Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 11, 1908, Zweiter Theil, Image 16

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    W- aus-m poswkssnchi
Ils- ßeh Trick-et vor Gericht iivck vi·
Blondinen ausläßt
Der Stuelateur Albrecht Sch» eint
MWSE Erscheinng mit einen
W. vas vie Spuke-r keichncheu At
Dlgenusfez nur zu deutlich zeigt. soc
Ich wegen grober Mißhandlung seines
khefrau vor Gericht verantworten.
Er ist bereits zweimal wegen
therlesung vorbestraft und er
widert auf die Frage des Vorsitzenden
is er sich schuldig bekenne, seine Ehe
stsu Mathilde gebotene Schwerner
seit einem Stuhlbein dreimal über den
Kon gefcblagen zu haben. sodaß die
Frau eine erhebliche Verletzung davon
trua und einige Tage das Bett hüten
mußte:
R bin ooeh teen Unmensch und
meß, wat tck due. Jedenfalls hat
meine liebe Jattin etwas start usfje
tragen. Det Stuhlbeen war aus janz
sichern Holze, et war von Linde, wie
is durch Zeugen beweisen werde, und
dann Es meine Mathilde ooch wirklich
etwas jar zu empfindlich. Jck saje
Mein dieses Weib verträgt ooeh nich
ver Jeringste. Aaens seht ihr iteich
usf die Nerven, und dann jebärdet sie
M, als ob ihr jemand uff een jliihen
det Dy.iarnitfaß feseßt hätte.
Bors.: Sie haben die arme Frau
dreimal mit dein Stuhlbein heftig auf
den Kopf geschlagen Es gehört ge
wiß ein sehr geringes Maß von
cmpsindlichteit dazu, um dergleichen
als schmerzhaft zu empfinden
Angeli Aber et war Lindenholz,
herr Atzesser. Jek weeß bald nich
mehr, wie ick sanfter vorjehen foll,
wenn icl im Ehelriege mal zur Waffe
freier muß. wie dat ja in jeder Ehe
manchmal pafsiten foll. bis uffwärts
in die höchsten Kreise. Auch befand
ick mir in jroßer Erregung. Jcl hatte
sinklich vorher etwas jelefen, wat mir
mächtig jewurmt hat.
Vers-: Sie behaupten, von Ihrer
Frau gereizt worden zu sein?
Ungeli Na, ja, ia will sagen, uff
indirekte Art. Meine Frau is näm
lich Blondine. herr Atzesser, und ick
hatte jrade det neue Buch von Pro
fessor Mafon n iiber die blonde Men
fehenrasse jelefen, die fest mächtig im
susfterben bejriffen is. Bloß meine
Frau stirbt nich aus die hat ein mäch
iia zähet Leben und verträgt mehr als
ase brüneiten Frauen zufammen.
Bors: Sie sollten sich doch schämen,
hier so von Jhrer Frau zu reden
Angeli Ja iaje Ihnen herr Nath,
toenn Sie det Buch on Professor Ma
Ion n jelefen hätten Sie dachten da
riiber janz anders. Eene blonde Frau
is ne faule Nummer. Wie Mason
schreibt, is die blonde Sorte aucn an
dern an Stärke überlegen Und det
stimmt Jck tann Jhnen sagen: Ja
habe ooch manchmal meine liebe Noth
jehabt, wenn wir aneinander jeriethen
Lots- Dai gehört aber doch gar
nicht zur Sache.
Augen-: Bitte noch etwas Jeduld.
Jei muß mir doch hier vertheidigen
dürer Meine Frau hat sich ja ooch
vertheidigt als iel ihr mit dem Stuhl
beine zu Leibe fing. Also: Die Blon
den jehen ooch fern uss Eroberung aus
sagt Maion. Und nu bejreife ift erst
bet mir meine Frau manchmal hinter
jangen hat, wo sie mir nur n bischen
verdächtig erschien Sie ging eben
sich uff Eroberungen aus, wie et die
btonde Rasse von je her jewöhnt is.
Both Jch entziehe Jhnen das
Wort, wenn Sie sonst nichts vorzu
bringen haben.
Angeli Und dann bitte ick nur
noch um mildernde Umstände Die
drei Dinger übern Kopp waren näm
lich wirklich nich beesejemeint Et hat
Ihr ooch reene jar niicht jeschadet.
So schreibt auch der Professor — ick
überreiche det Bach von Malon zur
Malligen Einsicht —- alio er schreibt,
« set der blonde Menschenschlag nich so
, leicht durch Krankheit zu besiegen is.
· Both Nun tein Wort mehr von
Professor Mafon und der blonden
Passe —- -— —- Der Angeklagte wird
sie Z Tagen Gefängniß verurtheilt
M scheint diese Strafe annehmbar
Juki-dein Jck kann et ja ietzt sa
«bemertt er beim Verlassen des
geriet .sse hat ssch bloß färben las
fett Früher war sie mal brünett!«
Die sent-see Polizei.
Bei den Eimvohmkn des von-met
fchen Städtchens Uectermünde wur.
de Dieser Tage vom Polizeisergean
ten die Einquartitung eines Deta.
chements des klinet Telegra hen
batailloni in tätte von 40 am
umsmeldet «D7ie Frauen fchmottei
nnd Mu, um den hungrigen VI
teklaanigetn ein uiei Mit
Lag-Iei- aukwftggem die ienfimäd
che- lestes Mr den Abend die weiße1
Schätzen zurecht sum die —- herzu
der Sold-Its- DI blenden, und di
Chemian thaten Geld in den Be
ttl, nu- www-few Texegta
Mfsidodeu in die Knespe mitzu
»Hu Tit-idem man bis M
Use-Id- wartete tandie Einwain
IIW nicht« I-- Je iß M M Tuch
Monumen! Die Polizei, ma
site die ges-schee- Izu Mcdie-me
Immle mache-w Jsöst si
YCM eines UVFZIEIFUMM
Iei; W irdmllde Isr
WI
. Jkn Jahre 1851 stritt in Berlin der
« später zur ersten Grase in seiner
Kunst aufgestiegene Zirtuzdirektor
Ernst Renz mit dein Franzosen De
s jean um die Palme. Fiir beide Mini
pfek trat eine ganze Anzahl der be
rufensten Federn des damaligen Ber
- lins in den Tageszeitungen in die
Schranken Für den Franzosen De-«
jean insbesondere eifrig der in ganz;
Berlin alldeiannte Lustfpieldichter und
frühere königliche hosschauspieler
Louis Schneider. der Botteier Fried
rich Wilhelms IV. Schneider führte
eine scharfe Feder, verstand es vor
züglich, mit den Waffen satirischen
Witzes den Gegner zu treffen nnd da
bei mit unfehibarer Sicherheit allemal l
dessen derwundbarste Stelle auszuspü- I
leih
Der Kamps zwischen den beiden Ri
valen Renz und Dejean tam zu leiner
vollen Entscheidung wenn freilich
auch Dejean die Pforten seines Zirtus
eine Woche früher schloß, ale das seine
Absicht gewesen war. .
Jm Januar 1852 tam Renz wie
derum nach Berlin, wo ihm diesmal
allein das Feld ossen stand.
»Da ist ja auch der Zirtujdirettor
Renz wieder angekommen und hat in
der Friedrichstraße seine Vorstellun
gen eriissnet, derselbe Benz, der bei
seiner Anwesenheit hier in Berlin im
vorigen Jahre nicht eine einzige or
dentliche Vorstellung herausgebracht
hat!« äußerte Schneider irn Tone bei
ßendsten Spottes bei Stehely. einer
damals in der Charlottensiraße dem
Schauspielbause gegenüber befindli
chen Konditorei. in der zu iener Zeit
ein großer Theil des literarischen
Berlins einzutehren gewohnt war.
Selbstverständlich wußte schon eine
Stunde später Renz, in welch beleidi
gender Weise Schneider sich iiber ihn
geäußert, ebenso selbstverständlich lo
derte er darob in hellsten Zornesslaw
men aus und ließ unverzüglich gegen
den Beleidiger beim königlichen Stadt
gericht durch seinen Advotaten die Be
leidigungstlage anstrengen.
Der Tag der Verhandlung der
Sache war erschienen, und dor den
Gerichtsschranten standen Reni mit
seinem Adootaten und Louis Schnei
der. Dieser mit seinem gewohnten
seinen Spottlächeln aus den Lippen,
jener zornrotben Antlihea
«Der Herr Bettagte will also nicht
bestreiten, die Aeußerung durch die
der herr billiger sich beleidigt siihlt
und die den Gegenstand der Klage bil
det. in der Konditorei von Siebeln
mithin in einein öffentlichen Lokal, ge
than zu haben?« richtete der Bor
sihende das Wort an Schneider.
»Nein!« entgegnete dieser. »Aber
hier ist auch der Beweis der Wahrheit
lichwart aus weiß gedruckt: des deren
iWiens sämmtliche eigene Anschlagerek
Ziel seiner Vorstellungen im vorigen
«Jahre. Aus sämmtlichen steht aus
nahmslos zu lesen: .Große außeror
dentliche Vorstellung!" here Renz hat
dennoch, also« wie diese Zettel unbe
streitbar und unwiderlegbar darthun
und-beweisen, eine «ordentliche« Vor
stellung im vorigen Jahre nicht her
ausaebrachn sondern seiner eigenen
Antündigung nach allemal nur »au
ßerordentliche'. Jch tann deshalb
rnit der von mir gethanen Aeußerung
Herrn Renz nicht beleidigt haben, da
ich nur den Sinn seiner eigenen Worte
zwiederholta und beantrage demnach,
den herrn Kläaer mit seiner Klage
i tostenpslichtig abzuweisen«
Schneider sprach seine Rede, with
rend welcher er ein großes Packet
Ren-sehn Anichlagzettel ans den Ge
richtstisch legte. in einem so komisch
pathetischen Tone, daß der Richter
Mühe hatte, das Lachen zurück-erhal
rtchtete, ob er gegen den erbrachten
Einwendungen zu erheben habe.
Renz that das beste, was er thun
konnte: er lachte.
Auch der Richter lachte, Schneider
lachte, die Suhiirer lachten. ganz Ver
j lin lachte.
-
i
ten. ali er an den Kläger die Frage«
Wahrheitsbeweis des Beilagten noch,
s
l
i
l
l
Jus Eifer-.
Ein junger eifriger Anwalt vertritt
die Ansprüche einer jungen Dame die
einen Mann wegen Bruches des Ehe
versprechens verklagt hat. Er fragt
ihn im Kreuzverhön
» . . . und Sie behaupten, der
- Dame niemals gezeigt zu haben, daß
- Sie ihr herz zu erobern wünschten?«
«Ne·in.« -
»Sie riefen sie nie bei zärtlichen
Statuen nannten sie nicht schon nach
wenigen Begegnungea «Lizzie« an
statt, wie es sich gehört hätte Fräulein
Smitlfc
»Nein
· mache Sie darauf aufmerksam,
das ie unter Gib are-sagen. Sie
thaten das nie7«
Verschiedene Mache der Klägerim
· ihres Unwaltes Aufmerksamkeit zu er
regen, waren W
NRetu nie.« antwortete der Verluste
ans die leite Frage
soc-arise sei-I- Saa- sichs-.
seiner der Anwalt: nach Al
les-, M erwiesen rit, möchte ich wis
sen, vorm Sie das nicht zugeben
solle-P
i
»Mit
WARRAwa
,
Dei-Oa eindrucksvollste Ereigniß
in meinem Beruf-leben
Von J. Friedrich.
Oftpreußens herrliche, große Il
jangen mir mein ,Wiegenlied.
Dort stand sie, die Oberfitrfterei mei
nes Vater-, mitten zwischen den stich
trgen Tannen und Fichten, deren
Knarren und Rauschen mich aus mei
ner Kindheit in die Jugendzeit be lei
tet bat. Dort fand ich auch mein mt
und meinen Bernh Ich war die til
teste von fünf Schwestern und meines
Vaters Lieblingsiind, und was im
Spiel begonnen, ist in schwerem Ernst
zu»Ende gesiibrt worden. Ich bin
meines Vaters Gebilfin, seine Seite
tsirin, feine Mitarbeiterin gewesen
und habe als solche ein sestes Gebalt
aus ver Forsttafse bezogen. Jn satte
unt-Sturm, in Regen und Schnee und
im beißen Sonnenbrand bin ich aus
Berusiwegen durch die Reviere gegan
gen. Und wenn ich an meinem Ar
beititisch faß. war er meine Welt;
nur wenn mein Vater hereintrat, der
stattliche Mann mit der schlanlen
Gestalt und den großen, blauåIauen
Augen im scharfgefchnittenen sicht,
dann sal- ich aut, und jedesmal tra
fen sich unsere Blicke wie in beitritt-»
cher Zärtlichkeit und tiefem Einver
ständnis. ’
So saßen wir wieder einmal, wie
schon so manche Woche, vor Jahres
schluß spät in der Nacht vor unserm
Arbeitstisch Da lagen die Alten mit
den Ausjvrstungspliinen fiir das neue;
Jahr, dort diejenigen für das litt-isol-i
zungegebiei. Da legte mein Vater die
Hand aus ein amtliches Schreiben. «
.Sag ,t·-iind, freust du dich, dasz
wir hochwild bekommencim
«Fein ist’s- Vater, die Ja d auf»
niederes Wild war ja immer sle nett,
aber wenn nun der stolze Hirsch und«
das schlanke Reh iiber die Jagen zie-;
ben —- Vater, ich sage dir —« ;
Sein liebes, seines Lächeln flog
iiber sein Gesicht. und da fiel mir
wieder einmal die Narbe aus, die er
über die linle Stirnbiilste bis über
die Augenbraue herunter trug.
«Saa mal. Vater, wahrt dsst du
eigentlich die Narbeisp
Er hob die band danach. »Ja,
lang ist’s her —«. Er wurde sehr
ernst. Alls jung verbeiratbeter
Forstbeamter tam ich in die Romins
ter Heide. Mußt sie dir aber nicht so
deuten, wie sie heute ist. wo der Kai
ser alljährlich dort birscht. Die Ober
sörstereien Warnen und Nassaven bil
deten die Rominter beide, und das
elende Dorf gleichen Namens wirst
du beute vergebens dort suchen. Die
beide hatte damals schon Damwild.
aber das Lumvengesindel, die Wilde
rer, waren schars hinter ibm ber.
Mädchen, wie manche Nacht hörte ich
das dumpfe Rollen eines Schusses
da draußen, und jedesmal fuhr ich
aus, als wäre ich selbst getroffen. Und
als ich einmal ein wundgeschossenei
Muttertliier traf. das aus drei Läu
ien zitternd vor mir stand, mit Augen
—Miidchen, mit Augen! —- da ballte
sich meine Hand zur Faust, und ein
wilder, ein brennender Rachedurst
stieg in meinem Versen aus. In die
ser Zeit gelangte ein Rund-schreiben
von Obersörsier Reis auch in meine
händet Zinnen drei bis vier Tagen
ihm einen der Lumpen todt oder le
bendig einzuliesern.«
Nun gab’s siir mich ieine Ruhe
mehr, nicht Tag urrd nicht Nacht.
Und wie es so kam —- eines Nachts
stand ich plötlich wildschlagenden
dergeng vor einem Manne, ver einen
Nebboet ausbrach. Jch ris; das Ge
webr in die Höhe, aber im selben Att
genblict taumelte ich, von einem
Schlag iiber den Kopf getroffen u
riich Jch wurde von Jägerburs
gefunden und in’e Haus gebracht.
Bald hätte mir das lette halali ge
blasen.« Nun sant seine Stimme
beinahe zum Fliiltern herab: »Nicht
lange darauf fand man Oberförfter
Reis auch im Walde —-- mitten durch
die Brust erschaffe-If Aus der ge
rMn Stirnåoa die Narbe wie eins
seiner, kotber rrich berttnter, usdj
wie zwilchen zusammengebissenenz
Zähnen klang est »Was ich damals
geschworen — die Stunde tomint
wobl noch, in der ich's einlöse. und«
wenn mit dem eigenen Leben.« .
Da strich lerne Hand nevroleno
über meine entsetzten Augen. »Lang
ist's her — aute Nachl, mein Kind-B
Das Damivild kam an, aber als
die schönen Thiere in ihr umzäuntes
Gebeae gelassen wurden, sahen wir
beide uns an, mein Vater und ich: in
seinen Augen glühte es auf, in den
meinen erwachte eine grauen-solle Er
innerung. Es kam die Zeit, wo die
Thiere ganz in Freiheit gelegt wur
den, and es kam eine Nacht, in der ich
aus dem Schlafe fuhr und will-klo
pfenden herzens hinauslaufchte. Als
am andern Morgen mein Vater zu
mir trat, beugte ich den Kopf tiefer
über die Arbeit.
»daß ihn diese Nacht auch gehöri,
den Schuß«, tagte er merkwürdig he
ftitnrnt, nnd dann mit kurz abgebro
cksenern Seufstt, hart, wild drohend
.,die Wilderer!«
Nun hatte ich keine sorgloieStnnde
mehr. Und an einein schönen Herbst
.abend, als die untergehende Sonne
die rothen Blätter noch esthee färbte,
. stand meines Vaters Jagd-vagen ver
Egeialsten »Ach fahre nur, qui An
sftandc beantworten er meinen Blick,
IW Benevent und stieg ein; »Amt«
lett enich später abhalen.«
l Ili piiler sehen wollt-, ob der
Mcpt , Ists M- issd ich M
Bagrn in der M und Urte. VII
der serr allein wideriansmen Doste.
Noch in dieser Stunde zittert das—
berkbellesmende Angstgefiibl in mir,
das mich damals fast obs-mächtig wet
den ließ: den Tag derber tatkr- II
erburseben dieRachricdt bracht, daß
e im Walde ein erschp enes Stiiel
gefunden hätten. —
Und die Stunden vergingen, und
keine brachte den Vater wieder, leine«
leine mehr. Als dann am andern Mar
gen Bancoeur winselnd vor der haus- i
tbür stand, da wußten wir es alle. er
wurde gesucht, aber reiner brachte eine
Kunde den ihm. Und als sie allen
müde makes-, da schnch ich mich mit(
Benevent ganz allein noch einmal zum
Walde, da binauö, wo er zum ledten
Male gefahren war. Dort kniete ich
mich in das raschelnde Laub vor Ban
raeur nieder, drückte mein Gesicht in
sein lockiges Fell und rannte ihm zu,
was er schon sa oft gehört: »Such dei
nen Herrn, Bancoeur, suchtan
» Ein langaezogener Klagelaut weckte
iein fernes Echo, und dann zagen wir
weiter, immer weiter. bis das Thier
plöslich laut aufwinfelnd vor einem
dicken Baume stand. Und ich stand da
neben, beide Hände in wahnsinniger
Angst auf die Brust gedrückt, und sah
mit scheuen, brennenden Augen umher.
Auf einmal sprang der bund mit bei
den Vorderbeinen gegen den Baum,
legte den Kopf in den Ratten, und ein
Heulen. ein erschiitterndes, zerriß-die
unheimliche Stille. Jch war neben ihm
in die Knie gesunken und hob das Ge
sicht aleich ihm zur höhe, und da —
eine Weltbrach in meinem Bergen un
ter tausendfachem Schrei zusammen
—- dort oben. zwischen den aabelför
migen Aestern war mein erschossener
Vater festgebundem —
Jch schied aus meinem Beruf und
erwählte mir einen andern. Jch konnte
das Knarren und Rauschen des Wal
des nicht mehr hören, immer trug er
in seinem Athem den lehten Seufzer,
den Sterbeseufser meines Vaters
Dicheeehoieoeaee voi- ehe-als.
Im «Gil Blas« lesen wir: Man
hört oft sagen. daß unsere Zeit siir
Schriftsteller. die ein bißchen Talent
oder auch nur ein bißchen Glück ha
ben, sehr einträglich sei. Man nennt
irgend ein Theater-stach das seinem
Autor inshr als met Millionen ar
bracht haben soll, oder irgend einen
Roman, der mehr als 300,000 Francs
«abgeworfen" habe· Aber solche Ein
nahmen lind nur Ausnahmen, und
man kann allen jenenBehauptungen.
die unsere Epoche als eine Zeit beson
,ders großer Schriftstellereinkiinite
hinstellen möchten. entgegenhalten,
daß schon vor nrehr als einem halben
Jahrhundert gewisse Werte sehr hoch
bezahlt worden find. Die »Geschichte
dks Konsulats und des Kai·srrreichs«
oon Thiers brachte ihrem Verfasser
500.000 Franks, und die hälsie die
ser imoonirenden Summe wurde so
gar borausbezahlt Der Verleger
schenkte Herrn Thier-; außerdem als
Arbeitsrsperial fiir 13,()00 Franks
Karten, Hammlungem Bücher usw«
so daß der »Geschichtsschreiber des
Konsulats« im ganzen 513,000 Fres.
erhielt.
Auch Lamartine soll sehr große
Einkünfte gehabt haben, was jedoch
nicht hinderte, dass er sich am Ende
seines Lebens in sehr oretiiren, bei
nahe an Armuth und Noth grenzen
den Situation befand.
Lord Bnron, Walter Scott, Cha
teaubriand und andere sind durch
der Verlauf ihrer Werke, und nur
dadurch. reich eworden, und wenn
der eine oder andere von ihnen
beim Tode nichts oder so gut wie
nichts besaß. so war das sicher nicht
die Schuld ihrer Leser. Es sei noch
erwähnt, daß der von Veron, dein
früheren Direktor der Oper, heraus
gegebene ,.Constitutionnel«-« filr Eu
ene Sues Ewigen Juden« 100,000
ranes bezahlt hatte. Das sind ah
len, die selbst unieren heutigen ode
Llutoren zu denlen gehen dürften.
I Die Ildedaille hat aber leider auch eine
.Kehrseite: Veraur. Verlaine Billiers
de l’Jsli Adam, Laforgue haben ein
bißchen Geld nach ihrem Tode —- ih
ren Verlegern eingebracht
f
Die tauchen sanfte-tect
Ein echt — italienisches Räuberktijck
chen wird aus Brindisi gemeldet: Im
Distrikt Ton Vito de Normanni gab
der Baron-Rentendini auf feinem
Schlosse seinen Freunden ein Ban
tett. Die Nacht brach herein, als ein
herr irn eleganten Ctergdtuftiikn an
der Schlvßpforte erschien. Er bat, da
er sehr ermüdet und hungrig sei, um
die Gattireundfchaft des Schloß
deren. Der Baron zögerte teinen
Augenblick, dem vornean aus
tchanenden Fremden sein baue zur
Verfügung tu stellen, lud ihn zur
Intel, und eine Stunde später de
theiligte er sich mit allen Gästen an
einein Tänzchen Plöhlich begehrten
sechs dertttene Aar-hinten, von ei
nem Sergeanten geführt, Etniaß in
das Schloß. Der Führer der Iruvpe
bat den Schldsherrn zur Seite und
derichtete ihm, daß sie dem berühm
ten Briganten Samt-, »dem Schreiten
von Sau Bitt-". asut der Spur seien.
Ver Minder befinden sich unter den
Gäste-, und, indem der Karodinteri
auf den Fremdling im Jagdtottttrn
dindeutete, flästerte er dem Baron
irrt hier« dieses sei der bertichttgte
Minder. Im dumdreden war
der Fremde gete It, vers-after und in
eine Zelle des Muttelles entge
sperrt. stolz dieser cefedr entr:s
nen zu sein« bat der sure-n die wes-e
ren Soldaten, see reiten, einen Ine
biß einzunehmen und sieh dann am
Tanze zu betheiligen. Gesagt X
tdank Man war mitten int s
fspriickh als die Hornbinieri sich mit
einein Male in die Mitte des Saales
,ftellten, ihre Revelver zogen und ie
den der Anwesenden mit dern Tode
bedrthen der nicht all' sein Geld
und Geschmeide auf einem Tisch ien
Saale niederleqe Bot Schreck halb
qeliidntt,- folgten die Gäste der Ba
ron an ihrer Spise, dem Befehle der
Männer. nnd in wenigen Minuten
fiel diesen eine Beute im Wer-the von
über WM in die Bände. Die Ka
radinieri sprangen auf ihre Pferde
nicht ohne vorher den angeblich Ge
fangenen ans dein Stallverließ erlöst
zu haben und machten sich lo schnell
wie möglich aus dem Staube. Erst
einige Stunden später stellte es sich
keraue daß der Gentleman irn Jagd
lostiink in der That der Räuber-haupt
mann Steine- nnd- die braven Kara
binieki seine verlappten Genossen
waren·
W—
Officfcsli s ycfscsøw
Ein merkwütdtaer Brauch hat sich
in einigen Gegenden der Schweiz und
besonders des Kantons Bern erhal
ten. Wenn nämlich dort eine Bäue
rin «Apseltiichli« zubereitet. dann dul
det sie nicht« daß während dieser Zeit
in der Küche Wasser getrunken werde.
Die Ueberlieseruna behauptet, daß
dadurch das Fett aus der Pfanne
weggetrunten werde. und Unsegen
aus das Bereiten der Küchlein falle.
So unsinnig diese Vorstellung uns
heute vorkommen mag, so hatte sie
doch zu irrer Zeit eine arosze Berech
tigung. Die herde der Bauern waren
dazumal noch sehr einfach. Aus ofte
nem Feuer mußte eine verhältniss
miiszig arcste Menge Fett stets aus
dem Siedeountt erhalten werden«
trenn die Küchlein lchniackhast werden
sollten. Man mußte sogar das tos
chende Fett immer beobachten und den
Blick nie davon abwenden, sonst
tonnte es leicht geschehen, daß die
Flamme sich seiner bemächtigte und
es »weatrant«. Der Unseaen des
verzehrenden Feuers konnte sich leicht
dem aanren Hause mittheilen Da
rum durfte sich die Bäuerin durch
nichts Zerstreuen lassen und nicht ein
mal einen Schluck Wasser zu ihrer
Ersrischsung aeniesren Der Polte
alaube tvar hier eigentlich nur eine
Mahnuna zur Ausmertsamleit
such ein Ereiesusssresultst
Ein Gutsbesitzer versucht, seinem
Papaaei vie Worte: «Liebe Loka« bei
zubringen; doch scheitern alle seine
Bemühungen an dem Eigensinn des
sonst sehr aelehrigen Thieres. Er
schlä at den dicktitpsigen Voael,
schüttelt ihn —- dabei immer ru
fend: »Willst du aleich «liebe Loka«
sagen! — und wirst ihn schließlich
vor Zorn in den hilhnerstall.
Als er am andern Morgen in den
Stall aebt. sindet er alle hiler todt
umherliegen; der Papagei aber hat to
eben das leate Doser m den Krallen,
es heftig schättelnd und sorttviihrend
schreiend: »Willst du gleich »Liebe
Lora« sagen?!«
Mit sei-It
Heu lan dem Lande zu einem
Binnan Wer ist denn der den von
diesem Feldes«
Bauen «Jch bin der Feldbert.«
seit-säh
»Nun, Atihuy wirst Du nun end
lich um Fräulein Emilie anhalten?«
»Ich weiß wirklich uiche was ich
thun foll! Ihr Vater hat nämlich
einen Pavsgei —- det pfeift immer.
wenn ich da bin: .Was frag« ich viel
nach Geld und Gut!« . . . . und da bin
ich doch siqu geworden!«
Felsenr: Nitsch-I Iß IMM
Ean de OW. Laundelmsser.
staun, Mang oder cineeisnaeg
Wes-ein« «
r: r
f risrttr: M; sites-; ZU
er: Dann wiinsche Ich USE
—
Ists-h
Köchin mis- oureau states-Wo
Können Sie nicht gleich mit herüber
kommen. Herr Kmmersienrath, die
Frau Kommerzienrath sind in Ohn
macht gefallen.
Kommerzienrath: half iest keine
Zeit, rufen Sie nur Wien »Frau
Kommerzienrath, die eidrrin ist
da!« —-dann kommt sie gleich wieder
zu sich.
set-kiffen
Herr: »St-, so, Sie feiern also
morgen Ihren zwanzigsten Geburts
tag, da ist also demnach Ihre rau
Maine-, wie man so zu sagen plegt,
noch eine Dame in den besten Juli
ren.« ,
Dame: »Ach, vie arme Mutter, die
Istdi schon s— achtundzswanzig Jahre
o .«
fluch eine Urserrelchssw
Tochter-: »Para, ich habe nun das
Rachen JPeriintdlich erlernt und die
heutige ahlzeit, welche Dir so präch
tig gemundet hat, selbst abereiiet.
nun sei aber auch so steun ich und
bereite mir die versprochene Ueber
nächstan
Papa: Recht gern, mlein Kind,
am Ersien kündigen mir der Köchin!«
»Du
Resseiiise sama-.
Schneider (der schon zweimal am
Tage mit der Rechnung da war, aber
den deren Baron nicht angetros en
how »So. da bin ich wieder, n
Sie Ihren deren von meinem ven
men rechtzeitig benaefrlchsiigip
Diener: »Aber elbsiveriiindlich,
er ist gleich wieder ausgeri en, als
ed: hörte. daß Sie wiederkommen wür
n.«
Mal-see dollars-.
Georg: »Liebe, Leonie. liebst Du
michs«
Leoniek »Ach- Geer !«
Georg: «Wirllich, eoniel So ein
ganz llein wenigs«
Leonie: »Nu-—u—u—n ia—a,
Georg!"
Georg: ·Und wenn ich Dich heira
the, würde uns dann Dein Vater ein
hanc einrichtenk
Leonie: »Jo, Georgi«
Georg: «Uird mich in sein Geschäft
ausrielimen?«
Leonie: »Ja, Georg!«
Georg: »Und wiirde Deine Mutter
von uns wegbleiben, mit Ausnahme,
wenn ich sie einliide?«
Leonie: »Gut-M Georgi«
Georg: »Und Deine Brüder nnd
Schwestern ebensos«
Leonie: »Aber sicher, Georg!«
Georg: »Und natürlich wiirde der
alle here meine Schulden bezahlen?
Leonie: »Natürlich. Georg!«
Georg: «Liebling, willst Du mich
heirathen?'«
Leonie: »Nein, Georgi«
III- ste Fälle.
Schwiegervater wer Tochter und
zum Bräutigam): «. Es ist mir
noch nicht möglich, bestimmt zu sagen,
ob ich Euch nach der hoch-est die Mit
qift are-bezahlen lann... Für jeden
Fall wird ej gut sein« wenn Ihr Euch
’mal vorläufig aus Liebe
l; e i r a t het !«
Ein Grund.
»Liefe, warum willst du denn von
deiner herritt-oft fort?«
«Des Dienen megen.«
»Aber ihr herbe ja gqr keinen!«
»Das ist es eben."
Eise III-listige Its-.
meuiui.!r i s 1
Frau: »Was trifsst du denn für Vorbereitung-m Emanuel?«
Professor: »Ja, liest du denn keine Zeitung, theutes Weit-?
« trete doch ikbetmotgen eine Studienteife nach dem Orient an.«
Ich