Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 17, 1908, Sweiter Theil., Image 13

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    «
Ækutr schreib-krick non
Umk- Hanf-ungel.
No. 306. Jch weiß nit, was noch
alles bassitt wör, wenn nit ebbeg un
eckspecktet gehiippend wör. Mit dem
verdollte Hund fm ich nämlich mitti
niet selbst aus den Hund komme un
das is doch e wenig mein- wie mer
von e gebildete Lehdie eckspeckte kann.
Wie ich sellemols den Hund so schreck
lich verhatnmatscht gehabt ben, daß er
sich in e Eck verleoche hat un sich den
ganze Dag nit hat sehn lasse, das war
der erschie Dag wo ich ernol Seele
sriede Un Ruh un Pies gehabt hen;
awwer dieselwe Zeit hat mich doch mei
Gewisse, was mer loxusf deitsch den
Kohnschienz rufe duht, gebisse. Jch
hen mich große Sorge gemacht, bitahs
ich hen zu mich gesagt: Lizzie, hen ich
gesagt, wo is bei dich die Menschlich
teit gebliwwe, wenn du e armes Vieh
so schrecklich prügele kannst? So en
armer Hund hat doch nit so viel Ver
stand wie du, soe all was du weißt,
un biseids das bist du stärker wie du,
da hast du gar tein Recht un kein
Bißneß gehabt ihn so zu ebjuhseLc
Den Weg hen ich e ganze Latt gedenkt
un ich muß sage, ich hen teindek onie
sig gefühlt
Wie die Buwe heim sin lomme, is
off Kohrs die eefchte Feaa nach den
Lid gewese. Nach ihre Mutter frage
se verdollt nit fo viel. Ich hen ges
iagi, der Lid hätt sich irgend wo hin
gelegt un deht en Näpp nemme un do
hen se off Rohr-Z alliwwer nach ihn
gesucht. Schließlich is auch noch der
Philipp heim lomme un der alte Esel
bot sich grad so sillie benomme wie die
Rids. Ich hen se for e ganze Weil
suche lo e. Wei, ich hätt sie nit ge
fagi, wo der Hund is, un wann se
vier Woche lang gelacht hätte. Mit
einem mal hen se den lkummbeinige
Daclel disiowtoerL Se hen fech all
ganzschrecllich gefreut un ich stn eniol
hin gange, hilahg ich hen doch gewun
geri, was der Hund for e Gesicht
mache deht un ob er mehbie noch fohr
an mich wär. For Guttneß Sehn-«
ich hen ihn schon lang vergewwe ges
habt, was er an mich gedahn hat; ich
kann iwwekhaupi keinem Mensche ed
des lang nachtraae.
Wie ich zu die Fämiilie komme sin,
do hen se all da gestanne un hen den
Hund gelohift, eraus zu komme. Es
hat es ganze Weil genomme, befor
daß der Lid nur en Muhf gemacht
hai.« Da hat der Bennie en Brahm
ftick genomme un hat den Hund ge
litzelL Jch denke, das-is ihn doii
iwwer die Hutschnuk gange un er hot,
wie mer ufi deiiich iane duht die Lein
gezoge. Der- Daclel is eraug ge
tschumpt, hoi den Benuie in die Hand
un den Feed in sein Beinche gebisse.
Dann hat er den alte Mann en
Tichonl von sei Hand eransaehisse un
die Reih nach hat er jeden von die
Familie en Biß verletzt Jch sin so
geschlehri gewese, daß ich gar nii von
den Plan hen muhse könne im wie
der Dattel mit die Familch dorch war,
do is ee aus-mich zugetschumpt un
i hen schuhr gedenkt, er dehi mich
an beiße, mehbie daß er mich den
hals ahheiße dehl —- da hat der
Dattel mich emol lang un groß an
gegnckt un dann hol «er Schills un
Schiwwees alliwwee kriegt un hot den
Kopp eingezoge un is sort gefchnieli.
qtj qum .der Dickene hinner ihn her
mär. Sehn Se, so en Rieiptckt hat
der bund fvt Mich Schaka
Well, wie der erschte Schlehr iwwer
war, do is en Kriegsraih abgehalte
worde un die Kweischen war: »Was
soll mit den Hund gemacht wer’n?
Jedes is oss Kohrs essrehd gewese,
der Dackel wär mähd un in so e
Schiehr is der Mensch zu einigem sä
higsp Der Philipp hat gesagt, hier
wiir nur ein Ding zu duhn un das
wär, daß der Dattel geschuht deht
wer’n. Die Buwe hen mit ihn egriei
un ich hen gesagt: »Das beste wär ge
wese, wann mer ihn am erschte Dag,
wo er in das Haus is tomme,"geschosse
hätte«· Die Buwe hen mich von wege
die Riemart gistige Blicke zugeworfe,
awwer do hen ich nicls drum gewwe.
Der Philipp is gleich in das Vett
ruhm gange un bot seine Gonn ge
holt, awwer es is keine Bullet drin
gewese. Mer hen dann for den We
desweiler geschickt un der hot entstie
walwer gebracht, wo geguclt hat, als
wann mer die ganze spänische Ahrmie
mit in die Flucht treiwe könnt. Jetzt
hat es sich nur noch drum gehandelt,
wer sdas Schuhte duhn sollt. Der
Philipp hat nit dazu gefühlt un die
Kids erscht recht nit. Do heu ich
widder emol sehn könne, was die
Mennsohtg sor Kaiserts sin. Große
Mailek hen se all, awwer wann se
emol zeige solle, daß se mehr Nöhts
hen, wie mir arme Wimmenfohks,
dann bäcle se aus. Well, schließlich
hot der Wedesweilet gesagt, wo is der
Hund« ich duhn ihn schnhte. So is
also der Wedesweiler der Hieroh ge
wese! Awwer ich kann Jhne sage,
M«siii.er-Edithor, das-is en Schapp ge
we e.
Der Hund hat sich, ich sin fchuhr,
gedenkt, was ihn hiippene deht, wann
er nil ausreiße deht, soviel Menschen
verstand hat er auch gehabt un was
denke Se, er is nach die Kiischendohr
gelaufe, wo aufgestanue is, un so
schnell wie der Blitz is er autseit ge
wese. Der Wedesweiler is klohs bi
heind ihm gewese un wie der Dackel
die Mitte von die Jahrd gerietscht
hat, da hat er geschosse un schuhr ge
nug hat er ihn gehitt. Der Dackel
hat noch e paar Sommersetz geschlage
un dann war er dahi. So hat er
also sei junge-S Lewe lasse müsse un
ich denke, dag« is auch das allerbeste
fiir uns beide gewese, das meint für
mich und fiir ihn. Ich fin so eckseiiet
gewese, daß ich zu die Wedesweilern
geloufe sin un hen mich e Kiminelche
auf den Schrecke gewwe lossck Der
Philipp un der Wedesweiler sin auch
komme un da hen mer noch e arig
vergnügie Stand zugebracht Sehn
Se, das ate Sprüchwort hat widder
emol recht gehabt: Jeder Hund hat
sein Dag.
Mit beste Rieaardg,
Jours,
Lizzie HanfstengeL
Gennstbuuuk
Fremder iszornig anilingelnd):
»Diese: Blumentops ist mir soeben
von Jhrern Bdlton auf den Kopf ge
weht ivorden!«
Hausberr (Meteorologe): »So, da
haben wir also doch Ostivind, den ha
be ich gestern prophezeit!«
Gewissenhaft
Herr: »Hier haben Sie eine Klei
nigteit; ich hoffe aber, daß Sie sich
nicht etwa schlechten Schnaps dafür
tausen!"
Bettler: »Nu, lieber Herr-, da leje
ick noch en'n Sechser zu und toos mir
eenen jutent"
Ein Gemüll-.
Freund: »Ihr Gatte ist ja furcht
bar erkaltet, er nieszt ja in einem fort.
Es ist ganz furchtbar, ihm sit-zuhören
Warum lassen Sie denn nicht einen·
Arzt holen?«
Sie: »Ich möchte noch ein paar
Tage warten; wissen Sie, das Kind
amiisirt sich so, wenn es seinen Vater
niesen hört!«
Wint.
Bankier: »Sie wollen also meine
Tochter heirathen! Ja, haben Sie
denn auch Vermögen?«
Bett-erben »Nein. noch nicht« aber
ich bin aus dem besten ege dazn!«
Baniier: »Und wa n glauben Sie
das erreicht zu haben?«
Bett-erben »Wenn Sie wollen, so
sort!"
f l
Folitts verstanden.
T
Nicht-n «Wo besann denn eigent lich die Schl«ägerei?«
Uns-klagten »Auf dem Micheli-quer fei’m Kopft«
—
Schulen für Mancher-. .
Große Verwunderung und Ent
riistuna rief das Betenntniß eines
elfiährinen Knaben hervor, der vor
einem Londoner Gerichtshose aestand,
dasz er bereits seit se nem siebenten
Jahre eine Schule im Ostende Lon
dons besuche, in dek er systematisch
zum Einbrecher herangebildet wurde.
Jedermann war überrascht, daß
in einem civitisirten Lande ein
solches Unternehmen thehen sollte,
das Kinder zu prosessionellen Dieben
erzieht. Doch die Nachforschungen ha
ben bewiesen, daß thatsächlich derar
tige Schulen existtren. Ein hoher Be
amter der Scotland Yard gab zu, daß
innerhalb von nur sieben Monaten in
verschiedenenTheilen Londons von der
Polizei nicht weniger als fünfzehn der
artiger Schulen entdeckt worden seien.
Jhre Leiter waren meist entlassene
Siriiflinge. ' «
Eine gewisse Schule von Anstän
dern, die tiirzlich in Bethual Green
entdeckt wurde, entließ durchschnittlich
ein Dutzend »geprüfte'· jugendlicheEin-v
brecher, Taschendiebe und Betrüger al
ler Art,’ deren Dienste immer von jenen
begehrt werden, " es vorziehen, ihren
Unterhalt durch a e anderen Mittel zu
verdienen als durch harte Arbeit. Diese
Schule bestand aus zwei Häusern, de
ren untere Etagen alg Wohnungen
benutzt wurden, während die oberen
Stockwerte als ,,Uebungsräuine für die
verschiedenen Zweige des Diebstahls«
eingerichtet waren. Jn einem Zimmer
unterrichtete ein Gauner täglich seine
Schüler in der Kunst, aus den Taschen
der Damen zu stehlen. Da jedoch diese
Schule nicht viele »Damen« beherbergt,
deren Kostiim fiir die Praxis des Ta
schendiebftahls sich eignete, so pflegen
die Lehrer selbst sich in weibliche Ge
wänder zu kleiden und gehen so von
einem Zimmer zum anderen. Wenn
eH dabei den Schülern gelingt. den Jn
halt der Taschen sich anzueignen, ohne
daii die Handlung von dem Lehrer ver-»
eisslt oder bemerkt wird, dann gilt die
besnieseue Geschicklichkeit als ,,zusrie
d:-:-.siellend«. Jn ein Haus einzudrin
gen. ohne entdeckt zu werden, ist eine
andere Aufgabe, welche die jugendlichen
Einbrecher zu bemeistern haben, ehe sie
aus der »Schule« entlassen werden. Zu
diesem Zwecke werden mehrere Häuser,
die von Verbrechern bewohnt sind, als
Urbungsfeld benutzt. Hier wird den
Kindern gelrhrt, die Verschliisse der
Fenster zu lösen. die Schlösser an den
Thüren abzunehmen und am Trep
pengeliinder so geräuschlos emporzu
tlettern, daß die Bewohner des Hauses
nicht »aest·ort« werden.
Bei dem Einbruche in ein Haus in
PartLane wurdenJuwelen iniWrrthe
von 840,000 gestohlen. Wochenlang
war jeder Versuch der Polizei. dieDiebe
zu ergreifen, umsonst. Da bemertie
eines Abends ein Mädchen, das in ei
nem Hause in der Broot Street bedien
stet war, als es sich aus sein Schlaszim:
mer begab, zu seinem Erstaunen
zwei menschliche Beine, die aus einem
Kantine bervorragten. eEs alakmirte
schnell die anderen Bediensteten, und
als sie zu dem Kamine eilten, da fan
den sie anstatt eines kräftigen Einbres
chers einen kleinen Knaben von sehr
zarter Konstitution, der durch den Ka
min das Haus betreten wollte. Bei
idem Verhör gab der Junge zu, daß er
während der letzten vier Wochen stinf
Einbruchsdiebstähle begangen habe,
einschließlich des oben erwähnten in
Parl Laue, wo er die werthvollen
Juwelen mit sich nahm. Jeder Versuch
jedoch, den jugendlichen Verbrecher zu
überreden, den Namen seines Lehrer-Z
anzugeben, blieb erfolglos-. Ferner ge
stand et, daß er monatelang täglich sich
zu üben hatte, an den Dächern der
Häuser entlang zu klettern und durch
vie Kantine in die Wohnungen einzu
dringen, bevor er mit det wichtigen
Ausgabe betraut wurde« einen ivirtli
chen Einbruch zu begehen.
Um erfahrener Polizeibeamier ve
richtete, daß leerstehende Häuser von
den Einbrechern oft als Uebungsfeld
zum Kamineinstieg benutzt werden.
Wenn dann die Kinder auf diesem Ge
biet genügende Uebung besitzen, wird
ein anderes Haus diesmal ein bewohn
tes, in derselben Straße ausgewählt,
sodaß die Jungen, die in dasselbe ein«
brechen sollen, mit der Beschaffenheit
der Kamine vertraut sind.
Vor einigen Jahren wurde ein Leh
rer in der »KUnst der Erziehung ju
gendlicher Einbrecher« festgenommen
und zu fünf IahrenGefängnisz verur
teilt. Während des Verhörs gab er
an, daß er nicht weniger als fiebenund
vierzig tüchtige Eindrecher ausgebildet
habe, die noch nicht das vierzehnte Le
bensjahr erreicht hatten und die meisten
von ihnen seien Meister in ihrem Fache
geworden. Als er gefragt wurde, wie
viel er un efähr während seiner Lauf
bahn als iebeserzieher verdient habe.
antwortete er kühl, daß das Geschäft
schlecht ging, wenn er weniger als
84500 in einem Jahre einnahm! Ob ·
gleich nun die Leiter solcher Anstalten,
wenn sie festgenommen werden, lange
Jahre ins Gefängniß wandern, haben
sie doch meist, sobald sie wieder frei
sind, nichts eiligeres zu tun als in ei«
nem anderen Theile der Stadt wieder
eine neue derartige Schule zu eröffnen.
So hatte einer dieser Lehrer, nach
iinf Jahren Gefängniß wieder in
Freiheit gesetzt, bereits nach drei Tagen
chon wieder fünf neue Schüler! Einer
dieser S iiler wurde ertappt, als er
gerade mit einer Tasche voll silberner
Löffeln aus einem Hause kam, in das,
wie sich später herausstellte, schon frü- «
her einmal unter der Leitun dessel
ben Lehrers eingebrochen wor en war.«
O
—
Um die Kinder zum Stehlen recht
anzuspornen, geben die meisten dieser
Trainers ihnen eine ganz hübsche Be
lohnung; haben sie von deren Eifer
doch den größten Profit! Werden
Werthgegenstände im Betrage von
8200 bis 3250 erbeutet, erhält der
jugendliche Dieb etwa 825 und hat
außerdem ein-e Woche Ferien
. Die großte Schlvierigteit, welche die
Polizei mit diesen Unterrichts-Anstal
ten für Diebe hat, besteht darin, daß
diese häu ig ihr Quartier wechseln;
denn die eiter derselben wissen sehr
wohl, daß ein solcher häufiger Wechsel
sie vor Entdeckung schützt. Diesen Ver
brecher - Schulen sucht man nach au
ßen hin stets eine gewisse Art von Re-«
fpettabilitiit zu geben, denn in jenens
ärmsten-Theilen des Ostends von Lon
don sind stets eine große Menge voni
Menschen, die nur zu bereit sind, sich
stets durch Verrath einige Schillinge
zu verdienen. Dies ist ebenfalls ein
Grund, weshalb diese Schulen fort
während verlegt werden.
Ein Sachverständiger auf diesem
Gebiete meinte, dasz sich die Anzahl der
jugendlichen Verbrecher innerhalb der
letzten fünf Jahre verdoppelt habe nnd
diese Thatsache sskeine darauf hinzu
weisen, daß sich auch die Schulen, in
denen diese Kinder abgerichtet werden,
vermehrt haben müßten. Wenn das
Publitum bisher so gut wie nichts über
diese Dinge erfahren habe, so sei dies
nur ein Beweis dafür, daß die eine
Hälfte der Menschen keine Vorstellung
davon habe, wie die andere Hälfte lebe.
—
Die Rastatt-mutig
Unter normalen Verhältnissen schöpft
jeder gesund entwickelte Mensch seinen
ganzen Lustvorrath immer b l o ß
durch die Nase allein bei ge
schlossenem Munde; lediglich
.bei starkem Laufen oder sonst anstren
genden Bewegungen tritt noch Lust
holen durch den Mund hinzu. Sowie
aber die normale physiologische Nasen
atbnnmg durch irgend welche trank
haste Professe in der Nase beeinflußt
wird, tritt an ihre Stelle die tr a n t
haste Mundatbmung, weil«
derOrganismus nothwendig seine be
stimmte Menge frischer Erneuerungs
luft haben muß. Nun ware es
schließlich scheinbar gleichgültig, ob wir
die Lust so oder so in uns aufnehmen«
allein in ihren Folgen ist die Mund
ntbmung, insbesondere wenn sie an
dauert, direkt gefährlich, fchadenbrin
gend, wie wir später sehen werden
Wir brauchen bloß bei uns selbst
Umschau zu halten, uns selbst etwas
genauer zu beobachten, und wir wer
den finden, daß wir selbst oft genug
das Exempel auf das obengesagte ab
geben Denken wir nur einmal an
das Allernaturnothwendigfte: ein in
allen Organen und besonders in der
Nase gesunder Mensch wird im allge
meinen gleich gut schlafen, mag er auf
dem Rücken oder auf der Seite liegen.
Nun gibt es aber so sehr viele. die le
diglich ans einer Seite ruhend wirkli
chen Schlaf finden können. Die mei
sten werden sich kaum je gedacht haben,
daß die Nase daran schuld sein könnte
Gewöhnlich wird die Ursache aufs
Herz, den Magen, die Lunge usw ge
schoben; das ist ja freilich nicht ausge
schlossen, allein viel, viel häufiger ist
eben lediglich die Nase der Grund,
weil sie sehr oft auf beiden Seiten
nicht gleichmäßig durchgängig ist in
folge irgend welcher ungeborener oder
ertvorbener Veränderungen Sind
wir gewohnt, auf der rechten Seite zu
schlummern, so wird recht häufig die
linke Nasenseite die weitere sein, die
uns allein ordentlich Luft zufiihrLBei
freier rechter Nase liegen wir links,
Und versuchen wir uns auf die ents
gegengesetzte Seite zu drehen, so kön
nen wir eben meist keinen Schlaf fin
den, bis wir wieder unsre gewohnte
Nasenaihmungsstellung innehaben.
Var-en wir hier vlofz oen Einfluß
des einseitigen nicht ganz normalen
Nasenathmeng ans den Schlaf lkizzi
ren wollen, fo sehen wir weiterhin an
uns selbst bei jedem stärkeren Nasen
katarrh das glücklicherweise blon vor
übergehende Bild der Mundathtnuna:
wir bekommen trog aller Versuche
keine Luft mehr durch die Nafe, die
Rachen- undsljkundschleimhaut trocknet
ein, infolge des direkten Eindringens
der kalten, nicht vorgelvärinten Luft
tritt Hustenreiziitzel auf, wir betont-—
men schließlich leichte Anfälle von
- Oerztlovfen u.Att)emnoth, die uns aus
dem mühsam erkänipsten Schlaf wie-s
der jählings emporreißen. Hier haben
tvir ein annäherndes Beispiel derFolge
einer akuten Unwegsamteit der Nasen
Ilvegr. Geftaltet sich nun schon bei so
lkurzer Zeit unter Imständen ein solch
sunangenehmes Zu annnentresfen von
sFolgeznständem so wird das natürlich
sin noch viel tiefer einschneidendein
z Grade der Fall sein, wo die Nasen
atbmung dauern-d behindert oder ganz
aufgehoben ist, gleichgiltig, was die
Ursache dieser Behinderung fein mag.
So können wir schon im frühesten
Kindesalter, bei den Säuglingen, die
Folgen einmal wahrnehmen. Während
ein normal durch die Nase athmender
Säugling immer geradezu mit sicht
barer und hörbarer Ungeduld den-Zeit
puntt der Nahrungsaufnahme aum
erwarten kann und dann die Milch in
langen Zügen ununterbrochen bis zur
Sättigung zu sich nimmt, sehen wir,
daß Kinder, deren Nafe verstopft ift,
anfänglich zwar auch begierig sich an
den Nahrungsquell feftheften wollen,
allein bei jedem Athernzuge lassen sie
Iwieder los, weil sie nicht gleichzeitig
l durch den Mund sathmen und trinken
können. Diese Unterbrechungen wie
derholen sich fort und fort, so daß die
armen Kleinen sehr bald miide durch
diese Quälereken werden und schließ
lich schreiend ieber die Nahrungsaus
nahme direkt verweigern, als sich wei
ter so fortzuquälen. Und als natür
liche Folge kommen dann —- wenn
nicht zur rechten Zeit geholfen wird-—
eine steigende Abnahme des Körperge
wichtes, Damtatarrhe und unter Um
ständen eine zum Tode führende Un
terernährung zustande. Gehen wir
einen Schritt weiter: wir sehen einen
’Mundathmer jugendlichen Alters vor
ung, in der Zeit- des jugendlichen
Wachsthums, etwa von fünf bis zwölf
Jahren. Er hat sich durch die aller
ersten Fährlichkeiten durchgearbeitet
oder hat die Nasenundurchgängigteit
erst jetzt erworben -—— in diesem Alter
machen sich zumeist die nunmehr zu be
rücksichtigenden sog. Wucherungen der
dritten Mandel besonders folgeri
schwer bemerkbar — er hat sich auch
an den relativen Ersatz der Nasen
athmung, eben-die Mundathmung, ge
wöhnt. Welche Erscheinungen weist
nun der anf? Nehmen »wir einen et
wa sechs- bis siebenjiihrigen Jungen
an und beobachten den einmal wäh
rend des Schlafes und dann weiter- in
der Schule und zu Hause selbst in sei
nem täglichen Thun und Lassen. Da
sehen wir nun zuvörderst, daß nahezu
alle in der Nasenatbmung Behinderte
Nachts, mögen sie nun auf dem Rücken
oder auf der Seite liegen, mit theils
halb, größtentheils aber weit geöffne
tem Munde schlafen und Morgens,
wenn sie aufmachen, über ein sehr un
angenehrnes Gefühl der Trockendeit im
ganzen Halse klagen, sowie über einen
sehr eingenomiuenen Kopf. Des wei
teren hören wir sie sehr, sehr häufig
zur großen Beliistigung ihrer Umge
bung ganz gewaltig schnarchen, so daß
man sich oft ordentlich wundern muß,
wie so ein kleiner Kerl so furchtbar
»Bretter fägen« kann. Dazu gesellt
sich noch dann und wann, besonders
wenn es sich um von Hause aus tier
vöse oder blutarme Kinder handelt,
das bekannte Aufsahren aus dem
Schlafe Iuit allen Zeichen der höchsten
Angst, das Aufschreien oder Austrei
schen. Auch treten tu diesen Anfällen
von Athemnotd noch Hiernkich häufig
mehr oder weniger lange andauernde
Anfälle von Herzklopfen, das zuweilen
bei Kindern und Erwachsenen auch
unterTages getrofan wird alHZeichen
der dauernden Erregunq der Herzner:
ven durch die mangelhafte Blutznsanis
mensetznn·a.
und weiter bei Lage in der Schule,
da werden diese Jungen gar häufig aliJ
faul, unaufmertfam, boshaft, unterri
sam usw. bezeichnet; sie sitzen da, den
Mund stets offen, die Lippen oft trot
ken und rissig oder dick wulstig aufge
worfen, die Unterlippe, das Linn sinkt
faul nach unten herab. Die Gesichts
farbe ist häufig bleich anärtiisch, in den
Gesichtsumrissen find die Kleinen ent
weder ausgequdllen, manchmal nahezu
viereckig, in anderen Fällen find sie
wieder fast beängstigend »ätberisch«;
die Gefichtgziige werden schlaff, unend
lich miide und gelangweilt, die Augen
matt und triibe, die Nasenftiigcl ein-—
gesunken. So kommt eg, daß bei aus
gesprochenem Auftreten der Ruf-math
mungsbehinderung die Betroffenen ein
geradezu typisches, stupides Aussehen
bekommen, so daß man zrnireist schon
auf den ersten Anblick hin sagen kann:
Bei dem ist durch Wucherungen die
Nase verstopft.
Und diese Ertenntnifx wird sofort
bestätigt, wenn wir uns etwas vor
sprechen lassen. Die unter normalen
Verhältnissen völlig frei tlingende
Stimme klingt hierinunereigenthiimi
lich charakteristisch ,,näselnd«. Es ist,
als ob der ganze Refonanzboden der
Rachenhöhle einfach aus-gestopft wäre,
und das ist auch thatsächlicb hier der
Fall. Dieser Nasenton macht sich be
sonders bemerkbar, wenn die Vasal
laute »n« oder die Diphthonge »ng«,
»mg« usw. in Worten gebraucht wer
den. «
Bei einer nicht zu kleinen Anzahl
tritt dann noch weiter zu der nasalen
Aussprache Stottern ein, das ebenfalls
in direktem Zusammenhang mit der
behinderien Nasenatbrnuna steht.
Es werden die Armen in der Schule
und zu Hause oft ungerecht beurtheilt,
insbesondere wegen ihrer vermeintli
chen Unaufmerksamleit und Dumm
heit, während sie thatsächlich nicht ges
sund, z. Z. wenigstens körperlich min- -
deriverthig find. Die Behinderung der
Nasenatmang wirtt nämlich, abge- ;
sehen davon, daß die damit Behafteten :
zumeist auch noch « eben infolge der z
unrichtigen Athmungspan ObraffeLL
tionen und somit an Harthörigteit ver- !
schiedensten Grades leiden, und fer-t
ner, dasz die Kiefer-: und Zahnbildung
namentlich gerne im Oberkiefer in
ganz eigenartiger Weise ungünstig be
einflußt wird und daß der Brustraum
sich in dem Tiefendurchmesser nicht ge
niigend entwickeln kann und dadurch
Flach- und Engbriistigkeit, mithin
Neigung zur Tuberlulose geschaffen
wird, noch auf die geistige und seeli
sche Entwickelung außerordentlich un
günstig.
Wir finden sonst fast durchgehends
bei solchenKranten eine eigenthiimliche
erfahrenheit des ganzen Wesens, sie
end nicht imstande, ihre Gedanken
längere Zeit auf irgend einen Gegen
stand des Lehrplanes oder Aehnlicheö
zu richten; dazu gesellt sich noch
eine außerordentliche Bergeßlichkeit bei
solchen die vielleicht an und für sich
—
leicht ausfassen, oder ein sehr schweres
und langsames Erfassen des Unter
richtsstofses. So kommt es, daß oft
Schüler, die vormals gut waren, von
dem Zeitpunlte der allgemeinen Rück
wirtung behinderter Nasenathmung
anfangen, zurück zu gehen, trotz allen
Fleißes, den sie vielleicht auswenden.
Zu Hause sind die Kinder ebenfalls
schwer nur eine halbe Stunde lang
zum dauernden, geistigen Arbeiten zu
bringen; bald sind sie ausgelassen lu
stig, dann ebenso plötzlich, ohne jeden
äußeren Grund, wieder empfindlich,
mürrisch, trübsinnig, störrisch Dazu
kommen noch das sehr häufig krank
hast blasse Aussehen und gar nicht sel
ten Störungen in der Ernährung und
Verdauung, ganz abgesehen von den
lKlagen über häufiges Kopfweh und
schlechtes Hören, sowie eine ausfallende
Neigung zu latarrhslischen Erkran
kungen und Jnfektionstranlheiten
lHalsentzündungen, Kaiarrhe, Muh
therie, Masern, Scharlach usw.), eben
so aber auch leider zu der völkermors
denden Tubertulose. Die Häufigkeit
der behindertenNasenathmungist, wie
statistisch nachgewiesen, sehr groß; wir
dürfen annehmen, daß zwischen 50
und 70«v. H. der Kinder an behinder
ter Nasenatbmung leiden, deren Fol
gen, wenn sie nicht zu rechter Zeit rich
tig beeinflußt werden, sich eben später
beim Erwachsenen in äußerst ungün
stigen Erscheinungen äußern und nur
zu oft dann als unverbesserliche Ver
änderungen sich erweisen.
Wir sehen aso, daß wir genügend
Grund haben, von allem Anfang da
! nach zu trachten, unsre Nasenwege frei
und gesund zu erhalten oder, wo das
nicht der Fall ist« sie so bald wie mög
lich wieder ihrer normalen Funktion
nach Möglichkeit zuzuführen.
OW
Bernhan über die deutschen Kolc
nie-n.
Staats-Seltetiir Dernburg hat sich
kürzlich vor der Budget-Kommission
des Reichstageg über die deutschen
JKolonien ausgesprochen Darnach
junterhiilt sich das Schutzgebiet Togo
lbereits seit längerer Zeit selbst. Die
iEisenbahm welche im Januar 1907
eröffnet wurde, rentirt sich vorzüglich.
sDer Handel Togog hat einen großar
rigen Aufschwung genommen. Auch
Kamerun weist günstige Handelszif
fern aus« für 1907 über 34 Millionen
»Mart, eine Steigerung von 40 Pro
tzent gegen das Vorfahr. Der An
schlag der Zolleinnahmen wird um
mehr als eine Million überholt wer
den, so daß eine erhebliche Verminde- -
rung des Reichszuschusses eintreten
könne. Ebenso ist der Reichszuschuß
fiir Ostafrika um anderthalb Millio
nen, 3333 Prozent, zurückgegangen.
Die ungeheuren Schätze Oftafritas
sind nur eben angekratzt. Es wohnen
Lan diesem Gebiete etwa zehn Millio
nen Menschen. Plantagenmäßig ist
Deutsch i Ostafrita noch unbedeutend
entwickelt. ’ Nur 15,00() Hettare —
28,000 Acker —- des deutschen Bodens
sind bepflanzi. Jn Bezug auf die
Einfuhr dürfte man sich vorerst noch
keinen zu großen Erwartungen hin
geben, denn die starke Bevölkerung
sei jetzt noch nicht tonsumfähig Die
Konsumsähigteit lasse sich aber nicht so
rasch steigeru. Es könne sich nicht das
rum handeln, in Afrika möglichst
schnell Geld zu verdienen, sondern
man miisse tulturell entwickelnd vor
gehen, und so auch eine solide Grund
lage fiir Handel und Industrie schaf
fen. Dabei müßten die Rechte der
Eingeborenen gewahrt werden, denn
das wichtigste Attivum Deutsch-Ost
afritas sei der«’Eingeborene. — Nur
aus dem Zusammenwirken zwischen
Weißen uno Schwarzen könne eine
Blüthe der Kolonie entstehen. Des
halb dürfe keine brutale Machtentfal-:
tung angewendet werden, sondern eine
Politik, die das Vertrauen der
Schwarzen erwerbe, und die React
tultur hebe. Auch dem Sanitätss
wesen müsse Aufmerksamkeit gewid
met werden. Die Verwaltuna aefällt
Herrn Dernburg nicht. An der Küste
werde zu viel und im Innern zu we
nig verwaltet. Hier komme es vor,
daß unter einer Million Schwarzer
nur zwei Weiße sind. Eine große
Einwanderung Deutscher sei heute für
Oftafrila noch nicht an der Zeit; sie
würde die Schwierigkeiten nur vers-·
mehren. Der natürliche Reichthum
der Kolonie müsse durch natürliche
Entwickelung erschlossen werden. Die
Pflanzer führten jetzt Krieg mit Al
len, mit dem Staatssekretär, dem
Gouverneur, den Bezirksamtsleuten
bis herunter zum Negen Jhr Prins
zip ist, möglichst viel Geld zu verdie
neu und schnell reich zu werden. Auch
in den deutschen Kolonien in der
Südfee haben sich die Verhältnisse er
freulich entwickelt, und Deutschland
wird die Beträge, die es feiner Zeit
für den Erwerb der Karolinen und
Marianen ausgegeben hat« wieder
zurück erhalten. Jnsbefondere sind
erhebliche Mineralfchäße aufgefunden
worden, die abgebaut werden sollen
Die Entwickelung der deutschen Schutz
gebietegibt nach den Ausführungen
des Staatsfetretärs ein im Ganzen
erfreuliches Bild, im Gegensatz zu den
Behauptungen der Sozialisten, welche
sich über die deutschen Kolonien ab
sprechend auslassen
Jn Arizona benii t man beim
Lämmerscheren jeht aschtnen; für
Wallftreet wird der hergebrachtehand
betrieb vorläufig wohl mehr als aus
reichend fein.
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