Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 23, 1908, Zweiter Theil, Image 16

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    TM « d-; rede-.
SM in den litwäldern Costa
M Don Etich Pfingst.
, edd meiner Wanderung-en in
III und Nicatagua hebe ich
'" , FULL Tode furchtlos fu«- Auge gie
Sp sah ich feinen Schatten
Ists-am näher und näher kommen.
UT M in der Bergwildniß Nimm
get-as vom Sumpffiever gepackt wurde
G Malen-g in einem elenden«
M. auf einer harten Ochsenhaut
KOMQ mich hilflos in den auch-pil
a Schmerzen wand. Doch so greif
hct sahe, wie et mit in jenem Augen
Me war, als ich seiner am wenig
skn gedachte, und sich mir die lebens
M Natur in ihrer ganzen Pracht
kng M et arir späterhin nie We
sen. Noch heute durchschauekt’s mich,
Man ich gedenke, in welch’ entser
Mr Gestalt der Senfenmann mich
» tfatlen wollte.
Du- qkoße Ricataguafee und sein
sbfkud der Rio Sau Inan, betamptl
sqred das Projekt eines curerozeclnpl
schen Kessels zwischen Frito am SM. l
ten und San Juan del Norte am At
csntifchen Ozean, sind auch der Tum
melt-Inn der sQuen des Meeres-, der
Mist-: Die e furchtbaren Raubthie
reskdiedoch fouff nur in den falzigen
Muts-en des Meeres leben, dringen so
snr in fis-amtliche Zufliiffe des Nico
eec und des Rio San Junn
ein. fo daß sie die Leute, die sich an
den Wufferläufen angesiedelt haben.
rtpshrend in Anng und Schrecken
lesen. Wie oft schon hat sich das
set des Nicaragnafees roth ge
rsi von dem Blute der Menschen«
«enen Ernäner zum Opfer fielen.
nd meines Aufenthaltes in
Trennt-a am Ricaraguafee hat mich
Yes-checks ern derartiger Unglücksfall
« It. Ein Bewohner der Stadt,
re sich befrn Baden etwas weit in
n See binausgewagst baue, wurde
von einem riesigen has überfallen
N entspann sich zwischen dem Unge
uer nnd dem Manne ein Kampf
endet-wichen Drei Mal gkanbte er
bereits gerettet, drei Mal er
uraerte der has feinen Angriff.
SchließUch bekam der Mann Boden
unter den Füßen: in diefern Au en
dliek packte das Ungethüm ein ein
Und biß es vollständig sb. Das Dra
m war vom Ufer aus beobachtet
worden und es Hang, den entfedlich
richteten noch lebend nach Gra
n izg schaffen Besser sind die
MEDIUM nnd Anseedelnngen um
sen Maoquafee heran-. dann. Wenn
— diefer See mit dein Meeresgrun-J
g durch den Fan von Tipctapa in
rhindnna steht. so ist diese doch
durch einen mehrere Meter hoben
Dassersall den die Haisiiche nicht zu
Gemeinden vermögen, unterbrochen
Co konnte ich denn auch sorglos je-. en
Ida mein Bad in dem Managisasee
nehmen, denn um die Kroiodiie oder
KaimanL die es zu Tausenden in
dem See gibt und die ich nahe an mir
Wirksdvitnrnen sah tiirnmerte ich
M nicht obgleich sie mit einem Biß
seitens einen Menschen völlig
können
War de San Carlos ist der-Name
cincc seinen ernzpostens Costa-»ti
eas, der mitten im Unvalde an der
"ndung des Fliißchens San Ra
ael in den- Rio San Carlos, einen
denkt-se des Rio Snn Inan, liegt.
ie Ansicdeluna besteht nur aus sechs
Ianchosx die zur Bedausung des
Chess der Polizeiauadrille, Don Ar
tuco Kot-per svon deutschen Ein-wan
detekn abstammend), des Telegrck
Ihr-braunen Don Solon Sato, der
vier Guardas, berittenen Waldan
bannen nnd mehrerer Frauen und
Finder dienen. Bereits drei Monate
bte ich in diesem weltiernen Bnen
tiro, das sowohl durch seine Na
snr ais auch die einfache Lebensweise
der Menschen an das Paradies I
Mbnta Ænn uni Mittag "
Sonne am heissesten brannte, und sich
Its-ei unt-er die schiihenden Palm- und
Raidiicker der Ranchos zurückzog,
-ar die Stunde siir mich gekommen,
der die Fiuthen des Rio San Ra-«
sei mir Ekfkiichuug dringen spannt
war am Mensch-kenne und die
band ini Juki-, mit dadurch
Isdtnih daßri 12 Uhr Mittags
Denn auch im fernen Deutsch
srinrnxer Frost das Wasser er
nen machte, nnd hoher Schnee die
bedeckte, biet prangte die Ra
ts ewiger Frühlingöpracht, und
die lchivüle Treibhausinst war ge
fdvänqekt mit den Wohlgetiichenl
von Tausenden von Blumen nndl
Bist-been Als ich den kleinen Abkangl
zum Rio San Rafael hinuntersting
ritt gerade Don Aktuto mit zweien«
seiner Guatdas in den Walc- und vers i
wissschte die Sol del Jnfiekno. i
Im Ufer des Flusses angelangt,:
werfe ieli mich sofort in Adamstostüm
und iete mich auf einen der großen
Steine, der wenige Zoll aus dem
met reakt. Dann gebe ich mich
spie gewöhnlich dem «Dolce far nim
E in, wobei es mit immer mit we
Iig iihe qselingh mich auf einen fet
ten-isten sie verseter auf dem Flo
tu nnd Fauna sich mit armen Men
Ikisde in überirdischek Schön
«t und Erbat-enden zeigen, auf dem
Natur is nie geahnlet Maiesiäi
Oft Ieise Kleinheit und Richtigkeit
El Bewußtsein bringt. Ich sehe
« » , hellen des Flusses nach, die sich
· Hut Itlsmlsuwpe mit denen
is Sc- caklvi meiniqen
dk stninitzvnsisielle scheint
Wirst m se eren Sonnen
« en «- eiw llionen Lich
, m stets in den Waf
ud me- ve Ue Flut-im M
Ekip Sen Rufan kurz vor der Mu
dung iiber eine Verse strudeind ds
hingieiien, wogt ei wie fliifsfigei
Sold. Doch schon einige Mr auf
wärts liegt es wie Abenddörnnierung
Tiber demiiiioz feine hohen, Keilen Ufer
find mii dichtern Utmld bedeckt. der
ihn mit iähkendem Schatten umfängt
Biickeich firornauf, fs nimmiihn bald
der Wald in feine fchüsenden Arme.
und ihn bergen grüne, lebendige
Mauern, denen er, aus fernen und ge
heimnisvolle-r Gefilden kommend, leise
pläifchernd entgleiiei, um, mii feinen
größeren Brüdern vereini, feine Waf
fer in das blaue Meer der Kaeaiben
zu ergießen.
Mein Auge schweift über das große
Blätter-nur und bewundert immer
und immer wieder die Fälle und
Ueppigieii der tropifehen Pflanzen
iveli. Unzählige Baumarien ringen
auf engstem Raum um Lufi und
Licht. Da ifi die stolze, kostbares
hol-z liefernde Erder, die mächtige,
baumwolliragende Ceiba, die un
glaublich dünne Und hohe Wachs
palrne, der Kataodaunn der in seinen
gurlenformigen Früchten die naht
hasten und wohlschmeelenden Kerne
birgt, die Tamarinde. die Pejioolles
Palme mit ihren dirnensörmigen, von
den Eingehorenen hochgeschähten
Früchten, der hule, dessen hats das
den Menschen jetzt unentbehrliche
Kautschut liefert. Um jeden Stamm
haben sich Lianen geschlungen, die in
vielsachen, Hunderte von Metern lan
gen Spiralwindungen ihre Stühen zu
erdrosseln versuchen, Linnen von der
iDünne eines Zwirnfadens his zur
Tdreisachen Stärke eines Mannes-Ir
smes. Jhr Blatttvert bedeckt ost voll
lommen den Stamm; sie schwingen
sich von Krone zu Krone, bilden in
lustiger höhe ein unentwirrhares, mit
Blättern überladenes Reh, rieseln wie
Guirlanden von den Baumiisten hin
ab zur Erde. um dann ost nochmals
Wurzeln zu schlagen; ihre rothen und
violetten Blüthen leuchten aus dem
Dunkel wie bengalische Flämmchen.
Die Waldriesen täuschen mit ihren
grotesken Formen. mit ihren Lianen
und der Unmenge Eoiphhten die coun
derharsten Gebilde dor. Dort scheint
eine Burg mit Zinnen und Thürmchen
trosig in den himmel zu ragen, da
stürzt von steiler höhe eine Wolle von
Blättern in das Wasser, an anderen
Stellen scheinen riesige, vorsintsluth
liche Thiergestalten in erstarrendem
Schlafe ihrer Auferstehung entgegen
zu traumen.
Reben mir ragt in den azurblauen
himrnelsdom ein Dormiton, ein
Schlafhaum. empor, der Abends sechs
Uhr seine gefiederten Blätter zusam
mentlappt, um während der Nacht zu
schlummern. Jn feiner Krone bewegen
sich schwerfällig zwei Jgnanas, meter
lange Eidechsen. Ein Tutanbogel sin
unbeweglich auf einem sich über dai
Wasser binbreitenden Aft. Seine
Brustfedern schimmern in wundervol
len karrninrotben und gelben Farben;
fein ungeheuren fast einen halben Me
ter langer Schnabel. der so groß und
so stark wie der Vogel selbft ifi, öffnet
»sich von Zeit zu Zeit, um ein eigen
tbiimliches Geschrei auszuftohen Um
Fjenseitigen Ufer liirmen Schaaren von
leoroyoT kleinen, grünen Papageien,
und eine Bande von Micos, kleinen
langfchwänzigen Affen, schnaltert und
treischt, im dichten Laub der Kronen
verborgen. Schmetterlinge mit metal
lisch glänzenden Flügeln umgauteln
mich; sie prangen in Farben unt-Zeich
nungen, deren Schönheit kein Maler
je auf die Leinwand zaubern wird.
Ein Falter, dessen Spannweite wohl
an bie fiinfundzwanzig Zentimeter
beträgt, schwebt gleich einem Vogel
mit langsamen Flügelschlägen von
Blume zu Blume. Die Eingebsorenen
nennen diese großen Schmetterlinge
Palornaö —- Tauben. Jn wunder
boller harmonie sind die mannigfal
tigsten, farbenpriichtigften Linien und
Figuren auf seine Schwingen gezeich
net. Er schwebt zu mir und Wißt sich
furchtlos aus meine Schulter nieder.
Ali ich ihn haschen will, sezt er sich
auf meinen Kopf; aber auch hier ge
L lingt ei mir nicht, ibn zu fangen. Er
scheint mit mir zu spielen; mehrere
Male noch ruht er aus meinem Kör
per. und obgleich es nun ein Leichteö
sür mich wäre, ihn seiner Freiheit zu
berauben, hält mich etwas zurück, mitl
rohen Menschenhanden den zarten
Farbenibau seiner Schwingen zu der
letzen. Um einen mit weißen Blüthen
überladenen Strauch schwirrenSchaa
ren von buntschillernden Kolibris, die »
durch ihre Winzigteit und ihren FlugI
seher Insekten als Vögeln gleichen.
Doch ich trage Verlangen, mich von
den Fluthen des Rio San Rasael um
spiilen zu lassen. Jch ruse Don Solon,
der gewöhnlich mit mir zusammen ba
det. Er ist ein guter Schwimmen ich
jedoch nicht. Da die Strömung eine
ziemlich starke und das Finsbett mit
großen Steinen und Felssiiiden besiiet
ist« so binde ich mir Keis ein Stück
s seitab-h das sasi so leicht wie Fort
ist« um den Rücken. So ausgerüstet,
schwimme ich in Begleitung Don So
lons von einem Ufer zum andern, lasse
mich von der Strömung bis zur Barte
- treiben und arbeite mich dann wieder
;mit hilse der in’s Wasser eagenden
-6trsiucher und Wurzeln am Usee
flußauswiirti. Ali wir im schönsten
Baden sind, wird Don Solon M
Eimeralda, feiner Schwester, gerufen; F
er möge in die hätte kommen, denn
der Telegrapbenappakat gebe das In
rufezeichen von Buena Visim Mit
Bedauern muß auch ich meine Waf
ieeextursioneu aufgeben. denn allein
sind mir diese zu lebensgefährlich
Der Marseapparat war Spinne und
meine Rettung. Jch kann es zwar
nicht über mich gewinnen. schon so
bald das erfrischende und belebende,
wenn auch lauwarme Naß zu verlas
sen, halte mich aber in der Nähe des
Uferö, wo ich Boden unter den Füßen
fühle. Jch Jede mich auf ein vom
Wasser umspiilies und bedecktes Fels
stiich so daß nur mein Kopf aus den
Iluthen herausschaut und blicke den
Rio aufwärts, entzückt von dem wun
dervollen Bild, das die Tropennatur
zgefchassem Ein Pistschern läßt sich
hinter meinem Rücken vernehmen, in
Gedanken wende ich den Kopf, und-—
p Graus! — in Steinwuefsweite
durchschneiden zwei dreieckige Flossen
in rasender Eile die Wellen und zwei
Fischfetwiinze schlagen wüthend dasL
Da ertöscht das strahlende him
nseligesttrm aus das Wasser fällt ein
qrauer Nebel. Durch ihn hindurch
jede ich einen qespenitischem todten,
ichwurzeanld aus dem ein schauer
liches Geheul und Geschrei dringt.
Jch ichwebe bewegungslos über einem
von dunhlrothen Dämpsen erfüllten
Abgrund, die sich erstielend aus mich
legen. Zwei gräßliche Unkehuer inu
chen in den Schwaden auf. Du, wie
wenn eine mächtige Hand dieses grau
se Todejbild binwegscheucht, werde
ich mir der Wirklichkeit bewußt, und
die Starrheit eines AugenbtidC der
mir eine schrecklich lange Zeit schien,
fällt von mir. Mein Körper hat in
stinktiv seine Nase Energie entsultet;
ich lause mit m Tode um die Det
te. Schon sind die date mir in schnel
ler Fahrt näher gekommen. und es ist
mir klar, daß sie im Begriff sind, sich
auf mich zu stürzen. Nur zwan is
Schritte bin ich vom rettenden Ufer
entfernt, Eber die Strömung wirkt
sich mir entgegen. Jch arbeite rnt
allen Muskeltriiitem Des Flußbett
ist mit Steinen angesiillts ich falle
über einen verrätherrschen Stein« und
sdie Fluthen schlagen über meinem
Hist-f zusammen. Doch die höchste
sTpdesgescrdr gibt mir übermensch
liche Stätte; es gelingt mir, mich
sosort aufzuraffen Mein erster Blit
nilt meinen scheußlichen Bersntgerm
nur noch wenige Meter trennen sie
» von ihrer Beute. Sie scheinen zu nd
«nen, daß sie ihnen zu entrinnen ser
sucht, und mit rasenden See-vons
« schlägen peitschen sie das Wasser. sei
dem Falle habe ich mir das Schien
bein oerlextx aber der Schmerz
kommt mir wenig zum Bewußtsein.
Ich stolpere über Steine, stür e in»
Löcher, meine Mike versangen fch in
Wurzelwerh schon sehe Ich eitlich
von mir einen Fischleib empor-tauchen
.——— doch ein lenter Sprung bringt
mich ans User. Auf der glatten, a
ischiissisgrn Erde rutsche ich ans und;
drohe in den Fluß zu stürzen. DE
tralle ich meine Finger in den Boden,i
ich bleibe liegen, eriasse einenStrauchs
und richte mich aus. GerettetL ent-!
ringt es sich mir unwillkürlich —- Die:
haie sind bereits eine Strecke sluß-«
aufwärts, und ich sehe ihre Possen
treuz und quer durch das Wo er ja
aen, alt ob meine Verfolger die
Beute, die sie erspäht hatten, suchen.
Aus die furchtbare Anspannung»
aller Geistes- und Körperkräfte wäh
rend einer Zeitsvanne von höchstens
fünfzehn Sekunden sekt die Reattion
ein. Völliq erschöpft inte ich zu Bo
den, doch noch immer besten sich
meine Ber aus das Wasser, wo die
haiiischiloisen ab und zu unvermu
chen. Dann ruse ich mit aller Kraft,
daß das Geschrei der erschreckten Mi
coj verstummt: Solon. Solon, oengas
TiburoneU (Solon, kommt e!)
Aus meinen Rus eilt Don olon
herbei, und als er die haie im Rio
erblickt, trommelt er aus allen Ran
choi die Leute zusammen, die sich
oben am Rande des Mnßalchan es
aufstellen und die Heu-e unfn
saie so lange verfolgen, b I d ese nach
einer Viertelstunde iider die Horte in
den Rio Gan Tor-los verschwindet-.
Unterdesien bade ich mich angezogen
j und din in die Hätte Don Soloni ge
cilk.
Nach Ein-brach ber Dunietbeit ver
farnmelten sich wie gewöhnlich die
Ansiedler im Rancho Don Solons.
Don Arturo, der bereits mit seinen
Guardas zurückgekehrt war, erklärte,
daß er aus Anlaß meiner Errettung
seinen ganzen Vorrath von Wicht-,
einem aus Mit-is gegvbrenem sehr
woblichtneckendem aber auch sehr be
ran nden Getränk, spendire, was
befon rs von den Quardas, die ur
Feier des Reutabrstages bereits n
zrnen n von Quart-, Branntwein,
vertilgt hatten, rnit jubelndern Bei
fall aufgenommen wurde. Später
wurden dann Karten rvora it,
und die ganze Pers-nun ung. än
ner, starren nnd Kinder, spielte Po
l irr. Donna Marie, die Mutter Don
Solons bantirte eifrig unter dem
l Betstunde ihrer Tochter in der Küche»
und während ein Aauaeerm ein Was-;
I terftnrrn auf das Grasdaeb des Ran
chos rniedervrasseite, und drer
das ufrauschen des Urtvaides das
Krachen stiirzender Baumriefen sen
uns drang, ließen wie es uns i
schwarzem staff-se und gebratenen
Mer- sananerrichnitten wolfl sein.
« s machte es mir aus, daß ich bei
ksdluß des Spieles, der erst gen
sdrei Mir Morgens erfolgte, e ntge
Pesetas verloren hatte! hatte Ich doch
vor Kurzem mein Leben get-onan
Jch streckte mis- auf met-se Watte
i zur Ruhe and, doch Schlaf kennte ich
spricht same Durch die Lücke-r der
ans unt-ehernean Baumstämmen f
bildeten Wand des Rauch-is fah ch
von meinem Lager aus den druckte-,
geheimnisvolles Wald und örte das
Plätsckxern des Mo Sau Ra·ael. Ich
lauschte dem Coneerte der Myriadea
von Insekten. ich fah Tausende von
Luciernagas wie elektrische Lichter
durch Gras, Gebüsch und Bäume
schweben, ich bewunderte das mit
blicenden Sternen beföete Himmels
zett. an dem das Kreuz des STIan
funkelte. Linde-. mit ombrosischeu
Wohlgeritchen gefätti te Lüfte dran
gen zu mir. und ich ca sit mit Wol
luft ein. Da plöslich packte wich ein
Schar-ers ich aedachte jenes gräßlichen
Augenblicks. in wejckem der III-dem
des Todes mich trof, jenes Augen
blicks, da alles um mich der erstarb,
und ich die Schwelle des Schatten
reiche betreten hatte.
ste starr frsser as.
Die alten Römer la en beim Essen
auf dem Tritlinium ( reibett). Tri
tlinium bieß eigentlich das Gemach,
in dem die qetadenen Giifte fpeiftern
hier befand sich ein Tisch, um den an
drei Seiten Rubrbetten standen, von
denen jedes fiir die Lagerun von drei
Betonen beftimmt war. ie vierte
Seite des Fisches btieb für die Auf
träger der Speisen frei. Sttaven wu
schen denGäften die Füße und reichten
ibnen Wasser und wohlriechende Ef-i
senzen für die hande: dann betränzss
ten sich die Tsifchgrnoffen mit Its-fern
Nachdem fie fo in Schönheit e
schtvetat« fasten die Herrschaften ie
Speisen mit den dänden an und war
fen Knochen und Iteitchreste einfach
neben sich auf die Erde. Ali die
Barbaren —- fa tefen wir in einer im
.Cittadino« veröffenttsichten histori
fchen Betrachtung iiber »Die Kunst.
mit Anstand zu essen« —- das Störnis
fche Reich eroberten nnd auf feinen
Trümmern andere Reiche gründeten,
änderten sich die Sitten, und man
begann ftch beim Essen an ntedrige
Tische zu fe n. Jeder Tifchaaft be
tam ein Bra , ein Salzfagennd einen
Löffel. Jm 12. Jabrbun rt brachte
der lebhafte Vertebr mit dem Orient
es mit fich, daß die Sitten sich weiter
verfeinerten: die nach allen Seiten
bin hängenden ben, mit denen man
bis dabin denT· ch bedeckt hatte, mach
ten richtigen Tifchtiichern Pia ; rn
der fogenannten guten Gefe fchaft
tbat man foaar ein übrig-C indem
Iman zwei Tischtucher uver den Trich
breitete: ein langes, das bis zur Erde
« reichte, und ein kleineres, das in der
Mitte des Tisches lag. Bei ärmeren
Leuten aan es allerdings auch je t
noch sehr primitiv zu: den Luxus. s r
seden Esser einen Teller hin-zustellen,
erlaubte man sich nicht; alle aßen
vielmehr aus einer gemeinsamen
Schüssel, die in der Mitte des Tisch-s
stand. Im Is. Jahrhundert begann
man Eßinstrumente zu benutzen die
»mit unseren Gabeln eine entfernte
Aehnlichkeit hatten; man brauchte sie
aber nur« um in Wein oder Milch
aetauchte Brotstiictchen heraus usi
schen. In dem allegorischen al ran
zieisischrn Roman de la Rose« lEnde
s 13. Jahrhunderts) sieht geschrie
ben, wie sich ein wohlerz enes Zun
’ ges Mädchen bei Tisch ve lten oll:
»Es dars die Finger nicht bis zu den
;Iingersliedern in die Teller hinein
ssterlen, sich nicht mit Sappe, Knob
lauch oder Fett die Lippen beschmie
ren und nicht allzu große Stücke in
den Mund hineinschiebenx mit den
Fingersplsen nur soll es das Fleisch
beriihren, das es in die Tunte tau
chen will-« Gut erzogene Personen
ertannte man in jener Zeit mit Leich-.
ttateit an der Urt, tote sie aßenJ
Wär-usw das angebaut-Von mit deus
Luni Finstern aß und diese bis zum
ritten Fingerglied beschmierte, steck-.
ten seine Leute nur die Spillin der«
drei grossen Finger in den Te er. Die
Finger tauberte man sich dann mit
rot, oder indem man sie —- ablertte.
Die Sitte, vie Finger nach dein Essen
zu waschen, Fehl-et einer späteren seit
an. Um En des IS. IN nderts
besann die Herrschast der l. aber
dieses niisliche Instrument sette sich
jnur langsam durch.
4
Sestos sitt-L
---U
—.--·
SM- Mstthm wie erkennt man ei-.
Wäsch, ob ein Ehkmfe Gepdfuchkj
IMM.
Thier-itzt wie-gen- um neun
Ubt): »Je« wesen wir also Mal
Ihren trauten Uzort unter uchen!«
has-Ostia (siitttich):" · ch, den
· Dom-, können Sie nicht noch Uml
wiederkommen . . .et schläft neckst«
I »weil-carn
Humoresle von E. d a n n e m a n n.
Vor der groben Schaufeniteriiluk
lage eines Magazine eleganter Her
renartilel, das sich in der Friedrich
ftnase in Berlin beiindei. drängen
sich die Zuschauer. um die Herrlrchs
Zeiten, die da ausliegem zu betrach
en.
Ein elegant gelieideter junger
Mann. der die Straße herunterge
ichlenderi tam« nimmt auch vor dem
Schaufeniier Aufstellung Man steht
es der Erscheinung des jungen Ele
ants leicht an, daß er ein Fremder
rit, und die Kleidun zeigt, daß er
sich auf Reisen beindet. Langiarn
schiebt sich de: elegante junge Mann
durch den Knäuel Menschen, der das
Schaufenfter des erst vor kurzem er
dffneten Geichäftes in eifrig-r Bd
irachtuna belagert Er reckt den
Dals in die höhe, um über die Köpfe
weg die Neuheiten an Kravatten und;
Busennadeln schen zu können, und
endlich ist er in die erste Reihe ders
Zuichnuer gedrungen. die unmittelbar
dor dem Schaufenfter stehen. i
Während er nun da mit sichtlichemj
Interesse eingehend die Waaren de- j
trachtet, hört er, wie hinter ihm je
mand zu einem Nebenitedenden la i:
»Na, stoßen Sie doch nich-i fo! Egch
. bade doch auch das Recht. hier zu fe
IhenL Ich bezahle doch auch meine
kSteuernr 1
»Was ist denn das siir eine Unver
s schömtheit, hier zu dröngenl« tust ein
anderer aus. «Jch verhilte mir das!«
Und während so das Rörgeln und
Raisanniren und Berditten hin und
her geht, dreht sich der elegante
Fremde um nach den beiden Kampsi
höhnen. und wie er halb dem Schau
senster und halb den Zöntern zuge
wendet ist, erhält er von einem der
selben unversehens einen Stoß und
sligt mit dem halben Körper in die
große Spiegelscheibe des Schwim
liers hinein.
Kaum weiß er noch svie ihm«gesche
hen: er ist noch damit deschöstigt,
var sichtia den Arm aus der zerbro
chenen Scheibe zu« Mien, da eilt der
Geschästtinhader au seinem Laden
heran-, erschreckt durch tun Krach der
zerbrochenen Fensterscheide und sieht
die Bescheerung·
»Um Gottei·tvillen!« rust er entsetzt
aus, »die Scheibe losiet mich hundert
einundachtgig Mart! Die miissen Sie
mir ersehen! Ich bin noch nicht ver
sichert; ich habe gestern meine Ver
sicherung erst angemeldet!«
Zither mein herr, ich tann ja gar
nichts dasitrl Ich bin ia da hineinge
sioßen worden!'
«Ja, wer hat Sie denn hineinge
stoszenl« rust der Geschäftainhaher.
»Ein Mann, der hier stand. Wo
itt denn der Kerls«
Ja, wo war der Kerl hin? Beide
Kampfhahne hatten den Tritt-eh der
durch den Fensterlrach entstanden
war, benutzt, um sich to schnell wie
möglich aus dem Staube zu machen,
und bei sich denkt der Geschöstsinhm
ber: «Das ist auch ganz gut. daß sie
weg sind. Wer weis-, was das sur
arme Teusel waren! hier der Mann
den ich habe· scheint zahlungssiihig zu
sein« an den tann ich« mich gut halten«
der muh hlechenl«
Und laut rust er daher aus: »Ja,
mein herr. ich muss mich an Sie hal
ten, Sie tsnnen doch nicht leugnen,
daß ich Sie mit dem Ellbogen noch in
der Iensterschetbe gesunden habe; wa
rßum lassen Sie sich denn hinausla
en?«
.Abek mein Gott« lieber hete, ich
tann doch nichts dafür, daß die Fen
steelcheibe zerbrochen ist. Sehen Sie,
ich habe mir selbst dabei meinen
neuen Paletot zerrissent Wie tann ich
dann die einhundettachtzig Matt be
i zahlen?"
Mit diesen Worten war der ele
gante junge Mann mit dem Ge
lcbiiftiiilhtet in den Laden geteetenJ
um vor dee Neugierde der Umstehen-:
den, die auf die Unterhandlungen ge
nau Obacht gaben, eschiiht zu fein.
hier im nden selbst nahen der
Fremde eine beinahe dentiitshige Stel
lung ein. Er erzählte, daß et sich auf
der Geschäft-teile befinde, von Nuß
land iibet Breite-u lomme nnd nach
luezem Aufenthalt in Berlin nach
Frankfurt begehen wolle. Da et noch
eintae Stunden . it bis zum Ab
gange des Zige- be, lei et plantos
uech die trahen geschleudert und
wollte sich nun nach dein Bahnhof auf
den Wea machen, als ihkn dies Mal
heue, an dem et doch keine S. uld
habe, pallikt lei. Eilet lo ee litte
er wettet, bei dem belten Willen n
imstande, die hundettaehtzia Matt f e
- die Scheibe, die et la auch nicht zer
brechen dabe, zu erlegen, da er nar
feine Neifekaffe bei fich fiidre und die
Geidnriikel, fiir welche er in Anderer
Auftrag Gefchäfie in Deutfchiand ad
zufchliehen habe,
Nach längerem din nnd her der
Rede bat der Fremde fchlieleich den
Gefchäfisindaber. er möpse idn ziehen
lassen« er werde den echstrn Theil
des betraaet fofort bezahlen, den
siefi werde er von Ausland aus feni
den zu welchem Zweck er den Namen
einer fedr bekannten Firma angab, in
deren Dienften er and.
Darauf wollte ch der Geschäfti
indader natürlich erfi recht nicht ein
lassen.
»Ich kenne Sie ja nicht« Sie könsi
nen mir fa falfche Angaben gemacht?
haben«, fa te er. «
»Nun. ie können mir aber doch
das Geld, das ich im Poetefeuilie
habe, nicht fortnehmen, wenn ich’s
anen nicht gutes-Mk gedei« sa te
dir Fremde nun schoo etwas ind s
n rt.
Was tann ich sreilich nicht«, ant
wortete der Geschssiiin ber. »aber
da Sie mir nicht Fu ia den se
trag, den ich fiir die zerbrochene n
ster cheide zu versanken dabe. a ten
too n, muß ich Se nun ern ,
mich zum nächsiert Potizeibareau Izu
begleiten, damit amtlich ibre Per o
nalien sestgestellt werdens«
»Aber dann versäume ich ja doch
meinen Zug nach Frankfurt a. M.
und ich tann meinem hause den gröss
ten Schaden bereite-M
«Ja, das thut mir leid, mein er!
Ich selbst aber will auch teinen
den erleiden«, sagte energisch der —
schästsinbaber und wollte zum but
und Paletot qreisern um den Frem
den zum Polizeibureau zu siibren.
»Nun. wenn Sie mich denn durch
xaus nicht sieben lassen wallen, must
; ich mich wohl darin finden!« sagte
« der Fremde. .Ei ist spät geworden
und ich muß obnedies eisen, um den
Zug nicht auch noch zu versäumen
So nebmen Sie denn Ist OeldP
Mit diesen Warten nahm er sein
Poetecncnnaie heraus und legte ei
nige Goldstücke aus den Tisch. »Das
nein«, sagte er, indem er die Evid
itiiete wieder einsteckte, das reicht nicht
zu. Ich must Sie schon bitten, ans
einen Tausendenartschein herauszu
ehem
.Recht gern!' sagte der Kaus
mann, und während der Fremde aus
einer Tasche. die er in der Wehe ver
bergen, ein Poeteseuille herausnahrn
in welchem er ein Bäuchen mit Tau
sendmortscheinen trug, legte er efnen
von diesen Scheinen mit einem
schwermuthioolle Seufzer auf den
Tisch und der chiisteinhaher ziihls
te ihm achthundertzwanzig Mart auf
den Tisch.
»Sei-en Sie mir wenigstens noch
30 Mari, mein lderrl Ich bin doch
wirklich ganz unschuldig an diesem
Molheur und din wirtli nicht in der
Lage, mir solche iostspie igen Scherze
zu leisten!«
»Auch ich nicht!« stöhnte der Ges
schiisteinhaber. »Ich habe nrein Oe
schöst erst vor Kurzem hier etohltrt
und sicherlich noch nicht so viel der
dient, wie die Scheibe lo et.
must sie selbst mit einshun ertachtzig
Mart bezahlen!«
«Nun'. so ries der Fremde aus«
indem er schon die Thiir in der band -
hielt, »Sie sind sehr grausam. mein
herr, das muß ich sagen, dass Sske
mich dae ganze Mal-heut allein tra
lassen. Dindessen, ich hin eben in Ha
rer Hund« und so muss ich mich ii
gen. Mögen Ihnen hie hundertachts
ziq Mart zum Segen reichen!
Adler-P Mit diesen nicht onderlich
freundlich ausgeruan Worten ver
ließ der Fremde eilig den Laden.
Der Geschöftcinhader blieh in et
was zwiegespsltenen Gefühlen in sei
nem Laden zurück.
»Mein Gott«. dachte er sich, »ich
war doch vielleicht zu hart gegen den
armen Teufel! Er war ja wirklich an
dem Malheur ebenso unschuldig, wie
ich selber, und da hätte ich vielleicht
auch einen kleinen Theil der Kosten
trauen können. Ast-er schließlich ist sich
’eder selbst der Nächste. Mag er aus
einer Reise sparsam sein, dann wird
er leicht die hundertachtzig Mart ver
schmerzen tönnenl«
Indessen, wenn auch der Kauf
mann in dieser Weise sein qinneres
zu deruhiqen versuchte, er muszte im«
mer noch unwillkürlich ern den frem
den jungen Mann denken, und zwar
mit den Gefühlen des Bedauerns und
des Mitleids, bis er ein poar Tage
später den Tausendmarrscheim den
er oon ihm erhalten hatte, in Zahlung
geben wollte und hörte, — dass der
selbe falsch sei.
Da ern wurde es Ihm unr, das
er einer Gaunerbande ins Garn ge«
fallen war: die ganze Szene vor dem
Schaufenfter, das hineinftoßen des
einen Gaunerö in die Ienfterfcheibe
von feinen Kollegen war ein abgelar
tetes Spiel. Das Bitten und Wed
tlaaen und Parlamentiren unt die
Zahlung der Summe war lediglich
in Szene gefest, um den Kaufmann
in Sicherheit zu wiegen und ihn von
der genauen Besichtigung des Tau
fendmarlfcheinec abzulenten. Des
Kaufmann hatte laufend Mart ver
toten, die Gauner, die natürlich nicht
mehr aussuforfchen waren, hatten
820 Mark gewonnen; und fchlieleich
mu te fich der Kaufmann fagen, daft
et n Gauner lb und halb zu dem
Gaunerltreich elbft verleitet hatte,
und zu dem Berluft und dem Aeiqek
til-er den Schaden tam noch der Iler
ger darüber, daß er sich vorstellte. nn-.
te Gauner nun fiir fein Geld fchmb
gen wurden.
Reuters-.
Sommetfris ler: »Nein-. Dir-wi.
du stehst fo eins Mchiesi du ’ac
Tour mit mit san-unf«
Dktndh «Ra. Sie thaten mir leid,
mei Vua verbeut an jeden, der mit
mit wahr möcht’!«