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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 17, 1908)
I VIII NOI III-II Ostekmorgen. Im Frühlingswalde regte sichs facht Die ganze heilige Osternacht. Mantis grünes Hälmchen machte auf Und reckte, oerschlcisen, sich höher hin-« auf. Mai-eher Knospe ameeiq ward die « Zeit zu lang, — Sie dehnte die Hülle, bis sie zersprang; Die Meinen Sänger träumten im Nest M ersten Concert am Osterfest. Mhleu aber schleppte durchs Gras Das schweren Korb der Osterhas’. Er maehk sich zu schaffen, soviel ich sc , Ja Strauch und Buschwerl hier und da. Könnt ihr mit nicht sagen, zu welchem Zweck? Was bracht’ er wohl unter in solchem Versteck? Leiqu lauft und sucht, ihr Kinderleiu, Reugietigbin ich, was mag es sein? Legle er wirklich zur Osterfeier Iiit artige Kinder schöne Eier? Adelheid Stier. das Osterferkei. Humoreske von Käte Lubowsti. .Wenn du nicht weißt, was in die Riese Spah gefahren ist« ja wer Holki dann eigentlich wissen, Junge Z« »Ich sagte dir schon, ich habe keine blasse Ahnung Onkel. Wahrhaftig nicht« »Es ist doch rein zum Bücherschrei den, Georg. Vor einem Jahre waret ihr die dicksten Freunde, betrugi euch auf den Tänzereien wie die sur-resi fchen Zwillinge, und nun kennt ihr each mit einemmal nicht mehr.« »Mein hast du recht, Onkel. Sie dankt kaum, wenn ich sie grüße. Ren ltch, vor dem MastenbalL hat see sp rrr Grete Paat gebeten: »Wenn die annhagener zusagen, sei so gut und schreibe ei mir. Jn diesem Falle derbe ich Zahuschmerzen oder etwas Aehnliches habet-I Der alte Rittergutsbesiser Steier auf Braunhagen fuhr wild in die »Daß du den Mehltau auf die Erh sen kriegst . . auf mich erstreckt sie ihr lausenhaftes Gewese auch? Na warte!« UT Messe llllo kllllsltgc Univcksllk erbe des unbeweibi gebliebenen Sies sen senior nickte melancholisch. »Von rechtswegen miißte man ja drüber lachen, Junge. Aber, weiß der Deiveh ich bin dem Mädel gut gewe sen. Grade, daß sie nicht so geschiie gelt und gebügelt wie die andern tum lief, keine Zylindertaille besaß und auch mal, wenn man bei Besorgnngen in der Stadt undermuthet vorsprach, ein paar schwarze Flecken vom Kochen oder etwas Aehnlichem aus den Pfo sten hatte, das gefiel mir an ihr. Wenn man doch der Geschichte aus den Grund kommen könnte. Wann wart ihr zuleyt zusammen?« »Im vorigen Jahr zu Amtsrath Paas Geburtstag. Wir aßen noch das Bielliebchen, wenn du dich erin nern kannsst."v »Ganz recht. Vorher hatte sie ir gend jemand mit dem Spitze-kamen ans der Pension geneckt. Weil sie im mer ein paar Fleckchen aus den Hän den und Schürzen hatte, wie jest auch zuweilen. nannt man sie dazumal »das Fertel«. »Sie wurde darauf bitterböse und verbat sich solche Aufwärmnngen ener gisch, weil die jungen Leutnants ihres Vaters das mitanhötten und scharf die Ohren spihten Aber zu mir äu ßerte sie nachher lachend: »Wissen Sie, ich thue nnr so empört. Die Dachse · sollen sich nichts ransnehmem Sonst Käse ich gar nichts gegn den Namen. « rzipanfettelchen hol-« ich z. B. ra sz sm- gm« —- Jch schrieb ska va . Mk die Ohren. verlor M Mittelp · sen nnd schickte ihr am ers-In Oster M darch hause Degen die sie - ihm geil-en Haare wegen so gnt lei » des-kann einwezipanfettelchenvon send-« vier Pfund Gedicht Das war I VIII III NQI I ,,Kornisch! Hanne Dengets hat«-E doch nicht etwa allein verspeist?« »Aber-, Ontel, dazu kennen wir sie doch zu gut. Die ist in ihrer Umsich sigteit treu wie Gold.« »Man muß doch aber schließlich auf kfolche Gedanken kommen. Jch will «dir mal was sagen, mein Junge. So geht dee Karten nicht weiter. Du chirst mir elend dabei, und die Wirth schaft wird auch nicht fett. Jch fahr’ Nachmittag eiiber und fühle ihr in aller Freundschaft »ein bischen auf den MU- ivll ich?« »Wenn du das thun wolltest, On telchcn.« »Natürlich will ich’s. Friedrich toll die Oaldkutsche rausrücken und sich ein bischen Draht in den Rücken bie gen, damit wir Staat machen.« »s Gegen Abend ifi Onkel Steier wie der zurück. Ein bischen durchgehe ren. denn der Apriltpind beträgt sich mehr wie flegelhaft, und sehr ver stimmt. »Hast du sie gesprochen?« fragte Geotg Steffen mit Herztlopfen »Natürlich hab’ ich sie gesprochen« »Was sagt sie denn?« ,,Redt gleich von hohen Dingen mit mir tos. —- Daß Mozarten seine Größe zu spät erkannt und Heine ihr Geschmack wäre, daß sie sich rein nichts mehr aus häuslicher Beschäfti gung mache und das Kochen entwin Ldigend fände-« --Agsj« »Und — soll Illll — gute-kuns »Kein Sterbenswprt. Als ich mir das ungefähr eine halbe Stunde lang1 ·miiangehöti und fic mir ordentlich Iangesehen hatte. explvdirte mein in-» netlichei Pult-erfaß. »Sie haben sichs aber höllisch verändert," sagte ich spöt- i iisch und maß ihre lange, dünne; Taille mi den Augen, »ftiiher gefie-1 len Sie mit besser.« »Jehi gefalle ich mir aber besser,« entgegnete sie kurz. Da füllte sich denn mein in zwischen leergebrannies Pulverfaß mit Dynamii, und ich inallte ganz niedlich los: »So, es gefällt Ihnen auch wohl, meinen atmen Neffen zu piefacken, ja?« Da sah sie mich sehr abweisend an und sagte kühl: »Ihr Reife existiet in meinen Gedanken nicht mehr. Ich habe ihn gründlich erkannt Er ist mir zu grob organi siet.« —- Dann iarn der alte Maine in» die Stube, und ich mußte mit in ven? Stall zu den neuen Pferden. Nach-; her habe ich mich »politisch« gedrückt· So. und nun will ich dir mal wasj sagen, mein Junge. Das brauchen; wie uns nicht länger gefallen zu lassen. Mädeks giebt’s ohne die ge-! Jnua. Bran’ mir nun mal aefiilligsi einen Grgo zurecht. Aber ohne Wasser, damit spül’ ich mir Morgens friih lieber den Mund ausf« — Es war«ja richtig, wag der alte Steffen sagte, Mädels gab es in der Gegend genug. Sogar mehr, als ge nug. Aber sie waren alle nicht so na türlich und verständig, wie die Mieze. Georg Stefsen verlor allmählich alle Freude am Leben. Was half es ihm, daß die Saat gut aus dem Winter ge kommen war und daß die Kartoffeln, trotz der nassen Ernte nicht faulten ..... es schien ihm alles so schrecklich nequsächlich und unwichtig. — Der anhaltende Sturm der letzten Nächte hatte ihn allerdings doch ein wenig aus seiner wirthschaftlichen Gleichgü tigteit aufgeriittelt. Ontel Stefsen freute sich unbändig darüber. Der Wald wenigstens lag ihm noch am herzen Die 85. Schonung war ve reitZ gründlich durchholzt. Unbemit herzig alles fortgeschnitten, was den jungen Nachbar an gedeihliche-n Wachithum behindern konnte. Da shatte der Wind also freien Spiel raum gehabt, sich genügend Osterta then zu knicken. —- Sonst hatte Georg alle Jahre ein paar Tage vor dem Ostersest die grünften und die schönsten fin die Mieze abgeschnitten, und ihr Vater, der Major, belam dazu das erste Körbchen frisch gelegter Paten eier, fiir die er eine Leidenschaft be saß. Mieze machte ihm dasiir ein schelmisches Gedichtchen, worin sie eine Handarbeit fiir sein Arbeitözimmer verhieß. — Und nun war das alles aust! Er ging langsam weiter und spähte mit scharer Augen umher. Mager- Gott . . . . wie sah das hier ent! Kaum waren die Wunden ver heilt, die der schwere. unvermuthete Frshlingsschnee geschlagen. da kamen neue nnd wehere hinzu. Rechts nnd list- zn seiner Seite hingen die Bir tenschleier geknickt herunter . . . aber ad nnd zu war auch-ein behendei Stimmchen auf das graue Moos ge W. Und er sing heiter und weiter, bis zu dem dass-Wen htt VOLK lII VII VIII II gel, von dem aus man einen Blick int« Miezes Stadt hatte. —- -— Er fah; hiniiber und empfand dabei einen sie-z chenden Schmerz in den Augen. Dav wandte er sich und ging still wiederj zurück. Als er dorthin lam, wo zwi schen den Birken ein paar ernsthaste Fichten standen. welche der Wind ge siiet haben mochte, stutzte er. Ein Mädchen schnitt hier mit flinken Fin gern Zweig um Zweig herunter. Der schmale Rücken . . . der goldige haar flaurn . . . . die stolze haltung des Kopfes, wenn das nicht die Mieze war, dann wollte er nicht mehr Geotg Stessen heißen. Mit ein paar Sähen war er neben ihr. «Guten Tag, Fräulein Mieze.« — Sie sah ihn stolz an. »Wie . . . iornmn Sie hierher, Herr Stesien?« Die Komil der Frage ver scheuchte eine Seinnde lang den Ernst seiner Stimmung. «Fiiblen Sie sich zu dieser Frage berechtigt, gnädiges Fräulein?« Sie blitzte ihn triegerisch an. »Warum nichts Sobald man et-» was Unrechtmößigeg siebt, nimmt man sich eben dieses Recht.'« » Wider Willen mußte er lachen. »Aber Sie sind doch allein dieje nige, welche Untechtmäßiges thut!«· »Ich bitte Sie, meine Zeit nicht länger in Anspruch zu nehmen, Herr Stessen. Jch habe vorn Amtsrntd Nani- die Erlaubniß. mir hier in iet nem Wald so viel Osterruthen zul schneiden, wie es mir gefallt.« »Ich wußte noch gar nicht, daß Herr Pack über das Braunhagener Eigen thum zu verfügen beliebt . . . 1000 Schritt nach links stehen allerdings die Paatzschen Bitten. Ader das hier ist unser Grund und Boden.« »Ach, du liebe-r Gatt, da habe ich mich also, trotz der genauen Beschrei bung, im Revier geirrt! Das ist mir furchtbar peinlich. Jch möchte die Zweige gleich bezahlen Wieviel macht es. bitte?« Er sah ihr fest in die Augen. .« »Im vorigen Jahr um dieselbel Zeit habe ich gehofft, daß dieser Wald auch einft Jhr Eigenthum sein würde . . . und Ihnen jubelnden Herzens schon damals die Verfügung über das bißchen Grünzeug zugestanden Also lassen Sie das tleine Poetemonnaie ruhig stecken . . . Wollen Sie sich aber durchaus erkenntlich zeigen, dann iiben Sie Barmherzigkeit und sagen mir, warum Sie mich ld quälen ?« »Das fragen Sie noch? So wenig Feingefühl befißen Sie? Nachdem Sie mich vor allen Leutnants . . . über haupt in der ganzen Stadt, lächerlich gemacht haben mit Ihrem entsetzlichen Bielliebchen?« — J »Fraulein Mie ze: «Und grade von Jhnen that mir das sa furchtbar wehk« »Mieze . . . ein Ferkelchen . . . Gro Hßer Gott« Sie haben doch gesagt, daß 3Sie das so schreslich gern iißen." ; Sie schüttelt sich var Grauen I »Pfui, Herr Sieffen, der Scherz war häßlich, ja, er war roh. Sie wußten ganz gut von meinem Pen sionsspitznamem Und daß so was an hängt bis ins spätesle Alter« wenn es aufgewärmi wird Und nun lam das ..... Papa gab grade an dem Tage einen Pecko fiir die Jugend. 22 junge Leutnanis waren da und 10 Mild chen Da lain Papa. der einen Augen Iblick nach der Von-le gesehen hatte, schreiend vor Lachen wieder zu uns . · . und hinterdrein und verlegen Hanne DegelL .und sie wußte das I I I I l Vieh vor mich hinfeyeih und dann quietfchte es und —- -—- Sie weinte bitterlich. «Das . . . Marzipanferlel . . . Sie haben Fieber, Mieze, uin Gottes wil len!« Sie irockneie hastig die letzten Thra nen. «Es. .war doch keins .auö Marzipan. Es war doch ein richtige-. Ganz dick und rund und nicht mal Usanbesi Da bemächtigte sich- Geora Sieffen ihrer kleinen Hände und zieht sie sanft zu sich heran. Wenn niin aber mein Wort gehe daß ich nichts davon ahne» daßich icheini aus allerbeste-n Marzi paii fiirSie getauft und eigenhändig Daane Dele iibetaeben habe, wollen Sie dann mit mir warmen, dorthin. wo hanne Deaeli Grabenerde glatt llapst. damit sich alles anflliirt?« «Nein. ich bleibe bier,« sagte sie Hist-i Pol e ich be - pay Is- JHM so Nisus-»F ——--——— »s Sks Mil- M sichs-de wohla- nerz Fitt- wauschi ist-Fischf D·QQQ Il« I VIII III III täg, daß et erst wieder zurück iein möge. Hanne Degels weint, wie die Blechgosse an feuchten Frühiingss lagen, als fie vor Mieze steht. »Ich hats niichi davor acionni... ich nich..." schreit sie ihr entgegen, noch ehe Geoka Steier mit einem ke gelrechten Bei-hör beginnen kann. —-’— Da kehrt der künftige Gebieiet von Braunhagen scharf die Herrennaink heraus. »Du sprichst fortan nichts weiser, als was ich dich frage, verstanden?— haft du dem gnädian Fräulein das Backen das ich die zu dem Zweck über aab, heil nnd ganz abgegeben, ia oder nein?« »den, ich will die keine Wahrheit fein-den« . . blos jagen Sie mich na - her nich vom Dienst. Ich qing mit dem Paaei noch mal nach haus, weil cui dem Boden in der Lade mein Staat i2... Das Partei leal’ ich auf unseren Tisch. Und als ich kunter komm, Ziehen- unfe Bälq Minder) da bei und haben allenö auseinanderge eissen. Das Feeiel bat leinen Statt (Schwanz) un keinen Bauch mehr, un bei dem Räcken war es auch all. Da liei ich in Todesangst in unsern-Stall nnd griff Muttekn ihr allerbestes Fee-: lel tans un bracht’ es hin LiebetJ guter Den-» . ich kann nischi dafür un rein abgewalchen hab ich's auch. Blos in dem Sack unterwegs is ilnn wol passiet Dafür is es doch en Fetiel·.." Miezes große, lichte Augen stehen voll fu«-Ists- Efuess n«n s-- -------- -’-, -- ------ »Du hast nan- recht, Hanne dafür ist es ein Fettel Und das ist ip fein gutes Recht. Hier hast du zwei Thaler ...d-:ciiik tauf die nach dem Fest ein unt-Mk — —»— Am J. Osterfefttag ist bei Mai-Its Verlobung. Der alte here hätt eine gan; junge Rede auf has Brautwer, die mit den Worten ich!ießt: »Für die vernünftigen Leute giebt es Osterhaiem Osteteiek und Oster siollens Für die Unvekntinftigen in des, zu denen ich leider auch meinen lieben Eidam, Oeota Steffen· und meine Einzige zählen muß, weil alle Verliebten ausnahmslos »Im-animi tig" sind... noch·.. Osterfestei.Mit und ohne Duft, ganz nach Bedarf. Aber die erstgenannten machen the Stiche am besten. Ihnen also ein donnerndeö Osterhoch. meine verehr ten heufchsften!« — Hans Flemining’5 Ostekhafe. Novellette von Itaethe helmar. Die Schulgloae läutete, und lustin ftriimten die Knaben. große kleine, die Treppen hinunter. Einer der lenken, der die Masse ver ließ, war Hans Flernrning ein zarter, hübscher Junge init blonden Locken und nachdenklichen, großen schwarzen Augen. Er war zu still und zurück haltend, urn bei seinen Kameraden et was zu gelten; doch die Lehrer hatten ihn lieh Unten im Hausslur standen drei Miischiiler von ihm und wintten eif rig. »Komm doch fix, Flernrning, die Eilipasche wartet.« »Mutterföhnchen wird abgeholt.« »Deine Mama ist da und hat schonj gefragt, oh du nachsihen mußt.« Hans Flemming sprang die letzten Stufen mit einem Sah hinunter und rannte vor das Thor. Aber er sah weder einen Wagen noch seine Mutti j Er ging bis zur nächsten Straße-rettel und spähte dort Vielleicht waren diej Pferde unruhig geworden und Mit-i heim konnte sie nicht halten. Aber esj war nichts zu sehen. Traurig drehtte er wieder unr und wurde von einernj ballt-h empfangen. Emil Selmiidt,?l Karl Jener und Fritz von Winklerf warfen die Mützen in die Luft vor; Vergnügen und hriilltem »Amil, April, April, Da hat man zum Narren, wen man will.« Hans Flemming ging rasch auf die andere Seite der Straße. Er hörte noch, wie die Jungens «Mutterfiihn-» then« riefen, und war froh, daß fie thn nicht erachten-ren- Die Thriinen liefen ihm iibeks Gesicht während er nach hause ging. Wie er den Vorsat ieu durchschri« Wes-te et sich noch rasch die Augen ah und fehnäuzte steh, denn Papa hatte vermeinte Gesichter nicht gern. Aber sugufie feine alte. Weithi sehe Imme. die ihm die Mr Mit-tax sah ihn- die Traurigkeit gleiap an s Bat hat denn das Gusche-III Reihe Auge-If Mußt doch nicht net-; nen. Komm giehden denMantel her. O«EQ« und i i i IMQI MI- MQI ss So ne schwere Mappe muß mein Trautsterchen tragen!« I Sie streichelte ihn mit ihren groben Händen Hans verkroch sich in ihre Schürze und schluchzte von neuem. f »Die Jungen sagen immer »Mut -tersöhnchen«, und Mutti ist doch sort,« jammerte er, »und Karl Jensen sagt, sein Bursche hat erzählt, Mutti kommt nicht wieder, weil sie sich mit Papa ge zankt bat. Und in den April haben sie- mich geschickt und gesagt. Mutti holt mich ab oon der Schule.« »Dumme Jöhren." schimpste Au guste. »du muß mein Goldchen nicht drauf hören. Mutti bleibt ja nicht lange. Und in acht Tagen suchen wir Ostereier· Da wird mein Hanschen lustig sein und lachen.« »Du, Auguste, kann man sich vom Osterbasen was wünschen? Wie vom Christlind?« »Jo, ja. Alles. Eier aus Marzi pan und Cbotoladr. Alles. alles.« Sie trug die Stiefel und den Mantel hinaus, und Hans-. setzte sich an sein kleines Pult und schrieb: .Lieber Osterhase, bring mir doch Mutti und lieber teine Eier, bloß Mutti. Dans Flemming, Wiesbadem Wilhelmstr. 6.« Er schwan(te, wem er den Brief zur Besorgung geben sollte, entschied sich aber siir seinen Papa, der doch mit Briefen besser Bescheid wußte als Auguste, und legte ihn aus seine Ser vierte. sat- Vans oann zu Um kam, sag Papa schon an seinem Platz, letzen gerade wie immer, und drehte feinen dicken grauen Schnurrdart. Es l m dem Meinen vor. daß er freunle r aussähe als sonst. Ja der Nacht vor Ostern konnte Hans vor Aufregung nicht einschlafen Er dachte immerfort daran, ob Mutli wohl morgen kommen würde, und die Nacht vor ihrer Abreise fiel ihm wie der ein. Damals war Papa so böse gewesen« und Hans hatte in seinem Bett jedes Wart gehört, was drin, im Zimmer der Eltern. gesprochen wurde. Er hörte Papa hin- und hergehen, und Mutli weinte stossweise. Am liebsten wäre Hans hineinge gangen und hätte sie geliebte-st, wie er esse oft gethan, wenn er sie traurig sah. Aber er fürchtete sich vorPapa. dessen graue Augen so Edle blicken. konnten. i »Jmmer und ewig. deine Gesell-! lchaflen.« hörte das Kind den Vater schelten. »Im April ist die Saison vorüber. Ich bin froh, daß sie vor über ist. Ich hab's iatl!« »Aber ich bin jung und lebens lustig. Ich will Menschen sehen und lachen hören.« »Dann hättest du leinen Invaliden giealhen sollen, keinen Ofsizier a. flu« Uti- -'-t--k:-«I-4:- III-Zö-- ZA7KI nichts. Und ich dali’s nicht knle aus, ’ diese ewigen Szenen, ich fahre mor- « gen früh zu meinen Eltern nach Frankfurt « Hans feste sich anf, mn besser zu hören. Aber drin wurde es still Arn nächsten Moran hatte Mama ihn imrnes und immer wieder aekiiizt ais er in die Schulea aina, und rnii ihren Händen ihm die Locken ausr- der Stirn gestrichen. Sie hatte so tleine weiche Hände, nicht viel aröfzer als seine. und schöne dliyende Ringe da ran. Aber sie hatte sie nicht mitge nomine-n Also mußte sie doch wiederkommen Das war ganz sicher Mit lachendenr Mündchen schlief Hans endlich ein. Am nächsten Tage am Ostersonn iaa, schien die Sonne hell und warm als Hans fröhlich und erwartungs vall in den Garten rannte. »Hei-rächen, hörst das, da raschelts schon, da ist der Qsteehafe,« rief An Sude Hans ging zu dem Papillen, hinter dem er das Geräusch gehörtzu haben rlaubtr. MJtiif IMein Junge!« Die fchöne Frau stand zitternd var Wiedersehenslrende vor dem Kinde Hans warf sich an ihren Hals und bedeckte das liebe Gesicht mit Küssen· »Bist die denn ia banaei« ; »Ach Mutiit« rief er entzückt syst wollen wir Eier suchen. Ohne wär's ja nichts gewesen« »Aber den Papa mußt du dacht-o Len. Der Zoll auch dabei fein. Oel-, mein Liebling lag ihn-, er soll nur mal nachsehen, was der Ostern-sie aes bracht hat« « Hans rannte ins Hans und riß aatzz relpeiilos die Mr von dein Zins-net feines Vaters ans — Eis-den« schrie er Jan-n doch. QO QQ II VIII VIII TO Papa, der Qiterhase und Mutti —« er verschluckte sich vor Aufregung — »mein Brief und der Osterbase -——« Ungeduldig saßieek ihn an die Hand und Papa ließ sich den Uebermuth gefallen und folgte ihm. Hans rannte seiner Mutti entgegen: nnd wie er dann zwischen den Ins-spenden Sträuchern nach Eiern suchte, ahnte er nicht, daß er das Band war, das den strengen, alten Mann mit der schönen leisem-lustigen Frau zusammenhielt nnd sie nun iiir immer vereinte. W — Die the-unsre « Ueber die als »Oiierbiu1nen« be kannten Narzissen schreibt ein deutsch löndifches Fachblaitt Ueberall. wohin wir sehen, begegnet unser Auge den Narzissen nnd ihrer Abart, den Tasettetn diesen Früh-— lingsblumen ersten Range-. Nament lich die aeibe Narzisse gehört in diese Jahreszeit, denn der Vollsrnund,gab ihk den Namen »Ostetgldcke«, »Okta blumen«, nnd damit den bevor agie sten Platz im lästerlich geschen ckten Wohnzimmer. Diese geibe Rarzisse dustet etwas weniger intensiv, als die weiße, , deren schlüsselsörmig ausge breitete Reventrone mit einein schar-, Flachrothen Rand versehen ist. Mii - xblnmen find alle Arten der NarziPe, die die Botanit in die Familie der ngielketlgewöchs:« ( Umarnllidaeeen«) « m--.:s- Es »Es-Wass- - CAN- Uuspssss Ist us sprünglich nicht in Deutschland hei misch. sondern stammt wahrscheinlich ans Italien. Sie soll ihren Warnen aus dem Griechischen entlebnen, der soviel wie Betäubung« bedeutet; die Griechen behaupteten, ihr Dust mache »Mir-ers Gehirn« und tönne sogar sich zur Bewußtlosigteit steigern. Des halb sind, nach Sol-helles ·-— die Er innerunan mit Narzissen bekränzt und die-alten Traum-deutet der Vor -zeit meinten, daß im Traume ne schaute Narzissentriinie. besknders fiir die Sees-Ihren Unaliick bedeutetem Dieser alte Glaube folgte den Blu men nach Deutschland nicht. Im Ge aentheiL die Pflanze, deren weiße, sternförmiae Blüthe sriihzeitig aus der Erde sich ringend, den Blumen flor einleitet, aalt als aliickverheiszend nnd als Sinnbild aliialichen Braut itandei. Merkwürdig ist. daß der Glaube des Volles in dek Mart Branden burg, der vom sonstigen deutschen Volksglanden ost abweicht, auch von der Narziise anders denkt. Die weiße Narzisie hört man in der Mark oft »weiße Frau«, »weiße Nonne« oder «Todtenblume« nennez Sie ailt viel sas als .Vatnpnr«, als »Nachzehrer«, der seine, scharlachrothe Streifen der Jnnenbliithe wird öfter als «hals ad« bezeichnet, und daß dieser schauer liche Name tein Glück bringt, liegt wohl aus der Hand. Uebrigens theilt die weisse Narzisie den Verdacht des »Nachzehrens« it der weißen Was serrose. Freund ichek ist man in der Mart Brandenburg der aelben Nar zisse, der »Oflerl)lume« oder dem «Judaöstab« gesinnt. denn die gelbe Farbe, in anderen Provinzen und Ländern die Farbe des Neides, der Sageelsuehtz gilt dem Räder site die womit-irae oer Treue· warum bauten im märlilchen Darfhaufe der Gold lack fa ausgesprochenen besonderer Vorliebe zu erfreuen, deshalb firich man als Farbe der .Sicherheit« Thü cen, Tische, Stuhllebnen und Bett-· pfoften gern gelb an. Deshalb durften echte, gelbe Rat zissen in früherer Zeit zum Schmuck der Ausftattuna einer märlilchen Lanbbraut nicht fehlen. sie gaben «.Sicherbeit fiit kommende-z bleiben .des Glück«. Noch beute nehmen jung Jverheirathete Frauen gern Anollen Jaelber Rarzissen aus dem elteelichen EGarten mit in den ihrigen, am sie zdart einzusetzen Mit Spannung kwarten sie dann, ab sie autaufblshm HTbun sie das, foift ibr Eheglilck und j,hau«sfrieden aesicktert Bei la guter EVoranslage iit es tein Wunder-, daß idie qelbe Narzisse im rnärlilchen jLande la beliebt ift. Und in Berlin Iift sie beliebt, weil man ihr Erschei Hnen mit der Gewissheit Tom-runden iffriiblings verknüpr - Hemmt-e Amtes-: E Jm Allgemeinen wird angenom ;men, daß die beliebte Gepflogenheit, Ha Ostern sich gegenseitig mit Eiern z fa befchenlem «elirtftlichen Ursprungs l el. Thatfächltch abek entstammt der Dsieeeterbeebeuueb dem frühesten hei dentbutnr. Nach ber Schöpspngzqes fchtchte Zoroafters lettva 1000 v. ,Ebe.) befchealten schon die alten Per ser- arn Ftublin Ifefte, »Rafturz«. einander tnlt qe rbten Eiern. und zwar-ne Erinnerung daran, baß der szltaebvrene bek Schöpfun berllei liter, das Wellei mit f Dorne qesptenat habe, woraus dann die ein zelnen Wesen hemmte-unw HGB