Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 31, 1908, Zweiter Theil, Image 14

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    Der Puppenspielen
KtiminaLRoman von Karl Rosnen
(8. Fortiesungt
»Als ich sicher war —- gslli sichsk
—- legte ich die beiden Blätter ge
rade vor mich hin auf dem Schreib
·ir.«-e, le tespmich zurück in meinem
theitilessel und ftarrte auf diese
Papieee·«nieder· Das Glis-l einer
Befreiung von einer beinahe er
sdriickendsen Last war in mir »- strei:
cheln hätte ich diese beiden Zettel
essgen —- ich führte es, fest lam
wiederum fester Boden unter meine
gläse. mit« der Entdeckunn, die ich
gemacht hatte, mußte ich vorwärts
dringen können in das unbekannte
Land dieser Verbrechen
»Mir felundenlana gab ich mich
diesem aufathmenden Genusse des
Erfolges hin —- dann trieb es mich
schon weiter; all das. was ungeklärt
in mir nach Sichtung und nach
Ueberlegung drängte, fOkDMe lka
fein Recht.
«Erft wollte ich die beiden Schrift
ltkicke in dem eisernen Schrank ver
schließen —- aber bald entfchloß ich
Sich anders. Jch kannte mich nicht
losreißen von diesen Blättern
Etwas wie Aberglaube mag dabei in
mir gewefen sein —- vielleicht auch
dar es nur die Freude am augen
falligen Genuß des fchrvererrunaei
gen Besihes, an dem Bewußtsein
daß nun etwas wie ein Schlussel zu
der Gelieimnissen greift-at und tör
periich da vor mir war. ;
·»Unsagbar wahltdätig umfing wich
die Beruhigung die von den beiden
Blättern ausging.
»Stil! wollte ich nun das verfol
· . was sich aus ihnen ableiten»
reß —- ich wollte durch die bislsee
siverfchlotfenen Thore gehen, ie
e mir öffneten ;
»Ich drehte den Knopf der elektri
seien Urbeitslamvr. Ganz ftill wart
ei fest —- nichtö störtemich. Undj
der begannen meine Gedanken sich in
klares-reinen zu kleiden und vor;
mich hinzutreten F
itElias war bewiesen? «
»Den-Wen war, daß jener angeb-i
liebe herr von Balassy, der bei der:
setwertlyung der Beute aus demi
Kircheuraube eine so schwerwiegendej
Rose spielte. ein Blatt Papier rose-J
åtieben hatte, das mir von Sidney;
- ones gegeben worden war. ;
»Was ging daraus hervor-W !
« »Daß dieser err von Palaser mit;
Sidney Jones n Berührung stehen
mußte. Und da das Blatt zweifel-"
los einem englischen Uebungzdestex
entnommen war, so war der Schluß;
berechtigt, daß der Gesuchte zu den z
Schülern des Sprachlehrers ge
hörte — —« -
,3u seinen Schülern? —- Mir
ging es seltsam. Mir stand aus ein-«
mal die Erinnerung an jenem Abend:
vor Augen, da mir der Polizeiraiiiz
am ersten Male von dem Deren von
lassn gesprochen hattet »ein ele
ganter Mensch —- ein wenig müde;
in seinem Wesen!« Damals wart
enir wie durch ein gwtestes, mirl
unertlärliches Spiel meiner Phan-.
tasie der Mensch jäh eingesallen den
ich kaum eine halbe Stunde seliherj
beten Weggehen von Sidnen Jan-s
im des von dessen Haus sitt einen41
Augenblick gesehen hatte. Und je t?
Jest leitete mich unabweisbat tar?
ern ganz bestimmter Hinweis zu der.
Stelle, zu der schon damals meine
Phantasie eine lustige Brücke hin
geschlagen hatte. Damals war ich
dem dunklen Iiilrlen nicht gefolgt,
weil jeder seste Grund zu fehlen
Laien ’etzt aber lagen vor mir
· Den-ei e.
»Ein Schüler Sidney Jonei?!«
»Wie sonderbar! Und Damaan
In ret, der beim Vertause eines
Reif-s der Beute aus dem gleichen
Raube verhaftet worden war, hatte
Lässallö zu seinen Schülern ge
»Konnte das Zufall fein? Nein
—- nein! So spielt kein Zufall —-·«
das war ein handgreiflicher Zusam-«
menbangS — hatte also der anaebif
liche here von Bahssy den Herrn
Unserer bei dem Sprachlebrer sen-z
nen gelernt, sich an ihn her«1ngemacht;
nnd ihn zum Genossen seines Verbre
«chens qewonnens Die Anqabe desv
Deren Sidney JoneH, daß Anaererk
am Tage vor feiner Verhaitxtng«
nicht bei ihm gewesen fei, ließ die»
-Möglichleit offen, daß er sich in der;
Zeit die sonst für die Sprachitundei
istirnmt war, mit jenem anderenl
geiwssen habe. hierbei konnte der
here von Anlasse-« —- dem der Ver:«,
Hauf der Diamanienen Rose schon!
Vormittags gglücki war und dem;
zu weiteren erläuer der Boden«
nun für seine eigene Person sdoch
sszs heiß werden mochte —- den An
ek durch Kunden oder durch
ng veranla i haben, mit jenem
der Beute noch den Verkaufs
peeisch ev gut.
»Ob« wanta schließlich dieser fon
ietbore Sprachlehree mit im Spiel?
Ue der sich Gelegen? Sinn-d er
alt ein Glied in der-Kette der
. N .
·k tief Tiewteizn VIII
hw ge- .-....ss..·
sp, .
er mich, da ich lam, site einen neuen
lSaeiiler bielt — seine Enttiiusuchng
als ich diesen Jrrtbukn richtigstellte
—- sein distretei Zurückbaltem da
ich mit dFragen über seinen Schüler
in ihn drang —- seine, wie es schien.
völlige Ahnungilosigteit über die
Vorkommnisse mit diesem Herrn An
gerer —- Und ich sagte mir: Das
alles bat den Eindruck der Echtbeit
gemacht —- nur ein ganz unerhört
rassinirter« taltbliitiger Gauner könn
te so täuschend jeden Schein del-Wahr
heit spielen! Der sonderbare Mensch
mit seinem von dem Wuste mißver
standener Mathematik erfüllten Konse,
dieser Phantasi. der allen Ernstei
Flaubte das Heil der Weit und aller(
ragen Lösuna im Formellram zu
nden, und der diese grotesken Pläne
ohne zu fragen mir a s sein Lebens-.
wert gepriesen hatte, der konnte taumi
an diesem mit beispielloser Klarheit
ausgeführten Raube betbeiligt sein!
»Und doch —- und dochk —«
»Ich kam nicht ios von ihm, und
etwas war in mir, das striiubte sich
dagegen, den Mann, d da, schein
bar nur seiner Wissenie oft und sei
nem Berufe lebend, in senem lablen
ä: mlichen iZimmer mir gegenüberste
standen hatte, se völlig aus dem
Spiel der Mögtichteiten auszuschl
ten. Jch dachte seines Blickes, der
seltsam harten, grünen tiluaen mit
ihrer winzigen Pupille« ich dachte sei
ner lanasingerigen hande, und dann
der Art. wie er mich erst zaudernd
durch das Guckloch seiner Tbiir ge
mustert hatte, ehe er mir öffnete ——.«
«Und ich beschloß, aus alle Fälle
bei meinen Untersuchungen die ich
sosort am nächsten Morgen in dem
alten Hause der habsburgergasse
ausnehmen wollte, mit allergrößter
Vorsicht zu verfahren —- sedensalls
auch diesem Sidnen Jones gegen
über nur mit verstecktem Blatt zu
spielen.
mlern saß ich in dieser Nacht vor
meinem Arbeitstische· All diese Mii
digleii der leyten arbeiiäschweten
Tage, die Abspannunq der iiberreizs
ten Nerven war nun, da ich ein
neues Ziel vor mir erblickte, wie
weggeblasen, und mit der Zuver
sicht, daß ich nun tieser in die
Rätbsel der ungelösten Vorkomm
nisse würde dringen können, wuchsen
meine Kraft und Mühe. Schritt um
Schritt überlegte ich. wie ich jetzt
vorgeben wollte. —- Niemand sollte
zunächst von meiner Entdeckung die
ser Nacht etwas wissen-»auch der Pa
lizeiratd nicht. Kein iibereilter
Schritt durste geschehen —— nicht«-»
was die Gauner vor dem gegebenen
Augenblicke lodfscheu machen konnte.
Und sachte wollte ich mich an sie ber
anbirschen, Faden um Faden lockern
von dein Schleier, hinter dem sie sich
bargen. —
«Als ich mich dann siir lurze
Stunden zur Ruhe aus das harte
Sosa meines Arbeitszimmers hin
streckte, da löste sich da unten aus
den Straßen schon wiederum der
Lärm des neuen Tages gemach aus
dem Dämmerdunlel der schwinden
den Nacht.
»Aber auch in mir war es heller
geworden, vor mir stand jetzt der
Weg, den ich gehen wallte. um Klar
beit u sinden in all den Dingen
Liber - nen noch dicht und schier un
durchdringlich das Dunkel des Ge
heimnisses lag. —- ———« ,
Richard Planl hatte eine Pause
gemacht in seiner Erzählung Er
griff nach seinem Glase, trank und
nickte mir u . Dann brannte er
eine neue igarre an, lebnte sich
wiederum «iuritck. und während er
Leeßt sinnend in das grünliche Gold
r neuaefiillten Römer nieder
schaute, begann et langsam wie
; deru;m- zu reden.
»Di; beinahe zum Morgean
--
»Ich war im allgemeinen nie ein
Freund von Masken und Verklei
dunaen bei dienstlichen Erbebungen
—- ich alaube überhaupt, daß man
die Anwendung von derlei Mitteln
seitens der Detettive nnd des aes
iammten polizeilichen Aufklärunasi
oersonales im Publikum am über
fchätzL habe ich doch, geaen meines
sonstige Gewohnheit, von einer
Maske Gebrauch gemacht.
»Es mochte gegen neun Uhr Vor
mittags fein, als ich mich als wohl
beleibier Beamter der Steuerbes
hör-de, geziert mit einem kurz gehal
tenen, grauen Vollbart, mit einer
glei alls schon von hellen Fäden
ogenen Perriicke und einer
Brille auf den Weg nach ver Habs
bur etgasse machieB
m Plan ging dahin, wie im
mer die Dinge liegen mochten, jeden
falls den Sorachlehrer zunächst nicht
zu beunruhigen, nicht aufmerksam
zu machen. Ich wollte fürs erste
io viel wie irgend mö ich von an
deren Bewohnern des ulei erfah
ren, wer denn bei Sirney ones
ein und aus ging, und ob an enzels
non von seinen Schiller-sc oder an
ihm und feiner set, zu leben, seien
Wien entwallen wären. hatte
Bauch ur ni M se lenkte
a
est-ZU O
Deren Sidnev Jenes veranlassenÅ
nrtr feine Wohnung unfreiwillig aqu
ein paar Stunden zur genauen Un-.
terfnchung zu über-lasen «
Alls ich die Thoreinfabrt des
sit-fes betrat, war da eben ein alter
ann in hellblauein, vertrafcheneni
« wilchjanler und mit oorgebnndener
Schätze damit beschäftigt, die Flie
fen zu kehren. Ein dämmerises
halbdnnlel lag liber dem vollenden
Gange, an dessen beiden Wänden die
viele-. verstaubten Finnenlchilder
hingen.
»Ich griißte —- wollte scheinbar
schon vorüber —- nnd blieb dann
doch stehen. »Sind Sie der haus
nieifter hier?«
»Der alte Mann hielt ein irn Leb
»ren, zoq den Reisigbeien an lich und
Jnalnn die Pfeife ouö dem zahnlitcti
«;qen, runzlich zufammengezogenen
Mund«
« wohl — ——«
.A —- na isa —- das is mir
eigentlich ganz recht, daß ich Sie
telf — da bat inan doch gleich je
mand vor fiel-, der sich auslennt rnit
die Leut« im haus.
»Ich klopfte auf die Tatlche, die ich
ukaningen hatte, öffnete sie. lrainte
eine Weile in den Papieren und holte
endlich ein Blatt hervor: «Sidnev
Jones —- Sorachlehrer ——— der wohne
doch bei Ihnen ——?«
.Der Bau-meister- nickie. «Ireili
—- ia —- —. Gelt« von der Steuer
fein S’?" ,
»Wird fchon fo tein —". Und
dann, ihm zuzeoinlernd, ein wenia
überlegen und doch fo. daß sich der
Alte von der ertraulichleit des l· u.
l. Beamten geichmeichelt fiihlen
mußte: .Sagen S’. was ii denn
das fiir a herri«
.Der herr Jones?«
— « o mein —- ivas foll ma« tmL
sagen —- ——?« H
»Ich schwieg einen Augenblick,
dann winlte ich ihm, mit mir noch
weiter in den Schatten »der Einfahrt
zu treten. Jeit war feine Neugier
rege, und zugleich riibrte sich in ihm
die Eitelleit. daß er von der Ve
hdrde da so vertraulich um feine Mei
nung angegangen wurde. Und wäh«
rend ieine Augen mich erwartungs
voll ansahen, sprach ich weiter:
«Wissett S« —- rvir auf der Steuer
wir glauben halt, daß der herr
Jvnes vielleicht sein Einkommen ein
bissel niedriger angeben hat, als
sichs in Wirllichleit macht. Drum
möcht’ ich. eh daß wir uns an den
herrn selber wendet-. gern von je
mand, der die Verhältnisse kennt,
hören, ob da was dran is —- —.
Ganz vertraulich — verftelfn S’ —
ganz unter uns —-—«
»Der Hautmeiiter war ganz Zuf
rnerlfamleit und fingerte an seiner
aus-gegangenen Pfeile.«
«,’freili —- freili — —«
»Alt«o «- das werd’n S ja wis
sen: bat er recht viel Schülek der
here Jvnes?«
«Schiiler? Ah ja —- da bat er
gnua. Alle Augenblick fragt jemand
nach ihm bei uns. Aber natürlich:
gleich is das auch net immer.
Mancheöntal gebts halt besser mitn
Gschäit —- dann laßts wieder mehr
aus· Wie’s Kalt iiberall is ——- —
Sol Und was sind das fiir
Leute —- ieine Schüler?«
»Junge Leut’ halt meistens.
Ang'itellte aus Geschäften und Be
amte —- auch a paar Dornen sind
schon drunter »q’tvet,’en —- bessere
herrschaiten halt.«
»Und gibt der herr Joneg viele
Stunden in den häuiern außerhalbi
Jch inein. gebt er viel fort —— und
bleibt er, wenn er fortgeht, langI
ausf« ’
»Der haujnteifter hob die Achseln.
»So genau tönnt' ich das wirllich
net sagen —- — Fortgelsn thust er
hier und da —- aber ol- er da um
Stundengeben geht oder ob er spa
zieren geht — daß weiß i net. In
der Kirchen bin i iljm lesthin ern
mal deg net —- vterzehn Tag —
drei B n wird's her iein —- —«
der Kirchenk
, in der Stevhanstirchen
Rech andiichti hat er grad 'det’t —
netJatnangse n bat er, daß ich ’nj
grüßt hab’.«
»So —- -—.« Jch mußte an mich
hatten, um ruhig zu bleiben. Wie
das doch seltsam war -— der war vor
etwa vierzehn Ia n, wenige Tage
vor dem räthfethaftten Raube, in der
Stephanstircke gesehen worden —
betend —- andöchtig ins Gebet ver
"sunten! Ob das nicht doch ein Jer
thum war? —— -—— »Sie taten, daß
Herr Jones Mmats in der Kirche ge
betet hat —«--«, warf ich ein, un mehr
zu hören --— »ich hab' gemetnt daß
der als Auständer gar nicht katho
lisch ist«
»Aber der hausmeister schüttelte:
den Kopf. »Nein —- netn -«— it
täutch’ mi net. Ganz genau hab
ich’n g’feh’n. Ganz still ts er da
g’tessen mit Wastete Rat-« und hat
nur immer aufig’tchaut zu dem Bild
von der Schwarzen Madonns —
wissen S’, u dem, sdai später dann
beraubt wot n is.«
»du —t« Ich war to erschüttert
von dieser Mtthetlnng, die wiede
rum das Reh der "den dichter wob.
die von dem telt amen versprechen
und seinem Schaut-lag zu dem ge
heimnisvollem schritt r geistestrans
ten Gerad-lehret Ietteteu, da tch
für Ausruf-Use schweigend stan . —
Vsr las Zufalls Konnte bei noch
Wes fein Ins dieser Manns in
e- st- » wiss-um n
fes Its-III- etu nnd su- sin
S«
y
« en waren, daß der wenige Tage var
r Aussiihrang des Bandes am
Thatorte erschienen war —- —-i a
sallf Nein! So spielt der Zu all
nicht. Was hatte Sidners Jones, der
liilsle Sieptiter — was hatte der im
Gotteshaus zu suchen —- gerade an
der einen Stelle. vor jenem Bilde —
—?! Das war ein ilarere, unver
tennbarer Zusammenhang. und er
oerdichtete all das, was bisher nur
ein pages Ahnen, ein tasiender Ber
dacht in mir gewesen war. zur Si
cherheit und Ueberzeugung.
»Mit als ich merkte, daß der
Hausmeister mich fragend anfan, riß
ich mich aus den Gedanlen nnd
inchsd meine Rolle, so gut es gehe
wollte, weiterzuspielern — Ich
dankte dem Alten iiir seine Auc
tunit. leate ihm nochmals nahe, iiber
anier Gespräch strenges Schweigen
einzuhalten und ging dann iiber en
Ho in des Treppendaet5. das zur
Wohnung des Sprachledrers siibrtr.
»Aber ich ginq nicht direlt’zu
diesem selbst. —- Jsm ersten Stock;
schon hielt ich ein, holte aus meiner:
Ledertafche ein amtliches Formular
und schrieb die offenen Rubriten mit
der Iüllieder aus. Es war eine
Ladung, die dem Sarachlebrer Sid
nen Jenes agiftrna sich um zwölf
Uhr Mittags mit entsprechenden Le
gitimationspapieren aus der Stett-:
erbehörde einzuiinden. Dann erst
schritt ich weiter die steinernen Stu
fen der alten, auzaetretenen Treppe
empor, driiette die Schirmmiitze tie
fer in das Gesicht und lautete an der
Tdiire des Herrn Diones
»Und wieder, wie damals, da ich
enm ersten Male an dieser Stelle
stand, blieb es zunächst still. bis dann
das Knarren einer Tdür innen
llang, bis Schritte iiber den Flur
näher lamen und wieder jenes Ge
iiihi in mir entstand, :- iviirde ich
dnrch das Gnetloch tchari beohachtet
»Dann öffnete der SprachlehrerI
und blieb im Spalt der Tbiir stehen«
Er sah blaß aus —- entschieden blei
cher nach als damals —-— nur seine
Augen glänzten sieberbast.«
»Guten Morgen«, sagte ich.
»Er nickte nur« ohne zu sbrechen.«
.Sind Sie Herr Janus —- Sid
nen Jonej?« Ich redete mit rauher
Stimme und sprach den Namen abs
sichtlich so aus« wie man ibn schreibt
«Bin ich.« Er musterte mich
eine Sekunde lang mit seinen schar
fen, harten Augen, und ich trat un
willkürlich einen Schritt weiter in
den Schatten. denn mir war es. als
ruckte es dabei überlegen in seinem
Blicke aus.
»Ei» Zustelluna hätt ich.«
hethas —- Nun, geben Sie nur
r.·
»Ich holte meine Vorladung her
aus und reichte sie ihm bin.«
»Von der Statut« Er betonte
das letzte Wort ironisch. während er
das Blatt überflog. »Und siir heute
nach um zwölf Uer Bkßchen plötz
lich —--— nicht? Aber immerhin -—
nicht iibel s— nicht iibel. Tie Freude
lönnen wir den betten ja machen
— —.« Das alles murmekte er oor
sich hin, während er aui das Ferma
lar niederschaute. Mit einem bei
nabe spöttischen Blick sah er dann
mit einem Male wieder aus. »Es-onst
noch was gefällig?«
.Jch habe weiter nichts. Guten
Morgen.« . Ich wollte mich schon
zum Gehen wenden, da sah ich, wie
es in seinem Gesicht guckte
«Warten Sie 'mal —- herr Ober
steuerrrath, oder was Sie sind —- nun
sind Sie drei Treppen hoch zu snir
geilettert, das macht Durst. Da
werden Sie dann schon unten ein
Glas aus meine Gesundheit trin
len —- nicht?'« ,
»Er tramte in seinen-. Portemong
naie —- schien aber die rechte Miänze
nicht zu finden, und ich stand zir
gernd da und überlegte, daß ei das
Richtigste sein mochte, das Trinkgeld
ruhig und unauffällig anzunehmen
Die sonderbaren Redensarten des
Sprachlehrers gingen mir im Raps
herum, während ich mich zustim
rnend derbeu te.«
»Damit i —- ——-«. sa te er,
»ich habe kein kleines Geld ei mir
—- —·«, und dabei trat er rasch zu
rück, ging in sein Arbeitizimmer und
iarn nach wenigen Sekunden wie
der. — ein Zehnlreuzerstiick zwischen
den Fingern.
»Er reichte mir die Münze ich
nabm sie dankend, schob sie in die
Tatche und ging «T«-ie Ibiir binter
rntr fiel zu bund mir war es, als.
tlänge jetzt von innen ein hattes,
bämitches Lachen
»Langiam vettonnen, schritt ich
die Treppe hinunter W langsam
ging ich auch über den Hof
»Jn der Einfubrt stand immer
noch der hausmeister. Ich blieb
liteben im Vorübergean
»Ein komisches herr der-, der
Herr Jan-est«
»Ja, ja — n bissel vetdtaljt is et
tchonk
»Was-at er uns allein da oben
—- obne Dienst ent«
»Allei macht er lelberk
Ists-mische Leut« gibt’i!«
nickte tan zu und verließ das
haus.
»Das Stunden durchmaß ich noch,
dann stieg ich tn etnen Wagen und
gehn Minuten später stand lch wie
t in meinem Zimmer ttn Polisetg e
bäude und am damit belchiitt'
ans det heut eines alten Stei
amten herauszukriechen tun wieder
plans u werden. Etl
, tt kleidet
tin-denn U Im- neektänte III-Mem i
verloren werden, eine Fälle von
Arbeit la vor mir.
»Zunii st seIte ich mich mit der
Steuerbebörbe in Verbindung. gab
ibr Kesntniß von der singirten
Verladu . die ich bei dem Sprach
lebrer o gegeben hatte, und er
suchte, den herrn Jones, wenn er
um zwölf Uhr iokninen würde. mög
lichst lange, mindestens aber eine
Stunde dort aufzuhalten Diese
Zeit. in der er dann mit Sicherheit
von feiner Wohnung abwesend war,
wollte ich zu der geplanten haussus
chung bei ihm verwenden Denn
das war mir klar: so dringend auch
in mir der Verdacht gegen den
Sprosblebret geworden wqr — zur
Begründung einer Verhastung des
Mannes reichten alle diese vorliegen
den Dinge nicht aus. Fand ich aber
in seiner Wohnung etwai. was mit
dem ungetliirten Verbrechen im Ku
Harnrnenlrange stand — etwas, das
Ivan einem der Raubsölle herrührte
—- dann konnte ich lnrzrn Prozeß
machen und den Mann nach seiner
Rückledr von der Steuerbehiirde fest
nelnnen lassen.
.Dei weiteren sandte ich einen
meiner verläßlichsten Vigilanten vor
»das han« in der habsburgergassr.
Er sollte die Personen, die ein und
aus gingen, scharf im Auge haben
nnd sollte vor allem dem Sidnen
Jones. wenn er seine Wohnt-n ver
ließ, unaussiillig überall hin lagen.
-—— Und dann ließ ich mir geben« was
irgend ich an Material über den
Sorachledrer aus der Polizei austrei
ken tonnte. Jch wollte mich Sonate
darüber unterricktenif wer denn derc
Mann eigentlich war, der nun snit
einem Male so set-r in den Vorder
grund meiner Untersuchung trat.
»Aber da war nicht oiel zu selten!
ikr flammte angeblich aus Milwaus
lee. war sechsundvierzig Jahre alt
nnd hatte sich der zwei Jahren hier
in Wien niedergelassen Nabezn
ebenso lang bewohnte er auch schon
die Wohnung in der Dabsburaeri
nasse. Sein lekter Aufenthalt vor
feiner Uebersiedlnng nach Wien war
nach seiner Angabe Orsord bei Lan-»
don gewesen Als Berni war die
Ertlreiluna von Sprachstunden und«
die Ansertiguna von Uebersennnaen
angegeben Polizeiliche Vorstrasen
waren nicht vermertt. ;
Entsetzung solgth
H-.-s—
sie Ists-no sehst-ne entsun.
Schon 1845 hatte ein Ameritaner
namens Star die erste prattisch ver
wendbare Lampe, die einen Platinsas
den besaß, in England patentiren
lassen.
Unter einer Reihe anderer Leute. dieI
ihm folgten, begann 1877 auch Edisons
sich mit der Glühlarnpe zu beschäftigen.1«
Bereits ein Jahr später gründete eri
die betannte Edison Electric Liglth
CompanIx j
Zwar etwas voreilig denn wieder
mußte ein Jahr verstießrn ehe Edison
den ersten Kontenfaden in einer Laut-i
ne zw Glitt-en brachte, und zwar;
wurde dazu ein Baumwollensaden ver-?
tohlt
Die Vertohlung, die etwas nen
ständsich vorgenommen werden Iußte
beanspruchte siins Stunden. DaiPros
dutt war jedoch von so äußerster Gei:
brechlichteit dass es in den Händen des
Mitarbeiteri Edisons. Chartei Bache
tor, in Stucte zersiei. .
Nach wiederholten Versuchen wurdef
erst in den späten Nachtstunden des
18. Ottober ein Kohlrnsaden herge
stellt« der nicht sogleich zersieL sondern
erst zerbrach, als man ihn an den Zu
leitungsdrähten befestigen wollte
Die bei der Erfindung t äti en
Männer hatten oomAnbeginn esirs
verimentes, vom 16. Ott. an, nicht ge
schlafen. Aber ihre Begeisterung war
so groß, daß Bachelor Edison sagte, sie
müßten die Lampe zustande bringen,
bevor sie schlafen gingen, oder in der
Erwartung des Resultatei »sierben'.
DieErzählung tlingt etwas empfin
dungsvoli. f
Thatfache ist, daß Edifon gewöhn
lich mit Vorliebe bis tief in dieNacht
hinein arbeitet und über eine unge
heure Arbeitskraft versii t. -
Fremde, die ihn besu n, lsnnen
ihn, wenn sie zugelassen werden, noch
um Mitternacht in seinem Laborato
rium antreffen.
Endlich am Morgen des 20. Otto
brr war der erste braucht-are Kohlen
faden gelungen.
Auch dieser Faden wurde packt ir
fzend einen Luftzug zu Staub gepla
en.
Bchhelor wurde beinahe trank.
Die Zahl der mit der Lampe he
schästigten Experimentatoren und Ge
hilsen wuchs unterdessen aus dreißig
Leute oder mehr, di« endlich am 21.
Oktober in der Friihe ein Ersolg sich
zei te. Die Erfinder konnten sich dar
aus schlasen legen und waren erfreut,
bei ihrem Erwachen die brennende
Lampe zu finden, ohne dass der Loh
lensaden sich während des Brennen
verzehrte.
Die Lampe wurde mehrere Tage
lang ängstlich bewacht. bis Edison sich
entschloß. die Leuchtiiärie sehr hoch In
isteigern. um zu sehen, wie lange der
IKohlensaden der Beanspruchung wi
s derstehen tönne.
s Es wurde also ein stärkerer Strom
idurch die Lampe geschickt und zwei
»Sage lana in seiner Stätte erhalten«
dann verschwand der diinne Faden.
Aus diesen ersten Ersvlg hin wur
den nun alle möglichen Materialien
herbeigeschasst und gepriist. So wur
den Fäden hergestellt aus Platin und
anderen zahlreichen Metallen.
Jm Verlause der Nachsorschun en
siel Edison eine Stelle aus umdol
Neisewerten ein, wo die Re von den
Eigenschasten einer gewissen Bambuss
art war, die an den Usern des Arna
zonenstromes wächst.
Dieses brachte ihn aus die Jdee, daß
nur Pslanzensasern seinem Zwecke die
nen könnten, und sasort schickte er sei
ne Agenten aus die Reise. Je
wurde die passendeBambuspslanze er
im nördlichen Japan durch William
Moore gesunden und dort auch eine
Plantage angetaust.
Die Jagd nach dem Faden hatte
NOT-M Dollars gekostet. Jn den
solgenden Jahren wurde beständig an
den Verbesserungen gearbeitet, die sich
aus viele wichtige tleine Details er
sireckten. Endlich im Frühjahr 1881,
nach zahllosen Versuchen und Anwen
dungen der verschiedensten Materia
lien, gelang es, eine Gliihlampe herzu
stellen, die eine Lebensdauer von 1589
Stunden besaß und 16 Kerzen aus
strahlte.
Jm Jahre 1882 wurden MDOO
Stück adgeseht Jm Jahre 1903, also
521 Jahre später. betrug der Ge
sammtverbrauch in den Vereinizten
Staaten jährlich 45,l)00,000 Lam
pen.
---.-—-——
Jn der Antipathie gegen einen drit
ten liegt ost die Sympathie zweier
Menschen zueinander.
s i x i
Ein Mann in Jowa verdiente eine
Million Dollars mit Schweinezucht.
Der Mann hat wirklich »Schwein« ge
habt.
O i s
Bei der angeblich von Russland und
England geplanten Teilung Persiens
werden wohl andere Miickkte auch noch
ein Wörtchen mitzureden haben.
I i I
Frau: »Ja unserem heutigen Kas
seessränzehen haben eine Spanierin,
eine Frankisin und eine Engländerin
ihr Erst-he nen zugesagt.« —- Mann
.Dai gibt ja die reinste Völker
schlacht.«
Schlu.
EINIGE-Ists Czum Müllem « k · tu .
Windmüäce MZIUUTF S tue DE biet i her mcht noch eine
Met. wen te ck the-m ev
Und da Use-I wir eja- Wwiw Esp« « m c cht Icmss Wiss