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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 4, 1908)
««.(.... ----.— sp-...- .-»-.---.—..-.W-. -»—.f M Schnitt-Mk von limi- Imckstmgki. Ro. 326. Jch hen Jhne gesagt, daß der Katlie, wo unsern verheira ther sub is, mit den Philipp- was enein dosband is, samine in den Saiuhn zu den We weiler sin un daß jeder von se en Ass mit heim ge bracht hat. Ich hen ofshne auch ge schritowe, daß ich mich dadriwwet arig g uchst hen un wie se in die Nacht n echt seichtfriihlicher Stim mung heim sin komme, da hen ich mein Meind aufgemacht, daß so ebbeö sitt mehr hiippene verst, so lang ich noch edbei zu sage hen. Yer nächste Dag is so sehlie gut net-ishr Ich hätt ia ofi Kohts plea tie Riesens gehabt for zu ticke, awwer ich hen mich Müh ennoe, iein Foß zu rehse, sonst sage e doch immer, ich eniißt immer ebbei zu tiae hen un bann ich nickt hätt, dann deht ich sor en Kahi suche. So en Tahl hen ich nie ntt gegliche un for den Riesen hen ich auch d esmal gar nicks gesagt. Jch hen mich alles Metieriel for den Obend aussehse wolle. Mer hen Ding nek gehabt un met hen Soppet ge habt. Der Kaelie hot sich im baue ganz händig gezeigt; er hat mich helfe die Disches wasche, das meint er hat se abgetrickelt un hat se in die Behu trie getrage: er hat den Garbetsch autseit getrage un das all un ich muß age, ich hen das arig aut gegliche. ie er fertig war, hat er mich ge fragt, oh et sonst noch ebhes sok mich duhn könnt, awwet ich hen ihn auch nit abjuhie wolle un so hen ich ge sagt: »Am-wer meind. Karlie, laß nur gehn, ich. iann jeßt schon alleins fertig wer·n.' Do is er ordentlich eetseitet geworde. »Ma, hat er gesagt, wenn ich dich nit in den baue helfe kann, dann will ich auch gar nit bei dich stehn. Ich schaffe jeßt niets un kann dich tein Bohrd bezahle und so will ich mich den Weg atehtsullll zei ge, wenn du mein gute Wille awwer nit epprieschjiehte willst, dann dent ich, well die Ma will mich nit hen un ich besser stidduht Karlie. hen ich gesagt, jeßt taht emal tein Nonsenz, du weißt gut ge nug, daß ich gleiche dich ins Haus zu hen un wann du mich e wenig helse duhst, dann sin ich schon sättisseit.« Wenn du awwer gar teine Ruh hast, well dann kannst du mich die Fenster wasche un die Partsch schttoppe. Das is so tein harter Schapp un du ver drichst dich den Buckel nit dabei. Da is er so froh gewese wie alles un hat reiteweg gestatt. Es hat ihn den» ganze Nachmittag genomme, bis ek fertig war, awwer er hat den Schapp. so gut gemacht, daß ich ihn gepram-. mißt hen, er detst es jede Woche von; jeßt an duhn. Well, wie die Zeit is( komme, da hen met Sopper gehabt un( es war e Freud mit anzugucke, wie die ganze Fammilch intluhding den Philipp an den Tehbel gesosse hat un eingehaue hen se nne die Berschtehins nee. Wie das Sopper aesinnischt war, hat der Katlie nif ehnder ge ruht, als bis er mich widdee geholsei gehabt hat, die Dischei wasche, un in ieß denn no teim, war der Beim-ig ruhm un die Kitschen aufgesteehtend un ich hen mich an die Portsch seße könne for en Rest zu nemme. Der Philipp un der Karlie ware noch im hanc un ich hen gedenkt, es duht sich jeder e Pein leite un tommt dann auch autseit. Well, se sin ja auch autseit tomme, awtoer jeder hot sein hat ausgehabt un ich hen gefragt Well, too solls hini Do hoi der Kar lie gesagt: »Wei, ich geypiddznmit den Pa e wenig zu den Mitte- Wedesi « weilen« Da, do den merfch gehabt! Ich den dann den Zeitpunkt gekomm erachtet, wo ich auch ebbes zu sage n. Ich bis gesagt: »Nau luckehier, wenn der Pa alle Nacht zu den We desweilet muß, dann is das dei ihn e beeesligte ethiimlichleit. Er will feine Fännnill ali abfchteckendes Beispiel diene un will feine Kinnek zeige, wie schrecklich es ic, wenn en Mann un Famillievattet alle Nacht in den Salulnt doele muß. Damit se awwer doch ntt gefa t, daß auch die Buwe un in diesen der Leb-, daß du Katlte in denseltve häddit verfal le mußt un ich will dich teitlpiet infe, ich will nie jede Nacht zwei Manns beimaebracht dawwez mei han« is lei Affehaus un wann Jht jede Nacht in den Saludn gehn,wollt, dann bleibt dort un facht euch e annetes Bohr Dtnabaus ich will euch dann nit mehr ins dau- hen." Was denle Sc, was der Phlivp aeiaat hats Er hat gesagt: «Well Katlie. ennidan komm mit un mit trete dann e annetet Mdinsslpaus —«I zu finste. Wenn mer keins sinne, dann könne mer ja bei Wedesweileesch stehn. Wenn die Ma in die Kassees lriinzcher lause duht un ihre Kahls » mache duht, un schappe geht« dann is das ebnes annerschter. Bloß wenn sie ausgehn duht, dann kommt se leer heim un wann mir ausgeha, dann komme met voll heim. Jch duhn nie die Mo sage, day se zu lang stehn deht un daß se zu ot gehn dicht — ich denke, se lann das mache wie se will Densele weg dent ich, kann ich auch mach was ich will un das is was ich jetzt dnhn; Komm an Karlief Un schuhe genug, se sin beide sort aanae un hen noch an die Stritt ge lacht, iwwer ihre Schmartigteit. Jch hen da gesesse, als wann mich einer en Brictstein an. den Kopp geschmisse hätt, ich stn wie mer uss deiisch sage duht, dummsaundet gewese. Awwet eht nur, un lacht nur, hen ich ge sagt« wer zuleht lacht, lacht doch am Beste un wann mein Törn lomtne dnht, dann will ich lache, day die Fenster in die ganze Nachbar chaft tloppere un die Biemz in die Sieiina sich bende. Dann solle Se emol die Lizzie in ihre ganze Glohrie lenne lerne. Mit beste Nieaards Yours Lizzie Hansstengei. Lssissh ».... Was, .- der Pinleles is ’e Schnorer, sagt' Du? Jch feh’, Du hast ta Idee von seine Verhältniss’!.. Und ich saa’ Dir, der Pinteles hat Geld!« i »Nu, wenn et Geld hat, warum i zahlt er denn tan’ Menschen?« « : »Du-rinnt Kerl! Grad deshalb hat ker ja Geld!« Instit-sitz Kommerzienrath Czum ital-mittels ten Freier): Ja, wie kommen Sie denn gerade dazu, sich um die Band meiner Tochter so ansfallend zu bemerme Freier: here Kommerzienrath, die Hand Jhres Fräulein Tochter ist — Goldes werth! « Isskichtik Sitzichten «. .Viee Wochen waren also infolge der erlittenen Ver letzungen arbeitsunfähigl.... Jeht arbeiten Sie aber wieder?« Zeuge: »Es-ern noch nicht, Herr Richter!« Galant. Herr: »Geitattet Ihnen Ihr Herr Papa denn nach Jhrem neulichen Un iall noch zu ahren?« ; Dame: » rum denn nichii Wer? wird denn so ängstlich sein?« I Herr: »Wenn ich beispielsweise die » Ehre hätte, Jhr Bräutigam zu sein, ich würde Sie bestimmt nicht wieder fahren lassen.« Der Weiserieind. Wie ich höre, hassen Sie die Wei bekn? Jaroohll Die Weiber sind fiir mich Luft! Aber mein Lieber. tönnen Sie denn ohne Luft leben? — sei-eisen. herr: »Den Rock haben Sie mir wirklich hübsch geflickt; was kriegen Sie dafür?" · » haustvirthim »Ach diese Meinig ieit daiiir nehme ich n: chts!« Heer: »Das kann ich aber unmög lich verlangent« Dauswirthim Geld nehme ich auf keinen Fall« daheirathen Sie eine von meinen Töchtern!« It der Elte. f »Wie kommt ei, daß Sie nis was fangen?« »Weil ich leinen Wurm an meiner Angel habes« »Na lo was! Warum haben Sie denn keinenP »Weil ich Mitglied vom Thier-schilt - mein bin-« Kohlenle letzte Inder-. Baron Albert Verly, der Sohn des ehemaligen Oberst der Cent-Gardes, wird in den nächsten Taan unter dem Titel Lesetapes douloureuses ein Buch erscheinen lassen, eine Schilde rung der lehten Tage, die Napoleon lll. aus französischem Boden ver brachte. Aus dieser Studie, für die Baron Verly eine große Anzahl ungedruckter Dotumente benth hat« veröffentlicht der Figard ein besonders interessantes Kapitel: Napoleons letzte Fahrt durch französisches Gebiet (30· August 1870). Von Baobel kommend, war der Kaiser um halb 6 Uhr mit seinem Gefolge in Carignan eingetroffen. Er stieg bei dem Matte, Herrn Hablo ab. Die Cent - Gardes lagerten i Garten einer Brauerei, in der Nöhe der Martthallen und des Rathhauses Napoleon wechselte bald nachdet An kunft die Uniform, trank Bouillan, empfing zwei oder drei Personen, ging dann auf den Platz hinunter und wanderte allein, in Generalsuni frrm, auf dem unter seinen Fenstern gelegenen Trottoir auf und ab, wobei er mechanisch Zigarette aus Zigarette tauchte, während werter unten auf der Straße schon ein Theil des l. Korps abzog, um den Rückng auf Douzh zu decken. Zwischen halb 8 und 8 Uhr ging der Kaiser wieder ·n seine Ge mächer, wo er die Nach-t) verbringen wollte: er stand noch unter dem Ein druck der lesten Worte, die Mac Ma hon in Bau el gesprochen hatte (,,alles geht gut«). Jn diesem Augenblick ka men zu herrn IVablot der General Duerot und der hauptmann Bossan. die sofort zum Kaiser geführt zu wer den wünschten Der General meldete kurz die Niederlage von Beaumont Mouzon. Der Kaiser wollte das gar nicht glauben und ließ sich vom Hauptmann Bossan die Ereignisse des Nachmittags wohl zehnmal wiederho len. Navoleon war tief ergriffen und wiederholte in einem Zustand wirkli cher Depression, fortwährend: »Aber idas ist ja unmöglich! Unsere Stel lungen waren großartig. Welch ein i Verhängniszt Großer Gott! Welch » ein Verhängnis-! Welch nnerbittlicheö ISchicksal!« General Ducrot meldete »dann, daß der Marschall wünsche, der TRaiser solle augenblicklich nach Sedan Hireitersahrenx Navoleon wollte aber davon nichts wissen: er ertärte, daß « er das Schicksal der Truppen theilen und mit den Divisionen weiterziehen wolle. General Ducrot wurde drin gender: er wies daraus hin, daß die Anwesenheit des Kaisers ihn jn seinen Bewegungen behindern nnd die Schwierigkeiten des Rückzuaes noch vermehren könnte: er konnte jedoch eine bestimmte Antwort aus dem Kai ser nicht herausbringen und zog sich mit dem Hauptmann Bossan zurück. Bald darauf entschloß sich der Kaiser, nachdem er sich mit seinen Flügeladi : iutanten berathen hatte· zur Abreise. sEin Drdonnangosfizier begab sich so sorr zum Babnbos von Carignam um einen Sonderzug zu bestellen. Der Bahnhof war in größter Un ordnung: es standen da mehr als ZUO Wagen mit Lebensmitteln, die alle Geleite versperrten. Trotzdem konn te binnen 20 Minuten der kaiserliche Zug zusammengestellt werden. Er bestand aus der Lotpmotive, einem Packwagen, einem gemischten Wagen und einemAbtheil erst? und zwei Lib theilungen zweiter Kasse und noch einem Paclwagen. Napoleon begab sich zu Fuß zum Bahnhos, begleitet nur don drei Generaladfutanten, und nahm in dem Abtheil erstersilasse rnit einem General Platz; die anderen herren des Gesolges stiegen in die Adtheile Zweiter Klasse. Der Bann liossvorsteher Pierre stieg mit dem Lotomotivsiihrer und dem Heizer aus die Lotomotive, und um 9 Uhr 45 Minuten suhr der Zug mit dem Kai ser der Franzosen und seinem Geschick in die Nacht hinaus, gen Sedan hin. Da saß er, der unglückliche Kaiser, in sich zusammengesunten aus der Bank des alten, längst ausrangirten Waggons, dessen Lampe nicht mehr angezündet werden konnte; bis Paurru - Brevilly »durchbohrte« nur das leuchtende Piinttchen seiner ma schinenmäßig gerauchten Zigarette das im Wagen herrschende Dunkels dann erschienen aus der linten Seite die Bi watseuer der Deutschen. Der Zug suhr sehr langsam; in Douzy mußte er halten« stanziisische Truppen ver sperrten den Weg. »Es ist der Kai »ser,« errlarte der Zugfuhrec vztsie Offiziere ließen den Schienenroeg räumen. und der Zug fuhr weiter .ztvischen zwei Reihen gleichailtig Edreinschauender Soldaten. Neuer Aufenthalt in Pont - Mangi5: ein Kavallerievffizier ritt an den kaiser lichen Wagen heran und überreichte dem Kaiser eine Depesche von Bazainr. Was enthielt diese Depefche, die wahrscheinlich schon mehrere Tage alt war? Niemand hat es erfahren, nie mand hat darüber gesprochen. End lich hielt man auf dem provisorischen Bahnhof von Sedan; er war aus Brettern zusammengeschlagen und lag auf dem Weg nach Doncherh Herr Pierre sprang eiligst von der Lokomo tive herab und öffnete die Thiir des latserlichenAbtheils: derKaiscr rührte sich nicht. »Majestät, wir sind in Se dan; wollen Majestät aussteigen oder tveiterfahrentm »Aber wohn soll ich denn noch?" »Maiestät, der Weg ist noch frei, tvir lönnen bis Måzidreö fahren; dort würden Majestät in St scherhieit sein." «Ja,« sagte ein Gene I ral, »wir werden dort das Armeelorps jvon Vinoh finden; man wird auf den HMarschqll warten und einen energi-1 ; schen Widerstand organisiren tön ;nen." »Wozu das alles?« erwiderte der Kaiser; »ich will das Schicksal der Armee ·theilen, welcher Art es auch fein mag: die Armee kommt nacb Se dan, bleiben wir in Sehan.« l Der Kaiser verließ den Zug und !ging, von einem Bahnhofsbeamten ge s flihrt, mit seinen Adjutanten nach dem fPariser That zu. Es war ungefähr ; 11 Uhr Nachts, die Stadt schlief und ;al)nte, trotz der Nachricht von der tNiederlage bei Beaumont, noch nicht, daß sie der Schauplay so schrecklicher I Ereignisse sein würde; trotzdem hatte I man sich bereits auf dieVertheidigung eingerichtet; die Posten waren verdop pelt und dieS-tadtthore«geschlossen. Am That aab sich derKaiser, der einen gro I ßen Mantel umgenommen hatte, nicht zu erkennen; er wurde von dem Leut nant Charles Vesseran empfanan und befahl als General dem Offizier, ihn durchzulafsen und sofort dem Platz lommandanten von Sedan General v. Beurmann, zu melden, daß man ihn auf der Unterpräfeltur erwarte. Na pelon gina dann weiter und war gegen halb 12 Uhr auf der Unterpriifettur. » Man kann sich denken, wie aufgeregt » der Untervriifelt und die Dienerschaft ; bei der Ankunft dieses unerwarteten; Gastes waren; man beeilte lich, undf der Kaiser hatte in lurier Zeit einen ; Salon und ein Schlaf-Zimmer zu sei- f ner Verfügung. Es war die lente . citat-pe, es war das lente offizielleJ Dach, das den unglücklichen Kaisers schützen solltet Zur Geschichte der deutschen Tenn- » feste. ; In den Tagen vom 18. bis 22.I Juli wurde in Frankfurt am Main das elfte deutsche Turnfest gefeiert· Etwa vierzigtausend Gäest, Turner und Turnfreunden aus allen Gauen Deutschlands, aber auch Deutsche, die im Auslande an der frisch-frei fröhlickten Turnsunft festgehalten ha ben, hatten sich in der schönen Main stadt zu löblicher Bethätigung ih rer gesunden Sportübnng zusammen gefunden. Frankfurt hat eine gewisseBerühmt heit als Feststadt für derartige große nationale Feste. Jn einer Zeit, in der noch für das nationale Leben des in zahlreiche kleine Staatengebilde zer rissenen deutschen Vaterlandes solch ein Fest eine große politische Bedeu tung hatte; als diese Turn-, Gesang-, Schützenfeste usw. noch von der Glo riole des in gewissen Kreisen damals anrüchigen Gedankens einer nationa len Demonstration umgeben waren, hat sich die damals freie Reichsstadt am Main den Ruf erworben, daß sich unter ihrem Schutze die deutschen Stämme zu brüderlicher Einigung wohl gern zusammensinden· Die Frankfurter Schillerfeier vom Jahre 1859 und das deutsche Bunde-schießen vom Jahre 1862 waren machtvolle Kundgebungen für das deutsch-natio: nale Prinzip. Aber auch noch nach dem deutsch-französischen Kriege und der durch ihn erreichten deutschen Ein heit haben große nationale Feste in Frantfurt stets einen regen Widerhall bei der Bevölkerung gefunden, so auch schon ein deutscheg Turnfest, das fünf- ; j te, das im Jahre 1880 stattfand. - Und es ist bemerkenswerth, oasz,« nachdem die zehn ersten deutschen! Turnfeste alle an verschiedenen Orient Deutschlands-, in Nord und Süd, in: Oft und West gefeiert worden waren, ! Frankfurt am Main diejenige Stadti ist, der die Ehre zutheil wird, zumi zweitenmal Deutschlands Turner be-s wirihen zu dürfen. Naher ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit die deutschen Turners zum erstenmal zu einem allgemeinens deutschen Turnfeste sich vereinen konn- s ten. Damals, in den Tagenvom 16. bis 19. Juni 1860 konnte nur eine Stadt für das Fest in Frage kommen: Koburg, die Haupt- und Residenzstadt des einzigen deutschen Fürsten, der mit dem liberalen nationalen Gedanken of fen sympathisirte. Unter dem Schutze des Koburger Herzog-«- Ernst fand das Fest statt. Erst mit diesem Feste be ginnt der wirkliche Aufschwung des deutschen Bereinsturnen5· Die Tur ner machten das deutsche Turnwesen von politischem Beiwerk frei. und man erkannte bald, daß man auch,l ohne; Demokrat oder Republitaner zu sein, ein deutscher Turner sein könne, der sein gesammtes deutsches Vaterland liebt. So bedeutete denn das Kot-ur ger Fest eine »Sammlung« der deut schen Turnlriifte, woraus im nächsten Jahre mit einem zweiten deutschen Turnfefte ein Aufzeigen seiner Kräfte folgen konnte. Für ein solches konnte sich natürlich nur Berlin eignen, die größte Stadt Deutschlands. « Bei diesem zweiten deutschen Turnfest wurde in der Ha fenheide bei Berlin der Grundstein zu dem Denkmal für Friedrich Ludwig Jah gelegt an der Geburtsstätte der deutfchen Turnerfchaft, auf Jahr-is er stem Turnplatz, wurde dem »Tumm ter« ein Denkmal gestistet. Glänzender gestaltete sich das dritte deutsche Turnfest; es wurde in Leipzig gefeiert im Jahre 1868. Man nahm die fünfzigjiihrige Gedenkfeier der Völkerfchlacht bei Leipzig, die auf hi storische-n Boden stattfinden sollte und sich an und für sich zu einer nationalen Kundgebung gestalten mußte, zumsns laß, mit dieser Feier zugleich ern deut sches Turnsest zu begehen. Von den damals schon etwa 100,000 Mitglie dern der deutschen Turnerschast er schien der sünsteTheil an der gewei - ten Stätte, rvo um die deutsche Befrei ung vom Joch der Fremdherrschast einst viel Blut deutscher Krieger ver gossen wurde. Dann kam freilich eine lange Zeit, die zur Feier deutsch-nationaler Ver briiderungsseste recht ungeeignet war. Deutsche standen gegen Deutsche im Felde; statt der friedlichen Wetttärnpse aus dem Turnplat gab es sehr ernste, blutige Kriege, in der deutsche Man nestrast schwerere Proben abzulegen hatte, als dies bei Freiübungen und Geräthen geschah. Die Kriege von 1864 und 1866 wurden getämpst, aber die Entwickelung des deutschen Turn wesens wurde deshalb nicht gehemmt. Bald nach dem Bruderlriege von 1866 erhielt die deutsche Turnerschast ihr ,,Grundgesetz«; das war im Jahre 1868. Und so war ein kleiner deut scher Bundesstaat der Turner bereitsNl geschaffen, als die vereinigten Deut schen im Jahre 1870 zu Felde zogen. 11,060 Turner zogen mit hinaus, 589 lehrten mit dem eisernen Kreuz ge schmückt in die Heimath zurück, 793 mußten für die deutsche Einheit ihr Leben lassen. Daß die Errichtung eines deutschen Kaisereichs, das fiir Jahn »der Traum des erwachenden Lebens, das Morgen roth derJuaend, der Sonnenschein der Manneskraft und endlich der Abend stern war, der ihm zur ewigen Ruhe wintte", auch im gewissen Sinne ein deutsches Turnsest genannt werden kann, das wurde beim vierten in der Reihe der deutschen Turnfeste, das man im Jahre 1872 in Bonn feierte, ausdrücklich ausgesprochen. - Man hatte dieses Fest wohl mit gu- ’ tem Vorbedacht an diejenige Grenze gelegt, wo kurz vorher die heißen Kämpfe für Deutschland sich abge spielt hatten· Aber einmal war dies ein Fehler überhaupt, dann aber war die Zeit ungünstig. Es war noch zu kurz nach dem Kriege, zu kurz noch nach den Festen, die man im Freuden rausche der erfochtenen Siege gefeiert hatte. Das Bonner Fest war als Turnfeft mißgliicki. , Daß die infolge der geringenBethei ligung beim Banner Fest damals viel sach geäußerte Ansicht, nach der Eini gung Deutschlands seien derartige Feste zu Anachronismen geworden, durchaus unberechtigt war, bewies das fünfte deutsche Turnsest in Frankfurt Kaiser Wilhelm l. erkannte damals in dem Danttelegramm, das er auf den telegraphischen Gruß der Turner i sandte, ausdrücklich an, daß dasTurni wesen zugleich ,,mit der Pflege der kör perlichen Bildung« den nationalen Sinn belebe. Ein außerordentlicher Aufschwung, nicht nur der deutschen Turnerschast überhaupt, ging von die sem Frankfurter Feste aus. Während bis dahin doch immer nur die engeren Kreise der Turner daran betheiliat waren, gestalteten sich von ietzt ab die Feste, wenigstens die nächsten, zu groß artigen Kundgedungen des deutschen nationalen Gedankens und zu spott lichen Veranstaltungen größten Stiles. So blieb das sechste deutsche Turn: fest in Dresden nicht ohne politischen Nachhall im deutschen Oesterreich Von dort waren zahlreiche deutsche Turner nach der sächsischen Residenz gekommen, die von den reichsdeutschen Genossen« mit besonderer Gastfreunds: lichkeit ausgenommen wurden, und lange noch hallte in den wegen» ihrer deutschen Nationalität vedrangten Deutschen Oesterreichs die Begeiste rung dieses Festes wider. Das große Jlusbliilien deH deutschen Schulvereins, der es sich bekanntlich zur Aufgabe macht, die bedrängten Deutschen in Oesterreich zu schützen, schreibt sich von diesem Feste her. König Albert er schien mehrmals auf dein Turnplatz und wohnte den Turnübungen bei. Und ebenso glanzvoll wie jenes Dresdener Fest, ia vielleicht noch äu ßerlich glänzender, war das siebente deutsche Turnsest, das im Jahre 1889 in München stattsand und das auch nicht ohne politischen Hintergrund war. Prinz Ludwig, der Sohn des Prinzregenten Luitpold, übernahm damals das Ehrenvräsidium über das Fest und eröffnete es persönlich durch eine hochbedeutsame, seinerzeit auch oielbemertte politische Rede, in der der Redner von dem kurz zuvor erneuerten Dreibunde sprach: »So ist jetzt ein Gebiet im Bunde vereinigt, das im Mittelalter das römische Reich deut scher Nation ausmachtr. Aber welch ein Unterschied gegen damals? Wäh rend damals der Kaiser fortwährend gegen innere und äußere Feinde zu tiimvsen hatte und nur wenige ihrer Krone froh sein konnten, schützt dieser Bund den Frieden Europas, und wenn dieser mächtige Bund imstande ist, in türzester Zeit Heere aufzustellen, wie sie die Welt nie gesehen hat, so ist er doch nur zum Frieden geschossen, und wir alle wünschen und hoffen, daß die ser Frieden lange dauern möge.« Nicht so sehr die Rede an sich war bedeut sam, wie der Umstand, daß ein deut scher Fürst sie in diesem Kreise hielt, inmitten der einst als Vaterlandssein de versehmten deutschen Turner. Waren die nächsten deutschen Turn seste nun wohl auch sür die Theilneh meranFreuden und Genüssen reich, so hat doch wohl keines mehr den äußeren , Glanz der letzten beiden erreicht. Jahre 1893 zogen die Tut-net zum achten deutschen Turnfet nach dem Osten des Reiches, nas teslau. Unelf hier war die Betheiligung eine auser ordentlich große, waren doch iiber Iz 000 Turner in der hauptstadt Schle siens zusammengelommen. Der Ber laus des Festes war ein ungemein glanzvoller und namentlich in tune rtscher Beziehung großartigen Das neunte Turnsest im Jahre 1898 fand im Norden statt, in Hamburg, und das zehnte und letzte vereinigte die deutsche Turnerschast im Jahre 1903 in Nürnberg. Bei dem letzten Nürn berger Feste war die Theilnehmetzahl auf 32,000 gestiegen, die in Frankfurt weit überholt wurde. Eugen Jsolani. Ein Umschwung imstlcssfchisslmus Von ungemein weittragender Be deutung ist die letzter Tage aus Port-s mouth gekommene Meldung über die vorbereiteten Schritte zum Bau eines neuen englischen Riesenschlaehtschisfes, mit dessen Kiellegung im September dieses Jahres begonnen werden soll, nachdem der »St. Vincent« vom Sta pel gelassen worden ist. Die ,,Dread nought'« mit ihrer Wasserverdrängung von19,500 Tonnen schwimmt jetzt kereits über 2 Jahre; die 3 weiteren Linienschiffe der Bellerophon-Klasse, die im Laufe des Jahres 1907 zu Wasser gelassen wurden, haben bereits eine Wasserverdrängung von 20,000 Tonnen; der »St. Vincent« mit den beiden Schwesterschiffen »Colling wood« und »Rodneh« werden je 20, 900 Tonnen Wasser verdrängen, und der jetzt geplante Neubau soll wieder um noch einmal eine Steigerung auf weisen. wenn man vorerst auch nur von einem Deplacement von 21,000 Tonnen spricht. Jn dieser Deplocementsoergröße rung liegt aber nicht der Schwerpunkt der Konstruktionsanlage bei dem neuen Riesenlinienschissz dieser ist vielmehr in der verstärkten Armirung und vor allem in dem Umstande zu erblicken, daß man dem neuen Panzer Eos-kraft maschinen einzubanen beabsichtigt. Jn der artilleristiichen Armirung der »Dreadnought«-Schifse hat sich die englische Marineverwaltung für die Hauptarmirung bisher an das 80,5 Zentimeter-Schnellfeuergeschiit·-, bei ei ner Rohrlänge bis zu 50 Kaliber ge halten; jetzt will man dem neuen Pan zerschisf ein 18.5 zölliges Geschütz ein bauen, das dem 34.3 Zentimeter-Ge schütz entsprechen wsrdel Von den vorbereitenden Schritten dieser Ge schützlonstruktion ist bisher nur be tannt geworden, das-, das Rohrgewicht s desselben allein 86 Tonnen, das Ge wicht des Geschosses 1200 Pfund bei einer Anfangsgefchwindigkeit von s LROO Fuß betragen soll. Ein derarti ges Gescbiitz befindet sich bisher über haupt noch anf keinem Kriegsschiff der Welt. . Für die Fortbewegung des Panzer lolosses sollen weder Kolbenmafchinen noch Turbincumaschinen lund zwar haben bisher letztere alle »Dread nought«-Schiffe an Vord) zum Ein bau gelangen, sondern Gastraftmm schinen, bei denen weder eine Maus-beni wicklung stattfindet, noch Schornsteine erforderlich sind. Wenn es den engli schen Jngenieuren gelungen fein sollte, eine Gaglrastmaschine zu tonstruiren, die sich zum Einbau für ein 21,000 Tonnen großes Linienschisf eignet, das heißt diese dem Schiff die erfor derliche Geschwindigkeit geben kann, so wiirde dies erneut einen vollständigen Umschwung fiir die Konstruktionsplä ne der weiter zu bauenden Schlacht schiffe oder Panzertreuzer bedeuten Die neuen Schiffe mit Gastraftma schinen ohne Schornsteine wären nur noch schwimniende Panzerfestungen. die ein völlig freies Schnßseld nach allen Seiten hätten, da jeder Deckauf bau in Wegfall käme. Derartige Zielobielte würden außerdem dem Feinde ein verringertcs Zielobjelt bie ten nnd in ihren Bewegungen länger verborgen bleiben. Die Gefechtstaltik würde in neue Bahnen gelenkt werden. deren Folgen sich heute noch nicht im entferntesten übersehen lassen und was dergleichen Neuerscheinungen in see trüge-wissenschaftlicher Beziehung mehr wären. Daß derartige Neuerungen auf den weiteren Fletienausbau der anderen Kriegsmarinen nicht ohne Einfluß sein und bleiben können, versteht sich von selbst. Gab die englische ,,Dread nought« doch auch den Anlaß, daß auch die anderen Seerniichte zum Bau von 18,000 Tons Linienschiffen und i:arüber übergingen Der Sultan hat noch in seinen al ten Tagen sein Herz für das Voll ent deckt; freilich auch dann erst, als ihm gewisse Dinge an die Nieren gegangen waren. It- If Its Sie (von der Zeitung aufbliclend): »Hier ist ein Artikel über einen Sttäf ling, der im Gefängnis Gedichte macht.« —- Erx »Hm! Jst er dieses Verxorecheng wegen eingesperrt wor den « st- t sls Der Gouverneur von Kentucky hat einen Preis von 8500 auf die Ersresti ; sung der Führer der Nachtreitet ges « sehe Bei so einigem Preise darf ai .kaum auf Erfolg rechnen. »F -