Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 10, 1908, Sweiter Theil., Image 14

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    Auf falschem Boden;
somit von o. Gereiht-Rund
(10. FortsehungJ
Warum hatte er ihr das niemals
gezeigt? Sie hatte geglaubt, er lebe
wie ein Bruder neben ibr dahin, und
so war auch ihr Gefühl für ihn un
befangen schwesierlich geblieben. Hätte
das denn nicht anders sein können.
M er weniger verschiossen gewesen
wäret
Franz preßte ihren Arm fest an
sich. Jst-man mein süßes Weil-, schau
nicht zurück! Vor uns liegt das
Ein-U sliisterte er ihr zu.
Sie stieg in den Wagen. Wäh
rend sie mit ihrem Gatten zum Bahn
hof fuhr, grübelte sie über Soens
Vlies nach.
Franz bedeckte ihr Gesicht mit glü
henden-Rüsseln als er sich mit ihr al
lein sah. Sie schrat empor und
wollte ihn abwehren. Da sagte er
lachend: »Rärrchen, zier Dich doch
nicht mehr. jeht bist Du meine Frau
und ich kann Dich küssen, so viel ich
Disic
" Sie lag still und regungslos in
feinen Armen und zwang sich,
Spens Blick zu vergessen. Nur nicht»
mehr daran denken, überhaupt nichts
mehr znriickblicken Für sie gab esj
nur noch ein Vorwärts auf der
«sahn, die sie eingeschlagen Was
’ plagte sie sich überhaupt mit dummen
Grübeleienl Var ihr lag ein neues
Leben, dem sie schon Reiz abzugewin
« nen versuchen wollte. Neben ihr saß
der Mann, dem ihr Herz einst iml
stürmss n Jubel entgegengeslogen
·· evar s hinderte sie, glücklich zu
sein und glücklich zu machen? Nicht-«
als ein Wahnsebilbe ihrer erregten
Sinne. Fort Imih auf daß dem
Mcke der Einzug nicht ganz gewehrt
wurde-. .
. 1 1 K a v i i ek
Frau Emilie Boßneck baue ein
nkIsts Exirascheuerfeit veranstaltet.
Its-Odem sit von dek Hocheeii ihres
Sohnes nach Hause zurückgekehrt war.
Mit einer wahren Wonne setzt e sie
M Winkel vom Boden bi-· zum
Keller unter Wasser Sie wollte ihrer
Wiegertochter gleich ,n Anfang
deutlich zeigen, was Ordnung heißt
nnd wie man diese T igend im Haufe
Maul Welt
In der ganzen Wohnung besinn
gen Bauten toO es erbarmnngswiir
dig nach Seifenmasser und Fußbodenx
within Es wäre aber ein Makel-liebes
Hetnliben gewesen in diesen Räumen
« sowohl als im Tanzen übrigen Haufe
eine einzige Spesr von Unordnung,
einen noch so winzigen Stanbschatten
in entdecken Da hätten alle Schwie
garniiitter der Welt vrobikend milden
seen umbecfahken können auf den
ln, sie hätten nichts entdeckt
Iwcdem lief Frau Emilie felbii
och einmal mit dem Staubiuch durch
Emnitliche Räume, turz bevor man
BinngePnar von der Hochezitgeeise,
die nur auf vierzehn Tage bemessen
swnrx zuritckerwarietr.
Mit einem Seufzer tiefster Befrie
diamnz erfüllt von unbearemterhoch
qchtunn iiir die eiaene wirtbichaftliche
Winken zva sie endlich die Thiir
sie-ihres Sohnes Wohnung abschloß
um Sieb zu und beaab sich in das
M des hat-fes wo sich die
M befand. Dort gab sie den bei
« , Ell Dienllboten m ibreklurzen mür
» kleben Akt Berbnltungsmaßregeln
End stieg dann wieder hinn f in ihr
MS Wobnzimmet Auf ethevpe
hob- sie mit spitzen Fingern ein Fäd
Uen auf das auf irgendwelche unbe
yeeifliche Art ibren scharfen Augen
entgangen war. Goitlokx daß sie es
M entdeckt battel Man mußte doch.
Or jungen Frau importiren damit f ej
.-sieitb lob daß hier eine solche Lotter- T
.- hittlsschaft wie bei ibk daheim un
« Ins-lich war. Sie mnßte in Respekt
gehalten werden das war unbedingt
. stotbtvendig
( l
Am Liebsten hätte sie auch aleicki dies
Kisten ausgepackt, in denen Hellas
Bäer und all die Sack-en verpackt
W
Augen« womit diese ihr Heim zu
schmücken gedachte- Aber die junge
Frau hatte hie Schlüssel dazu bei Ich
Schatten So hatte Frau Emilie
- diese- Msten in ein kleines. leeres
Zimmer sehen lassen. Sobald aber
kbfe Schwieqertochtet Inkam wärde
sit sickd diese Schlüssel aus-bitten, da
auch das übrige nach-sk- stem Undi
) U Cel in den Haushalt et atschaltetF
K
wende. Das Rand ia fest bei Frau.
wEmille die gehet des Hauswefens
Mienen fest in ihrer band, es mußte
alles nach ihrem Ermessen geben. sonst
könnte man etwas erleben. Bei dem
Gedanken an das, was man dasmöw
Listen-esse erlebe-n konnte, floa der
ordnung-Liebenden Seele ein Schau
sdet noch dem anderen über denNücken
- sind ihr Ratten steckte sich In Kti s
Wische-ff wenn sie sich aus-make
III DOM- Hch vielleicht nicht willen
M Mitwka Moll-te
Ists Ke MMimmk trat, saß
" see ihrer häkelnrbeit m
Mk seh eingetragen-U
km TM eine
W
der Fabrik gekommen Er war feier
lich in einen schwarzen Rock gekleidet,
den er bis obenhin zugethpst trug.
Sein Gesicht drückte einige Ungeduld
aus, als er, langsam aus und ab;
schreitend, nach der Uhr sah. ’
»Gehst Du den Wagen noch nicht«
Beiwerk
»Nein, Vater.«
»Unbegreisliche Burnmeleis Sie
Fiiißtm schen siins Minuten hier
sein« ,
«Leg Deine Arbeit bei Seite. Ber
tha,« sa te die Mutter, »und gieb die
Weingliiser heraus siit den Mittags
tische Und was ich sagen wollte —
ich hoffe. Du weißt, wie Du Dich
gegen Deine Schwägerin zu benehrnen
hast. Keine grossen Vertraulichteiten
vorläufig. Es iit besser, Du hältst
Dich etwas zurück. Helene bat etwas
Hreie Markieren die wir ihr erst ab
ngwöhnen müssen. Haft Du verstan
i den?" .
»Ja, iutter.«
« »Gut —- so ihn-e, was ich Dir
sagte.«
Berti-a ging hinaus, nnd ihre
Mutter nahm den Beobachtungsposten
am Fenster ein« Kaum saß sie dort.
als sie am Ende der Straße einen
Wagen auftauchen fab.
»Sie kommen, Ernsc!« tief sie
ihrem Manne zu. r- .
Boßneck ließ sich mit kalter Ruhe
in einen Lehnstuhl aleiten und Xegte
die Hände zusammen
«Sollen wir ihnen nicht bis zur
hansthür entgegenstehen Ernst?«
fragte Frau Einiiie etwas unsicher.
.Unsinn!—— Franz weiß, wo wir
zu finden sind, und Helenesz Hofsart
wollen wir nicht bestärken. Sie ist
uns Eiterbietuna schuldig, nicht wir
ihr. Wir rniissen gleich zu Anfang
richtig Stelluna nehmen« damit sie sich
nicht einbildet, daß sie Uns auf der
Nase herumtanzen kann. wie sie das
bei ihrem Vater zu thun gewöhnt
irae« l
i
Frau Umriie ietzie na- wrever nie
der und legte erwartungsvoll die
Hände in den Schock Daraus allein
hätte hella auf die Feierlichkeit des
Augenblicks fckiiießen können, wenn sie
Ehre Schwiegermutter besser aetannt
,ätte.
Draußen fuhr der Wagen vor. Die
beiden rührien sich nicht von ihrem
Plag. Draußen klang klingendes La
chen, es scholl fremd und ungemahnt
durch das stille harrs. Wie auf Ber
abrevuna steifizn sich bei diesernKlana
die Nacken des Ehepaares in ftrenger
Abwehr gegen diesen uneriaubten
Lärm.
Die Thiir flog auf. Heiter nnd
frisch wie ein fonniger Maientaa
schritt die junge Fran. aefolat von
ihrem Gatten, über die Schwelle.
«Griiß Gott, Schwiegerrnarna und
Schwiegervapa2 Da sind wir beide —
rnöde. hungrig und durstig, aber tros
dekn heiter und guter Dinge.« sagte sie
lächelnd.
Seine Anblick der beiden fieif auf
rechtsitzenden Gestalten machte fie ein
erstauntes Gesicht Nachdem sie ihrer
Schwiegermutter die Hand gereicht
hatte, die diese obne Wärme fkiichtia
ergriff und wieder fallen iieß,wandte
fie sich Eran Boßneck eu.
»Gott fegne Euren Eingana!« sagte
der falbunasvoll und reichte ihr eben
falls herablassend die Hand.
Hella fah ihn betroffen an. »Stat
Sie krank, Schwiegerme fragte
sie erstaunt.
»Dein-e rauen Uuaen iaqenneiaioril
an. »in-ant? Westwle
Sie lächelte ein wenig verlegen,
saate aber dann ehrlich »Ich olaubtr.
tveilSie sich nicht von Ihrem Platz
erbeben, um mich Zu begrüßen«
Sein Gesicht rötbete fee-. »Gehst
terien gegen Familienmitglieder spare
ich mir. denn die sind überfliiisia und
zeitraubend. ziemen »sich auch nichtfijr
mich, da ich als Familienoderhaut
respettirt m werden wünsche. Bitte,
merken Sie sich das, liebe Helene.«
Hella fühlte sich durch die Art dieser
-Begriißung und durch die scharfen
Worte sehe verletzt. Dunkles Noth
uberzoa ihr Gesicht und sie warf den
Kopf stolz zurück. Die Antwort aber,
die sie schon sauf den Lippen hatte,
unterdrückte sie auf einen bittenden
Blick · res Mannes. Sie neigte nur
stumm as haupt nnd ging auf Ber
1 tha zu, die eben eintrat.
« A diese erwiderte ihre warmel
Bearii ng mit steifer, kühlee hist-(
(ichteit. Heller fror bis in die Tiefe
ihrer Seele bei diesem kalten Will
kommen, zumal sie bemerkte, daß auch
ihr Mann nicht viel wärmet eint-fan
qen wurde Aber sie äheewandtapfer
das Mißbebaaen und erzählte von der
Reife vorn Wetter und was ihr Mist
einsieL
Aufatbenmd entfernte iie sich dann
mit-frank um sich tn ihre Wohnung
zu besehen
Ehe He hinausging, rief ihr die
Schmied-kennten zu: Ditth kommen
ge Deinerkhnlben Frist-m zu Essig
n s r n , wenn
Bitten das-« w
KRANICH-westwqu
Knie-schm- cui-Mut NR
M
men wurde ihr schwer. Ein hellem
mender Druck schien auf dem ganzes
hause zu liegen.
Als sie oben ihre Wohnung betreten
hatten und die Thür sich hinter ihnen
schloß, nahm Franz seine Pan la
chend in die Arme und tiißte e. .So,
Maus —- der Empfang wäre vglitt-lich
überstanden Nun willkommen in
Deinem neuen heimt« "
Sie schmiegte sich in seine Arme
und sashihni mit großen, ernsten In
gen ins Gesicht. »Ich danke Dir, daß
Du wenigstens ein warmes Wort für
mich hast. Deine Angehörigen schie
»nen sich geeinigt zu haben. mir den
.Eintritt in ile Hans gründlich zu
« verderben.«
»Ach geb —- fei nicht empfindlich.
titmmere Dich nicht darum!«
»Das iit leichter verlangt als ge
than. Mir tokmnt das Benehmen Dei
net Eltern direkt unfreundlich vor.
Schon während ihres Besuchs in Bet
iin fiel mir das auf."
Er lachte verleiten «Mertsi Du
denn nichts? Meinen Eltern liegt eben
die Elfa Kleefeld noch in den Glie
dern.'·
Sie bog den Kopf zurück. um ihm
besser in die Augen sehen zu können.
,,Eifa Kleeield2 Wer iit denn das?«
Närrchen, bist Du schwer von Be
griffen! Elsa Kleeield war mir vor
meinen Eltern zur Lebensgefiihrtin
bestimmt worden« ehe ich mich mit Dir
verlobte.«
Sie machte sich aus feinem Arm los
und fah vorsich bin. »Du follteftnlso
eine andere heirathen?« .
»Stimmt. Hast Du denn das nichtl
längst an dem ieindlichen Wind irr-i
merkt? Dn tamit meinen Elxern set-is
unerwiinscht als Schwiegertochter.«
Elst- deshale
-—Ll!«t.
»All, psllllllcll ev rluu kamen-«
Dummerchen2 Die Einwilligung zu
unserer Verbinduna habe ich mir von
meinen Eltern ertrotzen müssen.
Kannst daraus ersehen, wie verschoii
sen ich in Dich wor. Die Elia ist zwar
nicht gerade eine Schönheit, aber do
siir erbt sie eine runde Million. Die
habe ich Dir zu Liebe schwimmen
lassen.« «
hella preßte die Lippen zusammen
Die Art nnd Ausdrucksmise ihre-:
Mnnnes vertetzte sie wie schon öfters
in der tnrzen Zeit ihres Beisammen
feins. Seit iie verheirathet waren.
gab sich Franz nicht mehr so viele
Mühe, seine inneriten Empfindungen
zu verbergen. Die glatte, liebenswür
dige Form, hinter der er seine enges
borene Gefüblgrohheit verbarg, ver
deckte ihr zwar noch immer sein insp
res Wesen. aber lleine Züge hatten fie
schon ost genug erschreckt nnd abge
stoßen.
»Warum haft Du rnir nie vorher
von dieser Elsa qesvrochen, sifrttnzsa
fragte sie oorwurssvolL Z
»Ach- geb. nun sei so gnt nnd fes
nicht gleich eine pilirte Miene ans.
Wozu sollte ich Dir piel davon redens
Hätte ja gar keinen Zweck gehabt»
Oder willst Du mir weiimachen daß
Du mich los-gelassen hättest, nm der
guten Elia Platz zu mochenf
Sie vers-te die Hände zusammen.
«Weismochen will ich Dir gewiß nie
mals etwas, Franz, das darfst DU
nicht sagen«
»Den-roth nimm doch nicht jedes
Wort gleich so traoifchk Tag mußt
Du Dir til-gewöhnen Sei instit-.
Liebchen. nnd lsanqweile mich nicht mit
Trauermienen. Die kleiden Dich nicht«
—- Und nnn lonnn and sielt Dir erfi
einrnnl unser heim an. Wirst Aus-in
machen. wie blitsblanl und sauber
Mutter alles hergerichtet hat —- dg
iiir tenne ich sie!«
Er führte sie stol3«dnrch alle Zim
mer. hella sprach kein Wort. lie fah
nur mit Schulen in die qeschmocklos
einoerichieten Räume. «
Franz hielt ihr Bersiumrnen sür
inrachlose Bewunderungs Seine Mai
ter hatte sich aber auch geradezu ielsft
übertroffen Als iie den Mindan
beendet hatten. , fragte er mit strah
lend-m Gesicht: »Wenon lagst Du,
MV·S?« «
Die UMIUC IIO GUH lskkl Nacken
Versunlendeit auf. »Hier muß natür
lich alles anders werden« sagte sie
wie selbstverständlich
Anders-? Wie meinst Du das?«
»Aber« Franz — ich bitte Dich!
Siehst Du denn nicht« wie greulich ge
schnracklos diese Wohnung hergerichtet
iit? hier kann..man sich doch unmög
lich behaglich fühlen. Es sieht direk
liicherlich steis ans, wie die Möbel
gleich Soldaten in Neid und Glied
ausgestellt send. Dei-Wie keine Spur
von dekorativer Wirkung. Und Pot
-tieren nnd Uebergardinen müssen an
igebracht werden, Teppiche fehlen auch
noch denn die hier auf dern Boden
liegen, End ia geradezu fürchterlich
Es ist zum Frieren kalt und nüchtesn
in diesen Zimmer-n Andere Tapeien
miiisen auch der-ein«
Franz wehrte entsetzt mit beiden
Hiinden ab. .-Hella, Du willst Dir
wohl meine Mutter zur unversöhnli.
chen Feindin machend Was Du da
sprichst, iit unmöglich. Du kannst doch
diet mchk ein solches Durcheinander
einsiidten, wie bei Euch Fu hause?«
»Warum nicht? Das ist schnell ge
scheden. Ich lasse mir von Papa sen
den was ich brauche er lauft das in
Berlin besser ein.«
»Das wollen wir doch lieber diidsch
bleiben lassen. Von mir ganz abge
seden, oder meine Mutter würde das
nie leiden, daran ift nicht zu denken.
da neu unbedingt Ordnung lernen,
Wi« ter ist darin so eigen und
Sie iad idn verständniselos an.
W
»Ich edensalli, Franz. Ader Ord
nungsliebe nnd Seschniackløstateit sind
doch sehr verschiedene Dinae.«
»Na, weißt Du. ich finde es weder
behaglich. noch schön, wenn alles so
wild durcheinander ihernniliegt nnd
-steht, wie beiEuch zu hause. Trot
dern könntest Du meinetwegen thun
nach was Dich verlangt. aber daran
ist. Mutters wegen nicht zu denken.
Sie hat sich so viel Mühe gegeben,
uns die Wohnuna einzurichten. G
wäre undankbar, wolltest Du nur das
geringste ändern«
della sah sich trostlos um. »Deine
Mutter wird sich aber doch nicht ge
iriinit siililen tönnen, wenn ich mir
meine Wohnnna, meiner Individua
splitiit entsprechend. - anders einrichten
will. Es ist ia sehr lieb von ihr, das-,
sie sich der Mühe unterzogen hat, aber
schließlich soll doch ich darin wohnen
und nicht Deine Mutter. Mir wäre
es direkt eine Strafe, in dieser Unr
aebnna zu leben. die so unschiin und
arschmacilos wie nur möglich ist« ;
Er wurde ärgerlich. »Geschmack-!
los nnd unschön nur in Deinen An
aen. Du hast smllarr. überschwem
liche Ansichten von allem. Das mußt
Du Dir abgewöhnen Du hakt in eine
solide Kaufmannssarnilie hineingew
; rathet und mußt Dich in unserer Um
aebuna zurechtfinden Künstlerischen
Krinisiranis darfst Du nicht in mein
Vatethaus nernslanzerr Sei nick-:
eigensinnia nnd füge Dich in die ac:
reaelte Hausordnuna, das iann ich
ron Dir verlannen.'
Heller legte langsam hat unwand
schulie ab, "ohne zu antworten. Hatte
sie auch schon auf der kurzen Hoch
zeitereise Gelegenheit gehabt. den nn
aeliiuterten Geschmack ihre- Gatten.
das Fehlen jeden Kunstsinnes zu ton
statiren, so sah sie jetzt doch erst voll
ständig klar, wie verschieden ihre An
sichten waren. Ein ichaubernder Blick
aus ihren Augen iloa iiber die gräß
liche« bunte Blmnentapetr. Sabisranr
wirklich nicht. wie häßlich die war?
Es erschien ibr nnsaskbarxfkedeninlls
wollte sie versuchen, seinen Geschmack
Fu bilden. Er mußte einsehen lernen.
wie wodlibiiiia eine harmonisch schone
Zimmereinrichtuna aus den Geist des
Menschen wirl:. ·
f- »—s.-L-—s!-L
sskllllgs oklllluwluc sit us-u(uu9uur
von dek Seite. Ihr blasses-. ernsies
Gesicht aefsei ihm nicht Lir nehm iie
in seine Arme und küßte sie. »Willst
Du unser eriies Alleiniein ir. unserem
neuen Heim ver-trotzen MassåP
Sie fah ihn an mit hanaen Augen«
»Ich troße nickt, Franz·«
»Warum bist Du dann fv siill?«
Ich dachte daran. wie viel wir noch
aegenieitig von einander lernen miss
sen, bis wir uns richtig verstehen«
Er tiichelte »Soiiies rette Maus
WennDu das einsiehfi nnd den« guten
Willen hast« dann wirft Di- Dich
baid zurechiiindm Ich verspreche Dir
auch, nochsichiia zu fein, bis Dn eine
riischtige kleine Hausfrau geworden
bi t.«
Este-a sehr viel von feines Vaters
iethstgesiilliaer Art in«dem Tone, ir:
welchem er das ansivraQ Hella fah
daraus. wie falsch er sie verstanden
hatte, vermied es aber, ießi die Inge
Legenheie weiter In führen Mii einem
ieiien Seufzer machte sie sich sanft
von ihrn los und begann ihre Toiiette
etwas Jahr-frischen Die halbe
Stunde war iasi um
Schnell entfernte iie vorn Gesicht
und Blinden den Reiieitanb« ardneie
das has-r ein wenig nnd band einen
frischen Leineniraaen tun-das hals
hiindchen ihres Neiieileidee Dann
tvar sie fertig. »
Franz sah nach der Uhr. «Es iit
Zett. helle-. Vater hält streng aus
Püntilichieit.«
Ich hin bereit, Franz. Erst iaae
mir aber schnell noch eines- hai jenes
Mädchen-—- Elia heißt sie wohl —
das geringste Recht auf Dich gehabt?
Jrh meine, haii Du ihr Veranlassung
gegeben. daß sie sich aui eine Verbin
dung mit Dir bossmrng machte-P
- Es nist- skd lachend-. »Es-einseitig
--Niirrchen? Sei unbefaqu ich habe
mich nie nn- iie Miit-rinnt Trotzdem
sie mir« noch immer ichsnc Augen
machi, hear-this Du sie nicht zu für-h
ien. So lange Du vergnügt nnd so
iiis and reizend hist, wie bisher, wird
Dir keine Eli- gefährlich.«
«- »Nicht ans Eifersucht entsprang
meine Frage Ei wäre mir nur schreck
lics gewesen, einer anderen ihr Gliick
gesivhlen in haben-«
-« - «· « «
aus« lcl IU Mk Klllllllcllllllå
Elfa Kleefetp wird nicht an get-wehe
nern her-ten sterben dazu ist sie vie«
zu wohlgenährt Plan Dich nnd mich
nicht mit solchen-Unsinn Ich will eine
fidele, Lustige Frau haben, die mir das
JLeben angenehm macht, und teinek
Kopfhöngerim die über alles achgriis
beli, was nicht anders sen kann.
Komm, gib mir schnell noch einen Kuß
—und dann hinunter! Und nicht
wahr, Du läßt Dir unten nichts mer
ken, daß Dir hier etwas nicht ge
stillt?«
»Wenn Du es wünschest werde ich
darüber schweigen.« —
Boßnecksund seine Damen standen
scher im Eis-Zimmer hinter ihren
Stühlen, als das junge Ehepaar ein
trat. Er fah auffällig nach der Uhr
mit bedeutsamem Röuspern und fette
sich dann zuerst. helle kam plötzlich
die Lust an bei der lächerlichen Ge
spreiztheii ihres Schwiegervaterzlam
auszulachen, aber sie vermochte diesen
Lachreiz noch rechtzeitig zu unter
drücken,
Ali Frau Emilie die Sappe ans
qetbeilt hatte, fragst sie Beifall bei-—
W
fchende NNua liebe helene wie ge
fällt Ihnen Ihr neues Heim?«
.Sie haben sich viele Milbe gegeben,
Mama,n antwortete die junge Frau
ausweichend
»Das macht nichts ich arbeite gern.
gotienttich sbakten Sie in allem gut
rdnung, damit meine Dienstboten
nicht zu viele Zeit fiir Ihre Wohnung
verwenden müssenf
Della fah sie erstaunt an. »Sie
haben doch gewiß ein Madchen fin
mich engagirt, wie ich Sie in meinem
lesten Briefe bat?"
Nein, das habe ich nicbt aetban
Die Wohnung ift bisher stets mi.i
von meinen Dienstboten in Ordnungs
gehalten worden, und daran wird
nichts geändert werden. Wenn ich ein
neues Mädchen gemietbet hätte, io
wäre das eine unniitze Ausgabe gewe
sen und für mich eine neue Mühe. bis
. ich sie ungelernt hätte-«
j »Natürlich hätte ich das selbst ge
I than.«
Frau Emilie machte ein unglaub
siich geringichiihiaes Gesicht Das
Experiment wäre mir wobl taum zu
Dante aitsaiiallen."
»Aber das gebt doch gar nicht« iiebe
Mamm Ich muß doch in meinem
hausbatt eine Bedienung baben."
»Was-J denn? Die Zimmer werden
pünktlich von meinen Dienstboten
aeiiiubert werden«
»Aber in der Küche muß ich doch
jemand zur Hand haben der mir
Wege besorgt, Gemüie putzt und Ge
tchirr adwiiicht. Kochen will ich gern
allein das schrieb ich anen fast-bon
aber es aiebt außerdem noch manches
iiir den täglichen Tisch «u beiomth
Frau Emilie derzoa ihr Gesicht ZU
einer Art spöttischen Lachelnå msit
alles nicht nöthig, Helene. Sie theilen
ietbstredend IhreMadizeiten mit uns.
Da wir in einem hause wohnen. wäre
es doch Unsinn einen aetrennten
Hausbatt zu iiihrenf
della machte ein beiturztesi Gsiickt
und iab zu ihrem Manne hinüber.
»Wufzteit Du um diese Einrichtung,
Wams-« frantk sie betiommen.
Er machte ein verieaenes Gesicht
«Natiirtich. Heila. Sprach ists- Dir
nicht davon?"
»Nein. ich hätte Dick! sanft aes
beten, Deiner Mutter in ianen daß
ich daran nicht eingehen weitde."
Furtiehuna folat. I
4
Judifche Fürsten
ist-:- diirite nicht allgemei- bekannt»
sein, daß Indien der tostdarire deel
nein in rer Krone Englands-· noch
deute nicht koeniaer ais tlckl seit-listin
dige Fürsten tödli. Diese herrschen
über eine Bevölteruna non etwa 65
Mill. Seelen. Es find die von die
sen Fürsten beherrschten Staaten, die
einbeimischen Staaten, wie sie der
lsngliinder nennt, von durchaus ver
schiedener Größe-. Jnre Stellung zur
englischen Krone ist genau geregelt,
wie ja die ganze englische Verwaltung
nnd dar-v Regierung-innern über Jn
dien bis in die tieinste lFinzellseit Ge
gensland der Verwaltungsgesetzgebung
geworden ist.
Was die einheimischen Fürsten an
geht, so sind viele von ihnen nicht nur
ungernein reich, sonder-c auch doch ge
bildet. Jn internationaler Beziehung
sind alle dieie Raialio englische Wür
denträger, Osiigiere der Krone, denen
die britische Regierung unter Bedin
gungen und unter einer Form, die nur
iie allein angeht, die innere Verwal
tung ihres eigenen Gebietes anvertraut
hal. Die Fürsten Indiens sind also
nicht das. was man internationale
Persönlichleiten nennt, sie lönnen tei
ne politischen Beziehungen mit einer
fremden Macht unterhalten, weder
Krieg erklären, noch Anleihen bei einer
fremden Macht abschließen, noch Krieg·
führen. Da ein mehr oder weniger
großer Theil der Verwaltung und
der Regierung jedes Staates den ein
beimischen Fürsten genommen ist, so
hat England siir gewisse Fülle sich die
Kontrolle der Tbiitigteit des Noiah u.
seiner Minister vorbehalten England
unterhält bei jedem Raiah oder einer
Gruppe Rasch-l einen Repräsentanten
der den Namen politischer Agent säbel
Die meisten von diesen Agenten ver
wakten britische« Gebiete. die den ein
beimischen Staaten, die sie überwachen
sollen benachbart sind. Jn gewissen
Angelegenheiten tann tein politischer
Eigent, lo hoch er im Range auch stehen
"rnag, ohne die Befehle des Vizetlinigs
Entscheidung tressrn, besonders nicht
in Fragen der Nachfolge, der Ab
lesung, der Jnoestitur, des Abschlusses
Von Verträgen, der Verwendung dritt
schrr Streittrliste, in ssionsangeles
enheiten oder bezügl des Anstatt-:
ches von Gebieten. Von diesen Fälleni
abgesehen, ist die Macht der Agenten
sehr verschieden noch ihrem Range, der
Stellung des Staates. bei dem fre at
treditirt sind. In den Präsident
schasten von Madrac nnd Bomban
sind die einheirnischen Fürsten ver
pslichtet, den ihnen von den Reaenten
gegebenen Ratbschliigen die höchste Be
achtung zu scheuten. Dieser tontrol
litt das einheirnische Ministerium,
übern-acht die Ausübung der Justiz,
gibt oder verweigert seine Einst-illi
gung allen gouoernernentalen Atten.
Bei den Großsiirslen des Punjab, De
tan oder Radschpntana ist die Rolle
des politischen Aaenten eine ganz an
dere. Er ist der Repräsentant der eng
lischen Interessen bei einem Fürsten,
dessen innere Souoeränttitt bedeutsgrn
ist« Der Ugent must sich also beteili
ben. bei ihm- die Iesiihlodee Looolttst
sogen England und der Pslicht gegen
x
—
M. ——-.
liiber seinen eigenen Unterthanen zu
erhalten. Er muß aus die Rechte der
Krone und der englischen Souveriini
tät achten, hieraus beschränkt sich sei
ne Mission. Die Political Ossicers
(auch Residenten genannt) ben einen
äußerst beschwerlichen D nst. Aus
Vorstellungen erhalten sie von den
Fürsten und ihren Beamten die blin
digsten Zusicherungen, aber bte Aus
siihrung unterbleibt, und geht ver
Agent der Sache nach, so hat er ein
zRetz ber Jntrigen zu zerreißen, um
hinter die Wahrheit zu kommen. Der
Agent soll sich von allen Vorkommnis
sen persönliche Anschauung verschaf
sen: der Zutritt wird ihm aber er
schwert: und hat er endlich ein ge
naues Bild aller entgegenroirlenden
Interessen gewonnen, dann muß er,
um in der Hauptsache boranzulorn
men, demVortheil oderVorurtheilein
zelner zu Liebe in Nebendingen nackt
geben. Die Schmeichler suchen durch
seinen Einslusz zu einem einträglichen
Posten zu gelangen-»Die Bevölkerung
sieht in ihm einen Beschüher gegen Be
drückungenx an Audienztagen ist er die
ganze Zeit über belagert von Bittstel
lern. Er lernt nnsiigliches Elend und
die größte Verluorsenheit kennen; er
möchte gern abhelsen, aber er darf
nicht zu weit gehen in seinen Eint-seh
lungen und Vorstellungen, um den
Hof nicht gegen-sich einzunehmen Die
Verantwortung steigt in Zeiten der
Krisis: der Agent ist fär den ersien
Anprall aus seinen eigenen Takt ange
wiesen. Die Fürsten sehen die A en
ten mit Mißtrauen an ihren hö en;
ersolat aber ein Ausstand, dann sind
sie die ersten, die nach ihnen schicken
nnd die Artilel in den bestehenden
Verträgen anrufen. die den Fürsten
bei inneren Unruhen die enaliich-indi
scrse Militärmacht zur Verfügung stel
len.
kltun in äußersten Fällen intervenirt
singland in Angetegendeiteu sei-r
Großvasallen Stets weigert es sich,
Klagen von Unterthanenneaen ihre
Fürsten Gehin zu schenken. Jin Ferse
des Ansstandes stellt es diesen Trup
den zur Bersüzrunen Jst ein Rajab rni
norenn oder tront oder irrsinnig, so
regiert der Resident oder läßt den
Staat dnrch ine einheimische Kommis
sion regieren, aber nur, so lange die
llnföbigteit andauert. Nur wenn der
Fürst seine Vasallenosiichten verrätd.
sich durch ein Verbrechen oder eine
weitgehende anonnei unmöglich
n«acht, sedt ihn England ab; aber stets
und sosort ersetzt es ihn durch einen
seiner Verwandten, nachdem es den
Rath der benachbarten Mahnraiods
eingeholt bat. Die Großsiirsten Jn
diens erfreuen sich einer sast völligen
Freiheit Sie sind deshalb auch der
enaliichen Reaieruna Zuaetbom dieihi
nen Ia den Stolz und Pomv der
Mach läßt, während sie ihnen die
Verantwortung nimmt. Die britische
Regierung verschwendet an diese
orientalischen Fürsten Auszeichnungen
aller Art. Jeder Mahomsah wird
Seine Hoheit genannt, er wird durch
eine bestimmte Anzahl von Kanonen
schüssen begrüßt, die nach dein Alter
des Hausesl seine-r Macht und den ge
leisteten Diensten verschieden sind. Ei
niae hoben das Recht erhalten, sich der
Psauensiicher zn bedienen und goldener
Steigbiigel.- Zwei Ord sind geschos
sen 1oorden: Der Ster Indiens und
Der Orden des Reiches, die an die
Fürsten, ihre«Minister und die hohen
englischen Wiirdenträger verliehen
werden können. Die Inhaber haben
das Recht ans den englischen Titel
Sir.
England, das gegen 15 Millionen
on Tribut von seinen indischen Ba
sollen bezieht, thut im Grunde wenig,
solchen Zuständen ein Ende zn machen
Seine Ratbichläae und Ermahnungen
sruchten nichts gegenüber der Energie
losigteit der iirsten. Andererseits
hütet ei sich, s rse Maßregeln qegen
seine Vasallen zu ergreisen. So lange
die Fürsten ihren Tribut bezahlen nnd
nicht Verschwsrungen eingehen, glaubt
ez leinen Grund zu einem gewaltsa
men Einschreiten zu haben, das aller
dings sehr leicht alle Anstrengunger
vernichten könnte, die es seit 1858 an
wtoendet dat, um sich die Treue der
Raiabi zu erwerben und zu sichern sitt
den möglichen Fall einer von außen
kommenden Gefahr. Dr. J. Wiese.
« Ein Farmee lam in die Bank urn
eine Einlage zu beheben,die er vor meh
reren Wochen gemacht. Das Held
wurde ihm ausbezahlt Sorgfaltig
titulierte er die Scheine, schüttelte den
Kopf und sagte zum Kassenbeamiem
»Junger Mann, Dumbug liebe ich
nicht; das sind nicht die gleichen Schei
ne, die ich debonieki bahe.«
II sit I
Als der verstorbene Oberichiee Lord
Russel von England noch als junger
Anwalt im Gerühi praktizierte, wohn
te er einmal einer Verhandlung bei, in
der ein Mann wegen Bigamie per-zel
siert wurde. Ein anderer, eben lo jun
gek Anwalt lehnte sich zu ihm riibet
und fliilierte ihm ins Ohr: » allei.
was ist denn eigentlich die äuserfte
Strafe für Bigamie?« —- « , i
Schwiegekmiiiier,« antwortete Prompt
der lpiitere Ehefrichter.
·
It I
Wer nach großen Zielen fahren will.
muß ruhig am Steuer sitzen können
I U I
n Texas loll ein aus versteinerien
Fi chen befiel-endet Berg gefunden
worden lein. Gibt ei denn keine See
Ichlengen mehri