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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 4, 1908)
Das Burgfräulein. Roman von Friedrich Friedrich. (9. Fortsekungd »Ein same-fes Thier, Jhr Pferd!" nahen Arthnr das Gespräch wieder auf; Joahl sehr theer« «Dutchaus nicht, ich habe es sogar fiir einen sehr ringen Preis ern-vor dem weil sein rüherer Besitzer seine guten Eigenschaan jeden alls nicht erkannt oder vielleicht auch nicht ver senden hat«, ad Renno zur Ant vort. «Reitet rt nicht der Doktor Berneck aus das Gut Ihrer Corrsine zuf« fügte er hinzu, indem er mit der Rechten aus einen Reiter zeigte, der soeben eine Baumgruppe verlassen hatte. Er trieb sein Pferd zu noch schnel lerern Gange an. , das ist Werneck', entgegnete set . »Er erstattet fast täglich meiner Confine Bericht. tote es der stau, welche sie iiberritten, ergeht; ich habe den Doktor trotz seines ernsten Gesichtes gern, er ist ein gescheidter Mann und lä t fich durch alle Gran dezsa meiner nie, Mino von n neberg. nicht etnschitchtern Jch g au be, die alte Dante ha t ihn, obschon er ein durchaus harmlo er Charakter ist.· »Ich glaube, Sie beurtheilen den Doktor nicht ganz richtig«, warf Ren no lächelnd ein; «ich halte ihn nicht sitt so harmlot.« — · » » »Er ist es!« versicherte Arthur. »Sie täuscht vielleicht der Umstand, daß er in den gesellschaftlichen For men wenig Gewandtheit besißt Meine Tante haßt ihn, weil er nicht an ihre schwachen Nerven glauben will; er ist zu llu dazu und hat längst einge sehen, da sie gar keine Nerven hat. Jch glaube ich bin net-böser als sie und weiß wahrhaftig nicht ob es überhaupt Nerven giebt Meine Cou sine unterhält sich gern mit ihm; vor seiner Klugkit muß indessen auch sie meist die Segel streichenk »Sie scheint dies nicht übel zu neh men', bemerkte Renno. »Durchaus nicht.« »Den Lieutenant«, fuhr Renno fort, »wollen Sie mir eine Bemer kung nicht iibel nehmen?« Arthur blickte den Fragenden fast erstaunt an. »Das weiß ich noch nicht«, entgegnete er, denn er war ge neigt Nenno Alles übel zu nehmen« »Was meinen Sie?« fügte er sogleich hinzu, denn er war doch neugierig, die Bemerkung zu erfahren. »Sie haben mir Jhre Absichten aqu die Hand Ihrer schönen Cousine offen mitgetheilt, ich darf Sie deshalb auch wohl ebenso offen vor dem Doktor Wernrck warnen.« »Wie soi« fragte Arthur, der die M in der That nicht begriff. »Sollte es Jhnen wirklich noch nicht aufgefallen sein, daß Wemeck sich um die Gunst Jhrer Cousine be wirbti« Arthur lachte laut »Nein, wahr ftig nicht!« rief er; dieser Gedanke lustigte ihn sogar. »Schaha! Fiir lo kühn halte ich den Doktor nichts ich glaube, er weiß noch nicht einmal was Liebe ist! Es würde mich jedoch ankiisiren, wenn es der Fall wäret Das wäre ein köstlicher Spaß!" Würden Sie es wirklich nur als SWf aufs assen?·« tiirlichx wie sonsti« »Und wenn nun auch Jhre Cousine den Doktor gern hättes« Irthur - stußte bei dieser Frage; dies würde ihn durchaus nicht amti iirt haben, er seßte sich indeß mit sei nem leichten Blute schnell darüber hin åcäskitk rief er; »meine Cou jne kann einen Bürgerlichen nichtglieben n noch weniger heira »Beshalb nichtk warf Renno ein. halb nichtk wiederholte Ar andkse voner kam ihm ekr liber il es unrn ich istl« Ml ihr Stolz es nie zugeben endaß die Liebe den Ellbnwindetz llglauben Sie dies seini Ich lau Ich derdu entf ene Charakter wohl im Stande sein, I IberM ein solches Martheil hin III-TM Es stiegen doch in Arthur Bedenken ! aus, denn et überhörte sogar-, daßj Kentu- den Unterschied zwischen Adel? nnd Bür rtlyum ein Vorurtheil Ununte. hatte sich schon über Manches hinweggesetzt, und wenn ihr Troj wachgerusen wurde, war sie im Stande, Alles zu thun. Seine Brauen zogen sich zusammen und er gab seinem Pferde die Sporen, als ob ei die Schuld trage, daß eine sol Oe Möglichkeit überhaupt gedacht werden könne. Dann trat der Ge danke »vor ihn hän, da Eva. die reiche, Holze Glauben-tm ie Frau eines rztet werden sollte, und epieder lach :·...- Wegs-»H- ers-W er· , n wa tg vier Sämtlich-ist« » M !« ent e sete see-i ers »ich THE-»Wer- go ich W nicht irre, und Ihrem Inte M möchte ich Ihnen rathe-h den W sorgfältig in besuchte-; es III-es is e sc sM ver s »Ich will ihn beobachten!« rief Ast-; Ithur. »Und wenn Sie Recht haben,. dann —- dann soll den Doktor -—'·s I Er beendete seine Worte nicht« er hat-s Ite hinzufügen wollen: »der Teufels ihr-me- Dieg verstand sich jedoch michs ! seiner Meinung ganz von selbst, denn; I wozu war der Teufel verharrt-ein« Iwenn er in einein solchen Falle nicht fseine Schuldigleit thun wollte. Jn schnellem Trade waren sie zum ! Thale hinabgeritien und langten gleichzeitig mit Werneck vor der Meß burg ·an. Arthur war durch des s Amerikaners Worte in eine Aufregung z gerathen, die zu verbergen er sich ver 1 gebens bemühte; el- erwiderte Wer " necks Gruß kaum und warf ihm ei knen erbitterten Blick zu» ; Eva empfing die herren in freund E lichsier Weise, es war ihr sogar lieb, daß Arthur nicht allein zurückkehrte-. sie hätte in Fol seines erneuerten Heirathsantrages til-er ihn nur lachen können und doch wollte sie ihn nicht beleidigem Die Nache, welche an Renno geübt war, kam zur Sprache, da Eva be reits davon gehört hatte. »Es ist ein Bubenstück«, sprach Alberi, »und obendrein wird es·mir schwer werden« die Schultügen zur Rechenschaft zu ziehen; wer wird sie verratheni« »Wollen Sie nicht die Hülfe des Gerichts in Anspruch nehrneni« warf Gan-ein«-u « — ,- » « .Nein!« gab Renno zur Anna-pru ,,ich würde auch schließlich wenig da durch erreicht und nur Unannehmliche reiten baden.« »Haben Sie teinen Verdacht, wer die That begangen hat?« fragte Eva. »Gewiß, sie ist eine Rache Derjenis gen, welche ich aus der Arbeit entlas sen babe.« »Ich glaube. Sie baben den Arbei tern gegenüber den Bogen etwas zu straff angespannt«, bemertte Dr. Wernech »Wie so?« fragte Renno mit einem faft herausforderan Tone; »ich glaube nur von meinem Recht Ge brauch gemacht zu babenl« »Herr Doktor, dies ist auch meine Ueberzeugung und ich würde vielleicht ebenso gehandelt baden, wie Herr Renno«,· warf Eva ein« Um Wernecks Mund zuckie ein lei ses, sartastisches Lächeln.· »Daß Sie das Recht, so Zu handeln, hatten, wollte ich durchaus nicht betiimpfen«, sprach er ruhig. »Sie werden mir je doch einräumen. dasz auch in der Aus übung des Rechtes oft eine große här te lie en tann. Unsere gegenwärti. n gesellschaftlichen Verhältnisse, die ico cialen Interessen, welche zu solcher Macht angewachsen, sind nach beiden Seiten bin durch das Geseh und Recht noch durchaus nicht genügend be grenzt, und es fragt sich, ob dies überhaupt möglich ist. Es lann eine That dem Gesetze volllomsmen entspre chen und doch genügt sie der bumanen Anschauung nicht und ist vielleicht so gar unbillig zu nennen!« — ,,Glauben Sie, daß dies auch mei nen Fall betrifst7« fragte Renno mit etwas spöttischer Miene. «Allerdings , gab Dr. Wermck rubiå zur Antwort. . ie meinen also, die Arbeiter hät ten das Recht, mit ibrer Forderung an mich beran zu treten, und mir stand es nicht zu, sie zu entlassen und andere Arbeiter zu wählen?' wars Renno ein. We müssen die Fragen doch et was anders stellen«, erwiderte Wer nect. «Die Arbeiter hatten allerdings das Recht, und daß ihre Forderung reine unberechtigte war, haben Sie selbst dadurch zu geben, daß Sie den « neuen Arbeitern einiillig den erhöh .ten Lobn bewilli t haben. Ob die » Arbeiter ihre For erung in ge teuren » der Form vorgebracht haben, rüber tann ich ni entscheiden. Sie batten das Recht, s an Sie ellte Ver langen zurtickzuweisenz "e sosoeti Entlassung aus der Arbeit ist aber n Wirtkichte eine Strafe siir eine be rechtigte Jorderung.« »Sie unterscheiden sehr fein cunM der Arbeiter«, bemer Nenn-. . »Ja, ich nehme in diesem Falle dief Partei der Arbeiter«, fuhr Wernectts ruhig fort. »Der Kampf ukn die» Existenz trieb «er dazu; wir müssen die nngiiickseliaen Verhältnisse der2 Armen und Arbeiter bedauern und; können es diesen wahrlich nicht verar-» gen, daß sie diesen Verhältnissen sich zu entringen streben. Jsst es nicht? natürlich, daß Erbitterung eintritt, wenn diesem Streben ein absichtlicher Widerstand entgegengesetzt wird?« »den Doktor, Sie wollen doch nicht die Rache der Leute in Schutz nehmeni« rief Eva. s »Gewiß nicht, gnädiges Fräulein«, b Werneck zur Antwort. Niemand dauert sunv verriet tlt Diese rohe und verwetfl« That icher mehr als ich, ich kann shalb kaum glauben, das Ihre Frage wirklich ernst ge rnetnt war. « i » .Sie haben Recht«, entgegnete Eva , lachean »ich hatte nur einen Ang «Ilic las vers-M Sie ein - III Us dies see-M stehn fun- « Ost-« ung eine Frage gelöst werde, die doch schließlich nur eine Frage der Macht ist. Wer M beiden Parteien die größte Macht besitzt, der wird egen!« »Ich wünsche keinen Sieg. andern eine Versöhnung und friedliche Aus gleichung«, bemerkte Wernett Die unverkennbar freundlichenWov te, welche Eva zu »dem Doktor gespro chen, hatten Artburbs Erbitterung aufs Höchste getrieben; Nenn-« Mit theilung liallte in ihm wieder. Hastig trat er vor. »Diese Frage muß Idur die Mncht entschieden werden!« rie er. »Diese Menschen haben kein Rchl, Forderungen zu stellen, fie müs sen zufrieden seinrnit dem, was sie erhalten« und wenn sie den Kopf ern herzurichten wagen, müssen sie mit Gewalt niedergedrückt werdens begreise nicht, wie man eine Versch nung init solchen Leuten wünschen tanni Solche Jdeen müssen sie frei lich noch dreister machen. Man sollte deshalb zuerst sein Augenmerl auf Diejenigen richten, welche den Arbei tern die Köpfe verdreben und ihre Parti ergreifen, denn sie trifft die meiftse Schuld, fie hoffen selbst da durch zu gewinnen und fühlen sich zu den Leuten hingezogen, weil ihre Bor fabren vielleicht demselben Stande angehört haben. Dies ift.rneine Lin-I ficht von meinem Standpunlte auslH Der Lieutenant glaubte dem Dol-’ tor hierdurch einen Hieb verseit zui haben, den dieser ni zu pariren per-· mochte. Dieser betige und beleidi-; gende Ausfall hatte Eva und Hierin-) fast erschreckt, erstaunt blickten fie ist-H tbur an. Nur über Wernecks Gesicht glitt ein ruhige-s Lächeln. »Und wel ches ist Ihr Standpuntt, here Lieute nant?« fragte er. . Artbur wollte antworten, allein über diese Frage batte er sich selbst nie Rechenschaft geben; sein Standpunkt wars eben ein Standpunkt;« mehr wußte er selbst nicht. »Ich balte diese Frage für iiders flüssigk rief er endlich mit wegwer fendern Tone. »Liebe: Vetter, Du vergiszt Dich!« besiegelte Fräulein v. hanstein mad nen . JDurchaus nicht, denn ich habe nur meine Ueberzeuzung ausgesprochen!« entgegnete Artbur troyig »Herr-Doktor, mein Vetter meint es nicht so böse«, fuhr Eva in halb fcherzendem Tone fort, um dem pein lichen Augenblicke dadurch die Svi e abzubrechen: »auch ich habe oft Stee : mit- ihm, wir versöhnen uns jedoch tvieder.« , »Sie sehen, gnädiges Fräulein, dasz ich nicht beleidigt bin, denn ich bin ja nicht verpflichtet, die Ansicht des Herrn Lieutenants zu theilen , ent gegnete Versteck lächelnd und fuhr dann ernster fort: »Meine Vorfahren gehörten allerdings dem Arbeiter stande an, ich kann ljedoch teinen Werth daran legen, rveche Stellung dem Menschen durch die Geburt an gewiesen wird, denn nur eine wirt liche« Kraft vermag sich emporzurin gen, die Klugheit und Geistesbildung ist Hottloh an leinen Stand gebun den.« . Eva lächelte, sie gönnte ihrem Vet ter diese Ahfertigung, dieser hatte die Worte zwar nicht recht begriffen, er fühlte indessen Wetnecks Ueberlegen heit und schwieg. Mit feinem Takte ließ Eva in der Unterhaltung keine Pause eintreten, sondern richtete an Renno die Frage, ob er den durch den Durchhruch des Teiches angerichteten Schaden bald wieder herzustellen hoffe? »Ich werde alle Kräfte anspannen und s ar des Nachts bei Fackel .licht ar iten lassen«, entgegnete der Ameritaners «es ist fast unmöglich, sich g- u iprchc Tücke sichckzusieam ; ich hof e es jedoch dadurch zu erreichen, J da ich »die Arbeiter zur größten Thä ’ tigteit ansporne und ihnen nicht eine Stunde Rathe gönne, bis Alles wie der hergestellt ift. Es ift mir gleich gültig, ob fie rnir deshalb grollen, Zier gleich werden sie auf den erbittert, r ihnen diese Mühe verursacht hat, und es lie in ihrem Interesse, eine ähn liche t zu verhüten.« Arthur xiihrte das Gespräch in leb-. hafter We se weiter, unt nicht zu zei-l n, daß er durch Werneck eine Edle-( rlage erlitten habe. Eva war illeri geworden, ihr Tit-F glitt wiederholt iiber Werneck hin, er an ein Fenster getreten war und an der Unterhaltung nicht« mehr Theil zu nehmen schien, denn in Gedanten versunken blickte er hinab in das Thal, über das Dorf hinweg auf die Wiesen und Felder, die sich bis zum fernen Walde hing-w ärt. Er hdrte nicht einmal, daß nnd sich entfernte nnd-Archiv ihn begleitete. M befand ch allein rnit ihm im ener, eine -’nute luden-and sie is «da, erwartend, daß rneck sich en It wenden werde, dann trat sie an ans an ihn heran. »Den Dot to!« sprach sie. Ueberrascht wandte Werneck sich um, ei war, als ob aus seinen Au gen der feuchte Glanz einer erregten Stimmung schimmerte; er strich mit der Dand über die Stirn hin, als ob et die Gedanken, welche ihn soeben be schäftigt hatten, ver-scheuchen wolle. »Mein Vetter hat Sie beleidigt«, sprach Eva; »rechnen Sie es ihm nicht zu hoch an, denn er läßt sich vom Au genblicke hinreisen, ohne feine Worte zu wägen.« Werneck schüttelte ablehnend mit dem Kopfe, man sah es ihn- an,. daß er sich zu sammeln suchte. »Ich bin nig: Pewa o chorsatäine Weg-e In W r en n«, er - date er, Je W hart und es Its III-it dris der Sprecher geahnt bat. Es giebt Verhältnisse, in denen der gerin ere Stand, in welchem wir geboren ind, wie ein Fluch sich an unsere Fersen bestei. Wir ringen, um ihn zu liber s winden, —- wir sehen die ganze Kraft des Mannes ein« — unser Verstand glaubt das besiegt u haben, was er nur als ein Vorurt eil sitzt-sehen ver s mag, —- und doch ist dies Illlei nicht mehr als Täuschung. Die Schranke bleibt! —- sie tritt unseren Wünschen entgegen, —- sie stößt uns bergloe zu rückl« ; Seine Worte llangen erregt, leise sbebend. , J »Herr Dotier, giebt Ihnen Ihr-»Be - rus, Ihre Bildung nicht Anspruch aus i die höchste Achtung-ji« ries Eva; »ge " nießen Sie dieselbe nicht? —- hebt die s Bildung die Schranle; welche Sie er wiiyzem nicht aus?« « einl« erwiderte Wernech »Man schäht den Arzt, wenn man seiner be dars, — man achtet die Bildung, welche der Mann sich errungen und doch —- doch —! Lassen Sie uns hier über schweigen! Jch schätze die Zeit als eine glückliche, welche das leste Vorurtheil begraben wird.—in der es einem Jeden vergönnt sein wird, nach dem höchsten Ziele zu streben. der die Kraft, es zu erreichen, in sich siibltl« »Ist dies nicht schon jeht gesiatteti« sra te Eva. Line sliichtige Selunde lang schie nen Wernecks Augen auszuleuchtenu dann le te sich wieder ein ichwermii thigek ucdkuck aus sein Gesicht. »Es ist nicht gestattet!« sprach er, «und es ist vielleicht aut, daß uns eine Be schränkung auferlegt ist. Wir thö richten Menschen wünschen uns Flü gel, um uns über die Erde-erbeben zu lönnen, und wenn wir sie besagen, würden nicht auch unsere Wünsche wachsen. würden wir nicht streben, uns bis zur Sonne emporzuschwins gen, deren Glanz uns verlockt und blendet zagt-ichs Jhk Vette- hat Recht; wer den Ko zu boch erhebt. muß mit Gewalt nedergedriiett wer den, bis er den Staub aus seinen Fäßen bemerlt!« hastig, erregt, ohne Adieu zu sa gen. stürmte er aus dem Zimmer. Erstaunt blickte Eva ihm nach; sie sah, wie er sich vor dem Hause aus sein Pserd schwan und ungestürn iiber den Hof der leßbßurg spreng te. Einige Minuten lang bemerkte see aus der im Thale sich dinziebenden Straße«noch den Staud, den die huse seines Pserdes außvirbelten, dann verle derselbe in der Lust. « Sinnend blieb see am Fenster ste hen. Was hatte den to ernsten ruhi n Mann in solche Ausregung ver eptt Sie glaubte noch das Leuchten seines Auges zu sehen und den heben dett Ton seiner Stimme zu verneh .men; wie ein Röthsel erschienen ihr feine Worte. Wohin ging sein Ziel? «Waren seine Wünsche so vermessen, daß er selbst davor zurückichreckte? ; Nach seinem sonst so ruhigen We » sen hatte sie vermuthet, daß er völlige »Genugthuun-g und Zufriedenheit in ’seineni Berufe und in der geachteien Stellung, welche er einnahm, finde, sie hatte nicht geahnt, daß auch in sei ner Brust eine Gluth lodere, die er heute zum ersten Male verrathen. Sie suchte den Schleier, der iiber seinen Worten lag, zu heben, unyv darüber verloren ihre Gedanken sich mehr und mehr in das Gebiet des Traumes. Arthur, welcher in das Zimmer ge treten war und dicht hinter ihr stand, schreckte sie plötzlich daraus aus. «Gottlob, daß dieser widerwiirtige Doktor sori ist!« ries er. Eva wars ihm einen unwilligen Blick zu, dann alitt ein spöttisches Lächeln übek ihk Gesicht hin. »meine Vetter, gestehe es nur ein, Du benei dest ihn um seinen Geist«, sprach sie und schritt schnell aus dein Zimmer. Arihur blickte ihr einen Augenblick lang verwundert nach, dann wars er ,s«ech in einen Fauteuil, zündete sich eine Eigarre an, schaulelte zufrieden mit den- rechten Fuße und kam u dein Gedanken, seine Eousine habe ot eine niederträchtia scharfe Zunge, die werde er ihr jedoch cis-gewöhnen, wenn sie erst seine Frau sei. Siebentes Kapitel. In Odem lleinen Hause, in welchem Barbara wohnte, war neues Leben eingekehrt. Die Noth war beendet, denn die junge Frau war wieder ge nesen und hat nun Alles aus« urn das durch ihre Krankheit Verlämnte nach-; zuholen. Vom sriihen Morgen bit zum Alten-de war sie ihiitig, und Wer neells Mutter trug daiiir Sorge. daß es ihr nicht an Ilrdeit fehlte; es dire wiihrte ihr lFreude, arbeiten zu l - «Mlich Mk WITH-IN we onra e er e ,o n - heheung leben, Harima leate deshalb i oe Verdienst surttch um einen Spar p ennia zu bestsit- tvenn Konrad ein mal weniger verdienen sollte. M Doktor Werneck lehrte dann und wann noch immer in dem lleinen hause ein« nicht weil Barbara seiner Hülfe noch bedurfte, sondern weil er an ihrem Geschicke einen auttichtigen Antbeil nahm. n tiefster Noth hatte er die Familie ennen gelernt und er durfte sich dreist sa en, daß sie durch feine Hülfe aus der elben befreit war. Er hatte schon manchen Armen seine Unterstützng angedeihen lassen, selten hatte dieselbe einen woblthiitigen Ein druck binterlassenx hier war sie arlf ei nen fruchtbaren Boden gefallen. Aus Barbarcki Augen leuchtete ihm die aufrichtigfte Dantbarlett ent exn und war wirkliche bemüht, IF r er nen lfe wilqu zu set-en, ebenso sie d, der im mir so «-«..»-««-.( fleißiger geworden war und mit er höhter Luft arbeitete. Und wie sauber es fett in dem klei nen zinrmer aussah, in dens- Barba ra'5 nd wieder ordnend und reini gend waltete. Konrad schien ein An derer geworden zu fein, seitdem er niit Carlfon Freundfchaft geschlossen hatte und viel mit ihn verkehrte. Es war, als ob der fefte und entfchloffene Charakter, zu dem er die Anlagen in sich trug, sich täglich sichtbarer entfal tete; er war fest auch heiterer gewor den, weil seine Schwester wieder ge nesen und die Noth aus dem tleinen Haufe entfernt war. » Wenn Carlfon des Abends zu ih nen kam, dann vlauderten sie heiter und blickten voll Vertrauen in die Zukunft; enger und enger fchlofz sich der Freundschaftsbund zwifchen rh nen, denn sie hatten ein gleiches Stre ben und suchten auf re lichem Wege sich emporzubringen Zusammen gin gen sie des Morgens zur Arbeit, zu funrmen lehrten sie Abends zurück. Deß war Carifon nicht wieder entge-! ngetreten; er war zu klug, um nichts ofort wahrzunehmen, daß sich die» Simmung der Arbeiter Renno’s ge gen ihn gewendet hatte. . Gottietung folgt.) WH ctne Frone-fahre tue pas-m Von Esl sähst-leit Es war ein wundervoller Morgen« Anfang Oktober. Ein leichter Boden-l nehel herrschte, durch den die Sonnel bereits siegreich hindurchzudringen be gann. Die ruhige Luft versprach einel ruhige Fahrt und bei dem ausgesuchten Wetter auch eine sogenannte Damen landung. Wenn die Luftfchiffer eine fehr glatte. leichte Landung haben, fo bezeichnen sie diefe nämlich fo, während sie eine schwierige Landung, die jedoch ohne Unfali verlaufen ift, «gliictlich« nennen. Wohl 20 Soldaten ftanden um den fertigen Ballon und hielten ihn i noch auf dem Boden zurück. Nun bat der Führer, einzufteigen, um das foge nannte Abwiegen. das heißt, wie viel Auftrieb der Ballon haben muß. um mit mäßiger Geschwindigkeit emporzu steigen, vornehmen zu lassen Ja, »Bitte einsteigen". das ist leicht gesagt. Wie soll ich kleine Frau iiber diesen hohen Korbrand hinübergelan gen! Ehe ich mir recht daritber tlar war, siihlte ich mich plötzlich von rück wärts emporgehoben und gewahrte« mich aus dem Korbrand schen zum gro ßen Gaudium der Umstehenden. Kurz entschlossen sprang ich nun aus einen Sandsach der aus dem Boden des Korbes stand. Wie gut, daß ich ein turzgeschiirzteg Straßentleid gewählt und nur einen tleinen, keinen moder nen Riesenhut ausgesetzt hatte, welch letzterer ohne Zweifel zwischen den Lei nen hängengeblieben wäre. Aus das Kommando »Anliisten« licszen die Soldaten einen Augenblick. los. und nach mehrsachchiederholungs des gleichen Manövers war das Ver hältniß zwischen dem Körpergewicht der drei Jnsassen und dem in Säuen mitgesiihrten Ballast aus seingesrebtem Sand festgelegt, so daß nur noch derk zugebundene Füllansatz geöffnet zui werden brauchte, um in die Liiste zui steigen. Jch dars nicht vergessen zu er- i wohnen, daß die Ausnahme eines tlei-· nen, niedlichen Reiielorbes allein das Gewicht zweier Sandsiicte- ausgemacht ! hatte. Da der Ballast gewissermaßen! das Neisegeld vorstellt, so mußte es· schon eine eigene Bewandtniß mit die sem Korb haben, daß ihm so viel! »Geld« geopsert wurde. Der berühmte Frühstückstorb enthielt neben vielen belegten Butterbroten eine Anzahls Apielsinem mehrere Flasche-it Soda-I wasser und last nat ieast —- zwei Flaschen Seit. »Laßt —- los« kom mandirte der die Absahrt leitenbe jun ge Ossizier, die hände der festhalten en Soldaten verschwanden, sund mit mäßiger Geschwindigteit irhob sich un ser Ballon maiestiitisch in die Lüste. Es war ein eigenes, doch etwas bange Gesiihl, als ich die Mutter Erde unter mir versinken sah. Doch im Vertrauen · auf die Erfahrung unseres Fährerss und- die zur-ersichtliche haltung meines Mannes gewöhnte ich mich bald an die» etwas sonderbare Situation und stellte1 mir unwillkürlich vor, daß unser Korb! und wie der einzige ruhende Punltxin der Erscheinungen Flucht seien, wäh-; rend alles andere sich fortbewegte. Ueber die gelehrten Dinge, iiber die Beobachtungen atmosphärer Verhält nisse mittels eines besonders« ton itruirten Thermometers. das Ablrsen der erreichten hohe am Barometer so wie iiber die geheimnisvolle Kontrolle, Hdie ein seines. in einem Kästchen un stergebrachtes, automatisch schreibendes Miaschinchrw der sogenannte Baro graph, ausübte, will ch mich hier nicht weiter einlassem.— Wir waren seht wohl 6000 Fuß hoch gestiegen; ab und zu drang etwas Gasgeruch in die Nase und machte es mir lo recht begreiflich, warum die Herren wegen der Explo sionsgefahr auf das ihnen so theureLa iter des Rauchens Wzichien müssen. Der Bodennebel hatte sich aufgelöst unv nun war der Blick völlig ungehin dert. Unsere alte Reichsstadi mit ih ren Thürinen war zurGröße eines-iu cheniellers zusammengeschrumpfi, und nur das Münster bewahrte noch, aller diagk auch nur wie eine sei neFili ran arbeii, eine etwas persönlichen vie Wie eine zierliche Zeichnung lag die reiche Ebene zu un eren Füßen, in rechiwinfli n Linien ichniiien sich die ihn, un wie weise Bänder-Wo n - die Leids-rese- hindnech. nfeere schönen Waldberge erschienen nicht mehr. als Höhen, sondern grenzten gleichsam wie riine Wiesen« flach aus gezogen, das ild ein. Auch der e waltige Nbeinstrom hatte viel»von ei ner Mafestiiut eingebüßt und fchkiins gelte sich wie eine silberne Schlange aus dunftiger Ferne von Süden her dem Norden zu. wo Himmel und Erde in eins verschwammen. Aber dort im Süden, in weiter Ferne, stieg seit eine silbertz gezaclte Linie, wie aus dem goriz nt herausgeschniitem empor: die jpfelwelt der Asden· Von der Lusi des Schauens übern-ältng erwachte ich plötzlich in einem nüchternen, un durchsichtigen Grau. Unser Ballen war in die Wolken gedrungen, die iede Orientirung vorderhand hinderten. Da erschien vlöhkich eine bleiche Schei be wie der Mond, um zusehends heller und strahlender zu werden. Die Son ne siegte, sie kämpfte die Dunstma en nieder, und wieder trieben wir da in, in sluthendent Licht gebadet. Da hätte ich mit der Walkiirensungfrau Brun bilde ausjauchzen und singen m« en: Heil dir, Sonne, Heil dir, Licht! us dieser hohen Stimmung wurde ich je- · doch durch die drastischenWorte meines Mannes her-ausgerissen, der trocken sagte: »Ich dächte, wir äszen erst einen Happen,« und so ganz unrecht hatte er nicht, denn von reinen scharfen Lüften und Himmelsglanz allein tann der Mensch nicht bestehen. Der rege Ap pet« mahnte uns an die erdgeborene Al ängigteit, und daßswir teine Ue bermenfchen seien. »Selterwasser ver dirbt den Magen, wir wollen nur gleich Veuve rliquot aus ihren Banden befreien," entschied mein realistischer Gotte wieder. Der Pfropfen tnallte und fuhr direkt senkrecht nach oben in den Iüllansatz hinein, fo will es der Luftschifferbrauch. Während des Frühstücts war die Aufmerksamkeit mehr aus das Korbinnere gerichtet ge wesen, und so gewahrten wir erst spä ter. daß unser vorher noch so pralle Ballon in seiner unteren Hälfte Run zeln bekommen hatte und noch weiter Neigung zeigte, gleich einem bratenden Apfel zusammenzuschrumpfen. »Ich glaube, wir gehen jetzt am besten zur Landung über,« sagte der ftihrende i Hauptmann, «sehen Sie jene große Wiese hinter dem Walde dort, fre gibt einen vortrefflichen Landungsort.« - Gar zu gern hätte ich noch weiter in den Höhen geweilt, waren wir doch erst vier Stunden unterwegs: mein schüchterner Protest mußte jedoch ge genüber den höflichen, aber bestimmten Werten des Führers, dessen Willen sich der Korbinsasse enau so unter ordnen muss wie der « assagier auf ei ner Seereise dem Willen des Kapi iäns, schweigen. Nicht nur der ver ringerie Gasgehalt, auch die nahe Landesgrenie, deren Ueberschreitung immer einige besondere Scherereten waen des Riiettransports des Mate rials mittubringen pflegt. entschieden zu Gunsten des Führers. Meh re Ventilziige brachten iuns dem Bo n sichtbar näher. Ein sonderbares dumpfes Gefühl in den Ohren, dem sich ein leises, wie aus weiter Ferne tonxmendes Sinaen beimischte· bewie sen, daß der Ballon herunterging. un war mir doch etwas bange, als i die Erde mit Wäldern und Wiesen so schnell auf uns zuloinmen sah. Mein Mann hatte inzwischen die Apparate verpaett und oben an den Kotzbleinen besestigt, auch der seines Inhalts so ziemlich entledigte Frühstückölorb war sestgebunden worden. Der Führer wars wiederholt Sand über Bord und instruirte mich, auf das Kommando »Achtung! —- Klirnmzug!" mich an einer vorher ausvrobirten Stelle etwa anderthalb Fuß iiber dem Korbboden mittels der Auslaufleinen festzuhalten. Ein dramatischer Augenblick, höchste Spannung, zum Nauichen des Waldes gesellte sich das Flatschen der unterm Stosfbahnen des leerer und leeret wer denden Ballons, da schlang sich das Schleppseil um einen derben Bau-nati. Es gab einen gewaltigen Ruck- auf den wir aber entsprechendgorbereitet wa ren. Der so um das ewicht des Set les entlastete Ballen senkte sich fkit langsamer und tauchte mit uns im Korb etwas zwischen die Waldwivsel. Also war die Wiese doch nicht erreicht, die Bremsftrecke war etwas zu kurz ge wesen« Lange jedoch lallte unsere luf tige Gefangenschaft nicht dauern. Es lnaitte unter uns, und bald daraus er schienen, athemlos keuchend, zweiWalds arbeiter, denen es gelang, das Seil zu « lösen. Wiederum stieg der Ballen etwas und tam dann richtta itbee die ersehnte Wiese. wo er nach einem wei teren lurzen Ventilzug alatt landete. das heißt. der Korb berührte den Vo den, tipvte um und wurde dann von den erwähnten Arbeitern festgehalten. Ich tonnte zwar nicht nzte aus einem Eisenbahneouvts bei-aussteigen, aber doch herauskriechen und war nicht we nig stolz, nicht nur eine so schöne Fahrt, sondern auch eine etwas schmie rigeke Lands-mir also eben keine Da menlandunq qebabt zu haben. Jetzt, nso diese Zeilen mir nochmals alle Einzelheiten in Gedächtnisz riesen, « merte ich doppelt, daß »der Löwe Blut Jgeleckt hat« nnd freue mich auf die nächste Fabri, wo eine Ameritanerin Tmich hegt iim wird. und später heis iich selbst Führerin zu werden! Es heißt, Bundessenator Eltins werde seiner Tochter, falls der italie nische Herzog sie heirate, eine illion LIMqu als Zehrgeld mit in e Ehe gebe-. Also daher das Gerede san einer Liebe-Matt J ,. «- Eis-THI- —.- — - ;..;«k