Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 08, 1908, Sweiter Theil., Image 11

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    ys Merm- Hkhreibklstiek non
Tini- Hankstkngki.
LIan
«
·No. 309. —- Der Schob, wo die
Fitds init die Gästoell-Mefchinerie
aufgemacht hatte, is, wie ich Jhne
schon rieportet ben, en schöner Sust
zeßaewese un ich hätt nur gewischt,
se hätte das Ding for e toppete
Woche ronne tönnr. Die Buwe
brauche iedt allerhand Stoff II bei
die harte Zeite tommt to e wenig
Geld an die Seit aria bitndig. Aw
wer wie IS war, is der Obner von
die Meschinerie schon am nächsteDag
komme un bot alles fortgeschafft un
alles was noch iwroer war, is e gro
ßes tiefes Loch aewese. Ei tell jub,
ich wär nit näher wie bunnert Fuß
iru das Loch aange un wenn ich nur
dran gedenkt ben. was da alles hätt
badpene könne« dann hen ich puttinier
getebntet. Der Philipp, was mein
Hof-band is. bot gesagt« nier tönnte
nit eckspecitr. »daß der Maschinetnann
dazu tende hebt, der wär nur da ior
hohis zu mach e, awwer nit for lru
zufiillr. Es wär unner die Zirtums
stenzes nicti annerschter zn duhn, als
daß mir selbst den Lächan tiiitele
d hie. Ich tönnt ja jeden Dag die
Assches eneiwerfe un den Garbetich
Well. do hen ich awwer gefaai. daß
der Philipp sei ganzes Lewe nit
fterwe deht, wann er warte deht bis
ich das duh1.»deist.
Die Buwe sin reitewea reddia ar
n-eie, dazu zu tende, awwer do den
ile gesagt, das-. ich das unner keine
Uxistände zuaetowe dein. Ich nzolli
wei rastens tein Mord auf n:ei'Ge
wiss. lade. Well, so ig es tomnie,
daß niemand dazu aetend trat un ich
fin seitdem nit mehr in die Jahrd ge
weie. Wie so e paar Döa aepähst
ware« do fin ich ernol Qbendsz aui en
Sprung zu die Weoesweilern ganae
Ich hen nor e Minrtit oder so fteon
wolle, awwer mer weiß ja wie das
gehn dicht, wie ich iiff die Mart ae
guckt den, da hen ich ansaeiunnr.
daß ich schon puttinier vier Stunde
da gesosse ben.
To tin ich awwer uiiaetfcksninpt un
beim-i Schalche odder wie mer »qu
deitsch iaae dubt. mein Fiiisinebter
nenoninH for beim zu aekm Wei
Lizzie, bot die Wedesweikern gesagt,
du kannst jetzt nki bei-n aehn, es re
aent ja Pitschfortz. Juk- dont ipiet
it, hen ich geiagk. wie ich for e paar
Minute zuriirt Lamme fin, da wäre
ja noch alle Stern erau5. Ich tien zu
den Fenster erauo aeauckt un fchuhr
genua, die ganie Janrd war nnner
Wasser in nat geaackt wie e rehaeller
Lebt. Do is mich uii eeinal das-«
Loch in die Jahrd eingefalle. Gutneß
Gretjiches, hin ich aeiaat, ich stehn
beut Nacht bei dick« Wedesweilern
bitabs ich fin effretu, wann ich in die
Jabrd gehn, daß mich das Wasser
in das hohl treiwe dont Der Wedess
weiter un der Philipp, wo off Rohr-:
auch noch in den Salutin gelioat hat,
die sin iomnie un ijsen ges-nah se
wollte emoi autieit gehn, for augru
finne, wie die Sach Sacke dedi» Se
stn autseit ganae :in wie ie widder
inieit komme sin. do bot der lPhilipp
gesagt, Lizzir. bot er gesagt, das hohl
in die Itabrd is en rebgeller Wirt
publ un wann es nit bald ttavpe duht
zu regene, dann weiss ich nit was
bäppene werd. Well, das tin mich ja
anni chöne Aussichte gewese! Ich den
die O tebschen benutzt nn ben den
—
Philipp noch emal e Daimlahling
gewwe, die is nit oon schlechte Eltern
gewese. Ich hen ihn einigen Name
geruse un der Wedesweiler hot ge
sa t, wann ich nit stappe deht, dann
degt er mich das Haus verbiete, bi
lahs er deht e diesentes Geschäft
ronne un könnt so ieine Lengswitsch
erlauwe, wo nit sitt wör, daß mer se
in en Bluberrel Wißtie Tscheunt
juer deht.
Wie der Wedesweiler so aesproche
hol, do sin ich doch ieinder eschelimt
aewese. Jch hen dann riememhert,
daß ich doch sozusage e Lehdie sin un
daß der Philipp gewissermaasze mein
Hoöband is· Ennihau hen ich gestappt
ihn daunzulahle un hen als Beruhi
gungsmittel en Kimmel geordert.
Wisse Se, der Wedesweiler is en
Bißneßmann un all wo er fiir aus
auckt, das sin Order-seh Er hotgleich
die Kimmelbattel geholt un do den
mer widder uisgemacht. Axt-weima
seit hat's noch immer getegnet un wie
der Wedesweiler gesagt hat, ei mär
ietzt Zeit. daß er sein Stohr zumache
behi, da bot der Philipp sich zum
heim-Zehn fertig gemacht. Well, dont
sub sergett it, er is alleins gangeun
ich stn bei Wedesweilersch gestanne.
Am annere Morgen, wie es widder
hell war, do den ich mich die Geschicht
noch emal angeguctt un ei tell jah,
es is e schöne Beicheerung gewese.
Das Loch is so groß gewese, daß mer
die ganze Sommetlitschen un den
Wedesweiler sei Deiningrubm hätt
enei werse lönne un do hätt noch nit
emol mehr der Schmohlstäck kraus
gez-zuckt Wie ich noch hinqncte. ben
ich uss eemol genohtist, daß unsere
Sommerlitschen aemulift hat un was
wer’n Se denke, die Sommertitfchen
is so schnitt wie ich hier sitze un
schreiwe. in das Hohl geschleiL als
wann se en Zeitlulin eneigepuicht
hätt. Well, mebbie ich lien en Haller
von mich gewwel -Wei die ganze
Rebberhutt is Zusammegelaufe un all
hen se mich anaeancit, als ob ich grad
ewe aus die Klauds erunner gefalle
wär. Dort, den ich geirischh dort,
auckt eniol unsere Zonuneriitschen!
Un ich den mich erscht acstert en neie
Thiepatt aetauft, wo jetzt auch mit
sort ig! Well. die Tiiebelg hen mich
mit Wasser beivritzt un der Wedes
weiler hot mich e Halwes Bund ists
mei Neckbänd ennnnek aepusch so en
Bruth To den ich die Schills lrieak
im do ben mer erscht ausgefunne, das-,
ich denAecl,;ident nur in meine Jmät
schinehschen gesehn den un daß alles
nur en sieh-J von Norweg Prastreii
schen aewese is. Well, der Philipp
bat mich aleich ins Bett geschafft un
for sechs Don ben ich da aeleae.Die
iet hier Schreiwebries is mein ersch
tek Eteniptx ich sin noch so knie
schwach daß Se ecksiuhse miisse, wenn
ich e wenia viel «,ieogiapl)iici;e Eil-Pis
stellls in den Spelle aeniacht lieu.
Mit beste Nieanrdg
Yours
LiHie Hanfstenaei.
Glsisirte Sprichwlrter.
»Der Eine hat die Mühe. der An
dere hat die Biühe,« dachte der Kell
ner, da schiittete er einem Gaste die
Bouillon über den Fenst.
»Selbst ist der Mann," dachte der
Pantoffelheld, da hackte er aus Befehl
seiner Frau Holz, heizte ein nnd kochte
Kasser.
»Eigener Herd ist Goldeg werth,«
dachte die junge Haus-from da miethete
sie eine Köchin.
Ein Brattischrt
Student: »Heute bleibt aber mein
Schneider lange aus-t« "
Freund: »Nami« erwarteft Du den
so sehnsüchtig; Du willst ihn doch
nicht etwa bezahlen?« ·
Student: »J bewahre, aber weil er
gewöhnlich um diese Zeit kommt, gibt
ihm meine Wirthin immer den Kassee
fiit mich herauf-«
Liedes-rote
Hausfrau: »Nicht wahr, Herr
Meyer. es ist doch fiir ein junges
Mädchen immer von Vortheil, wenn
sie Klavier spielen tann·?«
Herr Meyer: »Gewiß, meine Gnä
dige, wenn sie dann trotzdem geheim
«,thet wird, so weiß sie doch sicher; daß
Ider Mann sie liebt!·'
F-—
Unter Schasiekiunsew
—
Ame-traten- tn Europa.
Tie Zeiten, in denen man sich die
Weltreifenden nur unter dem Bilde
eines Engländers mit grünblau
larrirtem Anuzg, Gamaschenftie
felu, Tropenhelm und weißem
Schleier vorstellen konnte, sind längst
vorbei. Es giebt heute Weltreisende
and Globetrotters aller Nationen, und
wenn die Engländer auch noch immer
crn bedeutendes Kontingent unter ih
nen stellen, so bilden sie doch schon
lange nicht mehr die Mehrzahl. Ja.
sie spielen nicht einmal mehr die erste
Geige. sondern an ihre Stelle treten,
wie immer deutlicher sichtbar wird,
ihre Vettern von der anderen Seite des
großen Teichest die Yantees.
Gewöhnlich hat man aber teine ent
fernte Vorstellung davon, um welche
ilnsummen es sich bei diesem Reiseber
lehr handelt. Zwar läßt allein schon
die Thatfache, daß die großen Schiff
fahrts:Gesellschasten (rvje die Ham
burg-Amerila-Linie und der Nord
deutsche Llohd) besondere Schiffe für
Vergnügungsreisen eingerichtet und
innerhalb ihres Riesenbetriebes tolos
sale Abtheilungen siir VergnügungZ-«
fahrten ins Leben gerufen haben, dar
auf schließen, daß es sich hier um einen
jährlichen Umsatz von vielen Millio
nen handeln muß. Daß aber der ge
sammte Vergnügungsreisevertehr der
Welt nicht einen Umsatz von Millio
nen, sondern von Milliarden schafft,
zeigt uns ein Aufsatz iiber die Ausga
ben der in Europa reisenden Amerika
ner. der soeben in der American Re:
vierv os Neviews von dem Ameritaner
Charles F. Sveare veröffentlicht wird.
Sveare geht von der Angabe aus,
daß Frankreich von den Touristen und
Reifenden aller Nationen, die es besu
chen, jährlich eine Einnahme von einer
halben Milliarde Dollarg bezieht.
Das wäre also die Hälfte der Sum
rnr. die Frantreich nach dem Kriege
. wes-» Hi —.. M-..4k.z.s——k --t.l
U Jl1l"7««"s l LIII Uslsssusculssck ouI,II-II
mut,te, der größten Kriegsentschädi
gnug-stimme, die jemals in der Ge
schichte der Welt gezahlt wurde. Pa
riser Bankiers schätzen die Jahresein
nahine Frankreichs durch Touristen
und Neisende sogar noch höher, näm
lich auf 8600,00(),000. Auf den Kopf
der französischen Bevölkerung berech
net. ergibt das eine jährliche Einnahme
von Illi. Dasz ferner die Summen·
die von Touristen in der Schweiz ge.
lassen werden« tolossal hoch sind, ist
allbekannt. Wenig-er belannt ist, daß
sie den Werth der schweizerischen Aus
fuhr on Lebensmitteln und Manusali
turwaaren übersteigen. Jthalien las
sen die Reisenden Jahr siir Jahr etwa
100 Millionen Dollars zuriii1. Und
selbst in Ländern, die nicht als eigent
liche Touristenländer gelten lönnen,
wie zum Beispiel in England, macht
sich der Einfluß des stark angewachse
nen Fremdenverlehrs geltend. Die
hotelverhältnisse von London tvieien
bis vor etwa zehn Jahren nichts Her
vorragendes aus. Seitdem aber der
Touristensiroin. namentlich von Ame
rila aus. so starl angewachsen ist, sind
allein über ein Dutzend ganz großer
ersttlassiger Hotels entstanden, die sich
im Komsort und natiirlich noch mehr
in den Rechnunaen den Verhältnissen
der verwöhntesten Globetrotters an
passen. Indessen sollen auch dir Pari
ser Hotelsis an Zahl und Umfang seit
etwa zehn Jahren ungefähr ans dass
doppelte angewachsen sein.
Gegenwärtig werden wohl von tei
nein Lande der Welt aus so eifrig
Reisen ins- Auolaud unternommen ioie
von den Vereinigten Staaten ber.
Wenn der Deutsche eine Frühliiigszreise
nach Italien oder eine Sommerreise
nach Norwegen macht, so hält er eine
Zeit von sechs oder acht Wochen dafiir
siir reichlich bemessen —-und mit Recht,
denn den vollen Genuß hat man von
einer noch so schönen Reise nur dami
wenn vor ihr strainme Arbeit lieat und
wenn nach ihr wiederum stramiue »Ble
beit folgen wird; dehnt sich die Elteise
aber iiber mehrere Monate aus-, so geht
die lsjennsisöhiqleit mindestens-.- zum
Theil verloren, und an ihrerStelle tritt
eine gewisse Blasirtheit. Der Ameri
taner indessen, der sich zu einer lin
ropareise entschließt, muß fiir die hin
und Rückt-eile in der Regel doch drei
Wochen rechnen wenn er in—l Innern
des anieritanischen Kontinent-:- oder
noch weiter westlich wohnt, sogar noch
erheblich mehr- Deshalb will er nun
auch von dein Aufenthalt in Europa
viel haben und er dehnt seine Reise da
her gar nicht selten über mehrere Mo
nate aus-. Und wie das von den männ
lichen Ameritanern gilt, so noch mehr
von der Amerilanerin Sie reist in
der Regel ohne die geringsten geschäft- »
lichen oder Berufssorgen und tann ih- ·
ren europiiischen Aufenthalt, der ihr
ugleich zur Erholung nnd zur Vertie
sung ihrer Bildung dienen soll, iiber
mehrere Monate ausdehnen
Bis vor wenigen Jahren war es; eine
gewöhnliche Erscheinung, daß die ame
rilanischen Europareisenden im Mai
oder Juni herübertamen und daß sie
im August oder September wieder zu
rücktehrten Jetzt aber sind sie auch
damit nicht mehr zufrieden, nnd die
stille Zeit des Jahres ist fiir die Reise
lustigen eigentlich aus die Monate Ot
tober bis Januar beschränkt worden.
Bald nach ·Weihnachten beginnt das
Poeten, unt- anstatt von New York
nach Southampton, Bremen oder
hambnrg zu fahren, fahren sie jetzt
von New York nach Genua oder Rea
pel. Von dort aus geht es dann ent
weder an die Niviera oder in dte
—
Schweiz hinein, um sich am Winter-,
sport in den Bergen zu erlaben, oder
tLoch Sizilien nnd Tunis. In den
zkruhlinggmonaten besticht man Rom,
Florenz, Venedig, dann vielleicht Bu:
oapett und Wien, Dresden, Berlin,
Kvpenhagen und London, um mit ei
neni längeren Pariser Aufenthalt ab
·-,nschließen. oder man macht eine der
anderen zahlreichen Reiseschleifen, die
F Yaineritanischen Büchern genannt
Mi.
So findet man jetzt auch im Win
k8k, selbst schon zu Weihnachten, im
lknqadim in Davos, Montreur, St.
Worin und Grindelwald nicht nur
tsnaländen die ihren Plumpudding
und ihren Putenbraten verzehren, als
wenn sie zu Hause wären, sondern viele
Vlmeritaneu schon haben sie dem Ho
telleben einen charakteristisch amerika
nischen Anstrich gegeben. In Frank
reich nun gar wimmelt es lnarnentlich
im Sommers von Ameritanern. Jm
vorigen Sommer sollen etwa 8000
Vlutomobile über die französischen
Landstraßen gerast sein, mit insge
sammt etwa 40,000 amerik. Jnsassen,
die im ganzen etwa 25 Millionen Dol
larH im Lande gelassen haben. Diese
Summe soll indessen nur die direkten
Ausgaben an Hotellosten und den Be
dürfnissen des täglichen Lebens um
fassen. Dazu kommen noch die Ein
liiufe der Amerilaner an Toiletten,
Pelzem Juwelen und allen möglichen
Luxusartilelm die nach der Schätzung
des amerikanischen Generaltonsuls in
Paris, Mr. Frant H. Mason, jährlich
noch etwa die Summe von 20 Millio
nen Dollars ausmachen sollen.
Auch unter den Touristen, die sich
an den landschaftlichen Schönheiten
Norwegens erfreuen, bilden die Ame
ritaner einen großen Theil. Indessen
ziehen viele von ihnen wohl vor, sich
das Land von den Fiorden aus anzu
sehen und nur tleine Abstecher von
Bord- der Schiffe aus zu machen.
Jnsgesammt schätztSpeare dieSum
me, die die amerikanischen Reisenden
nnd Tourijten jährlich in Europa ver
brauchen, auf etwa 125 bis 150 Mil
lionen Dollars. Jm letzteren Falle
würden die Gemälde und Kunstgegen
stände mitgerechnet sein, die von ihnen
in Europa zusammengetaust werden.
Hat doch der Milliardär J. P. Mor
gan in den jiingsten Jahren allein fiir
10 Millionen Dollars an Kunstgegen
ständen in Eurova erworben.
Die Zahl der amerikanischen Reisen
den, die als Kajiitspassagiere erster
Klasse mit den großen Dampsern nach
Europa fuhren, betrug von Januar bis
Ottober 1907 833,500. Die Reisenden
zweiter Kajiite machten fernere 85,500
Personen aus. An Ausgaben in Eu:
ropa rechnet Sveare auf den Kopf et
wa 400 bis 500 DollarS, für eine
Automobilreise aber etwa 2,5()0 bis
3000 Dollar5· Die Bankiers, bei de
nen Kreditbriefe für reiche Ameritaner
ausgestellt werden, meinen, daß die
Durchschnittgsumme der Kreditbriese
etwa 4000 Dollarg beträgt, während
doch Fälle, in denen die Summe auf
25,()00 oder 50,00(.) Dollars bemessen
wird, nicht selten sind. Ja zuweilen
sollen Kreditbriefe im Werthe bis zu
75,0()() Dollars ausgestellt werden,von
denen auf einer Tour von drei Mona
ten zwei Drittel verbraucht werden!
Der Londoner Generalagent fiir die
American Ervreß Comvann, Mr.
Elisha Flagg, gibt an, daß seiner An
ficht nach, die nach Europa reisenden
Anieritaner insgesannnt jährlich mehr
als- 100 Millionen Dollars mit sich
führen, daß sie aber die Summe in der
Regel nicht ganz verbrauchen.
Eine deutsche Schätzung des Geld
verbraucheg der ameritanischen Euro
pareisenden gab die Zahl der nach Eu
ropa fahrendeu sogar auf Ifts)(),000
jährlich au, non denen jeder etwa 515750
verbrauchte, das Dampfjchiffbillet
nicht gerechnet. Jst diese deutsche
Schätzung richtig, so würden sich also
anstatt von jährlich 125 bis 150 Mil
lionen Dollarg tnach der Rechnung von
Speam viel mehr, nämlich jährlich
225 Millionen Dollars als- Verbrauch
ergeben. -
Nach einer englischen Schätzung tra
gen die atneritanischen Eurovareisen
den jährlich 10 Millionen Dollats nur
nach London. Von dieser Summe sol
len etwa 2144 Millionen in den Händen
der Hotelbesitzer bleiben, l Million
Dollars in denen der Juweliere, 12
Millionen Dollarg in den Händen der
Antiquitätenhändler etc· etc. Die
durchschnittliche Hotelrechnuug fiir den
Stops der anieritanischen Europareisens
den betrug in einem Hotel, das in ei
nem Jahre 6600 Ameritaner beher- —
berate, s250!
Soeare meint, daß gegenüber den 10
Millionen Dollarg, die die Amerikaner
jährlich in London ausgeben, minde
stens 330 Millionen Dollars in Paris
verbraucht werden. Jn Deutschland
soll der Verbrauch nur etwa ebenso
groß sein wie in England, in Jtalien
dagegen doppelt so groß. Im Ganzen
sind es also gewaltige Summen, die
die reisenden Amerilaner in Europa
verbrauchen.
.....—.-·-.«-.—-.
Wer sagt, er habe noch nie gelogen,
der lügt dann aber sicher zum ersten
mal.
M sk- VI
Kongreßrepräsentant De Armond
schlägt vor, einen amerikanischen
Adel zu schaffen, damit wir unsere
Erbinnen hier behalten. Wozu denn?
Frühee oder später kommen sie dochl
wieder.
—
Wundertat-e Hemmt-ev
Von Dr. L. Stier-.
Ein trauriges Kapitel der mensch
lichen Rulturgeschichte ist die Kur
pfuscherei. Dies-, die den Spruch:
Muntlus Wit- Jovis-L org()d(,s(sj«1)jatnr
—- Die Welt will betrogen sein, also
sei sie betrogen! —- zu ihrem Wahl
spruch erkoren zu haben scheint, hat
wohl zu allen Zeiten und in allen
Zonen gebläht, denn sie war immer
ein einträgliches Gewerbe. Bekannt ist
das Lebenselixir des Grafen von
Saint Germain. Dieser Abenteu
rer tauchte am Hofe Ludwigs XV. von
Frankreich auf und stellte aus Sen
nesblätern, Süßholz und heilbringen
den Nichtigkeiten das ,.l·«)lixjr iul
long-Im vitinn« her. Der Gras von
Saint - Germain, dessen berühmterer
Schüler Caglioftro war, spielte auch
als Alchimist eine bedeutende Rolle,
behauptete, daß er 2000 Jahre alt sei
und die 12 Apostel gekannt habe; sein
hohes Alter verdanlte er natürlich sei
»Is- Vsulvs I »so var-« « Ukkss
Schüler leben auch heute noch; beson
ders Amerika scheint ein fruchtbarer
Boden fiir sie zu sein. Auch in dieser
Beziehung ist Amerika das Land der
»unbegrenzten Möglichkeiten". So
fand in Baltimore jüngst eine Ver
andlung gegen einen Mann Namens
heodore White statt, der sich Doktor
und Professor nannte und eine »Vorh
schule der geheimen Wissenschaften«
gründete. Durch Zeitungsanzeigen
empfahl er sich zu schriftlichem Unter
richt in Spiritismus, Hypnotismus
und Hellsehen. Er versprach, seine
Schüler zu befähigen. Geister zu be
schwören und Schätze zu finden. Das
letztere gelang den Schülern freilich
weniger als dem Lehrer, der in man
chen Monaten eine Einnahme von
825.000 hatte· Besonders auf das
weibliche Geschlecht übte er große Wir
kung aus; viele Damen opferten ihr
ganzes Vermögen, um sich die gehei
men Kenntnisse anzueignen Der Herr
Professor verkaufte unter anderem so
genannte iigyvtische Brustplatten, die,
auf der Brust getragen, ,,Gesundheit,
Glückseligkeit und Erfüllung aller
Wünsche« bringen sollten. Diese
Platten wurden iiber ganz Amerika
versandt. Außerdem handelte er mit
einer Wurzel, die er ,,Adam- und Eva
Wurzel« nannte. Diese Wurzel, die
er angeblich aus Zentralafrita bezog,
und die er das Stück fiir 86 verkaufte
sollte die merkwürdigsten Fähigkeiten
verleihen. Zu dem Prozeß waren über
200 Zeugen geladen. Die Vorunier
suchung ergab, daß eine ganze Anzahl
von Leuten nicht nur materiell, fon
dern auch geistig durch den Verkehr
mit dem »Prosessor« White geschädigt
wurden. Andere Schüler vernachlässig
ten ihre Berufsgeschäfte nnd suchten
ur nach verborgenen Schätzen Der
Herr Professor war sehr freigebig mit
der Vertheilung von Doktordiolosnen
Eine Zeugin, eine alte Regerin, erhielt
von ihm den Professortitel. Die Bise
präsidentin der Hochschule war eine
Miß Rose Hannanx die junge Dame
gab zu, Hunderte von Doktordiplomen
ausgestellt zu haben. Bezeichnend fiir
die, die nicht alle werden, ist eg, daß
verschiedeneZeugen energisch fiir White
eintreten. Sie behaupten durch seinen
Unterricht wirttich befähigt worden
zu sein« Geister zu beschwören und mit
den Verstorbenen zu verkehren
Jn New York ist aus Betreiben der
»Hu-nie Month-Ell Nr«-i·«lx" dtlcs Vet«
fahren geaen einen anderen Helden
namens Hilgert eingeleitet worden.
Der gute Mann, der natürlich sich auch
Professor nannte, oerlaufte ,,magisehe
Stiefel«, von denen er in Zeitunggani
zeigen behauptete, sie heilten Paralusisx
Neurnsthenie, .f,)erztrantheiten, Lun
genlraulheiten, Veithanz und noch
vieler- andere. Den Patienten wurde
gesagt, die Stiefel seien snit Elektrizi
tät geladen. Die Untersuchung ergab
aber, das-, die Ladung ans weißem
Pfeffer bestand. Fiir Hilgert kamen
nur wohlhabende Patienten in Be
tracht da er für ein Paar seiner Wun
derstiefel gewöhnlich 1000 Dollar for
derte·
Durch die Bemühungen eben diefer
Gesellschaft wurde ein andererSchwin:
del aufgedeckt, der nur mit deniLebens
eiixir des Grafen von SaintiGer
main verglichen werden kann. Die
»Hm-(- ut Use- t’«." fLebenHtrafige
fellschafi) hatte großartig eingerichteie
Sprechzimmer und Laboratorien in ei
ner vornehmen Gegend New Yorts
nnd pries in marktschreierifcher Weise
ihre epochale Entdeckung auf dem Ge
biete der Heilkunde an. Mit Hilfe einer
geschickten Retlame verkaufte fie einer
Menge von Leuten ihre auf Gelatine
kapfeln abgezogene Lebenskraft Die
Herstellung der Wunderfubftanz koste
teeine halbe Million Dollars fiir das
Pfund; sie konnte nur in ganz mini
malen Dosen abgegeben werden: der
Paiient empfing eine sorgfältig ver
packte Kapsel, deren Jnhall, gleich
dem Radium, die Eigenschaft haben
sollte, durch Ansftrahlung alle Kranks
heitsieime zu tödten, besonders den
»den-Ums genilis«’, der die Gefäßwän
de sper macht unt-von derGehirnfub
stailz schli. Die »Form» ol« List Cu«
machte riesige Geschäfte das Geld der
Ginipel kam fcheffeltoeife an, und die
Kapseln wurden über das ganze Land
verfandi, bis die Medizinifche Gesell
schaft den Schwindel aufdecktr. Der
Chefakzt· der »Form« of Ufe- Ca«
wandte jedoch nicht in allen Fällen fei
W
ne Kapseln mit der ausstrohlenden Le
benskraft an. Leute, die den vollen
Preis nicht bezahlen konnten oder
wollten, erhielten andere Vorschriften.
Der Saft der Zwiebel, innerlich und
äußerlich angewendet, eine Speck
schwarte, aus der bloßen Haut zu tra
gen, und vor allem Jsolirung des
Bestes gegen die magnetischen Erd
striime, bewirkt durch Unterlegen von
Glas-scheiden, waren beliebte Vorberei
tungsmittel, um in dem Patienten das
Verlangen nach dem um so viel kost
spielerigen Allbeilmittel, den Kapseln
mit der Lebenskraft, zu erwecken; diese
Kapseln theilten, wo immer man sie
trug, dem morschen Leibe unfehlbar
,neue Lebenskraft mit und sollten,
wenn sie ganz und gar verschluckt wur
den, sogar die Todten wieder lebendig
machen können, nur schade, daß die
Todten nicht schlucken können!
Natürlich gehört zu diesem Schwin
del auch ein Heer von Agenten; diese
werden durch Anzeigen getöderi, in de
nen dem Leser ohne jedes Kapital der
Wea zumReichthum versprochen wird.
Amerika macht sogar auf diesem
Gebiete Schule. So machte der Kur
pfuscher Martin Glünicki in Amerika
eine Kräutertur durch, ohne jedoch von
seinem Leiden befreit zu werden.
Nichtsdestoweniger schuf er ein »Häl
snstem«, und nach Deutschland zurück
gekehrt, versprach er, mit seinen gift
freien Pflanzensäften alle Krankheiten
zu heilen. Durch Schimpfen auf die
»Schulmedizin«, die durch ihre giftigen
Arzneien zu der alten Krankheit noch
die Medizinkrankheit hinzufügi, wußte
er Retlame fin seine Heilmethode zu
machen. Das Geschäft blühte bald,
und in seinen letzten Lebens-fahren er
zielte Gliinicte Jahreseinnahmen von
I?0,000 Dollars.
Imsgefchwindtqttt der Schwellen.
Versuche, Schwalben an Stelle von
Brieftauben als Postboten zu verwen
den, sind schon öfter gemacht worden,
allerdings meist mit geringem Erfolg
Um die Frage genauer zu studieren,
hatte ein Antwerpener Tauberiziichter
vor einiger Zeit seinen nach Com
piksgne gesandten Tauben eine in Ant
werpen gefangene Schwalbe mitgege
ben. Sie wurde mit den Brieftauben
morgens friih in Compidgne ausgelas
sen, und es wurde berichtet, daß die
Schwalbe als weitaus erste mit ge
waltigem Vorsprunge, nämlich schon
nach 68 Minuten, wieder in der Hei
mat eingetroffen sei. Danach hätte
ihre mittlere Fluggeschwindigkeit, da
beide Städte in der Luftlinie 150
Meilen von einander entfernt sind,
rund nahezu 200 Fuß in der Sekunde
betragen, trotz des nicht gerade günsti
gen Windes, der an jenem Tage
wehte. Die Geschwindigkeit der
Briestauben betrug damals nur 55
Fuß in jeder Sekunde
Schon früher war die genannte
Schnelligkeit jener Schwalbe ange
zweifelt worden; weitere Nachuntersu
chungen bat Forftmeister Loos in Li
boch angestellt, über die er folgendes
mitteilt. Nach seiner Meinung ist da
mals in Antwerpen den Beobachtern
offenbar insofern ein Jrrtum unter
laufen, als eine fremde Schwalbe an
Stelle der ausgelassenen am Neste er
schien und als rücktehrende angesehen
irurde, eine Möglichkeit, die nicht von
der Hand zu weisen ist, wenn man be
denkt, wie leicht eine Täuschung mög
lich ist und daß es oft beobachtet wird,
dass eine fremde Schwalbe sich eines
virlassenen Neste-Z annimmt. Seine
Versuche, die er mit von den Jungen
fortgenommenen Schwalben anstellte,
zeigten, daf;v die in Antwerpen wohl
fälschlich beobachtete Geschwindigkeit
niemals auch nur annähernd erreicht
wird. Auch bezweifelt er mit Recht
die Richtigkeit der Angabe, daß die in
lsompiisgne aufgelassene Schwalbe so
fort und obne weitere Orientierung die
Richtung nach Antwerpen eingeschla
ren habe. Aber die geringe Größe des
Tieres und ihr rascher Flug erschwe
ren eine derartige Beobachtung sehr,
und selbst gut eingeflogene Brieftau
ben miissen oft noch lange über der
iZluflassungsstelle kreisen, bevor sie die
richtigen Anhaltspunkte entdecken, die
ihnen den Weg zur Heimat weisen.
Jsmmerbin glaubt Loos den Schwal
ben aus Grund seiner Beobachtungen
und aus Grund von Vergleichen mit
Eisenbahnzuan eine Geschwindigkeit
von 85 Fuß in der Sekunde zusprechen
tu miissen. eine Geschwindigkeit, die
immerhin beachtenswert ist, wenn man
bedenkt, daß sie der eines 55 Meilen
in der Stunde zurücklegenden Schnell
zuaes gleich ist.
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Jn Ijkobilc Ala» wurden infolge
des Anssalles der Schanksteuekn
die Lehrergehälter herabgesetzt, der
Schulunterricht beschränkt und der
lostenfrcie Besuch der Hochschulen aus
gegeben. Wenn die Prohibitionisten
aus diesen Erfolg stolz sind, so sei
ihnen das von Herzen gern gewinnt
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»Jch suche eine Gouvernante für
meine Kinder,« wandte sich die em
tretende Dame an den Geschäftsfühter
Des Vercilittlungsthteeaus. --s— »Ha
ben wir Ihnen denn nicht erst vorige ,
Woche ein Fräulein geschick!'"c-’« wandte
der Geschäftsführet ein. —- »Min
oings.« — »Nun, Madame, nach dem
zu schließen, was das Fräulein uns
mitteilte, brauchen Sie keine Gouver- J
nante, sondern eineLöwenbändst
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