Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 24, 1908, Zweiter Theil, Image 14

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    Der Puppenspieler.
KriminakNoman von Karl Nosner.
(7. FortsehnngJ
.Ja —- das war also Nummer
breit Und Nummer vier-« Jetzt
Isdm er von der zweiten Schachtel
Ut vor ihm stand, den Deckel fort —
tin Berlenhalsbnnd lag darin und
seine Berlocke mit leuchtenden Rubi-;
sen. »Die Nummer vier hier stammt»
so- einer Dame. Und wissen Siet
hohe- die zpmmte Vom r. u. r. Ver-I
Bei-it in der Dototheensttaßekz
ethin hat eine distingYirte Dame
in tiefer Trauer die echmuckstiicke
n gestern in den ersten Amts
nden gebracht, und der Beamte
Ost die beiden Stücke anstandsloö
sdgeschäst und mit rund tausends
Gulden belehnt. Auch hier ist uns
ein Name angegeben. Frau Ritt
Itistet Lori Herbeck —- und eine
.Idtesse: Rathhaussttaße 5. — Der
Quinte hat aus Vorsicht, während
die Dame wartete, den Namen im
Idreßbnch na esucht -k in dem ans
gegebenen have wohnt in der That
eine verwitttvete Offiersdarne rnit
diesem Namen. Aber auch sie hat
weder sen-U ein derartiges Perlen
jnlsband oder Berlocke besessen noch
»so-ist eine Ahnun von diesem gan
n Vorgange ie ist eine alte
. me, die. wie ich mich selbst über
ugte, seit Monaten ans Bett ge
ett ist, und die unzweifelhaft dein
«Iißbrauch ihres Namens ganz ferne
It«
»Der Polizeirath war ausgestan-;
Den und ging jegt mit aus dein
Rücken in einandergreisenben Hän
den in dumpfem Schweigen im Zim
mer aus und nieder. Nach einer
Beile blieb er stehen, aber sein Blick
der unter den zusammengezogenenj
Brauen am Boden haftete, erhob sich,
sicht. Und so, als spräche er mehr?
set sich hin als zu mir« begann ers
auft neue.
»Das sind also die jüngsten
Ueberraschungen sür uns —- Thatsa-s
chen, deren wir llar ins Auge sehenI
selisserh so nnangenehm sie auch seinl
tönen, — hie wir stillschweigend ein
Egen müssen in unser Gesammtbild
i Falls —- und aus denen wir un
sere weiteren Folgerungen ziehen;
werden. —- — Gut. —- Und mass
folgt daraus? Bot allem, daß nicht
Ei, sondern drei oder vier Men-,
n gemeinsam den Einbeuch und«
Vertrieb des Raubes besorgt,
sahen: Hermann Angeker —- dieseri
iamose Orden von Balassv — die,
falsche Rittmeisterötoittroe und der:
unbekannte lDirehenriiuher selbst·!
It Räuber könnte mit dem Heere-l
lassh identisch sein — ohne mei
tetes anzunehmen ist das nicht —I
denn von einer Verletzung ver Oandl
»in des Amiquitalenhandkek bei sei-l
Iem Kunden nichts bemerkt habeni
Dienst qiio die Wahrscheinlichkeit von
Iier Genossen. Und was folgt roeisi
ser? Daß diese Bande von einein
Inz hervorragend umsichtigen und
scharf denkenden Kopf geleitet wird,
Don einem ganz Inialen Strate en
des Berbrechens, r, ich möchte a
Fz mit mathematischer Sicherheit
, ehe er den Itan ausführte.
chon alle weiteren Maßnahmen ge
neau berechnet und llar vorbereitet
hatte, die zur raschen, allen poieii
Iichen Maßregeln vorgreifenden er
AParlaan der Beute nöthig waren.
echnen wir nach: Um etwa sechs
Uhr früh entlam 'der Räuber aus der
Kirche —— um zehn Uhr schon bietet
der salsche Oeden oon Balassy die
Diamantene Rose zum Kaufe an,
und etroa um pieselbe Zeit oersett
auch schon die Dame in der Trauer-T
ileiduna das Perlenhalsbond unds
die Rubinberlocke Aussiihrliche Ver- l
ibredungen in der kurzen Zwischen
Ieis sind kaum denkbar —- beide Ver- i
schärfer mußten also ihre »Vol
len', die sie nachher so ersolgreichk
Eieltem schon kennen, als sie oon den’
ändern selbst die Schmucksachen em
ksingen Alles das mußte vorher
is ins kleinste abgeredet und festge
legt aewesen sein —- allei das war
techerlich ebenso genau betechnei, wie
r Raub in der Kirche selbst. Nur
so war es möglich, daß es den Gau
"Ietn neian sich der kostbaren Stücke
o rasch zu entledigen, sie so schnell
Geld umzusetzen, noch ehe eine no
lizeiliche Warnung vor dem Anlaus
die Brrwerihuna des Raubs unmög
lich maehir. Wie kühle Rechnu, die
Vor ihrer That sich jede Chance des
setbrechen5, jedwede Möglichkeit
Oder Wahrscheinlichkeit genau undl
Imsichiia zu Faden schlugen, so sind
die Mitglieder dieser Bande vor e
nge-, so bat der Kopf, der die en
Fli- lan entworfen und der die Aus-s
its-un geleitet bat das Ganze;
rQesiilI bei —- -.—«
VerPoslizeiraib hielt siir einen
ndlic ein in feiner Miteinan
nz und seine Augen hoben
S nun aus zu mir der ich den Wor
mii dein reksien Jerieresse und
einer griibe nden Erregmig gek
M war dieErlebnisse
, all die vielfältigen Eindrücke,
diene im Laufe der i nnsteu Sm
Usespswn dk Inst-s M
bin miser-usC und CI mein
« sM how und forschte mit
Wams-akuten Krit
ten, ais müßte es Zusammenhäng
rkndem ais müßte es in dieser Wirr
ntß von Bildern und Gestalten einen
Wegettennem der zur Mart-seit führ
te, einen Faden aufnehmen tönnen,
der mich zum Ziele leiten kannte. Al
les, alles, was ich bisher gesehen und
erforscht hatte, stand beinahe gleich-·
zeitig und in hellem Licht voe mir, be
reit, beim leisesten Antlanq sich zu
meiden. mitzuschtvingem iaut zn wer-«
den -— wie stille Saiten tiingend wer
den, wenn ein verwandter Ton sich
iiber ihnen regt. Beinahe peinxich
ward mir diese Ueberempfindlichteit
meiner Erinnerunggbilder bewußt.
denn nicht nur das, was meiner
Ueber eugung nach zusammengehörtr.
trug e mir zufammen, sie assoziirte
mir auch Eindrücke, die meiner Ueber
zeugung nach keinesfalls einander
zugehören konnten. So war, als da
- der iizeirath von diesem Herrn
von iassn eiprochen hatte: »ein
eieganter Men ch —- ein roenig müde
in seinem Wesen« auf einmal dieGe-»
statt des Mannes vor mir aufge-!
taucht, die ich beim Weg-neben von
Signey Jones im spie jenes Hauer
fiir einen Augenblick gesehen hatte, f
Warum? Wieso das liaan Ich
hätte es nicht sagen tönnen -— ich
wußte nur, daß ich damals, als ich
den Menschen sah, den lauw bewuß
ren Eindruck: »liissige Eleganz« ern
psangen hatte. Und doch, so ieltianr
ist das stille Schaffen unseres Ge
hirns unter der Schwelle dessen. was
uns zum Bewußtsein dringt: Jent
fah ich jenen Menschen llar oor wir.
— Und auch die Worte über jene
liihl herechnenden Verhrecher, »die
jede Malichleit oder Wahrschein
lichkeit im Auge hehielten", hatten
iosort das Bild des geisteskranten
Sprachlehrers in mir geweckt —
sicherlich nur. weil dieser Mann sich
rnit verrückten, mathematischen Pro
blemen plagte.... Jch aber fühlte,
daß solche Gedankensoriinge nxich
von der Basis llarere Folgerungen
leisten. und wies sie von mir, irnkner
nur daraus bedacht, wie sich eine der
standesgenriiße Brücke zwischen den
Tdatsachen und den Wahrscheinlich
leiten schlagen ließe, die mein Chef
vor rnir entwickelte.
»Aber da sprach der auch schon
wieder weiter. «
So also, lieber Plank, mag die
Geschichte gewesen sein — und bis
dahin war alles tadellos und gut
gedreht von diesen Gaunern Und
dann —— ja, dann sent — wenn ich
richtig tomdinire — der Fehler ein
— dieser eine Mißgriff oder diese
eine Dummheit die glücklicherweise
auch den aeriedensren Berhrechern
so gerne unterliiust: der Fall Anhe
rer! —- Statt nun, da roch die
hauptstiicke des Raubes gliiellich
verwerthet waren, srch zu beruhrgen
— unterjntauchen —- und ja. um.
alles in der Welt, nicht noch in lei
ter Stunde einen Fehlschlag zu wa
gen. der uns daan eine Handhabe
ewähren könnte —— wird diesem
Errn hermann Ungerer in einer
·t, da das Verbrechen längst de
lannt. da jeder-n Goldarheiter die
gestohlenen Juwelen ang eben
sind —- noch der Verlauf oon enern
Ren des Staubes übertragen! Der
leite Coup mißlingt —- herr Unse
rer geräth inunsere Bände. — Das
ist nicht viel, aber es ist —- da wtr
von allen anderen Betheiligten his
her auch nicht die kleinste Spur ge
sunden haben —- doch etwas, und es
kann und Inn uns aus die Fähete
auch dieser an en bringen!
»Und das ift’s, was ich Ihnen
sagen wollte, Sie sehen, Jhre Auf
gabe ifi mächtig angewachsen in den
wenigen Stunden, seit Sie es un
ternommen haben, die Vorgänge bei
diesem Kirchenraub zu klären. Be
dienen Sie sich ohne jede Einschrän
kung all unserer filfsmittel — es
fteht Ihnen an Krii ten, Geldern und
von unserem Ermiiiiungsapparai zu
Diensten, was Sie wollen —— nur
schaffen Sie uns Klarheit in der
Sache, damit wir nach den vielen
ungeldften Fällen dieser lehten Zeit
endlich einmal auch wiederum einen
Erfolg verzeichnen tönnen." —- —
- »Das waren also die Erössnungen
gewesen« die mir mein Chef an jenem
iAbend machte, da ich von meinem
; Besuche bei herrn Sidnev Jenes zu
rüa ins Polizeigebäude sam
«Wac sie fiit mich bedeuteten,
s brauche ich nicht sagen. Auch mir
war es klar, dasll in der hypothese
meines Chef-, der ohne weiteres von
einer Bande sprach, ein starker Kern
von Wahrheit sisen mußte — daß
jedenfalls der Unbekannte, in dessen
Kopf der Plan su diesem Verbrechen
entsprungen war und der die Aus
leitete, hoch emporragie
über de Menge der Verbrechen mit
denen sonst der Alliag uns siminas
liften usammenfiihrt Und seid die
ser eigerien Bedeutun ver riithi
selbst-Ren Borg-Bin e wu auch in
mir dir Jägerl denschafi, all den
setheiligien auf die Spur zu korn
rnen, zu einer neuen DIE Mit
einein iva fi fieberixchen fees in
seinem Nr iidra er alle meine
Kräfte sum Ueu ersten ihrer Lei
stungefähsgiieii erhob, ging iQ an
meine Aufgabe heran. ,
«Tag und Rache war ich bei der
Arbeit. Jcke giinnte mir lauen saß,
um eine Mahlzeit einzunehmen und
das Bedürfnis Nachts zu schlafen,
schien mir in jenen Tagen ruheioien
Forschens und Sachetti beinahe zu
entichwinden weine Möglichkeit
ließ ich unberiickiichtigt, und so viel
mit irFenv möglich wollte ich fele
erhebe· Nur zu Forschungen von
geringer Bedeutung zog ich die nrir
gewährten Hilfsiröfte heran.
»Was alles an Untersuchungen
in jene Tage drängte. iss schwer zu
sagen — io viel war es in feiner
Menge, io mannigfaltig in feiner
Art. Da nahm ich wiederum und
wieder den in oee Haft bebaltenen
Heemann Angeker vor. utn zu erfah
ren. wo et die Zeit verbracht hatte.
während der Simer Jones ihn pet-’
get-eng zum Unterricht erwartete.!
Aber meine Fragen, Vorssellungens
und Reden prallten von ihm, als
spräche ich zu einer Wand. und allen
meinen Worten fette et nach tpie
vor nur die tiagenden Beiwerk-n
gen feiner Unschuld entgegen und die
Versicherung, daß er um alles daz,
dessen man ihn beichuldigte, nichts
wisse. — Da ließ ich mit den Unti
auitätenhändler kommen, bei dem
der sogenannte Herr von Balassy die
Diamantene Rose verkaufte, und den
Beamten der VetiatzamteiL der mit
jener Frau Rittmeister Lori herbe-s
l—- der Dame in Trauer —- verhan
deit hatte. Mit beiden sah i stun
denlang die Bände des Ver rechers
alt-ums durch —- die Schweren Jun
gen, die Hochstaoler und die Ber
ichiirfer —- um zu ermitteln, ob sie
da unter dem reichen Material viel
leicht die Bilder der Geiuchten fän
den. Auch diese Mühe war verge
bens. Da fieß ich wiederum und
wieder is allen »Tichecherln«' — den
kleinen und obiiuren Kasseestuden
« des Gesindels — in all den zahlloien
Kairbemmens ebenso wir in den ver
rufenen Nachtcafes mit Damentunds
»ich-oft meine Aaenten Umfchau halten
iund in jene Tiefen tauchen. Sie
Planken wieder, brachten wohl auch
Tdas und jenes mit, wag uns aufs
sanderen Gebieten wissenswerth und
»auch williomrnen war —- ader zur(
Lösung jenes Falles. des Eindruch5;
in der Stephanitirche oder der an
deren vorhergegangenen und unge
zöften Fälle wurde durch sie auch
nicht das geringste gefördert. —
Allri, was an verdrecherifch heran-·
lagten Naturef damals von Wien
beherbergt war, wurde in jener Zeit
auf Schritt und Tritt durch Mailan
ten und Aaenten in meinem Auf
teage deodachtet Von beinah jedem
hatte rchnach den Berichten, die ich
so vereinigte, leicht iaaen können, tno
und wie er jene Nacht des Eint-ruch
und den Tag daran verbrachte L
Auch diefr neue außerordentliche
Sieduna de- Gelichteri brachte uns
manchen guten Fang —- aber sie
war ganz ergebnißlos mit hindiick
auf den eigentlichen Zweck.
i
»Und neben dieser Hauptarbeik
ging aundertsöltiae Kleinarbeit ein
ber. Ein Beispiel: Wer war der
Fiaker, in dern der »Den von Va
lassn« bei dem Antiquitätenhändler
vorgesabren war? Die scheinbar be
deutungikose Frage war von Wich
tigkeit: der Mann konnte uns sagen,
wo sein Fabrgast eingestiegen war,
und wohin er nach dem lungenen
Verkauf- der Rose fuhr. r konnte
uns vielleicht auch eine Beschreibung
des Verbrechens geben. Es gelang,
den Maker Nummer 967 als den
Gesuchten zu ermitteln. Der Kut
scher erinnerte sich auch der Fahre
noch genau. Er baite seinen Stand
blad aus dem Neuen Markt und dort
war der herr eingestiegen und hatte
die Adresse des Antigniiätenbändlers
—— Straße und hausnunrrner —
angegeben. Aussiilliq war dem Kut
scher nur, daß sich der herr zu einer
Strecke, die man in acht Minuten
den konnte, einen Maker nabnn
ks der rr dann wieder aus denr
Antiquitii en den karn, hätte er sich
in die Go chmiedegasse vor den
Traiinerbos sahren lassen. Dort
wäre er dann ausgestiegen und hätte
mit einer Füns uldennoie, die er
aus der Westenkache nahm, bezahlt,
ohne sich ausgeben n lassen. Und
er, der iaker, bät sich gefreut,
»das halt doch noch Kavalier« gäb
in Wien«. — Wir nahmen also · se
Fährke aus. Der Traktnerbos ist ein
Gebäude, -dsas etwa seid-hundert
Menschen beherbergt —- nun, Sie:
kennen ia diesen Riesenbau aus derI
Aliwiener Zeit.4 Jede Partei des.
hausei wurde au esorschi —- von
dein gebeirnnißvo n »Tai-aller«
sanden wir keine Spur. Kein Wun
der! Der Traiknerbof ist eben ein
Durchs-aus« der »Der-r von Vatassn«
war wahrscheinlich bei dern einen
Ei ans in der Goldschrniedgasse
bi nqegnngen —- beirn anderen nur
»Graben" hinan efiht und dann
dort im Menschen rom des vormit
tä igen Verkehrs nntergetauchi. Ulip
bleb uns ais Endergebnis all dieser
neuen Arbeit nur das Rachieheni
»So ging es uns in einem alle
wie dem anderen —- iiberall stehen
wir zum Schluß auf Stellen, an
denen sich die mühevoll verfolgten
S ren mit einem Male verloren.
As ob uns jedes Oliick verlassen
hätte want —- Mtßerfoig reihte iich
an Mißerfoi
»Wie unszre Stimmung in ten
linken mar, ifi tanm zu sagen. Der
Poizeirath Franz, der ftti r kalt
bliitia wie nur ie einer aewe en war,
titt Ortes-seinen Nerven als ein di
rett kranker Magn. Ich selbst drohte.
nachdem an diese Rachforschungen
ergebntßtas etwa acht Tage ange
dauert hatten, unter der Last dkt
Arbeit und unter der Erschöpfung
nahezu zusannnenzubrechen. Und
dazu kamen täglich noch axs erster
MVXSMAMK —- als gutes Omen
sitt die neue Tagesarbeit —- antrei
zende und höhnisch-e ArtiteZ in den
Blättern! —- Schtirnmer noch Als
diese Angrisse irr der Presse war an
deres. Im Rathhaus war auf Inter
pellatian eines Gemeinderathes die
Angelegenheit zur Sprache gekom
men, und dabei waren scharfe Tadelk
J warte über die Tdötigteit der Polizei
"gefallen. Der Bürgermeister hatte
darauf den Vatizeirath Franz zu sich
gebeten. nnd auch er hatte in der
Unterreaung, die sich da entspann
seinem Befremden über die Erfolg
tasigteit unserer Bemühungen in
nicht mißversiändlicher Weise Aus
dru( gegeben
»Und uns blieb allem diesem gäb-J
renden Treiben qeaeniider nichts an-«
deres als die zähnetnirichende Ar
Eikeit —- als ein Weiteriorichen mit
ohnmiichtig zufammengepreßten Lip
pen nnd schallte-r Fäusten, ein Wei
tersuchen, das nicht nachsehen durfte
von dem uns kein neuer Mißerfolg,
tein neuer Fesichlaa rat-dringen
durfte. Ununterbrochen war ich an
jenen Tagen unterwegs, suchte ich
bald selbst das oder jenes aufzuklä
ren, ferti te ich hilf-tröste ab. die
mir unter ellt. waren, oder nabm
ich die Berichte meiner Agenten ent
Jgegen. Und Nachts saß ich dann
»griibelnd iiber meinen Alten und
bohrte meine Augen in die Blasier,
akp müßte, müßte ei mir doch ge
rne-eh dem ichweigenden Papier
das Geheimniß der wahren Zusam
menhänge zu entreißen. !
»Wie im Fieber war ich dabei oft,
und eine so mild verbissene Erregung
erfüllte mich manchmal in den Au
genblicken. daß mir die Pulse flogen.
und daß ich mein Herz als glühende
Wefen in meiner Brust sich abarbeis
ten fühlte.
»Und in einer solchen späten
Nachtftunde war es, daß mir das
Seltiarne geschah —- —
,,Jch hatte im Suchen nach einer
Rot-s, die ich denötbigie·« mein Ia
fchenbuch drfrchdliittert, als mir ein
kleiner Zettel in die Hände fiel, auf
den ich mich im ersten Augenblick
iatirn besann —— ein Blättchen tnum
baldsponnlang und, wie es schien.
aus irgend einem Schreidhrit ans
gerissen. , «
das Blut gleich einer
«Schliisen bedien· —
hCaurnot tkrposition de la idea
rie des chanres et des probalities —
Paris Ist-UT stand da Don meiner
eigenen Hand notirt --— nun wußte
ich es, es war das kleine Blatt aus
das ich damals bei dem qeisteskrans
ken Sprachledrer bei Zidnen Jones,
da sich der Mann fo aufs llend er
regt qebiirdete den Titel jenes ma
thematischen Wertes notirt hatte
Schon wollte ich das kleine latt
in meiner Hand zusamxnenknäillen
um es in den Padiertorb neben mir
zu werten da siel mir, während ich
das Stück Papier zwischen meinen
Fingern schon sertnitterte aus daß
auch dir Rückseite beschrieben war.
Und dalb mecha«-isch und mit dem
Gedanken noch immer bei der fed
lenden Notiz, die ich in meinem Ta
schenbuche suchen wollte, strick-Ich das
Blättchen wieder glatt und sah der
nieder aus die Warte, die da geschrie
ben standen: «. year has twelve
montdd or saur leasons·«
»und pivkiich fühlte ich, wie mir
heißen Welle
nach bsm Kopfe dksllq « wie meine
»Ich war auf
gesprungen und starrte weit vorge
deut aus dieses kleine Blatt und
die Worte die es trug Und
dabei hielt ich fest mit beiden "n
den die Kante meines Arbeit-liebes
umari en, denn wie ein Rausch, ein
jii r chwindel war es iider mich
g- rnnien. Tausend Gedanken
ängten sich in mir —- jagten ein
ander — lenchteten auf und ra en
ern or — und det dem a en
chrie e tn mir: Nur ruhig jeht —
nur kaltes Blut bewahren —- nur
keine Uebereilung — keinen Jerthutn
jest und reinen Trugichlußs
sum serspringen klopfte mein
Herz, und dadei wuchs in mir etwas
wie eine wilde angemessene Freude
—- ein Judel der nur als ein rau
her, unverständlich wilder Ton aus
meiner Kehle drang und der doch
wie eine Erlösung war für mich nacht
all den Niederlagen
Jst year has twelve montgä or tauei
seasans.« —- Ein Jahr t zwölsj
Monate oder dier Jahreszeiten
«Und was wetterZ Das war die
Weisheit eines iilerdestes, ein Ue
dun gssas, rgend einer, der
ltsch lernte, ans dieses Blatt ge
schr den hatte. Und doch stand er
in diesem Ieise-Miete rnit leuchten
den den m mir —- mit Let
ters,dle s seid »ich-te sit auch
endlich in ·das starre, une orschte
duntel ttasen sollten das unt uns
Jst-la wieder in inrneinern Stahl
m; h t beiden Hau.
v um cum a Rede-usw Fee
c C I I I
lchldlieu un Ulrich WMI ! all
Wesenan Bilder zu unter
niein klares Denken
Æætpnch www —- —-— die Schrittt
ach kannte
Ue Schrift, indes
·i" EITHER iwcoFiFnii
in det- die Huxitaben so seltsam weit
gezogen standen!
»Und da stand llar und scharf vor
meinen festgeschiassenen Libera, siei
ich ei mir wohl hundertmal in die
sen ruhelosen Nächten in die Erin
nerung geprägt, das Bild der Un
terschrift, die der Berliiuser der Dia
mantenen Note unter die Quittung
des Antiquitätenhändlers geseßt bat
»Oeden von Anlasse-«
»Der war-St Verseibe Mann, der
jene Quittung nntetsertigt datte —
sieichgiiltig, ob er damals seinen
wahren Namen oder einen erboegten
unterzeichnete « non dem waren
diese Zeilen geschrieben wor
den.
»Ich stand aus· Aus dem eisernen
Schranke. -in dem ich das Material
dieses Falles verwahrte, suchte ich
mit zitternden hönden jene Quits
sung hervor. Dann legte ich sie ne
ben das so unschiihbar werthvoll g
wordene kleine Blatt, und wie
alle lockenden Gedanken Zunächst enit
Willenstrast beiseite schiebend be
gann ich Buchstaben um Buchitaben
aus beiden Blättern zu vergleichen.
»Jmmer ruhiger wurde ich nun
bei dieser Arbeit, immer klarer. Bald
swußte ich, daß jeder Zweifel ausge- »
schlossen war. s
»Bei »year« dasv glich aus das
Haar dem y am Schlusse seines Na
menszugö das as« in dein Wört
chen bas« bez englischen Saßes war
nahezu ein Abilatsch der zwei glei
chen Buchstaben in seinem Namen
»Balassy!«
Entsetzung folgt)«
———-s
seine der sei-user tosen-h s
Keine Nasen ohne Dornen. -——s
Auch in diesem vom Sonnenlicht
durchslulheten Tagen die unter ey
nein sast stets blauen ehiniinelsdoiiis
dahinziehen wird der Sterbliche von
so manchen aesundbeitlichen Miß
lichleiten verfolgt Selbtverstiindlich
hat der eine mehr der an ere weni er
unter den Gesahren zu leiden. die
hochsominer mit sich bringt. Es gihti
Naturen, denen selbst eine recht strains
me Sonnenhihe nicht-I anzuhaben im
Stande ist; andere wiederum leiden
bedentlich darunter: Stimmung Ave-i
tit, selbst Denltrast werden aus das
ungünstigste dadurch beeinslusztx solche
Naturen müssen demgemäß danach
trachten, dem Körper die so leicht ver
loren Jhende Spannkraft zu ersetzen!
Halte iider und ebensolche Abreibunss
gen, lichst anhaltendes Verweilen
in der rischen Lust aber an schattig
tiihlen Stellen, bewähren sich meist vor
tresslich. Spaziergänge in den Mor-1
genstundeu sind denen zu jeder anderen
ageszeit vorzuziehen, das so sehr ge
liebte Ausdleiben in die Nachtstunden
hinein sollen nervöse Naturen auch im
Sommer ganz und gar unterlassen.
Der Magen ist durch leichte Kost, bei
guter Stimmung zu erhalten; start ge
toiirzte Fleischgeri te, sowie Altohol
in jeder Form rezen ihn höchstens·
Selbst der allgemein beliebte Morgen
lassee belonimts gerade in der heißen
Jahreszeit nicht jedermann. Eine
Tasse leichten Thees auter Saite und
höchstens so hergestellt, daß er gold
sarben schimmert, ist ost mehr am
Plahr.
Das bedenklichste aller Leiden, mit
denen uns der Hochsoknmer zu begliii
ten pflegt, ist der sogenannte Sonnen
stich oder hidschlag. Die Krankheit
offenbart sich durch eine besonders
starte Ermattung, die den Körper mit
unwiderstehlicher Gewalt bebt-leicht
Gleichzeitig bedeckt sich das Gesicht mit
einem Rot-b oon intensieoster FarbeZ
der Athetn ringt sich nur mühsam aus
der Brust; Sausen in den Ohren,
Tiiinrnern vor den Augen gesellen sichs
dazu. Wenn all diese niptome un
beobachtet bleiben und nicht so schnell
wie möglich hiise gewährt wird, sind
ernste Folgen, mitunter der Tod, sasi
unvermeidlich. Vor allem eboten ist
das Einstellen «edtoeder ·«tigteit.
Der Patient rund Ruhe und iihlung
den. Alle beengenden Kleidun s
«cke, tote hemdteagen, Gürtel o r
Mieder find zu kollern oder gar zu be
seitigen· Der Ddertiir r soll eine er;
hdhte Lage erhalten; alte Umschiiige,
Idreiden oder Uebergieszen mit eben
ioichern Wasser leisten vortreffliches
Dienste. « I
Auch der Wassersnot-L welchetAtlet
auch fein möge, pflegt von mancherlei
Un link-fällen begleitet zu lein. Wer
lni l schwimmen ann, soll bekanntlich
i niemals weiter in das feuchte Element
eben, als er festen Boden unter den
ii en hal; wer noch keine große Fet
lig elt darin besitzt, möge wenigstens
diesem Spott nur an Stellen huldigenU
seteaklichek III-leich
zisch möchte mich gerne tasiren lassen. . · »aber aufrichtig gesagt, ich
bin-i u bischen start angeheitetU Macht das nichti?!«
.0 new. .Jch sucht« « ’
wo schnell Dilse bei der band ist. wenn
die Kräste versagen. Wer Christus
rgendwte verständig zu Werte seht,
tout-, selbst wenn er in Gefahr Ton-net
schwimmen zu müssen, ohne das er et
versteht, darum doch nicht ertrinten.
Die hauptsache ist nur, da er die-Ar
me unter Wasser hält, die nie anzieht
und densiops zurückbeugt Gleich eitiq
soll man schnell aus- und einat en
und dann die Lust solange wie möglich
anhalten Wenn man ausserdem Get
itesgegentoart genug deßdh jene natür
lichenSchwimmbetoegungen vor unehs
men. die wir mit dem characteri ischen
Namen »Pudeln« bezeichnen, so iasn
man sich sehr gut und lange iiber Was
ser halten.
Will jemand, der schwimmt, einen
Ertrinlenden retten, so muß er vor
,al1em dessen Arme von sich fern zu
shalten wissen. um nicht von ihm in
isernen Bewegungen gehemmt zu ever
den. Die Behandlung eines, der
schon bewußtlos, gestaltet sich folgen
Idermaßem der Körper ist möglichst
fvon den nassen Kleidungjsiiicken zu
sbesreien und so zu betten, das; Kon
nnd Brust etwas tieser zu liegen lam
men alt der Leib. Nun til-e inan aus
den Rücken einen Druck aus« damit
das in Lunge und Magen eingedrun
gene Wasser austreten könne. Mund
und Nase sind mit einem Tuche zu rei
nigen, die vorgezogene Zunae ist gleich
sallz mit einem Tuche festzuhalten,
während Brust und Gesicht tüchtig ge
rieben werden« Sobald Athmun er
solgt ist, muß man die herzthätigteit
durch Reihen und Biirsten und die
Körpermärme durch Einslösren von
ltärtenden Getränken zu erhöhen su
eben
häufig finden im Sommer Bee
dauungsstörungen statt. Die Ursa
sachen sind leicht erkennbar, aber man
achtet leider viel zu wenig darauf, wie
man ihnen mit Erfolg aus dem Wege
gehen tdnne. Der unsinnige Genuß
ron talten Getränken, die haft, mit
der man fee hinunteraießt, müssen
wohl oder iibel den in Betracht toms
menden Organen Unzuträglichteiten
bereiten. Alle Warnunaen feuchten
nichts. Kinder ziehen iich Verdau
unasstörungen vornehmlich durch den
Genuß von Obst zu. Nun ist dieses,
in aereistem Zustande genossen, ja ein«
Nahrungs- und Erfrischunasmitteh
ijber dessen holtenWerth man eigentlich
tauin ein Wort zu verlieren braucht,
allein ebenso schädlich vermag ei« zu
mitten, wenn es unreif den Verdau
iinaiorganen übermittelt wird. Leider
zei en aber unsere kleinen Leute eine
ger aezu schrantenlose Vorliebe fiie
unreifes Obst: ja, sie ziehen es svzae,
wie das bekanntlich tnit jeder verbote
nen Frucht der Fall ist, dem gereiften
oftmals vor. Es wird also Sache der
Eltern sein« durch verständiae Ver
warnuna und sorgfältiges Lichte-eben
dafiir Sorge zu tragen, daß sich un
sere tleinen Leute dieser Niischerei —
denn eine solctse ist doch das Essen von
unreifen-; Obit2-—-thunlich enthalten.
Wandern ist ein» Sommersvort, def
sen Nuden siir den Körper gar nicht
aenua betont tperden tann. Leider
trägt ein empfindlicher oder nicht rich
iia behandeltee Fuß davon leicht Bla
sen fort. Sie sind lästig und schmer
zen. Ein einfaches Mittel besteht
darin, daß man die Füße vor dem
Schlafengehen mit Spiritue und Talg
einreibt· hihblattern verschwinden«
wenn man vier Gramm Salmiat,
zwei Gramm Brunnen und acht
Gramm Lavendetwasser mischt und
damit täglich mehrmals die schmerz
hafte Stelle bestreicht. Die schmerz
hafteRöthe, mit der ein zarter Teint,
zumal an der See, oftmals von den
brennenden Sonnenstrahlen bedacht
wird, schwindet durch ins Austrag-n
einer Salbe, die aus zwanzig Gram-n
Lanolim fünf Gramm lezerin, drei
Gram-n Borax und einem Tropfen
Nosenisl besteht. Wer sich mit einem
einfachen aber darum nicht minder aut
wirtenden baudmittel beqniiaen will,
dem seien Waschungen mit Waffen in
das eine Handvoll gut gehartter Pe
tersilie gethan wurde, anaerathen.
Gegen Niettenttiche hilft dar Be
tupfen mit Zitrvneniil
Das wären wol-l die hauptsächlich
in Betracht kommenden Mißlichleilen.
die der hochsommek übe-.- die Men
schen ln unseren Beeileqkaden eu ver
hängen pflege. In allen Fälle-if wo
die biet milgelbeilten Winke und
Ralblchlöae nicht sum Ziele sühnen,
muß selbstverständlich der Arzt das
Wort haben.
Jesl ist die Zelt, la der das Fekiens
siebet epidemlfch wiev.