Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 13, 1908, Sweiter Theil., Image 13

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    Der Humbngelfcrsiei«,.s h
historische Erinnerung von R uf u s.
Die Anzahl der Bäche und Minim
Eamvo in Californien, die in alten
Zeiten den Namen humbug-Creel oder
pumbukpCamp resp. humbxg führten,
war Legion s— die Goldsucher pflegten l
solche Bäche oder Camps, wo ihre Er
l
!
wartungen getäuscht worden warenJ
mit diesem Namen zu belegen, und da
solche Täuschungen sich sehr oft ereig
neten, so war der Name dann sehr
höusig zu finden. Manche von diesen
Campis wurden später umgetaufh
wenn endete Goldsucher mehr Glück
daselbst hatten, andere behielten den
Namen, und unter den Letzteren war
wohl das belanntelte Humbug jenes,
welches in Sisliyou Connty einige
Meilen nordwestlich von Creta liegt.
In keinem Theile von Californien
oder Oregon haben die Weißen so viel
von den Jndianern zu leiden gehabt,
wie in der Gegend vorn Klamath und
dem Rogue River. Die Bergstämme
der Jndianer waren von jeher wilder
und thiitiger als ihre Brüder in den
Ebenen und Thölern, und von dem
Tage an, da der erste Goldsucher seinen
usz in die Berge setzte, hat der alte
hasia viele blutige Kämpfe um fei
nen Fuß herum gesehen. Kaum ein
hr ging herum, in welchem nicht ein
r«-:g zwischen den Weißen und irgend
einem der anianerstämme geführt
wurde. der filr gewöhnlich nicht eher
beendet wurde, als bis der betreffende
Stamm vernichtet war. Und wenn
san in solchen Zeiten einen Jndianer
erwischte und gesungen im Gambrin
irr-Ye, dann war sein Tod gewts —
die oldsucher hatten weder Zeit noch
Lust, einen Jndianer reguliir zu pro
zessiren —- sie nahmen sich ja taum die
Zeit, einen Weißen zu prozessiren, der
irgend etwas Böses begangen hatte.
sei den Jndianern wurde das abge
tiirzte Verfahren angewendet, ein
Strick oder eine Kugel war schnell be
schassb Das war die beliebte Methdh
die Jndianer zu prozessiren —- man
wollte nur »gute Jndianer« haben,
und »nur ein todter Jndianer ist ein
guter Jndianer", hat General Simi
dan gesagt. Daß eine Anzahl India
Ier friedlich mit den Weißen lebten,
war dabei nicht ausgeschlossen, aber
auch diese hatten ost unter den Sün
den der anderen Jndianer und dem
allgemeinen passe gegen dieselben zu
leiden.
Eines Tages im Juli des Jahres
1866 ritten zwei Jndianer, die sich mit
Mitten angefüllt hatten, den unteren
Dumbugicreet hinab und stießen dort
auf einen gewissen Peters, der sie stag
te, woher sie den Whistey bekommen
hätten. Anstatt et ihm zu sagen, Mos
sen sie ihn nieder, aber Peter-J schoß
noch im Fallen auf einen derselben und
verwundete ihn. Die Beiden slohen
naeh dem KlamathiRiver zu, und so
bakb die Nachricht von der Ermordung
des Weißen bekannt wurde, rotteten
sieh die Weißen der Umgegend zusam
men und bildeten zwei Kompagniem
schon in der nächsten Nacht brachen sie
nach der Rancheria am Klatnath aus,
wo die Jndianer wohnten, um die
Mörder zu sangen. Am nächsten
Morgen stießen sie aus die Jndianer;
diese waren auf der anderen Seite des
angeschwollenen Flusses und hatten
dort ihre Canoes. Alles Parlamen
tiren mit ihnen, daß sie die Mörder
herausgeben sollten. war vergeblich,
und so schwamm oenn ein muiqiger
Bursche. der schon viel mit den Jn
dianern gelämpft hatte und der den
Namen »Greasy John" führte, von
den Gewehren der anderen Miner ge
deckt, über den Fluß, holte von dort die
Eanoes und die Leute festen über. Sie
nahmen dort den Jndianer Tyee John
und zwei junge Jndianer gefangen,
den vierten Mann, welcher der von
Peters derwundeie Jndianer war, lie
sen sie liegen, denn et war schon dem
Tode nahe. Mit ihren Gefangenen
marschirten sie auf der Wasserscheide
zwischen dem Little und Big humbug
nach dem Lager. Unterwegs zogen die
Gefangenen ihre Kleider aus«-es sei
ihnen zu heiß. Und plöglich, auf ein
gegebenes Zeichen, sprangen sie davon.
Der Eine wurde eingefangen, ehe er
zwanzig Schritte weit gekommen war,
aber John und die Anderen entiamen.
Ihren Gefangenen brachten sie nach
« umbug Cith«, wo ihm ganz gegen
a e Gewohnheit ein reguliirer Prozeß
bewilligt wurde, und wo Richter Mc-,
Gowd ihn freisprach und loslieiz, weil
er offenbar mit der Ermordung des
Peteri nichts zu thun gehabt hatte.
Unterdeß waren Thee John und
seine Genossen nach der Rancheria zu
rückgekehrt und die nächste Folge-war,
daß ein allgemeines Massacre am
Mamath in Szene gesetzt wurde; drei
zehn Weiße wurden dabei ermordet.
Das brachte die Weißen in Wirth ———«
alle Jndianer, deren sie habhaft wer
den konnten, wurden jetzt erschossen.
Zwei Shasia - Jndianer wurden in
Yrela gefangen und ins Gefängniß
gefest, weil man sie im Verdachte
hatte« daß sie bei dem Massacre in
Thiitigieit gewesen waren — der Shes
riii ließ sie ganz ruhig in die hände
der Miner fallen und sie wurden am
niiehsien Baum aufgehangt Auch in»
Deadwood wurde ein ganz iriedlieherH
Jndianer gehängt, welcher sicher an
dem verübten Massarre unschuldig ge
wesen war — er gehörte nicht einmal
zu dem Stamm, der das Massacre in
szenirt hatte. So wurden überall dir
Jndianer ermordet, seindliche und
friedliche bunt durcheinander und ohne
Distrimination. Die Hauptsache aber,
die Vershlgung der wirklich Schulw
gen, die das Massacre verübt hatten,
wurde vier Kompagnien übertragen,
die eine derselben war am Scott Niver
unter Captain John Hall und drei
andere von Humbug, unter Führung
der Captains Lnych, William Mar
tin und Daniel·Ream —- sie marschir
ten nach der Nordseite des Kla
math-River. Alles in Allem waren es
170 Mann. Als sich diese »Volun
teers" ihnen näherten, zogen sich die
Jndianer nach Oregon zuriiei und
zerstreuten sich dann.
hier erhob sich eine Schwierigkeit
— die Flüchtlinae hatten sich seht
unter den Schutz der Vereinigten
Staaten begeben, mehrere derselben
waren nach der Fort Lane Reserven
tion am Nogue«Ri«ver gegangen, da
sie Mitglieder des ,,-Noaue River
Tribe« waren, welcher Stamm dort
aus der Reservation lebte. So wuß
ten denn die »Freiwilliaen« nich-i
recht, was sie thun sollten, und da
thaten sie, was die Amerilaner immer
zu thun pflegen, wenn sie nicht wis
sen, was sie thun sollen, d. h. sie faß
ten Resolutionen. Dieselben began
nen mit dem üblichen »Whrras«,ents
hielten die Beschwerden der Weißen
gegen die Jndianer und schlossen mit
der peretnptorischen Aufforderung an
den Kommandanten des Fort Lane,
ihnen die schuldigen Inxdianer auszu
liesern——wenn das binnen dreiTa
gen nicht geschehen sei, oder wenn ih
nen binnen dieser Qeit die Erlairbniii
nicht ertheilt set, sie zu holen, so werde«
rnan sie ohne solche Erlaubniß holen,
wo immer man sie finde.
Der Kommandant des Forts war
»Old Baldy«, in Arme-kreisen un
im ganzen Lande später bekannt al
General W. T. Smith Als das
Cornite des Freiwilligen ihm diese
Nesoluiionen unterbreitete, beanckte
er sich das Ding mit einem eigen
thiimlichen Gesichtdausdrucke — aber
bleich wurde er nicht vor Angst, wie
die Freiwilliaen sich vielleicht einges
bildet hatten, sondern er wurde roth
vor Muth und er fluchte einen grau
lichen Fluch und erklärte, er habe die
beste Lust, die ganze Bande von Frei
roilliaen seitznnehmen — die India
ner ständen unter dem Schuhe der
Vereiniaten Staaten, und er werde
dieselben den regulören Behörden
übergeben. wenn Antlagen gegen sie
vorliiaen Aber die Indianer jetzt,
wo die Weißen in der ganzen Gegend
bei der Ernte seien, ansznreizc ,
würde ein Verbrechen sein. Er ver
stehe lein Geschöst und seine Pflicht,
und wisse, was er tu thun lsabe nnd
die Herren Freiwilliaen sollten ihm
den Buckel hinaussteigen Wenn sie
es ristirtem dem Fort bewaffnet zu
nahe zu kommen, so werde er sie so
hoch hinansblasen. daß sie das Heran
tertonnnen vergessen würden,
Das Comite ging zurück zu den
Anderen und erzählte wie sie von
Capt. Srnith empfangen worden wa
ren. Da war guter Rath tbeuer «
aber man sand endlich einen solchen,
wenn er auch nicht gut war. Man be
schioß nämlich, die aanze Garnison
des Forts betrunken zu machen, denn
man hatte ein paar Fäßchen solchen
Stoffes bei sich. Dann wollte enan
mit fliegenden Banner-n in das Fort
marschiren; man freut: sich schon da
--«--I —--- ds- Oommgsssinf ein-II
seinen Leuten ausschauen und diesel
ben alle betrunken sinden würde
Dann wollte man einmal den »Best
pointern'« zeigen. was Freiroilliae
leiiten tönnen
Der Plan war hiibsch ausgefonnen
und machte sich »von Weitem ganz
entsernt«, die Sache schien sehr leicht
zu sein. Aber es tam ,,annersch«.
Nicht, daß der Whigieh etwa zu
schwach aewesen wäre ——-aber die-Sol
daten ließen sich nicht aus dem Fort
her-ins ans Whiitewffaß locken; die
Fretwilliaen hatten entschieden die
Rechnung ohne den Wirth gemacht,
nnd ganz besonders ohne Kenntniß
der strengen Münze-Vorschriften
Also der Whisieh lag bereit, aber die
Gäste fehlten, und Capt. Smith ließ
zwei Kanonen auffahren, die sahen
recht ungemiithlich aus. Die Freiwilsi
ligen aber lagen schon die dritte Nacht
am Sterlina Ereek und Capt. Martin
saß unter ihnen, nachdenklich ins
Feuer starrem-. Er überlegte im
Stillen bei sich, ob es wohl möglich
iiir ihn und seine Kompagnie sei, die
Vereintaten Staaten mit Krieg zu
überziehem Endlich erhob er sich,
und aina hinab zu der Kompagnie
Lynch’s. dort war man daran, sich siir
die Entscheiduna sertia zu machen, die
morgen erfolgen sollte.
»Weil, Bons,« saate er zu den Leu
ten, ,,seio ihr sertia?« «
,.Selbst«veritändlich sind wir ser
tig!«
»Aber ich bin nicht sertigl'«
»Was iit denn los mit Euch, Cap
tain?«
Jch habe mir die Sache überlegt,
und hinzu dem Entschlusse gekom
men, meine Jungen nicht mitmachen
zu lassen.«
»Warum nichts«
»Wa, es scheint mir doch ein ge
sährltches Stück zu sein, die Regie
rung der Vereinigten Staaten zu be
kämpfen, und ich fürchte, daß Die
X
jenigen «von uns, die nicht dabei ge
tödtet werden, ihre übrigen Lebens
taae ans Aleatraz verbringen müssen.
Dort ist zwar eine recht hiibsche Aus
sicht, aber ich fürchte, sie ist ein bis
chen monoton, —-- too much os an old
thing Ihr versteht mich schont«
»Ja, sie verstanden ihn, nnd seine
Rede hatte eine merkwürdige tt-lende
rnng der Situation und der Stirn
mung zur Folge. Die noch turz vor
her lo kriegerischen Freimilligen wur
den sanft rote die Tauben; sie dachten
plötzlich daran, daß ihre Claimk un
bearbeitet lagen und das-; sie obne
nöthigen Proviant fiir längere Zeit
ausgebrocken traten, daß sie keine
warmen Kleider und Decken bei sich
hatten und daß die Nackte in den
Bergen schon recht kalt wurden. So
eilten sie dann nur zu willig nazh
Humbngzzurüc um dort wieder nach
Gold zu graben, und sie erzählten
daselbst, was alles sie gethan haben
würden, wenn die Soldaten nur
herausgekommen wären und ihren
Wbistev getrunken hätten. Jn Cali
sornien und Oregon hat es ja von
jeder sehr Viele gegeben, die gerne
davon erzätlem tvas sie alles gethan
baben würden, wenn es nicht and-ers
gekommen weites Zu diesen Leuten
gehörten fortan auch unsere Freitvib
ligen.
Im selben Jahre aber begann im
September der arcstze Krieg gegen die
Jndianer, der das südliche Oregon von
den Quellen des Rogue Ritter bis nach
dem Ozean, und von Oregon bis nach
Crescent City in Calisornien verwü
stete. Massen von Weißen und Jn
danern wurden dabei getödtet und der
Rauch der brennenden Kabinen füllte
die Lust: Als der Krieg beendet und
der Friede geschlossen war, wurden
die beiden Indianee die an dem Kla
math-Massacre betheiligt gewesen wa
ren, von Capt. Smith dem Sheriff
von Sistihou Counth übergeben und
dieser sperrte sie im Gefängniß von
Yrela ein. Die Grand Jurh konnte
keinen Grund finden, sie unter Ankla
ge zu stellen —- aber das war den Leu
ten gleichgültig. Sheriff Colton ent
ließ die Gefangenen aus dem Gefäng
niß, nachdem er vorher genügend be
kannt gemacht hatte, wann das gesche
hen werde, und nicht weit davon wur
den dann die Leichen der beiden Jn
dianer gefunden, sie waren erschosfen
und in einen alten verlassenen Schacht
geworfen worden. Das Drolligste und
Betrübenste bei der ganzen Geschichte
aber war, daß die Freiwilligen-Korn
pagnien, welche Fort Lane drei Tage
lang belagert hatten, thatsiichlich spät-i
ter von der Regierung für ihre geleiste
ten Dienste bezahlt werden mußten.
»California Demokrat.« »
l
Die Spießgefellm
Eine Jungengefchichtf von G e o r g l
P e r s c ch j
i
Mit steigender Unruhe und Unge
duld sah Frau Siebert nach der Uhr.
Es fehlten nur wenige Minuten an
halb zwei und noch war Ottchen nicht !
aus der Schule zurück.
Sie lauschte auf jedes Geräusch auf
der Treppe, wartete ängstlich auf den«
schrillen Klang der Korridorgloae --—«
wer nicht tam, war Ottchen. «
Aber bald würde fein Papa korn
men, der pünktlichste aller Familien
väter, und wenn er den Jungen nicht
vorfand, würde er sich in böser
Laune zu Tisch setzen.
Und ein schlimmer Empfang stand
dem Kleinen bevor, wenn er nachher
mit der Erklärung hereinschneite, daß
er habe nachsihen müssen. Denn der
pünktlichste aller Papas war auch ei
ner der ftrengsten; er schlug eine wuch
tige Klinge und hatte fchgn manchen
m-e...n-- -..« h-« Gurt-«- ---l:-· -----
ausqqusu uns »u- Vsssy u-- s».-« V
ten Rücken geopsert, um den schlum
mernden Sinn sür Tugend, den er
sonderbarerweise an dieser Stelle ver-«
muthete, wach zu tlopsen.
Als herr Siebert aus den Glocken
schlag sein Heim betrat, mußte er
schon irgend eine Ahnung haben.
Seine erste Frage galt dem Jungen.
»Noch nicht hier?-«Dann werden sie
ihn wohl wieder mal zur Belohnung
sür Fleiß und gutes Betragen in der
Schule behalten haben!« meinte er
grimmig.
Und als er die Suppe löffelte nnd
Ottchens Platz noch immer leer war,
sagte er:
,,Wenn’ö einen Trost giebt, ist es
der, daß die Bengels alle nichts tau
genl Kollege Schaper klagte mir vor
hin erst wieder sein Leid über sein
Früchtchen, den Hugo. Eine seine
Nummer dast«
»Ja, es soll ein schrecklichei Kind
sein! Ein wahrer Ausbund von Un
gezogenheii!« stimmte die Gattin bei,
dankbar, daß der Herr Gemahl doch
noch so viel Gerechtigkeitsgesiihl be
saß, den Otto nicht an die Spitze aller
Taugenichtse zu stellen.
Sieberi ließ den Lössel sinten und
sah sie groß an.
»Das weißt Du und duldest trog
dem, daß unser Schlingel mit diesem
Röuberhauptrnann zusammenhält wie
Pech und Schwesel! Daß sie unzer
trennliche Spießgesellen sind? Jch er
sahre so was ja nur zufällig —- der
Junge wird sich hüten, mir gegenüber
etwas auszuplauderm aber Du —
Dich würdigt er doch seines Ber
trauens!«
»Daß er mit dem hugo befreundet
ist, war mir auch nicht belannt!« er
widerte sie tleinlaut.
»Richt? Also auch vor Dir hat er
schon Geheimnisse! Vor feiner Mut
ter! Da wird’3 ja hohe Zeit, daß ich
ihn mir wieder einmal ordentlich vor
knöpse!«
Und ein vielsagender Blick schweiste
nach der Ofenecke, wo ein ganz neuer
Tugendwecker seiner Bestimmung
harrte.
Sie schwieg, brachte ihm Braten
und Gemüse und schweigend machte er
sich darüber her.
Aber so gut wie ihre Gedanken
mußten auch seine Gedanken bei dem
Jungen weilen.
»Nun kriegt er das schöne Eser
ausgewärmt!« begann er plöylich wie
der zu räsonniten· »Es ist doch ein
StandalS Schaden thut’s ihm zwar
nicht —- es geschieht ihm sogar ganz
recht!«
Er aß einige Bissen und fah dann
wieder zu seiner Frau hinüber, die mit
kummervollem Gesicht ganz appetitlos
dasaß. »
»Es fehlt ja nun bloß noch, daß
Du hungerst, weil das Herzblättchen
nicht mit am Tisch sitzt. Das wäre
der Gipfel! Jch möchte Dich bitten,
zuzulangen!"
st— tat-t- :s... k:- DI.::I-I— c:- -...h.
Ob IS'-US lqlp UII Ost-»Juki« »Ist use
aß selbst weiter. Aber gleich darauf
hob er wieder den Kon in die Höhe,;
diesmal mit einem Ruck. i
»Du —- hör mal! Du glaubst doch!
auch, daß er noch in der Schule hockt,
daß er nachbrumrnt?«
»Wo sollte er denn sonst fein?«
Seine hastige Frage hatte sie er
schreckt und um ihr keine Angst einzu- ?
jagen, unterdrückte er, was er eigent
lich hatte sagen wollen.
»Der Schaper will herausgebracht
haben, daß sie sich zuweilen herum
treiben,« erklärte er statt dessen.
»Eure ganze Horde, die nur auf
Qumtnheiten ausgeht. Man lenntdag
1a.«
»Du tennst es?«
»Ich bin do auch ein Junge ge
wesen! Das hei t, nicht so einer, fo
einek war ich nichtt« Er leerte rasch
seinen Teller und stand hiistelnd anf.
»Ich muß heut« gleich wieder in’s
Geschäft, wir haben viel zu thun,
werde aber den Umweg an der Schule
vorbei machen und mich ertundigen.«
Wenigstens ein turzes Nachmittags
schläfchen möge er sich gönnen.
Er lief-, sich nicht zurückhalten; eine
innere Unruhe trieb ihn fort, die er
jedoch vor der Gattin zu verbergen
wußte.
Hatte Rollege Schaper nicht davon
gesprochen, daf; die Jungen sich mit
Vorliebe auf dem Eise des tiefen Sees
iummeltenZ Daß er sie dort neulich
erst ertappt habe?
Nun hatte es zwar in den letzten
Tagen start gefroren, aber der See
war ein tückisch-es Gewässer, dassel
ten fest zufror und auch bei andau
ernd strenger Kälte an gefährlicher
Stellen reich war.
Herr Siebert sprang auf einen
Straßenbahnwaaem der zum Neuen
Thore hinausfuhr, hinter dem der
See lag. Ein Wiesenpfad führte an
das U er·
S on sah er den bereisten Spiegel
in den Strahlen der rothen Winter
sonne vor sich blinten, als ihm Leute
entgegen kamen. Erwachsene und
Kinder, die ssich aufgeregt unterhielten.
»Er hatihn noch gerade zu fassen
gekriegt« thte er einen Knaben sagen,
»und hat ihn nicht wieder losgetass
ien.«
«Lang aufsljfis hater sich geleg:.
ionft wäre er auch eingebrochen!«
ergänzte ein anderer.
»Ihr unnützen Liimmel!« schalt
sjner dek Erwachsenen. »Was habt
Ihr auf dem Eise zu suchen?«
Siebert fühlte sein Herz itiirter
iZovferL
»Was ist vasiirt«i« fraate er nnd
seine eigene Stimme klang ihm
s:emd. «Doch kein Unglück?«
»Ein Junge ift eingebrochen.«
»Ein Junge? Wie heißt er?«
Xbm war zu Muthe, ais stände er
selbst aus bei-nennen iummmenores
chenden likisschollen und verlöre den
Halt unser den Füßen
sihuao Schaper!«
»Hugo Schapet!« Er sprach den
lisiamen gedankenlos nach. »Und- was
ist mit ihm? Lebt er?«
»Sie haben ihn im Wagen wegges
bracht-—ihn und den andern-«
»Den andern?«
»Um Siebert!« rief eines der Kin
der eifrig. »Der ist auf dem Bauch
bis gufhugo Schaper hinaelrochen
und h ihn so lange festgehalten,
bis M nner gekommen sind und ihn
herausgezog n haben. Und da ist
auch der te Schauer gekommen
und wir haben schnell einen Wagen
holen müssen Und sie sind alle nach
Zchapers Wohnung gefahr-en.«
Herr Siebekt ragte nicht mehr.
Er ging nicht, nein, et lief nach der
Stadt zurück.
Als er die Treppe zur Wohnung
des Kollegen hinaufgestiitmt war nnd
llingelle. öffnete Schaper persönlich.
»Da sind Sie ja auch!« sagte er.
»Aha Frau ist vor einem Weilchen
gekommen Wir haben gleich Nach
richt in thre Wohnung geschickt Aber
nur keine Beunruhigung! Es isi kein
Ankas dazu vorhanden, am wenig
sten bei«Jheem Juni-ein«
Neinsqlb «
" CWWHW « W’ ’I"chg-«J
August: Na, Willem, wie is et dir denn mit deinem Einbtuch beI dem
Zahnakzt jegangen?
Willemz Ganz jämmerlich! Jck hatte mir kaum injeschlichem da wurde
ick erwischt. Als Aus-rede sage ick natürlich, bat ick furchtbare Zahnschn1e1
zen habe, und wat macht der Kerl? Er zieht mir gleich acht Zähne aus!
Und er führte Siebert in das
Schlasqimmen
»Dort liegt der Ihre!«
Er zeigte auf eines der Betten, au
dessen Kissen sich qerade eine Fra
herabbeugtr.
’ Sie winkte dem Gintretcnden zu
leises zu sein, und auf den Zehen
spiyen schlich cr näher.
Er sah nur einen blonden Haar
kopf. Vorsichtig bog er die Kissei
auseinander, schob das Federbett zu
riick und blickte in die großen blaue:
Augen seines Sohnes und Erben.
«Auweh!« rief der erschrocken uni
kutschte tief hinab, um sich insSicher
beit zu bringen.
»Komm nur, mein Junge! Jchsthu
zDir ja nichts-l« sprach Herr Siebet
so sanft als er nur konnte. »Ich hab
"ja gar keinen Stock bei mir. Schau
doch beri«
Aber er mußte es dreimal innen
LI :- Axt-f ...—— «..-..-t
Ul- ’UkLu-(lc Mk OLLIIUFLUUH LLUULT
; »Was hast Du nur anaeaeben?«
Hfragte ihn dann der Papa mit mil:
dem Borwurs.
»Er hat mir meinen Sohn geret
tet!« antwortete gerührt der Kollea
Schaper. »Ein kleiner Held ist er, un
wenn mein Strick hier nicht aus den
Grunde des tiefen Sees liegt, dank
er es Jshrem Otto!-«
»Aber warum gingt Jhr auf der
tiefen See? Wußtet thr nicht, das
es verboten, daß das Ein noch z:
schwach ist?"
»Ja, als-er wir wollten es doch ein
mal p.robiren!«
,.Probiren!»Welch ein Leichtsinn!
seufzte Herr S-iebert, strich dabei ais-e
Liebkosend mit der Hand über di
Stirn seines Jungen.
An dem andern Bette standen be
weaten Gemüthes Schaper nnd-Frau
Vier Elternherzen waren von Dzn
aeqen die Vorsehung erfiillt, das-. si
ihnen ihre Kinder nicht entrisse1
hatte.
Eine andächtiae Stille herrschte i1
dem Raum.
Da richtete sich Ottchen wie nm
einer Svrunafeder geschnellt, im Bett
aus und schrie:
»Du, Hugo! Hast Du auch de1
Groschen noch, wovon wir uns Knall
erbsen taufen wollten?«
an den Kissen und Decken des an
deren Bettes wühlte und wogte es
ein Kon mit wirrem braunen Haa«
tauchte aus dem weißen Linnen hervo
und eine helle Stimme schmetterte zu
rück:
»Ach ja, Otto, der Groschen! Seh
doch bloß mal schnell in meiner Ho
sentasche nach, ob ich den Grosche1
nicht verloren habet«
Der Pieris-aus«
sagt man, soll mehrere Jahrhundert
sann tfnnfkibsn sein Solche Bäume
die dreihundert Jahre lang reichlie
Früchte geliefert haben, wären nac’
unserem Gewährsmann teinesweg
eine Seltenheit. Sie leben gewöhnlic«
weit länger als Aepfelbäume, di
schon nach hundert bis hundertfiinszi
Jahren absterben. Der Birnbaun
wird auch weit größer als der Apfel
baum und erreicht im Alter von zwei
hundert Jahren den Umfang eine
Waldbaumes.
M-- H
Wieviel Frauen gibt es tu Deutsch
land!
Jn Deutschland wurden 1905 be
einer Gesammtbevölterung von 6(),
641,278 Personen auf 29,884,68
männliche 80,756,597 weibliche Per
sonen gezählt. Jm Alter von 5—«—·
Jahren gibt es bereits 800 weiblich
Kinder mehr als männliche. Bis zur
20. Lebensjahre stehen sich die Zahle
beider Geschlechter dann ungesäh
gleich, das männliche überwiegt soga1
Von da ab haben die weiblichen Per
sonen wieder einen Vorsprung, ihr
Zahl überwiegt bis in den höchste
Altersstuserh
Beim Koffekkränzchem
Gaftgeberim »W-ollen Sie nicht
» noch ein Stückchen Kuchen nehmen,
Frau Lange?«
Frau Lange: »Nein, ich danke, habe
schon ein Stück genosmmen.«
Gastaeberim »Sie haben. sogar
- zwei Stücke genommen, trotzdem dür
fen Sie ruhig noch einmal zulangen.«
Dir größten Kartoffeln.
Hausfrau: »Was fällt Dir denn
ein« Marie, unsere schönsten, selbst
gebauten Kartoffeln fo fingerdick zu
schätan
- Marie: »Na, wie hätte ich den-n
· diese riesengroßen Kartoffeln den
Gästen vorsetzen dürfen, da wär’ der
Herr in ’nen schön-en Verdacht gekom
- men.«
Ein Zeitkind.
Kommerzi«enratb: »Du st ja seit
einigen Tagen viel mehr pett vor
mir alL früher. Moritzchien! Woher
kommt denn das?«
Söhnchem »Ich hab’ über Dich im
Auslunftsbureau eine glänzende
Auskunft erhalten, Papa . . . !«
Vergleichspunkt.
»Ich sage Ihnen, meine Freier
gleicht wirklich einer Nachtigall.«
»So schön singt sie?«
»Das nicht ——— aber sie schlägt im
Dunkeln.«
Trinkers Trost.
»Wie ich mich freue, daß ich früher
so viel getrunken hab-el«
«Wieio?«
»Der Doktor-hat aesagt, daß ich
mich künftig auf die Hälfte von dem
7 beschränken muß, was ich sonst ge
« trunken!«
Na, also!
Hang-from »Das gebt aber nicht,
Lina, singen dürfenSie bei der Arbeit
nicht« -
Dienstmädchen: »Nanu, dei wär
ja noch schöner: det Wasser, wat da
tochi, singt ja ooch!«
Atm!
Sonntags-jagen ,,Hurral), diesmal
ist das eine Hahn getroffen; ich habe
: eben bemerkt, daß die Federn flo
gen!«
Försten »Ganz recht, aber sehe-Hi
Sie einmal genau bin, das Hohn
fliegt mitl«
Ein ahnungsvoller Engel.
Mann: »Ich las gestern einen Ar
tilel über den aroßen Nährlverili des
Hamm«elfleisches!«
Frau: »Ach so, Du lvillst mich
wohl baran vorl;-reiten, falls Du
heut-r ans der »Ing einen Hannnel
treffen wirs.«
ww
u s-« ev-(go
HHSOVJLXPnsos
Fano
Mute-achtend
Vater: »Was, Fritz. du bist e. :
Letzte in der Rlassckfs Wie kommt denn
das?«
Fritz: »Ach, Papa, ich kann nichis
dafür; auf allen höheren Plätzen sitzen
schon andere Jungen.«
Ein Hilfsbedükftiger.
»Mit den: Betteln ist’s nicht-«
sneht!... Zxan läuft dabei immer
Gefahr!«
»Daß man arretirt wird, meinen
Sie wohll«
»Nein —— das man Arbeit hie-JU«
Unm- Freundinnen.
»Das ist ’mal ein widerlichegWeib,
die Generalin —- iiber jeden Menschen
hat sie etwas Schlechtes zu sagen!«
»Nicht wahr». der könnte man
stundenlang zuhören!«
Umfchticheup
»...Aber sagen Sie, warum hei
rathen Sie denn das Gutsfräulein
nicht? Sie hat doch ein schönes,
lastenffeies Besitzthum!«
»Das wohl-»aber schon zu lang-P