Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 18, 1908, Zweiter Theil, Image 12

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    Ver neue Winter-hat
Siizze von Dorothee Göbelek.
.cs rocr dank-IT als »san« noch
R Mnen däre trug. Eve hatte sich
Ists eigen gefasst, ein-en ganz beson
ders kleinen sogar-, ein zierliches, zar
tes, seit-s Ding; wie ein Treuen ans
Dis-ern Band und Spitzen schmiegte
et N in ihr braan Kreuzweg und
er M ihr en iielend.
Bertie n siehst du darin
auss« sagte ihr Gatte.
»Du darfst niemals etwas anderes
trage-J meinten voll ehrlicher Be
wunderung die Freundinnen
de sie stimmte ihnen aus ganzer
Seele zu. —- Rein sie diirfte in der
That nichts anderes trag-en — sie wie
derholte es sich jedesmal, wenn sie den
Meine-n Hut vor dem Spiegel in die
Locken drückte, und das hohe Kristall
ihre Gestalt zuriickwats.
Sie nnd der kleine Hut paßten stet
sanrmen, als wären fte für einan r
Tschnssem er hob jeden Reiz ihres pi
nirn Grsichts und ihrer Gestalt, er
gab ihrer ganzen Erscheinung das Gr
pkiige eines harmonischen Ganzen-.
Sie beschloß, nie etwas anderes zu
Ren als solche kleinen zierlichen
Aber eines Tages siihrt ihr Weg
an einem Schausenstser vorbei, an
rn Schausenster ihrer Pußmacherin
— und beinahe vor Entsetzen bleibt
sie stehen.
, was war denn das?
« neuen utnwden der Saison
— die Winters-site von 1908 — nein.
war es möglich, daß man so etwas
trug? Daß es Frauen gehen konnte,
die .sowas« arti die are setzten?
Rein· sie würde-in t zu gehören.
In ausgelassener ustigkeit kam sie
bei ihren Freundinnen an. »Diese
neuen Winterhiite!—Nein, habt ihr
schon die neuen Winterhiite gesehen?'«
Die Freundinnen hatten sie gesehen
und die Freundinnen lachten mit ihr
um die Wette. Rein, diese hüte
konnte man im Ernst nicht tragen!
Waren denn das noch hätei Wagen
räder waren es und Kesseltdpsex wenn
anan sie aus dem Kopf hatte, sah man
aus, als hätte man einen Seh a- in
das Genick bekommen oder eine toß
von vorn, der den Kopf nach hin-ten
schleudert hatte. — Und dann diese
vern, die sich in ganzen Büscheln
zusammenballten unsd nach allen
Andrichtungen auseinanderstrebten
— Einsach surchtdarl «Jndianer
bösaptling große Krähe!·' meinte Bel
la —- und Frau Annie sagte: »Ein
der, könnt ihr euch eine von unt mit
solch einem Monstrum aus dem Kopf
vorstellen?«
Das konnten sie in der That nicht
«- nnd sie singen an, es sich auszu
rnalen, wie sie damit aussehen wür
den. —- Belle z. B» die leine, dick
tugelrunde Belle unter einem India
nerhut oder Frau Annie mit solch ei
ner Sturmhaube, die vom Kvps in
den Mitten gefallen zu sein scheint
Dder um Beispiel Eva selber, Eva,
·«r die die kleinen hüte wie ge
sen waren.
»Niemalj trag ich einen andern«,
sagte Eva. —- s war ihr wirklich
Ernst damit.
Aber ein paar Tage daraus ging
sie zu ihrer Pntzrnacherim und die
Mmacherin halte ihre allerneuesten
kiten vor. Riese-thun
»Ich möchte einen tleinsen«—sagte
Eva ghast —- «solch einen wie die
sen, räulein, der steht mir gerade
ZU s«
«Solch einen kleinen2—Aber gnä
dige Frau« —- und das Fräulein
schlu die Hände zusammen-»nein,
gnä ge Frau, das können Sie nicht
tragen, das trägt ja doch kein Mensch
mehr — die großen tragen alle.«
»Wi« meinte hier Eva zweifelnd
—- das isi doch wohl nicht möglich
— sie passen ja gar nicht mal
siir alle« —- und ie sing an, ih
re eunidinnen aufzuzählen, so wie
nett im Kränzchem »Stellen Sie
sieh Frau Beile vor —- Iran Belle
rnit einem Indianerhut — Typus
»Gut-Hing große Freihe« —- sie lacht-e.
Die Putzmacherjn lachte auch, ne
fand die gnädige Frau ungeheuer
geistreich — und das Bild war to
passend, denn gerade solch einen Hut
hatte Frau Belle sich gestern qetauft,
einen mit vier hcllprünen Straußen
fest-ern, einer weißen und ein-er dun
kelgrünen und fünfzehn groß-en Ro
sen dazwischen; und Frau Anny »vor
auch schon dagewesen nnd hatte den
mit den Trichterwinden gewählt —
fünfunddreißtg große Trick-termin
-den nnd sieben Meter Spitze auf der
Theme Die Frau Rath hatte auf
brem Velpelhnt die Federn von fünf
kzehn bahnen-s änzen verarbeiten
lasset-, und in «n von Frau Dorle
waren flinf Meter Seide und Sammt
eingekauft —- und da wollte gnädige
Frau solch einen kleinen —- solch er
stes-—- netn. unmöglich!«
»Aber ich kann mich doch nicht drin
«, tenfte Eva —- und da hatte
auch rtstiäcchon einen ganz gro
SUf dem opf, einen mit den Fe
- M M f enschwänzen
. III «g Trick-tean.
ehe ja- verritst ant«, sagte
,. äs- .:i;d wäigåiesek YIHR
’ uns ais-Za- den sit tm
—
Gnädige Frau würde sich doch nicht
lächerlich machen wollen?
Das wolltean natürlich nicht und
ausfallen erst recht nicht —- und da
der Hut mit den acht Strandensedern
vielleicht auch noch zu llein war nnd
daher ausfallen konnte ließ sie schnell
noch eine neunte hiwufkiarnirem
eine, die ihn recht hübsch nach hinten
in den Raclen sog, so daß er wirklich
aussah, als hätte er von vorn einen
Puss bekommen und wäre halb vom
Kopf gefallen. — Sie lam sich sehr
verschroben vor, aber die Puhmacho
tin versicherte ernsthaft: »Das kom
men sich die Damen zuerst ja alle vor,
aber man gewöhnt sich daran, es ist
doch einmal Mode.« Und jedesmal.
wenn Eva seitdem vorm Spiegel steht
und mit fünf hutnadeln das »Unge
heuer« nicht zum Sihen bekommt und
dabei schmerzlich des »Kleinen« ge
denlt, der immer saß und so reizend
aussah, als wäre er für sie gemacht,
wiederholt sie es wie zum Trost vor
sich hin: »Es ist doch einmal Mode!«
Wenn er aber absolut nicht sihen
will und sie sich wieder einmal »total»
verschroben« darunter vorkommt —
sie hat auch solche Momente, reißt sie
ihn wohl auch endlich ungeduldig
vom Kopf, schleudert ihn in die
nächste Sofaecke und stöhnt voll Zorn: ;
»Wer eigentlich nur solche Modenj
macht! Nein, wer uns solche Moden
machtl«
I
)
Ostsee-, die seicht ist sieht sehe-.
Ein Pariser Blatt meldete kürzlich
an der Spitze der Spalte, die den
wichtigsten Ereignissen des gesell
schaftlichen Gebietes gewidmet ist.
ganz ernsthaft Jhre königlichen Hv
heiten, die Prinzen X. Y. Z. von
Bourbon (die Bornamen sind uns,;
trotz des besten Willens, irn Gedächt-»
niß nicht haften geblieben) hätten, wiei
in frühern Jahren, so auch diesmal!
für die Seelenruhe der Königin Ma
rie Antoinette, ihrer erlauchten Ahn
frau, eine Messe lesen lassen und selbst
auf den vordersten Bänken der Kirche
der feierlichen handlung beigewohnt.
Nachher nahmen die Prinzen die re
speltvollenshuldigungen der zahlrei
chen Anwesenden entgegen. Beson
ders freung begrüßten diese den
jüngsten der drei Prinzen, der soeben(
aus Afrila zurückgekommen war, tool
er — als Unterosfizier im Erpedi
tionslorps des General d’Amade ge
gen die aufrührerifchen Maroltaner
mit Auszeichnung geliimpft hatte.
»Wer sind diese drei feltsamenPrin
zen von Bourbon?« Was ist das für
ein Prinz, der als ganz gewöhnlicher
kleiner «Sous-off« den Tornifter und
das Seitengewehr tragen muß? Jm
Gothaischen Hoftalendser würde man
vergeblich nach ihnen suchen. und nach
Beruf und Lebensstellung kann man
sie höchstens den bescheideneren Krei
sen des Mittelstandes zurechnen. Sie
sind Enkel von jenem Naundorsf, der
sich für den Dauphim den Sohn Lud
wigs des Sechzehnten und der Marie
Untoinette, ausgab und unbestreitbar
auch selbst dafür hielt. Von Preußen,
tvo er als Uhrmacher in Svandau und
Brandenburg gelebt hatte, kam er
nach Frankreich, um seine Rechte gel
tend zu machen. War er ein Betrü
ger, so doch höchstens ein Selbstbetrü
ger, und das Geheimnis seiner Her
tunft ist nie entschleiert worden. Eine
kleine, aber um so fanatifchere Partei
tritt noch heute in Frankreich in ei
gens dazu gegründeten Zeitschriften
und sonftige Publikationen dafür ein
daß Naundorff thatfiichlich mit »Lud
wig dem Siebzehnten« identiich war,
und erkennt seine Entel als die einzi
gen an, die berechtigt wären, den fran
zösischen Königsthron für sich zu for
dern. Der Regierung der Republit
iann es natürlich nur sehr angenehm
sein, wenn es recht viele Kronpräten
denten gibt, und sie hat daher den
Enteln Naundorff’s, die als kleine
Kaufleute, Weinhöndler u. t. w. ihr
Dasein friften, die Führung des Na
mens »de Bourbon« gern erlaubt.
Den Prinzentitel und die Königliche
hoheit« haben sie sich dann gütigsi
persönlich zugelgt. Was sie aber, tvie
man aus dem Beispiele des besagten
Unteroffizieri, Königliche hoheit, er-l
sieht, nicht abhölt, ihrem Vaterlande
gegenüber brav ihre Pflichten zu er
füllen.
ff- s i
citat i
. Herr tzu einer atmen Wittwe):
»Daben Sie denn keine Doktor- und
Apothetet- Rechnungen zu bezahlen?«
i Wittwe: ,,,Na mein Munn ist eines
inotürlichen Todes gestorben!«
Der Mit Gan-. !
Hausfrau (decn Bettler einen Tel
let reichen-M »Viel- haben Sie Reis
mit etwas Schöp D. « .
»Haben Sie nicht n bischen Fisch?«
»Warum Fisch l
INC, Fleisch haM schon parteth
»Hei-ext«
Dis WI. i
Gast: Sie Ober, warum stecke-i
beim die ten ds am Stammtifchi
oetftiq zusamt-sey was .
E: einen Gegen betrachten sie;
u so nitquutk
Kett-Im »Ja, wie Sie, den Dotij
tot
»s« M» D» Hm »
P
postae-ein
Die Sitte, Hofnarren zu halten, iß
sehr alt und war ehemals weit ver
breitet. Die otientalischen Völker dies
Alterthums und der Nruzeit haben
ihr ebenso gehnldigt wie die alten
Griechen und Römer, und von den
letztgenannten scheint diese Liebhabe
rei auf die mittelalterlichen Kultur
völler Europas übergegangen zu fein,
bei denen das Hofnarrenwesen erst im
18. Jahrhundert erlosch«
So leitet Dr. A. Was-Stettin ei
nen Artikel über Hofnarren am poln
merschen Herzoghof in Steinhaufens
ausgezeichnetem und auch für das
große Publikum interessanten Archiv
für Kulturgefchtchte« (Berlin, Alexan
der Dunler) ein.
s "Wtr entnehmen den Haasschen
sAussiihrungen folgende Anqabem
J Die Hosnarrem die sich sast an al
. len deutschen bösen fanden. den größ
k ten toie den unbedeutendsten, gehörten
; den verschiedensten Ständen an. Es
»sanden sich unter ihnen sowohl Mit
» glieder des Abels wie der Bürger und
Bauern. Ebenso verschieden wie ihre
herkunst waren ihr Bildungsgrad
« und ihr Geist. Kluge, wisige Köpfe
wechseln mit groben« selbst brutalen
Gesellen, die vor der derbsten Unan
siiindi kit in Wort und T i nicht
uriickfchreektem Auch S maroher
nd als Vosnarrendu zählen. die wes «
niger iiber eigenen it versügten, als
die Gabe hatten. sich zur Ziecscheioe
der röhsten Späße herzuaeben End
lich anden sich im Narrenbeer Krüp
pel und Jdioten, die eher Mitleid als s
Spottlust hätten erregen sollen. s
Aeußerlich waren die Narren durchs
ihren geschorenen Kaps, aus dem sie!
die tugelsiirmi Narrentappe trugen,
und eine mit - llen behänate Klei
dung kenntlich. ur Ausriistung des
Narren Härte ii rdies das Narren
szeplser, n aus Leder hergestellter,
dieser Kalben, mit dem der Narr
Streiche austheilte und Angrisse ab
wehrte.
Ueber das Leben und Treiben der
hosnarren ssind wir ziemlich gut un
terrichtet. Sie waren ost recht Eppi
sche Gesellen, iiber deren Späße wir
heute kaum mehr lächeln können. Nach
össen, Thierstimmen wiedergeben,
Grimassen schneiden, Glieder verren
ken und das Erzählen von meist rechr
derben Zoten waren die Hauptaus a
ben eines Narren. Und an diefern
rohen Gehoben ergößten sich die Spi
hen der Gesellschast bis ties in das 18.
Jahrhundert hinein
Allerdings finden sich vereinzelt
unter den Hosnarren gebildete und
tluge Burschen, die sich auch nicht
scheuten, ihren herren recht derh die
Wahrheit zu sagen und dadurch man
ches Gute stisteten. So der lustige
Rath Kaiser Mximiliang l., Kunz
von Rosen, der sich auch im Unglück
als treuer Diener bewährte. Doch dies
sind Ausnahmen Gewöhnlich waren
die hosnarren vom Schlag jenes
Claus Hinde, der dem herzog —
hann Friedrich von PommerniS et
tin (1569 bis 1600) diente.
Claus war hütejunge in Butter
dors, das später nach ihm den Namen
hinhendors erhielt
Alt eines Tages der herzog durch
das Dors ritt, strömten viele Leute
aus der Umgebung herbei, um den
Her-zog u sehen. Auch hin hätte
den Fitrsden ern gese n, er
hatte die Gän e seiner tter zu hit
ten, und die durften nicht ohne Aus
sicht bleiben. Da kam ihm ein retten
der Gedanke. Er besestigte sämmt
liche Gänse an einem Band, das er
den jungen Thieren der Reihe nach
um den hals s lang und, nachdem er
sie so wie die rlen aus einer Schnur
aneinander gereiht hatte, besestigte er
das Band an seinem Gürtel und eilte
dem herzog nach. Dieser bemerkte den
sonderbaren Schmuck, sprach mit Hin
he und machte ihn zu seinem hosnars
ren.
(
s
i
i
l
Fortan wirkte der Tolpel Im Hofe,
wo er eine nicht unwichtige Rolle
spielte.
Weit interessanter als sein Leben
ist sein Tod, der am 17. März 1599
ersol te. Die Begleitniomente dieses
Able ns find so charalteristisch siir
die Denkungsart hochstehender Per
sönlichteiten jener Zeit, daß sie hier
nussiihrlicher behandelt werden sollen«
Der Herzog wurde siebertrank. Eins
altes Weib erklärte, das Fieber sei
durch Schrecken entstanden nnd könne«
auch nur durch einen Schreck wieder«
vertrieben werden. Das merkte sich
der Narr. Als der herzog einige
Tage später aus einer Brücke vor dern
Thor spa ieren ging, stieß ihn der
Hosnarr piitzlich ins Wasser-, so daß
der herr ertrunlen wäre, wenn nicht
Fischer in Dr Nähe gewesen und ihn
gerettet hätten.
Der herzog lie daraus den Nar
ren entfernen un ihm den Prozeß
aus Leben und Tod machen, aller
dings nur zum Schein. Um zu seyen,
wie sich der Narr verhalten würde,
stellte man einen Bauern an, der si
u dem Delinquenten ins Gesangnt
schleichen und ihm den Vorschlag kna
chen mußte, dass er ihn in einern Sack
aus dem Gefängniß tragen und so
erretten wolle. Der Narr, der den
Tod sehr silrchtete, nahm den Vor
Hschlag des sauern mit Freuden an,
fund liess sich zu der oerabredeten
Håtertttndenitn den Retorte-en »Er von
u errichtete og e
Izu sen-en Zeit auf vie sein«-, . M
Ia- dex Josua mit dem Sse winkt-es
- lam, sagte er: «Vaner,»wai
du its Sacke-»e- Æ ers-:
OO tm- tust-. s ,
M t« Der MM und
, - ,
i
sragte den Bauern zum zweitenmal.
was er in dem Sall habe. Er erhielt
dieselbe Antwort. Endlich. aki der
Bauer schon fast das Ende der Brücke
erreicht hatte, fragte der Herr un:
drittenmal. Da tonnte sich der arr
im Sack nicht mehr halten: er schrie
aus vollem Dasse: .Du dowe Bitt-eh
tannst nich bitten« haoer bett he drin!«
Der herzog konnte sich des Lachens
taum enthalten, ries jedoch mit ange
nommenem Ernst: »Bist du der Vo
gel? Meinst du so zu enttausen?
Heraus mit dir unp wiederum ins
Gefängniß!« »
Daraus liesz ihm der Herzog, um
weitere Kurzweil mit ihm zu haben.
den Prozeß machen, und der Narr
wurde zum Tode durch das Schwert
verurtheilt Allein bei der Strafoolls
zieltung gebrauchte man statt des
Schwertes eine Ruthe oder, wie un
dere sagen, eine Wurst. Damit sollte
dann die oerrneintliche Strafe ein En
de haben, aber ais man den armen
ISiiaoek aufheben wollt-, um ihn zu
begnadigen. stellte ich heraus-, daß er
vor Angst und S reet gestorben war
I— worüber ver herzog sehr betrübt
igewesen sein soll.
Der orächtige Grabstein, den der
Herzog dem armen, gemorbeten Nar
ren errichten ließ, ist ute noch erhal
ten und in der Vor lle der Kirche
son Friedrichswatde ausgestellt.
Da keiner er due Jener-il san-tu
sich nicht.
Friedrich der Große hat einmal auf
äußerst humarvolle Weise einem jun
gen Offizier die Unantastbarkeit der
Rechte des Vorgesetzten, die selbst ein
König nicht beeinflussen soll, bewiesen.
Einst begegnete Friedrich der Große
bei einem Spazierritt im Thiergarten
zu Berlin einem jungen« ihm wohlbe
tannten Offizier, der ein sehr sorgen
valles und betiimmertes Gesicht mach
te, während er sonst stets lustig und
guter Dinge zu sein pflegte. »Was
ist Jhm?« fragte der König, sein
Pferd anhaltend. »Er sieht ja aus,
als ob ihm ein Ungliiet begegnet
wäre?« »So ist es, Majestät«, erwi
derte der Angeredete, durch die freund
lichen Worte des Königs ermuthigt.
»Ich bin aus heute Abend zum Gene
ral Rarnin bestellt und werde wahr
scheinlich — und es ist das erstemal
in meinem Leben —- in den Arrest
wandern müssen« »Warum?« fragte
Friedrich. Elias hat Er denn ge
than?« »Nichts« Maiestiit; ich habe
nur meiner naseweifen Wirthin eine
Ohrfeige gegeben.« Da der König
schwieg, glaubte der junge Herr, die
gute Gelegenheit benußen zu können,
und fuhr fort »Wenn Majestilt geru
hen wollten, dem General zu besehlen,
die Sache niederzuschlagen, so wäre ich
allen meinen Kummer loss« »Mein
lieber Sohn.« erwiderte der König,
«da kennt Er den General Ramin
noch nichts Der nimmt teine Revision
an. Jch bersichere Ihm, der ließe
mich in Arrest sehen, wenn mich ie
manb bei ihm oertlagte.«
Die älteste ist-Messe
Erst kürzlich berichteten wir von
der Wittwe des Aammerherrn v. Kit
gelgen die in Dessau ihren 1()4. Ge
burtstag gefeiert hat. Diese rüstige
Greifin wird an Alter noch übertrof
fen durch die Wittwe Saathoff, die,
wie aus Aurich geschrieben wird, die
älteste Ostfriesin und unter dem Na
men Jantjemö belannt ist. Sie
feierte in der Moorlolonie Aaelsharg
bei holtrop ihren 105. Geburtstag.
Zu ihren frühesten Erinnerungen ge
hören die aus der Franzosenzeit, wo
man ihren Vater, der mit seinem
Torfschiffe in Ernden war, mit vie
len anderen Ostfriesen auf zwei Jahre
nach Toulon schleppte Als sie da
mals rnit ihrer Mutter nach Emdeet
fuhr, um das Schiff heimzuholen,
war das ihre weitefte Reife. Eine
Eisenbahn fah sie letzten Winter zum
ersien Male, als fie ihre winzige
Moor-hätte und ihren Kartoffelaaer
bei Paß-bar fiir 54 Mart verkauft
hatte und zu ihrem Sohne nach
Aaelsbarg zog. Seit sie die Hundert
überschritt, kamen allerlei »Gut-agen
schaften der Kultur und der Neuzeit«
zu ihr. Damals schickte ihr der fie
gierungiprösident seinen telegraphi
sehen Gliietwunsch, unzählige Male
hat man sie ,getnipst«, einmal sogar
in einem Automobil, das an ihrer
hätte vorfuhr,und ihren eigenartigen
harten Dialeit hat sogar eine Phanto
Ygraphenwalze festgehalten Ihr volle
sthlimlicher Name Jantsesnit ift nach
standläufigem Sprachgebraueh gebildet
saus ihrem Vatnamen Jantie und Mö
igleich Muhme.
s Karl die Ins-e sit der potksshntr. (
; Jn dem soeben erschienenen hüb
Yschen Büchlein von Robert Gaupp
»,,Psychologie des Kindes-« wird sol
sgender töstlicher Aussaß einei Bres
lauer Bollsschülers mitgetheilt:
Rats ver Große. Karl ver Große
war ein guter und tapferer Mann.
Er hatte ein huseisen und-das zer
brach er. Wenn er einen Tårken sah,
so zog er sein Schwert heraus und
schlug ihn gleich mitten entzwei, daß
die hölsten nach allen himmekggegem
den fielen. Er trag bloß Kleider. die
seine Töchter genösse hatten. Er war
sehe fromm. Wenn er nickt schlafen
konnte, so betete er. Einmal Iniete
et an den ctufen des Atti-ei Da
tam der Papst von hinten und soll-te
ihn. Nun war et deutscher Kaiser-·
Jeht gab et den Monaten deutsche
Namen. Er gründete Schulen und
Kirchen. Diese lernten lesen. schrei
ben und rechnen. Ats et gestorben
wac, fette et sich auf einen goldenen
Stuhl und wurde in die Gruft
hetuntetgelassen. Dort sitzt et heute
noch.«
l
)
Der- seliise Ist-schild.
Mr berühmte Maler Horace Ver
1 net war seiner Zeit in Paris derartig
gefeiert, daß jede Person von Di
stinktion danach geizte, von ihm ge
malt zu werden. Bernet schmiedetr
natürlich das Eisen, da es waan war,
und ließ sich ungeheure Preise siir sei
nen Pinsel bezahlen. Rothschild de
riichtigt durTLseinen Geiz, gab ends
lich seinem rzen einen Stoß und
ließ lich bei dem Künstler anmelden,
damit dieser ihn male, Bei-net em
pfing ihn ziemlich lurz nnd äußerte,
oevor der fast Allmächtige nur ein
Wort geredet: »Certainement, ich
werde Sie malen; es kostet aber 20.
000 Franks-" Der Baron wird blaß.
will handeln, bietet 15,000 Fres. nnd
wird von Vernet überschrieen. daß
das Bild nunmehr 30,000 Franes
kosten soll. Rothschild hält die For
deruna siir einen schlechten Wi . wird
aber sofort eines andern dele ri, als
der entrüstete Künstler ihm entgegen
briillt: »Entweder 50,000 Francs
oder umsonst!« Der Baron lächelt
und sagt: »Nun. dann malen Sie
mich umsonst!" und verschwindet
Drei Jahre später erscheint Bernets
berühmtes Gemiilde »Le« prise de
Smala« — dir bestürmte, in Feuer,
Rauch und Flammen untergehende
Stadt, einstiirzende Paläste, Män
ner, rauen und Kinder kiimpsend
bis au s Messer, da —- im Vorder:
arunde links eine Crstalt in Lebens
aröhet Geiz, habgier, elende Feigheit
im Gesicht, fliehend, ein Kästchen un
ter dem Arm, welchem Geschmeide und
dlihende Steine entquillen, nur be
dacht, den Mammon zu retten —
Rothschild, wie er leiht und lebt! Der
zorniae Künstker hatte ihn umsonst
gemalt! Die Familie that alles. was
sie nur konnte, sie bat Hunderttausende
siir die Vernichiung des Bildes —
es siillte eine Wand der großen Ge
miildesammlung des Louore aus« und
erst dke Kommune im Jahre 1871
hatte Erbarmen —- indem sie das
halt-e Gemälde in Rauch und Flam
men ausgehen ließ. s
Gut absesiihrt »
Frau Meier: .Wre? Du hast mir;
die zwei Duyend Kniipse nicht mitge-;
bracht? Warum denn nicht? Was —j
den Mustertnops verloren?! Jch sollte
nur einmal so roas thun und irgend
wie die geringste Nachlässigteit mir zu
Schulden tomrnen lassen! Wie hast
Du denn den Knopf verloren »- hei«
here Meier: «Wahrscheinlich habei
ich ihn hier in die Tasche gesteckt, und(
da ist er durch das Loch gerutscht, das«
Du mir schon seit Wochen jeden
Abend zunähen willst!«
!
steh-it (
Kollege A.: »Sage-! Sie mal, Keil-»
lege, mit dem Bankiet Meyekheiw
sind Sie wohl sehr iniimk «
Kollege B.: »Das solli’ ich meinen,
ist ja mein Dasei, von dem ich viel.
Gutes habe.« ;
Kollege A.: »Dachi’ ich’s mit doch.i
Diesen Uebetziehet kenne ich doch auch?
von ihm!« E
Ostens-is.
Standesbeamtet: . . . . Und wie
alt ist die Brauts« Alls sie schweigt,
zum Beäutigam): «Alfo, wie alt ist sie
deutli«
Bräutigam »Ja, mit fasse sie's
a u ch n i ch U«
W
Cis-e schwere.
Dame hu einer Vetannten): »da
ben Sie schon gehört Fräulein Mill
ler hat vorgestern den Doktorhut be
kommen?!«
I Bekannte: »Na . . . was die alle
Augenblicke für neue hüte dam«
Quinte«-esse depends-up
»Unser Freund huppke ist mit sei
nem Leiden zu einem Wundekdottpr,
einem Schäfer gegangen!«
»So ein Schaf! Wie hat der ihn
denn behandelt?«
i »O, ganz richtig; et hat ihn gründ
Llich geschoren!«
. sit-Its.
Frau feines geseterten Vertheidis
gers): »Schon wieder bist Du mit der
Küche unzufrieden? Natürlich, siir den
sschwersien Verhrecher sehst Du Dich
kein-, aber wenn ich toche lennst Du
teine mildernden Umstände!«
, Gen-at
: »Warum gehst Du denn Deinem
zSchneider immer aus dem Wege?«
i »Ach. der wird in seinen Reden im
mer so anzüglichi
Wetter-tritt
»So — nun hahe ich Jhnen doch
Imal die ungeschminlte Wahrheit in’t
Gesicht gesagt!«
»Na dann gehen Sie nur nach
hause, waschen Sie sich und kommen
Sie hübsch wieder; dann werde ich
Jhnen die Wahrheit in? ungeschmintte
Gesicht sagen!«
Jst Isiizeiseslnsnik·
Arzt, zu einem verhasteten Strolcht
»Sie haben sehr gute Zähne. Womit
reinigen Sie dieselben?«
Strolch: »Mit antiseptischemMund
wasser.«
Arzt: »Wie heißt es?«
Strolcht «Korn mit Rum!·
sei-rede.
Richter-:u »Na das mußten Sie
doch gleich erkennen, als Sie die Briess
tasche liegen sahen daß es nichtdie
Jhrige sein tonnte?!
Dieb: »Das schon, herr Gerichts
hos — aber s Geld drin ist mir
halt gar so bekannt vorgekom
m e n !«
Eiteristdth
Fräulein Mithi: » . . Jhr Mann hat
halslatarth Da kann er sich ja mit
mir trösten!"
Frau Meiert »Weiter sehlte nichts
—- er hat sich mit mir zu trösten und
mit niemand anderem!«
Ins der steten alten Zeit
hauptmanm Hut-h Du hastfer
teine Kugeln in der Patranentasche.«
»Hu weißt Hauptmann da dermit
hat mei Frau in der Neuiahrsnachd
Blei ’3ossen!«
senkend-as eian seiners.
»Den Richter, das Leben ift ein
Kampf un« Dasein und ich habe in
diesem Kampfe tapfer gefochten.«
Im sen-sittlichen Sahst-.
Auf einer hauptittecte war der Wa
gen eines zuschlagpflichtigen nells
zuges lo schlecht, daß meiner rau
bald übel wurde. Ich beichwerte mich
beim Zugfiihrett »Es ist unerhört,
stsaß ein solcher Wagen noch beklagt
wirst: et ift ja schon ganz ausgefa -
ren.«
»Wie lange leiit der aber auch
schon!« war die liebenswürdige Ant
wori.
Its In- Schule.
Lehrer: »Nun. Kinder-, was bedeu
tet die Zahl 1500, die hinter dem Na
men des Moses steht7«
»Das ist vie Telephonnuninier.«
Der beleidigie Vom-im
«Was lesen S« denn da, Inian
JW die ihn nicht erreicht-ist«
«O, nur net anzssllch wach