Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 31, 1908, Zweiter Theil, Image 11

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    N
Mun- Okhtktbkhmf non
Tini- Innkstkngki.
-—7-4
A
No. 821. Wisse Se, Mistet Edi
ihoe, daß ich in meine Freud den alte
Mann hehl und haedie widdet zu!
ebn, ganz vergesse hen, daß ich auchl
o zu sage noch Kinnee hen, wo ich
n die lange Zeit nit mehe gesehn
henf Wie met e paar Kimmelchee
gis-di hatte. do sin mich uff eniol,
«e Kids eingesalle. »Wedesiveilern,s
den ich gesagt, wie sin die Kids?«i
Do hat ie gesagt: »Wie lann ich W1
wisse, hast du se mich utn UsshervH
gekom?" Seil hen ich osf Hohes nit
gedahn gehabt un ich hen auch dies
Wedesiveiletn nit viel sot biehrnex
könne, daß ie ieindek grautichie disk-I
weae gefühlt hat, awwek e klein nie-i
nig e diesenteke Enniee hätt se michl
doch getvwe tönnr. Jch hen zu denI
Philipp gesagt, ich deht nit ehndet«
heim gehn, bis daß ich die Kinneri
gesehn hät un di hen ich ericht aus
gesunne, daß der Fellei, der Name
vatet sich noch nit einmal nach ieinel
Kinnee erkundigt gehabt hat! cit hat.
gesagt: »Er hätt qedenlt, ich hätt diei
innek mit genomme« Ich hen ihns
dann easplehnt, das; ich die Kinneki
zu den Karli. was unsern daheim-i
ihet Bub is. ieine Frau gebtachtI
hätt, ivo met Beidschet beisze duht un
da hat et gesagt, well, dann braucht«
ich auch nit zu wol-rie, die hätt jeden
salll schon e Auge an se gehabt, en J
nihau dehte die bei diese Zeit ichon
iiinast ins Bett liege un ich lallt alid
bis zu den nächste Dag warte, dann.
bebt er mit mich gehn un mit dehte
die Kinnek im Triumph heim neinine
Well. es is ja schon reinder war
geweie un da hen ich denn meine
miitterliche Liebe un Gefühle noch e
trsenig unterdrückt un sin, nachdem
mer noch zum Abgewiihne e Rim
rnelche genomme hatte, mit den Phi
lipp heim ganae. Awwer denke Se
nur nit. daß ich e ruhige Nacht ge
habt henL Ich konnte nit einichlofe
un alle Minnit hen ich an die arme
Vuwe denke müsse. wo io ling ihrer
Mutter beraubt ware. lln wenn ich
emal die Auae zugemacht hen. gleich
hen ich die schrecklichste Bilder ge
sehn. Un wann alles wahr wär
kommt-, was ich in hie Nacht gesehn
hen. dann wär von all die Buwe
heut noch kein Stückelche mehr iwwes
rig. Der Philipp, has alte Kameei.
hat gefchlofe wie en Bär un hat ge
lchnohrt, als wann er e iechoziilliges
eichenes Bohrd dorchlöge deht. Das
hat mich ganz schrecklich fiihle mache
un ich hen ihn fo oft zurufe könne.
wie ich gewollt hen, er hat mich nit
eennfert, un hat in einem fort wei
er gefchnohrt. Well, es geht ja al
les iwwer un fo is die Nacht un am
Morgen da hen ich gefühlt, als
wann ich e sechs Wieks Wafchina ge
hahn hätt. Ich sin gleich aus den
Bett un hen den Philipp geweckt,
for daß er sich reddig mackke sollt, die
suwe zu hole; awwer er Kanne
hat gar nit dazu gefühlt. Er hat
gesagt, ich iollt nur alleins gehn, es
dehi ennihau zu dumm ausguckr.
wenn mer zu zweit angemariichi
komme dehie un dehie so en Schoh
aus uns mache.
Well, ich hen kein Foii iehie wolle
un da sin ich denn alleine fort gan
ge, awioer mit sehr schwerem Herze.
Ich den doch nik wisse könne« in was
ioe e Kandiichen ich se sehn behi.
Wie ich zu die Britschei ika Haus
komme sin, da is alles so ruhig un
so still gewese, daß ich zu mich gesagt
ben, da drinn könne dei Buwe nit
sein. Mit kloppendem herze sin ich
inieii un da hai die Britschet ge
stanne un hoi e Fehs gemacht, als
ob ie mich stesse wollt.
Ich den geiagi: »Btiischei, for de
Lands Sehsi was is gehäopeno roo
sin die Bucoe?« Mitaus e Wort zu
soge, bot se mich in das Beittuhm
aenomme un do ben se in die Beiiek
geiege un hen geschlose wie die Rade.
So schnell wie ich gekonni ben, den
ich ie iiotoet gesät-in einmal, zweimal
und dreimal un ichusht genug, es hai
keiner geiekili. im Gegentheii. es hok
zu mich geguckk, als wann noch einer
mehr da wär, awiver das is der
Katiie, wo sa so zu sage auch mei
Kind is. Well, da sin ich awwet T
doch so skoh gewese, daß ich aesiihlt
ben, als ob ich irukioeh singe sollt
oder den Stabe spenkeli Rennen
»Btiiichet, hen ich gesaai, du bisi e
Piekich, un das will ich dich auch nie
nie vergesse, was du an meine Kin
cet aedabn hast-« Do hot iie das
Wort genomme: »Was is aui genug,
ch will dich answer auch eoves sage:
»Wann du widder emol jemand
suche duhsi oder jemand brauche
duhst, for deine Kids en watsche un
sor se zu seine, dann iomm nur nii
mehr zu mich. Sell is das iehie mai
gewese. daß ich Kehr von se aenomme
den. Deine Buwe fm die nicksnuhigp
sie un miserabiigste Fellersch, wo ich
in mei ganzes Lewe gesehn den« Die
dudn niemand meinde un niemand
dekf e Wort zu se spreche, dann sin
ie so frech un so bofiie, wie mer se
sich nur denke sann. Ich will liewer
Tichariich von e Gäna Indiens den«
ais wie von die Fellersch Jsch sin so
nörwes, daß ich mich aat nii mehr
kenne un wann du beut nit komme
wärscht sor se zu hole, dann hätt sie
der Scharlie zu die Bolies nemrne
miiisse." Weil das sin ia recht ange
nehme Sache gewese. arower ich hen
doch nicks saae wolle Ich sm froh
aewese das- ich se midder all gesnnne
hen biiahs se sin eim doch ans Setz
aewachse un wann se einem noch so;
viel Irubel mache.
Ich ben se aufgeweckt un den se
sich dresse mache un dann sin mer
heim aemarischi. Wisse Se, ich den
eckivecktet gehabt. daß se sich freue
dehte daß ich widder da wär, awiver
das war nii der Kebs. Se den
Fehfes aemachi un der Bennie dat
sogar aefaait Jetzt dehi der riie Tru
bel widder Los gehn Sehn Se Mi-«
sier Edithor. das sin die Freude wo
beuizniaa die alte Leut an ihre Kids
den Ach ich könni auch arad greine,
immer die verdollie Lausbume Mit
beste Niegardö
Yours
Linie hanssienaeL
höchsie Nits.
Der kleine Karl kommt otbemlos
zum Arzt gelaufen: »den Doktor,
here Doktor, Sie möchten so schnell
wie möglich zu uns kommen unser
Mädchen ist die Treppe hinabge
stät-ist«
»Was gebrochen?«
»Ja, die Suppeaschiissel in tausend
Stücke!«
Ein Idee-.
Städten Ihr seid doch der respek
»tabe!ste Mann weit und breit, Lin
sdenbauer. warum wollt Ihr Euch
sdemi nicht zum Bürgermeister wäh
s ten lassen
« Bauer: Möcht« schon, Herr-, wenn
nur vie verstixte Schreiberei nicht
war'
Ein Schlunde-gen
»Du-um W Ihnen denn der Doktor das Bier nicht-verboten, das
M doch rein unerklätllchf
·30 we ihm Mach das ich users-m kein-i trink-«
i
seidenen-.
Honienische Winke von De. D. Waden-tin
Jn den seinsinnigen, launigen Di
stichen »An meinen Arzt, herrn Dr.
Iwane-« schildert Mökirk die glück
selige, gerührte Stimmung des von
schwerer Krankheit Genesenenz
»Im-in da stirnde ich wieder auf meinen
Fuße-n nnd blicke »
Froh erstaunt in die Welt. die mir tin
Ritcken schon lag.
Ell-est ich spreche von Tanl dir nicht: Du
liesest ihn besser « «
Mit im Ange, du fiihlit ihn hier tm
Troste der Hand«
Der Sieg ist gewonnen. Die hoff
nung schließt den Kranken in ihre
mütterlichen Arme und führt ihn wie
einen Neugehorenen wieder ins Leben.
Wie ein Kind ist der Wiedergenesene
schwach und hinfällig. Seine Nerven
zittern noch unter den Nachwehen der
überstandenen Schmerzen. Sein Herz,
an dessenLeistungssiihigleit dasKranks
heitsgift und desFiebersGluthen gro
ße Ansprüche gestellt haben. hat noch
nicht den vollen, gleichmäßigen Schlag.
Darum handelt man tlug und weise,
wenn man vorderhand nicht lange auf
seinen Füßen steht nnd seinen schwa
chen Kriiften nicht viel vertraul.
Ruhe, körperlich und geistige Ruhe,
ist die erste Reionvaleszentenpflicht.
Leider predigt der Arzt zuweilen
tauben Ohren. Jm Zeitalter des Au
tomobils will man auch die Kranlhei
ten im Renncvagentempo passiren.
Jeder hält sich siir unentbehrlich und
seine Existenz durch ein paar Tage
Ruhe gleich für gefährdet. Die Ner
vosität treibt die Menschen noch als
Relonvaleszenten zur Arbeit. Diese
Fahrläsfrgteit aber wird ost derGrvnd
zu einemNijeliall oder zuverhiingnißi
vollen Herzfehlerm Nervenasfeltion
n. s. w.
Viele Menschen machen auch den
Fehler-, daß sie die Schwere der Krani
; heiten nach den Tagen messen, die sie
« im Bett verbringen müssen Sobald
sie sich etwas besser fühlen, hören sie
nicht mehr ans die Mahnungen des
Arztes« sondern verlassen das Kran
ienzinnner und thun gleich wieder
Dienst.
»Ei, es tvar ja nur ein starker
Schnupfen nnd Husten,« pflegen die
einen zu sagen, »ein gewöhnlicher Ka
tarrh, gegen den lein Mensch geseit
it!« »Mich hat’s halt in den Beinen
gezwictt nnd gepudert!« meinen die
anderen.
f Altr diese latarrhalischen und rheu
» matischen Attaclen, wenn sie mit mehr
; oder minder hohem Fieber einhergehen,
tönnen auch bei schnellem und schein
l bar harmlosem Verlauf schweres Un
heil, namentlich Herzleidem über die
Menschen drinnen. Deshalb behüiet
der Arzt den Kranken ängstlich, so
bald dieser irgendwelche verdächtige«
Herzfytnptome zeigt und läßt thn
nicht früher ausstehen, als bis derPulH
wieder seine alte Qualität erreicht hat.
Hier heißt es folgen lind sich leiten
lassen.
Auch genesende Kinder sind ost
s schwer im Bett zu halten. Schier über
Nacht wird das Kind, dem gestern noch
derMorgen tödtlich graute, wieder zum
leibhaftigen perfmtuum ins-Wie und
verlangt ungestiim nach Bewegung
und Spiel im Zimmer. Gebt dem
Willen und Bitten der Kinder nicbt
nach, verehrte Mütter! Eure Welch
herzigteit tann dem Kinde zum Ver
derben werden.
Nach den sogenannten Kinder-trank
heiten lMafern, ScharlachDiphtheriei
bleibt, wenn die bedrohlichen Erschei
nungen abgellungen sind, in der-Mehr
zahl der Fälle eine gewisse Herzschwä—
che zurück, die nur bei stritter Bettruhe
sich allmählich verliert· Läßt man nun
den kleinen Relonvaleszenten zu sriih
aufstehen, und qeräth er bei Scherz
und Spiel in lsrreaunsp so lann es
leicht zu einem gefährlichen Schwa·
cheanfall kommen
Beim ersten Aufstehen bereite irnn
den von schwerer Krankheit Geneseiieu
vor, daß er sich matt uiid kraftlos im
den werde. Jedenfalls soll der klie
konvaleszent die erste Zeit nicht zu
lange aufbleiben; er tann lieber »in:
gleichen Tage noch einmal aufstehen
Nach und nach wird-es schon heiser
werden. Und wenn er auf ist, so soll
der Kranke nichts thun. nur in der
wohltemperirten Wohnunq Ums-sum
etwas herumgehen, tief athnieii derii
Weg der Sonne durch die Wohin-tu
frlgen, in der Sonne sich augrutxeu
und, sobald ihn eine Schwäche über
iiianni, oder es ihn frofielt, das Lager
wieder aufsiichen.
Jn der tlassischeii Novelle »Der
Obeihof« läßt Jiiiiiiermann den Amt
folgende beherziaengioertheWorte ihr-.
chen: »O, meine geschähteii Freunde,
Sie glauben nicht, wie viele Kraiiie
demAtzt durch Liebe und Theilnahme
der Angehörigen zugrunde gerichtet
werdens Zwar in den ersten Tagen
läßt man den Leidenden wohl ruhig
liegen und behandelt ihn vernünftig,
aber späterhin, wenn es nun heißt, er
bessere sich oder er sei NekonvaleszenL
dc beginnt ein wahrer Kultus des-«
Krantenzimmers, in den Augen des
gewissenhaften Arztes der schlimmste
Dienst. Vergebens rufen die müden,
zitternden Nerven: Laßt uns in Frie
den! Umsonst sehnt sich das in Un
ordnung gebrachte Blut nach Stille;
fruchtlos ist es, dasz die letzten Kohlen
der Entzündung in sich oergliminen
möchten —- ez hilft alles nicht-, be
sucht wird, gefragt wird nach dem Be
sinden, unterhalten wird, oorgelesen
iwird, sogenannte kleine Freuden wer
den bereitet, und voll Verzweiflung
sieht man das Schlachtopser der Liebe,
das man gestern voll guter Hoffnung
verließ, heute elend wieder."
Schon bei leichtem Unwohlsein emp
finden wir die Gegenwart sonst lieber
Menschen störend und lästig. Weit
mehr noch leidet der durch lange
Krankheit geschwächte Retonvaleszent
unter den wohlgemeinten, aber meist
unerwijnschten Besuchen, die ihn auf
regen und anstrengen·
Freude ist ein ,,schöner Götterfun
ken«, der einen hellen Schein in die
matte Seele des Kranken wirft und
sie stärkt und hebt. Von einem fröh
lichen Herzen gehen Kräfte aus, die
den Rekonvaleszenten verjüngen.
Doch wenige verstehen die Kunst,
durch leichte, heitere Gespräche und
zarte Aufmertsamkeiten Freude und
Sonnenschein um sich zu verbreiten.
Die meisten Besucher bringen nur
Klatschereien mit und erschrecken den
Genesenen durch oulgiire Ausrufe über
sein verändertes Aussehen
—Zchwache, hlutarme, nervöse Rekons
valeszentem die nach Geld nicht zu
fragen brauchen, t un daher gut, wenn
sie einen stillen «urort, irn Gebirge
oder an der See auffuchen, um dort
in ländlicher Ruhe und heiterer Be
j sctiaulichkeit unter dem lebensertoeckens
»den Einfluß der Sonne ganz zu ge
; sunden. Jm Winter sind Nelonoaless
fzcnten nach schweren Krankheiten, be
T sonders solche, die sich nach Jnfluenza, «
Aftbma u. s. w. nicht recht erholen
wollen« in einem milden, gleichmäßi
gen Klima vorzüglich aufgehoben
Das Fundament des menschlichen
Lebens ist die Ernährung. Aus diesem
Born quillt die Regeneration. Ein
alter Arzt, Dr. O. Casper Abelius,
schreibt in seinem ,,Medizinischen Ge
wissenspiegel« tzrantfurt a.M.1720):
»Ja der Diiit besteht die ganze Ge
sundheit; ohne dieselbe kann keine
ttlrznei anschlagen,wie köstlich sie auch
sei; vielmehr wird allen Krantheiten l
Iliiir und Angel aufgesperrt. Durch
die Diät werden die größten Krani
heiten turirt. Daher sind das-gott
lofe Medizi, die ihren Patienten in
allem dispensiren·"
Warnen möchte ich vor allem vor
der üblichen herausfiitterung des
durch Kranlheit abgezehrten Körpers
des Retonvaleszenten
»Wer gut nährt, heilt gut,« sagt
Professor von Lenden. Aber eine ins «
dividuell wohldosierte Diät und eine i
mehr oder minder drängende Mästung .
sind nicht dasselbe. Lentere hemmt (
und stört den Genesungsprozeß. I
Just in der Ernährungstherapie -
tomnien neue Ueberzeugungen nach
oben.
Kranke und Schwache glaubte man
durch häufige eiweifzreiche Mahlzeiten
rasch zu Kräften und auf die Beine
zu bringen. Namentlich das Fleisch in
rohem, gesottenem und gebratenemZus
stand war lange Zeit ein bevorzugtes
Mittel in der Diät des erschöpften
Retonvalegzenten Daneben wurden
reichlich Eier, Bouillon, Wein verord
net. Die Vegetabilim dagegen und
das Obst beschräntte man auf ein
Mindestmaß.
Woher stammt denn unsere Nah
rung? Sie ist entweder Pslanzentost
oder Fleischtoft. Die Pflanzen wach
sen nur dort, tvo das Sonnenlicht
hintommt, denn sie verbrauchen die
Lichtenergie, um ihren Körper aufzu
bauen; sie sveichern sie in dieser Form
auf. Somit essen wir mit den Pflan
zen Lichtenergie. Jn den Veaetabilien
ist die stärkste Nahrung, sie verleihen
uns Spannkrafte, Lebengeneraie aus
erster, reinster Quelle, während die
animalische Kost uns die Kraft erst
aus Umsatzproduttem aus zweiter
band zukommen laßt.
Der Werth eines Nakirungsstoffes
hängt nicht lediglich von seinem Eis
weißgehalt ab, sondern wird vor al
lem durch die tfneraienienqe bestimmt,
die er siir den Lebens-Prozeß liefert.
Die ariinen Begetabilien nun sind
Energietriiger, Atkumulatoren erster
Ordnung. Daher gebührt den Sten
gel-, Blatt und Wurzelgemüsm den
Salaten, den Feld und Hörnerfrüche
ten und dem Obst ein bevorzugter
Platz in der Diät des Relonvaleszew
ten. Die Veaetabilien beleben als
Energieträaer die vitale Kraft.
Tod MoirolL
»Endii·ch bin ich so weit, daß ichs-z
halten kann, und nu muß ich grad’
heute immerfort niefen!«
lifien von Mississippi war von neun
Teilnehmekn besucht. Hoffentlich hohen
die rrfchoften in ihren Reden einan
der rofi gespendet.
Sport und Arzt.
Eines-S Morgens fand ich ein No
tizbncb auf dem Nachttisch eines jun
gen Mannes, worin ein Kurszettei
über den täalichen Stand feiner
Haar-kahl sorgfältig notirt war. Das
war kein Spaß, sondern heiliger
Ernst. Auf Wunsch eines Speizal
arzteg fiir Haarlrankheiten notirte
der Aerinfte, der an frühzeitigemhaar
fchwund litt, genau, wieviel Haare er
Morgens aus demKonlissen fandund
addirte oieAusgelämmten später hin
zu, um so den Rückgang seines Haar
wuchses mit genauer täglicher Juven
tur bilanzmäßig festzustellen. Als das
Jahr herum war, wußte er wieviel
Haare er besessen hatte, und daß alle
Salben nichts genützt hatten· Man
kann sich bei allem etwas denken, also
auch bei diesem jungen Kahltvpf.
Wieviel aare verliert der normale
Mensch täglich, was ist die Grenze und
wo fängt der krankhafte Haarverlust
an? Wenn einmal ein weiblicher Me
diziner, der mehr Zeit zu solchen Ge
duldspielen in der Medizin hat als die
Männer, eine Doktorarbeit iiber dies
Thema machen will, so stelle ich es ihr
hiermit tostenlvs zur Verfügung Der
Mensch,der seinen gesunden Menschen
verstand aber befragt, dem wird hier
eine sehr viel wichtigere Frage aussto
ßen: Gibt es überhaupt bestimmte
Grenzen zwischen normal und nicht
normal beim menschlichen Löwen-zwi
schen gesund nnd trank? Daß es Men
schen gibt, die ein bißchen ,,iomifch«,
e
»verriiikt« oder »absonderlich« sind,
ohne geisteskrant zu sein, weiß jeder,
der die Witze über Professoren« Sonn
tangäger usw. liest oder gar die Apho
rismen studirt; daß aber die Grenze
zwischen körperlicher Gesundheit und
Krankheit ebenso schwankend ist wie
aus selischeni Gebiet« vergessen Laien
regelmäßig und manchmal auch die
Aerzte« wo sie vor Fragen gestellt wer
den« die zum ersten Mal aufkommen.
Wir brauchen nicht nach den Bewei
sen zu suchen« sie bieten sich in Fälle«
wir miissen nur richtig denken und be
obachten wollen. Freilich erklärt am
Stainnitisch der entner Mayer mit
großer Sicherheit: Wenn mir die Zi
garre nicht schmeckt, bin ich trank, sonst
bin ich gesund. Wie? Wenn derTabak
nicht mehr schmeckt« so beweist das nur
die Thatsache« daß Mauer keine Lust
aus Nikotinanregung hat« sonst nichts·
Miißten wir doch alle Abend krank
sein« weni- wir genug haben und nicht
mehr rauchen wollen. Ein absolutes
Maß siir Gesundheit kann es nicht ge
ben« so eine Art Normalreqel für
Stadt- oder Landmenschenl Es ist
eine Binsenwahrheit, daß der eine eine
Ertraleistung ohne fühlbare Schädi
guiig dewiiltigen kann. der andere mit
Schlaflosiateit, Ermüdung, Kopfweh
oder wenigstens verminderter Lei
stungsfähigkeit daraus rengirt. Der
junge Mann kann die Nacht durchwu
ien und trinken und marschirt am
Morgen doch seine 6 ode: 12 Meilen;
der 20 Jahre ältere Herr fiihlt schon
am nächsten Morgen deutlich an seiner
Llrbeitsverminderung wenn er eine
Nacht im tsisenbahnkudee gesessen hat.
Alter« Anlage« Gewöhnung, Umgebung,
Lebensweise und viele andere Dinge bei
stimmen bei jedem Einzelnen die Gren
jzen seiner Gesundheit und die Grenz
Hiderschreitungen die er sich ohne Nach
teil siir die Dauer erlauben kann.
Der Kulturmensch und Staaten
inensch möchte alles geregelt sehen, wie:
Dieser Weg ist oerbotent Fußweg,
für Reiter verboten« Erzählung fiir
Kinder von 12 bis 14 Jahren Drosch
kenhalteplatz« Steuerzahlstelle, Auto
niimmer, Halsarzt« Augenarzt,
Frauenarzt« Hautarzt, Obst-, Fisch-,
Fleisch-« Gemiisestatid, grade und un
grade Haugniimniern« gesunde nnd
krante Menschen Und wenn dein
Ordnungsmenschen ein neuer Sport
- oder eine neue Lebens ewohnheit auf-«
taucht« so ruft er na der Behörde«
welche die Sache regeln oder verbieten
oder nach dein Doktor, der seine Mei
ttung darüber abgeben soll. Ach« und»
der Arzt ist gewöhnt« so vieles gefragt
zu werden« was er nicht weiß« und doch
stets mit einer Antwort bereit zu sein«
daß er oft den lieben Leuten den Ge
fallen thut und iiber den Nutzen und
Schaden einer Sache ltliizsdriiche los«
läßt« die je nach der Parteistellung des
Bürgers benutzt, verbreitet oder mit
gegentheilige Ausspriichen vernichtet
werden.
Besonders erregt eH den Widerwil
len des Ordnungsmenschen nnd Phi
listerH, wenn körperliche Wetttämpfe
mit Ausbietuna aller Energie arran
airt werden. Gewiß hatte der Schah
von Persicn recht, als er in Paris ab
lehnte, ein Pserderennen mit anzu
sehen. »Ich weiß. daß ein Pferd
schneller lansen lann als ein anderes-P
Das brauchte er nicht mehr zu sehen.
Auch beim Wettradeln, Rodeln, Nu
dem, Laufen, Stiern, Springen, Tur
nen, Reiten, Fuhren und Auteln ist
von vornherein sicher, daß die Kräfte
ungleich vertheilt sind, unaeivifz ist
aber der Ausaana, da Zufall, Wil
lenstr.ist, Einiibnna, Muth u· s. w.
die absolute Leistung iden Retord)
steigern und sdie relative tden Sieg
mcrlrviirbia aestalten können.
Jn den lebten Jahren haben die al
letmodernsten Hilfsmittel der Medi
zin, speziell die Röntaenuhvtogravhie,
denAerzten Instrumente in die Hände
gegeben, mit denen sie seinereVerändes
rungen der inneren Oraane, vor allem
die Frerzgrösie messen können. Syste
matische Untersuchunan bei allen
.möaliel;en spartlichen, aber auch mitt
gärisclien Uebunaen haben nun erge
en, daß Herzvergröszerungen nach
Anstrengungen sehr häustg vorkom
men, ebenso starle Pulsbeschleuniguns
gen, die viele Stunden andauern,
ebenso Eiweiß in der Nierenausschei
dung, ferner Veränderungen des
Blutdrucks, siarle Gewichtsverluste
von 3 bis 5 bis 7, ja 10 Pfund in ei
nem Tage! Gleich nach diesen Fest
stellungen, die ärztlich richtige Be
obachtungen waren, lamen die falschen
Schlüsse. Gewiß ist Eiweiß oder
Zucker in der Nierenausscheidung
anormal; aber eine Krankheit erst
dar-n, wenn es dauernd auftritt, und
unter Bedingungen, bei denen Norm
inenschen desselben Alters tein Eiweiß
zeigen. Es hat sich aber herausgestellt,
daß alle diese alarmirende anorma
len Erscheinungen am nächsten Tage
verschwunden gewesen sind, salls die
Sportleute sich wieder einer Untersu
chung unterzogen haben. Das Herz
hatte wieder seine normale Größe, dIe
Nierenausscheidung war eisveiszsrei.
(Nur bei zu häufig wiederholten Wet
ten oder bei Männern, die nicht mehr
jung genug waren, blieben die Herz
störungen dauernd oder lang-e Zeit an
haltend.) Wie der Schlummer ein
Uebergang vom Wachen zum Schle
ist und die Grenze manchmal so ver
mischt sein kann, daß man nicht sagen
kann, ob man im Augenblick nur noch
halb wach oder schon halb im Träu
men befangen ist, so geht Gesundheit
in Ungesundheit über, so lange nur
hin: und herpendelnd. bis die Wag
schale plötzlich mit einem schmerzhaf
ten Ruck hinabsinlt.
Es darf wohl einmal auch von
ärztlicher Seite ausgesprochen werden,
daß derArzt ein schlechter Beurtheiler
im allgemeinen in Sportsragen ist,
weil sein gewohntes Gebiet ihn stets
mit Leuten zusammenbringt, die schon
die normalen Funktionen nicht ganz
erfüllen können. Die Jugend und
trainirte Männer, wie z. B. Jä er,
Reiter, können aber unter sehr ung«n
stigen Bedingungen Strapazen ertra
gen, und würden, wenn sie sich auf der
Tour ärztlich untersuchen ließen, Zei
chen von Herzerweiterung, Eiweiß,
Pulsbeschleunigung, Unregelmäßigkeit
des Pulses öfters aufweisen, ohne
krank zu sein. Die Natur hat bei al
lenThieren dafür sorgen miissen, daß
ein gewisser nicht unbedeutender
Spielraum zwischen den Funktionen
aufbleiben muß, der vie Zeiten der
Noth, des Durstes, des Hungers-, der
raschen Flucht, der Hitze und der
Kälte. kurz der anomalen Lagen, die
das Leben und der Kampf um das
selbe mit sich bringt, durchhalten läßt.
So auch beim Menschen. Er muß sich
früh gewöhnen, auch ohne Nahrung
mal einen Tag stramm marschiren zu
können, bergauf zu steigen, bergab zu
trollen, kaltes Wasser und Sonnen
brand zu ertragen und wenn er jung
) gewöhnt ist und im Aelterwerden nicht
gleich ein Bierbankdriicker wird, dann
darf er von Zeit zu Zeit auch ganz
außerordentliche Anforderunan an
seinen Körper und seine Willens-ener
gie stellen, die selbst den Schlaf aus ein
bis zwei Stunden einschränken, die
sein Herz mit allen Reservekräften mal
beanspruchen, wenn auch dem sinnlo
sen Auspumpen aller Kräfte bei W
russchampions nicht icn tnindeften das
Wort geredet werden soll.
sDieTh-tsache, daß fast stets .esahr
Ine, meist mit eizieherischem ußen
die im allgemeinen ungenutzten Re
» servekräfte des Körpers zeitweilig her
angeholt werden müssen. um wie bei
jden brandlosen Feuerwehriibungen im
sisrnstfalle parat zu sein, ist ja schon
llange bekannt. Neu ist nur die Er
kenntniß, daß objektiv wahrnehmbare
auf den ersten Blick ernstlich krankhaft
aussehende Symptome der Funktionen
unseres Körpers doch noch in das
istreuzaebiet der Gesundheit fallen.
Wo viel Rauch ist, ist auch viel Feuer.
Außergewöhnliche Ausgaben können
nicht vom Wochengeld bestritten wer
» den. Wen kann es da wundern, wenn
bei außergewöhnlichen Anstrengungen
auch ungewöhnliche Erscheinungen
austreten, die den Galopp und Kar
rieretypus auf unserem Lebenstvege
markiren. istn gutes Pferd kann den
ganzen Tag im Schritt und Trab be
wegt werden, aber zeitweise muß auch
ein gehöriger Galopp eingelegt werden«
sonst lernen Herz und Muskulatur
nicht alles hergeben, wenn es mal
darauf ankommt. Wenn da Thier
auch nachher im Schweiß gebadet
flankenschlageud und mit zitternden
Knien dasteht, so ist das gesund, falls
nun der Trainer Ruhe im Stall kom
mandirt.
Also keine Beclmesserei in der Kunst
und auch keine im Sport. Wer über
ihn urtheilen will, muß ihn selbst len
nen und mer ihn beurtheilen will, der
muß auch diejenigen Gesichtspunkte be
rücksichtigen, unter denen er tich ent
wickeln soll·
Dreiundzwanziq Frauen aus Nord
Daioia haben beim Präsidenten gegen
jede Champagner-Taufe des neuen,
den Namen ihres Staates tragenden
Schlachtfchiffes Protest erhoben. Man
kann daraus ersehen, wie sehr es den
Damen darum zu tun ist, eine Ver
schwendung köstlichen Schaumiveineö
zu verhindern·
Di- Ilck il
Vorbereitungen für den Vierteil
,,Was haben sie den da in dem Patet?«
—--· »O! Ich habe einiges für den Vier
ten eingekaufi.« — »Aha! Wo I
Schwärmer und Rateien?« —- »
Berbandgaze, Watte, Vaseline, Wund
salbe und Atnita!«