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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 1, 1908)
Auf falschem Boden; , » spann von h. Genuss-Myla. f , (13. Fortsetzung) Daraufhin hatte sie sich Mühe gege ben. heiter zu scheinen, aber es half sucht viel, wenn auch ihr Mann einige Zeit wieder zärtlicher zu ihr wurde. » . Mit täglich wachsenderAngst merkte kla, daß zwischen ihr und ihrem nne eine Scheidewand emporstieg, Ihrr die sie sich kaum die Hände noch reichen konnten. an ihrem Jnnern sah es erbarmungswiirdig aus. Um gehen von zarter, verstehender Liebe war sie ausgewachsen nicht ein Hauch hatte ihr retches Leben getrübt, bis sie in dies haui gekommen war. Und nun. war alles so ganz anders gewor . u. Den größten Schmerz Verursachte ihr die Erkenntnisz des Unwerths ihres Mann-es. Mit grausamer Deut lichkeit zeigte er ihr täglich mehk und ’ mehr, daß er keine der großen und edlen Eigenschaften besaß, mit denen Threideale Begeisterung ihn ausgestat tet hatte. Langsam, aber mehr und sticht-, verblaßte das Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte, und vor ihr stand Franz «Boßneet, wie er wirklich war: oderslächlich, genußfiichtig in siedrigster Bedeutung und eitel, baar aller edlen Mannhaftiakeit undGröße. Mit traurigen Augen sah sie auf ihr fallenes Götzenbild und versuchte mmer wieder, aus den Trümmern ein neues zu hauen. Es gelang ihr sicht. . Sie wehrte sich tapfer und wie eine Brrzweiielte gegen die volle Erkennt eriß ihrer Lage. Was sollte aus ihr werden, wenn das so weiteraing? Und alles das trug sie allein. Jhr iBater hatte wiederholt dringend um Nachricht gebeten, wie es ihr ginge Erst berichtete sie ihm immer falsch Es ginge ihr gut, sie sei glücklich. Dann aab sich aber Rast-aussen mit diese-n Berichten nicht mehr zufrieden. . Er kannte seine Hella zu genau, um nicht zwischen den Zeilen allerlei zu Lesen. was ihn heunruhigte. Er be schloß also, Hella zu besuchen und sich son ihrem Eraeben selbst tu über gequgen Eines Tages schrieb er ihr s und meldete sich fiir die nächste seit an. . Hella erfchral. Jhr Vater durfte nicht kommen, er sollte sein Kind nicht in seiner Erniedrigung sehen! Sie schrieb ihm sofort wieder: »Kom m nicht, Papa —- ich bitte Dich dar .Iun. «Mein Verhältnis zu meinem « Mann und seinen Verwandten ist ein » Wettges, Du würdest es nur ver schiimmern, ohne mir helfen zu tön nen. Jch will wahr und offen zu Dir sein, lieber theurer Papa, ich habe in meiner Ehe bisher nichts als Ent tiiuschungen gefunden. aber da ich sie eingegangen bin, muß ich auch alle Folgen tragen. Sorge Dich nicht um mich, Herzens-barsch ich werde schon fertig damit, und es muß ja einmal besser werden. Aber Du sollst nicht hierhertommem ich könnte es nicht er tragen. Nur um Dich daran zu hin dern, bin ich ossen zu Dir, das wird Dich überzeugen, daß Du nicht kom , men darfst. Behalte Du Deine Hella lieb. mein einziger theurer Papa! — Bitte, sag Sven nichts von meiner Beichte, nur Du sollst es wissen, daß ich mein Lebensschiss verfahren habe, aber ich bin Deine Tochter. Du haft sfi gesagt: ein guter Kapitän verläßt sein Schiff nicht, wenn es aus Sand geräth sondern sucht es wieder flott ja machen. Danach will ich handeln. Weißt Du, an was ich fest immer denken muß — an sSvenZ Wert »Auf '--falschem Boden«. Solch ein Pflänz chen-· hin auch ich —- auf sieinigen Bo den bin ich gerathen, und ich war so Denk fruchtbares Gartenland ge WL Da muß ich nun erst lernen, strich zu begnügen. Leb wohl« Vater, « BE Sven und behalt lieb Deine Daraus hatte Rasmussen ihr gute, itssiende Worte geschrieben, die sie wunderbar siärkim Zum Schluß hies-. esst »Ich will Dich nicht in Dei nen Entschiiissen wankend machen. mein geliebte-«- Kind. Der Lebens-»s iarnpf hat nun auch Dich erfaßt, aber bqtre aus und bleib Dir treu. Da Dr- cs nicht willst, komme ich nicht, aber ein Wort genügt, um mich zu Deinem Schutz an Deine Seite zu führen. Du bist nicht allein, Dein Vater mrliißt Dich nicht, was auch kommen mag. Sven läßt Dich grü ßen« er arbeitet mit glühean Eifer, und was er schafft, ist benannt-erns lverth. »Aus falschem Boden« ist« wie ich Die schon schrieb, mit der Ovid-Im Medaille ausgezeichset wor den. —" Smjsi sast unzerieennlich Du mir, et wird mir täglich theueet. M wie M Abends zusammen g-, M wir sasi nur von Die, sß mitten unter uns. Frau Attribut sorgt in alter treuer Weise Ist Mich mid» wird sogar tot-kaut ge t " Ue «Siseinpuppen«, seii ich eine , von Die geschaffen habe, um Z an Deinem Ugblick zu erfreuen. j much riet-e- Mat mit feuch » « I W« und sqgix »Hm Mot, es ist doch zu eiwai gut, lydaß Sie so etwas können, nun haben wir wenigstens unser liebes Fräulein Hellachen noch bei uns. Nur schade, daß sie nicht auch noch sprechen und lachen tann«. —- Siehft Du, Herz iind, viel Liebe fliegt in Gedanken zu Dir, laß es Dir zum Trost gereichen. ; Schreibe mir oft und mache Dir dasi Herz leicht. Sei innig geküßt von Deinem treuen Vater.« Diese warmen, treuen Worte tha ten Hella ungemein wohl. Mit hei ßer Sehnsucht dachte sie· an die Hei math. Wie schön müßte es sein, sich aufmachen zu dürfen und an der treuen Vaterbrust allen Schmerz und Kummer auszuweinenk Aber man würde sie nicht fortlassen und —- die Rückkehr wiirde ihr dann doppelt bit ter sein. Besser, es blieb, wie es war. Des Vaters Brief hatte sie aber wunderbar gestärkt. Die Versiche rung, daß man ihrer in Liebe ge dachte, machte ihr das Herz höher schlagen. Sie war es ja so gar nicht mehr gewöhnt, gute liebe Worte zu hören. Von neuem warb sie um Liebe und Verstand-riß bei ihren Verwandten, aber bald mußte sie einsehen, daß al les vergeblich war. Und da wuchs langsam der Trotz in ihr empor. Mit aller Demuth erreichte sie nichts als neue Kränkungen, ihr Mann dankte ihr die größte .Selbstiiberwindung nicht, vergalt sie vielmehr mit Ver nachlässigung und höhnischen Bemer kungen· Stand ihm dann einmal der Sinn danach, den Zärtlichen zu spie len, dann verdroß es ihn. wenn sie nicht gleich darauf einging, und er schalt sie störrisch und drohte, ihren Starriopf schon noch zu brechen und ihr zu zeigen, wer Herr im Hause sei. Das alles wurde ihr auf die Dauer unerträglich, sie begann sich zu wehren und auf Abhilfe zu sinnen. Am gräßlichsten waren ihr die wö chentlichen Kaffeelriinzchen und die sogenannten »geselligen Abende« mit den Herren und Damen des Voßnect schen Vetanntenlreifes. Jm Kränzchen hatte sie sich durch ihr ehrliches, offenes Wesen, welches Klatsch und Tratsch geißelie und ver abscheute, sehr bald unbelirbt gemacht. Außerdem vergab man es ihr nicht, daß alle herren Heila entzückend fan den und sie an den geselligen Abenden umschwärmten Die junge Frau war so froh, wenn sie mit jemand ein vernünftiges Wort sprechen konnte« und unter den herren fand sich dieser und jener, mit dem es sich lohnte, eine Unterhaltung zu führen. So gab sie sich diesem selte nen Vergnügen mit Freuden hin, ah nungslos, daß lleinliche Klatschsucht und Bosheit ihr das zum Verbrechen anrechnete. · Vertha und ihre Mutter hielten es fiir ihre Pflicht, die junge Frau dar auf aufmerksam zu machen, daß ihr freies Wesen den Herren gegenüber und ihre extravaganten Toiletten von allen Damen ihres Kreises gerügt wurden, und daß sie in der ganzen Stadt den Gesprächssioff bildete. Daß sie selbst dafür gesorgt hatten, hella von Anfang an in Mißlredit zu brin gen. verschwiegen sie natürlich dabei. Da dies aber in die Zeit fiel, in der sich bei hella der Trotz zu regen begann, hatte diese Ermahnung nur zur Folge, daß sich hella noch mehr von all den lleinlichen Frauen zu rückzog und sich im übrigen durch das Gerede nicht die wenigen Stunden rauben ließ, die ihr eine kleine geistige Anregung brachten. Es- IIAII II- IIAII Its- IIIII www . sc ---- -- s--- — in Ungnade. Am seindllchsien stand ihr jedoch Elsa Kleeseld und deren Mutter gegenüber. Diese beiden ed len Seelen sorgten eifrig dafür, daß Hella isoliri wurde. Bei-ihn hatte ihrer Freundin Elsa mit Schauern moralischer Entriisiung von der Marmorstatue und der modellirten Hand erzählt. Diese Erzählung war natürlich noch ein wenig ausge schmückt worden, nnd Elsa hatte dann das Jhrige gethan. Mit vielsagenben, verschleierten Redewendungen, mit bedentungsvol lem Achselzucken und anklagend zum himmel blickenden Augen hatte man einen netten Brei zusammengetochn Es war danach er sen, daß Hella Berliner Künstlern wFinden gestanden hatte. » Natiirlich beeilien sich die Da men, diese Schauermiir ihren Heeren nbinterbringen, nni sie vor der ge feibrlichen Kniette zu warnen. Der beabsichtigte Zweck wurde indessen nicht erreicht. Die Herren fanden ini Wl die schöne btoniie Berline rin dadurch noch eine Riiance Man- i ter nnd drängten sich erst recht in ihre » Mike- Die Damen waren außer sich dariiber nnd versscherten der «lieben WeeU baß man nur aus Rücksicht sätsie einen Eilat vermied.« » Franz hatte von diesem Gerücht ! i s. iiber feine Frau ebensowenig eine Ahnung wie diese selbst. Daß hella so unbeliebt bei den Damen war, hin ter-brachten ihm Mutter und Schwester natürlich mit Genugthuung. Sie er zählten ihm, daß feine rau unlie benswiirdig und hochmiit ig sei und Halle Damen sich durch ihr freies Ver Jhalten herren gegenüber verleht fühl ;ten. Sie zeigten bei dieser Veranlas ;sung, daß sie nicht ohne Phantasie waren, denn sie schmückten die Be richte nach eigenem Ermessen aus. Da mit erreichten sie, daß Franz immer ärgerlicher auf feine Frau wurde und gar tein Hehl daraus machte. daß er bereute, sie geheirathet zu haben. Er lief herum wie ein böses Thier und Hella bekam auf alle Fragen nur höh nische, beißende Antworten. Das bestärtte sie in ihrem Trotz. Sie war sich bewußt, alles gethan zu haben, was in ihren Kräften stand, um sich eine bessere Stellung im hause zu schaffen. Nun aber war auch ihre Geduld erschöpft. Sie nahm sich vor, noch einmal einen Versuch zu wagen, ob sie ihren Mann nicht bestimmen tonnte, mit ihr das Haus seiner El tern zu verlassen. Gelang es ihr nicht, dann mochte es gehen wie es wallte. Ungestraft demiithigen ohne Grund sollte sie niemand mehr, das war sie( sich selbst schuldig. — Sie verbrachte jetzt den größten Theil des Tages in dem kleinen Zimmerchen, welches sie zu einemx entzückenden Schmuckkästchen ausge-; ftattet hatte. All ihre schönen Sachen ; hatte sie hier untergebracht. Es blieb H ihr nicht viel Platz, sich zu bewegen,; aber da sie stets allein war. genügtel es ihr vollständig Das Zimmerchen war ihre Friedensinfei. Hier konnte sie sich als Mensch fühlen und an ihre Lieben daheim denken. Niemand störte sie. Jhr Mann war im Anfang einige Mal bei ihr gewesen« als sie noch gute Stunden miteinander hatten, aber er fühlte sich beengt und ungemüthlich und konnte nicht begreifen, daß Hella dieses Zim mer so schön fand. Bertha und ihre Mutter mieden nun gar den trau lichen Raum voll Entrüstung. weil »das Mädchen mit der Perle« darin nen stand und gar auf dem hellsten 5Blase, gleich vorn am Fenster· Es war einfach ein Standal. — Es war ein Frühlingstag. Es klingt i« .««-soetisch, wenn die Dichter singen: »Der Frühling kommt mit Brausen«. Jn Wirtlichieit bleibt we nig von Poesie übrig, wenn das Brau sen mit strömendem Regen untermischt ist« der tlatfchend an die Fenster ge trieben wird. hella stand fröstelnd am Fenster und schaute stumpf in das Wettergebraus. Melancholisch fah sie das Wasser an den Scheiben herab rinnen wie unzählige Thriinenbiichr. Solches Wetter ift fiir traurige Men schen fürchterlich. Pliihlich schrat sie aus ihrem Da-« hinbrüten auf, die Thiir zu ihres Mannes Zimmer fiel draußen ins Schloß. Sie erhob sich und ging hin Franz Boßneck stand aus dein Kar ridor, im Begriff, zum Essen hinun terzugehen. »Bist Du schon seriig?« fragte sie, um nur etwas zu sagenk »Wie Du siehst, ja. Wir können hinuntergehen.« Stumm schritten sie nebeneinander die Treppe hinab und begaben sich ins Speisezimmer. Frau Emilie und ibre Tochter wa ren schon. anwesend und gleich nach ihnen trat Ernst Baßnecl ein. Er machte ein grimmiges Gesicht Un terwegs hatte er einen Bekannten getroffen, der ihrn allerlei Schmei chelhastes über seine Schwiegertvch ter gesagt hatte. Unter anderem hat te ek bemerkt:,.11nd eine Art, das haar zu tragen, bat Ihre Frau Schwiegertvchter — entzückend gera« dezut So etwas giebt es in unse-( rer guten Stadt nicht wieder-« l Ernst Bosnea war weit davon! entfernt dies als Schmeichelei arg: i zunehmen Er hatte sich s on man » mal iider helle-I geniale» risur ge ärgert. Er redete sich ein, die Aru ßerun des Bekannten sei versteckte Mißbtlligung, und betrachtete dies als eine willkommne Gelegenheit, Hella etwas arn Fuge zu slicken Als man bei ische saß schweig iarn und unfreundlich wie immer, merkte die junge Frau ans dem ste chenden. boshasten Blick seiner Au gen, daß er evieder etwas gegen sie vorhatte. Sie wußte aus Etsahruna, daß es nur eine neue Kränkung be deutete« als er plvjlich das Wart an sie richtete. Diesmal sollte er aber nicht wieder über sie triumphiren, sie hatte es satt, sich ewig schikani ren zu la en, ohne damit ihre Lag-e irn aerin en zu bessern. Seisagen Sie einmal Frau Schwie ter« , begann er, Minnen Sie teine etwas solidere iFrisur ankeclenide Man fürchtet immer, der Sud-be zu finden, wenn mie am gcisch Ringe sie-n Außerdein hält r auf. Erst heute habe ich wieder bänriche Bewertun sen darti dereinstecken müssen. So Diesi- itisiteu sich Witwe Kell nerinnen oder sogenannte Künstle rinnen, aber nicht Damen aus anse ren Iesellstbsflslreisem Es ist mir schen inneres ein Greuel ge,wesen Sie ;tn so an seian Aussughe herumlau ssen Irr ehen. Ich deute, es bedarf znnr die s hinweises meinerseits um ;Sie aus das Unpassende in Ihr-et M Oaartracht aufmerksam zu machen.« hella war erst bleich, dann glit hend roth geworden bei diesen der lehenden Worten. Sie sah zu ihrem Mann hinüber. Fand er wirtlich auch diesmal nicht nöthig, ein Wort zu ihrer Vertheidigår » Zu sagen? Der aber saß , a s ob ihn die Sache gar nichts anginge. Gemächt ruhig liiffelte er seine Suppe und zerbriietelte Brot zwischen seinen Fin gern. Um hellas Lippen zuckte bit terer, schmerzligtek Spott. Von da tam ihr keine ilfe, da hieß es, sich selbst wehren. Möglichst ruhig sagte sie im lühlen Tone: »Sie werden trotzdem gestatten müssen, daß ich diese Frifur auchfer nerhin trage. Mein Vater fand sie am tleidsamsten für mich, und was er gut findet, tann ich mir ruhig als Richtschnur dienen lassen. es wird gewiß niemals unpassend sein« »Ihr Vater —-— Jhr Vaters Bleiben Sie mir doch mit Ihrem Vater vom Leibe. Immer berufen Sie sich auf den« wenn es gilt, Ihren Dicktopfauf zusetzen. Der hat sdoch als freier Künstler leine Ahnung, wie es in ei fner soliden Familie zugeht Laufen Ietwa meine Frau oder meine Tochter mit solchen Wuschelhaaren herum. wie iSie? Jeht haben Sie sich nach Ihrem Mann zu richten und nicht nach Ih rem Vater, wie es Ihnen immer be liebt.« Hella bist die Lippen aufeinander. Die Thränen waren ihr fchon wieder nahe, aber sie kämpfte dagegen an. Der boshafte alte Mann sollte nie mehr die niedrige Freude haben, sie gedemlithigt zu sehen, wenn sie esir gend vermeiden lonnte. Sie nabm sich, äußerlich ruhig, ein Stück erisch und legte es auf ihren Teller. Dann sagte sie gelassen: »Bertha würde in einer Frisur, wie ich sie trage, entschieden hübscher aussehen, als mit diesem glattem festgetnoteten Haar. Doch ist das ihre Sache, wie es die meine ist, mich nach meinem Belieben zu feist ren. Sie irren sehr. wenn Sie an nehmen, daß ich mein Haar gegen den Willen meines Mannes lo trage. Franz hat mir oft versichert, daß ihm meine Frisur aefiillt.« Franz Boßneck wurde sehr roth und lachte verlegen, während sein Vater wiithend auf ihn und seine Frau starrte. »Als Bräutigam findet man eben alles entzückend an feiner Braut,« sagte er, wie entschuldigend. Hella sah ihn mit einem Blick an, der ihm ungemüthlich wurde und ihn ärgern »Du hast mir dasselbe auch noch nach unserer Verheiratbung ver sichert," sagte sie. Er guckte die Achseln. »Natürlich, in der ersten Zeit, als ich nach io lopflos verliebt war." »War? Das scheintweit hinter Dik zu liegen!'· sagte sie mit del-endet Stimme. »Wir sind noch nicht ein mal ein Jahr verheirathet.« Eheer antworten konnte, schnitt ihm sein Vater das Wort ab. Bitte —- teine ehelichen Auseinandersetzuw gen in meiner Gegenwart Ich man ;s nicht mit anhören, wie Du Dich mit Deiner ewig opponirenden Frau um die Herrschaft ftreiteit. Du bist selbst schuld, daß Du es so weit hast kommen lassen. Ich will meine Ruhe haben bei Tisch.« s- sx o k-- » YvUllU Pius-IT cl slclv clll sul Its-s unliebsames Thema abzubrechen Auch heute wurde es still. Beriha warf giftige Bliele aui ihre Schwäge rin, deren Kritik iiher ihre Haartracht sie schwer geärgert hatte, xumal sie im stillen neidisch aus das wunder volle, aoldhlonde Haar Hellag war. Ueberhaupt —- was hätte dieses Stieftind der Natur nicht aeaehen, wenn sie iiber solch ein schönesAeuszere hätte verfügen tönnent Kein Mensch ahnte, wie oft Bertha schon heimlich in ihrem Zimmer probirt hatte» ihr Haar aus Hellas rt zu ordnen. Ihr striihniaes, spörli s Haar sah aber einfach lächerlich dabei aug. Sie hielt Hellas Worte iiir Hohn, obwohl dies der jungen Frau ganz iern leaeii hhttr. Sie hätte mit ihren ges ickten banden auch wohl aus Berihas haar eine kleidsame Frisur iiir diese auf stecken können, natürlich nur« wenn zuvor die reichliche Pomade entfernt worden wäre. Jedenfalls hatten ihre Worte Ber thaöUnwillen erregt, wenn diese junge Dame auch nicht n·Muth hatte,dies offen zu zei en. Sie haßte dasiir ella im sti en umsomehr. In dieser ? leinlichen Frauenseele war alles Gute erstickt durch die tvrannische Erzieh lung. hellas Schönheit und Lieblich » teit war ihr ein Dorn im Auge, denn Zwenn sie schon überhaupt wenig Be Tachiung bei den beeren sand, neben ’ hella wirtte sie noch--iinbedeiitender·W Ali das iungeTltaar nach Tisch] hinausgegangen war en seine Weh-i nun-a, trat della vor ihren Mann hin. Sie sah ihn ernst und entschlossen an «Jch habe niit Dir zu«reden, Franz.«s Er wandte sich unwillig ab. «Laß’ neithdusriedent Ei sind doch nur wie-s der otwürfe, die dabei herauskom-? mein' »Nein, tanz. Ich will Dich n einmal bit en aus tiefster Seele: la uns sort iehen aus diesem hau e. Nur der Um nd, dass Deine An e eigen ewig zwischen unx siegen, ·t dies silrchterltehe Verhalten gezeitigt Ich erteage es nichtinehn itte, kund site unt leben in Zukunft. dann wird es besser werden« . Er sah sie ärgerlich an. »Da-chi tch’5 do , R so etwas heraustiimr. Das eh aa’ r ein site allemal aus dem inn.« « Sie legte ihre hdnde aus seine Schultern und-so ihm rnit heißer Bitte ,in die Auge . «Franz, h Du nitchtvirtltch schon aar nicht nie liebt Bin ich Die gar nichts mehr, W daß Du mich zu diesem ents lichen Leben« verdammsti Wenn D? mich nnr ern wenig lieb hast« mu t Du mir diesen Wunsch erfüllen« taub-. mit. unfek Glück geht hier-» bald voll ends in Trümmer, ich fühle täglich mehr, daß es so nicht weiter eht mit uns. Ichgehe zu Grunde dagei. Er barme Dich, Franz-lieber Franzi« Sie legte ihre Wange an die seine und schmiegte fich- bittend an ihn. Ganz war ver Zauber doch noch nicht gebrochen, den sie auf ihn aus·bte. Er schloß die Lebende in seine rme nnd läßte see, und als ihre Lippen diesen Kuß erwiderten. küßte er sie wieder und wieder und zog sie zuin anf einen Diwan. . »Siißes Närrchen, wenn Du doch lieb und vernünftig sein wolltest! Laß doch alle reden, was sie wollen, sei meine süße, tleine Frau« dann ist doch alles aut· Die Schönste und Rei zendste histDu doch in unserer guten Stadt. Das können sie Dir eben nicht verzeihen, die Linchen nnd Min chen alle. Bist ihnen gar zu verführe risch, süßek Trohlopf!" Siewand sich mit ernstem Gesicht aus seinen Armen. »Nicht io ietzt. Franz. Laß uns ernsthaft zusammen reden. Jch bitte Dich noch einmal so sehr ich kann. laß uns aus diesem hause gehen.« Er machte sofort wieder ein ver drießliches Gesicht. »Das ist unmög lich. Mein Vater würde seine Hand von uns abziehen. Wovon sollen wir leben?« »Du arbeitest doch in der Fabrik. Dein Vater müßte Dir doch wenig stens einen Gehalt auszahlen. Und wenn nicht —ich brauche mich nur an Papa zu wenden -——er hilft uns ioi fort." « Franz lachte spöttisch auf. »Ich danie. Wenn ich schon abhängig sein muß, bin ich’s lieber von meinem eigenen Vater.« »Aber daß ich in der schlimmsten Abhängigkeit von Deinen Eltern hier vegetiren muß, findest Du gsllz in «Ordnung!« »Na, erlaube «——- das ist eine andere Sache. Frauen sind eben zur Abhän gigkeit geboren.« »Das ist eine sehk beaneme Aus legung.« · »Ach geh —- laß uns dies Thema abbrechen. es fiihrt zu nicht« »So lasse ich mich nicht wieder ais-; fertigen. Franz, Fieber Franz — iei doch barmherziwi Unser Gluel steht aus dem Spiel.« Entsetzung folgt.) - hinrichtmegeee tu Spanien. Ueber hinrichtunaen in Spanien berichtet ein Korrespondent oom Ber liner Tag folgendes-: Das Hinrichtungswextzeiig, N na »rote, das Würgeisen, beftebt aus einem senkrecht aufgepflanzten Pfahl, an dem ein schmales Sitz brett fiir den Verurtbeilien und ein bewegliches Halseisen angebracht sind, das durch eine Schraube so zu sammengezogen werden kann, daß es dem Hinzurichtenden das Genick bricht. Der Verurtheilte wird mit Le dertremen und Ketten an den Pfahl festgebunden und lann sich nicht im ge ringsten bewegen. Sobald der Hals des Berurtheilten im Würgeiien steckt. bewegt der Scharfrichter eine Art He bel hinter ihm, man vernimmt einstm chen wie von zermalmten Knochen, der Kopf des Hingerichteten neigt sich vorn iiber und alles ist vorbei . . . Der Scharfrichter muß aber, um diesen Zweck zu erreichen, ein hand- und net venftarter Mann fein. Oft kommt es bor, daß die Borrichtung fehlerhaft oder nicht gut geschiniert oder daß der Handgriff des Scharfrichterg wegen Mangels an Uebung nicht energifch genug ist, oder auch, dafz er dem Hebel drei bis vier S wingungen geben muß. Jn solchen iillen währt es oft drei bis vier Minuten, ehe der Tod den Berurtbeilten erlöst. Vierundzwanzig Stunden vor der hinrichtung erfolgt die Einführung des Verurtheilten in die Ca illa. Das ift, ein äußerst grausamer rauch, der in folgendem besteht: Jn der Gefäng nijzelle werden demVeruttbeilten fein Todezurtheil u. die tönt licheWeige rung des Gnadengesuchs eierlich ver lesen. Dann kommt der Scharfrichter herein und nimmt, im hinbliet auf die Errichtung des Blutgeriiftes und der Aufstellung des Pfableö mit dem Würkeisem dem Verurtbeilten Maß, wobe er besonders den Umfang des Halseö und die Länge des Rückgrat-i verzeichnen Sodann betreten die Zelle schwarz vermummte Gestalten, deren Gesicht durch eine Masse und deren Kon durch eine spi Kapuze bedeckt ist. Es find die M tglieder der her mandad de la Paz o Caridad, der Brüderschast «des Friedens und der Barm ztgteit, deren Aufgabe es ist« moral sch und materiell den Verne tbeiiten zu un»terftii»tz·en«, zu trösten und ltcllcn, vom Augen-mu- sic-, wo et me Copan betteln bis er den leiten Athemzug thut. Sie sind ei, die für seine Beerdigung. für dieVÆstreckung seines Testamentö und die Ausfüh rung seines leiten Willens sorgen. Am Tage vor der hintichtung durchziehen »die schwarzen Brüder die Stadt und sammeln Almosen, die dem Ver-urteil ten eingehändigt werden. Dieser kann »frei über das gesammelte Geld verfü- ! Igen. Der Vermont-ad gehören die ladeligslen Namen Spanienz an, Her zog von All-a, Matquis be Voll-eign ffias Bato von Qttega, Vicegraf von Jtuesie u. . w. i Die Copan ist ein viereckiges Ge mach im Gefängniß, ganz mit schwat W zen Stoffen ern-geschlagen Jin hin tergrunde steht ein von einem großen Kruzifix überragter Altar, um den schwere Wachsterzen brennen. An den Wänden hängen Gemiilde, die das Leiden und den Tod Christi darftellen. Priester in schwar en Gewändern lesen unaufhaltsam Me en siir das Seelen heil des Verurtheilten. Bald nimmt einer ihm dieBeichte ali, bald ermahnt ihn ein anderer, sich mit Gott und den Menschen zu versöhnen. Der Chor .der Priester und Brüder-stimmt ab und zu ein Todtenliedan. Kur vor der Hin richtung steigert sich ie Tragit des Vorgangs noch. Der Scharfrichter kommt herein in· die Capilla, wirft sich demVerurtheilten zu Füßen und ruft «Du mußt sterben. Du haft nur weni ge Augenblicke mehr zu leben; noch ein Kleines und du bist in der anderen Welt. Fluche mir nicht, mir, der ich der Arm der menschlichen Gerechtigkeit rin, denn ich bin nicht schuld an dei nem Tode, dein Verbrechen ist eö.« Der Verurtheilte pflegt dann die For mel auszusprechen, durch die er dem Scharfrichter verzeiht. Hieraus fragen ihn die schwarzen Bruder, ob er etwas zu sich nehmen wolle. Alles, was er an Speise und Trank verlangt, wird ihm vorgesetzt. Es ist sein letztes Mal. Die meisten Verurtheilten sind infolge der ausge slandeneii Angst mehr todt als leben dig und verzichten aus den Schmaus, und man ist genöthigt, ihnen rinnen beriihigende Mittel einzugehen. An dere lassen es sich gut sein, tauchen und triiileii und schmausen, bis sie die Besinnung verlieren. Wenn die 24 Stunden in der Ca pilla vorüber find, so führt man den Verirrtheilten zum Schafft-L Er tragt einen schwarzen Tatar und eine Kapu e mit eingewebtem weißen Kreuz auf der Vorderseite. Das Schafott, auf dem der Hinrichtungsapparat steht, erhebt sich einige Fuß über den Erdboden, damit. der schauerliche Alt rom Publikum deutlich gesehen werden kann. Jch habe in Spanien hinrich iungeii gesehen, bei denen Mütter ihre Kinder in die Höhe hohen und riefen: ,,Skhet, was die erwartet, die den Wes des Verbrechens einfchlagen.«sDarau prügelten die Weiber die Kinder grau sam durch, damit der erhaltene- Cin druct nachhaltiger sei. Seit eini en Jahren finden die Hinrichtungen nicht mehr öffentlich. sondern im Jnnenhof des Gefängnisses vor geladeneii Gasten statt. Der Scharfrichter von Madrid heißt»Aureo Fernandez Eorrasco und« ift ern Mann in den Fünf-Figu jahren. Er bewohnt draußen vor der Stadt, in den Cuatro Carntnos, ein einsames Häuschen in Gesellschaft ei ner Nichte, die seine Haushälterin ist, nnd eines zehnjährigen Sohnes. Er ift Witwen Im übrian ein fehr umgänglicher Mensch. Jch fuchte ihn in feiner Behaufung auf und er er zählte mir mancherlei aus feinem nicht gerade hanalen Leben. Er war früher Koch. Als er feine Stellung verlor, hatte er monatelang nichts zu beißen und zu brechen. Das war vor vier zehn Jahren. Da faßte er den ver zweifelten Entfchtuß, fich um die Scharfrichterftelle in Madrid zu be werben. Sein Vorgänger Frasquito Caftellanos war soeben gestorben. Es bewarben fich im ganzen 235 Landb daten um« die erledigte Stelle, und darunter waren elf Ingenieure, acht zehn Aer.zte, ein Nechtsanwalt, ein Feldwebel a. D. und ein Apothetert Einer von den Bewerhern führte in feinem Gefuche aus-, die Stelle komme ihm mehr als fonft wem zu, in An betracht der innigen Freundschaf , «welche ihn mit dem seligen Caftellanog verbunden. »Wer wird besser als ich« —- fo fchrieb der Bittfteller —- »im ftande fein, das unterbrochene Werk des unvergeßlichen Freundes fortzu feheni Trotz alledem betont Fernandez die Pfründe, weil ihn einige einfluß reiche Polititer vroteairen. Schon vierzehn Tage nach feiner Einfetzung in das Amt mußte er eine hinrichtung vornehmen. Er erzählt, er fei infolge des erhaltenen Eindrucks wochenlang daran trant gewesen. Jn vierzehn Jahren hat er bloß lieben hinrichtuw ' gen ausgeführt, fo daß er eigentlich nicht fehr in Anspruch- genommeanL ·---J.s Wie das vorn .Marinedepartement veröffentlichte Programm ersichtlich macht, hat die atlantifche Flotte den schwersten Teil ihrer Expedition noch vor sich —- eine lange Reihe von guten Tagen. - O s O Bot einigen Jahren wollten die Bergleute nicht arbeiten und die Gru benbefiser erhöhten die Kohlenpreife, iesk wollen die Grubenbetiher die Leute n t arbeiten lassen, und aber mals wir dies als Born-and bemißt, um den Preis der Kohlen W erhöhen; gleichgtiltig was geschieht, s Publi tutn zahlt die Zeche. I I O kiee Schwandotser Bottizeitung met i aus Schwandorf: »Am 2. April findet eine Viehzählung stati. Sie erstreckt sich auf Pferde,Mauliieee, Montefel, Esel, Nindvieih Schafe, Schweine, Ziegen, Federvieh, Kanins chen and Blumensiöcke.« Daß die Blu menfwcke zum Vieh gerechnet werden, muß auf einem s allen Schwandotfer Lokalrechi beruhen, von dem anderswo nichts bekannt ist. ' t- if · Nur sehr wenige wissen, wie viel man wissen muß, um zu wissen, wie wenig man eigentlich weiß