Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 18, 1908, Zweiter Theil, Image 11

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    Merm- Hkhtkibkhrikk nun
Ist-zip kaut-ungel.
N
Ro. 341. Wenn ich spät Nachts
in mei Klapp gehn, dann eckspectt ich
äu schlafe, awwer was ssin ich da ge
fiel Denke Se. mich deht ver Schlaf
komme? nossöriel Jch rieselte dann
immer noch emal die ganze Jungfrau
un das nimmt mich dann immer die
halroe Nacht. Wenn ich awwer dann
endlich einschlase duhn, dann driem
ich noch einal mein ganze Pakt drrch
sei der Philier was mein Hast-and
is, der is schon oft heim tomme un
hat mich grad dabei getetscht, wie ich
in mein Schlaf gedeklamirt heu:
«Johanno werd jetzt nii mehr ausench
war-dem Johanna saat ,euch ewig
letvetvohl.« Er hat dann gesagt, ich
-loiir lrehsig an das hat mich dann
immer aus mein Driem un aus meine
ganze Gliclfeligteit ufiaeweth
Bei den Weg, will ich Ihne auch
leich hier sage, daß ich e ganze Latt
schehnsches in mein Pakt vorgenom
me hen. Wisse Se der Mister Schil
iet is ja en arig schmarter Mann ge
wese, awrrer mer muß immer ton
sittdeoe, daß er zu e Zeit gelebt int,
wo noch nit alles so obh tudeht war,
tvie jetzt. For den Riesen muß mer
ihn auch ecksjuhsc, wenn er verschie
dene Mißrehtg gemacht hat. So hat
er sor Jnstenz viele malg »!nir« un
»wich« aufgemictsu ich denke, sell hat
mer früher nit so genau genomme un
mer war mit so Kleinigkeit nit so
espeschellie periicieler. Jn so Kehses
In ich mich dann immer erlaubt un
n Korreckschens aemacht; ich meine,
das is mer lden Miiter Schiller schul
tdig. En Mann wo sich io for die
Menschheit ausgeopfert hat, wo sich
förmlich ussgeriwwe hat, der verdient,
daß mer ihn torreettet, wo er en Mig
strhl gemacht hat. Weil ich grad von
Avrreclschenö spreche, da will ich Jhne
auch sa- , daß ich noch e annere
Tschehnch aemacht hen. Wenn die
gungsrau nämlich sage louht: »Jo
nna sagt euch ewig Lebewohl«, da
hen ich einfach das Lehewohl ausge
trichr un hen oasof ,,gubei« gesetzt.
isse Se mer muß doch auch den jun
e Amerilanerdumm Rechnung trage.
n die nit als eniol ebbet-s in so e
Vieh sinne, was sie betanktt streile
dicht,ji dann gewlve ie um das deitiche
Thiehler nich-, se iduhn ennihau nit
so arig oiel drum gewwe. Die junge
Leut gleiche en Schoh mit olentie
Kohresgerls e aanzes Deil besser, un
lewen der Philipp, was mei altes
Kameel is, der hat mich iefragh oh
mer nit mit irnseren Scho , so e klei
nes Burlestche un e Salolnnroenzche
Ionnectte könnt, das wär doch e große
Attriickichrm Ofi Kohrs hen ihn da
e Ding odder zwei gesagt, un er hat
dann das Sobscheckt nit mehr ge
totscht.
Well, mer hen Das tönne He
sich denke -— e ganze Lntt Riehörfels
gehabt un schließlich is alles so gut
ange, daß sder Mänetscher sor lauter
Freud in die Händ getiäth hat un
gesagt hat: »Ainner, wenn die Pie
kels unseren Schon nit gleiche, dann
sie se schuhr genug so dumm, wie ich
immer gedenkt hen, daß se sin. Al
les geht wie am Schniirche un wenn
unsere Persormenz einschlnxxe dsiht.
Gann tann ich gar kein Riesen sehn,
sor warum mir nit an die Nohd gehn
solle. Oss Kohrs könne mer nur an
Wann Neit Stends figgere, annver
das macht nicks aus, bitahg mehr wie
einmal könne die Piebels Doch nit
unseren Schob stende.« Well, Mister
Ctdithor, ich hen mich gefreut wie ak
les, bitahs, das is grad was ich
gleich-; denke Se emol, wenn ich mit
an die Rohd aehn könnt! Wei, das
deht mich tickele wie alles un denke Se
emal was sich die Wedeöweilern
suckse -b?ht! Die könnt ojs Kohrj nit
mit gehn, bitahs dere Ihren seckend
händige Biersaluhn »das doch keine
Unnerbrechung leide, un for Kunscht
hen die Leut doch kein Interesse un
unner uns gesagt auch te n Ver ichs
temich. sspsr unser Dte iRie ·rsel
hen met r- . »O all un ere Suhtg
W ins-e Ez. . bahnen ich
hen mich u hesi st, bat- hat einiges
gebote. Der Manager hat sagen
»No, Kollegin, Sie mache en tt r
dnht einiges biete. Wenn mer hne
nor anguete dahe, dann t mer chon
nug un wenn Sie er cht arte zu
preche, dann hört alles uf !«- So
Worte hen ich oss Kohrs arig gegltafg
bikahs der Mann versteht doch ei
Bißneß «un er is was mer so ufs
deitsch en prohseschenell Mann rufe
dicht Ich sen idie Wedesnseiler oss
Kehrt mit a es. was so vorgefalle it,
Mohstet halte un ich hen nohttsse«
ne, da se sor Muth puttientet ge
X
kostet st. Seil hat mich gut sitt-te
mache. , Wenn die mich ebbes einseotbe
kann, jushbett dann I se auch immer
sda mit die Gaddo - et Wedesweilek
der hat nur sür ein Ding ausgeguckt:
das is, daß er en gehörige Supplei
pon Bier an Hand gehabt tm — das
IS das ganzeszxtekesse was der sor die
Kunst hat. nn met jetzt wie ich so
e große Jntekesse hat un die ganze
Such seientisick betreiwe duht, dann
IS mer geschackt, wenn kner Mensche
set-n dicht, wo so dumm un so verna
oett sin, sdaß se gar nit emol wisse, ob
der Mistek Schiller en Bietbrauer
oddet en Saluhnwirtb gewese is.
Well, mein alter Esel von Philipp,
den hen ich zum wenigste e wenig ge
pohstet un et sagt et swät verdollt
froh dafon bikahs sent hätt et doch
bei den Wehe-Zweiter auch als emol e
Tschehnsch ebbes zu sage un zu bisch
tekike; en Mann tönnt doch auch nit
immer von Bier un Pallidicks spreche.
Well, Mister Editbor. in mein nächste
Schreiirebkies solle Se alles iwiwek
unser DreßMiedötsel erfahre. Mit
allerkand Achtpng
Yours
Lizzie Hansstengel.
sucht
» Richter: »An ilagter, Sie sind
schon öfter beftraF?«
Angeklagter: «Jawvhl, Herr Rich
ter, ich bin aber auch schon öfter frei
gesprochen!«
sen-nie Gelegenheit
Sie: »Ihr linles Auge ist etwas
entzündet, was haben Sie denn damit
gecnachi?« .
« Er: »Das ift das Auge, mein Fräu
lein, welches ich auf Sie geworfen
habe-«
Defselter Schmerz
A.: »Sie machen ja ein jämmer
s lickes Gesicht, was druckt Sie denn?«
» B.f:(,,Meine Schulden und meine
Stie e ."
Berichte-pre.
Buchhalter lier durch «den wohlbe
; tannten Schritt seines Chess aus LI
nem ziemlich festen Mittagsschläfchen
geweckt wird): «Guien Morgen, Herr
Rath!» to
Sich mich an!
! Lehrer: »Alfo wie heißt das runde
»Ting, das uns die Gestalt der Erde
szents Schan« nicht auf Deinen
i Nachbar, sondern sieh mich scharf an!
.Na ---— Gl.... Gl..«"
? Schüler: »Glane!«
Nur ein Wert!
i »Herr Först-er, die Dame. die hinter
smir sitzt, ist meine frühere Geliebte.
Denken Sie sich, wegen eines einzigen
Wortes sind wi: auseinander gewin
men!«
»Ja, wie war denn das möglich?«
»Als ich sie gefragt h««.v’, ob sie mich
- lyeir.;then mill« hat sie «nein« gesagt!«
Gehalt
Ein junger praktischer Arzt ohne
Praxis verläßt seine Wohnung auf
kurze Zeit und schreibt auf die Tafel
seines Wariezimmers: »Ich komme
in fünfzehn Minuten wieder zurück.«
1Al5 er heimtoinmt, sieht darunter:
»Warum?«
Uebertrumpst
; »Am Tage vor unserer Abreise
. brachte die Bürgerschaft meinem
Manne noch einen Fadeleg. ..«
! »Ach gar, da erst? Meinem brachte
i man einen gleich, wie er seine Kündi
i gung einaereicht hatte!«
I Unter Freundinnen.
TWie eifetsüchtig mein Mann auf
mich ist, glaubst du gar nicht.«
»Er will dir auch nur schmeicheln!'
Wie set Dest, is Welcher-.
,
U
,,Johann, haben Sie dem Schuster
gesagt, daß ich nicht zu Hause bin-«
»’s Dienstmädl hat’s g’sagt! . .
Von mir kriegt er nämlich auch noch
zehn Marti«
i Vrahtlose Telegraphie.
ie Geschichte des Signalwefens
in der Seeschissahrt ist wohl
so alt wie diese selbst und hat
wie sie, aus primitiven Anfängen her
auswachsend, mit der sort chreitenden
Entwicklung der Schissahri eine immer l
bessere Vervollkommnung erfahren.
Durch die Einrichtung des internatio
nalen Signalbuches ist allen Seeschif
sen dieMöFlichkeit einer Verständigung
sowohl un ereinander wie auch mit den
Landsignalstationen gegeben. Als Ver
ständigungsmittel dient am Tage die
Flagge in 18 verschiedenen Farben —
entsprechend den Konsonanten des Al
phabetes von V—W, die in Gruppen
von zwei, drei und vier Flaggen die
Abgabe von mehr als 78,()00 Signalen
ermöglichen. Diese Art des Signalver
? tehrs ist jedoch Beschränkungen inso
i sern unterworfen, als dieser eine sichere
Verständigung nur aus Entfernungen
; hin gewährleistet, von denen aus die
; einzelnen Flaggen mit einem guten
I Fernrohr noch deutlich zu unterscheiden
sind. Das Gleiche gilt von den Fern
signalen und Semaphoren, deren An
wendung von der Möglichkeit einer
sicheren Unterscheidung ihrer Form
(Ball, Flagge, Wimpel) und Stellung
fder Semaphorarme) abhängt. Ebenso
ind die nächtlichen Lichtsignale nur bei
dunkler Nacht nnd llarer Lust aus grö
ßere Entfernungen bin sichtbar. Und
wie die Verwendbarleit all dieser opti
schen Signale im allgemeinen durch ih
re Sichtweise bedingt wird, so findet
s die Anwendung der akustischen Sig
nale — Dampspseise, Sirene, Glocke,
Kanonenschläge — in der menschlichen
k Hörweite ihre Grenzen.
I
i
l
Diese recht eng gesteckte Grenze des
Signalvertehrs vielfach erweitert n
haben, ist eines der vielen Verdienste
unserer Technik. Mit der Lösung des
Problems, auf drahtlosem Wege auf
weite Entfernungen hin Nachrichten zu
übermitteln, hat sie ihren Wundern ein
neues hinzugefügt. Der nnschätzbare
Wert dieser Erfindung zeigt sich wohl
auf keinem Gebiete so deutlich wie im
transatlantischen Schiffahrtsvertehr.
Die große Wasserwiiste, die weder
durch Telegraphendriihte, noch Tele
phonanlagen mit dem Festlande ver
bunden werden kann, sie ist die eigent
liche Domiine, das ersprießlichste Ar
beitsfeld für eine nutzbringende und
segensreiche Verwendung der drahtlo
sen Telegraphie lD. T.), den Seefah
rer des Peinigenden Gedankens und be
. klemmenden Gefühls enthebt, tage
und toochenlang von der Außenwelt
abgeschnitten zu sein. Mit ihrer Hilfe
ist heute die Möglichkeit gegeben, Von
der Mitte des Ozeans aus« also auf ei
i ne Entfernung von vielen hundert
Meilen, mit den ,,drahtlosen« Statt-)
; nen des Festlandes Nachrichten auszu
i schen. Sie setzt die mit den erforderli
s chen Apparaten ausgerüsteten Schiffe
t heute in den Stand, auf große Entfer
nungen hin in Verbindung miteinan
der zu treten. Dieses eminenten Vor
teils wegen haben denn auch die beson
ders an der Nordatlantic-Fahrt betei
ligten großen Linienreedereien ihre
ersttlassigen Passagierdampfer mit Ap
; paraten für D. T. ausgerüstet. Der
; beste Beweis fiir die Bedeutung und
I Wertschätzung die man dieser Erfin
I duug beimißt ist woht die Tatsache
l daß die Zahl der mit Mareoni-Appa
I raten versehenen Ozeandampfer nach
) der neuesten von der Marconi interna
T nationale Marine Communication Co.
Ltd herausgegebenen Liste bereits 107
s beträgt. Daran sind von den großen
Linienreedereien die Cunard Line mit
14, die Hamburg-Amerika-Linie mit
s12, die White Star Line mit 10, die
’ delgische Postdampferlinie mit 10 und
sder Norddeutsche Llohd mit5 Damp
fern beteiligt
Die volkswirtschaftliche Bedeutung
der D. T. fiir die Schiffahrt äußert
steh nun weniger dadurch, daß sie den
; Ueberseereisenden ein Mittel an die
Hand gibt, mit ,,drahtlosen« Schiffen
und Landstationen in ihrem persönli
jchen Jnteresse Telegramme auszunu
s schen, oder von dorther über die wich
tigsten Tagesereignisse unterichtet zu
werden, sie ist vielmehr in einer erhöh
ten Sicherheit der Navigierung dieser
Schi fe und des Schiffahrtbetriebes zu«
suchen
Um einen wesentlichen Schritt itt
durch Einführung der D. T. in die
Schiffahrt der Schiffgmeldedienst in
Bezug auf den Schnellpost- und Pas
scgierverkehr vorwärts gebracht. Wäh
rend früher eine Meldung derSchnell
postdampser durch den Landtelegra
phen erst erfolgen tonnte, wenn es ih
nen gelang, in unmittelbarer Nähe
von Land den Landsignalstationen
ihre Ankunft oder Vorübersahrt durch
optische Signale kundzutun, sind die
Führer dieser Schiffe jetzt durch die D.
T. in die glückliche Lage versetzt, be
reits von See aus ihre Reedereien über
den Stand und Fortgang der Reife
fortgeseyt auf dem Laufenden zu er
halten und damit rechtzeitig die nöti
gen Vorbereitungen fiir ihre Ankunft
zu veranlassen. Als Nachrichtenver
mittler kommen hier neben den »draht
losen Landstationen die mit D. T.
versehenen Feuerfchiffe in Betracht.
Jst Fällen der Not und Gefahr ist es
arme mit der D. T. leicht, auf schnell
- em Wege die erforderliche Hilfe für
das eigene oder fremde Schiff herbei
zurufen. Selbst der schlimmste Feind
der Schiffahrt, der Nebel, der jeden
» Signalverkehr durch optische Signale
f unmöglich macht, bildet fiir die D. T.
kein Hindernis fitr eine Verständigung
zwischen »drahtlofen« Stationen.
Von besonderem Wert fitr die Si
set-schei- dek Schiffahrt in wetten-in die
Iden Schiffsfiihrern an die Hand ge
gebene Möglichkeit, mittels der D. T«
über etwa gesichtete, die Schiffahrt ge
fährdende Hindernisse, wie stehende
oder treibende Wracks, Eisberge u. s.
w» schnell und rechtzeitig bei Tag oder
Nacht andere des Weges kommende
,,drahtlose« Schiffe wie auch die hy
drcgraphischen Landinstitute zu unter
richten, die ihrerseits wiederum in der
Lage sind, derartige Nachrichten aus
dein gleichen Wege der Schiffahrt zu
gute kommen zu lassen. Bahndrechend
in dieser Hinsicht scheint Amerika vor
zugehen, dessen neuerlicher Entschluß
Anerkennung und Nachahmung ver
dient. Nach einem Bericht des Hydro-;
graphic Bulletin sollen die ,,drahtlo-s
sen« Seestationen an der atlantischen(
und pazisischen Küste vom Hydrogra
phcnamt täglich Nachrichten über trei
bende Schiffahrtshindernisse- sowie;
sonstige hydrographische Informatio
nen erhalten« damit sie diese zu festge
setzten Tagesstunden an die ,,dtahtlo
sen« Schiffe auf See weitergehen.
Welche Zukunftsperspettiven sieht
durch eine vrogrammatische Verwen
dung der D. T. noch eröffnen können,
Herrn Dr.Polis, Direktors des Aar-he
ner meteorologischen Observatoriums,
diese Einrichtung im weitesten Um
fenge zur Herstellung von Wettertar
ten vom Atlantischen Ozean heranzu
ziehen, ein beredtes Zeugnis ab. Diese
an Bord der Kaiserin Auguste Vikto
ria auf ihrer jüngsten Ausreise ange
stellten Versuche, bei denen es Herrn
Dr. Polis gelang, durch Benutzungi
der Wettermeldungen vorüberfahrenJ
der Schiffe die Wetterlage auf demf
Ozean bis zu 800 Seemeilen Ausdeh-!
nung zu verzeichnen, fanden auf der
Ritckreise des Schiffes ihre Fortset-:
zung nach einem durch F ntspruch von
dort übermittelten Tel ramm, dass
die Meldung brachte, daß es Dr. Po
lis gegliiett fei, Wetterberichte von
Amerika 800 Seemeilen von der ame
rilanischen und solche aus Europa
1200 Seemeilen von der englischen
Küste entfernt aufzunehmen. Dieses
dankenswerte Unternehmen des ge-»
nannten Meteorologen soll dem Ver-;
nehmen nach dem Bestreben gelten, das !
Reich fiir einen regelmäßigen amtlichen i
Wetterbericht vom Atlantischen Ozean
zu interessieren.
Auch die deutschen Nordseefischer
sind bereits des Segens der D T. da:
durch teilhaftig geworden, daß der Fi
schereitreuzer Ziethen die ihm durch
Funlspruch von der Telefuntenstations
Nordteich zugegangenen Sturmwarif
nungen durch optische Signale an diei
Fischer weitergab Mancher Schiffs- !
verluft und es sind deren im Fischerei
betriebe leider nicht wenige —— wird
künftighin dadurch verhütet werden
können, daß die Fischer durch diese
Sturmwarnungen veranlaßt werden,
rechtzeitig den schützenden Hafen auf-»
zufuchen, bevor sie vom Sturm über
raschtwerden. Auch die Fifchdampi
ferreedereien haben sich die D. T. zu
nutze gemacht, indem sie ihre Cur-ha
dener Fischdampfer mit solchen Appa
raten ausriisteten; denn durch zeitige
und geeignete Vorbereitungen für eine
schnelle Entladung und einen Promp
ten Versand der Fische erwachsen ih-:
neu große Vorteile.
So zeigt sich allerorten das Bestre
ben, die Verwendungsmöglichleiten der
D. T. weiter auszudeuten. Großes ist
bereits geleistet und bewundernswert
sind die bisher erzielten Erfolge. Sie
zeigen sich aber in der Mehrzahl noch
als Einzelerscheinungen, die vielleicht
in der Neuheit des Systems und in
dem Mangel jener Popularisrerung
ihre Erklärung finden. Soll die D.
T. Gemeingut der Schiffahrt werden,
so wird noch manches an ihrer weite
ren Ausgestaltung zu tun übrig blei
ben. Die Zahl der ,,drahtlosen«
Feuerschiffe, besonders derer an beleb
ten Schiffahrtsstraßen, wird noch um
manche vermehrt werden müssen, um
ihren Wert fiir die Navigation zu er
höhen. Manche Strandung und man
cher Seeunfall wird noch dadurch ver
hütet werden können, daß den Feuer
schiffen, nachdem sie für D. T. einge
richtet sind, nicht nur die Möglichkeit
gegeben, sondern auch zur Pflicht ge
macht wird, den in ihrer Nähe befind
lichen Schiffen in bestimmten Zeitab
ständen Nachricht über Richtung und
Stärke des Stromes, treibende Hin
dernifse etc. zu geben. Vor allem aber
bedarf der bereits vielfach geäußerte
Wunsch nach einer Vereinigung der
verschiedenen drahtlosen Systeme und
deren Jnternationalisierung, analog
dem gewöhnlichen Signalshstem, einer
tatkräftigen Unterstützung durch die
maßgebenden Körperschaften.
Zum Schluß noch ein Wort überi
den hohen ftrategif en Wert dieferi
Einrichtung für die riegsmarine, de-!
ren Erfolge im Kriegsfalle einzig und«
allein von einem tadellos funktionie
renden Signalfyftem abhängen. Hier,
wo es gilt, im Vorpoften- und Auf
tlärungsdienft fehr wichtige Erkan
dungen und oft auf große Entfer-’
nungen hin dem Gros der Flotte zu»
iibermitteln, bei nächtlicher Fahrt undl
abgeblenbeten Lichtern jeden sichtbaren!
Signalverlehr zu vermeiden und trotz- ’
dem eine sichere Befehlsiibermittlung
herbeizuführen, hier kommt der Wert
und die Bedeutung der D. T. ganz be
sonders zur Geltung.
Kapitän L. FencheL
Der Furchtfame erschrickt vor der
Gefahr, der Feige in ihr, der Mutige
nach ihr. ·
sen-fester Leben.
Pest, die rührige Handelsstadt, wird
.längs des Donauusers umsäumt vom
Franz - Josess - Kai. Zwei Reihen
Bäume grünen im geschützten Strom
thal noch sommerlich aus der Brenne
nade und Straße des Müssiggangs.
Wagen dürfen sie nicht befahren.
Aber aus einer Stalle laden mit
der Rückenlehne nach der Donau
Bänie zum Sitzen ein. Nachmit
tags sind sie besetzt. Namentlich Frauen
rasten aus ihnen und mustern neugierig
die Jnsassen der vor der Häuserflucht
eng aneinander gedrängten Gast-Immu
den oder die zwischen zwei Augenreihen
Spießruthen laufenden Lustwandler.
Sie schlendern langsam und so träu
merisch. wie aus Stühlen und Bänken
die ihnen Zuschauenden sitzen. Schwer
wie die feuchte, warme Lust liegt der
Hauch von Nichtsthun aus dem Stra
ßenbilde, das mit den offenen,grünum
raniten Veranden, den lichten Frauen
ilei.dern, dem sonnig-blauen Himmel
an exotische Südlande erinnert. Nicht
nur der Wind, der sacht und warm
das Stromthal heraufstreicht, trägt
Grüße vom Südwesten. Jn Fleisch
und Blut mischen sich des Orients
Gestalten unter die Müssiggänger.
Zwei Bräune unter rothemFez mustern
die kleinen Götzenbilder im Korbe des
chinesischen Hausirers.
Die Sonne neigt sich druven In
Ofen gegen dieThiirme des hohen, brei
ten und massiven Baus der Königs
burg. Links von ihr ragt mit leeren
Zahnliiclen, durch die das Sonnenlicht
lugt, der kahle, hohle Todtenschädel der
verfallenen Feste. Rechts steht ein lich
tes architektonisches Wunderwerk, die
Fischerbastei. errichtet von der Fische
innung in Tagen, als jede Gewerk
schaft ein Stück der Befestigung von
Budapest bauen mußte. Unten auf der
Donau, deren Spiegel, von der Bronn
nade unsichtbar, zwischen hohen Ufern
glänzt, ballt dichter und dichter sich der
gauch aus Braunlohle brennenden
« ampsern. Durch schwere Wollen
gleiten Schlepper, Zillen, Kähsne und
seltsame, breiteUngethiime, halechiff,
halb Haus, die wer weiß welchem Han
del dienen und welchen Namen tragen!
Gesellen, räthselhaft wie ihre Fahr
zeuge, machen sich auf ihnen zu schaf
fen, zerlumpt, verwahrlost, braun oder
gelb, Söhne vieler Staaten und Un
terthanen aller Ballanpotenkatm
Auf der Promenade gese en sich zu
den Frauen Männer, die wohl aus
sinntor oder Laden kommen, aus mo
dernen Geschäftshäusem wie sie in der
Leipziger-Straße inBerlin stehen, oder
aus den orientalischen fensterlofen Ma
gazinen der alten Straßen, wo der
Handelsmann Licht fiir sein Thun nur
durch eine amTag geöffnete und Nachts
verschlossene schwere Eisenthür emp
fängt. Plötzlich kommt Leben in das
Völkchen. Die ersten Geigenftriche des
Rachmittagslonzerteg haben es geweckt.
Alle Männerhände gestituliren. Alle
Frauenaugen blitzen. Alle Füße schie
ben sich näher zur Musik· Es wird ge
plaudert, gelacht, gellatfcht mit Händen
wie Zungen, bis Rauch und Nebel, von
der Donau aufsteigend, der vom Fir
mament fallenden Dämmerung begeg
nen. Der Konditoren goldene Ernte
und Stunde folgt. Jeder Stuhl in
ihren Räumen trägt einen Gast; auch
in den Kaffeehäusern klappern Löffel
gegen Teller mit hundert Arten siißer
Kuchen oder gegen Gläser mit süßlichen
Getränken. Südländisch ——- orienta
lisch! .
Gegen acht Uhr öffnen gute Restau
rants und Speisesäle der Hotels ihre
Thüren, denn die alteKulturftadt hält
auf regelmäßige Essensstunden." Der
große, weiße Saal des Hungaria füllt
sich erst gegen neun. Auf einer
Balustrade in der Ecke fiedeln Zigeu
ner. Unter ihnen sitzt weiß und wiirs
devoll mit dem Sohn, der wie sogar
der Enkel Avgeoroneter in, ein »Wäh
riger Greis, der alte Madaraß. Das
Haupt von drei Generationen unver
söhnlicher Feinde des-: Hauses Habg
burg blieb der Achtundvierziger starr
täpsig abseits, als die Mehrheit seiner
Landsleute sich mit dem laiserlichen
Oesterreich anssöhnL Zwei Bischäfe
gehen mit herzlichem Gruß an ihm
vorüber. Der junge Geistliche, der ih
nen folgt, versäumt nicht, ein paar
Schritte vomWeae zu thun,um tief und
ehrfurchtsvoll sich iiber die welke Grei
senhand zu beugen. Es folgt die Ma
rine. Zwischen zwei ihrer Offiziere
schreitet breit und rollend wie auf
Schiffsplanien eine kurze, gerungene
und weißhaarige Secmannsaestalt, der
Marineminister Graf von Montemu
coli. Mehr ist die Uniform des Land
heeres zu sehen. An langer Tafel es
sen etwa zwanzig Generale und gleich
viele Stabsofsiziere. Am oberen Ende
nächst der Wand präsidirt der Korn-Iz
iominandant Graf von lei)ll, an der
Stelle, wo er seit Jahren täglich sein
Abendessen an einein kleinen Tischchen
nahm. Zur Linken hat er den Kriegs
minifter Baron von Schdnaich, groß,
beleibt, mit lachendem, klugem Gesicht,
vor das er zum Studium des Meniis
gleich seinem Kriegsherrn einen Inei
fer mit dicker Hornsassung hält. Der
Kriegsminister isi wie jeder andere
der Herren gekommen, den Korpglom
mandanten zu feiern, der pensionirt,
morgen den bunten Rock an den Na
gel hängen wird. Man trinkt ihm zu,
hier, wo vor den Tellern von Magna
ten, von Großwürdenträgern und Po
litilern ivohl die Weine aller Lande
stehen, in Bier oder Landungar, von
dem jeder Herr sein Glas oder halbes
Fläschchen neben dem Ellbogen hat.
Spartanerbräuche, die einst — lang,
lang ist’g her — ain Eurotas und en
der Spree geübt wurden scheinen ihr
neues Heim an den Ufern der Donau
gefunden zu haben! —- Der alte Herr-,
der in Dienst und Ehren grau wie alt
geworden, hebt die Tafel auf und bie
tet den Kameraden das Lebewohl!
Sie stehen, die erlaltende Zigarre
oder Zigarette in der zum Beinlleid
herabgefallenen Hand, schweigend, bis
et auch dem letzten die Hand geschüt
telt. So stehen sie und folgen, die ei
nen sich wendend, dem Gehenden mit
den Augen noch, als die Thüre sich hin
ter ihm geschlossen hat. Bei aller Na
türlichleit ein packendes Soldaten
bild! Gar manche dachte wohl: »War
te nur, balde ruhest auch du!«
Diplomaten kommen spat.
schlanke Gestalt des Freiherrn von
Aehrenthal überragt die von zwei Be
gleitern. Wer ihn gewandt sich zwi
schen den beiden und dem Kellner,
dessen Rücken den Gang versperrt,
hindurchwinden sieht, könnte denken:
mehr aalglatterDiplomat als hartwil
liger Staatsmann! Aber des Gesich
tes massiver unterer Theil läßt den
nachdenklich auf die Brust geneigten,
klugen Kopf energisch und- lrastvoll
scheinen. Ob der Baron im Vorbei
gehen Andrassy, den Handelsminister
und Sohn des großen Andrassy, sah?
Man sagt, der pietätvolle Sohn werde
es nie vergeben, daß Aehrenthal neu
lich die vom Vater eingeleitete Auslie
derung Bosniens ohne Annexi eine
halbe Maßregel nannte. Ueberhaupt
mischen auf diesem augenblicklich hei
ßen politischen Boden alle Erinnerun
gen sich in Gegensätze wie Aufgaben
des Tages. Gleichermaßen gewahrt
der Zuschauer, wie die Zeit alle Wun
den heilt und Fehden endet. Apponhi.
auch Sohn eines großen Vaters, der
des todten Andrassy grimmster Gegner
war, sitzt mit dem lebenden heute im
gleichen Kabinett und mit beiden zu
sammen das Kind des rothen Kossuthi
— Wohin man blickt, große ungarische
Namen, und ihre Träger Männer, die
sich in der Diplomatie oder Politik,
seltener als Soldaten bethätigen. Man
che dienen der Kirche oder der Wissen
schaft. Als Magnaten allein, als
Leute, die nicht irgendwie fiir Vater
land und Allgemeinheit wirken, gelten
sie in der Nation oder unter ihres-glei
chen nicht viel.
Wenige Frauen sind da, und keine
wirklichen Schönheiten Jhr eigenar
tiger Reiz scheint zu schlummern, bis
sie sprechen. Dann erwacht er; die
dunklen Augen funkeln, die Lippen la
chen, und man glaubt zu sehen, wie
die Worte das Gegenüber, den Mann,
umgarnen und umstricken. Der ganze
Körper schmeichelt mit und sprüht
graziöse Lebhaftigkeit. Auf der Straße
kleiden sie sich einfach, doch mit »Ko
ketterie. Die Frauenmode findet aber
augenscheinlich nur langsam ihren
Weg nach Budapest.
O. von Gottberg.
Guter Appetit.
Der stärkste Esser Unter den Prin
zen von königlichem Gebliit ist ent
schieden der Herzog von Connanght.
Aber obgleich er unglaublich-e Mengen
vertilgen kann, scheinen ihm die Spei
sen keinen besonderen Durst zu ma
chen, denn er trinkt niemals Wasser,
jedoch auch nicht viel Alkohol. Wie
andere Leute sich vielfach siir die Nacht
ein Glas frischen Wassers an’g Bett
stellen lassen, damit sie während der
Nacht nicht vom Durst gequält wer
den, wird dem Herzog von Connaught
allabendlich ein kaltes Huhn von re
spektablen Dimensionen aus das
Nachttischchen gestellt, von dein in der
Regel nur noch einige Knochen übrig
geblieben sind, sobald der Morgen
graut. Außer seinen fiinf Mahlzeiten
per Tag, und diese fallen reichlich
aus, nimmt der Herzog noch zwei
Mahlzeiten per Nacht. Die erste be
steht in dem Elf--Uhr-Thee, der zur
Sicherheit durch einige substantielle
Gerichte, wie Schinken, Cotelsettes
usw. verstärkt wird, und die Zweite in
der oben angeführten Sättigung im
Bette.
—
Die Kleidernarren meinen, sie wä
ren da5,1oas sie anhaben ---- und darin
haben iie Recht
di- S« .
China ruft den guten Will en der
Mächte an. Wenn es sich auf den ver
läßt, ist es verlassen.
Ein Duell ist das sicherste Mittel, ei
nen Beleidigten zu töten.
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So leicht wie Lord Robert-I dürfte
nicht mancher sich die Eroberung Eng
lands vorgestellt haben.
Ist
Jene sranxösischen Blätter, die sich
so laut über die Unbrechenbarkeit der
deutschen Politik ereifern scheinen die
Zuverlässigkeit der englischen Freund
schaft noch nicht ernstlich aus die Probe
gestellt zu haben.
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Leute, die das Vergnügen hatten, die
neuen Goldmünzen zu sehen, sind von
der Schönheit ihrer Zeichnung gerade
nicht sehr erbaut.
It· Il- sit
Da toninien jetzt wieder ein Paar
Mediziner mii der Darlegung, das ,
Küssen sei gesundheitsschädlich und ei
ner der berühmtesten Mediziner selbst «
war —- Proszssor Fußnzaut
Wer da behauptet, keine Autorität -
gelten zu lassen, nimmt seine eigene
aus