Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 19, 1908, Zweiter Theil, Image 11

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    H
I
Mr schreibst-ritt von
Tini- sank-ungel.
WI-—
No. Blö. Ei tell inb, Mister
Epithet. die Geschichte mit den Phi
lipp, was mein Hosband is, un den
Wedesweilek hat mich ganz schreck
kich gewuteied. Jch sin fchuht gewese,
die Felletsch hen nur die ganze Sw
tie ussgetnacht, for en Ecksiuhs zu
ben, von heim fort zu komme un was
mich am aller-mißt gefuchik hak, war,
daß ich selbst dazu egriek hen un daß
ich sogar noch dazu en Eid genomIne
ben. Un das all, obgleich ich ge
wüßk den, daß ebbes komme deht un
obgleich ich auf die Watsch war wie
en Deibenhenkek. O, so ebbes cnufs
ja e arme Frau ganz obietkek Ich
hen dkiwwet nachgedenkk ob ich nit
auåbäae könnt un ich sin sogar gange
en Laiet zu sehn, awwet der bot ge
sagt, es wär gar kein Juds zu treie.
Un es geb nur ein Ding, wie ich aus
käcke könnt un das wär, wenn ich iaae
denk. ich hätt falsch geichwore, awwer
in den Kehs müßt ich zehn Jahr in
vie Pennitenfchekie gehn. Do kann
niet sehn, wie die Fellekich das Ding
sclll gcllkchcil gccsscl Ra. Mklll
einzige hohp war nur, daß se mehbie
noch ihren Meind tschenfche dehte un
ich hen ganz fchuhr da dran gefiggert,
bilalii so ebaut fünf Dag bat keiner
mehr ebbet gernenschend. Der Phi
lipp is widder ieden Dag zu den We
dezweiler Sange. tfchost eclfäcttlie wie
vorher, er hot gar nicks mehr drum
gewwe, wieviel in den hauö zu duhn
war un wann ich ihn gefragt hen
ebbei zu duhn, dann hot er gegrom-s
belt un is ausgedörrt. Er bot alio
wie met uff deitsch sage duht, en Rie
läpps gehabt
erl. solang er nicks von den Tripv
gesagt hat, hen ich auch nicis gefagt,
awwer das Vergniege hat nit lang
gedauert. Uss en schöne Abend, so
grad befor den Sapper. is er heim
lomme un bot gesagt «Lizzie. in drei
Daa gehn met fort an unseren
Tripo!« Do hen ich gefühlt, als ob
mich einer e Hätfcbet uff den Kovv
geichmiffe hätt. ..,Pbilipp, lien ich
gesagt, du tannst gar nit dran denke.
schon sori zu gehn. weißt du denn
irae es nimmt, en Mann io aufzu
fiase, daß er e paar Woche lang an
en Tripp gehn lann?« Newwer
Meind. bat er gesagt, ich hen schon
zu das alles getend un des mich e
ganze Latt neue Stoff. wie Unners
niedr» Schirts un Stactins getauft,
so daß es mich e paar Monat rietsche
dum. Mer tann doch nit an en
Iriop gehn mit alte Stoff wo schon
e halcveg Dutzend mal gement is
worde; das debt ich nit gleiche un
du auch nit un wann es Jemand sehn
dedi, dann deht das e böses Licht an
dick werfe un die Leut dehte s.-.ge,
den Mann feine Frau muß awrver e
schlaapie Haustieper sein. So ebbeo
will ich awwer nit ten un tfchoft ior
den Riesen ben ich mich alles neu ge
tauft. Well. Linie, denkst du nit,
das-, ich tonsiodereln sin?"
«Kuntiddetehtf den ich gesagt, en
Eckcihwiat bist du un dac- is all.
if Jeme Frau beichumngele willst du
un du bist en Schwindler un en
eitiicher Losier.« Well, ich tien ihn
einiges gerate un ich «hen gar nicks
sein-i gewinn wie eg ilin hat iiitile
trinken Er bat ja auch nictg drum
iemrssr. wenn et seine arme Frau das
Her-, gelniclt, gebeugt get-wette bat.
Blit-. ich hätt blutige Tiers greine
längre amwer ich hen ihn gar nii die
Zänisiijjdiicken qeivive wolle, Un
ich ebkes drum qeioive del)i, un for
den Riesen ben ich auch asl meine
Tiers widdek enunnek geschlnctt.
Lin-wer in iellen Muhment hen ich
wein Meind uiigeinacht, was ich duhn
,n«ollt. Ich hen mämlich teii denn un
Der in mei Jnieit zu mich geiaqtc
,.Liiiie. den ich gesagt, unnet alle
Zirtumttenzes mußt du ausfinnr. wo
bir- die Feuer gehn un dann folqe ich
sie un wann ei bis ans End der Welt
geht. Jch muß ausfinnr. wo mein
alter Esel hingelit un was et duth
Seil is mein Plan gewese, awiver
wie ich es hen möglich mache wolle.
das den ich noch nit gen-ißt Jch hen
gefragt, wo ennibau ie Reis hin deht
gehn, bistahs met mith doch wisse,
wo sich der alte Mann aufhalte debi
Well, hat et gesagt, wo mit hingelm
das wisse mer in die eetchte Lein noch
nir. Un e anneres Ding brauchst du
dich auch gar kein Battek un Ttubel
su mache, mit gehn nit verlote un
mit sin alt genug fiir sieht von uns
u nemme. Wenn mer grad e
fchelsns ben, dann Lchteib ich dich
ils mal en Brief un ann findst du
is nut. Co schrecklich lang blein
II « sitz wenn met ais-gesunde
hen. was mer aussinne wolle, dann
iomme mer reit streht zutiick un das
kann mehbie vielleicht schon in e paar
Dage sein« odder so, sor all was ich
weiß.« Ennihau laß dich das nit
worrie, mir fm ahireit un wann ich
tetn Geld mehr hen, dann schreib ich
dich noch schneller.
Well. Sie könne sehn, daß ek die
Jntenschen gehabt hat, mich nickss zu
sage, bilahö er hot mehbie schon en
Eidie gehabt, daß ich ihn nachtomme
deht. Die Feger hen sich dann sertig
gemacht un schnhr genug-) hat er en
Stoff zusamme getauft gehabt, wo
ihn for e halwes Jahr gehalte hätt.
Die Wedesweilern hot auch nit ge
wiißt, wo se hin gehn dehte im wie
die zwei Fellersch guhei gesagt hatte,
de hen ich gesiihlt. als wann ich mein
altes Rienohzeroß nie nit mehr wid
der sehn deht. Ich hen wie ich alleins
swar, in den Philipp sei Memmoran
dumm Buch, was er in die hurrie
vergesse gehabt hat, e wenig nachge
guckt, awwer ich hen sei Geschreihsel
·puttinier gar nit lese könne. Blos
eins hen ich ausmache könne un das
war, daß das Tit-let an die Rehlrohd
vier Dahler un drei un neinzig Cents
koste duht. Das is jetzt mein Kluh
gewese. Jch hen mich schnell Ussge- J
sickst, hen e schönes Bröclelche Geld
von die Bänt geholt un hen die Kids »
bei unser Karli wo unsern verheira
ther Buh is, gedahn. sor daß dies
Britschet e wenig zu se tende sollt
un dann sin ich nach den Diepoh
gange. Wie es mir gange is, das
solle Se aus mein nächste Schreiwe
lirief erfahre. Mit beste Niegards
Yours
Lizzie Hansstengei.
Eine Seele.
A
f f
»Gniidiger Herr, die Mutter Jdter
Frau Gemahlin ist soeben angekom
men!«
»Aber Jeanz warum agen Sie nicht
einfach: meine Schwiegermutter?«
»Ich wolli’ den gnädigen Herrn
nicht erschrecken!«
stnnenbssbliiihr.
Unterofstzier: «Einjähriger, was
sind Sie im Zivilleben?«
Einfähriger: »Approbirier Arzt,
Herr Unieroffizier!«
Unieroffiziert »Da müssen Sie sich «
aber mehr Mühe geben« als im s
Dienst, sonst kommen Sie nicht iiber 3
das Probiren hinaus!«
Ein Menschenfreund.
Frau: »Wollen wir unsre Mizi
Mediin studiren lassen, oder soll sie
Malerin werden?«
Mann: »Hm —- worin meinst Du,
daß sie den wenigsten Schaden an
richtetf«
Stoßseufzer
Junger Eheinann ibei Tische: Da
bat man nun eine Frau, die Botanit
studirt hat, und dabei weiß sie nicht
einmal, wie Grüniohl gekocht wird!
Stratc muss lein
Autler (der mit seinem Fahrzeug
auf den Misthaufen eines Bat-erscha
fes gerathen ist): »Was, dreißig Mark
Schadenersah beanspruchen Sie —
aber wofür denn Z«
Bauer: ,,Moane Sie vielleicht, i
laß Mit mein’ schön’ Misthaufen um- »
sonst mit Benzin verpesten«:s’!« (
sha! .
Ontel tzucn tleinen Neffen: »Na.
was habt Jhr denn jetzt in der
Schule?«
Neffe: »Jetzt haben wir Naturge- I
fchichte, wir sind bei den Vögeln.«
Onkel: »Welche: Vogel ist Dir
Idenn der liebste?«
is Neffe: »Ente mit Schmartth On
tel!«
'
OkisiutlL
, Am
Herr Czum Einbrechet): »Ah das ist
ja nett, da könn Sie kyich gleich «
hinein lassen; ich « be meinen haus
schliissel vergessen!"
Für-I Ost-II mi- feine demuts
krit.
Jn den Adern Bernhard Von Bii
tows mifckt sich das Blut einesZtam
mes cdcliger Landjunker, die Deutfch
land eine lange Reihe von Generaen
Ministern, Diplomatsen und auch non
herer des Geistes aeftellt Raben, mir
dem eines vermögenden, banfeatifiten
Patriziekgefchlechts. Sein Vater.
der als dänifcher llntertdan
geboten ward, trat ansv dem
Dienste Metklenburg-Schwerins in
den Preußen-s nnd war als Staats
fekretär des Auswärtigen Amtes Ge
hilfe Bismarcks. Seine Mutter aber,
deren Mädchenname Luife Rückek lan
tete, war eine Hamburgerin, und ham
butgifch muthei oft die vezbindliche
korrekte Art an, die dem Furften Bü
loro wie feinen Brüdern im Umgange
eigen ift. Es weht aus diefem Tone
etwas von der Weise, wie die Handels-.
herren der Elbeftadt den Menfchen ent
gegenzukommen gewohnt sind — höf
lich bis in die Fingerspißem doch keine
Sekunde vergessend, daß alles hienie
den Geschäft ift und daß man nie dein
hetzen Gewalt über den Verftand ein
räumen darf·
FürstBiilow ist tinderlos. Er ge
hörte der Botschaft in Wien an, als er
sich im Jahre 1886 mit einerDarne der
sizilianischentllristolratie verheirathete,
mit Donner Maria Beckadelli di Bo
logna, einer Schwester des Fürsten von
Camporeale. Jhr ift es zu danten,
daß das Reichskanzler-Palais sich-fast
bis zur Untenntlichkeit verwandelte
und jene trockene,bureautratische Kühl
heit und Kahlheit verlor. die ihm frü
her anhaftete.
. . . Ein Rout bei der Fürstin Bü
low. Wagen auf Wagen rollt an dem
linken, dem südlichen Seitenflüqel des
Palais vor. Hier steht in dem miich
tigen Portale ein gewichtiger Portier
in reicher Livree, den Stab in der
Hand, den Dreimaster auf dem Kopfe,
und unterstützt von einem Lataien hilft
er den Anlommenden beim Aug-steigen
Eine breite, mit SmyrnasLiiufern be
legte Marmortreppe führt zu dem er
sten geräumigen Treppenabsatze, wo
man die schützenden Mäntel und hül
lev in die Hände einer Schatr dienst
barer Geister abgibt. Die Damen mu
stern noch einmal Frisur und Toilette
im Spiegel, die Herren rücken die Or
den und die Epauletten gerade, und
dann geht es in langem Zuge eine
Treppe aufwärts. Hier führt em
breiter, hallenartiger Gang. auf dem
kostbare Teppiche den Schall jedes
Schrittes dätnpfen, auf den Satori der
Fürstin zu. An beiden Seiten, rechts
und links-, steht die Dienerschaft des
Hauer in heller, besticlster Kleidung,
mit weißen Perücken auf den Häup
tern, unter dem Kommando eines
»Harcshofmeisters, den Dreispitz und
Degen kenntlich machen. Der Kanz
ler im Frau, das Orange-Band des
Schwarzen AdlerOrdensJ quer über
der Brust und den Stern dazu an der
linlen Seite, begrüßte jeden einzelnen
der Eintretendem Damen und Herren,
mit handreichung, wechselt mit diesen
und mit jenen freundliche Worte nnd
läßt sie dann zu seiner Gemahlin ae
leiten. der sie durch den Chef der
Neichgtanzlei. Herrn von LöbelL oder
durch einen der jüngeren Herren vor
gestellt werden, die dein Kanzler qe
wissermaßen als Vldiutanten zute
theilt sind.
Die Fiirsiin Bülow hat die Gabe
sich reich zu kleiden, ohne je in die Ge
fahr der Auffälligleit zu aerathen Zie
empfängt sitzend nnd erhebt sich nur,
wenn sich eine Dame, die im Range bö
her steht als sie, nähert, oder ein Herk,
der im Range über ihren Gemahl sieht
—— und das ist nur dann der Fall
tdenn ein Prinz des königlichen Haufe-«
als Gast erscheint. Der Kronprink nat
häufig die Roms im Reichskanzler
Palais besucht.
Voll der Gemahlin des Kanzler-J
geht ein eigener Charnie aus« eine «.ll.1
türlichleit und Her,zlichleit, durds dir
ein jeder alIbald »mi- r- mns usw-« in,
wie die Franzosen sagen . . .
An den parlainentarischen Allen-sen
isi das Bild weniger glänzend und
schon deshalb einlöniger, weil die del
len, dufiigenToilellen der Damen, dazl
Rauschen der Kleider-, das Glis-ern der
Diamanien fehlen. Ader es ist aqu
andere Weise sehr anziehend Tenns
man sieht an diesen Abenden me ie
znntesten Persönlichkeiten des puliti -
schen Lebens und der Gelehrte-Horn
vereinigt. Hier steht der Reichskanzler .
in angergter Unterhaltung inmittens
einer Gruvve von Männern, die noli ;
kisch zu seinen Gegnern gehören, und:
dort drüben plaudern friedlich HtIDE
harmlog einige Volksvertreter, die sich
vor der Oessentlichteit leidenschaftlich
zu besehden pflegen. Es wird geraucht
—s und eine hauptsorge der Fiirstins
ist es, daß noch in der Nacht alle Räu
me gelüstet werden« damit am nächsten
Morgen, wenn ihr Gatte sieh zur Ak
oeit setzt, tein Hauch von dem starke-I
zabatsaualm mehr siir ihn zu suiiren
, t.
Fast täglich sieht der Reichstansler
sowohl zum Frühstück wie zum Essen
einige Gäste an seiner Tafel. Ost bat
er sie aus geschäftlichen Gründen zu
sich gebeten und erörtert während der
Mahlzeit dienstliche Angelegenheiten
mit ihnen.
Aber am liebsten hat der Fürst die
Diners ,,im kleinen Kreise«, wie e-; aus
den Einladungslarten heißt. Seiten
beträgt die Zahl der Gäste dann mehr
als silns Personen. Man wird zu acht
Uhkgebetem tn ein Vorztmmek zu dem
Einen Speisesaal .eesiihrt und hier
von dem Kanzler und seiner Gemahlin
empfangen. Hat der Haushofmeister
I gemeldet, daß angerichtet ist, so schrei
» tet man ohne besonderes Zermoniell in
i das Eßzimmer, wo an einem großen
trunden Tische, der mit Blumen reich
deschmiiclt ist« Platz genommen wird.
»Rosen und Crysanthernen ruhen in
Schalen, die so flach sind, daß«man
sein i ihn-fis oder wie einer der
Gäste des Fürsten einst imScherze sag
te. »seinen Gegner« gut sehen lann und
Jdie Unterhaltung eine allgemeine ist.
I Hinter jeden der Stuhle tritt ein Die
ner, der für das Wohl des vor ihm
Sitzenden zu sorgen hat. Die Komm
fation ist eine durchaus ungezwungenr.
Fürst Bülow besitzt die Gabe des Cau
firens: er weiß vortrefflich zu erzäh
len. er ist fabelhaft belesen und inter
essirt sich für fast alle Gebiete des
» menschlichen Wissens. So nimmt das
z Gespräch von einer Anregung zur an
’ dern seinen Fortgang. Wer den Kanz
ler zum ersten Male in diesem intimen
Zirtel sieht, der wundert sich iooyl dar-—
über, wie start seine Neigung zu dra
stischer Charakteristik der Menschen
und Dinge ist, und, noch mehr, daß er
über eine gute Dosis Selbstironie ver
fügt. Es ist die Weltanschauung eines
Philosophen, die aus ihr spricht. . . .
L. von Nordegg.
..-—- —
Oundeesaieexteilen.
Dem modernen Reisenden, der mit
Kursbuch Baedeter und Wegekarten
die Fahrt nach fremden Ländern an
tritt, winkt nicht mehr die verlockendz
Möglichkeit, fremde, ungeahnte Reiche,
Völker und Meere zu entdecken, wun
dersamen benteuern zu begegnen, un
bekannte Erdtheile aufzufinden Die
Kenntniß der Geographie des
Erdballs gibt nicht mehr Raum
zu einem fchrankenlosen Tummem
der Phantasie; der Kreis Der
Alioglichleiten ist winzig klein gewor
den im Vergleich zu den alten Zeiten
wo beengie Anschauungen iiber die Ge
itcltung der Erde kühnen Abenteuer-n
und Seeiahrern noch erlaubten, auf
ihren Fahrten überraschende Entdeti
lungen zu machen, die dann daheim be
wundert wurden und mit einem
Schauer vor der Unbegrenztheit der
Mdglichkeiten von Mund «zu Mund
gingen. Jn vielen der alten und mit
telalterlichen Reisebeschreibungen . ver
birat sich immer ein oft winziger Kern
von Wahrheit; die vorhandenen wem
gen Kenntnisse bilden eine Grundlage,
auf der sich dann ein prächtiger, viel
sörmiger Bau der wundersamsten
Abenteuer und Länderschilderungen
erhebt.
Selbst bei der Odyssee läßt sich an-—
nehmen, daß Homers Phantasie durch
manche Wahrnehmungen phönizifcher
Seefahrer, die auf irgendeinem Wege
zu ihm gedrungen sein können, Anre
gung empfing. Lange hat man sich be
müht. die Odyssee mit unserem geo
graphischen Wissen in Beziehung zu
setzen, hat die Scylla und Charybdis
zwischen Süditalien und Sizilien fest-—
gestellt, hat das Land der Loiovhagen
mit der Nordkiifte Afrikas identificirt.
Allein die meisten Stätten, wie die Zy-:
klopeiiinseL die Wollte-, die Sirenen
infel, die Jnsel der Circe, hat man ald
freie Schöpfung einer prachtvollen
Phantasie nicht antasten können
nvis k «
YIUUJ Ull JleUcklullcl lullllscll Ul(
fNeisebeschreiber teine Hindernisse. die
lder Beweglichkeit ihrer Phantasie
Schranken ansgezwungen hätten; es
gab keine Kenntniß der Erde. die sie
widerlegt haben lönnte,und dieSchristi
stelier und Zeichner schildern unbe:
kannte, nnentdertte Länder so, wie ihre
Eingebung sie iltnen vorspiegelt.
Der Behaiinsche Globus von 1492,
der unmittelbar vor der Entdeckung
Amerilag entstand, zeigt in anschaulis
cher Weise, wie groß das unersorschte
Gebiet zwischen Asien und Europa
noch war. Koch in diesem Atlas sin
den wir neben wirklichen Jnselgrupven,
wie den Aroren und Kanarischen Jn
seln, Phantoniländer, wie die Insel
Antilia. die Insel Brasilien, die Jnsel
St. Brandon und andere Länder-, die
nichts anderes sind als freie Erfindun
gen der Phantasie.
Aber trotzdem geschieht es nicht völ
lig unmotivirt, daß die Karlenzeichnsr
in die weiten leeren Flächen deSOzeans
allerlei phantastische Inseln ein-zeich
nen.
Wer mit der Geschichte des Kolums
bus vertraut ist« weiß, daß im 16.«
Jahrhundert die Portugiesen auf Ma
deira mehrfach erklärten, im Westen
Land gesehen zu haben: es wurden
auch Erpeditionen unternommen, aber
alle kehrten ergebnileos heim.
Auf einer Karte vom 16. Jahrhun
dcrc wird die Legende erwähnt, daß die
Jnsel Antilia von Roderich, dem letzten
gothifchensiönig von Spanien, entdstt
wurde. Auf ihr soll Roderich nach
feiner Niederlage durch die Mauren
Zuflucht gefunden haben: seitdem aber
sei es nicht mehr gelungen, die Jnsel
wiederzufinden
Am bartnäctigsteu erhielt.sich wohl
der Glaube an die wunderbare Jnsel
Buß. Jm Jahre l578, auf Frobisbers
letzter Reise, verirrte sich eines seiner
13 Schiffe. Als er schließlich zurück
lehrte, brachte eg die Kunde von einem
großen Eilande, dag irgendwo östlich
der Südseite Grönlandg liegen sollte.
Ob diese Nachricht auf Erfindung be
ruhte, darüber ist man sich heute noch
nicht ganz klar. Aber die Insel ging
alsbald auf alle Landkarten über, und
selbst in dem großen physikalischen At
las von Keith Jobnston, der Mitte des
vergangenen Jahrhunderts erschien, ist
sie noch zu finden. Schiffe wurden
aus-gesandt, um die Insel zu erforschen,
allein, genau wie bei der Insel Anti
lia. lein einziges konnte etwas von dem
fabelhaften Eilande entdecken. Tro -
dem wurden genaue topographis
Karten von ihr entworfen, und noch
heute gibt es Autoritätensdie glauben,
daß dies 50,000 Quadratrneilen große
Land durch vultanische Katastrophen
plötzlich vom Meeresspiegel verschwun
den ist. Doch ist wohl eher anzuneh
men, daß die erste und einzige Kunde
aus Erfindung beruhte, oder daß die
Schifsstnannschast des Bridgewater im
Nebel in den grönländischen Eistneeren
irrthiimlich eine Jnsel zu erblicken
glaubten.
Eine alte wallisische Erzählung weiß
von einem Prinzen zu berichten, der
bereits im 10. Jahrhundert Amerika
entdeckt haben soll.
Prinz Madoc war ein Sohn des
Owen Gwhnedd, der von 1187-——1165
über Nordwales geherrscht haben soll.
Wir besitze noch heute Fragmente aus
alten wa isischen Bardenliedern, in
denen diese Namen erwähnt werden.
In alten Urkunden wird erzählt, daß
Madoc mit mehreren Schiffen nach
Abenteuern auszog und westwärts
steuerte. Er fuhr soweit südlich an
Jrland vorbei, »daß er dabei auf ein
unbekanntes Land stieß, wo er gar viele
seltsame Dinge gewahrte-" Und ein
wallisischer Historiler aus der Mitte
des 16. Jahrhunderts ergänzt: »Die
ses Land muß ein Theil jenes Landes
sein, von dem die Spanier sich als die
ersten Entdecker seit Hannos Zeiten
ausgabenx denn nach allem muß das
Land, das Madoc erreichte, ein Theil
NeusHisvaniens oder Floridas gewe
sen sein.« Madoc soll die Reife drei
mal wiederholt und das drittemal mit
einerSchaar vonWallisern dort geblie
ben sein.
Durch die Jahrhunderte erhielt sich
die Leaende von den Wallisern, die
allmählich indianisirt wurden. Isr
schungen hiernach wurden angestellt,
und noch heute gibt es Walliier, die für
ihre Vorfahren den Ruhm beanspru
chen, die Entdecker der neuen Welt aes
wesen zu sein.
----—-.——-—
Das Herz der Inn nnd feine Hy-!
steue.
Da die Frauen den größten Schä- ·
digungen, die das Herz treffen, dem
Mißbrauche von Altohol und Tabak,
körperlichen Ueberanstrengungen und
inneren Erregungen, weniger aus-ge
setzt sind als die Männer, fo kann man
von vornherein annehmen, daß auch
ihk Herz kräftiger und dauert-ane- ist l
als das der Männer. Jn der That lei
den die Frauen viel weniger an Herz
trankheiten als die Männer, und auch
ihre Sterblichteit an Herztrantheiten
ist geringer. Ja, der Umstand, daß
Frauen im allgemeinen länger leben
als Männer, dürfte auf die bessere
Herzbeschaffenbeit der Frauen zurück
zuführen sein. Aber auch bei den
Frauen tann das Herz geschädigt wer
den durch übermäßigen Genuß von
Koffer undTbee, durch Unzwecktnäßigs ;
teit der Kleidung, wie enges-Schnüren -
durch mangelhafie Bewegung, dureb
unzureichende Leibegiibungen und
Sport, die, in vernünftiger Weise be
trieben, bekanntlich das Herz abbärten
und stärken. Von welch großer Be
deutung die Kräftigung des Herzens
gerade fiir die Frauenwelt ist, darauf
liat Professor Geldscheider, Berlin,
hingewiesen, der betonte, daß derMut
terberuf nicht nur ein treuforgendeszs
und gutes Herz in übertragender Be
deutung erfordere, sondern auch einen
guten Herzlnuglel.. Je besser der Herz
lau-Ziel ist, desto mehr wird die junge
Mutter den schweren Anforderunge!:,
die der Mutterberuf an sie stritt, ge
wachsen sein. Daher muß auch bei der
Frau das Herz frühzeitig geübt und
vor Verweichlichung geschützt werden.
Turnen, Turnfpiele. Schwimmen und
andere Leibesiibungen sind fiir die
tierantoachiende weibliche Jugend dass
beste Mittel für die Kräftigung des
Herzens und gesundbeitfördernde«!ltb
mung. Dazu gehören ferner Abkun
tung der Haut durch häufigeWasapms
gen und Bäder und Beseitigung aller
beengenden, denBrusttorb einschließen
den Kleidung.
W
Wie M vte Deidamia-seit von Erh
sem Bohnen mid Linsen zu
erhöhen ?
Es ist ärztlicherseitg nachgetviesens
daß die zu den besten Nahrungsmit- !
teln gehörenden Hälsensriichten dein s
Magen beschwerlich fallen, und man s
sie nicht in der Weise zur Ernähruan !
ausnilyen kann, wie wenn sie leicht ver
daulich wären. Die übliche Zuberei
tnngstveise ist an diesem Uebelstanoe
schuld, da selbst ein Rachen mit Zusatz
von doppellohlensaurem Natron ihre
Eitoeißstosse nicht löst, ihr Nährwerth
somit auch nur gering ist. Es ist nun
von fachmännischer Seite erprobt mor
den, dasz es nöthig ist« die Bohnen etc.
Vor dem Gebrauch 48 Stunden tnits
kaltem Wasser üoerdeckt stehen zu las
sen, das Wasser dann ab,zugies3en, die
Bahnen daraus wieder zu bedecken unkY
sie so noch 24 Stunden feucht stehen zi:
lassen. Dann erst tocht man iie kn
toöhnlich mit weichem Wasser nat und
bereitet sie daraus als Gemüse aus be
tannte Weise zu. Durch das lange Be
decken mit Wasser und darauffolgen
deo Stehenlassen wird ein Theil des
Stärteinehls, das die Bohnen enthal
ten, in Dextrin verwandelt und die
Bildung von Milchsiiure bewirkt, sie
später beim Kochen die Eiweisstosse
der Bohnen besser lösen hilft. Es er
halten durch dies Verfahren trockene
Bohnen den Charakter frischer Kerne,
die bekanntlich leicht airch von schwäche
ren Magen zu verdauen sind.
Die nächsten Butsu-Dem
s Die ,,Glocke, Glocke tönt nicht
zmehr«. So heißt es bei Goethe und
so heißt es auch bei den M«odistinnen.
An Stelle der »Glocke« sollen in der -
nächsten Saison neue, und nicht we
niger originelle Formen treten. Wir
hatten Gelegenheit, einige dieser tei -
vollen Modelle in Augenschein zu neg
cnen und wir führen sie unseren Le
sern hiermit im Bilde vor.
l.
AK-;
Hut a la tyrolienne, besonders ge
eignet für Alpentouren. Die Trägerin
versteigt sich (in ihren Ausgaben) recht
hoch. 2
Hut für Anhängerinnen der vege
tarischen Lebensweise. Tragektn liebt
das ,,Gkiine« nur beim Gernqu
O
U
Automobilhut, fiir Damen, die
schnell ans CZiel kommen wollen. Mit
ihnen wir-I jeder gut fahren. -
4.
’ s
Marinehut, für’s Seebad geeignet,
befähigt die Trägerin besonders zum
Angeln —— eines Bräutigams.
5.
I.:,» , s ’ Is
Theateklm was Opernstij ist
gkeiclx am Hute angebracht Ebenso
Pttderqwste uska Sehr praktisch.
—---·-.-.--s
Manche Verpflichtung geschieht auf
Kosten der Pflicht.