Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 07, 1908, Zweiter Theil, Image 11

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    Wim- Okhmbklmkk mm I
N Tinte Immugei. « .
—- H
Ro. 322. Wenn ich mit die Bkiwe
daheim getoese sin. un ich se ibre
Dingsei, wo ich sie mitgebracht ge
habt hen, gewwe, do sin se all in en
rellndliche Musgtd gewese und do hen
ch gedenkt, fest is e Tichebns, emot
e diesentee Wort mit sie zu spreche.
Ich ben geiagtx.,,Bennie, hen ich ge
Brtx du bist der sit-ne wn deine
eber un an dich wenb ich mich sor
den Riesen zuerscht Du wei t gut
genu , daß ich an e preßing ißnes
autseit von die Stadt gemußt beri. Ich
hen Euch zu Euere Schwester ins Loh
un zu euerm Bruder Kariie genomme,
was schenerellie spieting das nämliche
is un Ihr habt mich gebrammißt, daß
ihr euch behese ioollt sor daß die Brit
t nicks zu tomblehme hätt, wann
it reduhr komme. Ja das so, obder
is es nit sof«
,Do bat der Den-nie geiagtt »Abs
er gesz eg is so. Was is die Mätter
Ma?" Jetzt dente Se nur erna! so e
rechbeitk den die Fellerich sich so
trage, daß die Britschet butti niehr
e nörwes Prastreh then kriegt bat un
Ei stellt sich der , ller, als wenn er
s reinste Lömmche geweie wär! Do
den ich awwer emol diesent ausge
packt. Ich hen ibn e Dauntahting
sewwr. baß en annere Musch. wo
nur noch e ganq tieinej Fiintche ishr
Im Kerkeckter im Leib gehabt hätt, das
hau- berlosse hätt un nie nit mehr
Idubr tomme wär. Awwer auf den
sennie hat das gar keine Jmpresrhen
sei-tacht Er hat ges eilt un- geöckt
sit wann ich ihn da größte Lob ge
bendet hätt. Wie ich fertig war —
s meint wie mich mein Athenr aus
setvtve bat, da bat er gesagt, ietzt wollt
er auch emol ebbet sa e. Er hat
dann gesagt: »Ich will di emol ebbet
sage. hat er gesagt. odber besser. ich
will dich eniol an ebbes riemembere,
was du dent ich ganz vergesse hast
Mir sin Buwe un keine Mallitad
dele; mir tin teine von die Gut-die
guddie Weint-. zoo schön duhn. wann
es Jemand sehn buht un rebgeller
Dehrdewwels’ sin, wenn es Niemand
sedu dicht. Mir sm Buwe un mir
wolle Fonn hrn un wenn uns e an
neres Kid ebbes duhn duht, dann
seite mer un toann mer dabei unsere
Meider oerrisse kriege. dann hot un
sere Ma genug Lieb und Gelb sor
uns widder usszubätsche un wen-n es
nöthig is, auch neue Stoff iu kaufe.
Es is traurig, wenn sich e Mutter un
Ma so ebbeö von ihre Heide sage muß
lasse, awer die Wahrheit is es un do
sannst du nit driwwer enaus. So.
wenn bu seht auch noch ebbes zu sage
dast, dann hast du ieyt e Urhebers-A
Zuekfchi ben ich gefühlt. als wenn
lch den« Bennie beim Wickel neninie
un in den Waicheinqek oddek in die
Fökniß floppe sollt. Dann hen ich
ie Sach den zweite Gedanke gen-we
un da hen ich zu mich gesagt: Der
hennie hat recht. Unser Buwe sin
nii schlimmer un nii wöks als annete
auch nn wann ich das bische Nacket
flende kann, wo se mache. dann kann
es die Britlchei auch, die mii ihre
schwache Nötig die macht mich ennis
san krank un wenn ich widder zu se
inloinme, dann kann se auch emal
ebbet von mich höre. Was will denn
enidau so e eenfelliges Diebe, die soll
mich nur noch emal lomniex un der
Karlie, der Schl obl, wenn ich den
das nächste mall dad, dann will ich
es ihn mal eineodbe. Jch den davon
a sehn, die Buwe nach weiter ins
zu nein-ene· Ich den klagt se
sollt sich nat Pleiliek un Fonn mache.
awmee ich del-i nii gleich-, da sie ei
imivertieiwe duhn. bikalis san müßt
ich van mein Peisseleifch un niei Reil
Qui-i mache un deht le ganz schier-«
iich oekhammaksak. Se deine me mt
vergesse, daß ich ihre Ma wär un daß
ich for leine Unakteligleite und leine
Sölsineß stehn dedi.
Damit war alles widdee in en gute
Scsdp un die smve sin an die Stein
sun bald hen ich le nli mehr gesehn.
Bei den Weg, Misiee Ediihae, i sin
von die Oppinjien, daß die Fette-h chen
for die Kinnek viel zu lanzä dauern.
Das bische, was le in die chul ge
lernt ben« das dubn le widdee ver
gesse un ebbet Heu-ie- lekne le auch nil
dazu un wann ch ebbes zu lage hätt,
dann dehie die Schule for zwei Woche
gellolist wek’n un dann dehi ich wid
dek siakie lasse. Dann hätte die Butve
en dielenie Nest un se deer nii alles
mit-der vergesse un was das haupt
ding is, le dehie keine Raudiee gen-we.
Jch muß ganz oiie gestehn, daß meine
aus dein bellka fin, Toffs un
Raudies zu gewwex wie sann es denn
auch annerschtrr sein? Jetzt, es wär
noch differen1, wann se ins Haus
stehn behie. Sehn Se, von mich
könne se nicks böses lerne; von den
Philipp, was mein Hast-and is, will
ich gar ni! spreche, bikahs der is ja
doch die kvenigsre Zeit ins Hang. Von
mich könne se nur Gutes lerne, das
macht weil ich doch ennihau die gute
Ettjutehschen den un dann hen ich
auch das gute Vers un das gute Gr
nsiith. answer so ebdes werd vondie
Fellersch nit eppriechjieiei. Wenn die
nur an die Sisriti berumhiingkrönne
un alle mögliche Trias an annere
Piebels spiele könne, das is alles wo
die wolle un wann se das den« dann
sen se glücklich. Well ich gönn sie es
ja. Jch frn ja auch emal junge ges
wese un ich ben- vetdollt so keine schö
ne Jugend gehabt, wie die Baude- Ich
ben schaffe müsse, daß mich die Haar
zu Berg gesianne den un da hen ich
denn auch mein Meind ussgemachr.
»daß meine Kinner emal e schönere
Jugend hawroe solle. For den Riesen
kann ich auch ennirveg nit litte, answer
manchmal dubn ich mich doch ganz
schrecklich ärgern un suchse. Mit beste
Riegards
Youri
LiHie hanssiengeL
Die beiden sen-her
Fran: »Deine Dir, der Fremde
bat sich aedtiictt, ohne zu bezahlen!«
Wirth swiiihend): O, dieser
Lump, dieser Betrüger! Was hat es
nun-für einen Zweck gebabi, daß ich
ihm zwei Flasche-i Wein zu viel auf
die Rechnung geseßt bade?!«
sue Feier des Tages. .
Pantoffelheid mach einer erbakieJ
nen Ohrfeige): »Aber, Alte, han«
sind's ja fünfundztvanzig Jahre, das
wir verheirathet siud!«
»Was willst Du denn damit sa-»
gen? Soll ich Dir vielleicht noch vier- !
itndztvanzig ’kuniekhquen«-’« ;
. Je ais-dem i
Muhmen-, »Häl( der Zug biet so»
lange. daß man ein Glas Bier trin-»
ien kann's« i
Schaffnerz »Hm, was sind Sie»
fiik 'n Landstnannf« !
i
Ist-main ,,Miinchener!«
SchaffnetI »Ja, so lange hält er!'
Ja Gedanke-.
« AZA
Wirtdschafterim »Was soll ich Ih
nen denn nusn diesen Abend kochen,
Herr Professor?«
Professor (nachdenilich): »dm . . ..
warten Sie ’rncIl! Jch bin deute nicht
zu hause - da lönnen Sie mir ’mql
eine Gänseleber braten die esse ich
doch nichi gern!«
suec-gesehm
Sie: »sehr-Eli Deiruihsanträge wur
den mir vor Dir gemacht nnd jeder
von diesen Dujend Freier hatte mehr
Gtüke im Kopf als Du!«
Er: »Das gebe ich ohne weiteres
zu, es kann auch gar nicht anders
sein. Sag’ mir nur« wie sie es feriiI
brachten, sich so erfolgreich ans de
Schlinge zu ziehen?«
Dann allerdings.
Rikterr »Angetlagter, hat Sie
denn ie Stimme des Gewissens nicht
gen-amt, ebe Sie die That begingen?«
Anaettagten »Schon mii lich, daß
sie bös than hat, aber i b.n halt a
ivengert ichcverhörig!«
Hausrecht
Marie tnach einer langen Auseins
anderseiung rnit ihrem Causin Ar
thur, was ihr zukünftiger Gatte für
Eigenschaften haben müsse): »Nun
weißt Du also, was ich von meinem
dereinsttgen Manne verlange, und
dabei bleibe ich siebent«
Eousin Urthun »Ach nein, aber«
schenk«
Zum-est
Dame: »Denten Sie nur, m
Professor-, in kaum 3 Monaten be
ich durch die mir ärztiich verordnete
Entfettungstur 30 Pfund abgenom
sit
Professor: »Es ist erstaunlich! Und
was haben Sie mit all’ dem Fett ge
macht?'·
Guttat-Oh
- -"s A «
,,...Sind Sie nicht der Reisende,
der mir im vergangenen Jahr den
schlechten Nüdelsheimer verkauft hat«-«
»Ach....Sie meinen den schlech
ten Pottmein.« «
Ins sit-chin- zu Listen-out
Der Graf Hans Viyllium zu Lich
lenmalde, welcher, wie berichtet, in
San Francisco und Pittgburg auf so
« plumpe Weise harmlose Deutsch-Ame
ritaner beichwindelt hal, daß man
taum an das Vorgefallene glauben
möchte,hat auch inBaltirnore fein We
sen getrieben. Es hat beinahe den An
fchein,als hatte er sich inBallimore für
feine Kakriete als HeirathOSchwintx
ler, die nun in Sau Francisco auf et
liche Jahre unterbrochenn wert-en
dürfte, vorbereitet. Der Pseudo-Graf,
dessen ganzes »Guthaben« in einem
frechen Auftreten u. einem noch freche
ren Mundwerk bestand, hat Fel. Jda
Liebegott, die Tochter von Frau Em
ma Liebegott von Nr. 1212, hullstras
ße, LocuftgPoint bei Baliimore, auf so
enteineWeise betrogen, daß man that
ächlich einen solchen Einfall kaum für
möglich halten solllr.
Ein Berichtcrstatter des »Deutschen
Korrespondenten«, welcher in ver An
gelegenheit Nachforschungen anstellte,
l brachte in Erfahrung. daß der Pseu
i dir-Gras im Januar 1907 in Botti
inore mit dem Dampser «Main« unter
einem bürgerlichenNamen eintraf. Auf
dem Dampfer machte der geriebene
Bursche,welcher wahrscheinlich in einer
vornehmen Familie in Deutschland
als Diener angestellt war und sich dort
einen gewissen Schlisf aneignete, die
Bekanntschaft von Cniil Jüngling, er
nem jungen Einwanderen Diesen en
agirte der »Gras« als Diener,
chanite sich aber- nicht, denselben so
fort anzupuinven »Gras« und »Die
ner« landeten zu Loruft Point wie ge
wöhnliche Sterbliche und der Gras
fand es gar nicht unter seiner Würde,
in einem gewöhnlichen Gasthofe, in
welchem ein echt demotratisches Publi
tum verkehrt, abzusteigen Das Kost
gelb bezahlte er siir die erste Woche aus
der Anleihe, welche der Diener ihm ges
ruacht hatte, im Voraus. Das war
das leßte Mal, als ,,Graf Hans Biß
thum zu Lichtenwalde« in Liebegotts
Gasthof Baargeld siirKost und Logig
derivnirtr. Er bat später allerdings
Spuckniivfe rein gemacht und Schnee
geschaufelt und außerdem seiner gan
zen Umgebung mit solchem Erfolge
Sand in die Augen gestreut, daß er
den nöthigen Muth gewann, seine ge
wonnenen Erfahrungen in Pittoburg
in größerem Maßstabe zu verioerthen.
Gleich nach seiner Antunft bewun
tete der Gras, sterblich in Fri. Jda
Liebegott, Tochter von Frau Ernma
Liebegoti, verliebt zu sein. Obschon
er seinen Diener entlassen mußte, blieb
er doch Hahn im Korb. Er stellte Ida
s eineiiHeiratheantrag, der-angenommen
wurde. Als Graf durfte er natürlich
nicht in einem Gasthof getraut werden,
und so» veranlaßte er die Braut. das«
Haus Nr. lslllö J. Straße, Walbroot.
zu tausen. Jn diesem Falle war Frl
Liebegvtt wenigstens so vorsichtig, das
Haus aus ihren eigenen Namen eintra
gen zu lassen, eine Visrsichtgmaßregei.
die sich an der Hand der iibriaen Er
saheunaen siir see als sehr wohlweis
lich erwies. »Gras Hans Vitzthum zu
Lichtenuialve«' erhielt viele Briefe und
Telegramnke, die er, wie sich nachtng
lich herausgestellt hat, selbst schrieb.
Mit großer Vorliebe pflegte er sich
Briefe von der deutschen Gesasidtschaft
in Washington zukommen zu lassen,
die natürlich die Gesandtschaft nie ge
sehen hatte. Aus verschiedenen der
Briefe hatten die Schreiber sicb sogar
die Freiheit genommen, auf die Riia
seite decsiuverto zu schreiben: »Wenn
Sie Geld wünschen, können Zie das
selbe zu irgend einer Zeit erhalten«
Der Gras schien indessen tein Verlan
gen nach Geld zu haben, denn sein
Kredit iin Gasthof war gut. Als dann
die Zeit herannahte, wo der Gras in
l den lihestand treten sollte, hieß es sich
; nach einer würdigen Residenz nian
sehen. Jn Westiuinster glaubte feine
Hoheit von der Eispicke und dein
Svuetnaps, ein Schloß gefunden zu
haben. das einigermaßen den Ansprii
chen Derer von Vihthum zu Lichten
walde entsprechen würde, und zweimal
putnpte sich der Gras das Reisegeld
um die kiinstigen Besiyungen näher zu
betrachten. Ueberhaupt ist ihm so
mancher Pump gelungen, so daß seine
Freunde zu LocststsPoint um« «E«1
8500 ärmer und um eine Erfahrung
reicher sind. Während der Gras sich
in der Wohnung von Frau Liebeaott
aushielt, versch anden von dort zu
wiederholten alen Gelder und
Schmucksachen, wodurch unangenehme
Komplikationen siir Unschuldige her
oorgerusen wurden. Nähere Ver
wandte von Frau Liebegott, welchen
die Thaten des Grasen im höchsten
Grade widrig waren, zogen hier im
deutschen Konsulat Eunjrdigungen ein
und erhielten die Antwort, dask ein sol«
cher Gras überhaupt niemals aus ei
nem Damdser des Norddeutschen
Llohds nach Amerika gekommen sei
und Leute in einer Hafenstadt loie Bal i
timore vorsichtig genug seizi sollten,l
uns sich von einem solchen Gauner nicht ’
iiber das Ohr hauen zu lassen. Selbst
diese Erklärung geniigte nicht, die
Stellung des ,,Grasen« zu LocuiL
Point zu erschüttern Am IS'-. Mai;
dorigen Jahres sollte die Hochzeit miti
Fri. Liebegott stattfinden. Der.
’,,Gras« erwartete eine spezielle Ge
sandtschaft von seinem Vater. Da
tras ein Telegramm ein, das; die Ge
landtschast in Anbetracht des tlmstan l
des, daß der ,,Gras« eine bürgerliche
Ehe eingehen wolle, nicht in Baltimore ;
erscheinen kdnnr. j
Das Telegramm war zu Walbroot
ausgegeben. Ein Bruder der Braut,
welcher bei der Baltirnore Fc Ohio
FBnhn angestellt war, erkannte das Do
jtument als Fälschung, nnd als »Hans
Gras Bisthuni zikLichtentvaldX ge
sagt wurde, daß man ihn sür einen
Schwindler halte, verschwand derselbe
und der Gräsin »in spe« ging ein
Licht auf. An Garderobe bat der
Gras nichts Nennenorverthes hinter
lassen. Sein Vorrath an Wäsche soll
gerade soweit hingereicht haben, daß
er ani Waschtage nicht zu Pause blei
ben mußte, allein wenn einen Un
anssprechlielxn ein Malheur passirte,
mußte der- »Gras", der Noth ulnd
nicht dem Triebe gehorchend, sich in
seinem stillen Körnmerlein aus das
Bett sehen, um augensällige Schaden
angzubesserm
Nachdem der »Gras'« in Pittsburg
angetan t war, schrieb er einen Brief
an die Familie Liebegott, in welchem
er versprach, gelegentlich seine Schul
den zu bezahlen
Im Anschlag an die obian That
fachen ist eine epesche ans Pittgburg
von besonderem Interesse. Jn dersel
Iden heißt es:
)
i
l
Yner der Stadt,
’Amerikaner
,l5rft jetzt wurde bekannt, daß
auch Vittsburg außerordentlich leb
hast an der Person des in San Fran
« sco verhafteten Grafen Vihthum
von Eckstiidt itstesesftrt ist der feinen
eigenen Angaben nach ein Mitglied
der von Marimilian Sarden in der
»Zukunft« bloßgestellten »Liebenber
ger Tafelrunde« gewesen und des
halb von Deutschland gestehen sein
will Der Herr Gras hat sich wie
m n festgestellt ist türzlicb einige Zeit
in Vittsburg aufgehalten und hat eg»
fertig gebracht, in weniger als zwei
Wochen ungefähr 8250000 inBaar
geld und Juwelen zusammen zu
schwindeln· Die Vittsburger Deutsch-:
verloren fast die Köpfe
aus Freude iiber ihren betitelten
Gast, und ihr Vertrauen wurde selbst
nicht erschüttert, als er einigen von
ihnen anz im Vertrauen mittheilte,
daf; er ich an der ZLiebensberger Ta
selrunde« ebenfalls auf feine Art
amiisirt habe So aufgebracht wa
ren einige der am schwersten herein
gemllenen Vittsburger, daß sie den
Detettiv G· F. Gran engagirtem um
den sauberen Herrn Grasen aufzu
spiiren, und diesem Detettiv ist auch
seine Festnahme in erster Linie zuzu
schreiben.
Während der Herr Graf in Pins
vurg weilte, lernte er eine junge
Schönheit, Namens Selby, vonOran
ge, N. J» kennen, die hier zum Ve
suche weilte. Er machte ihr ans Tod
und Leben den Hof und heirathete sie
eine Woche, nachdem er sie zum er
sten Male gesehen hatte. thach einem
Donigmond von nur wenigen Tagen
sandte er seine junge iyrau in ihr
Heim in New Jersey zuriict und
vertraute später Freunden an, daß
sein Vater ihm gedroht habe, ihn zu
enterben, als er von seiner Heirath
mit einem Mädchen aus nicht adeli
ger Familie gehört habe.
Der Gras suchte nur die Vetannt
schast mit reichen Leuten. Alle, die
tein Geld hatten, waren fijr ihn nicht
vorhanden. August Reiter, einer der
hervorragendsten Deutsch —- Amerika
hat feine Betannt
schaft mit dem Grasen durch einen
Verlust von vielen Tausenden Dol
lars büßen müssen, und ebenso ist eg»
dem seit einiger Zeit hier anfässigen:
Wein - vaorteur Charles Rosen l
thal von Berlin ergangen. Als der.
erste Verdacht gegen den Mann auf !
tauchte, wollte Rosenthal ihn entlar I
ven. tfr liess sich von ihm so beste-l
chen, daß er ihn als Gast in feini
Haus einlud. Als der Gast eines
Luftveriindernng vor-zog, bedauertel
Rosentbal den Verlust des größten
Theiles seiner Gatderobe und sei nerl
Diamanten tsin Mann hatte einen
Streit mit dem Grafen und endete
ihn schließlich damit, daß er ihm noch
obendrein 85000 gab. Ein anderer
wohlbekannter Viirger droht, Ectftädt
zu erschiefzen, sobald er ihn zu fassen
bekomme, da er das Vantbuch und
die Juwelen seiner Tochter von dieser
zu entlocken gewußt hat«
—--·-———·
Wir betriigen und schmeicheln nie i
niand durch so seine Kunstgriffe,
uns selbst.
L III st
hiite dich vor all-zu viel Festen! Da
gibt ed Leute, die sich ein Vergnügen
daraus machen, dir Potenilinsche
Dörser zu zeigen.
IT O II »
Die Frau eines New Yorlerg Bau-— ;
tiets erllärte bei ihrer Rückkehr aus
Europa der Zollbehörde, daß ihre rnit
gebrachten neuen Kleider einen Wert
von 86000 hätten, und bezahlte lä:
the-sind 83500 Zollgebiihren Die New s
Zorker Zeitungen erklären das siir ein s
eichen wiederkehrender Prosperität
und Ehrenhastigleit. Vielleicht wollte
die Frau auch bloß ihre Freundinnen
ärgern.
til sk- sk »
Grubb: »Dein neues Buch hat schon i
die sechste Auslagr. Wie hast Du das"
fertig gebracht?« Scrubb »Seht ein
sach! Jch habe in den Zeitungen inse
riert: ich will niich verheiraten und
suche eine Frau, die der Heldin meines
neuen Nomaness gleicht. Am nächsten -
Tag nsar die erste Auslage vergriffen« .
It· It- si
Mußt du durchaus das letzte Wort
haben, so last es ein gutes sein: es
könnte ernstlich dein letztes sein.
Gemeine Existenzen in par-ts.
In cui :- eristirt ein eige: ies Vier
tel, wo fegenannte gefcheiterte Exi
stenzen durch seltsame Berufe sich
durchs Leben zu kämpfen wissen Hin
ter der öffentlichen Bibliothet Sainte
Genevieve und den Gebäuden der
ehemaligen Seminare und des Guns
nasiumg Sainte Barbe nimmt es
speinen Theil der hugeligen Er
hebung Mont- Samt hilaire ein. Die
« engen Gassen treuzen sich chhier in regel
imäßigen Abständen rechtwintlig und
sbilden so mit ihren elenden häufern
leine Art Schachbrett
? Wer seltsame Berufe tennen lernen:
wiell, der suche diese Gegend aus! Man- i
user tragen sogar Schilder mit
Ausch christen von Berufen die man ver
geblich zu übersehen versucht. Was
soll man z. V. daraus machen, wenn
man liest: Feuerverkaus, Weckerin,
SchutzengeL Fleisch wird verliehen und
derlei mehr? Und doch hat alles seinen
Si nn, der freilich nur Eingeweihten
bekannt ist. Jn diesem Viertel woh
nen sogar die Berufe nach Aehnlichkei- »
ten geordnet zusammen, wie auch inj
Deutschland zur Zeit der mittelalter
lichen Städte.
Treten wir in einige Gassen ein und
enträthfeln die geheimniszvollen Jn
schrisren nnd die ungeschriebenen . ie
roglhpben der Gesichter. Da find eine
Menge äöusleim in denen gute Land
butter, äse, Gemiise und Wein bester;
Qualität billig verkauft werden« Wo
her kommen diese ausgezeichneten billi- -
gen Lebensmittel? Es sind ausnahms
los Schmugglerwaaren. Die franzö:
sischenStädte erheben an ihren Tshoren
einen Einftthrzoll aus alle Waaren,
um die Komniunalabgaben zu decken.
So besteht neben dem ;ollrin-g an der
Staatsgrenze no ein ltroikreis um
jede Gemeinde. Die Pariser Schmuggs
ler laufen nun aus dem platten Lande
Lebensmittel billig ein und bringen sie
ungesehen durch die Zollschranien.
Manchmal geschieht das auf die drol
ligste Art. Sie haben alle Kleidungs
stiicke doppelt an und prakticiren dann
in den so entstehenden Zwischenraum
zollpflichtiges Gut. Butter und Käse z.
B. lneten sie zu Birnenform und bin
deu sie mit dem umfangreicheren Ende
nach oben, um das Schienbein. Als ich
einst bei einer Streiserei durch die Um
gebung in einem Cbausseegraben
Schmuggler beim »Bergen« ihrerWaa
reu fand nnd freundschaftlich drohte:
»Wenn das die Zollpolizei entdeckt!«,
antworteten mir die schlagfertigen
Gauner: »Ja, wenn die Regierung uns
zu Zollbeamten machte! . . . So hat’s
leine Gesahr!«' Das Schmugglerge
fchöft muß ziemlich einträglich sein, da
der Zoll durchaus nicht Unbedeutend
ist. So sind denn die Schmuggler die
oberen Zehntausend in ihrem Viertel·
Selbstverständlich gehören zu den
Honorationen noch andere Stände, zu
mal diejenigen, die etwas von dem has
ben, was man in diesem Vagabonden
quarlier Kapital zu nennen beliebt. Da
gibt es Wucherer, Rentner, Pfandlei
her, Matler und Stommissionäre ini
Kleinen Ein ,,Geldmann« borgt z.
B. den Aermsten unter Hantirern je
den Morgen drei oder fiins Franken,
damit sie ein »Betriebstapital« haben,
um bei niäszigein Gewinn tagsiiber
handeln zu können. Abends gibt jeder,
um nicht denKredit zu verlieren, pünkt
lich das Betriebslapital zuriick init ei
ner Leihgebiihr von 20 bis 25 Centi
mes. llnd feiern den Wucherer als ib
renWoblthöterl M sich das Vergnü
gen machen will, die Höhe dieses Zins
fußes nachzurechnendder gar, die Leib-«
aebiihr als nettes Kapital gesetzt, das
Ganze als auf Zinsesziris angelegt
überschlagen will, wird zu ungeheuer
lichen Zahlen gelangen. Der Zinsqu
beträgt nämlich, aufs Jahr berechnet,
lZZZProzenH Aehnliche »Wohlthäter«
find alle Berleiber des Viertels, die
Handtoagens, Lieben-, Körbe , Kä
sten-, Krämer-, und Schnellrvagen.
Gewichts- undSäcleBertnietberinnsen
Ja, es gibt sogar findiae Unternehmer
die den fahrenden Sängern, Handhar
-nonita-, Biolin-, Viobincellos und
Flötenspielern ihre notbtvendigsten
Materialien liefern, als da sind:
Schlapphnt, Sannnetjacte, Geigen
und sonstige Musikinstrumente. Man
sieht, das Unternehnierthum ist nicht
auf die böse kapitalistische Welt be
schränkt, es bliiht auch in den beschei
densten Winkeln und treibt gerade
hier feine sonderbarsten Früchte.
Das größte Problem der unmögli
chen Berufe aber tvird durch das soge
nannte Lumpenproletariat aufgege
ben. Paris zählt gegen 70.000 Ar
beitslose, die Morgens nicht wissen,
was sie des Tages essen werden und
too sie des Abends ihr Haupt niederk
gen sollen. Wie lebt die e dunkle Mas
se, und was ißt sie? Hier zeigt sich nun
die Findigkeit der Pariser in vollstein
Glanz. Es ist da eine Nahrungsmit
telinduftrie entstanden, die auf
der Welt ihres Gleichen nicht hat.
Tausende leben dem Berufe, der
großen arbeitslosen Menge billiges
Brot zu schaffen, und nicht bloß spott
billiges, sonder sogar gut und appetit
lich aussehendesz.
Die Altbäcter taufen in den Restaus
rants sämmtliche Brotreste auf. lassen
sie zertnahlen und zerreibem auftvei
chen und neu tneten und bieten dann
den Hungernden tun eint-e Sous Brot
fiir ganze Tage. Ausz- Fleifchreften
werden Harletiue hergestellt, d. i.
Eupuen mit gemischteni, aber gutem
Fleifetk Uni die Menge anzuloclem
ist in den engen Schaufenfterchen
prachtvolles Fleisch ausgestellt. Dies
swird aber nicht etwa zu denselben nie: ·
sybrigen Preisen verkauft wie die Vat
s leline; es lann überhaupt nicht in die
sen Vierteln oerwerthet werden und
wird daher nur immer aus je einen
Tag frisch ,,gemiethet«. Dann wan
dekt es in einen Laden mit Kund
sschaft aus den oberen Zehntausend
- zurück.
- Ein wichtiger Beruf ist der des
»Fettaugenliinstlers«. Ein Hauptge
:icht der Pariser ist das sogenannte
Ordinaire, bestehend aus Bouillon
und Rindsleisch. Echte Bouillon sitt
die paar Sous zu verabreichen, ist na
tiirlich nicht möglich, und so spritzt ein
Fettaugenliinstler Oliven: oder Fisehäl
aus die Teller und verwandelt so die
magere Flüssigkeit in ein verlockendes
Fettaugengewirr.
Kaninchem Tauben, Oasen werden
gestohlen und geschossen, Fische gefan
gen, Schnecken und Frösche ausgelesen,
Sauerampser und Gräser gesammelt,
um dieArmen zu speisen. Nie thut ein
solcher Nahrungsmittelindustriellek sei
nen Schritt nach den großen Markt
hallen. Alles bringen ihm zweifel
haste Existenzen siir geringen Lohn ins
Haus. Wohl aber nähren auch die
gewaltigen ,,Hallen« ihre Leute, nicht
bloß die herumlungernben armen
Schelme. Da gibt es »Chaussere«. die
tein Autoinobil leiten. sondern die in
kalten Winter-n den Marltsrauen die
Kohlenbecken anzünden und mit dem
Blasebalg in Gluth erhalten. Andere
vermietben kleineWärtnebsannen oder
eiserne Oesen: noch andere nähren sich
dadurch. daß sie Morgens die Markt
frauen in ihren Wohnungen werten
Ein wildes Gewühl herrscht in den
Straßen, sobald die Tages: und
Abendzeitungen mit den neuesten
Nachrichten erscheinen. Arme Schlus
ter kaufen sich ein Päckchen Zeitungen
und stürzen damit durch die Beute
vards. Jn Paris und ganz Frank
reich sind die meisten Zeitungen im
Abonnement tbeurer als beim Einzel
kauf von den «mur(slIu-min ils-. jouts
n:ru.x-’· oder an den Kiostern Die
Abendblätter, die ungefähr 6 Uhr
Nachmittags erscheinen, werden fast
nur durch Ausrufer verkauft. Die Ex
peditionen werden lange vorher förm
lich belagert; denn jeder will am ersten
mit seinem Zeitungsbündel in die
Straßen gelangen. Man kann daher
ost vergeblich eine Nummer fordern:
der Ausrufer rennt wie besessen weiter.
um möglichst schnell in ein lohnendec
Viertel zu kommen, und läßt ruhig
die Vorübergehenden zeitungss
sprachlos hinter sich. Diese Abend
zeitungsausgabe ist eine förmliche
Schlacht, ein Kampf ums Dasein im
toahrsten Sinne des Wortes.
Eigenartige Berufe sind auch die der
Landsleute. Es sind Anständen die
ihre Landsleute in der Fremde plisp
lich in der Muttersprache anreden und
dasiir einige Sous erhalten. Sie ba
ben eine merkwürdige Menschenlennt
niß. Man mag die französische Spra
che wie ein alter Pariser beherrschen
diese Landsleute kennen jeden ihrer
Mitstaatsbiirger aus der Menge her
aus. Ob an den Gesten, Gebärden.
Gestilnlationen, am Wuchs-, an der
Kleidung, dass ist nicht zu bestimmen.
Sie wittern ihre Opfer und geben sel
ten oder nie fehl.
Einen recht humanen Beruf hat der
Schutzenqel Er begleitet Nachts aus
den Gase-s und Restaurants die Anne
heiterten sicher nach Hause, damit ih
nen die Leichensledberer nicht Börse
Isd Wertbsachen abnehmen Wirthe
nett seßhasten Stam-maästen haben
immer solch einen Schutzenael in
Vorrat5, der seine Dummhei
mer nkit energischem Griff un
ter den Arm packt und tron
aller Schwankungen sicher bis vor das
Gemach der gestrenan Gebieterin
führt. Dort gibt es dann reichlichen
Lohn-oder je nachdem einen Theil
der Gardinenvrediat, die über Gerechte
nnd llngerechte vrasselnd herabreanet.
Wenn der also Beschützte das nächste
Mal in sein Stammlolal kommt.
macht er an seinem Schutzengel alles
wieder gut, was das Ehegespons ver
schuldet hat.
Einen Schutzenael aber haben alle
diese Gnterbten mit dem seltsamen Be
rufe: ihren Galaenhumor in allen
Fährnissen und ihren gesunden Mut
terwitz, der sie in einer Millionenstadt
immer noch Beruf und Unterhalt sin
den läßt, wenn es ihnen auch nicht so
leicht aeknacht wird, wie den Lilien
ans dem Felde.
W
Junge Frau: »Gut, daß du
kommst, ich bin von ein-ein Bettler
grob insultirt 1vorden!«
Mann: »Hast du dem Mann viel
leicht einen Teller Ssuppe gegeben?«
sit Is- II·
Der sonst so gesprächige diplomati
sche Vertreter China-Z in der Bundes
hauptstadt ist seit einiger Zeit aus
sallend still geworden; seine Frau ist
nämlich angekommen. '
sit II III
Wer immer im Kreise wandert, ,
kommt zwar vorwärts-, aber Fert
schritte macht er nicht. .