Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 03, 1908, Sweiter Theil., Image 16

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    -«—-—-——- — «
« dies-den dessen-sysle
spukte von Fried-i Schanz.
Its dem Elend-of war die Tochter.
» » mit wish Fuhren gestorben
den zwei Kindern der Hofbesitzer
Use ec, in der die Sonne ishrTheiä
, In hatt-. Kräftig, schian mit
» m Lachen. das blonde Haar-, wie
II langen Aehren geflochten, um den
ormten Kopf gelegt, war sie
ming, Jugend, Glanz des alten
, hinter» dem sechshundertjöhris
ges Eichenwsll.
Der um vier Jahre ältere Sohn,
Utah schien nur wie einProdukt der
Erde. Langsam, schwerbliitig, in ge
esdeny tiefem Ernste. ging er von
Kindheit an seine Wege. Die bäuerlii
zu Hantirungen waer schon dem
oben alle selbstverständlich Die
W, die Ställe, die Scheuern, die
chirrkamrnern waren seine Welt.
den Thieren umzugehen, sonst
Musile behutsam und doch herrisch,
verstand keines wie er. Den KnechtenT
udMönden gegenüber hatte er friin
Dis den richtigen ruhiqu Herren-?
M. In der Schule und im Haus, im;
«Uktbt mit deMameraden 1!ndfrem-1
ULeuten aber most er die Mochi
sie der Bauer seiner Heimakh die
Dier- zu wäqu pflegt« ekfe er sie aus
JUMU Und emlst war er unter
seinen Mitfchiiletn in der Bereitw
Mg nicht entbehrend nur mit der
Mai-me der für feine Bauernnatur
Männern Geistesnabrunq bekchiif
— MS
Ei war Ehrensache der reichen
Wams-, ihre Söhne mindestens
sit zur Freiwilligenpriifnng, aber wo
et irgend sein kannte. bis zum Abi
ttrimn aufs Gmnafrum in dieStadt
In- schickerk Und Bauernfohndijnkel
Mr ei, wenn die Eltern es ihnen
einmal freigestellt das lestereZieI zu
erreichen. aus freier Wahl von einer
gewissen Wissensbähe an den Pflug
Intiictzurebren
Auch Atni war nach dem bestande
nen Abiturimn direkt aus dem Prit
fmsgsrock in den weißteinenenBauetns
W hineinaeschtiipft »Ja barier,
rastloser Plage ainaen die Jahre hin.
M verdåktnißtnäßia jung, schienen
Ob beiden Eltern verarbeitei, angeals
text — mager und hart. Der junae
Sohn wuchs sich in diese schwenke
präate ernste Art des Aussean bin
ein, ähne überhaupt jung und frisch
gewesen zu sein.
Dieser einzige Sohn war vor allem
anderen der Erbe. der künftige Herr
von Haus und Hof und Find Was
Bann und Biinerin jetzt schafft-en
Linde-sie fürinn ihm waren sie im
W verantwortlich In aller unan
eaHbaren Elternwiirde lag verschwie
seille Ehrerbietung vor dem
ne...
Urnt war achtundzwanzig Jahre
ssQ set-orden, ohne die Spur einer
, ;j zu einem Mädchen gezeigt
» , II- Ins-darf waret kaum
UM ais zu MÆnaes Inst-Amts
Fgen zu sehen; bei den Familien
n auf den Nachts-erhöer schied-ihn
ein Ernst von vornherein von den
Bergniiaunaen der Jugend aus. Un
issendltch waret. aber doch fisr die
W eines Mädchens nicht ohne tie
fen männlichen Reiz Eine große
Kraft lag in seiner sicheren Ruhe.
Das hatte sogar die schüchterne,
arme Agnete erfaßt. die tief Ge
drkekir. die eigentlich nichts zu setzen
M als die Arbeit in und vorihrer
n .
Sie war oxe einzige Armkenne un
ter den selbst-bewußten Dienstboten
des Hofes. Das machte, weil sie
eigentlich nicht unter sie gehörte. Aber
sie gehörte auch nicht zur Herrschaft,
obgleich sie ihnen zunächst am Eß
iifch saß. Sie hatte einer Mutter
gehört ganz und eng einer aus den
Bauernherzen versioßenen in min
derwerthige, armselige Stadtverhält
wisse verpflanzlsen kleinen Schul
fnnndin der Elenbiiuerin, die den
Muth gefunden hatte, die hohe Ver
wandte zur Pathin ihres kleinen
Mädchens zu bitten. Ganz jung war
die Frau gestorben. ihrem langen
kkanten Manne nach. Seitdem wuchs
das Kind auf dem Etenhof auf.
Amt hatte die kleine Agnete ein
einziges Mal während ihrer heim-l
Wranien Kindheit über die Wange?
gesteeicheld Ein neuer. wüthender.
Mund hatte sie erschreckt, und sie
war lelnoer gefallen über ein paar
In einer Dachansbesernng herbeige-»
schaffte Baumstämme, die eben ab
seladen worden sparen. Die kleine
rte Liehlosnng der großen harten
- Wolle-schaut hatte baz Kind nie
versesiem Sehr schen und cui
mickmsnlisslm Entfernung beschäf
III ten M ihre Wien nnd Blicke
« viel mit TM lhweiglamem schwer
so Darm Ue Jahre dahin-gegan
J kränke Unruhe. Jagd-sum
· eitle-bliese. Why-n n zu
Weit am Nachbaer fein. Arnt
hatte auf die Frage, oh er mit auf
die hochzeit gehe, ein ruhiges Ja ge
antwortet.
Jn tiefer Verstirnrnung preßten
sich am Morgen des Hochzeitstages
Arnts schmale, ernste Lippen auf
einander. So lästig und schwer
lam es ihni an, zur Mutter zu ge-(
hen und sie um den tleinen Mist-i
zthenftrauß zu bitten. der zu seiner
J Brautfiihrertracht nöthig war.
Jeden andeutenden, stummen re
denden Blick fürchtete er.
Und doch tam auf den kleinen
iStrauk der zur alten Hochzeits
ftracht und Sitte gehörte. etwas an.
; Als er die trockene, tnnrrendel
Tholztreppe herunterging, an Agnetes»
Kammer vorbei, stand die Kammer-l
thiir halb offen, und der helle Sonn
tagfonnenschein fiel auf Agnetes von
blühenden Blumenstöcken bunt leuch
tendes Fensterbrett. Eine blühende
Myrthe stand zwischen den Fuchsien,
Fressen und Gern-new
»Dirn, willst Du mir wohl ein
paar von Deinen Myrthenzweigen
geben fiir meinen Hochzeitsfrart?«
fragte et mit feiner ruhigen Lang
samteit.
Ein leuchtendes Noth ergoß sich
über ihre kahle Blässe.
«Geru«, sagte sie mit ganz bedeck
ter Stimme.
III-h mit nnenbinsn irnqsfssbicktsn
Fingern schnitt sie fast alle Zweige
ihres Bäumchens ab. Aus einem
alten, verbranchten Nähtörbchen holte
sie eine Zwirnrollep ties verlegen
band sie die Zweige zum Strauß.
»Sei so gut, steck ihn mir auch
an", bat Arm, sie in ihrer Unsicher
heit mitleidig beobachtend.
Jhr schmales, unscheinbares Ge
sicht war wieder blaß wie vorher,
als sie es that.
Nein, viel blasser. So todiblasz
vor Schreck wie damals, als der
große Junge sie aufhob, sie streichelte
nach dem schweren Fall.
Und wie damals überlarn’s ihn
fest.
Und viel leiser als damals, viel
rascher, suhr er ihr mit der noch
viel härteren band über die weich
nnd findet-haft gebliebene Wange.
»Ich danke Dir, Dirn, danke Dir
dielernal«, sagte er langsam. mit ver
haltener Bewegung in der freund
lichen, melancholischen Stimme.
s O I
Der Wagen mii den beiden Män
nern war sori. Die Bäuerin, die
in der letzten Zeit schon öfter ge
iriintelt, hatte irn legten Augenblick
nicht mit gekannt siarien Schwindels
und einer heftigen Schwäche wegen,
die sie befallen hatte.
Nun stand sie aber doch am Thor
nnd sah dern Wagen nach, als längst
keine Spur von ihrn mehr zu sehen
Mk.
Lasgsarn ging sie dann ins hans
zurück. Stumm saß sie viele Stun
den lang in ihrer Kammer. Ihr
herz schlug hestig und rasch. Un
saßbares war ihr geschehen, und es
galt ein Ueberwinden, ein Um- und
ver-denken siir sie, gewaltig nnd
gros
Was sie vorhin gesehen. als sie an
Agnetes Kammer vorbeiging: tun
Arnt seinen Myrthenstrauß zu brin
gen. nur den kleinsten Bruchtheil ei
nes Moments gesehen, das drehte ihr
herz, das wars ihr Leben um.
Ugnetn das schwäihliche, anlang
liche. mißachieie Kind, ihres Sohnes
Frau, ihre Schwiegeriochter, die her
rin, die Erbinl —- —
sit-hig, wie gemeißelt, war ihr
saltiges, farbloset Wi. als sie
wieder ans ihrer Donnrer trat.
Ei war alles als-gethan in ihr.
Noch vvn Dornen wund nnd unter
bitterm Qualen, hatte ihr herz sich
tin-siehet and war ein Mutter-herz—
geworden siir das mißarhiete Kind.
I- I O
Ueber diesem Sonntag sfkaclnnittagr
lag es wie ein blitzendes Sonnen
fchleier.
Feierstille, nicht nur Sonntagsrube,
tiefe, tiefe Feierstille war über dem
hof, über den träumerischen Ställen,
dem feiernden Geräth, dem weißen
Geflügel auf dem kleinen. tiefgrünen
Pfuhl
Die beiden Frauen auf der alten
Bank unter den Linden vorm Hause
genossen sie tief.
: Die junge wußte nicht, wie ihr ge
schab«
Die Pathe hatte sie zum erstenmal,
feii sie im Hause war, zu M heran
gehoit Sie durfte ihr Garn haltet-,
send die Bäuerin erzählte ihr ein paar
Sachen aus Eises und senkt Kind
heit, leise, behutsam wie man Dingej
aus Scham-den nimmt
s- i i :
Indes die Bäuerin am Vormittag;
in M Unfrieden Kraft für den
Umschwung ihre-e Seele gesucht hatte,
war auch sent auf der stummen
W mit seinem Baker duer Rach
denken zu einem großen Resultat ge
Wie
Dei Moment in dem er der zit
terndes Wie in die erwachten losl
lenden Nasen geschaut, hatte ihn
übermächtig ansgeriittelt. Er hatte
M in sich gefunden, von dein er
Mk M Wit: Zärtlichkeit —- eine
- .
Gefahr in dieser Zärtlichkeit wie ein
Schwindel
Niemals, niemals durfte das sein!
Er war plöhlieh ein Mann, und
ein fester. machtvoller Wille stand in
thn aus
Ei hat keiner getrunken. es hat lei
ner getanzi aus dieser hochzeit wie er;
die Leute tannien ihn kaum.
Da konnte er aus einmal reden.
klar und klug und leicht flossen ihm
die Worte; in reichen Farben enifal
tete sich sein Wesen vor seiner Braut
jungfer, der erstaunten Dedinghöserii
tochter.
Die war eine der vornehmen, schö
nen Mädchengestalten vorn kraftvol
len uralten Schlag. Er sah es.
Seine Augen hatten sehen gelernt
heute. Und die ihren, die ruhigen,
stolzen, sahen ihn mit immer wach
sendem Erstaunen an, blieben im
mer länger mit dem festgehaltenen,
seithaltenden Blick in den seinen has
ten.
»Daß Ihr's wißt, Vater und Mut
ter: ich heirathe die Mette vom De
dinahvst Es ist noch nichts zwischen
uns ausgemacht. aber sie weiß es io
genau wie ich, daß sie meine Frau
wird und keine an-dere!«
Jn tiefer Nabe nach der wieder
fchweigsarn zurückgelegten Rückfahrt
mit seinem Vater theilte Arnt seinen
beiden Eltern vereint mit lauter, sesiet
Stirn-ne diesen Entschluß mit.
»Das ist eine gute Nachrichi; ich
gebe Dir meine Einwilligung gern!«
sagte der Eienhöier nur, tamn ikn
Blicl seine frohe Ueberraschung zei
geno. Die beiden Männer schüttelten
einander kräftig die Hand.
Als die Mutter die ihre ihrem
Sohne auch geben wollte. zuckte sie ersi
einen Monient zurück-«
mass k-s. s
Mll licsckJL Isllclusklll TOUI sur-, je(
Arnt an.
mBist es Dein voller Ernst?« fragte
sie in ungewissem Ton.
Arnt sagte mit festem, tlarern
Klang:
« »So wahr Gott lebt, ich heirathe«
teine andere!«
»Dann sei Yein Entschluß geseg
net! Ich wünsche Dir Freude nnd
Gliick mein Sohn!« sagte die Mut
ter tief anfathrnend
Dann setzte sie sich mit aefnlteten
Händen, stumm sinnend wie its-er
wältigt von der Botschaft aus die.
Ofenbank Arnt tzah nach einer tteii z
nen Weile beiden Eltern still die
Hand»
Am Dritten Tun erschien Arnt nicht
bei yet Morasensuvpe Als die Bäue
rin in seine Kammer her-ausstieg sand!
sie ihn mit schwerem Fieber in seinen;
Kissen. Er wollte der Sache ein nn
bedentendes Gepräge neben aber das
Fieber schlug iiber seinen Absichten
und ihm zufammen. Der Doktor,
nach dem sofort der Weinen geschickt
wurde. erklärte die über Nacht ausge
brochene Krankheit fiir Lungenents
Findung
Der Patient lam nnr nicht wieder
zum Bewußtsein
Nach großen, dumpfen Qualen
starb er am dritten Kraniheitstag.
i e- i
Das Begräbnis- tvar pruntvvller
fast ais die Weit in der vorher
gehenden Woche. Es thiirmten sich
Berge von Kränzen über dein eichenen,
schwarz annesttichenen Sorge.
Ein mächtigen weisser Resenirnnz
mit einein vornehmen Palmen-redet
ans der Stadt tonr darunter vanden J
Dedi ern: mit ruhigem, ernsten
Blick te die schöne Mette ihn neben
dem Sarg des Entschlafenen nieder.
Ins-etc wollte in Meist-en zergehen,
als sie ihren armseliaen Kranz brach-»
te, einen selbfineivnndenen ans Ei-l
chengriin mit Sträußen von Vergiß-I
mein-sieht und Federnellen l
Hätte sie dek Bäuerin nur ein ein-.
riaes Mai die Lian neben dürfen!
Aber diesahsie nicht an snhan ihr!
voriiber mit ganz ferne-n Mitt» I
I . . «
Es war zwanzig Jahre speitetzalsr
auf dem letzten Platz der viertheiligen
Begräbnis-kröne ver Elenhsöser die
setzte der Familie, die Bäuerin, be
graben wurde, vier Monate nach ih
rem Mann.
Einstmalö, nach ihres Sohnes Tad,
hätte seiner den beiden gebrochenen
Gestalten auch nur noch ein Jahr zu
getraut.
Beide Kinder todt! Der Erbe todt!
—Nein Sporn zur Arbeit mehr nun
das Erbe aus dem Blute fiel! Keine
ZuknnftS Die Lebenden schienen den
Todten gleich.
Aber dde Leute hatten sich geirrt!
Zwanzig hre sang hatten alle
Lentedee die entrissen die abget hauen
Alten« noch mit Anspannung aller
ihrer Kräfte arbeiten sehen, Kes- keine
Ruhe gönnen schossen schaffen bis
zu ihrem leiten Lunenblsck
Wozu? Mir wen? Wem wird es
eins gehöre-? So hatten sie sich ane
Ms
; aeOefscitn Todeenschmaus den die
Bäuerin vor ihrem Ende noch ganz
sgenau im Gnslhans angeordnet hatte l
wollte das Erwägen hierüber kein
Ende finden. J
If
. O
Wette Sehen und ihr Mann sahen
sich lange an und wußten vor scheueen
Staunen seen Wort et finden. Vor
ernern amtlichen Schreiben saßen sie,
das der Mann eben gelesen nnd dann
bersten-, erwies-end herrschet-gereicht
hatte. Itch aus dem Gesicht
Frau Rheine Lesen alles Blut.
M sie las, ever das Testament der
Osten-Mienen das Mann und Frau
var zwanzig Jahren. sur-: nach dem
Idleden ihres Sohnes gemeinsam
verfaßt nnd aus dem Gericht nieder
gelegt hatten Nichts war seitdem
daran geändert worden.
Jn schlichten Worten seßten sie da
rin ArendtGerd Will-lage auslsseni
has nnd seine Eheer Engelke Wid
lage nach Als-leben des lehten von
ihnen beiden Mette Beding, Tochter
dei Tedingdöser Bauern, zuk Erdin
ihres Hofes, ihres gesammten Besikes
und Kavitnlvermöaens ein, nufGrnnd
der Aenßeruna ihres derzeit voll ge
sunden und voll zurechnunoisiihigen
Sohnes, daß er Metie zur Frau zu
nehmen gedenke. Damit sei die Sache
sür fee abaemacht gewesen. Ob ledig
oder oerheirathet Zur Zeit des Erb
antritts. Mette sei die Vollerdin des
verstorbenen Sohnes.
Nur eine Klansel sprachen die Te
stirenden in Form einer bescheidenen
Bitte aus.
Der Aanete Grene als Mir der
Boshiiuerin mit-Je die Erbin eine
jährliche Rente von hundert Thalern
zufließen lassen, falls genannte Ag
nrte zur Zeit des Erdentriits noch am
Leben sei.
I O O
Seit drei Jahren aber lag Agnete
damals schon in ihrem Kirchhofsecks
chen und schlief und träumte nicht
mehr.
—
l
Das Freßkistchen.
Sttzze von E. Lin dea nist.
»Aber, Ada, liegst Du set-en wieder
safaul«’rnm! UndDu hast doch noch
so viel zu thun! Scheins Dich! Geh«
mal seht gleich üben, ich werde Unter
dessen Deinen Rigeunerinnenrack gar
ntren.«
Die Sprecherim ein großes, schlau-s
les Madchen Mitte der Zwanziaer,
war ans der schwelle des dämmeri
gen Zimmer-s noch in Hut und Man
tel stehen aeblieoetn Die Packetchen
in ihren Armen verriethen, daß sie so
eben vonBesargungen in derStadt zu- .
rückgetonrnren war. Sie hatte die
Ada deine MIaeden doch förmltchdes
schwaren fleißig zu sein! Zu üben
dienen machen, dieBorte aneunähent
da lag nun das Mädel lang»
ausgestreckt aus dem Fell am Ofen. T
den Raps tn die hände gestüst guckte :
in die thtb des Ameritaners nnd»
traumte Aus ihrem rötblichen Locken- ;
tops spielten dieNeslere des Feuers ’
so daß ihr haar wie rothes Gold
glühte nnd Inn-ten zu sprühen schien. s
Die dunklen Auan darunter sahen;
aber heute gar nicht so übermittdigs
wie sonst in die Welt. sondern recht
nachdenklich. j
Ins den Anrus ihrer Freundin
hattesiesich nicht non ihrem molligen
Was gerührt. sondern nur ein biß- «
chen mit dem Fuß geschlentert, zum
Zeichen, daß sie verstanden dabe, alterl
nie-let gestört sein wolle. Als nachf
einer ganzen Weile aber rein weiterer
Angriss aus ihre Seelen-ruhe unter
nommen wurde. sondern ihre Freun
din sich nicht weiter um sie türnnrertn
but nnd Boa adlegte nnd dann eins
Fenster trat richtete fee sich M gane
erstaunt ans
Das me doch senkt nicht Heda-is ei
Art ihr se Das Ansehen zu lassen; l
sie Ue einen sanften Sinne mit dem!
Fu oder ein eneeaisches Ida-Wiesen«
Marm, nnd nichts von alledem ge
Das war sondervarx
Mit einem vlöhlichen geichmeidigen
Smwung war Ada auf den Führt-»
Wie fee so im rasenden Flammen
scheine dastand. fah sie wie ein Junge
in Mädchentleidern aus mit ihrer
Ifchmalem zierlichen Figur und dem
röthlichem halt-langen Getos-· das sich
in einer Fülle von widerspenstigen
Ninaeln um das icharfaeschnittene,
bräunliche Gesicht-den baufchte.
Ada Georgy war zweite Koloraiurs
singerin am Stadttheater von B.
Tirett vom Kenlervatorium einer
iiiddeutlchen Stadt hierher engagier,
hatte sie sich von dort ilsee beste
Freundin, bedroin Samen-, mitge
bracht, eine titchtine Gelangtehrerim
Jmii der sie zusammen ein kleines
ILogib bewohnte hedwig war für sie
einfach Alles: Freundin, Grunde-me
USplorepetitpr und Träsierim wenn
»die erste Sängerin mal wieder alle
Eulen Rollen an sich gerissen hatte,
und fiir sie nur Zeer nnd leis-'
Kleintram übrig blieben. In der
Zeit, die hedwiq von ihren vielen
Stunden übrig behielt, half sie der
Kleinen alte Kostiime ändern. wieder
holte Rollen mit ihr und hielt vor
Allem streng darauf, daß Aha fleißia
weiterlernte. Die war nämlich ein
ganz tlein bischen fault
Aber Hatt-erster var sie sucht Sie
hielt es IW ans. daß Heda-i bäle
war, sondern lief hin und umschlang
die ältere Freundin
»Bist Der nach ärgerlich, weil ich
mich vorhin noch ritelte und nichts
this Ich hatte aber isten mein still-i
chen durchs-übt« emb der Idee ifl auch »
fertig.« Saft ichsir hedwig sit sen.
sich: »Das sehst Wir vollen Deinen
stock fertig Mk Sie zindete die
Leim en. W kennten sich beide
As Eber den rothen Utlatrech
CI war eine Weile ganz its-it im
Zimmer, nur das Sitten des-Schwarz
Yiilder und m Rai-dein des States
war vernehmban Da seufzte die
seltere Mlich auf und sagte dann
Wenn-: »Es ist doch seltsam. wie
Menschen sich til-nein könne-. porhin
begegnete mir am Unentber ein Here
—wenn ich nickt wüßte, daß Werde
mann sich in unserer Deimattystadt
mühsam durch-schlägt hätte ich ges
glaubt, er wäre e5.«
»Me. erlaube mal, er war es wirt
tich!« platte Ada nun los, während
ihre Augen vor Ueberrnutd strahlten.
»ich habe sogar schon mit ihm gespro
chen. Seit voriger Worte ist er näm
lich als Voiontär tm Theaterorchester
angestellt mit Aussicht aus sestes En
agement nach einein Probemonnt.
ch wollte Dir nur nichts sagen, um
Dich nicht aufzuregen.«
hedwig’s behende Finger tonnten
Nadel und Seide nicht hatten, mecha
nisch strich sie immer wieder über ihr
volles, dunkles Haar, während das
Noth der Erregung aus ihren Ziigen
I flammte. Jn wirket Flucht jagten sich
ihre Gedanken und zogen die Ereig
nisse des vorvorigen Winters an ihr
vorüber.
Durch die Kunst hatten sie und Fritz
Weidemann sich tennen und tieben ge
lernt, doch ach, der Liebestraum war
nur turz gewesen —an Heirath tonn
ten sie ja doch nicht denken, sie, die
arme, alleinstehende Musiklehrerin.
und er, der noch örmere. wenn auch
hochtalentirte Flötifi. So hatte Hed
wig nach furchtbaren inneren Mien
vsen sich zu dem Entschsuß durchges
rungen, den Geliebten srei zu geben«
ihm nicht in seiner aufstrebende-i
Laufbahn hinderlich u sein. Mit
wehern Herzen hatte irr ihm das in
ihrem Abschiedsbrieie auseinanderge—
sent und war dann sofort zu ihrer
Freundin aereiit« um in fremder
Stadt und anqestrengter Thiitiateit
Vergessen zu suchen. Kein Lebenszei«
chen war von ihm zu ihr riet-nat und
nach und nach hatte sich ihr wilder
Etsch-neu in sanfte Æhniutb gewan
eit.
unv nun:
Aufsiöimend schlua sie die Hände
vor’s Gesicht.
Ida hatte einher-Das andere Wir
kung von ihrer Nachricht erwartet.
Leise nnd tröstend strich sie über ded
wia’s gesentten Kapi. »Er seaate mich
gestern. wie es Dir ainae.« iaate sie
ichließlich zaghaft. »Er sab iibriaenes
sehr schmal und blaß im Gesicht aus,
so ein Probetnonat ist auch eine set-au
verhafte Einrichtung! Waden soll er
denn leben? Ersparnisse hat er doch
schwerlich bis fest machen können?«
Hedwia nickte tritt-e
.Wenn er dann enaagirt wird. ist
er ja schön rauö," vlauderte die Kleine
weiter. »Die erste Flötiitenstelle wird
bierso fantos bezahlt, das: er Dir-eine
sichere Zutunit bieten tann.'«
»Don-on wird qar teine Rede iein,"
unterbrach sie Hedwia tnit. »Ich habe
ihn damals steiaegeben, ich tann ihn
fest nicht intiietruien Er hat mich
überdies vielleicht längst vergessen
Nun laß das aber. bitte.«
Abends im Bette mußte Ada satt
toiihrenb an die Benennung mitWei
demann denken. Er batte wirklich
ganz eiesrv ausarsehrn Wahrschein
lich mußteer sebr sparsam !eben,uin
bis zur Anstellung durchzutamrnen
Wenn sie noch etwas iiik ihn than
tönntex er müßte natiirlieh nicht er
fahren, wer sich iiir ibn interessirte.
Sie lönnte ihm ia ein »Fresztistchen«
packen, da brauchte er wenigstens eine
ganze Weile nicht stir’"a Abendbrod
tu sorge-n Au, fein!
Aber Ledwiat Die würde natür
lich bei so etwas nicht mittbun, esihe
sogar streng verbieten. Gat, dann
machte iie’s eben allein!
Mit diesen Gedanken schlief sie ein.
Jn den niiaisten Tagen hatte Ded
wia mehrfach Gelegenheit steh über
Ada«e Appetit zu wundern. Zuerst
verschwand ans dem aeinein amen
Speiseschrant eine halbeMandelEier.
Beim-it, ertliirte Ada, sie habe sefiir
sich verbraucht, es sei für die inmie
aut.
Ali dann aber ein paar diese Knatt
wiirfte ebenso spurlos wea waren
lonnte man doch nicht annehmen, daß
die auch ftit dk Stimme verbraucht
wären Uda errbtbete, als ihre Freun
din danach fragte. and biillte sich in
Sehtveiaen
Sehnsüchtig erwartete sie den
Abend, an dein hedtvia in der Stadt
mehrere Stunden zu geben harte.
Mann hatte die innae Mkleheerin
das Haus verlassen, to itttrzte Ada
aus ihre Korn-nahe las und holte aus
deren tiefsten Tiefen allerlei herrlich
teiten hervor-. Mehrere Büchsen mit
Kanservem einen kleinen Rasietyintem
—
wahs
zwei Anle, die vermißten Weste und
Eier nnd schließlich eine Flasche Sa
ms- Aber nicht etwa alles sein-ruft
aus der Speisen-innern sondern zum
größeren Theil file baar gelaufti
Ada kochte nun die Eier ganz Ists
und umwickelte jede Delitntesse fein
säubetlich mit Seidenpapiet.
fehlte nur noch ein Behälter Suchend
blickte sich die tleine Krabbe im Zins
mer um. Da stand in Dei-wiss rie
siaer Hatten-ten den sie doch fett gar
nicht brauchte. Alka her damit!
Fix war Alles darin verftaut. nun
noch ins graue Wetter-Cape- urn. die
Kapuze bis auf die Nasenspihe gez
gen, und die Ell-edition lonnte los
gehen.
Jm Schutz der Dunkelheit erreichte
sie auch glücklich das schlichte Von-,
wo er drei Treppen hoch bei einer
Tischlerwittwe wohnte. Atdemlos tnnt
fie oben an, dann ein Ruck an der
Klingeli
Ein rascher Schritt näherte sich
innen; das tonnte doch nicht die alte
Logiswirlhin sein!
Blitzfchnell hatte Ada das winzige
Flurliimpchen noch niedriger ge
ichranbt und die Kapuze noch tiefer
in’ö Gesicht gezogen. Da ging auch
schon die Tbük auf, und Weidemann
stand vor ihr.
.ertlos streckte sie ihm den Aar
toiLbitL
St , » .
Da brachte sie mühsam hervor:
»Mir Sie .7bzuaeben.«
Er sah sie verwundert an: »Von
wem, wenn ich fragen darst«
Alle Geistesaeaentvart verließ die
Kleine: mit den höflichen Worten:
»Das lann Ihnen ja ganz egal feint«
stellte sie das Freßkiftchen vor iben
nieder. wandte sich bitt-schnell nnd
raste die schmalen Wendeltreppen
hinunter-.
Sie lam wirklich mit heilen Glie
dern unten an, und als Dedwig nach
hause lam, satt sie barmloö amKlas
vier nnd iibte die »Zerline«. ———
Iris Weidemann hatte unterdessen
dw Karl-m geöffnet. Hinab-erst laa
ein Zettel in steiler Kinderfchrift:
»Aus Liebe-" Er schüttelte den Kopf.
Wer mochte das geil-an habe-it Von
der Ueberbrinaerin hatte er nur die
dunklen Augen adehenz alles Uebrige
war vorn Mantel verhüllt gewesen.
Also auch hier tein Anbaltcpunltl
Na. jedenfalls freute er sich herzlich.
denn es aina augenblicklich wirklich
tnnpb bei ibtn zu. heute hatte er end-—
lich seine definitive Anstellung erhal
ten; der Kontratt war unterichrieben.
der ihn unter sehr aiinstiaen Bedin
gungen ans Stadttbeater fesselte; nun
würde es ia besser werden. Je t
lönnte er ia seiner geliebte-i Ded
eine sichere Zukunft bieten. Aber fie.
aedachte sie seiner überhaupt nacht
Nachdem sie fast zwei Jahre nichts
mehr voneinander gehört hatten,
ionnte er doch nicht so unvermittelt
die inhaltischwere Frage an sie rich
ten! Wer weiß. wie see jetzt gesinnt
war!
Mechaniich drehte er den leeren
Karton in den dänden Da, ans der
Rückseite ein lleines Etitett: Iirrna
Wintler ckc Co. Nota: 1 blauer Fel
bel siir Fräulein D. Sartorius.
Also ihr hatte der Nation gehört!
hedtvia hatte feiner aedachtl Sie
wollte ibrn doch etwas sein Looö er
leichtern! Er. war ganz aeriilsrt iiber
ihre tindliche Ari. Sie liebte ihn also
noch, das band fest. Nun konnte er
auch frei und ofsen vor sce trete-n und
um sie werben.
- Und das that er denn auch baldiafl.
Und zwar mit Erfolg. Ali aanz zu
fällig dann die Rede auf das-Tats
tistckien tam und Ade als die Urhebe
rin ermittelt wurde. verzieh dedtvia
in ihre-n Glück es ihr gern.
»M» es dir ietit lieber. sie Hätte
damals das ominiise Etitett vorher
adgelratztk fragte Fritz neclend.
Lied-via aber schüttelte lachend den
Kopf. ·
MIM Geschlst
herr: Huld Sie gestern Abend die
Schillerbiitte· binfalien ließen, Was
bann, habe ich mich hinreisen la en,
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