Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 25, 1908, Zweiter Theil, Image 16

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ist-Jugendzeit
M m Paat Buß»
sk- Bet Verwaltung der neuen Al
M war die Stelle eines Bahn
ICTKH Sei-Märschen Es war für
Ue M Ro. 36, hoch oben tm Ge:
USE-. End es ist einsam da und un
Wch; besonders wenn es zum
M geht. Und daher kam eg auch.
dsß M nicht ein einziger Betoerder für
Ue essgeschriedene Stelle fand.
End-lich nach Wochen meldete sich ein
Mann. der es wagen wollte, in Die
Eins-de dinaufzuzieben
Der Verwaltungsbeamte sah den
neuen Verderber prüfend an. »
»Ske heißen Knabe und sind aug»
Deutschland?« fragte er im reinsten
Französisch, ais er die Papiere durch
iEHs »Sie sind doch nicht mehr jung,
isMnndfiinfzig Jahre, wie ich hier
lese. warum kehren Sie nicht in Ihr
Vaterland zurück?«
»Weil ich dort niemand mehr
habe,« sagte Knabe leise.
Der Direktor blötterte noch immer
eifrig in den Papieren Die Zeugnisse
waren tadellos-. eines wie das: andere.
überdfei war keine Zeit zum langen
Vesinnem denn es datte sich ja außer
diesem einen kein anderer gemeldet
tmd fo wurde er denn engaairt.
Das Bahnwiirterhauschen No. Hei
lag hoch oben im Gebirge, und schon
Oktober war es zugedeckt mit Schnee
und Eis. Es war ein Bloahaug ani
riesigen dicken Stämmen die Wind
und Weiter Trog boten.
Qual-Es Stäbchen war klein« aber
traulich und warm. An die Wände
hatte er Bilder getlebt. Jn der Mitte
der großen Wand hing eine Photo
graphie, ein Landgut darstellend, ein
sam im Walde nnd mit einem kleinen
See, auf dem zahllose Wasserrofen
träumen. Das war feine Heimath.
Dort war er geboren, dort hatte er
seine Jugend verlebt. dort das erste
große Glück der Jugendliebe durchto
Iei. dort auch alle feine hoffnung, sein
Lebensglück, feine Mannes
erde, fein Alles begraben —
Es war eine ganz einfache Ge:«
sw. Tausendmal und öfter tommt
Ue im Leben dor, aber nicht jeder
kommt dariiber weg. « Er hatte ein
seid geliebt, ein einfaches Mädchenk
do- Lande, die aber in der Stadt und
seit Eber ihre Verhältnisse erzogen
str. Als er fie heimführen wollte,
sarnte man ihn. Er aber hörte auf
aijtt Ir liebte sie, er war damals
Nasid-einzig Jahre, eben von den
CsMn losgetotnmem voll trotziger
M, Leidenschaft und Lebensluft,
vor ihm lag difWelt im Sonnenschein
des Güelt und so nahm er sein ge
IW Mädchen zur Frau. Während
der ersten Jabre ging alles gut. Dann
aber, nach und nach« wurden die Aus
Uben größer als die Einnahmen und
die bitterfte Noth zog ins Haus. Das
aber war der Frau unerträglich, sie
hielt es nicht aus ohne Wohlstand.
Und eines Tages. als der Mann heim
lant, fand er das Neft leer. Die Frau
war fort auf Nimmerwiederfeben. «
Das hatte ihm den Rel. gegeben.
hier hielt ihn nichts mehr, nun war
nur eine Rettung noch -- fort, fort, in
die weite Welt hinaus! -—
Und fo hatte er denn die Welt durch
toandert, ohne Ran und ohne Ge
nießem ruhelos, wie aehetzt, fort nur,
weit fort von der Heimath, die ihm für
immer verloren schien.
So war er alt geworden. Bart
und Kopfbaar schneeweiß, faltig das
Gesicht, und nur unter den bufchigen
Brauen leuchteten noch die blauen,
treuherzigen Kinderaugen hervor.
Und nun endlich, nach jahrelangem
Oanderm hatte er den Plan gefun
den, wo er allein war. Bis hierher!
drang der Hader und Streit der
fleinlichen Menschen nicht, die er fo
gern mied. Vier lebte er sich und fei
sen Erinnerungem hier konnte er fein
einsam-es Leben beschließen
s I s
.. . l
Der Frulslma kam· Ei war ersti
Ende März, aber unten im Thal«
Pranger schon der junge Lenz. Wie
Tiber Nacht war es gekommen Ein
Blumenschmuck, der das Auge trun-!
ten machen mußte. Gelde Primeln in
Mengen und Veilchen und weißek
Sternblumem Anernonen in allen
eben und Mitnosen in hohen Büs
chel-z, dazwischen die schlanlen Nat--i
zissen und zarten Zytlamen und gelber
Sinken-, wild emporwuchernd, es war
eine Jakbenpeacht, die kein Pinsel
wiedergeben konnte. Und eine Luft
bez- ——. so wunderbar klar und rein
M eksiilli von den süßen Misten all
set Nitipnen junger Frühlingsblw
sen! Und von den Bergen herunter
Her-ten die Gießbäche, immer lopsiiber
iki Thal hinunter. denn auch oben
M der Lenz seinen Einzug gehalten
M sein-wären Knabe stand und
ichs-te hinunter in die junge herrlich
leis in seinen blauen Augen schim
seåe es feucht und aus dem setzen
M eine leise Welnnuth aus:
, Jugend-, hoffnung, wie weit
ists das hinter ihm, und in seinen
, tin die Melodie aus seiner
« - Er saß lange stumm
M Her ds, nnd die Tbtänen tan
II d sei-en sieißän satt
Jus-n si-: ei, kn- vkk mi
träumend in die blaue Luft schaute
Ei war Vormittag. Der Zean
Uhr-Nu war vorüber. Nun konnte
er sich ern wenig Ruhe gönnen.
. Und wie er io in Nachdenken ver
sanken dasasz, geschah etwas, das
ihm wie ein Traum vorkam. Aus
den Bergen klang Gesang! Aus
trat-er Brust sana jemand das deut
sche Lied »Aus der Jugendzeit, aus
der Junensdzeitl« in Die stille Berg
einsamteit.
Verwesung kam näh-er und nä
lzer und mit eine-n Male stand ein
junger Bursch vor ihm, der iider
die Berge aekomrnen war und nun
höchlich erstaunte. hier einen Men
icken zu finden. I
Stumm, olme sich zu rühren, sah!
der Alte den Jüngling an, und erst-.
nie dieser ihm einen freundlichenl
»Wenn Tag« bat. kam ilnn das
Leben wieder: Ein Landsmann!
Seine Muttersprache! s-- und ein
Wetterleuchten ainq über des Alten
retwitterte Züge. I
Sie wurden rasch bekannt, und
bald saß der junge Wandersmann
arn Tisch des alten Landsmannes
und lies; sich Trank und Jnibiß
tresslich munden. Er war ein gar
kecker, lustiger Gesell mit blidens
den Augen und stattliche-n Schnarc
oar:. Alles an ihm athmete Kraft
tin-d Lebensfreude.
Und der alte Bahnwörier hörte
ihm zu· steudeleuchtenden Auges
und klar-senden Herzens. Es mar.
als wenn ihm jemand seine eigene
Geschick-te erzählte; still nickte er dem
frohen Burschen eu. und als dieser
endlich ausbrach, schiittelte er ihm
beide Hände und wünschte ihm von
Herzen Glück.
Dann sad er ihm nach, solange
er ilzn sehen konnte, und als er
seinen Auaen entschwunden war und
das lustige Liedchen nicht mehr bö:
ren konnte, da ging er in sein
Däuschem setzte sich vor dem Bilde
seiner Heimatb hin und schaute es
lange. lan an. Dann übermannte
ihn der merz, und eirs unsagr
dates heitern-eh nach dem fiir im
mer verlorenen Glut-. nach der liei
mathlichen Erde ersagte ihn. Was
er längst todt und vergessen wähnte
nun mit einem Schlaae war alles
lebendig, aus einmal blutete die alte
Wunde, die so lange oernarkst schien.
Und er sank nieder vor dein Bilde
und weinte ritterlich.
Stundenkanq laa er so da. Seine
ganze Umgebung hatte er vergessen.
Seine Gedanken zogen mit dem jun
gen Wandersmann der lieben Hei
matd entgegen. Er träumte sich
zurück in seine Mk in seine
wilde lustige Soldatenzeit und is
seine ersten seligen Liedes-stunden
Alles andere war vergessen Eines
nur umstrahlte ils-: die Sonne sei
ner beimathlichen Fluren. das Glück,
das längst verlorene Glück . . .
Mit einem Male ertönte drunten
ein mächtiges Brausen —— dann gab
es einen fürchterlichen Krach »- und
zugleich hallte ein entsetzlicher Schrei
aus tausend Kehlen, schaurig zum
Erstarren, der schrill durch die Lust
jun-des est sei-um ask-scheu sag m
TNIL
Bleich not Entsetzen erwachte der
Bahnwäriek aus feinem sonnigen
Stamm Taumelnd richtete et sich
hoch nnd tasiete sich nach dem Ans
gang bin. Vor feinen Augen schim
merte und flimmerte alles, nnd
nichts konnte et deutlich unterschei:
ven. Endlich war et draußen. Und
nun fah er hinunter... Das Gtäß:
xiche war geschehen. Er hatte sein-,
Pflicht versäumt, die Weichen nicht
gestellt — da unten war der Zu
fammenstoß erfolgt. Et, et allein
spat der Schuld-ins Fort! Fort!
Am nächsten Tage fand man den
Alten in einer Kluft mit Zerschmet
tettem Schädel.
Die drei Hindernis-m
Banreuth erzäle mar- Rch fol x
gendes nette Histörchent Jin Garten!
eines Hotelg, in dem die Künstler nach;
verrichteter Arbeit den Abend in ange
regter Stimmung zu verbringen pfle
len, finden sich an einem Tische Hansz
stil,iiter Prof. Rädel, der Chardireltori
der Berliner Oper lin gleicher Eigen
iiuaft in Banreuth Ivirtenm sowie derj
Tranzösische Tenorift Dalrnores zu-;
iunimen Das Gesp räeh lomrnt bald
auf ehemalige Berufgarten berühmter
stünftler und siehe da. der Zufall will
ej, daß alle drei früher von Beruf
Waldhorniften waren. Hans Richter,
’ ocrn seine musikalische Thätigteit auch
aus den ersten Anfängen heute noch in
guter Erinnerung ist, fragt rnit einein
Male Rädel, ob er sich noch an die erfte
Etüde eines Uebungsheftes von dein
italienischen horniften Bignani erin
nere . Rädel, der erft kürzlich fein
Waldhorn gegen den Tattftock ver
tauschte, weiß natürlich Bescheid. Nun
kommt die Reihe an Dalnwrei und
Hans Richter freut sich schon auf den
Spaß. den Tenor ein bißchen in Ber
le genheit zu bringen. Wie erstaunt
blickt er ahee, als Dalmoreö, der in
heitere-i Stunden sieh gern damit be
fchilftigt, -Menfchen- und Thierstint
neen sowie Musikinstrumente zu writi
ren. die gerundete Faust vor denMund
führend und das Blaer eines Bald
hokns aussah-neun die ganze Ettide,
von Unfug bis zu Ende unter dem
sattdtmn der Zuhörer zutn deflen
ge .
M verstehen unter Unabhängig
leiit nist- tudeees, als-— tu vite
ies, Ias m nicht st.
An
f VieTodeSfchkt
1Slizse von Else Salen - Gabe.
Alabar Ralpwicz hatte wieder eine
tolle Kneiperei hinter sich. vielmehr, er
saß noch dabei. Sein Schwinger Ker
nyns bielt mit. Bei Spiel und Becher
hatte keiner dem andern etwas nachge
geben, jeder stand seinen Mann.
Draußen in der Kutscherstube saß
der brave Jafzi. herrschaftlicher Kut
scher aus Verz. Er wußte, wie sein
Herr es trieb, wenn er einmal nach
Budapest kam. Da machte ers nicht
anders. Wenn er auch wirklich etwas
ties ins Glas sah, wag that bal? Die
Braunen tannten allein ihren Weg —
der Gniibige schlief den Rausch aus
und sah es nicht. wenn auch er, der
brave Josii. ein wenia einniette.
Heute aber war«s schlimmer als
sonst geworden.
Vier schlage vorn Thurm, und noch
immer saß Aladar bei Karten und
Wein. Er hielt die Bank schon seit
Stunden und spielte mit einem Glück,
das keine Grenzen zu kennen schien.
Ein Vermögen hatte et schon gewon
n.
Endlich wandte sich das Glück. Das
hatte er abwarten wollen. urn seinen
Partnern Revanche zu geden.
Wankend erhob er sich. Er hielt sich
am Tische sest, uin nicht umzusallen,
so taumelte er. Nicht ganz so sein
Sei-wagen Als die beiden Männer
ineFreie lamen, ward es noch schlim
mer mit ihnen.
Ali Joszi aus dem Hose ihre Schrit
te hörte, turlelte auch er, start ange
trunten, aus der Kutscherstube heraus, »
schiertr den Viererzug aus und spannte
an. Er machte troh der Trunkenheit
alles richtig. Das war ihm schon so
in Fleisch und Blut übergegangen in
den langen Jahren.
Aladar nahm heute selbst die Leine
in die Hand und bestieg rnit Kernyns
den Selbstsahrer.
«Marsch, Joszi «— hintenaus« . . .
lallte er, »was glatt mich so an --—
meinst, ich könne heut nicht saheens . .
Halunte, werd’ die’s schon zeigen.' . .
Er ließ die lange Iahrpeitsche durch
die Lust sausen und schnalzte schwer
fällig mit der Zunge
Die Braunen zogen an.
Es waren vier herrliche, fast ganz
gleiche Vollblüter. die sich nur durch
verschiedene kleine, weiß-e szeichen
von einander unterschieden, Thiere don
seltener Schönheit aus die er sehr
stolz war.
Durch Budapest ging die Fahrt sehr
gut, ebenso durch die Anlagen. Ala
dar suhr wild. aber glänzend; er war
bekannt als einer der besten herren
sahrer Ungarnä
Nachdem sie eine Stunde ans dein
Wagen gesessen, sing er an zu ermö
den. Er liest die Leine loser, und die
Braunen schlugen ein noch lebhafteres
Tempo als bit-her an. Sie wußten
genau, es ging zum Stall.
Von Zeit zu Zeit wandte er sich uni.
Notzi. du hund, schlässt auch
nichtf
«Besehl, Ew. Gnaden« nein, wo
werd’ ich denn-«
Das wiederholte sich noch ein« bis
zweimal, dann herrschte Schweigen.
da- nur der Sturm unterbrach. Jn
den leyten Tagen hatte er so gewüthet,
daß er Bäume entwurzeltr. Die
Chausseen waren rnit den vom Blitz
gesällten Riesen bedeckt gewesen. Al
les war inzwischen entfernt wordenJ
bis aus einen Baum, den der Wind-?
bruch halb gestillt hatte. Er hing’
rechts in Wagenhöhe halb über die
Chaussee.
Das sollte ihnen zum Verhängnis
werden.
Alador schlief, Hiernnns schlief, und
Johi. der Kutschen schlief auch. Die
Gäule gingen wie das helle Feuer, die
Leine fchlenlerte loie in der Hand des
Trunknen
Da auf einmal ein Schrei un
artiiuliri, laut, gesend, ein gleicher
Schrei aus drei Kehlen in derselben
Selunde - dann war alle-:- todtenitilL
. . . . Dadurch noch toller gemacht«
fiürrnten die Vollbliiter vorwärts.
Pecz lag vor ihnen.
Sie jagten wie von Furien gebeyt
über den ersten, den zweiten Gutshof
und hielten wie auf Kommsndo vor
dem herrenhaus.
Der Verwalter trat heraus, die Hek
-ren zu empfangen, hinter ian zwei
» Pferdeinechtr.
Eine Minute starrten sie da- Ge
fährt an, starr, versieinert, als wä
ren sie zu Salzsiiulen geworden, dann
rang sich ein Ruf aus ihren Kehlen —
1ein Schwindet-L und sie betten-rig
Lten sich.
l Auf dein Wagen saßen Alavae Ita
iowiez, Kernyni nnd Joszi. der Int
scher mit binteniibethängenden, blut
iiberftriiniten Köper —- die traktierte-,
verglaften Augen weit geöffnet —- todt
und steif mit gebrochenem Genick . · .
Or seit ei.
Lehrer: Ich habe also eben von den
BIWM gesprochen- Seit wol
len wir einmal Böse mit der Pest-»si
tisn »w« bilden, z. s. »Der sacht
spros- zu dein hat-net Wer weiß ein
fernem Beispiels Ein Mler mel
« M- ik: Tit-Wi- « i
er u en —
les ist« M
per-m- sei-ew.
sannst Il» Ksni von Polen und
Knrfürji yon Sack en, hatte eins
noch spat en der Nacht ein M with
tigej Dplnmeni abgefaßt nnd ei crui
Versehen auf seinem Schreibtische lie
gen lassen. Viel hing von der Ge
heimdnltnng dieses Papieres ab. und
er bekam daher keinen geringen
Schreck, als er sich. bereits in feinem
Schlaf-Zimmer »in-gekommen erin
nerte, jenes Toknment nickt verschlos
sen tu haben Er eilte dIher in sein
Kabinett zurück, wo eben ein Kant
merdiener mir dein Aufränmen be
fchäftigr war.
»Ist du dieses Schriftftück in der
Hirn gehabt?«
»Ja, Eure Maiestöt!« l
»Kann-ff du leien?«
Der Kammerdiener wurde ver
mirrr, sprach unzufammenbänqende
Worte, und erst als der König ihn
anfuht: «Dsu hast es qewagt, dieses
Papier zu lesen?« kam er wieder zu
Ich
Wes-« meinte er kläglich »der muß
ich es denn Euer Mrjeftät aesiehen
ich kann leider weder lesen noch
schreiben! Ich kann aber wirkkich
nichts dafür-! Gnade, Eure Mase
stät Gnade!«
Jetzt mußte der Könia lachen griff
iin die Tafcke schentte dem itsernden
Ieinen Thaler nnd hat« » ans den!
·t«e
j Himme! fiir deine Damms-er ·
Vee steure-unert.
Einer der rneetwiirdigsten Mörlte
Der Welt wird allsonntäglich im Hee
zen Mailand-, an ver Porta Ticinese
ausqebaut In der Frühe des wöchent
lichen Rosttageg sieht man emsige Ar
:.eiter ans dem aroßen Platz vor den
triiberen , sinngemällen Zelte nnd
Buben ou Glaan und Weiber und
haltmüchsiqe Kinder tragen eilends
von allen Seiten die Waare dort zu
fammen, die den Vormittaa iiber in
den Baden feilneboten werden soll.
Diese Verteussgrgenstände geben dem
Markte sein anwiderstehlicheo vcirotesi
les Aussen-eh seine drastisch( somit
Blus dem nanzen Plan, in leiner der
ausgestellten Baden ist etwa-·- Untie
schädigtes oder Neues zu taufen. Alte
Kleidungsstiicke. Gläser mit abgesto
chenen Füßen, Deckel zu Kaiseetannen
oder Zackern-sen die in Scherben
gingen. bin nnd wieder auch ein ererb
ies werthvolles Stück alten Kunst
hcmdwertl das wegen irgend einer
Beschiidiguna von dem verständnisxlo
sen Besiyer auf den Lumpen-nur« zse
tragen wurde. Det- ist dann die will
tomnrene Beute ver Antiquitätenhönd:
ler, die mit dem ersten Berläuser aus
dein Markt erscheinen und mit spähen
den Augen un- die Buben den-entrei
sen. Manche-? seltene Stück fällt ihnen
da zu Spottpreisen in die Hände,
wenn sie itn harrt-wert verstehen und
aus dem Wust von nuhlosem Kmn
das Braucht-are zu holen wissen. Um
Mittag ist der sonderbare Markt wie
der verschwunden. die Baden abgeris
sen und das ijbriqgebliebene euch
Hause geschleppt um nkn nächsten
Sonntag Im qleichen Orte m para
binn
,»—— —
Das sich-thust see Ieise-.
Feniiniften und Suifraaeltetz dür
fen der Zukunft mit der frohen Hoff
nung entgegeniebem daß die NJtur
auf dem besten Wege ist, die physische
Position des schwachen Gelclllechts auf
Kosten der bisherigen Herren ver
Schöpfung zu veritärten In einiJen
Jahren vorn wenn man lieber will.
in einiaen Jahrhunderten werden vie
Frauen größer und stärker fein als
die Männer. Dieie Aussicht eröffnen
wenialtens die Forschungen kran
zösifcher Gelehrten, die auf Grund ar: i
wissenbairer und umfangreicher Unsl
terfuchunaen festgestellt haben, daf«
die Männer körperlich in veni Grade;
zurückgeben in dem sich der weibliche
Organismus in aussteiqender Linie:
entwickelt Die Körpermessunaen die«
man in Frantreich an Tausenden von.
jungen Mädchen und der dazugeböris
gen Mütter vorgenommen finben den
Inziveibeutigen Beweis erbracht. daß
die junge Generation der ämren an
Körpergröße Brustunifana, Länge
der Arme und Beine und Mustelentss
knietelunq entschieden überlequ ist«
So lonnnt es, baß der Mann, her
iriiher die an seinem Arm vabinichreis
tende Frau gemeinhin mn minMens
einen halben Kon überragte, sich
heute bereits auf gleicher Schulterzkhe
mit ihr befindet. Noch ein Meni n
alter. und die Gefährtin wird Eben
über den Kopf gewachsen sein!
»Die Mktrssspetess.
Ein reicher Dilettant hatte eine
Oper verbrochen, und eg qelang ihn-.
sogar, sie irgendwo zur Ausführung
zu bringen. Nach vollendeter haupt
probe wendete sich der hossncrngövolle
Opernlonrponiit an die Unsiührens
;den mit den Worten: «Meine Da
nren nnd herren, ich danke Ihnen
von ganze-n setzen liir die Mühe,
die Sie sich mit meiner Oper gege
ben haben, und wenn diese mer n,
wie ich hoffe, gefällt, lo bitte ich
nach der Vorstellung in meinem
betet bei mir zu ioigiren.« Aber
ei kam andere. Die - per iiel tönt-l
merlich durch-, und alle MrtrvirlenE
den schlichen las-te davon, da fee ein-«
Myrr, daß aus dem Sei-per nichts
werden könnte. Der Komponist aber
ging auf der Bühne Wrmiitlng
auf und ob, während nach und nach
sämmtliche Lichter erloschen. Ein
Einziger folgte dem unglücklichen
sWiiten bei leineraämnensde
auf Mit nnd Tritt Ich its
mit theilnehmenden Blicken on. Das
argette den Komponisten. nnd er
herrschte den Mitleidgigen an: »Herr,
wer sind Sie und was wollen Sies«
Im sanfteftem Tone erfolgte die
Antwort: »Ich bin der Partien
lchlager, mir hat die Oper gefallen.«
Schildkröte-e ils Ost-sehnen
Augenblicklich zählt die Schildkröte
in London zu dem beliebtesten Haus
Iihier. und wenn die Anzeichen nicht
trügen, werden sie bald auch im übri
gen Europa. besonders in Paris-, in
ähnlicher Weile heimisch werden. Nach
England werden jährlich 30,- bio 40,.
000 lleine Schildkröten gebracht, und
in den Borstiidten Londons lann man
häufig einem Straßenhändler begeg
nen, der mit seinen Schildkröten von
Thiir zu «Thiir geht. Eine junge
Schildkröte tostet bloß 50 Ps» und
in ihrem Unterhalte stellt sie leine
großen Ansprüche. Sie nährt sich
nämlich vorwiegend von Schnecken.
nnd ihre einzige Leidenschost ist eine
besondere Vorliebe siir Lattich, siiße
Erbsen nnd andere Gartenerzeugnissr.
Die Schildkröte ist gutmiithig, unaus:
dringlich und erfordert daher wenig
ausmertsame Pflege. Außerdem hat sie
die Eigenthümlichteit, das; sie ihren
Besiger gewöhnlich überlebt.
Die Mode, Schildkröten im hause
zu halten. hot auch gewerblich einen
wohlthiitigen Einfluß ausgeübt, ins?
dem hunderten von armen Leuten ein
neuer Erwerbozweig geboten ist. Sie
sammeln nämlich tleine Schnecken nnd
dertaufen diese in den Straßen als»
Schildtriitensutter. Als besondere Ei !
genthilmlichteit sei erwähnt, daß diei
meisten dieser Verläuser weiblichen Ge.
schlechts sind. Als besonders smart
gilt es- bei vornehmen Damen, tleines
Schildtröten« deren Schalen mit Stiel-s
steinen besetzt sind· an langen goldenen
Kett-en mit sich in stiften
IIO Der Orest-teu
Eine oorgeschichtliehe Begräbnis
siätte von arosrern Umfang send Jn
teresse wurde im ober bairiscben De
Hirt Brod anlößlich derllrntpandluna
eines eheveni start bewaldeten und
die lehten Jahrzehnte hindurch als
Ackerlano benuyten aroszen Grund
ftiiels in eine Gartenanlage meineme
Von den vielen bereite artwbenen Be
stattunaen die durchaöngia die in
teressantesten Grabheigaben enthal
ten, ist besonders eine hervorzuheben,
die nur etwa 60 Zentimeter im Erd-—
boden steckte nnd neben reitet-Listen
Thonoesiisken auch einen reichen
Frauensohtnuck ans Bronze enthielt.
Ein erwähnen sind insbesondere zwei
sehr schön verzierte, 15 Zentimeter
lange Gewand- oder haarnadelm
serner zwei zierliche Arn-reiten. eine
Rinatette, ein Finaerring nnd eine
aus Thon aebrannte Scheibe, die ver
mntblich einen Theil einer halt-leite
darstellt. Alles zeuat von nicht zu
nnterschädender Lunstiertialeit Auch
die großer-. Urnen, in denen iedensalls
die den Tor-ten als Wenzebrunq mit
qeaebsenen Speisen aufbewahrt was
ren« weisen durchgehende sehr qesiil
liae Formen und eingeritzte Zeichnun-.
am ans nnd find ebensalle Beweise
iiir das Vorhandensein eines aut
ausartet-taten Aunitiirxnes und hoher
Jntelliaenz der in dieier Gegend das
mal-«- wohnenden Menichen. Die Be
itattuna stammt offenbar Jus der
jüngeren BronzeeeiL alio ans dem
?2. oder l:;. Jahrhundert vor Christ-,
Geburt .
Od
Wirst-.
Uebrigen-. wie schmeckte dir denn
heute mein Pudding, liebes Männ
then-?
Das muß wohl ganz toao nenes ge
wesen sein.
Warum denn?
Run, ich betarn so eine neue Art
von Seil-schmerzen danach
« W W
Gali: «Ob ich es noch erlese. daß
mein Essen lontmii«
Kellnetx »O gewiß, mein hete,
Sie Find in noch ien besten Mannes
aliee. «
»H
Alizisl
Erster Maler: «Denie Die nut das
Glück: vet Banliee X liißi sich von
mit malen!«
Zweiter Maler: »Der ist schlau;
wenn der mal auskneifi nnd det
Sieckbtief wird nach diesem Bilde ge
macht. dann ist ee vor Entdeckung
sich-IT«
suec-gesehen
Kommerzieneailp (dek soeben einen
Orden erhalten hat und auf diesen
seht stolz isi zu einem bei ihm zu
Gast befindlichen Professoe): »Warum
haben Sie eigentlich noch keinen Oe
den, here Professoe?«
Professor: Warum haben Sie ei
nen?«
E Zimmer-sieh
i Frih tder einen Pfennig gefunden
:,hat beim Kaufmann): .Wai gibts
»bei Ihnen fiir einen Pfennig?«
Kaufmann: Entweder drei Mut
mein. zwei Schieieritiite oder ein paar
Stangen Süßholz'·
Iris tnaeh turzetn Ueberlegen):
»Dann gehen Sie mir einen Murmel.
einen Schieieritift und iiir das iibrige
Geld Süßholz. «
Dabei-.
A.: MHören Sie. here Siedet-ten Sie
erzählen in der ganzen Weit herum,
daß ich mildthätig und steiget-in fei,
und das paßt mir nicht«
B.: »Na, find Stett denn nicht-»
A.: »Gewiß, nnd dtuni eben will ich
nicht« daß Sie davon intechenx denn
die ganze Stadt weiß. daß ans Jhrent
Munde tein wahres Wort tommt. Sie
verderben mir ia mein Rmontmeef
ist-intuit
Dichter t der einem trauten Freunde
seine Gedichte vortieittt »Jetzt ist«
wohl iiir heute genug?"
Fisch warum: einige Seiten halte ich
schon noch ausk«
Jn der Zeeesttsude
. Jung etablirtee Amt tleiie): Iris
’tvie viele Patienten sind das-'
s Diener: Wieder gar keiner.
! Arzt: haft du auch genau gezahlt?
Der Gead
Warum haben Sie denn Jhre
Stellung bei Hain-net de Co. verlas
sen?«
.Ja sehen Sie die Leute thate
ettvas, was mit nicht gefiel. '
»So, was thaten sie denn »
»Sie tiindigten mir.'«
Mangel In Oliv
Großpava tein setze hörtin Heu-is
»Warum giltst Du mit denn gar teinen
Kuß Ellhchen?«
l EUM »Es iit doch tein Platz da
z Gtoßpapa!«
Ein gewisses-haltet Ohqu
Nichter: »Alle-halb nahmen Sie
denn, obschon Sie die Zeche nicht be
zahlen lonnten, auch noch drei silberne
Löffel mil.«
Angellaglet: »Weil ich ein ehrlicher
Mann bin, ich wollte nämlich die drei
Löffel versetzen. um meine Zeche bezah
len zu lönnen.'«
Zweieelei Meinung.
Landessiiest Czum Doksschulzen):
»Na, das ist heute das erste Mal, daß
ich im Antomobil zu Euch komme!"
Dorsschulze: »Das macht nichts, bei
uns Muts- so immer ein bissekl!«
Instit-L
Tourist (dec früh geweckt sein will zum Witth): »Was wollen Sitz deuk
mit dem hab-s in Käfig in meinem Zins-aus«
Wirth: »Der wird Sie mptg’n früh um vteie mä'n.«