Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 24, 1908, Zweiter Theil, Image 12

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    ?
o
BesitaaGerichtsszeu
Ein Ctzgannen
Nu Sie werden doch ein offenes
Wahns abiegen, wie Sie es vor
H Polizei gethan haben? —- Ange
, der des Betrage-? beschuldigte
rteur Paul Simon: Ren icl
M mein stü, res Wort zurück.
W et mit mit Jewalt objenöthigt
Ist-den is. —- Vots.: Ach. Unsinn,
set wird Sie zwingen. Der Korn
sMnt wird sie zur Wahrheit er
Ia t hoben, wie es seine Pflicht ist.
s- ngeil.: »Sie olle dücknige Ernte-?
sunz wenn sie eenen mit det fün
·ppeliche Daschenduch rechts un
is ium die Ohren schlagen. Dei
jkhk bei de Pollezei manchmal eijen
Mächtig zu, det jloben Sie man, Herr
Jetichtshos. Erst tommt der Washi
sieester, der eenen durch Kniisse un
Piisse steiudiich zuredet un wenn
man denn so halbweje vorbereitet is,
dann kommt man vor den Herrn
Kommissar. —- Vors.: Was hätte
denn der Beamte davon, Sie zu ei
nem Geständnis zu überreden? —
Engell- Nu. von wejen die Schnel
ligkeit bei seine dienstbabenden Oly
tiejenheitm Weit ver war, bei dem
sei vorkom, da war et schon Nachmit
tags um halber viere, als er mich int
set-et nahm un er hatte Eile von we
inen warmet in’n Leib. Nu
Miete et denn, ici sollte man tmer
sehn-, sonst würde er mir instechen
Lassen vpn wesen Verdunklung des
Thatbesiandes mit ’ne besondere Be
sitan indem er scheene Zeit ba
ten müßte, wenn er sich mit’n Bagai
den-den eenen halben Ton rumqnälen
sollte. Ra, der Wachtmeester hatte
stit schon miirbe jemacht, det ick
deniex »Na, du duhst den Mann den
Iesallem du nimmst die Sache ja
nich us deinen Eid« Un da bade ick
denn den Schwindel unterschrieben,
den er ussesent hatte.
Run, Sie werden ja sehen, welche
lgen diese Art der Vertheidigung
r Sie haben wird. Wir wollen
u auf die Sache einjehen Es ist
ein raffinirter Gannerftreich, des
en Sie sich schuldig gemacht haben.
Sie handeln wohl mit Druckschristen
nnd zuweist in der Nähe von Bahn
hsfeni —- Angekl.: Jawohl, mit
Iahrplöne un Ansichten von die Je
Iverbe-Aussiellung un wat et jerade
seiet jiebt. Jek war schon immer en
tüchtiger Redner un drückte mir mit
ne gewisse Jewandheit aus« —- Vers-:
Ja, das hört man. Sie sind wohl
am l. Juni mit einem Mann vor
dem Stettinet Bahnkzos zusammen
getroisen, der soeben von Staranrd
zugereift war's —-— Unze-L Ja, so'n
wmmerscher Kafchude war et, wo
—- Vors.: Wenn Sie nach einmal
dergleichen ungehört-ge xslxxskrriicte
brauchen, lasse ich Sie sofort einsper
ren. Wie wurden Eie mit dern
Manne bekannt? s— Llnaekl.: In bot
ihrn Postiarten tnåt Ansickten an un
als er die nich wollte, saate ict ihm,
et solle die Schnauze halten« —
Bors: Was ift denn dass wieder fiir
eine große Unfläthialeit? —- Anaetl.:
Fett Jerichtshof, nee, det is wohl een
- rrthum. Ei giebt een Wisblatt, rvat
Die Schnauze« lieeßt un wenn man
denen anbietet, denn sagt man
Iatletlich: Halten Sie «Die Schnau
!" Both Sehr wisig und ges
Ehr-ratsam Sie sollen sich dann mit
L Manne bekannt gemacht und
ihn nach mehreren Knerpen der dor
tigen Gegend verschleppt haben. —
sageli Verschleppt nich. Ja war
mit ihm in’t Jesptöch iekommen, in-;
dem wir über die Badenverhältnisse
bei Stargird sprachen. er war mehr
sitt den Kartoffelban ia für die
höhere Rübenl·nltur, so det er bald
merkte, det iel doch in diesem Fache
fnjeweiht war. Er erzählte mir, det
er den Dag zuvor abjejangen un nu
nach Berlin gekommen wäre, um die
Wlltrng zu besehen. Det wir da
Bei een par Lotale besucht haben, is
rMS —- Bots.: Wer hat die Zeche
W, et oder Sie? —- Angeli
Ei war mein Inst. so ville Pli habe
ist-Month det is den nich berappen
Vors.: Als er etwas ans-trunken
war. sollen Sie ihn Um zwanzig
Mark beschwindelt haben. — An
gepl.: Bitte sehr, er hat sie mir frei
willia als Honor-at für meine Be
mübunqen in feine Stellung fuchende
Angelegenheit mit’n schriftlicher Juki
achten jejeben. — Vorf.: Gott be
wahre, ist das ein Unsinn. Haben
Sie ihm nicht 20 Mart abgefordert
unter dem Vorgehen, daß sie ihm eine
Stellung verschaffen könnten?
Angetl·: Det kam fo. Ale- kvir jeder
sen paar Lippentriller jefchinettert
hatten, meente er, der wäre doch schön
in Berlin und ob er hier wohl eene
Stellung bekommen könnte. »Ja«, sage
iet, «nrit die Landwirthschaft is hier
nich dille Eos un mai die Kartoffel
sn Rübedikultur anbelangt, so wird
die nur in die Marchthallen un Keller
keimt-en Aber«, sage ich ,,det jiebt
hier mancherlei Stellungen in Berlin,
et könnt-. bei die Pferdebahn ange
M W, meinetwegen als Thier
itzt, W er det jelernt hätte, er
Miste all Maichinifr bei die Gemi
Eti - Mellfchaft rnit’n hoher Jehait
( Wes, wenn er die Fähigkeiten
! Dein hätte, er könnte eenen sehr schee
ieee Posten all Jnspettor bei die Au
Mtenszeftkifcheft kriegen. wenn et
190 W Kantine Besen könnte, eene
"" psWst schreiben us eene
J »s, stfslagen tödte. denn der
H s MS- Mns Des-St
us Betrug Irii est-Im an lowat
auffinqen un er denn festniachen
mäßie.« »Istinor-F meente er, «dei
wäre sen-at Mr ihn un wat dase- je
hiirte det hätte er Allem un wenn et
sollte nöthig sind, denn wiirde er sich
sogar verheirathen-" «Ja", sage ick,
wenn dei so is, un die Jeiellsehafi
braucht jerade eenen un Sie werden
anjenpnunen, denn is Jhr Jliicl je
macht. Un ick wollte mir fiir ihn be
mühen. wenn er sich rnitn Zwanzig
martitiicl daran betheiligen wolltes·
—- Vorsz Sie haben sich ja sehr di
plomatisch ausgedrückt Nur weiter-«
Angekl: Jcl hatte nebenbei eenen tei
nen Bogen Papier un ließ ihn eene
Schriftprobe machen. —- VorsJ Wir
haben die Abschrift hier von der
Hand des Geprellten (Liest):
ter Rath ist theuer Arbeit iit des
Bürgers Zierde Segen ist der Mühe
Preis. Der Schein trügt« Und
darunter: Schriitprobe des Gustav
Mirvw aus Klein· Zarpen bei Star
gardk haben Sie ihm das dittirt?—
Angeli Jatvohl. — Vori: Sieha- "
ben ja ordentlich eine humariftiichei
Ader. Sie ließen sich dann 20 Mark?
fiir Jhren »guten Rath« und noch eine
Mart für einen Stempel gebeni
Mann, welche Unverschämtheiti ——-j
Angeli Ja habe det Jeiuch ui die«
andere Seite jeiehrieben un denn abje
schickt. —- VoriJ Wer Jhnen daöl
glaubt.
Das Urtheil lautete auf drei Mo
nate Gefängniß·
Our sonsanrtsopter heute-.
Es ist eine belannte Thatsache, daß
ej in Konstantinopel eine große An
zahl von Bettlern gibt, die das Bet
teln nur theils aus Faulheit, theils
aus Gewohnheit und ost sogar zum
Vergnügen betreiben. Besonders sind
es die durchreisenden Fremden, die1
diese Art Leute unterstützen und die
hinter ihrem Rücken dann von den
angeblichen Bettlern. die ost viel rei
cher sind, als die Wohlthäter selbst,
weidlich ausgelacht werden. Fälle,
daß Bettler bei ihrem Tode große
Häuser, Grundstücke und beträchtliche
Baaroerntögen hinterlassen, geboren
in Konstantinopel nicht zu den Sel
tenheiten; neu ist aber ein Fall, wo
ein Bettler seine «Ueberfchiisse« in mu
sikalischen Genüssen modernster Art
anlegte. Vor einigen Tagen starb in
Stambul in einer abgelegenen elendenJ
hätte ein Bettler, der sein Leben lang
in den Hauptstraßen von Pera die
Passanten belästigt hatte. Selbstv
dend sand sich tein Verwandten der
an dem Todten die letzten Pflichten in
erfüllen gehabt hätte, und es mußten
schließlich ein Paar gutmütliine fremde
Menschen übernehmen, den Bettler zu
beerdigm Als diese den in eine
elende, fadensclieinige Decke geivictelten
Todten aushoben, fiel itmen die
Schwere dieser Decke aus, und eine na
here Untersuchung derselben ergab,
daß der Bettler in gutem Golde eine
Summe von über 200 tiirtiichen
Pfunden lettva viertausend Mart)
eingenäht hatte. Nach dieier Ent
deckung wurde in der hätte weiter
nachgesorscht und eine große Truhe
gesunden, die sorgfältig verfchlofsm
war. Jn ihr besand sieh — nicht, wie
man erwartet hatte, das eigentliche
.große« Vermögen des Todten, son
dern —- ein wunderbares Gram-to
phon rnit einer großen Anzahl ausge
suchter Platten!
Vorschub
Vor ungefähr 80 Jahren tam ein
grobzertleinertes Kraut, das dem
Basiliiumrviirztraut ähnlich, nur viel
stärter roch, von den Molucken nach
Frankreich. Es wurde in seiner Hei
mqth, zum Fernhalten oon Motten
und ähnlichen Schädlingm Gen-eben
»und anderen heimifchen Erzeugnissen
;beigelegt, wovon man sich durch denj
Duft von dort bezogener Sachen über
zeugen konnte. Erst im Jahre 1844
gelang es Pelletier, dem berühmten
Mitentdeeter des Fieberheilmittels
Chinin, dii Pflanze im Botanischen
Garten in Paris zu ziehen und zu be
stimmen. Keinesrvegs angenehm mu
thete der Duft der Pflanze wie die
Motten so die Mehrzahl der Menschen
an, und doch gewohnten sich in erfter
Reihe jedenfalls Damen durch den Ge
brauch damit oor dem Mottenfraß
durch Patschuli geschützter Stoffe an
den Geruch, ja sie fanden ihn sogar
angenehm, und um dieselbe Zeit schon
spricht man von dem Kraut und da
raus dargestellten Essenzen als Mo
deparfiim. Es hat sich als solches bis
in unsere Tage erhalten« und es
könnte immerhin in unserer Zeit der
Jubelfeiern die Osjährige begehen,
wenn eine solche nicht von unendlich
vielen Gegnern dieses Parsiimj als
unberechtigt bestritten werden wurde.
Noch wie vor wird der Patschulidufi
von Vielen wegen feiner qudrings
Weit ges-heut und solches Gefühl
inftinttio und sicher einer gewissen
Berechtigung auf die Personen liber
trogen, die sieh mit Potschuli Missi
miren«.
»
Ein Stimreuiiier.
Der neugebasckene Schwiegersohm
Uns Ehre. Mgmm als ich Sie zum
etstrn Mal fah, da habe ich mir gleich
gesagt: di e Schwiegermutter-, oder
: Mark«
Von DansoonSurzseld
I —
Ein kleines Waehhaus an der
Grenze von Südtirol. Es ist Reicht
Korporal Marien der Kommandsant
des kleinen Detaehernents, studirt vor
einein Stiiel Spiegelglas einen neuen
schmachtenden Gesichtsausdruck ein
und die aeht Jnsanteristen, die den
Rest der nicht aus Posten stehenden
Wache bilden, fihen unt den plumpen
Tisch herum und erzählen sich haar
sträubende Schauergeschichten. Da es
heute gilt, einen Neuling, den Rekru
Hten Schöberl, aus die Freuden und
;Leiden des Wachdienstes vorzuberei
ten, waten die Erzähler sörnilich im
Blute ermordeter Posten und lassen
ganze Legionen gräulichster Höllen
thiere ausmarschiren.
Eben beginnt der bewachen ein
breitschultriger Tiroler, sei-ne Ge
schichtr.
»Dein vor 14 Tagen war es. Jch
stand turz nach Mitternacht aus der
Holzbriicke über die Pardojaschlueht,
dort, wo vor einein Jahre der Posten
den italienischen Spion erschassen hat.
S’ist schon bei Tag g’rad lein Ver
gnügen, dort herumzusteigen. na. nnd
erst bei Nacht, wenn die G·spensier so:
zusagen ihren »An-gang« haben!
»Ihr lönnt Euch daher mein Ent
seyen vorstellen, ale ich plötzlich mitten
über dein Abgrunde eine rothgluhende
Badewanne erblickte. in der eine
lange, weiße Gestalt saß, deren Ge
wand an der Brust blutig gefärbt war
und die in der rechten hand einen lan
gen, spihen Dolch schwang.
Sosort schoß es mir durch den
Sinn: Das ist der Geist des italieni
schen SpionsS Er toninit, seinen»
Mord zu rächen! ;
Jeh bin zwar sonst tein HasensußJ
wie ihr wißt, aber in jener Nacht, —s
hohl —- da hab ich das Gruseln ge
lernt. s
Schnell wollte ich das Gewebe an
die Wange reißen aber die hände wo
ten mit wie gelähmt, meine Knie
fchlotteeten und die Augen fielen mit
zu. Eine fiitchtsliche Setunde, die!
ich aniftand, » fie lam mit wie eine
Ewigkeit vor.
Plöilich abet fühlte ich einen eislal
ten Athem meine Wangen deriihsen
und eine dnntle fchanetliche Grabes
ftimme vonnekte mit insD
»Deine in 14 Tagen komm ich wie
dekl«
Hasbachet machte eine bedeutungs
Volle Pause. Dann fagie et mit einem
hamifchen Blick auf Schöbetl der mit
aiheenlvfet wtdannnng zugehört hattet
»Und diese 14 Tage sind heute ge
kabe um. Gott gnade dein atmen
Teufel, der um 12 Uhr auf Posten ge
hen muß!«
»S’ ift noch ein Glück daf: es ein
iorfchee, bonI-fester Bursch ifi,« miichte
ßch nun auch der Kotpotal ein« «ba
wird das Gespenst teine leichte Arbeit
haben, eh es ihm den hats umweht '
»Wer geht denn?«
:Wet and·eek lann denn da in
Frage kommen als nnlet Schöbeel!«
Der unglückliche Schöbetl fiel vae
Schreck faft vom Stuhle herab »Ich?'
statteeie et« bleich wie die Wand
l
l
i
(
»Na, was gibts denn da lang zui
fragen und zu wundern!« fchnauztek
ihn der Korporal an, »«5 ist sowiefo
schon die höchste Zeit zum Ablösenl
Nimm dein Gewehr und varwiirtsk«
O I I
Draußen herrschte ein fürchterlicher
Sturm. Aekhzend und stöhnend bogen
sich die Fichten und neigten geheim
nißvoll ihre rauschenden Wipfel hin
und her. Der Himmel war von bunt
lem Gewölk umzogen, lein Sternlein
grüßte mit freundlichem Strahl . . . .
Ein kleiner Marsch, und die hols
briiele. der Aufstellung-ou des Po
sten-, war erreicht. Der Korporal
»gab feinem Begleiter noch eine turze
Belehrung, dann ließ er ihn allein.
i Schöberl befand sich vor einer
schmalen, aber tiefen und wildzerrifses
nen Schlucht. Mit verstörten Blicken
begann er feine Umgebung zu mustern.
. . . . Fürwahr, die Gegend war un
heimlich genug, so recht ein Ver-me
nadeplai fiir Gespenster und ähn
liches höllengelichterl
Aus dem Abgrunde wanden sich
seltsam gesormte Rebaftreifen empor,
die in seiner wirren Phantasie die
abenteuerlithften Gestalten annahmen.
Jeden Augenblick glaubte er den er
schossenen Spion vor sich zu sehen, und
in jedem Windstoß-: glaubte er dessen
eiskalten Athem zu fühlen . . . .
Jett zitterten vom Kirchthurm von
Reri zwölf dumpfe Glockenschlage her
über. Als ob dies das Zeichen zum
Beginne des hexensabbaths gewesen
wäre, feste der Sturm plöhlich mit
doppelter Macht ein.
Die Kappe flog Schöberl vorn
Kopfe. Er wollte sich bücken, sie auf
heben....da.·..was war dast....
Langia-n und feierlich schmbte eine
lan , weise Gestalt liber den Baum
eln daher.
Schob-et wollte das Blut in den
Adern gerinnetn talter Schweiß trat
ihm auf die Stirn . . . . Nun war er
also da, der hetsttiickifche Geist, blincts
lich, tote das bereist vorausge
sagt worden war; tara war er also ge
kommen, furchtbare Rathe zu nehmer
....IornorhwentaeMtn-ten,dasrt
toird er unt W ziemler Ema-it
den HIRSCH-gern vie seien m
haeten und das stut aus des Ideen
saugen . . . .
Allein die geheimnisvolle Erschei
nung schien ei scheinbar nicht so eilig
zu haben. dem unglücklichen Posten
den Garaus zu machen . . . . Nachdem
sie sieh noch einigemate hoch in die
Lüste erhoben hatte. ließ sie sich lang
sam aus den Gipfel einer diisterrn
Fichte nieder und begnügte sich, von
Zeit zu Zeit mit den übermenschlich
langen Armen drohend zu winken.
Schöderl wagte kaum zu athmen F.
Wirre Phantasien jagten durch sein
sicherhastes Gehirn . . . Er sah-sieh im
Geiste daheim bei seiner guten Mutter,
er gedachte wehmüthig der braunäugi-f
ksen Libuscha, der Köchin seines Ba
taillonötomxnandantem die ihm ihr.
liebegliihendes Herz und so manchen:
setten Braten geschenkt hatte...UndI
nun sollte er all’ seine Lieben nicht!
mehr wiedersehen! Im düsteren
Walde sollte et hier sterben, einsam
und verlassen.
Ein heftiger Windstoß tiittelte ihn
aus seinem Sinnen aus. Gleichzeitig
sah er, daß der Spuk sich vom-Bau
, me los-gelöst hatte und nun mit tan
- gen Sprüngen auf ihn uiain. »
Mit einem heitern ehrei riß er
Idas Gewehr an die Wange. Der
) Schuß trachte, und das Gespenst Etat
Fterte wie ein zu Tod getroffener Vo
gel zur Erde nieder. «
Jent iam auch dersiorpornl athern
'os mit einer Patrouille gelaufen
..Waö gibt's, was ist denn los?«
schrie er schon oon weitem- ,
»Dort . . . dort . .. das Gespenst ·...
ich hab' ei erschossen!« iruchte Scho
herl
Die Patrouille näherte sich langsam
dein bezeichneten Orte, vorsichtshalber
vorher noch das Baionett pslanzend.
Ein seltsamer Anblick. der sich ihr
darbot! Was tvar es, das grausiqe
Gespensti... Ein —- srischgeivasche·
neö ilnterbrintleid. das der Sturm
von der Leine losgerissen hatte.
sie Isa- auch-h
Aus Anlaß des Prozesse-L den Cla
retie gegen Mirbeau verloren hat» er
zählen die »Annalei« eine hübsche
Anetdote, wie man es geschickter an
fangen kann, ein Theaterstitrt abzu
lehnen. Eines Tages erhielt Nestor
Noauevlan von einem Theatertrititer,
dessen Feindschaft ihm unangenehm
werden konnte. ein Drama vorgelegt.
Es taugte gar nichts: aber wie konnte
er es ablehnen? Endlich fand er den
Ausweg· Eines Morgeng- erschien er
bei dem Autve und sagte mit Ihriinen
in den Augen: »Ich habe Jhr Dramo
gelesen. Es ist herrlich, ich bin tief
erschüttert, nein mehr, völlig übernim
tigt. Und doch inusz ich Sie bitten,
es zurückzuziehen Ein seltsamen
schrecklicher Zufall will eg, daß Sie
in diesem Trama bis aus den letzten
Zug eine äußerst schmerzliche Tragödie
meiner eigenen Familie wiedergeben
Wenn ich es darstellen lieszr. so müßte
ich gewärtigen dasz am Tage nachher
einer meiner Verwandten sich eine
Kugel vor den Kon schießen würde.«
Der Krititer zog ein Gesicht, aber was
tonnte er thun? Er konnte doch nicht
die Verantwortung aus sich laden,
durch sein Drarna einen Menschen in
den Tod gejagt zu haben- Also wil
ligte er ein. Am selben Abend noch
schickte Roaueplan sein Manuskript
anit einein Billet zuriich aus dein ge
schrieben stand: ,Etvigen Dank von
feiner ganzen unglückseligen Familie!«
dem-re Ianöderseschlhtr.
; Zu dein »merkwiirdigen Maniidev
serlebnisf eines Ofsiziers, das dieser
sTage hier mitgetheilt wurde. wird ein
Seitenstiick erzählt, welches ebenfalls
des spukhaften und des komischen
Charakters nicht entbehrt. Nach ei
nem anstrengenden Maniivertage hatte
sich ein junger Ossizier, der in einer
tleinen Stadt Mitteldeutschlands in
Quartier gekommen war, noch spät
Abends in eine vor der Stadt gelegen
Somcnerwirthschast begeben, um nach
den Strapazen noch einen kräftigen
anbiß nnd einen guten Schluck zu
sich zu nehmen. Dabei erwies- sich das-,
Getränk als so vortressltch. daß e
nahe an Mitternacht war, als der Gast
ans heimgehen dachte. Stocksinstei
nar die Nacht, als er ins Freie tra:.
aber er wußte ungefähr, nach welcher
Richtung die Stadt lag. und so
uachte er sich denn eiistig aus den
Weg. Bald aber mußte er die Wahr-·
txttxinung machen, daß er von dem
schmalen Wege abseits aus eine Wirte
oder etwas Aehnlichesl gerathen wi-,
und bei seinem Bemühen, den Weg
wiederzufinden, stieß er plöylich rnit
dern Oberschenkel gegen eine Holz
schranke, einen runden Hallen. ver ot
sknbar ir ndwie als Einsriedigurg
diente. , lso, biet geht's nicht wei
ter!« dachte sich unser Leutnant un«
wandte sich nach rechts und dann nai-b
linM überall doi gleiche inderni«i.
»Na, dann also briiber!« it Leich
tigkeit überstieg der Verirrte den nie
triqsen Zaun und schritt zuversichtkich
weiter«":eine neue Schranke Dasselbe
recht-, dasselbe links. Also wieder
dritberl Aber ei hats alles nichts: im
mer wieder diese, insarnen Schranke-il
Nun begann then die Sache doch etwas
unheimlich zu werden, und er war
nahe data-, nach hilse zu eusenz aber
er besann sich noch rechtzeitiaz ein
dentster OWier thut das nicht« tvei
nigstens nicht in solch tragitamischer
Situation. Klio weiter! Er stieg nach
vorn und nach hinten, nach reqtc und
nach links; er versuchte zwei Stunden
lang, aus dem vermaledeiten Laby
rinth zu tamrnen, bis ertodtmiide sich
in eine Ecke lehnte und vie Augen
schloß. Au er sie endlich wieder Bis-.
nete, begann bereits das Margrniichti
fmit der Nacht zu kämpfen, und nun
ging auch ihm ein Licht auf! Er
war in der Finsternißt auf den großen
Wiesenpiad gerathen, wo regelmäßig
die Viehmörtte der Gegend abgehal
ten wurven und auf dem zu diesem
Zweck einige Dunend sehr lange
Schranken mit zahlloien Querreihen
errichtet waren. Uniet Leutnant hat
noch lange Jahre an diese abenteurs
liche Nacht gedacht!
— Ät
zerstastsche Just-.
Jn seinem kürzlich in Paris erschie-·
nenen Buche »Erinnerungen an
Merito« erzählt Oberst Lussan, wie
unter den mexilanischen Jndanern
Recht gesprochen wird: »Dein Altalden
tDorsrichtm schreibt er: «der vor
eineni mit Silber beschlagenen Eben
holzstocte, dern Zeichen der richterlichen
Würde, an seinem Tische saß. präsen
tirten sich zwei-Indiana die sich eine
Erbschaft theilen sollten. Sie waren
mit dem Erblasser in demselben Grade
verwandt gewesen und sollten sich 40
oder 50 Piaster theilen; das Geld lag
hübsch ausgeschichtet aus dem Tisch.
Der Richter. gleichfalls ein Jndianer.
hörte die beiden ausmertsarn an und
siillte, ohne Feder. Tinte und Papier
zu hilse zu nehmen, aus der Stelle
das Urtheil. Er nahm von dem
Geldhausen den dritten Theil der
Piaster und sagte zu der einen Partei:
»Das ist dein Theil.« Der anderen
Partei gab er das zweite Drittel und
sagte: »Das ist dein Theil.« Den
Rest aber steckte er schmunzelnd in die
Tasche, indem er sagte: »Das ist siir
die Kosten.« Nach der Sihuna sragte
der Richter seinen Gast tLuisan):
»Nun, habe ich gut geuriheiil7« —
»Ausgezeichnet, herr Richter .
Besser als Salomo, der den Streit
geaenstand nur in zwei Theile theilte.'«
Und Luisan siigt hinzu: »Ich hütete
mich wohl ihrn zu sagen, daß man es
in Europa ast besser macht: alles siir
die Kosten!'« (
Ä — l
Hoper und Mal-I
Gott oft-alk
Vater zahtkåh
Amt ein ists-ist«
Städte-L auf dem Lande-, us einem.
fcktretxäkigm Bauer, mit dem et be
tet-m ist: »Mir mit dem Hötwht,
in THE-ten Sie seht aut?««
« a.:et: »Es-in geht’k! H:h’s erst
drei Worte-Z hab' schon drei wegen»
Ehrenkteidsgian vetlxagen könnean
Ammoniak-. 11
!
sue z
»Sie Nika Ihren Mann ießt
nicht auftegem er bedarf immer noch:
seht der Schonung, wollen Sie ihmi
ja nichts verwei etn.' »
Mann thut et Pantofßlrittem
»Daß grthy site, Sieb mit nur«
glei« heut an’ Msschliissel mits«
Gute Itesusiuaeih
Ein-um »Warum nimmst du den
Rechtsanwalt nicht?«
Mitwi: »Ich hasse den Menschen
so, daß ich ihn in der Hölle sehen
könnte.«
Emmy: »Na also, dann dein-the
ihn doch.'·
Ruf-It Im Lande.
Optiketz »Wie soll denn die Brille
sein? Rutzsichtig?«
Bauer: «Nein!«
Optiker; .Weitsichtig?'
Baues-: »Nein —- durchsichtig!«
IM
»Weder Freund-, roc- bat Ich be
wogen, die Schweßer Deiner ersten
rau zu heirathen? Sie ist ja weder
chsn noch reich-«
»Das ist sehr einfach, ich habe
durch diese Deirarh mir mit einer
spitzige-r Schwiegermutter zu thun.
Ehr sehst-.
Gattin: »Ist-en habe ich eine Fla
fche Medizin gekauft, die vorzüalich
gegen Kahrrh helfen foll, sie kostet
nur 98 Cents.«
Gatte: »Ja-aber wozu denn, es ist
doch kein Mensch bei uns krank?«
Gattin: »Das weiß ich: aber denke
Dir nut, früher hat sie 8148 ge
tostet!«
sit stee ihne
Ein Uhrmachet hatte in feinem
Laden eine große Uhr ausgehöngt
mit der Inschrift: »Gebt 300 Tage
lohne assziebenk Ein here las es
"und trat ein.
»Sie haben da eine sein interes- -
sante Ist-ich tagte ek. »Mit eines
möchte ich gerne wissen.«
»Niitniich.«
»Wie lange sie geht, wenn sie auf
gezogen witd2«
Masern-nnd
Tante Czum Besuch einaetkossenk
»Nun, ihr lieben Kindeechen, freut
ihr mich denn auch recht iiber meinen
Zeitschr
Dani: »Aber seht, Tontchm und
Papa am alletmeiften, der läuft schon
seit zwei Tagen von einem Zimmer
ins andere und mit in einem spitz
»Das tann schön werden!«
Verdichtu
Abee Fris, warum hast Du no
immer nicht mit Manto gesprochnes
»Ja· weißt Du, mein Schon, ich
liebe Dich so seht, daß ich es gar
nicht sagen kannt«
Nun-Massen
hcuiitan (am späten Abend): Das
Siibetzeugi
Siiitc Eingefchlossem
daudfkaux Das Wirtschan
buch?
SUPE: Abgesckiivsseni
gut-from Die Vordeeihiiti
- tüse Zuges-blossem
Hausfrau: Aber die Hinteetbiit
weiden Sie vergessen haben?
Stäßu Autgelchlosseni
Ein Stils-berief
here (im Ciaattengefchäfi):
beII Sie die Ciaakette Deliziosaia
Eigattenhiinsdlett »Bitte die fixhte
ich. Seht qedieqene Marie, ausge
zeichnete Qualität Kann ich wirk
Lich empfehlen!«
Herr-: »Das ist mit seht angenehm
zu hören. Ich bin Bei Wesean Sie
beschweren sich brieikich über die »Te
liziofaC erm mich daß Sie jetzt
ais-derer Meinung sind- Gasen Mot
geni«
—- -,-- -.-·
ceionsmiiiir.
Was machen Sie nun rnii der
iiberiabrenen Gankk
Die heb« ich auf. vielleicht kann ich
sie einem anderen Autler noch einmal
berechnen!
Austritt-It
Junge wer beim Ranken feine ho
Tsen total zerrissen hsi): Mani,
Jannst du mir nicht meine Hosen ein
bischen nähen? .
Mutter: Gewiß. tonnn mal her!
Junge: Ja, Mutti —- eö muß aber
schon ein neuer Boden rein und neue
»seine.
! —
? Dienstmädchen Machis 12 Uhr in
Idie Stammkneipe ihres hertn kom
;mend): «·Vier schickt Ihnen die gnä
dige Frau den hausichliissei. weil
wir zu Bett gehen wollen« und das
Innere werde sich morgen früh fin
en.«
1 as kniest-Miasm
»Mit Papa geh’ ich nie wie«dek ani! Heute hat et mit da et sein Ta
sche-mich vergessen hatte, fünf Kno ten in die btauieidenen Schleifen oka
meinem Sommertleid gemacht!«