Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 22, 1908, Zweiter Theil, Image 11

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    ---———-—-—-km—— qusp-.
Ecken-r Skbtkibkbkikk non
Ist-sit Itakstmgkh
No. Ill. —- Jch den den Philipp,
was mein hosband is, den annere
Dag gesagt, die Fleidohrs un die
Fleistriens wäre in e schreckliche Kans
dischen un wann le diesen Soring nit
aepednlet wer’n dehte, dann könnte
irrer nöchstes Jahr widder neue laufe,
brlahs der Rost deht se ganz kaput
mache. Wisse Se, was der Kunne ge
sagt« hats Er bot gesagt: »Jehs,
Lizzin du besser aibst die Striens e
gute Koht Pehnt.« Ei schutt seh nati,
hen ich gesagt; das Ding hat mich
doch ieinder mähd gemacht. »Hu das
Pehnte mußt du tende.« »Ich ?«
hot er ganz surpreist gemacht, ich
lann doch nit pehnte·« Dann lannst
du es doch lerne, hen ich gesagt. Wenn
der Wedesweiler heut en neue sanzie
Drinl ausdische dudt, wo du in dei
ganzes Lewe noch nit getehst hast.
dann ruhst du nit ehnder. als bis du
ihn drinke gelernt hast. Den näm
liche Weg kannst du es auch mit den
Pehnte mache.
Wisse Se, wenn ich den Weg zu ihn
spreche, dann weiss der Philipp reit
ewea, dask ich Bißnesi meine un daß
es da bei mich iein Weg aus gibt.Er
bot ebdes vor sich hin aemurknelt als
wann ich auch nit gleich io hossie zu
wer’n braucht, er deht es ja schon
täckelr. Dann is -er sort for sich die
Pehnt zu kriege un ganz qeae Ecto
pecktschen is er auch schon void widdek
loinme.’ Er hat iich in die Gerret sein
Pehntichaop einaericht un hot reitecoeg
gestart zu dehnte. Jch sin emol abb
itehrs aanae sor zu sehn. wie er sich
anstellt, awwer in die erschte Msinnit
ben ich schon so genug davon gehabt.
daß ich widder daunstehto stn un ge
denlt den, er soll so lang mit erurn
tintere wie er will, wann ’s en bornrn
Schapp qidt. dann soll er sich schäme,
ich aewwe nickt drum.
Später sin ich doch noch ernal nach
die Gärret gange un ei tell inh, ich
tien outttinier die Gichter kriegt, wie
ich den Maß gesehn hen. Jn die
eriche Lein bot er selbst qeguckh als
wann er in denPeisntpatt gefalle war.
schwarz von Taoo zu Joh; sei Fehs
bat aeguat wie en Niaer un miteinem
Wort et war e Seit. Awwer das
Worste war, dass er den Flohr von
die Gärret aani schrecklich zugericht
ehabt hat. Jnstett sich e paar alte
hpersch unner zu lege, wie das eini
ger verninstige Mensch getan hätt.
hat er mitauo das dkuff los gevehnt
un vfi Kohrs ii die aanie Pehnt
dorch die Strieiis durchgelanie un an
den Floh-c Och ich sin so mähd ge
wese, daß ich es Ihne gar nit sage
tann.« Am Liebste hätt ich ihn den
Pehnipatt an den Kon arichinisse,
awwer ich den sarrie sor die Pehnt
gefühlt Er war outiinier iertiq un
dann hen ich aritart den Flohr zu
schrodbe sor all was in mir war. Aw
wer ich hätt grad so gut ireie könne
die Spatts aus die Sonn zu schirob
de, wie den Flohr widder tlien mache.
Die Pehnt war dran un is nit mehr
abzuvtmge gewese.
Philipp, den ich gesagt, du bist zu
gar nicks zu brauche. als wie zu den
Wedesweilek zu gehn. Fest denkst du
mehbie Wnnnm was du gemacht hast,
awwekw daß du den Floht gekuint
hast, da scheinst du gar nicks for zu
kehre. Ich will dich jetzt sage, was»
du dahin Jeyt sehst du her un achstx
hin un duhst den ganze Flohk plehneJ
bilabs den Weg wie et fett is, do;
müßt ich mich fchehme fo oft ich ob-»
stehks gehn. Do hoc er awwet »Hei-»
gemacht! Er hot gesagt. ich sollt nit
so schrecklich petcickelet fein, ich deht
ldoch leine Kompenie an die Gekret
empiange un was deht es ausmache.
wann do e paar schwarze Spatze an
den Flolir wäre. Mann es mich lrantl
mache deht. dann sollt ich nit .l;in-:
, ucke, odder sollt von die Gärret eweg
»Zum ihn deht es gar nicks ausmache.
sEr wollt so gar nicks sag-, wenn der
1Eckzident in den Pohrier odder den
iDeiningrndm gehiippend wär, awwer
xwee deht eddes drum gen-we wie die
Gätret gucke duht.’
Well, den Feller ben ich awwer
semol e Pies von mein Meind ewwe!
i Ich ben gesagt: Du sollst soe chlapp
idem wo nicks drum gewwe duht wie
sitzt haus guckt. Du verdienst gar nit.
: daß du e liiene Frau hast, wo praut
idraus is. wenn ihr haus schön un
itlien gucle dnht, un ich will dich jetzt
inur noch eins sa , wenn du es nit
reittveg sisse du st, dann laß ich en
Karpenter tomme un verziihle Jedem.
Ewas du sor en dappicher ungeschickter
i un undiindiger Mann bist. Wenn du
zgleichsh daß das in die ganze Taun
Ebelannt werd. dann is es ja aut,
; wenn du es awwer liewer gleichst, daß
zes unner uns dleiwe duht, dann gett
ie Hossel an iuh un gett bissie. Jubelt
schulirleis, da hat er awwer en Muhs
an sich kriegt. Er hot sich die How
wel geholt un bot aestart zu howwele,
daß die Schedsings in den ganze
Haus ernst gefloge sin. Ich ben ja
nit ectsiirltlie gegliche, wie er es ge
macht hat, bilahs er is nit arig der
ztiaeler gewese un dot an einzelne
sPiötz Hohls in den Flobr gebowwelt,
daß mer en ahrtidiieiischti Kehl hätt
,draus mache könne. Ich den awwek
Inicks gesagt: ich duhn immer eppriei
,fchiiethe, wenn en Mann ebbes duhn
« dulit, awwer ich lien doch mein Meind
ausgemacht, daß ich den Kaepenter
doch noch komme losse delst mitaus
- daß der Philipp eboes davon nohtisse
duht. Das Pehnte oon die Strieisns
is so en bomni Schapp gewese, daß
ich auch noch den Pelinter den ordere
müsse, sor es noch emal iwwet zu
mache· Jch möcht jetzt wisse, wieviel
ich eigentlich dabei geselsithem daß
der Philipp den Schapp gemacht hats
Ich sin ichuhr, daß ich noch Geld do
bei verliere, awwer en Mann muß
Ordnung lerne un muß wisse, daß
was die Frau sage dicht, geht.
Mit beste Riegards
Jahrg
Lizzie Hanfitenge!.
Bursche-eben
Backiisch seiner Freundin erzäh
lend): »Wir keiften am Rhein und
fuhren auch hinüber aufs ienseiiige
Ufer.«
Student Cdet zunächt »Es flog ein
Gänschen iibee den Rhein und kam
ais Esel-Guts wiedek heim.«
'Backfisch: »Ja, und: Ein Esel zog
",iukhochichul’ aus und kam als Lang
oht wieder nach hat-IF
I Schrecklich.
Schwieaekmuttet: »Anm, Dein
Mann will mir an’s Leben.«
»Frau: »Warum nicht got?«
Schwiegermutter: »;n, er brachte
mik, als ich ihn um Lettiite bat, ein
Buch mit dem Titei: »Ein-as »zum
Iodtlachen!«
Det- tietvke Grund.
«him:nel, Eliie!« sagte die Mutter
zu ihrer kleinen Tochter, »wer-um
schreift du denn ioZ Warum kannst
dn nicht ruhig sein wie Witlie?«
»Er muß auch ruhig sein« erwi
dette Eisie. »Wir spielen. Er ist
Papa nnd kommt spät nach Hause,
nnd ich bin du.«
Riin set-sea.
Herr fzu einem Jungen, der ihn
schon öfter angebetfelt h.1t): »Du
elender Lügenschlinqel, ich habe ganz
genau erfahren, daß Dein Vater lebt
lund gesund ist, und mir machst Du
ximnrer vor, daß er schon sieben Jahre
Junker der Erde ist?'·
» »Ich bnb’ nicht gelogen; mein Vater
; ist Kanalräurner!«
) —
« Sein sittbeit
« »Wie schade, daß Sie vorher weg
igeholt wurden, Herr Doktor-. Da ha
ben Sie von dem schönen Festessen
nichts qebabt.«
»O, doch, meine Gnädige.«
»Was denn?«
»Wer Patienten!«
Mater-ums
Lehrer: »Kannst du mir einen
Bierfüßler nennen, Don-W
Don-: »Der Tisch-«
Gste Erziehung.
sey-sem
·---’-·T- . »Ja-M- - - - - VIII-»Um
Alter Schwindler (als et von einem Vettheidiget besucht wird, ins
Mahl-Mk rufe-W: »Ob« AM, Kinder. And paßts auf, daß Ihr
Du lernt — der den Doktor M dat«
Ists-r Japans- tsu austit
Das Jnteresse der Deutschen an ei
uem der größten Genie-«- der Weltge
siebte, an dem Manne. der Deutsch
land zertrat und doch durch sein
Schalten den niannhasten National
kreist der Deutschen hervorrief, isl IWb
immer groß So lann denn ein Buch
s- das sich mit den Jntimitäten Napo
s leons l. beschäftigt, aus einen zahlrei
essen Leserlreis rechnen. Dies ist in
reichem Maße der Fall bei Napoleon
Anetdoten, die G. Kuntze im Verlag
von Robert Lutz in Stuttgart heraus
gibt. Dem sehr beisällig ausgenomme
nen ersten Band des sesselnden Werte-H
wird setzt der zweite folgen. Der
zweite Band ist sast noch interessanter
als der er te, weil darin der menschlich
Ergreisend e Abschnitt des Napoleons
Leben behandelt wird-. der Sturz des
Titanen von der Höhe seiner Macht.
Man glaubt beim Lesen Zuschauer des
Schlußattes einer Tragödie zu sein,
die mit unheimlicher Notwendigkeit
s der Katastrophe zueilt Noch einmal,
ehe der Vorhang sällt leuchtet für
kurze Zeit der trügerische Stern Na
poleons aus; der Abenteurer, der bon
Elba entwich, sitzt abermals aus dem
Throne, den er sich selbst geschassen
Dann gebt der Vorhang nieder. Es
folgen Waterloo und St. Helena, das
Ende der Tragödie.
Aus diesen Napoleon - Aneldoten
theilen wir nachstehend einiqecharatte—
ristische Proben mit. Zunächst sei die
gefährliche Fahrt geschildert, die Na
poleon nach seiner ersten Abdanlung
nach der ihm ruin Wohnsitz angewie
senen Insel Elba machte.
St
Am 20. April 1814 verließ der
einst so mächtige Beherrscher Frank
reichs. den geheiligten französischen
Boden, wo sein Abschied von der alten
Gar-de in Fontainebleau noch in allen
herzen widerhallte. Die Kommissiire
der heiligen Allianz begleiteten ihn:
General Kollet im Namen Bester
reichs. Schutoalow siir Nußland, der
englische Oberst Camvbell und Graf
Truchsefr-Waldburg für Preußen.
Bis Montelimar ging alles gut.
Ueberall bereitete man M gestürzten
Monarchen einen guten Empfang, aber
es sollte die letzte Stadt sein, wo er
den.Nus: «Viv0 l’l«’-n-rpcsi-(-ur!" der
nahm. Sobald sie die Grenzstadt des
alten, ehrenwerthenffrantreichs hinter
sich hatten. spürte Napoleon den gan
zen Haß der royalistisch gesinnten
sitrrpvenzalem Jn Donzere schon schrie
man aus Leibeslriiftem ,,Nicder mit
dem Tyrannen!« Doch das waren
nur die ersten, schwachen Anzeichen der
Wuth eines rasenden Pöbelszes sollte
r.iel, viel schlimmer kommen. Nach
dem man glücklich Avignon hinter sich
hatte, ging es nach Organ, wo sich das
Voll, einem Haufen losgelassener
wilder Bestjen gleich, aus den Wagen
Navaleons stürzte und hineinspie und
schimpfte. Zum llngliick mußten hier
gerade die Pferde gewechselt werden,
so daß ein tlekner Aufenthalt entstand,
den die freche Menge benutzte, um ror
Napoleons Augen einen mit Blut be
spritzten Strohmann in französischer
Uniform an einen Galgen zu hängen,
der ein Blatt Papier auf der Brust
trug mit der Ausschrift: »Dies· wird
früher oder später das Schicksal des
Tyrannen sein.« Bleich und entstellt,
in die Ecke seines Wagens gedrückt,
saß Napoleon neben dem General Ber
trand und sprach tein Wort. Als man
ihn endlich außer Bereich dieser nach
Rache und Blut dürstenden Menge ge
bracht, wurde beschlossen, daß er den
Rest der Reise in Frankreich als öfter
reichischer Kurier verlleidet fortsetze.
Er kleidete sich in seinem Wagen um«
zog einen einfachen, blauen lleberrock
an, setzte einen runden Hut mit weißer
Kotarde auf und bestieg ein Vostuierd
um vor seinem Wagen zu reiten. lind
es war sein Mita. denn in lkanut Ver
suchte das Voll die Wagenthiiren auf
zureißen, um sich seiner zu bemächti
gen, und die Weiber schrien seinen Be
gleitern zu: ,,Liefern Sie ihn uns ans;
er hat es an Ihnen und an unsr- nur
zu gut verdient, und unsere Bitte ist
eine gerechte!«
So zog der einst gefeierte mächtige
Kaiser an der Spitze seineg Reisezuaeg
ils Kurier durch die gefährlichsten »Ge
genden feines ehemaligen Landes. Jm
Gasthof von La Calade wurde Halt ge
«nacht, um etwas zu genießen Da er
Iorauoritt, kam er zuerst an und lies
ftcllte, um jeden Verdacht zu verhin
dern, felbft bei der Wirthin das Essen»
Selbst diese Frau war von der allge
: neinen Aufregung erfaßt, und als sie
merkte. dafx sie es mit einein aus dein
Gefolge des Kaisers zuthun halte, er
zing sie sich in den schärfsten Ans
Jrliclen gegen Napoleon. Ohne sich im
ieringften aus der Fassung bringen
tu lassen, fragte er sie, ob denn der
Kaiser Napoleon ihr jemals etwas
Böses zugefügt hätte, weil sie jeßt so
erbittert auf ihn wäre. Und die Me
töte, die gerade dabei war, das
kleifchmefser zu schleifen, antwortete:
»Getl7a:i hater mir nichts, aber was
macht das? Jch toetze trokdeni die
Wasse. . . · Wenn sich jemand ihrer be
dienen will«. . .. fiigte sie mit zuni
ichem Lachen hinzu. Napoleon schwieg
und ging mit einem Seufzer ans der
Küche. Später auf Elba sagte er zu
seiner Umgebung: »Jene handlung,
dass ich als Kurier vertleidet, mit der
weißen Kolarde am Hut, an der Spitze
meines Gefolges durch die Provence
reiste, wird vielleicht unbemerkt vor
ilber ben, oder wenn man von ier
for t, so wird man sie nicht richtig
nein-theilen Und doch war esJ der
liilmste All meines- Lebens-«
l si: in i
! Den Aufenthalt des ErKaiserg in
JSi. Helena malen viele gutaugge
wählte Aneldoien und Schilderungen.
Hier inögen einige Platz finden:
! Ein bedeutender Schachspielek war
»der große Napoleon, der das Schlacht
Efeld fo wunderbar beineifterte, nichi,
aber es war ihm das liebste Spiel in
zicinen Mußeiiunden, deren er ja wenig
genug hatte. Er hat zu allen Zeiten
und in jeder Lebenslage gespielt: als
Leutnani im Cafs? de la Regen-ze, als
lGeneraL wenn ihm seineJeldzljge die
Zeit dazu ließen, alg Konful im Lu
xemburg - Palast, als Kailer in den
Tuilerien, auf Reisen, im Felde und
lals Englands Geiangener auf Helena,
wo ihm das Spiel so manches Mal die
trüben Gedanken an eine schönere,
lgliinzendere Vergangenheit verscheu
chen half. Berirand war in Longnsood
iein liebster Pariner, vielleicht, weil er
es ebenfalls nur zur Mittelmäßigleii
in diesem Spiel gebracht halte. Eines
Tages hatte Napoleon feinen General
und Freund vollkommen geschlagen,
und niemand war glücklicher als er.
»Berirand,« tiefer iriumphirend, .,ich
habe Sie geschlagen!"
»Wahrhaftig, Sire«, entgegnete die
Lser, nicht gerade sehr erfreut.
,,Schachntatt!" rief ermit immir
Jgrijßerem Spieleifer, nnd- seine Augen
furtelten.
»Das ift so,« sagte Bertrand. »Ah!
Sire, Sie sind doch immer Sieger!«
Da leuchteten Napoleons Blicke noch
mehr auf, ein Lächeln huschte über
seine Züge, und er zupfte seinen Part
ner leicht am Ohrläppchen
Die Fregatte ,,Thebaine« war vom
Kap im haer von Longwood ange
tommen und hatte dem Kaiser einige
Zeitungen gebracht, die Las Cases ihm
übersetzen mußte. Jn einer derselben
war die Katastrophe Murats geschil
deri, den die Bewohner von Kalabriem
als er ·..1it einigen seiner Getreuen
landete, feftnahmen und erschosfen.
Bei dieser unerwarteten Nachricht
faßte Napoleon seinen Setretiir heftig
beim Arm und rief leidenschaftlich
aus: »Ah! Die Kalabrefen waren
menschlicher als die, welche mich hier
der grofze Gefangene in dumpfes
Schweigen
Its ä- Z
iher geschickt haben!« Darauf verfiel
Als Napoleons letzte Stunden ge
tommen waren, empfahl er den Voll
ziehern seines letzten Willens, daß sie
teinem anderen englischen Arzte als
dem Doktor Arnott gestatten sollten,
s sich ihm zu nähern, sobald er das Be
i wußtsein verloren haben würde. Dann
i fügte er hinzu: »Ich sterbe! Ihr wer
l det nach guropa zurückkehren und ich
, bin Euch einige Rathschliie iiber das
: Benehmen, wag Jhr zu besolgen habt.
schuldig. Jhr habt mein Exil getheilt,
Ihr werdet mein Andenten treu de
wahren und nichts thun, was es ver-«
leßen könnte. Jch habe alle guten
Prinzipien ianttionirt, hats-e sie mei:
nen Gesetzen, meinen Handlungen ein
geflößt. Leider waren die Umstände
schwierig . . . . ich mußte streng sein
.... mußte manches aufschiebcn . ..
Das llngliict tacn, ich tonnte den Bo
gen nicht abspannen, und so ist-Tront
reich der liberalen Einrichtungen, die
ich ihm vorbehalten hatte, beraubt
worden. Es richtet mich mit Nachiicht,
es läßt meinen Absichten Gerechtigleit
widerfahren, es liebt meinen Namen,
meinen Ruhm! Ahmt ihm nach, seid
derMeinung, die wir vertheibigt dem
Ruhme, den wir errungen, treu. Was
darüber ist, titSchmach nnd Schande!«
Jn der folgenden Nacht wiltheteaus
Helena ein heftiger Sturm. Zahlloie
Bäume von Longwood wurden ent
wurzelt, auch die Lieblingsweide Rai
poleong, in deren Schatten er so oit’
Schutz gegen die Gluth der Sonne ge
sucht hatte, bliebnicht verschont. Wän
renddesien kämpfte der Löwe den letz
ten Kampf mit dem unbesieglichen
Feind der Menschen. Den ganzen fol«-·
genden Tag dauerte das Todegringen
fort. Napoleong Ende nahte mit Nie
senschritten. Jn der Nacht vom S.
Mai ging der bange, schwere Athem in «
ein förmliches Nöcheln iiber, und im !
Fiebertraum stammelte Napoleom
»’l’s·«t«s il« list-inm- » . .· c-« minnt-)
lVorhui der Armee vorwärts-U
Der sterbende Feldhetr war bei
seiner Armee, das Delirium entrückte
ihn in seine glänzendste Zeit. Er hatte
das Bewußtsein volltommen verloren,
aber sein Puls schlug noch· Da stürzte
die Gräsin Bericand mit ihrer Tochter
und ihren Söhnen ins Zimmer-, er
griff die Hände des Kaisers und be:
netzte sie mit beißen Thränen der
Freundschaft Der junge Bertrand
sant ohnmiichtig am Sterbelager nie
der. Alle waren ini Innersten er-:
schüttert. Nachmittag-:- tvurde das
Auge des Kaisers starr, die Lippen
Irampsten sich stark, der Puls setzte
länger als gewöhnlich aus, und der
Athetn war noch röchelnder. Kur-i vor
sechs Uhr legte sich vor die Lippen ein
leichter Schaum: Der große Korse
hatte aufgehört zu leben.
Spatz: »Du kommst ziemlich spät
aus dem Siiden zuriicl!« —-—- Dkossel:
»Ich zögerte, denn die Former lassen
die Kirschen dort jetzt solange aus den
Bäumen hängen, bis sie verderben. —
Spah: »Wie kommt denn das?« —
Drossel: »Brohibition hat das Coc
tail - Geschäft verdorben!«
pas-hier«- person-entsett.
Wie alt ist Hamburg? Es ist
I lanm anzunehmen, daß es der
wissenschaftlichen Forschung se
malg gelingen wird, hierüber Licht zu
verbreiten. Die Urkunden, aus denen
man ans das Jahr 808 schloß, find
anscheinend mißt-erstanden worden,
Hund ob das Jahr 811 wirklich das
Stiftungsjahr einer Kirche war, er
i scheint unsicher, da die Echtheit des be
treffenden Doinments mit Recht an
jgezweiselt wird. Trotzdem wird man
mit ziemlicher Sicherheit behaupten
können, daß die von dem Franken
iönige angelegte Burg an der Alster
mündung in derselben Zeit entstanden
Tisi, wie andere Buraen Karls des
ZGroßen in dortiger Gegend Daher
kann man mit einem Schein der Be
frechtigung davon reden, daß Hamburg
Haus eine elshundertjähriae Vergangen
heit zurückblickt Allerdings bedarf
auch dies noch einer gewissen Ein
schräntuna, denn die christliche An
siedluna ist wiederholt von den Wen
den dem Erdboden gleichgemacht, die
hölzerne Kirche nebst den sie umgeben
den strohbedeckten Hütten verbrannt
worden.
Hamburg hat sich im Mittelalter
verhältnißmäßia langsam entwickelt,
langsamer als z. B. Liibech dessen
große Zeit als Königin der Hause
unvergesfen bleiben wird. Dafiir aber
hat Hamburg, abgesehen von der Pe
riode der Bedrückung durch die Fremd
herrschaft, in der neuen Zeit, d. h. voni
16. bis 19. Jahrhundert, einen stets
wachsenden Aufschwung genommen,
der, dant derThatlraft dersiausmann
schaft, auch im 2(). Jahrhundert, des-«
sen Schwelle wir ja schon um verschie
dene Pferdelängen überschritten haben,
audauern wird. Die alte Dame, deren
Geburtsjahr sich nicht genau feststellen
läßt, ist immer größer und schöner
geworden, so schön, daß sie sich getrost
mit vielen jüngeren vergleichen darf.
Der Jungbrunnen, aus dem sie täg
lich schlürft, heifit »Arbeit«. Und in
dieser zielbewußtein von reichen Erfol
gen getrönten Thätigteit ihrer Be
wohner liegt eine Gewähr fiir die Zu:
tunst.
Andere Städte haben die fünfhun
dert- und tausendjiihrige Wiederkehr
ihres Griindungeijahres festlich began
gen, auch wenn dieses ebenso wenig
genau zu ermitteln war wie dasjenige
Hamburg-T Mit genau demselben
Rechte hätte Hamburg vor hundert
Jahren seine Jubelfeier begehen tön-v
nen und vermuthlich auch begangen,
wären die Zeitverhältnisfe nicht über
alle Maßen troftloH gewesen. Die
Faust der Franzosen lastete schwer
auf ganz Deutschland und es hatte
fast den Anschein, alg sollte Germa
nien zu einem historischen Begriff wer-:
den, über den die Forscher zukünftiger
Tage tiefsinnige Betrachtungen anstel
len konnten. Die thatfächlichetsinver
leibung Hamburg-, in duJ französische
Kaiserreich erfolgte allerdings erst
eini e Jahre später. Es bleibt dabei
anfällig daß die Franzosen, die die
l Hamburger zur Bezahlung von Festen
!zwangen, die der ,,Gloire« galten, esz
Iverfäunit haben, die liinverleibung
mit der Tausendjahrfeier zu verbin
den. Sie hätten eine schöne Gelegen
heit zur Augbeutung der Phrase ge
habt, daf-. die von ihrem Charlemagne
gegründete Stadt endlich in den
Echoofz ihre-J wahren Vaterlandeg
zuriickgelehrt sei.
Nehmen wir das Jahr 8l)8, wie es
vielfach geschieht, alH lttriindungsjahn
an, so ist es lehrreich, sich die Zustände
inHGedLiditnifz «;iiriicl;urufen, viel-MS
herrschten. Obgleich Hamburg, wie
schon erwähnt, dein Namen nach norii
leine französisaie Stadt war, befahl
Napoleon, dein eS bei seinen gegen!
England geplanten tt;i:erne:«nungen.
an Seeleuten fehlte, ani 17. Fedruari
die Einstellung von Mairosen in denl
französischen Dienst Dieser Befehlt
bedeutete einen Att schlimnister Will ;
tiir und war völteri«es.tit51vidrig, dal
Hamburg im staatsrechtlichen Sinnes
noch immer die freie Strsdt war. Aber
iiber tleinliche Bedenken setzte sich der
Getvalthaber hinweg- Wag tiininier-·
ten ihn Recht und Gesetz, wenn er
etwas durchfetzen wollte! Die militäs
rischeu Lasten, unter denen Hamburg,
dessen Handel durch die Kontinentati
sperke ruinirt war. zu lernen hatte,
nahmen schon jetzt eine unerschwina
liche Höhean Der Rath hatte am lt).
Februar ein neues lfinquartirunas
tlteglement fiir die Stadt und Vorstadt
St. Georg veröffentlichen müssen,
nach dem alle Bürger und Einwohner
ohne Unterschied und ohne Riirksichi
auf die Art und Beschaffenheit ihrer
Wohnungen als einmtartierrings«
pflichtig bezeichnet werden. Jn und um (
Hamburg wurden im Frühjahr große
Truppenmassen zusammengezogen, da
Napoleon Däneniarl in seinem Kriege
gegen die von den Englandern unter
stützten Schweden zu Hilfe kam. »
Eine Angelegenheit, die leicht sehr
böse Folgen hätte nach sich ziehen tön
nen, darf nicht unerivähnt bleiben. Am
19. April verursachte die Brutalität ei
nes holländischen Ossiziers am Mil
lernthor beimEinttitt der Thorsperre,
die auch zur Franzosenzeit unter dem
Namen Mermisart-) uns-tum« fortbe
stand, einen Austan Der Ossizier
ließ die Vollsmenge, die sich in dem
engen Douaneneingang drängte und
theilweise ausgeschlossen war, durch
die Soldaten mißhandeln Als dabei
lautes Murren entstand, ließ er sogar
Gebrauch von der Schußwafse machen,
so daß verschiedene Psrsonen verkenn
det nnd getödtet wurden. Statt die
Sache zu untersuchen und den wirkli
chen Thalbestand festzustellen, bezeich
nete der Vizegouverneur, Gen.Dupai.
den Vorfall als Rebellion. Aus Lil
beck und Bremen wurden holländische
Reginienter nach Hamburg beordeti
nnd die Einquartirungslast wurde
noch drückender als zuvor· Durch das
energische Eingreifen des Quartier
mcisters Brüggeniann wurden weitere
Bedrückungen nur mit Mühe verhin
dert. Wie erbittert die Stimung in
Hamburg war, ergibt sich aus dem von
den französischen Mnchthabern erstunke
qenen Mandate des Rath-Z vom 20
April Aufruhr und den an die Ein
wohner gerichteten Erinahnnngen, sich
ruhig zu verhalten Bernadotte hatte
infolge der Vorgänge am Milletnthok
sogar die Todesstrafe auf Aufruhr ge
setzt!
Atn 15. August 1808 wurde der Ge
burtstag Rapoleons durch Feuerwerk,
; zliurnination der Stadt und durch ei
« nei: Ball m dem Hotel Bernadottes aus
den Bleichen gefeiert. Die Kosten
mußte natürlich wieder einmal Harn
burg tragen. das neben den übrigen
unerhörten Lasten noch den Hohn hat
te, den Unterdrückern die von diesen
veranstaltetea Feste zu bezahlen. Wie
gereizt die Bevölkerung war, ergibt sich
unter anderem daraus-, das; der Rath
au! U. August sich wieder veranlaßt
ich, das unvorsichtige Reden über po
litische Angelegenheiten zu verbieten.
Auch die Verhandlungen der Bürger
schaft, die sich sast ausschließlich auf
ldie Bewilligung außerordentlicher
!(iieldmittel beschränkten, sind lehr zeich.
a alles aus den Kopf gestellt war
Rad die Einnahmen auS der Lebens
quelle Haitrburgs, dem Handel, voll
ständig versagten, lann man sich unge
sähr ein Bild von dem Elend machen,
das durch dieses stete Schrövsen ent
stand. Und doch sollte der Jammer
last fünf Jahre spätek seinen Höhe
punrt erreichen.
Zu Anfang des Jahres 1809 kamen
nicht nur inHamburg, sondern in ganz
Deutschland zahllose Fallissernents als
eine naturgeniäsze Folge der politischen
Zustände zum Aus-bruch. Hier lagen
Hunderte von Handelsfchisfen abgeis
talelt auf der Elbe. Als mit Beginn
des Jahres 1811 Hamburg dem Na
men nach in das sranzösisctse Kaiser
reich einverleibt, die alte Verfassung
l beseitigt und fiir die »bonne ville« die
französische Verwaltung eingeführt
.wurde, nahm man diesen Schlag wie
; ein unabänderliches Geschick hin. Es
- begann eine Zeit, in der auch die Mu
« thigen an einer glücklicherer Zukunft
verzweifelte-n. Und je höher der Stern
Rapoleonz leuchtete, um so tiefer wur
de die Dunkelheit, die sich über die Ge
filde Deutschlands gelagert hatte.
Jn dem schrecklichen Winter 1813
zu 1814 endlich bot Hamburg einen
geradezu bejammernswerthen Anblick
T dar. Während das übrige Deutschland
nach der Böllerschlacht bei Leipzig,
wu- von einem schweren Alb befreit,
artsathmete zerschmettern hier die ei
serne Faust des Marschalls Davoust
den letzten Rest von Wohlstand und
Glück. Die Vorstädte wurden nieder
aebrannt und alles, was im Umkreise
tia und die FestungI-Vertheidig::ng
zu behindern drohte, berwijstet. Die
Banl von Hamburg wurde beraubt,
diejenigen. die sich nicht genügend mit
Mundvorrath versehen konnten. muß—
ten in eisiaer Winternacht ihre Hei
math verlassen, wobei Tausende um
lasnen oder siir den Rest ihres Lebens
siech unt trank wurden. Unter der in
Hamburg verbliebenen Bevölleruna
wåitheten Krankheiten und der Tod
hielxeine reichlichelksrnte Als endlichim
Mai ist«-l die (srl·osungsstunde schlug.
sah es arauenhast genug in der Stadt
und ihrer nächsten Umgebung aus.
Allein in der Vorstadt St. Pauli wa
ren itR4 Häuser, 624 Sitte, 247 Buden
und viele andere Bauwerte, darunter
auch die Kirche, zerstört worden. Da
Voust, der vor seiner Abreise nach
Frankreich der Gräfin Bennigsen in
Altona einen Besuch machte, entging
nur durch die Schnelligkeit seiner
Pferde den Steinwilrsen der erbitter
tcn Altonaer. Er war das nur allzu
willige und schonungslose Werkzeug in
der Hand des Jmperators gewesen,
dessen Sturz die Welt von einem Dä
nron befreit hatte.
Hamburg brauchte viele Jahre, um
sich bon den schweren Schlägen zu er
bolen. die ihm die Fremdherrschast zu
gefiiat hatte. Seine Einwohner hatten
willitiaeseiis ,!,u thun, als iiber die Vet
anitaltnna einer Tansendjabrfeier
nachzudenken, deren Termin außerdem
nach den landläufiaen Begriffen schon
versirichen war. Und weniae Jahr
zehnte nach der Befreiiina, als Handel
nnd Wandel einen neuen Aufschwung
aenotnmen hatten, leuchtete eineBrand
sackel von Hamburg aus in das weite
Land hinein, die Entsetzen erregte. Jn
den Schrecken-Italien des Jahres 1842
s— 999 Jahre nach dem Vertraae von
Wert-un alaubten viele Einwohner.
dass die aanze Stadt, die so vielen
Stürmen aetrotzt hatte, der Vernickp
tuna aeweibt sei Aber Hamburg
stiea wie ein Phönix aus der Asche em
por, schöner als zuvor. Und unter
dem Schutze des mächtigen Deutschen
Reiches geht es, so Gott will, im zwei
ten Jabrtausend seines Bestehens einer
weiteren hossnunasvollen Zeit entge
gen. Ernst Jung-nann.
b
Rachsiichtia: »Wie ich höre. wiI
Sinith sich demnächst verheiratenck —
»Das sreut mich aufrichtig. Den Kerl
konnte ich nie ausstehen. "