Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 23, 1908, Zweiter Theil, Image 12

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    M Ists sein Großpapa. :
VII-M von G. v. Warten
leben.
»Rich, das ist das Unglaub
lpai mir in meinem Leben pas
IU t« rief der alte Rentier Hase
aIf sie mehr vorwerrfsvolle als
Entfliehe Frage seiner Gattin, wo
er nur Im alles in der Welt so lange
TM habe. »Ich rechne auf zwei
indes im höchsten Falle, die Du
antbteiben konntest und nun schlägt
die Uht scholl acht«, fuhr die alf
Dame fort und nahm ihrem Manne
Baletot nnd but ab. .Der Wegfo
unsern Kindern ist doch wirklich nicht
so weit- daß Du —"
«Wirtlsich, meine Liebe, wenn ich
weiter nichts zu thun gehabt hätte,
als danz und Eva zu besuchen. sp
wäre ich allerdings längst wieder zu
riick gewesen«, entgegnete der alte
Herr mit einem zornigen Seitenblick.»
«Aber was war denn nur? Du·
sieh-it wirklich ganz aufgeregt aus!«
»Wie in meinem Leben lasse1 ich
mich ans dergleichen Dinge wieder
ein«, schalt der Alte und trat in das
kleine Mimmer der Bist-, wo be
reits die hängelampe iisber den Tisch
brannte und das Theewasser im Sa
mowar brodelte.
»Aber erzähle doch, Theodorx Du
machst ia ein Gesicht, als wenn Dir
stir acht Tage die Laune verdorben
wäret«
,Mir acht Tage? Mein Lebtag
tann ich nicht wieder guter Laune
werden« Nie! Nach dieser Erfahrung
nicht. Rein, das war zu entsenlichk
stöhnte er und ließ sich mit einem
Seufzer und allen Zeichen der Er
mattung in einen Ledersessel sinken.
»Du machst mich wirtlich ängstlich,
Tbeodor.«
»Oh. oh! wenn ich nur daran
dente!«
.Das muß ja etwas Entsetzliches
gewesen sein. Sprich doch, Theodori
Du paunst mich auf die Folter. Du
—- Dn marterft mich! Jst ein Un
glück passirt in der Stadt? Jst je
mand von der Straßenbahn über
fahren oder ein Mord periibt worden?
Wenn ich Dich nicht gesund hier sihen
sähe, tpiirde ich glauben, daß —«
»Gebt-DR Gesund?« fuhr der alte
Herr anf. »Wer sagt Dir denn, daß
ich gesund bin? Kraut bin ich vor
Aufregung und Augen« Damit zog
er sein Taschentuch und begann sich
den Schweiß von der Stirn zu trock-L
nen.
»Aber wirklich« Theodor, Du machst
mich nervösi Fasse Dich doch und laß
mich doch endlich hören, was aefchehtn
ist. Sag mir nur erst, wo Du
warst.'
»Aus der Polizei war ich- Zeitge
nommen war ich!« schrie der alte Herr
und suchtelte mit seinen Armen aus
geregt in der Lust herum.
»Aus der Polizei-P fragte die alte
Dame sassungslos und griss nach ei
ner Stuhllehne, um sich zu halten.
«Festgenommen sagtest Dai«
«Genau das sagte ich.«
»Ich verstehe tein Wort von all
dem
Aber ich verstehe es nur zu Hutt«
:Theodor! das ist ja entseslich —
Du aus der Polizei? Mit wem hast
Du denn dort zu thun gehabt?"
»Mit dem Kommissar und dem
Schuhmaan Das tannst Du Dir
doch denkenl«
»Dein Schutzmanntk Aber da muß
Dir doch jemand einen Bubenstreich
gespielt habet-t«
»Buhenstreich! Siehst Du, das ist
das richtige Wort. Jch habe schon da
rüber nachgedacht, wie man so etwas
nennen könnte. Mir fehlte ein Aue
drnck dasiirl Jn meinem sechzigsten
Jahre muß ich es erleben, daß ich
einfach von der Straße weg vor oen
Polizeitommissar geführt werde wie
ein gewöhnlicher Verbrechen nur weil
es Bnbi einsiel, seinen Großvater ein
tnal zur Abwechslung sestnehmen zu
lassen.«
»Viel-if Was hat denn ahet Buhl
,
damit zou thans Du willst doch nicht
sagen, aß ein dreijährigeö Kind die
Polizei veranlassen kann — —-«
»Ja, das glaubst Du daß er nicht
das kann. But-i kriegt alles sertigl«
»Oui«-i — Polizei?« sliisterte die
alte Dame rathloi und schüttelte den
spät »Das bringe zusammen,wer1
»Na sehe Dich wenigstens erst ein-:
mai wenn ich Dir erzahlen soll.
M, es wird besser sein, wenn
Du sieh nimmst. Mnttchen. — So.
Use ich hatte ein wenig mit hanc ge
hindert nnd wollte gerade sort, als
sie das-be noch einmal in denWea
Inst Er will mit zu seiner Groß
Ittit hat er sich in den Kopf gesehn
— der sichs chonetwae in
hat. ti Uniteden gal« na
. Ich- denke, ich will ihm
gleich ollte ö
Junos-' « »
»Ei- reszendeö Kend«, kann die
alle we nicht unterdrücken zu fa
KIUO wir ziehen los. Es geht vor
Es« mai-m v ig«"Ets««sI’TT"s-c m dZE
e un en ins
Wo deHIütstenstr entzwei
gis-» das nie-Ideen We nde bis hier
dcs-qing zu
ess, ein net dauerte nicht tanze.
Was fder Allee fing es an
Ihm I pk lich ebenso hattnäckkg en.
gehst wieder nach haufe,
zu seiner Mutti. zu wollen« Ausge
rechnet dahin, woher er kam.
»Ich rede ihm zu, steckte ihm das
lebte Schokokadenpliischen in den
Mund, das ich noch in meiner Tasche
sinde, und denke. alles ist wieder in
Oel-nimm Aber ei dauert keine Mi
nute, so beginnt dasselbe Thema. Ich
nehme ihn bei der band und denke,
ein wenig sanste Gewalt wird das
übrige the-n. .Gleich sind wir zu
hause bei Miti«, tröstete ich ihn.
Prosit Mahlzeit! Er beginnt zu
schreien, zu teampelm —- ah, es war
entseslich! Ich konnte doch nicht den
tian Weg mit dem schreienden
Burschen wieder zurück-laufen, zumal
wir in längstens sieben Minuten hier
sein mußten.
»Ich entschloß mich also, den Tun-;
gen aus den Arm zu· nehmen un !
tragen. Aber er strampelte, brii te
; —- ia« es thut mir leid, vor Dir ein
T solch hartes Wort von ihm gebrauchen
zu müssen, aber es gibt kein anderes
dafür —- briillte und schrie: »Ich will
zu meiner Phitti!«
«Passanten blieben stehen· Man
wirst mir ärgerliche Blicke zu. Ich
werde immer rathloser und oerlegener
und sliistere ihm zu, daß ich ihm das
Schönste schenken werde, was ich nur
auffinden kann. wenn er nur still ist.
Nichts oerschläat bei dem Bengel! Er
schreit nur desto lauter!
»Ich sehe mich nach einem Wasen
um, der uns die wenigen Schritte
hierher sahren soll, um uni dem An
bliek der Leute zu entziehen. Jch winke
einem Einspiinner.
«Plöhlich fühlte ich mich am Arm
gepackt. Ein Schuhmann steht hinter
mir und fragt mich, wie ich zu dem
Junge- komme und wer ich sei.
»Ich will mich verantworten, Re
cheuichqft sbt . Ein Pan-m mische
sich ein! »Es ei klar, daß der Junge
nicht mir gehöre; es könne niemand
wissen, was ich siir Pläne verfolge!«
Jch muß dem Beamten zur Wache
folgen — mit dem Kinde.
»Da —- wo ist Vubi2' ries nun
die alte Dame in heller Aufregung.
»den man das arme Kind dort aus
der Polizei in Verwahrung genom
men?«
FBeruhige Dich, Mali. Das «arme
Kind« ist liin si wieder glücklich da
heim. Aus der olizei kliirie sich näm
lich auf telenhonische Ansrage hin al
eli augenblicklich aus. Erna kam ganz
bestürzt mit einer Droschke und holte
das Kind ab. Jch mußte gute Miene
zum bösen Spiel machen und wurde
dann gnädigst von der Polizei wieder
entlassen!«
Das see-thesi is cis-pfe.
Aus Indien lonunt die Kunde von
einein alten Schlosse. zu dein seit
Jahrhunderten lein Mensch den Weg
gesunden. Es liegt in den Bügeln
von Umarlantat in der Nähe der
Quelle des Narbada und die Jnder
nenen es Rani Bataoli. Nach allen
Berichten sind hier von den hindu
Raiabs aewaltiae Schähe angehäuft;
aber oor Jahr-Hunderten legte sich ein
meilenbreiter Sumpsgiirtel um das
Gebäude und seitdem hat niemand
mein das alle Bauwerl betreten tön
nen. Sie Richard Temole, einst
Gaul-erneut von Bengalen, unter
nalpn den Versuch. allein er mußte
ihn ausgeben, weil die Elefanten in
dein Moraste versanlen. Jn Indien
plant man jetzt, das Sagenschloß mit
hilse eines Ballond zu erreichen und
ein bekannter Kapitalist aus Kallutta
hat bereits eine große Summe zu et
ner solchen Erst-edition subslribirt.
Ueber pas Entstehen des Sumpfes
mitten in der Hügelgegend lursiren
bei den Eingeborenen viele alte Le
genden, aber wissenschaftlich ist ei«
bis heute noch nicht aufgeklärt, wie!
gerade in dieser Gegend ein so nennt-i
tiger Sumpf erstand, der das alte
Schloß vollkommen von der Umwclt
als-schnitt
—
ci- Ieisee Täter-.
Aus Assarn meidet die Londoner
»Dann Mail«, daß dari, nach einem
indischen Blatie, der erste weißejiger
ausgefunden worden ist und zwar aus
folgende Weise: Zwei eingeboreneJäs
ger, die sich aus der Büsseijagd besan
den, stießen aus die Spuren eines
Kampfes zwischen einern Eber und ei
nem Tiger. Wei haare, die atn Bo
den lagen, erreg n ihre Inst-erstma
teit und sie entschlossen sich, den
Spuren nachzugehen Den Eber san
. den sie todt aus nnd wenig-Meter da
von entfernt sahen sie, wie ein großes
»weißes Thier im Grase verschwand.
s Sie seuerten ihm einige Schüsse na ,
an denen es wohl verendete, denn a I
man akn nächsten Tage nachsuchie,
wurde der Körper eines ausgewach
nen Tigeri von wei r Farbe ausge
funden. Das Fell i dein Museum
zu Kaltutta zagesiellt worden.
Roms bisher meet-unne- Listen
will der Wienet Maler und Bilder
keftauratot Eduatd Dusiet auf
Schloß Freudenthal in Sehle ent
deckt haben, wohin ihn der Deutsch
otdensmeiftet Etzhetzog Eugen zur
Restautikung fchadhaft gewordenetl
Bilder der dortigen Gemäldegalekie
des Deutschtitterottens gesandt butte.
Es stellt eine Madonna mit dem Kin
de dar und zeigte bisher die stiftu
tethafte Ubetmalung eines frishetenj
Besinne-stets Dusset entfernte die
Ueber-Italiens und entdeckte dabei den
Rameagzsug Ti isns und die » ehre
saht 1534 auf em Bilde. Die ei yat
eine« höhe von etwa 1 Meter und eme
Brette von 0.60 Meter.
Va- Ende der Janitscharen.
Die tiirtische Militärrevolte, die
seht im Reiche des Padischah die Ge
währung einer Konstitution durch
seste, weckt vie Erinnerung, daß nicht
zum erstenmal das tiirtiiche Militiir
sich als Machtsaltor mit tiesmirlenden
historische-n Konsequenzen erwies.
Man denke nur an das Korpi der
Janit-scharen, das sich bis in das erste
Viertel des vorigen JahrhunDerte
hinüberrettetr. Erst die Jiunitage
Jahres 1826 brachten ihmVernichtung
und völlige Auirottung Schon längst
hatte SultanMahmud erkennen mits
sen, daß das berühmte Korpe der
Janitschaeem einst der Kern der tür
ttschen Armee und der Schrecken ders
Feinde, siir den herrschet die größtes
Gefahr bedeutete; in einer fett. wol
die Nothwendigteit militiiricher Re
formen immer gebieterischer sich gel
tend machte, bildete die ans-rasende
ilberrniikhige haltung der allrnachti
gen Truppg die so ost mit dluti r
Faust in die Geschichte der tiirtisrlxn
Donastie eingegrissen hatte und allen
Neuerungen ein starrsinniges Fest l
ten an den alten Privilegien en ge
gensehte, eine Wändige Drohung
und ein unübersehbarej hemmniß siir
die Regierung Jm Frühlin war
ei gelungen. die argwöhnische ar
durch die Errichtung einer neuen re
gulören Tonne, der Muallm Jtchleni
zu überraschen, die nach europäischern
Muster ausgerüstet und eingeiidt, und
zum Theil sogar aus Mannschasten
der anitscharemieoepe gebildet wur
te. Die Janitscharen erkannten so
sort, daß diese neue Truppe für ihre
»Allmacht eine surchtdare Gefskk he
«deutete, und das zornige Mißtrauen
nacht zu verhaltener Erbitterung,
als unter der Leitung ii yotischer
Offigiere vor der hauptka,erne der
Janitscharen eine seierliche Parade
der neuen Trupne al- ehalten wurde.
Die Ustas, die Untern iziere und die
Quartiermeister sahen ihren Einfluß
bedroht, eifrig wurden die ohnehin
leicht mitzurnßenden Mannschasten
ausgehesL man rechnete aus die We
des Volkes und ziemlich ossen Fing
man ur Vorbereitung des Ausgan
des, ssen Aufteiinen dem Sulta
nicht verborgen blieb und nur will
kommen sein tonnte. Am 18. Juni
sollte im Thal der süßen Wässer eine
neue Parade der Muaklem Jschtendq
stattfinden Dem wollten die Janib
scharen zuvortommen. Jn der Nacht
vom I. zum 15. traten die Untern-ish-H
ziere von siins Ortaj zusammen und«
gaben das Zeichen: sosort drang man
gewaltsam in die Kasernen holte die
alten Feld-seitdem die traditionstuns
wobenen Kessel der Janitscharen und
stellte sie auf dem stmeidan ans, dem
großen Platz im herzen Standle
von dem fast alle Janitscharemslufi
stände ihrenAusgang genommen hat
ten. Sosort strömten aus allen Ka
sernen die Genossen herbei und am
Morgen stand bereits eine Trunk-en
zabl von 20,000 woblausgeriisteten
Männern kampfbereit. Schon in der
Nacht waren Abtbeilnngen in das
han« des Großtoesirs und des Ja
nitscharen-Ugas abgesandt, unt die
Würdenträger gefangen zu nehmen,
aber von Allem unterrichtet, waren
diese bereits über das Goldene horn
aesloben und zum Sultan geeilt.
Durch die List eines sultantreuen
Untersiibreri wurde Zeit aeivannen
Man überredete die Janitscharem
ihre Bedingungen schriftlich als Bitt
schrist dein Sultan vorzulegen, die
Beratbung und Abfassung des Dota
mentö nahm zwei volle Stunden in
Anspruch und inzwischen hatte der
Padischah Zeit g unden.seine Maß
nahmen zu tre n. Der Sultan
selbst suhr nach Ton-san hinüber.
sam mit dem Großmeister der neuen
Artillerie das Rötbige zu besprechen;
schon trasen aus den großen Booten
zoom Vojoorus die treuen Truppen
IMebemed Beni und ssein Paschaz
ein. In nsischen bat unter dein
Vorsih abmudi eine Ditvansisung
stattgefunden, ei wurde beschlossen»
zum Kampfe gegen die Meuterer dass
Chnrtui-scheris, vie heilige Fahne des
Propheten, auszupslanzem in feier
lichem Zuge wurde diese tostbarste
Reliquie der Gläubigen aus der
Schatztarnmer des Serails aeholt
Ausruser eilten durch die Straßen.
Nun zeigte es sich, welche Macht der
heiligen Fahne innen-ahnte. Ueberall
eilten die Bürger rbei und bewaff
neten sich und bil ten Schutt-rann
schasten, und die Janitscharen sahen
sich aus sich selbst angewiesen· Als
endlich ihre Deputation beim Sul
tan erschien und sofortige Auslösung
der neuen-Trade owie die Köpfe des
Großevesiri, des Aga-Pascha nnd an
derer Würdenträger verlangte, konnte
der Sultan sie kurz und herrisch ab
weisen und bedingungslase Unter
’wersung fordern. Kurs daraus tie
ginnt der Kampf. Es ist ein Ab
schlachteru Ein fester Trnpventsardvn
umzieht die Neunten hinter ihm
ordnen sich die Bombardiere, bleichs
niere und die anatalischen Milizen
Juni Angri s. Aber et kommt nicht
so weit. us 25 neuen Feldge
schltten prasselt ein surckztbares Gra
ngtseuer in die dichtgedran ten Mas
sen, der Ianitscharem icht lange
Wen die wilden Gesellen, die mit
satalistischer Ruhe ihre-n Schicksal
ent get-geben« NR täglichen ver
ni ung stand. ielsen in ihres
arn Utineidan liegende große liaserne4
und bereiten sich fitr den l ten Ber
tlpidlgusgs nd. Allein i alte
Mute i aus hol und Fast-wert
an golithet, dissent- ascha läßt nur
die Irr-singt besehen: man legt
Feuer an den Bau. Nach tventsen
Minuten loben die Warmen hoch
auf und bilden einen end-lügen.
tothgliihenden Verd, in en Zehn
tsulende von Weilchen einem furcht
baren Tode entgegenfehem Umfonft
lenden die nun Verzweifelten eine
Ell-ordnung die um Gnade flehen
foll: erbarnrun slpe werden dieEtnifs
iöre niedenge nen. Der Mufti
spricht feierlich den Fluch über die
Janitfcharen. Wer verzweiflungis
roll ans dem Itainrnenrneere einen
Ausgang tacht, wird Angeld-lachten
Gefangene werden nicht gemacht. Ge
gen 1000 Ionitfcharen, die in dein
benachbarten Stadttheil von den
Bürgerwachen überwiilligä werden,
führt man zum hipppdroni vor das
sKriegsgericht Kurs und fumrnarifch
ift das Verfahren, die Vorführung
genügt zum Todeiurtheil und kalt
»mätig wird die ganze Schnar, einer
nach dem andern erdroffelt. Die zer
feiimmelten Leichen werden ins Mar
mnra-Meer geworfen. Nur 87 Todte
kostete der Tag den neuen Tru pen,
während 15——20.000 Innttf ren
den Tod fanden. Arn folgenden Mor-;
gen zieht der Saiten feierlich zunr’
Gottesdienft, die lang verehrten fis-!
let werden rnit Koth besudelt, e
choratteriftifchen Filzniii en der Ja
nitfcharen durch die trotzen ge
fchleift und am selben Tag erscheint
ein Fermen« der das altberiihnrte
JanitfcharenRorps auf ewig auflöft.
A
Der Thier- Iee seetessuchtete.
heutzutage ist ei siir ein Ehepaar
viel leichter, sich scheiden zu lassen als
in früheren Zeiten. Eine selt ame
Einrichtung bestand in Zürich, urn
Ehepaaren alle Scheidungsgeliiste zu
vertreiben. Wenn nämlich ein Ehe
paar sich scheiden lassen wallte, an
geblich, weil sie sich nicht vertragen
rannten, wurden beide Gatten von
Gerichtes wegen zuerst 14 Tage in
einen einsamen Thurm am See ein
geschlossen Die Einrichtung daselbst
war ganz danach neiget-han, sie zur
Verträalichteit sit zwingen. Sie hat
ten nur ein Bett. einen Tisch, einen
Stuhl, ein Messer und eine Gabel
zur Versiigung. so daß sie aus ihr
stiedliches Einvernehmen völlig ange
wiesen waren. Nur wenn sie auch
nach dieser Lehrzeit aus der Schei
dung beharrtern wurde ihrem Verlan
aen entsprochen. In der Reael hatte
das Paar jedoch schon nach einigen
Tagen von dieser Scheidungstur ge
nug nnd wollte lieber das qanze ser
nere Leben miteinander verbringen,
als ei noch länger im Thurme aus
znhaltern Der Thurm übte in der
That Wunder. So manche Frau, die
als Xantippe in ihn ein-on verließ
die unaesniitbliche Stätte als die liebe
vollsie und zärtli sie Ehe attin. In
einem Kriege wire der rni zer
siifrt, und es war nannte ich das
weibliche Zärich welches einen Wie
derausbau des Thurmec verhinderte.
Tone-Its
In Totumenten und Chroniten
des 14. Jahrhunderts finden sich
vielsach Nachrichten von einer damals
herrschenden« evidentiseh gewordenen
Krantheji. der Tanzwuth, die sich
nach und nach über das ganze west
liehe Europa verbreitete. Ganze
Schar-ten von Männern und Frauen
sollen sich in wilder Raserei aus offe
ner Straße irn Kreise heran-dreht
haben, bis sie in äußerster Ermat
tung niedersanken. Während dieses
Anstandes sahen und hörten sie
nichtix wenn er aber vorüber war,
meinten die davon Betrpfsenem es
wäre ihnen gewesen. als seien sie in
einen Strom von Blut getaucht und
mußten aus dem herausspringenx an
dere meinten, fee hätten den hin-net
offen gesehen.
Die epidemische Tanztrantheit zeizi
te sieh zunächst in Brabant und nee
hreitete sieh von da weiter. Doch
scheint sie von dem liederlichem Ge
stndel. um höse Zwecke zu erreichen»
satt-gemacht worden In sein, denn
Kirche, Polizei und Aerzte suchten
XII-zeitig dern Unwesen Ein-halt zu
n.
Die stopfen
Ein Kaufiaheer befindet sich auf
hoher See, alt ein alter Matrose
stirbt. u.Ks.1vtein«', sagt der Steuer
mann, «diitien olen braven Kumpan
mößt Du äwer ne orntiche Gran-rede
llen!« Kavtein verspricht es und
rittet die ganze Nacht iiber der dicken
Schiffs bibeL Am anderen Mor en
steht die Leiche auf Des aufgeba t,:
unt ins Meer versenkt zu werden. Dies
Mannichaft ist vollzähiig vertamntelt,’
endlich erscheint auch Kapteim un
teeni Arm die Schiiiibibei. »sein
ners, latet und viir dän doten Kann-a
vtien en stilles Gebet sprälent« Zehn
tninutenlange Pause, verschiedene tit
tere Matroten fangen an zu tiiuspern
nnd schauen erwartungsvoll hinter its
ren Mühen vervorluägid auf Kap
tein. Dieser richtet stracntn aus
and spricht zum Bootstnanm «Ra,
Dein, denn imiet öhm man eint«
Gedankens-litten
Wachen zwei Menschen einander
schltchtx
Dann haben gewohnlich — beide
" recht!
s i i
« Viele vom-neu auf ihrem Lebens
vfad nie von der Landstraße ab.
f f s
Durch Protettivn bot ei ichon
Mo zum großen deren, aber
noch einer zum großen Mann ge
bracht
Its-leises Ists-.
Nie has Raps-seen der Erste in sei
nen stieer oder Densmäkdizseisen
seines Possen. des Lotsen Lotenzo
Give-ergo, Etwähung gethan; und
doch hat dieser Mann aus die Gestal
tung det etstrn Jugend des Franzo
senkaisees großen Einfluß gehabt
und insbesondere durch seine Hilfe
Noposeon den Eintritt in die Kriegs
schule von Brienne möglich gemacht
Loeenzo Giubekga war-, wie soeben
Beil-at Chucquet in der zNouvelle
Redne« mittheilt« in Calvi nuf dee
Insel geboten, hatte denn sn Genua
studits und die Rechtsanwxltshuss
dann begonnen.
Wieder nach Korsiia zurückgetelsrt,
nahm er im Jahre 1768 an dem Aus
stand gegen die Franzosen lebsasten
Antdeil nnd wurde von Paoiti mit
wichtigen Sendungen betraut; als
aber er Versuch der Befreiung der
Insel mißlungen war. war er einer
der ersten, die sich unterwarfen und
ei siir das Richtigse fiir die Bewohner
- der Jnsel hielten, so bald wie möglich
gute Franzosen zu werden. Seine
sLandsleute nahmen ihm diexe Hals
tung nicht übel, sie schickten i n viel
mehr als Abgeordneten des dritten
Standes nach Versaillei, um dort die
Klagen und Wünsche der Kurs-lauer
vorzutragen, auch die Franzosen de
lohnten ilsin dieses Ver-holten indem
sie ihn zum Staatsanwalt undj
Stenerdireltar ernannten und ihm!
das Alleinrecht ur sustroetnung der
Sümuse von tanerne zusprachenJ
um dort Mauldeerbiiume anzulegen.
Unter der lonstituirenden Regierung
war er ein Mitglied der zur Beruhi
gung und Verwaltung Korsiias ein
gesesten Bedörde und gewann aus
ieses Wert großen Einstußx später
machte er noch eine Reise nach Frank
reich, wo er auch der hinrichtung
Ludwig des Sechssehnten beiwohnte,
und zog sich dann vom iissrntlichen
Leben zurück. Sein Patlsentind und
dessen Geschwister sörderte er in jeder
Weise und war der Beriraute Nava
leons, als dieser. schon französischer
Ossizieiz noch davon träumte. Kor
sita zum Schauplas seines Ruhmes
zu machen und die Franzosen von
der Jnsel zu versagen.
Als nach der Schlacht von Beile
Alliance Bliicher und Gneiienau nnd
andere helden zum Besuch in Lon
don weilten, wurden sie iiber die Ma
ßen gefeiert· Die Universität Dr
ivrd ernannte Biiicher zum Ehren
dattvr der Rechte. Aij er börte daß
man ihn zum Doktor gemacht hatte
ertlärte er: »Wenn man ibn zum
Dotter machte ter tannte nur den
mediziniiezen und verstand darunter
ielbstversiandlich einen Arzt), dann
miiste Gneitenau Ipotbeter werden;
denn iie beide aebörten Lulamrnenf
seist-Mc
Chri: »Was Sie sind schon wie
der daf«
Porzellan- Reisender (der eben hin
ausgeworfen worden war): »Ich
wollte Sie nur von der Güte meiner
Waare überzeugen, die bei dem Fall
aar teinen Schaden erlitten hat «
seWiie Wissen
Muttm »Wie Du bait Mit-trauen
gegen Deinen Artbur?«
Tochter (verlabt): »Ja, allemal
wenn ich einen Sas anfange mit:
«Wenn wir mal verbeirathet sind»
schließt er meinen Mund mit Mii
ensp »
set- eisenes Oetdi j
Seine Frau: «Nun! Du bist ja io
niederaeichlaaen«t«
Der Börfianen »Ein ichrealicher
Unglückstaa beutel Ich habe 100000!
Mart verivetulirtl Und das Entsetz- sz
liche ist. hundert Mart davon waren
mein eigenes Geldl« .
- sum-ist tritt-III
ermden .Weechqt denn hier den
Stuhl zerbrochen?«
Qellnen »Da ist ’n Geschsfiseeis
sendet vieer Morgen mit umgefal
len, als et die Rechnung geteiegt bettl«
Erst-um
Es war in einem New Vetter Po
lizeigekicht Neben dem Aagellagteu
mit der blauschilletnden Rate standen
zwei Polizist-m welche ihn ver jtet
hatten. »Bettunteui' fragte der ich
tet und streifte mit seinem Blick das
Antlis des Magnet indem et die
Antwort det Polizisten erwartete.
aAlle beide!' versicherte der Auge
llagte unter dem brüllenden Gelächter
des Auditokiums.
Z- Iiei verlaut.
Miether: Alt-er hören Sie mai.
lhier in das Dachzixnrner regne« ja
i ,kcin!
’ saubrer (entriiitet): »Aber da
F okt ich Ihnen bei den paar-Groschen
E iethe wohl noch ·n seidenen Regen
»ichirin liefern!?«
III-nahst
Köchin tim Selbstgespräch): Nu
habe ich doch diese Terrine richtet
gen, und die Gnödige hat nch ina!
atoii arichimpttx da hat iie sicherlich
vor, mich deute noch anzupurnpem
Ieise andere M.
Qiancxnenauiseher tzu einem
Ströfiing. der nach einein mißlunge
nen Fluchtversuch wieder eingeliefert
wird): »Nu. sagen Sie mal, Knusste
warum sind Sie denn eigent!ich aus
gebrocheni«
Sträflingz «Na, wat sollt is denn
sonst? Jnnzubrechen war doch ferne
Jeiegenheet nich!«
dreschen-It
Richter: «Veriegen Sie sich nur
nicht aufs Lügen, dabei tointnt fiir
Sie nichts heraus.«
Angetiaqteu «Und wenn ich die
Wahrheit iaae, dann komme ich ’rein.«'
heisses-bit
Schwiegermutter Cum Schwieger
sohm der ihr ein teizendes Gelt-Eil
von der Reife mitbrachte : « ie
tannit du nur einen so haßt chen Ge
schmack baden, immer wähtft du doch
das Schlechteste aus «
«Schtoiegersohn: »Ja — und mit
dir und deiner Tochter habe ich den
Anfang gemacht.«
sent-send
Etsindet: »Den Kommerzien-näh
ich habe eine qtosznttige Erfindung
gemacht, ich habe eine Flugenaschine
etsunden und suche nun einen Getds
mann, der mit die Mittei vors-est
die Maschine zu bauen, wollen Sie
nicht die Summe ebenf«
Quinmetzientot : .Vielleicht, aber
nnk unter der Bedingung. das-, Sie
zwei Ftuqnmtchinen bauen.«
Erfinder »Gem, warum denn
abet?«
Kommtzientatb: »Damit ich mit
Fee zweiten meinem Gelde nachtliegen
ann."
lieferten-Mk
Gretchen: »Wie gehen aus Reisen
immer nue in das beste stets«
Aennchem »D, und wie ersi! Wie
qetpen in das erste beste hotet!«
Der bleibende Werth
.Liebek Dotier, seien Sie mit
nicht böse, aber ich bade ihr Buch
nicht gelesen. Mein Mann fand es
·eeizend«. Und was niein Mann
reizend findet, das hat keinen blei
benden Werth-·
spat-den« et hat doch auch Sie
reizend qeiunden..."
,,Et bat meine Mitgift reizend
gefunden. Und die ist denn auch rich
tig schon weg!«
1 est-ritt
w «
»Nimm du den Denn nähen der dir beim Fußballspiel die Zähne
eingetreten hats« »
.eri!ich! Mit dem stehe ich auf sceundschaftltchenssiußest