Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 11, 1908, Zweiter Theil, Image 13

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    Ecken-r schreibeka usti
III-nie Isakstkngci.
No. 340. Ach, es is doch ebbes
schönes, wenn mer e ..eetterlehdte is.
Un der Mister Schiller hat Sache ge
schriwwe, das duht einiges biete. Es
is so totsching, daß ich in jedes Rie
hiir el greine muß, wie alles. Ost
K 6 duhn ich das Mehrschte nit un
nerstehn, awwor es is doch schön un
mer lann so viel Fiehling enei lege,
daß mer sich einbilde duht, der Schil
ler hätt das all nur siir einem selbst
geschkiwwr. Wenn ich so driwwer
nachdenie duhn, wag ich in meine
junge Jahre alles gemißt heu, un wag
aus mich e bedeutende Aecktresz hätt
wer’n liinne, wenn ich e Tschehns ge
habt hätt un wenn zu mich getend
worde wär, wie es recht is, dann lönnt
ich mich grad grien un blau ärgere.
Jch tann ja oss Kohrs auch jetzt noch
recht Gediegenes leiste, alower mitaus
Daut is doch inei ganzes Lewe ver-—
psuscht. Wenn ich in meine junge
Jahre in e disserente Atlmosoier
komme wär, wenn mehr sor meine
Ettjutehschen gedahn worde wär,
dann hätt ich so tein KameL wie den
Philipp, was mein Hosdand is, zu
heirathe brauche. Awwer well» der
Mensch wird ja jnhst zu alles un ich
hen ja auch weiter lein Kia komme.
Awwer sor widder auf unser Thiehter
Sasseiethee zuriick zu komme, will ich
Jhne sage, dasz doch mein Wisch wahr
komme is. Mer duhn nämlich nit den
William Tell, sondern die Jungfrau
von Ruh Orliens studiere un ich spiele
die Jungfrau! Unsern Thiere-tu hat
gesagt, ich liinnt ja oss Kohrs sor den
Port e paar Jahr jünger sein, awwer
was alles annere betrefse deht, da wiir
ich ahlreit. Jch hätt das Schelm ich
hätt die Wen- un mit einem Wort ich
wär sor die Jungfrau wie geschosse.
Jch tann off Kohrs nit eafpeclte,
daß Sie Mifter Edithor mit den Mi«
fter Stiller fo arig gut gepohftet sin,
bitahs Sie triege nit die Zeit for so
Dummheite, awiver ich tgnn Jhne
;age, ich hen mich enei getniet for
ehr. ich gehn drin auf, wie en Hefe:
ilös, ich fchwelge drin. ich bin ganz
eweg wie meim alte Mann feine
Schnuffbacks, wie fe in de Rhein ge
.·falle war. Denle Se doch nur emal,
Mifter Edithor, wenn ich an die
Stehtfch ftehn duhip mitaug Jemand
annerfchter um mich eruin un ftarte
zu detlamationire: »Lebt wohl ihr
Verge, Jhr gelibte Trifte, Jhr traurig
ftille Dahler lebet wohl«, dann trieg
ich immer die Schills un ich muß mich
arig zufamme halte, fonft fang ich an
zu bahie wie e lleineg Behhie. Der
Thiereckter hat immer, wenn ich den
Sah gefproche hen, gesagt: ,,Iiallegin.
tell is e Pietfch! Wenn die Piebels bei
die Stell nit trehsig wer’n, dann sin
se do dumm, daß gerichtliche Schritte
eingefchlage follte wer’n. Ei tell jah,
das gibt in unfere Verformenzrdie
Glanznummero«. Och, un wann ich
dann in meine Juniform eraus kom
me, das is aute feit, das is großar
tig! Der Philipp un der Wedeeweiler,
die mache auch mit. Der Wedeswei
ler hätt en große Part nemme falle,
awwer er hat gesagt, die Kunft wär
Kunst, un Bihnefz wär Gefchiift. Er
müßt immer freie Hand ben, bitahs
fein Saluhn derft er nit neaiecltr.s
Well unfern Thiereater hat ihn dannI
beim Vollsgemurmel mitmache lasse«
Er hat gar nit an die Stehtfch ges-!
braucht un hat blos biheind die Wings;
murmele un grumbele müsse, wenn!
ihn der Thiereater e Sein hat gewwe.
Der Philipp. der hätt gern mitge
macht, awwer der Thieeeckter hat ge
fagt, feine krumme Bein, die dehte
gege ihn gehn. Wenn mer emal e
Kammedie gewwe dehte, wo e fpnnie
Melan nöthig war, »dann deht er ihn
den art gen-to, - answer rnit fo
tru ede Fieß hiitt er doch nit die
Nörf, ihn in Teits an die Stehtfch
gehn zu laffe. Jch denle es is auch
ganz recht fo. Wenn ich mich da ah
truwele deht, for e- gute Jmprefchen
zu produhfe un der Philipp täm dann
mit fo e Schehp an die Stehtfch, wei
die Piebels dehte ja all lache un der
Suckzeß wiir gefpeult.
Unfere Kinner, die hen sich auch ge
freut wie alles. Jn die erfchte Lein
hen fe dorch die viele Riehörfels, wo
ieh un der Philipp dazu hen- tende
müsse, Mithl auf gehabt un sean mir
fort ware, dann fin fe immer an die
Stritt erum. Ver Bennie hat gesagt,
er könnt nit sehn. wie ich so viel Stoff
bei Herz auswennig lerne könnt un
ich müßten ganz schreckliche dicke Kopv
ben. Well, das sin so Eidieg von
Kiss! Jch ben se geprammißi, daß se,
wann se recht brav wäre, auch mit
spiele derfte un in die erschie Lein
müßte se zu ibr Heiinwerl tende, bi
lahs wann der Tietfcher ausfinne
debi, daß se ibreTSchul neclleckte
bebte, dann wär es aus un vorbei mit
den Thiebierspiele. Der Philipp
nimmt großes Interesse an unser
Praifcheckt. Of Kobrs is das nii
allein Intereer for die Kunst. es is
auch Interesse for das Bier, Er hat
nämlich den Weg di-. beste Tschehns
von die Welt. bei den Webesrveiler zu
bocle un ich will auch nicks dagege sage,
bilabg ich gleiche nit en Mißton in»
die Sach zu bringe. Misier Editbor,
ben Se nit genohtißt, daß ich viel
besseres Deitscb juhleZ Schubr hen Se·
un das is nur den Mister Schiller un
seine herrliche Jungfrau zu verdanke»
Jch lann gar nit abwarte, bis alles ins
en Schehp is, for unsere erfchte Ver-»
formenz. Seh, könne Se uns nitt
emal e Gesehche in das Pebper duhnkj
Ich iebn auch, daß Sie e paar Kom
pliment-H kriege.
Mit beste Niegards,
Yours,
Lizzie HanfstengeL
i
Sie-se Ins-H sein. i
Frau: »Dente Dir nur, Mann, der
neue Buchhalter sagt mir soeben, als
ich im Bureau war, ich gehöre in die E
Küche; diesen Menschen mußt Du so
sort entlassen!«
Mann: »Das geht nicht, liebe
Eniilie, ich tann ihn nicht entbehren,«,
es ist ein sehr tüchtiger Mensch!« .«s
Frau: »So, dann muß er wenig- »
stens eine von Unseren Töchtern hei
kathen!«
Weiter Blick.
Mann: »Ich gehe jetzt zum Früh-«
ichvppen!«
Gattin: »Schön, das Nachtessen
stelle ich auf den Tisch!«
Wie die Alten sangen.
Die kleine sechsjährige Eise fzu ih.
rer Mama): »Ach bitte Mama falle
doch ein bißchen in Ohnmacht, ich
möchte vom Papa gern eine neue
Puppe haben!"
Ase-tin
----
Alte Jungfer lzu einem Herrn, von I
dem sie sich geliebt glaubt): »Denke »
Sie sich, heute Nacht träumte mir
daß ich Hochzeit hatte!«
Herr: »Nun, da war ich gewiß als
Zeuge dabei!«
9" verstanden
Zoie lzur Frau Räthin): »Frau- «
lein von Falkenbagen läßt sich ent
schuldigen, sie kann wegen Schnu
psens beut Abend nicht loninien!«
Der Herr Nath: »Was, die schnupst.
das habe ich auch noch nicht geivuszt!«'
Ein Schwer-nimm
dem das Glück beim schönen Geschlecht
fast stets hold war, verschivendete eine
ganze Stunde vergebens all’ seine Bei
redsamleit, um das herz einer hüb
schen jungen Dame zu gewinnen· End
lich gab er es aus und verabschiedete
sich mit den Worten:
»Pardon, Gnädigste, ich that nun
so.«
»Ich auch!« erwiderte sie.
Hei einem Wirthe minder-mild
»Ist mein Mann drin, Löwen
wirth?« -
Wirth: » «Jawoll, illiadanichenxl
möchten Sie ’reintommen oder soll ich
ihn ’rausschineißen?«
Immer sonsten-im
A.: ·Mein Herr, wie tönnen Sie
mich Maus den Fuß treten?«
B.: zJa, warum begeben Sie sich in
mein A b s a H gebietc«
sechste Raid
l Berger »Schon her, was für eine
efähtliche Tour wir heute machen.
Der Führer hat sogar das Seil mit
genommen.«
Sennetim ,Geh, da wirst’ ange
hängt, daß di’ d': Wind net fortblast.«
Arbeiter-de Peineessleeeeem
Wir, die wir mitten in der Arbeit
isteben und uns ihr nicht zu
Zentziehen vermögen, weil das harte
tMuß uns daran tettet, wir tön
snen es nicht so recht glauben, daß je
nnand sich Arbeit suchen sollte, der es
«nicht nöthig hat. »Wer die Arbeit
kennt, der reißt sich nicht danach,« sagt
ider Boltsmund Daher lächelt man
Euch wohl ungläubig über die arbeiten
en Prinzessinnen. Was wissen sie
Ton dem bittern Ernst der Arbeit, die
ielleicht aus Laune, zum Zeitvertreib
einmal den Pinsel oder Scheere und
Mndel ergreifen mögen. aber nie sich
sein Stück Brod zu verdienen brauchen!
lWas wissen sie von den tausend Nö
;then, mit denen die Frauen des Volkes
ich abplagen müssen.
So sollte man gerechterweise nicht
)enten. Diese Frauen nehmen viel
eicht mehr Antbeil an unserem Leben,
ils wir an dem ihren. Sind sie denn
inders geartet als wir, nur weil ihre
Wiege in einem Schlosse stand? Das
ileiche Glücks-verlangen erfüllt das
Herz der Prinzessin wie das des
-.ödchens aus dem Volke und der
sgleiche Drang, die Ta e nicht zweck
iund ziellos binzuleben, sondern etwas
tu leisten, was ihren von der Natur
imbfangenen Gaben entspricht. Und
tver weiß, ob das Glück stets den Weg
,u den umsriedeten höben der Prin
.essinnen hinauffindet, ob es sich nicht
eichter unter dem bunten Treiben der
reiten Heerstrasze im beißen Kampf
rringen läßt! So mag dort oben
nnnche einsame Frau wandeln, die in
r Arbeit erst das Leben lieben
ernte. Jst aber einle Thätigieit da
.um geringer einzuschätzem weil sie
liicht auf den Gelderwerb gerichtet ist?
· Als vor Kurzem der Lebensgang
der Prinzessin Eleonore von Reuß,
der jetzigen Fürstin von Bulgarien,
viel erörtert wurde, da fragten wir
ns mit Verwunderung, was diese
Frau aus ihrem friedlichen Leben
hinaus-getrieben haben mochte zu den
Kranken und Elenden, in die Greuei
eines schrecklichen Krieges bineinz was
sie veranlaßte, ihre Krone mit der
schlichten Schwesternbaube zu vertau
schen und statt im Schloß sich bedienen
en lassen, in den Räumen des Kran
enhauses selber zu arbeiten wie eine
Dienerin! Hier zeigte sich der Drang
einer reichen Natur, das Leben ni t
achtlos an sich vorüberrauschen zu la -
sen, sondern tbiitig daran theilzuneis
men. .
Aber auch Prinzessinnem die ein
glückliches Familienleben führen, fin
den Zeit zu irgend einer Beschäfti
gung, der sie sich mit Liebe hingeben.
esondees der Kunst sind viele sehr
Zugetban und einige könnten sich wohl
als Malerinnen ihren Unterhalt et
Zvcrbem wenn es darauf ankäme. Da
rst die Herzogin von Guise, eine ge
botene Prinzessin von Frankreich und
chtvester der unglücklichen Königin
lnialie von Portugal, die als Blu
tnenmalerin sehr Hübsches leistet.
Auch die Prinzessin Lucien Murat ist
eine gute Künstlerin Jhr Gatte,
Prinz Lucien Murgt, zählt zur Ver
vandtschaft des großen Napoleon, da
ein Ahne eine Schwester Novoleons l.
cheirathete und dadurch französischer
sitt-ins wurde.
« Neizende Porzellanmalereien, die
ichon oft ausgestellt wurden, sertigt
die Prinzessin herniine von Reuß,
Gattin des Prinzen Johann Georg
d. Schönaich - Carolath, eines Vet
ters des tiirzlich verstorbenen Schrift
stellers Emil v. Schönaich-Carolath.
Aber auch praktische Tätigkeiten
verschmäht manche Dame nicht, die ei
nem Throne nahe steht. So fertigt
die herzogin Philipp von Wiirttems
berg, gebotene Erzoerzogin Maria
Theresia von Oesterreich, sehr geschickt
elastische Bandagen für Heilzwecke
an. Die Herzogin Friedrich von
Oesterreich ist ein Genie aus dem Ge
biete der Handarbeitslunst und hat
sich hier ein unschähbares Verdienst
erworben. Als Patronin des Vereins
der Hausindustrie von Ungarn vat sie
viele Fachschulen ins Leben gerufen,
so daß gut ausgebildete Lehrerinnen
die Landbevölterung in den feinsten
Handarbeiten unterrichten können,
und zwar unentgeltlich. Nun werden
von Bauernhänden die entzückendsten
Stickereien verfertigt. Aber die Erzher
zogin sorgte weiter. Mit vrattischem
Sinn verstand sie es. ein Absatzgebien
für diese Industrie zu schaffen, indem
sie selbst Ansstellungen leitete und den.
Handel sitt die Darbietungen ihrer
Schiihlinge zu interessiren wußte. So
haben Dank dieser thatlräftigen Frau
Tausende von Menschen einen Erwerb
gesunden. Erzherzogin Jsabella aber
behielt trotz der großen Aufgabe, die
sie sich gestellt hatte, immer noch ge
nügend Zeit für ihr Familienleben und
für die Erziehung ihrer Töchter.
- Jn Oesterreich haben sich noch meh
rere Prinzessinnen unt das Gedeihen
der hausindustrie verdient gemacht,
die fiir die unfruchtbaren Gebirgsge
genden von höchstem Werth ist. Erz-.
herzogin Maria Josepha hat die dal
matinifche Spitzen- und Hausinduftrie
auf ein künstlerisches Niveau gehoben
: nd dem Handel zugänglich gemacht.
! ifrzherzogin Maria herese, die
Stiefmutter des Thronfolger3, hat
»das Proteltorat über den Verein zur
Hebung der Spißenindusttie über
ommen, und zwar nicht nur in idea
em Sinne; sie arbeitet fiir ihr Werk
ie eine bezahlte Angestellte. Man
eht die Er herzogin oft hinter Ber
en von chrtftftüclen sihen und
eifrig rechnen, prüfen und erwägen;
aber sie erlebt auch Freude an ihrer
Arbeit, denn reicher Segen ist ihrer
Mühe Lohn.
Sehr geschickte Hände zur An
fertigung zierlicher Sächelchen hat
die Prinzessin Jngeborg von Schwe
den, eine gebotene Prinzessin von
Dänemarl. Sie arbeitet allerliebste
Spielsachen, und ihre Töchterchen
erhalten wenig anderes Spielzeug
als das, was die Mutter ihnen
fertigte. Ebenso schnin auch die
Zarin ihrem kleinen Sohne die reiz
vollsten Spielsachen, worin sie eine
sticht gewöhnliche Gewandtheit besitzen
Ill.
Höchst Pkakkisch erzogen siiid die
Prinzessinnen von Schleswig - lHol
stem - Sonderburg - Glücksburg, von
denen · die Prinzessin Alexandra
Viktoria seit einigen Tagen die junge
Gattin des Prinzen August Wilhelm
von Preußen ist. Die Schwestern
sind nicht nur vorzüglich tm Haus
halt ausgebildet, sie verstehen es auch,
sich ihre Kleider selbst zu nähen
Auch mit der Kunst befassen sie sich,
besonders mit der Malerei. Ferner
suchen die jugendlichen Prinzessinnen
fur das Gemeinwohl zu wirken,
indem «.sie die Schulen fiir Kinder
vslegermnen und Kindergärtnerinnen
fordern und sich in jeder Weise fiir
diese Bestrebungen interessiren. Daß
diese jungen Damen auch Interesse
«fur Thätigteiten haben, die eigentlich
außer ihrem Bereich liegen, beweist
eine der Prinzessinnen, die eine gute
Stenographin ist und sich gewiß
leicht »als Sekretiirin oder im kauf
niannischen Beruf forthelfen könnte,
wenn sie eben lein Prinzeßchen wär’,
sondern sich ihr Brot selbst-, verdienen
müßte.
«Und wenn die sleißigen Prin
zessinnen nun Königinnen werden,
dann legen sie ihre Hände doch nicht
in den Schoosi. Wer kennt nicht
Carmen Shlva, die Königin von
Rumänien, gebotene Prinzessin zu
Wied, die als Schriftstellerin und
Philanthrvvin weit über die Grenzen
ihres Reiches und ihres deutschen
Vaterlandes hinaus sich Anerkennung
erworben hat! Margherita, die ver
wittwete Königin von Italien, hat
ebenso wie die vorhin genannten Erz
herzoginnen von Oesterreich ungemein
viel für die Hausindustrie gethan.
Jn den von ihr gegründeten Spitzen
schulen auf der Jnsel Burano sieht
man die Königin selbst oft Hand
anlegen, wenn es gilt« ihre Sache zu
fördern. Die junge Königin Elena
von Jtalien, einstige Prinzessin von
Montenegro. zeichnet sich als Buch
binderin aus; in ihrer Vibliothek
sindet man die geschmarlvollsten Ein
biinde in modern künstlerischeifi Stil,
von den händen der Königin gefer
tigt· Auch ist diese Fürstin eine gute
Schriftstellerin. Die Tochter des
Königs von Württemberg jetzige
Erbprinzessin Pauline zu Wied, ist
dagegen als vorzügliche Photographin
bekannt So gab es arbeitende Pein
zessinnen und Fürstinnen schon zu
alten Zeiten. Jn der Hosburg in
Wien z. B. ein Maria Theresia-Ziin
nier, in dem viele kostbare Stielereien
dieser Kaiserin aufbewahrt werden.
Obgleich Maria Theresia nicht nur
dem Namen nach Kaiserin war, son
dein sich sehr ernsthaft mit den Regie
rungsgeschästen befaßte, dabei die Er
ziehung ihrer Kinder als liebevolle
Mutter leitete, fand sie trotzdem noch
Zeit zum Sticten kostbarer Meßge
wiinder. ·
Zum Schluß erinnern wir unsere
’Leseriiinen noch an die viel besproche
nen Puppenausstellungen, die vor meh
rercn Jahren in Paris und auch in
Wien zum besten armer Kinder verau
sialtet wurden. Hiezu hatten viele re
gierende Fürstinnen Guro as dar
unter auch die deutsche Kaiserin — so
wie andere Damen der hohen Aristo
itratie Puppen mit selbstversertigten
Kleidchen geliefert, die so gut gelungen
waren, als wären sie aus den Händen
svon Puppenschneiderinnen hervorge
gangen. Also sollten wir uns hüten.
ferner von einem verwöhnten, arbeits
unlustigen Dämchen zu fOAMT »E-le
sitzt da wie eine Prinzessin.«
Dom richtigen Este-u
Es sterben mehr Menschen am
isuvielessen als am Hunger. Das ist
s paradox-, aber nicht ganz falsch. Schon
’ oft wurde aus die zu ihrem kltachtheil
iibersiitterten Kinder hingewiesen.
Die Ylerzte bemühen sich immer
wieder, den Miittern tlar zu
machen, wie wichtig es ist, nicht
zu iviel und nicht zu ost Nahrung
sit-reichen Und eine der ältesten nnd
bis heute noch gültigen Beobachtungen
ist es, dasz die Völlerei im Essen und
Trinken, namentlich wenn das Ge
tränk, wie es meistens der Fall, altv
holisch ist, eine Reihe von Alter-ser
trantungen verursacht. wie Gicht,
Schlagsluß, Adervertallung u. s. w.
Am meisten Berechtigung kommt dem
genannten Parabaron hinsichtlich des
Organs zu, dem das »zu viel Essen«
die meiste Arbeit ausbürdet: dem Ma
gen und Darmkanal
Die Erfahrung, daß das Einschrän
ten viel schwerer ist als gelegentlich
Vollkommene Enthaltsamteit, und daß
dem Magen und Darm ein Ausruhen
sehr bekömmltch ist. gehört sicher eben
falls zu den Ursachen siir verschiedene
Fastengebotr. Der gesundheitliche
Werth des Fastens wird aber wohl
mehr noch dem Stoffwechsel als dem.
Magen zugute kommen. Wer sich den
Magen gesund erhalten will,muß schon
Maßregeln befolgen, die weniger ein
fach zu halten und zu behalten sind,
und darum auch wenig beachtet zu
werden pflegen. Bei dem Einfluß,
den eine gesunde Verdauung auf
Stimmung, Arbeitsfähigkeit und all
gemeines Gedeihen ausübt, und bei
der außerordentlichen Verbreitung von
Magen- und Darmstörungen, die heut
zutage neben den nervösen Störungen
wohl die häufigste chronische Erkran
lungsform darstellen, wird es gewiß
interessirs-en, was zur Verhüiung sol
cher Ertranlungen zu empfehlen ist.
Es ist nicht anzunehmen, daß ein
kalter Trunk, einmaliges Ueberessen,
einmalige Ertältung u. s. w. eine lang
anhaltende Krankheit bei einem gesun
den Magen hervorruft. Höchstens
könnte man sich vorstellen, daß durch
solche Schädlichkeiten batteriellenWir
klingen der Boden geebnet werde. Es
müssen entweder immer mehrere Ur
sachen oder eine einzig, z. B. Altohol
oder Tabaigift längere Zeit einwir
ten, urn zu organischen Veränderungen
der Schleimhaut zu führen, oder es
müssen während einer bestehenden aku
ten Magenstärung gewisse Fehler in
der Diät oder im sonstigen Verhalten
die entzündlichen Erscheinungen nicht
zum Stillstand kommen lassen. Diese
Gesichtspunlte müssen bei den folgen
den Ausführungen im Auge behalten
werden. Sonst wird mehr als einer
berichten können, daß er schon so und
so oft dies und jenes versäumt und
doch einen gesunden Magen behalten
habe. Andere freilich werden sogar
sagen, daß sie schon so ziemlich alles
befolgen, und doch ihren Magen nicht
gesund erhalten können. Das sind
eben Leute mit lonstitutionell schwa
chrm Magen.
H
·Wird regelmäßig zu viel gegessen, so
tritt früher oder später ein Erlahmen
der Magensunltionen, d. h. sowohl der
Saftabscheidung als der Magenbewe
gmigen ein, besonders wenn noch un
ztveclmäszige Speisen in großer Menge
eingeführt werden, namentlich solche,
die leicht Gährung veranlassen, wie
Kartoffeln, Gemüse, Brot und andere
Kohlehhdratr. Schlecht zubereitete
Speisen: Ungenügend, abgelagertes
zu start ausgetochtes oder gebratenes
Fleisch, alte und harte Gemüse, schwer
schmelzendes Fett vermehren ebenfalls
die Gefahr der Ueberladung.
Von ganz besonderer Wichtigkeit ist
die Art des Essens. Das hastige Es
sen und das schlechte Kauen und die
damit verbundene schlechte Einspeiche
lung der Speisen müssen im Laufe der
Zeit zu Störungen führen. Große
Brocken tann der Magensast nicht gut
durchdringen. Werden sie zeitig aus
dem Magen entfernt, so ist ihre Wir
tung nicht so schlimm. Verliert der
Magen aber durch Ueberanstrengung
— der Pförtner will nur gut verdaute
Speisen durchlassen — allmählich an
seiner Bewegungssähigteit, dann fau
len dieMassen und gähren, wodurch die
Schleimhaut besonders am Ausgang
des Magens start gereizt wird. Das
späte Essen am Abend spielt ebenfalls
eine wichtige Rolle. Der Schlaf setzt
dieThätigkeit ves Magens herab, des
halb sollen auch Magentrante nach
dem Essen nicht stundenlang schlafen
eine Unart, die sich auch bei Leuten
mit gesundem Magen mit der Zeit rä
chen wird. Der alten Regel ,,nach dem
Essen soll man stehen oder tausend
Schritte gehen« stelle man die Maxime
gegenüber: »Noch dem Essen soll man
ruhen. aber nichteinSchliifchenthun.«
Man lege sich eine halbe Stunde hin,
aber man schlafe nicht, sondern be
schastige sich, vielleicht mit leichter, an
genehmer Lettiire, oder unterhalte sich.
Die Temperatur der Speisen wird
im allgemeinen viel zu wenig beachtet.
tsin Pint kalten Wassers während des
Essens getrunken. schädigt die Magen
temperatur und die Bluteirlnlation in
den Liliagenwanvungen Es dauert fast
eine halbe Stunde, bis der Magen
inhalt die zur Verdauung günstige
Temperatur wieder erreicht hat. Man
mache nur einen Versuch mit kaltem
Bier, das wie Eiswasser wirkt. Man
fühlt augenblicklich, daß der Magen
geschädigt worden ist, das Bier liegt,
sozusagen, todt iin Magen und wirkt
wie ein unverdaulicher Körper. Eis
inilch in größerer Menge, sehr lalter
Rahm, Gefrorenes, rasch verzehrt, ha
den den gleichen Effekt.
Vielleicht noch schädlicher wirken zu
heiße Speisen, insbesondere Fette, die
. ihre hohe Temperatur aufsallend lange
I behalten und geradezu eine leichte Ver-·
Hbrennung der Magenschleimhaut zurs
zFolge haben können.
Das Lesen während des Essens ist
durchaus nicht zu verwerfen. Ganz
itsesonderg schädlich wirken direkt nach"
Hdem Essen vorgenommene geistige oder
itörperliche Anstrengungen. Beim Hin
’legen nach Tisch dürfen die Kleider
inicht zu eng sein« Frauen, die ein
IKorsett tragen, müssen ihren Panzer
Tausmachen Die Ruhepause nach dem
sEsscän soll mindestens eine Stunde
sda rn. Wer gezwungen ist, schon
früher ein anstrengend-e Thätigteit
auszuüben, wird merken, wie der Mas
gen darunter leidet, wie sich Unbeha
gen in der Magengegend und allge
meine Müdigkeit einstellen. Man
braucht nur mit vollem Magen eine
ganz kurze Strecke der Straßenbahn
nachzulaufen, sofort fühlt man die
Störung im Magen. Die Griechen
und Römer haben jedenfalls eine ge
eignetere Haltung als wir beim-Essen
eingenommen: das Sitzen beim Essen
soll erst im 12. Jahrhundert Mode ge
worden sein. Größere Flüssigkeit-Z
mengen, während des Essens einge
nommen, belasten den Magen und stö
renn die Verdauung. Auch nach dem
Essen ist vieles Trinken nicht vor
theilhaft.
Der Einfluß, den psychische Mo
mente auf die Magenthätigleit aus
üben, wird gewöhnlich unterschätzh
Man tann mit dem besten Appetit zu
Tisch gehen —- ein ungezogener Brief
oder eine aufregende Nachricht oder die
Erinnerung an eine unerledigte wich
tige Sache können einem die Ber
dauung von Grund aus stören· Eben
so geht es mit schlecht zubereiteten oder
gar unappetitlichen Spreisen.
Magen und Mund gehören zusam
men. Ein schlecht gehaltener Mund
macht auch den Magen schlecht. Ra
chenschleim, der sehr bazillenhaltig sein
kann, soll nicht verschluckt werden. Bei
Kindern, die noch nicht den Schleim
herausbefördern können, wird deshalb
bei Katarrhen häufig der Magen in
Mitleidenschaft gezogen. Aufgelocker
tes Zahnfleisch ist ein vortrefflicher
Boden für die Entwicklung von Mi
troorganismen. Jhre Produkte ver
derben den reinenAthemnnds den Ap
petit. Ein Mensch mit schlechtem Ge
biß hat nach Brubacher LE
mal so viel Aussicht aus eine
Magenertranlung wie einer mit ge
funden Zähnen. Kautschutplatten, die
schlecht sitzen, schlechte Reinigung der
künstlichen Zähne wirken ähnlich. Die
Pilze desMundseg finden sich zumTheil
wieder im Magen und sogar in den
Darmentleerungen. Sie gehen nicht,
wie man früher annahm, stets im Ma
gen zu Grunde. Namentlich die Gas
bildung, die Blähungen und Luftauf
stoßen verursacht, wird durch solche
Pilze veranlaßt.
Nilotin und Altohol, wohl auch
Kassee u. Thee, ferner scharfe Gewür
ze, dauernd genommen, überreizen die
Schleimhaut, Zitronenlimonade ist
nicht für jedermann gut verträglich.
So oft hört man, daß Salat mit Zi
tronensaft angemacht wird, damit er
den Magen weniger angreife. Vom
Essig geht leine Spur in den Horn
über, während von der Zitronensiiure
immer gewisse Mengen der Orydation
im Blute entgehen und im Blut nach
weisbar sind.
Auch manche andere Speisen haben
» einen unverdient guten Ruf, so z. B.
» der rohe Schinten, dessen Bindegewebe
lsicher schwer verdaulich ist. Getochter
; Schinken stellt ebenfalls große Anfor
! derungen an den Magen. Manche
; Leute essen viele Eier wegen ihrer an
»geblich leichten Verdaulichleit· Roheö
Eiweiß ist aber nicht leicht verdaulich,
qetochtes verlangt FIviel Magensaft, so
daß man es bei allzu viel Magensiiure
sogar zum Abstumpfen benützt. Der
! Unterschied zwischen schwarzen und
weißem Fleisch scheint künstlich konstru
? irt zu sein.
’ Das sind einige der« wichtigsten all
- gemeinen Regeln zur Gesunderhaltung
» des Magen. Mancher wird sich trotz
s zahlreicher Verstöße gegen sie einen
swackeren Magen erhalten haben: an
» dere werden trotz aller Sorgfalt nie
: ohne Magendriicken u. Verdauungsbes
schwerden sein; nnd wieder andere wer:
» den trotz schwachen Magens Dinge ver
tragen, die bei Gesunden Entsetzen er
regen. Gewohnheit u. Geschmacks-rich
tung thun eben vieles. Jst es doch in
’ England allgemein iiblich, zu Obst und
Komprtt Milch oder Nahm zu nehmen,
und die Ameritaner essen frische Früch
te alH Salat mit Manonnaise! Was
für eineMagenverstiminung würde das
bei einem Europäer hervorrufen! An
derseitg trifft man auch in Deutschland
Dinge nun, man denke an den Witz
in den FYliegendem Die Mama lommt
heim, die Kinder winden sich. »Was
haben denn die Kinder?« »Ja, i
weiß net, vor a halb’n Stnnd habenki
noch ganz lustig Zwetschen g’essen und
Bier dazu ’trunlen.« Es- gibt Leute,
denen diese Mischnng so gut bekommt,
wie die Ratt die-:- ooraussetzte
Es trifft eben auch hier das Paradw
xon Brintons zu: »Was dem einen
Speise ist, ist dein anderen Gift-«
Dr. F. Criirnen
Der Findung im steifer-very
» Aus Weilburg (Nassau) wird ge
s schrieben: Vor einem in Touristenlrei
’sen wohlbekannten Gasthause Weil
burgg hielt kürzlich ein glänzend taros
sirtes Automobil, dem ein elegant ge
tieideteg Paar entstieg. Die Fremden
ließen in dem Gasthofe einen großen
Schließlorb niederstellen, mit dem Be
merken, daß er in turzer Zeit wieder
abgeholt werde. Inzwischen verging
eine Stunde und noch eineStunde, das
Paar erschien nicht; in dem Schließ
lorbe aber ließ sich ein verdächtiges
Geräusch und bald daraus eine Kinder-«
stimme vernehmen· Der Wirth össnete
darauf erschreckt den Korb: er war bis
iiber die Hälfte mit Kinderwäsche ge
stillt, und daraus lag ein lächelndes
Knäblein in eleganter Kleidung! Der
Wirth machte dem Bürgermeister von
demFundeMittheilung und dieser ließ
durch die Ortgschelle bekannt machen,
daß derjenige, der dag gefundene Kind
annehmen wolle, sich melden möge. Ei
ne unbemittelte Frau erklärte sich dar
aufhin bereit, das Kind anzunehmen.
Als sie den Findling in die Höhe hob«
tam es zu einer neuen Ueberraschung:
am Halse hingen in seidener Hülle
wohlverpactt 20,()0s) Mart in Papier,
mit einem Briese, in dem zu lesen
stand, daß diese Summe demjenigen
Ugehöre der das Kind ausziehen wose.