Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 11, 1908, Zweiter Theil, Image 14

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    pertksetscheulom
Mecmmtphp Rai-vix
MAY Mrschqaartier
seit r gefP
die Krone — o e isel —
skekbi sit mich Gut FUPZEIWFIW
Mo dichtete Brutto von Bochotv
der eleganteße und übermüthigste der
Offi iere des gelben UlanenMegi
are-i als et erfuhr, daß eines der
Mandverquartteee Schloß
Ober-Eise! sein werde. Welche Er
tpctiu n knüpften sich für ihn an
diesen unten! Dort wohnte der Ge
heime Rath Baron Eiftingen. der
Bruder seines Regirnentstommcsns
deurs des Obersten von Eislingen.
Dort gab es Seit tübelroeise. mit
und ohne Psirsich, Forellen Schne-;
psern kiihle Zimmer, Bodeeintichtnngk
Gutjipart mit See — kurz alles, was
ein Leutnantsher erfreut, das higher
mit cker und åimntt und schmutzi
ger uernstube hat fürlieb nehmen
müssen. Vor Allem aber wohnte dort
Ostva Geer, die Tochter des Ge
httnraths das Ideal, das Bruno
schon lange unter dem dritten, lieben
Knopf der Rabatte das heißt in sei
nein lustigen Ulanenherzen, tru
Mund der ganzen tejten Ballsak
sur hatten Geheimrnths in der Gar
nison Wohnung genommen, unziih
lige Maie Bitte er mit ihr getanzt
an ihrer Oeite Sismtthien unter
nommen und später Tennis gespielt
Unsöhiige Gedichte hatte er tnatür
nur siir sich im stillen Lämmer
teen) an sie gerichtet, von denen das
schönste so lautete:
Eis Schilderhaus. das ist mein
herz.
halb weiß« halb schwärz, halb Freuvs
halb Schiner ;
Es ruft die Wache drinnen: r da?
Der reizendste der Feinde: Gerda!
Das war nun mal feine Passion,
eine fürchterliche Passion: Verse zu
machen, wo nur irgend eine Gelegen
heit sich bot. Es gab keinen Vorge
ten, keinen Kameraden. den er
noch nicht befangen hatte, obwobl die
Lejteren (die Ersteren hörten davon
natürlich überhaupt nichts) es sich
energisch verboten und oft erklärten,
sie würden ibn entweder wegen Jn
iurien verllagen oder wegen Di te
ritis an das Garnifonslaznretb ab
liefern lasfen.
hin und wieder gelang ibm auch
eine bessere Siropbe, und der Zufall
hatte es gewollt daß eine solche in die
Hände von Baronesse Gerda gelangt
Ur. Das schöne Mädchen war nicht ·"
unempfiinglich geblieben flir die Hul
digungen des hübschen Offiziers, ja,
eine kurze Zeit batte es den Anschein
gehabt, als werde sie dem Ulanen
Gehör schenken. Die Strovhe aber
hatte sie bedenklich gemacht. Wir
leben nicht mehr in der Minnefiinger
zeit, da es vereinbar war Liebeslieder
zu singen und den Geaner aus dem
Sattel zu stechen. Heutzutaae, in
gegalter der Elektrizität onv der
reibewuth, haben lyriiche Ergiisse
fleix etwas Lächerliches und ein disk
ten r Ulanenleutnant lann als to
mifche Figur gelten. Daher zog sie
sich ein wenig zurück und war recht
zufrieden, als die Saison zu Ende
gierig und als sie mit den Eltern wie
r auf das Gut — Obereifel —
übersiedeln konnte. Es aab Augen
blicke, wo sie Bochow hoffte, daß er
auch an sie mit seiner Passion sich
herangewagt habe; aber diese Mo
mente waren doch selten, und zumeift
über-wogen zärtliche Empfindungen
fiir ihren einfiiaen Tänzer und
Schlittenherrn. Und diese Empfin
dungen wurden febr ernsthaft, als
fie eines schönen Nachmittags auf
der Terraffe des väterlichen Schlosses
ihn wiederbegritfzte. Jhm aber wir
belte einfach das Dichterbaupt. Wie
eine liebliche Somsmergöltin stand sie
da, itt dem fchlichten weißenGewanbe,
mit gelben Rosen im dunklen Haar,
rnit dem freundlichen Lächeln auf dem
fii Gesichtchen. .
nz beraufcht von diesem Anblick,
fotoie von einem guten Tropfen aus
den Kellern des Geheimratbg feste er
sich nach dem Dejenner an einen
Schieibtifch und begann einen Liebes- ;
cytlus mit dem Titel: »Die Rosen-s
fee«, in dem er feine Liebe, die Na
tur, die Reize des Landlebens, die
Eindrücke der Begegnuna mit Gerda
befang. Höchft niederträchtiaet Weise
M ihn in dieser Thätigkeit eine
Ordonanz feines Kommandeurs, dle
einen Zettel überbtachte, der sofort
durch einen Offizier an den Dunst-mö
« ineinander-h herze Ulfred, zu be
war. Zu ern Ritt war
tvtonnnanbirt worden.
Co ne Gemeint-eitl« vonnerte der
Lentnant, . o ne Dinftznöe
au set
zrr Ideen. mich auf viele
" · könnten In ent
« » wssit It. II dieser strei
·, seiten hit, zwei Meilen
JFH W; «
, H LMM sie Orden-ask
Mut et sougetoby steckie et das
in einen m schlag, den Um
in die Bin-Masche und aing
· Mueud is den Stall. Zwei
W später übergab et die Mel
an einen Gemtalftabsoffizier
’ k- I Quartier der Division
— tu kein Laufbnrsche, der auf
wartet«, sprachs et
iß mit davon nicht
nach Meeifth was svetgäxul
its-iu- rmi sechs Miit vie
gmlische Ihmphe am taßalischen
Da Bruno scharf ritt, lam er noch
rade um Dieser zure? und konnte
rone e Gerda zu isch führen.
Nachdem die Tafel aus hoben war, «
begab sieh die Gesellsxist aus die
schattige Terrasse ier plaudertei
man in Gruppen-, wä nd die Die
ner den Rissen Liqueure und Eigent
ren präsentirten. Dazu spielte die
Kapelle des UlanenMegimento die
neuesten Waisen Beim Klange die
ser Weisen kamen Bruno seine vorhin
durch den Ritt unterhroehenen Verse
s in den Sinn, die er achtlos aus dein
I Schreibtisch seines immers batte lie
ISen Lassen; die Be rchtung übersie!
sihn, irgend eine irkdistrete Stuben
magd oder ein Diener könnten da
bon Kenntniß nehmen So be
nrlaubte er sich für einige Minuten
von Gerda und schritt nach der :hm
zugewiesenen Bedausung im Seiten
sliigel des weitläusigen Schlosses,
um seine Lyrit in Sicherheit zu brin
n. Er war soeben aus der Treppe
un Vestibül verschwunden als ein
Diener mit einem Telegramin in die
Mitte der Gesellschaft trat: »An den
Herrn Obersten Baron Eislingen.«
»An mich? Ranu? Von irr Da·
oision? Was ist denn da los?«
Der Oberst las das ziemlich lange
Telezxamm mit einem immer ern
ster werdenden Gesicht, legte es dann
zusammen und sagte blos: »Uner
hört!«
»Es ist doch nichts Unangenehmeo,
Ontelchen?« sragte Gerda, indem sie
sich in seinen Arm hing. »Ob« sind
es Dienstgeheimnisse. die man nicht
wissen dars?·
»Halt) sa —— halb nein — na, wir
sind hier unter uns! Das Telegramm
ist vom Divisionstommandeur« her
zog Alfred, und lautet so: »Mein lie
ber Eislingen· Jhr Ordonnanzossi ier
v. Bochow hat mir irrthümlicher ei:
se statt einer Meldung einen Lieder-·
Znthlus: »An die Rosensee« über
bracht; eine schlanke Brünette toird
darin verherrlicht. Seht hiibsch und
ialentoollt Ossenbar an seine Braut
gerichtet. Jch bitte Sie, ihm den
Jrrthum nicht nachzutragen, muß
aber doch um sofortige Uebersendung
der Meldung ersuchen. Ihr wohlge
neigter Alsred.«
Jn diesem Augenblick tam Bochotv
in eilendem Schritt aus dem Partal:
»Den Oberst, wenn ich einen
Augenblick —— —- mir ist ein sataler
Jrrthum —- — ein horribler Irr
thum -—- —«
Der Geheimrath und der Oberst
sahen bald den verle enen Leutnant
an, bald Gerdm au deren Gesicht
Blösse und Isthe wechfeln Sie
wäre umgeiunten hätte der Uebel
thäter, der M alles angerichtet, sie
nicht Durechtseeitiq aufgefangen
est nahm nun das Wort
nachdem er mit seine-n Bruder einen
Bild gewechselt hatte Wir wissen
bereits alles — eigentlich nüßte ich·
Sie einsperten, Bochowi Aber ichl
habe fo eine Ahnung, daß meine Fa- I
milie mit daran schuld ist. Meine
Nichte Gerda wird wohl mitbestraft
werden müssen. als intellektuelle Ur
heberin nnd irrthurnsiiftende Rosen
fee! So. Kinder! Und nun gebkz
Euch den ersten Ausk« »
Jubehd schloß Bochow dre hoch-i
erröthende Gerda in die Arme und(
dann fang er mit glänzender Impro- !
visatiom 1
Meldung —- Dsichtung: Rosenfee —I
Ausgetauscht — o Jernine!
Doch Pardon — Verlobungskuß —!
Glück irn Unglück! hochgenuß!« ’
——
Leiden und Freuden eines Lord
sayorh l
Der Lords-Mann von London wird
bekanntlich immer nur auf ein Jahr
gewählt und hat rein repräsentative
Verpflichtungen Die eigentliche Ver
waltung der Riefenstadt -wird von
dem Grafschaftsrath ausgeübt, und
von dem Lord-Mayor wird nur ver
langt, daß er reich fei, gut zu ern
pfangen verstehe, Reden halten könne
und —- einen vorzüglichen Magens
habe. Keine Stadt der Welt lann
mit fo viel Fug und Recht ihr Stadt
oberhaupt als Dinerbiirgerrneifter be
zeichnen wie Lodonn. Der fcheidende
Lord-Mayor Sir John Bell, der dem
neugewählten Sir George Truscott
Platz macht, hat in einer humoristi
schen Anwandlung gebeichtet, daß er
in feiner 365 Tage währenden Amts
zeit 650 Empfänge und Essen habe
rnitrnachen müssen, bei denen Geflügel
aller Art auf den Tisch karn, 378
Frühstüele und Dinnerj rnit Fisch
gängen, daß er 600rnal Tifchnrusit
habe über fich ergehen lassen müssen,
und daß er 200rnal in diesem Jahre
das Vergnügen gehabt hätte, Schild
lrötenfuppe zu schlürfen. Wal
bade er Toasie ausgebucht, Mal
habe er längere Reden gehalten, in
denen er die Verdienste aller möglichen
enslrfchen und neiändifchen Ferse-I
rationea und Institutionen feiernt
mußte, er habe streute häupier und;
seiden des We im Ida-net der
Stadt Init allen ihnen zukommende
Ehren empfangen, und wenn er iest
Krone und Zepter niederlege Cdie
Stirbt London sit-erreicht ihrem Lord
Rahor deine Dienste-erriet diese ts
niglichen Jnsignieid dann III-e et
Aus eineider derardeitireichfieu W
W Lebens zueiicblickem
- M its Ists-I III-M
Ver alte yet-ten
Eine Geschichte aus der Väter Zett
Von Iriisrentanm
hanc Bartelmann war nach so-(
sahn u Adresse-heil at- weshalqu
der ann aus Amerita zuritetges
lehrt Er hatte sich in seiner Miit
schen Vaterstadt dicht vor dein That
ein nettes Häuschen mit Garten er
worben. in dein er nach einein ar
beitsreichen Leben nun seine Tage in
beschauerlicher Ruhe verbrachte. Mit
allen Nachbarn lebte er in Frieden,
denn er war ein vergnügter alter
Jung-geselle und man mochte ihn gut
leiden, den «Yaniee«, wie sie ihn taus
ten. weil er so lustige Geschichten zu
erzählen wußte nnd vie Säfte am
Stammtisch im «Rössel« so häbsch
mit Schnaten und Schnurren aus
dein Ameritaniscben unterhielt
Nur über eine Nachbarschaft ärger
ier er sich hölliscb — über die vier
Vuimnler, die vadtiiben berunilunger
ten und von sriid bis spät dein lieben
Herrgott die Zeit abstablen. Von
was die Kerle nur lebten? Freilich
machte der eine oder andere ’mal siir
Jrgndioen eine tleine Beter-gnug al
lein das wollte nicht viel sagen. da
der geringe Verdienst sosart in der
Hin-eine nebenan in Schnaps umge
seßt wurde, in den sich das Faullen
zer-Quartett drüberlich theilte, utn
alsbald wieder Schultern und Rücken
an dem alten Unrbogen blant zuL
l
ichewrn
Hinter Bartelmann s Garten, aufs
einem ihm gehörigen Wiesenfleck lag
schon seit langen Jahren ein mächtiger
Miillbaufen, der dem Yantee Meilan
sicht oermießte nnd den er gern fort
geschafft gehabt hätte. Ob die da
drüben wohl um ein Billiges die Ars
beit übernehmen würden, wenn er sie
ihnen anböte? Das wäre nett. Sie
hätten fiir ein paar Tage Verdienst
nnd er wäre den Mull los. »Versnchen
iann ich's ja ·mal, hilft's nichts, so
fchadet’s nichtö«, argumentirte der
Alte und machte fofort den »dem-en
GelegenheitjarbeiterM seine Offertr.
Na, nrit Begriffer wurde diese
nicht aufgenommen, denn wirtlich ar
teiten war nicht die Leidenschaft der
Viere. Als sie ihren ersten Schrecken
iibee das Ansinnen des Yanlee iibers
wanden hatten, blickten sie sich gegen
seitig oerftändnißinnig an nnd dann
forderte ihr Wortfiihrer der verfas
fene Jochem ohne den fraglichen Müll
haufen auch nur eines Blickes zu witt
diaem einen fo nirverichäinten Ar
beitslohn. daß der alte, praktische
Bartelmann nur mühsam die rech
heit des Burschen hinunters luckte
und den Vieren, obne sie einer Ant
wort zu würdi n, den Rücken drehte.
Aber die Ge chichte ärgerte ihn doch
höllisch. Wenigen daß er den Müll
nich-i los wurde, mehr aber daß die
Fanllenzer ihn fiir so dumm hielten,
auf eine solche Forderung hereinzu
fallen. Dafür mußte er sich bei ihnen
reoanchiren. Aber wie? Er setzte sich
in den alten Ledersefsel am Fenster
zündete seine schwarzoerraucherte
holzdseife an nnd versank, während
er lunsidolle Ringeln von sich blies, in
tiefes Nachdenben Als die Pfeife aber
ans-getaucht war, stand er auf und
besuchte feinen einzigen Tugend
foennd, den alten Barbier stoben
rasch der auch den Wirth der gegen
überliegenden Kneipe dreimal wii
chentlich unter sein Messer nahm.
Beide vertieften sich alsbald in ein
längeres Gespräch. währen-d defsen
der Barbier verschiedene Male ver
gnügt fchmunzelte, und als der Pan
tee sich verabschiedete, diesen mit den
Worten eniließ:
»Wir-d aemachk, hanne3, oerloß’
Dich denkt"
Einige Tage später verbreitete sich!
im Städtchen ein seltsames Gerücht
In dein uralten Müllhaufen iollte
vor langen Jahren ein Spitzbnbe ein
eiserne, mit Gold nnd Kassenscheinen
aesiillte Kassette, die Frucht eines
lohnenden Eint-rachs, ver-steckt haben.
Am anderen Tag aber war er abge
saszt worden. ehe er seinen Rauh an
derweitig in Sicherheit bringen sonn
te, dessen Existenz er übrigens, alg er
im Zuchthaue starb, einem Mitgesaw
genen anvertraute, der, Gott weise
warum, auch nicht zur hebung des
Schatzes gelangen kannte· Die mit
allerlei romanhaftern Brimborium
ausgeschmückte Geschichte tlang herz
lich dumm, trotzdem, oder vielleicht
gerade deshalb, fand sie irn Städtchen
Gläubige, die mehrere Tage lang neu
gierig den Müllhausen umschlichen«
der seitdem auch von den vier Binnen
lern mit sichtlichern Interesse aus der
Ferne beobachtet wurde.
Und dann ereignete sich irn Ver
laus der nächsten due-lieu Herbstnächte
etwas Seltsamek Nach Mitternacht
alt die ganze Einwahnetschat und
mit ihr her alte Wetter " ler
den Schlaf her Gerechten fehlte en,
wimmelten einige hettnnisevolle Ge
stalten um den Thau-sen, der, tpie
fand Baetlinann stillvergnügt
anelnd bemerkte, Zehen Morgen
um ein Vettiiehtttsses seiner geme
den. am sinsten sage aber von set
netn bisherigen Aas vollständig pet
sehwnnden nnd, Die sich» später het
auistellte, aus einer wert entleaeaeal
! Diese seestteut worden war. «
Der sesiiee dieses Orte ticki
mai sich II der eben so rat-VI n.«
wie Whossten Werks-a s net
Diese ntset ventgæesm n nich
siehe aiee seevte der alte senan
als et enn W as M
» ist«-tm wies-orien- i.
M II ins . Ich IMMEN
Jntenzewteeblatt taten nnd!
OTHER dem verfosssenen Jo
essente die Emlose Frage verleiten
Mildt- tpie wars mit der KasetteW
III-it was fast net Mett f« frag
te. sich erstaunt stellen-. der anrns
. let.
»Na. mit der, die ich in den Miill
hinein-gelogen hobe«, antwortete la
chend der Alte.
»Ei, Dich soll so e pälzifches Dun
Wider verschlage!« tief wiithend
Festen »Dann war also die ganz
schickst nprt e Wind-R«
«Allerdtngs!« entgegnete ruhigssars
Minoan »Na hoffentlich hat die un
gewohnte Arbeit Eure toittare Ges
fundheit nicht allzusehr angegriffen
Godd by, JnngsP
Damit zog er ab und ließ die ver
dutzten Viere stehen Den Schaden
hatten sie weg, für den Spott brauch
ten sie sich nicht-tu sorgen. Denn 14
Tage lang lachte das ganze Städtchen
auf ihre Kosten.
strikasische zitterte-um«
Am Stammtische des «Goldenen
Löwen« hatte sich eine größere Zahl
von Besuchern eingefunden als sonst.
Der Grund lag darin. daß Fris, des
Schmiedemeisters Kunze Sohn, aus
Asrita zurückgekehrt war, wo er einige
Jahre der Schutztruppe angehört
hatte. Da g b es nun viel zu sragen
und zu erzä , und Iris war un
ermüdlich im Austischen der seltsam
sten KriegssErlebnisse, bis das Ein-—
treten des herrn Obersörsters das Ge
spräch wie von selbst aus die Jagd
lenlte. »Ja.« meinte Fris, »was ihr
hier so Jagd nennt, mit euren lum
pigen Rebhiihnern, Hasen und Rehen,
tommt siir drüben gar nicht in Bei
tracht. Da ist doch wenigstens noch
ein richtiges Jagdvergniigen siir einen
waidgerechten Mann zu sinden." Der
Obersörster kutschte unruhig aus sei
nem Stuhl herum, passte mächtig aus
seiner turzen Jagdpseise und ließ sich
eine srische Maß geben. .So zum
Beispiel.« suhr Iris fort, «ging ich
eines Tages allein aus die Pirsch.
Kaum hatte ich mich einige hundert
Schritte vorn Lager entsernt, als ein
junger Leopard aus rnich Dust-rang
—- Anlegen ,«und abdriieten war eins.
und schwand, rin mit dem Biest in
den Nur-satt Etwa eine halbe Stunde
später tam ein Löwe. Der theilte das
Geschick des ersten Wechs. s— Ein
Schuß s« und die gröuliche Rade lag
todt vor mir in ihrem Blute. «- Nin
also auch mit ihr in den Rucksach Da
aber tam aus einmal ein Elesant —«
Lönger konnte sich der Obersörster
aber nun nicht halten« er sprang aus
und schrie Fritz an: »Das saae ich
dir, Ieise, schießen darsste ihn, steckste
ihn aber ooch in den Rucksack, dann
haue ich dir ein-.- rin, das-i du aenug
hast! —« Fritt hat an dein Abend
nicht weiter erzählt.
)
Das Innere der Dante-.
Aus London wird berichtet: Die
eleganten Damen der englischen
Hauptstadt durchsuchen eifrig die An
tiquitätenläden, um den Anforderun
gen der neuesten Mode gerecht zu
werden: der der Monocled. Das
Einglas wird freilich nicht nach
männlichern Vorbild in’s Auge ge
tleinrntx man trägt es an einem
tunstvoll gearbeiteten kostbaren Hal
ter, rnit dein man das Glas in der
Art einer Lorgnette Von Zeit zu Zeit
vor das Auge führt« wenn etwas be
sonders Jnteressantes die Aufmerk
samkeit der Schönen fesselt. Der
reichste Juwelenschmud verziert diese
haltet-: und je älter die Arbeit ist, utn
so höhere Preise werden gezahlt. Per
len, Ametlmste und glinernde Steine
blinken da auf schillerndem Verlust-t
tergrunde, aus alter Goldarbeit, aus
fein ziselirten Silberftäben oder auch
auf besonders erlesenen Stücken soft
baren Schildplatti. Wie die Lorg
nette, wird auch das Einglas an einer
dünnen, unt den Hals oder die Taille
geschlungenen feinen Kette getragen,
und insbesondere für ganze dünne
feine Ketten von zartester leichtester
Gliederung werden außerordentliche
Preise gezahlt. Alte Goldschniiedear-(
deit wird dabei am meisten gesucht,
und die Antiguare haben ihre Noth,
alle Wünsche ihrer schönen Kundins
nen zu befriedigen.
Cln Ins-es.
Arzt: »Ja. Mino, Gutes lann ich
Ihnen in Ihr Dienstbuch aber nicht
ichreiben.«
Mino: «Sind S’ so freundlich,
here Doktor, und i( reiben Sie ’s holt
wie ein Recept!«
Zwist-C
Amt-nann: »Wenn Sie noch ein
mal als Stromer eingebrachl werden«
lasse ich Sie einfach über die Grenze
i chiebes CL«
Sirt-ener- .Wirb nicht viel helfen
here Unreneanth ich bin ein grenzen
loier Litme
seen-est
ran Professor: Du, Mann« fest
mli en wir unt einmal über m hei
znnsirnnlerial besprechen Der Win
ter DR vor der Thii
er: mStig, er soll später wie
fis-III W.
Oeirn Durchblsttern des Jahrgan
gei 1803 der Kölnifchen Zeitung
fand ein Leser des genannten Blat
tes einige tut Mittdeilnngen iiber
das Verhältni des damaligen Kai
ser-staates Marvllo zu den europäi
schen Mächten sowie zu Amerika Bei
der jenigen Zeitlage diirfte ihre Wie
dergabe nicht uninteressant sein; tvir
lassen sie ohne weitere Erläuterungen
folgen: »Der Kaiser von Marolto hat
von deni österreichischen Kaiser-, als
dermaligen Befiyer des oenetianifchen
Gebietes und der Schifffahrt, den
Tribut verlangt. den itan die erlo
sit-eile Repudlit Venedig vormals zu
zahlen pflegte. Möchte Kaiser Franz
diesem schwarzen Afrilaner ungefähr
in den« Tone antworten lafsen, wie
unliingfi Bonaparte dem Oberanfiilii
rer des Rauh-nettes von Alier ant
warten ließ: »Der österreichische Mo
narch ist zu mächtig, uin dir zinsbar
zu sein." Un eineni früheren Artilel
ivar nämlich mitgetheilt, daß Ver
wicllungen zwischen Franlreich und
Algier bevorstandem da der erste
Konsul dein gewöhnlichen Tribut, der
unter dein Namen von Geschenten
entrichtet wurde, sich nicht unterwer
fen wollte.) —- »Der Kaiser von Ma
rotto hat den Genuesern den Krie
erllärt. und ein qenuesischev Sehtv
hat Tanger genommen.« —- «Die anre
rilanische Ireaatte Phiiadelphia hat
den 15. September die maroslanische
Romtte Marboeza genommen. Die
Befehle dieser Korn-erte, sowie ande
rer marollanischer Kriegsschisfe din
gen dahin, holländiisig amerikanische,
liideckifck-e. vrernische, öfterreickisetze.
venetianiiche und genuesische Schiffe
sowie die Schiffe aller Nationen an ·
zubringen. die leinen Konsul iin Ma
roltanisklzen halten« s-— »Der ameri
lanische Konsul h. Simvson wurde
arn 4. September in Zangen urn 11
Ulir Nachts-, verhaftet und ins Gei
fiingnifz geschleppt, weil die Amerika
ner eine marvllanischeFregatte wegge
nommen hatten. Aus die Damiichens
lunft der übrigen Konsuli wurde er
insoweit befreit. daß er nicht ohne
Einwilliaung des Kaisers das Land
verlassen dürfe.«
sit ein atesssvstscher Irtessisl
ethisch
Eine ungewöhnlich interessante
Aufstellung ist gegenwärtig in dein
töni lichen Kollegium sür littirurgieO
in ondon zu sehen, nämlich eine«
stattliche Sammlung von Knochen
und anderen Ueberbleibseln der Be
wohner des Nilthali von voraeschicht:
lichen Zeiten an bis in die ersten
Jahrhunderte der christlichen « itre -.
nung. Nicht weniger als 57 grä -
nißpla e shaden das Material sür
diese Aufstellung hergeben müssen.
Auch der Ort des Audgrabungen ist
beachtensiverth weil er unmittelbar
südlich der ägnptischen Grenze irn
Nilthal gelegen ist« Jn einein der
Gräber wurden die Unterleibsargane
einer Frau in einem derartigen Er
haltungstustand aus esundrn, hast iiel,
ncch aufs Deutlich te erkennen ließ,
daß die Frau an Appendizitie gelit
ten datte. An einem anderen Tad
ten. der freilich noch nicht einmal
2000 Jahre alt war, tannten typis
Veränderungen durch Gicht sest te t
werden, da die Gelenke var-. essen
umgeben waren, vie bei chemischer
Behandlng den Nachweis von Harn
siiure ergaben. Der Leichnam einer
jungen Frau war mit Schienen undi
Bande-gen an den A tnen begraben
worden. Die Art des Äerbanoeg war
ganz ähnlich der noch heute gebrauch
ten. Mehrere Schenteltnocben ver
riethen durch eine eigenthünsliche Ber
biegung, das; ihre sriiheren Besitzer
an englischer Krankheit gelitten haben
mußten. Daß die Trepanation tSchäsi
delössnuneU ichon in lehr alter Zeit
vorn Menschen ats lHeilmittel versucht
wurde, iit längst bekannt. Bei den
Schädeln ieke smttfchen stät-et
fanden sich vielfach leitltehe Oeffnun
gen, die aber nur dazu gedient -
ten, vor ver Einbelsatntrun i
Gehirn zu entfernen. Uns steht
verfchiedener Art müssen M dte alt
ägnpttlchen Aerzte schon recht gut set
standen halten« denn es wurden viele
IKnochen abgesandem bei denen eine
Iböchst vollkommene Deilung von Brit
»chen erkennbar war. Nu dem Urtheil
Lper heutigen Fachlieute knnsen in die
»ser Hinsizljt die altitkwpttschen »Er-Ue
jenen« kaum weniger Gutes geleistet
;haben. als es mit den Mitteln des
jmodetnften heillunde geschieht
l Ins zoologische-r Guten
Llussehen »Vin. meine herrlcheb
ten, sehen Sie den Elephanten; sei-r
IWiege hat in Jnvten gestanden!«
f herr: »Um Gottes willen, muß II
L’n Kasten gewesen lein!«
s
f
su- Ietn Ernste-.
»Was wissen Sie über die alte Ge
schichte zu sagen, here Kandldat?«
»Daß sie ewig neu bleibt, Herr
Professor!«
sinnt-geholfen
Schneider: »Jetzt tomrne ich schon
zum zehnten-nat wegen der lumpigen
beses«
Student: .Was. eine lumpige Vase
haben Sie rnir aufgehängtz glauben
Sie vielleicht, ich lasse mir das ge
»sallen. Gleich machen Sie, daß Sie
dinaustommem Sie unverschämter
Mensch!«
lfin Schlatt-seien
Tochter eines reichen Bantiersps
einem Lentnant, der ihr
macht): Denlen Sie sich welch ·in
tattloser Mensch dieser Referendar
Krause ist! Der hat neulich so langt
an mir hentmgesragt, bis er endlich
derausbelarm wieviel Mitgift ich
habe.«
Leutnant lslarl verschuldet): »So
eine Jmpertinenz. .und was haben
denn gnädiges Fräulein diesem fre
chen Menschen geantwortet?«
Gerne recht
tlladsahrer lder lopsiider in den Mo
rast stürzt): ,Thnt nichts . . . .
Schlammbäder hat niir der Arzt ohne
hin verordnet!«
Ils- Iet Jucktltisusssntr.
Unteroffiziee: »Welches ift das kni
litärifche hauptgericht?«
Netrui Müller: »Erbfen mit
Specks«
Unteroffiziert »O.« Sie Riesenka
meel! Das Kriegsgerieht ift·s!«
sinnt-schelten
Kundu »Das find ia Kalleiet, die
Sie rnir vertauft haben, und Sie ha
ben doch behauptet, die Eier wären
frisch.'·
Dank-les »Das sind sie auch. Ich
hatte sie erft einige Minuten vorher
frisch aus dein Kalt gehalt.«
Berti-stig
Dainex »Ist der Rothwein echt?«
Wirth: »So echt wie Jhre rothen
Wangen, mein Fräulein!«
Dame lverlegenit »Schicken Sie
wir ein Glas Bie:.«
Untat-lieh
Richter: »Sie haben mehr wie zehn
mal Jhren Beruf gewechfelii Was
waren Sie denn zulest?«
Angeklagterz »Uhrcnacher.«
Richter: »Und warum haben Sie
auch dieer Beruf wieder aufgege
ben?«
Angeilagter: »O mein —- wenn d«
halt allaweil d’ RaWn verwechselfi!'«
Je michs-Ist
As »Wer war denn der ungeschktssene Bauer, mit dem du vorhin
to ?"
sp Bi- »Dai war der vielia Mill sonst und Rittctqutsbefpher Mppf
::M so ein feiner Unk«