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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 14, 1908)
Auf falschem Bodens » Roman von H. ConrthisssliahlenM v — (2. FortsetungJ Er lachte gut-mithin nnd legte seine große träsiige Hand vergleichend ne ben die ihre. »Dafür ist Ihre Hand ein kleines Wunder an Schonheit und Mnheit Wollen Sie isnrir einen . nich erfüllen, Hella?« «,,Wenn es in meiner Macht liegt, Von Herzen gern« , »Gestatten »Sie mir, daß ich Jhre Hand modellite, wenn- wir nach Hause kommen. Ich habe es mir schon ·lanae Wünscht." Sie fah neugierig verwundert auf ihre Hand herab. »Ist sie denn so schöns« fragte-sie erstaunt. »Wnnderschön, es ist eine Hand die ! förmlich beseelt ist Sie gleicht einem Gedichi welches zum Herzen spricht. " Sie lächelte ein wenig verlegen und sah noch immer aus ihre Hand herab. .Jth werden Sie gar poetisch. Das werden Sie eigentlich immer, wenn Sie auf Ihre Kunst zu sprechen kom men. Sonst ein unnahbaret, schweig samer Gesell, reden Sie wie ein Buch sobald Ihre Kunst ins-« Frage kommt.« »Sagen Sie daH alles nur um mir auf meine Bitte nicht antworten zu müssean , »Aus welche Bitte?« »Die ich Ihre Hand modelliren «darf.« . »Aber Sven, das ist doch selbstver ständlich Natürlich dürfen Sie, wenn Sie Lust dazu haben. Glaubten Sie » im Ernst, ich wollte Umschweise ma chen? Das giebt es bei uns doch nicht. Wir sind doch ehrlich gegeneinander.« »Seben Sie mich nur nicht so stra fend an, Hella. Wenn man etwas wiinschi, fürchtet man immer, es gehe nicht in Erfüllung.« »Lieat Ihnen denn so viel daran, meine Hand zu modelliren?« »Seht oiel.« .Warum haben Sie das nicht längst gesagt? Papa hat meinen Kopf doch schon so oft modellirt, und es macht mir aar nichts, stillzuhalten.« »Ihr Vater hat auch ein Recht dazu.« »Und Sie sind mir nach Papa der nächste Wensob auf der Welt.« — «Wirllich, HellaL Haben Sie den CWN kfislichen Sven wirklich ein we nis gekni« Wenn sie nicht so vollständig arg los und unbefangen gewesen wäre, hätte sie die athemlose, zitternde Span nung bemerken müssen, die aus seiner rage herausllang So legte sie lmisch sinnend den Finger an das eine Niiöchen und sah ihn prüfend ans Alt und häßlich? Lassen Sie mal stehen« SVen. Wie alt sind Sie eigent chfu » · »Zweiunddkeißig·« »Hm, ein ehrwürdiges Alter —- els Ehre älter als ich. Alt stimmt also. n Punkt zwei: Häßlich?« Mit kritischem, muthwilligem Aus druck und wichtig zusammengezogener tirn betrachtete sie eine Weile sein Seine Augen hingen erwartungs. M an ihrem schön gezeichneten ro then Mund. »Nein, schön sind Sie nicht," sagte e« endlich ehrlich. «Da Sie nicht el aus r Aeußeres sind, wird » dai ni weiter tränken. Jhre Zitt- ist zunvuchtig und·schwer, sol Stirn knag Zeus hinter seinen swvlten verstecken. Die Nase » chieden zu groß, der Mund zu « g. Viel zu streng und zu herb, Da kommt der ganze schwedische Bemerkt-roh zum Ausdruck, und in den Mundwinteln zuckt es noch von Tschroeren Kämpfen. Das Kinn ist zu breit und martig. Es zeugt von ner Energian Zähigleit Jhrer Rasse. Die Züge sind unregelmässig und zu Hart ausgeprägt Nein —- ein Ado . ZU sind Sie entschieden nicht, Sven, trnd wennJhre wirklich schönen grauen siegen nicht wären mit dem warmen, F ten Ausdruck, dann siiind’ es noch Er seufzte tief auf, scheinbar scherz Hoft, aber ihre Worte gingen ihm tie fer, als er sich den Anschein gab. »Alle ein hoffnungslofer Fall,'« sagte ee leise. Sie lachte herzlich· »Wie Sie das » sage-ei Jch glaube wahrhaftig, Sie . Hub einer, als Sie sich den Anschein "« gebe-if » »Seht eitel. « Jch gäbe viet dar un, schön zu fein, so schön, daß Sie Ittt den ersten Preis zuettheilen.« » »Ach nein. bleiben Sie Lieben wie ; sie sind. Ich müßte mich an den " Musik-W Seen erst wieder ge " Der scie, häßliche ift mit Its M stammt seit meinen Kinder- I M lasse mich auch nicht ein » . « » durch das sisstete Anthere, sz « —- « Ich M, das Sie ein gutes Herz » Im- det los-en Helle alle Dumm j, « H und Thokheiten in Bausch und « « T Mike-i es- Abee um aus et « MM zu komm-m beben Sie l unserm neåesten hausgenvssen schon gesehen? heute Mittag ist ein Pen sionär eingetroffen, als ich aus der Veranda stand nach Tisch und aus Sie wartete.« »Ich bin ihm aus der Treppe be gegnet, als ich heruntertamf »das-en Sie ihn angesehen?' -JT—« »Ist er nicht bildschönZ Jch war ganz entzückt von ihm. Schwarzes Haar-, blaue Augen, ein tlassisches «Prosil, schlank, schneidig, elegant. Er war wundervoll anzusehen — wie eine O enbatung der Schönheit Das setz i mir aufgegangen bei seinem Anblick. Ach Sven, von allen schönen Dingen auf der Welt ist doch ein schö ner Mensch das Herrlichste.« »Wenn sich eine schöne Seele dazu» gesellt —- sicher.« »Jn einem so vollkommen schönen Aeußeren muß auch eine schöne Seele; wohnen! »Zuweilen ist es anders« ,,,Ach verderben Sie mir mit Ih iten Zweifeln nicht die Freude an die sem Mann! Jch wünsche nur, daß Her mir bei Tisch gegenübersitzt, damit ich ihn mit Muße betrachten kann. Lockt es Sie nicht. diesen Kopf zu modelliren?« »Ich sah den jungen Herrn nur flüchtig, und mir ist nichts an ihm ausgesallen, als daß er seht elegant aussah. Dak- Gesicht schien mir ein wenig nichissagend.' »Ach, das ist häßlich von Jhnen mir die Freude an ihm zu verderben.« Er saß-te ihre Hand und sah sie ernst und bittend an. »hella — lie ber thät’ ich mir selbst ein Leid, als Ihnen bewußt etwas zu zerstören« das Jhnen Freude macht.« Sie lächelte schnell vetsdhnt. »So ernst war es ja auch nicht«-gemeint« Jn diesem Augenblick beugte sich ein graumelirter Kopf um die Zelttvand herum in die hätte hinein. »Papq,« tief Hern- cachmv. «h.:ft Du endlich ausgeschlafen?« »Dat es Dir zu lange gedauert? —- Ei. Spen, da scheint Jhre Unter haltung nicht glänzend gewesen zu senk« »Das ist sie leider nie, Herr Pro fessor, und heute mag es besonders schlecht damit bestellt sein, denn ich habe mir hellas Ungnade zugezogen.« · »Man ihm nicht, Papa, er spe iulirt nur aus Dein Mitleid. Aber wenn es Euch genehm ist« Jhr Her ren, ich möchte oben im Strandhotel eine Schale Gesrorenes zu mir neh men. Haltet Jhr mit?« »Natürlich, das heißt ich ziehe ein Glas Pilsenet dem Gesrorenen vor und Sven ebenfalls-, wie ich ihn lenne.« . »Dann aus nach dem Strandho tell-' — Am nächsten Tage bei der Mittags tasel hatte Hella wirklich den neuen Pensioan sich gegenüber. Er wurde ihnen als ein here Boßneck vorgestellt nnd entpuppte sich als ein fröhlichen angenehmer Gesellschaften , Nach Tisch hatte man eine Segel sahrt geplant nach einem der benach barten Fischetdörschen. Rasmussen verzichtete deshalb aus seinen Mittag schlas und ging mit hella und Sven langsam dem Strande zu. Von der Landungöbriicke herüber scholl ihnen bereits das Glockenzeichen entgegen, welches veriiindete, daß die Fischer die Segelbaote zur Absahtt bereit machten. Aus dieses "chen kamen von allen Seiten Badegä e her bei, die sich anden gemeinsamen Se gelfahrten zu betheiligen wiinschten. -" Als die drei die Landungsbriicke be traten, fuhren bereits die ersten Boote ab. Sie sahen, iiber der Brüsttxng gelehnt, eine Weile dein Treiben zu und nahmen dann im legten Boote » Platz . Sven legte Hella sorgsam ihren jMantel um die Schultern, denn es wehte eine etfrischenve Brise über das Wasser, und setzte sich dann ihr gegen iiber. Rasmussen nahm neben seiner» Tochter Platz. Das Boot war nichts so stark besetzt als te anderen. « Als die Fischer bstoßen wollten, kam mit eiligen Schritten noch ein einzelner Herr die Treppe herab. Nach einem kurzen Zuruf sprang er mit einem eleganten qu ins Boot hinein und verneigte sich« grüßend ge gen die Jusassem Sven sah zu Helle hinüber-. Jhe Gesicht hatte sich mit heller Röthe über zogen, und ihr sprechendes Auge haf tete voll Entzücken an dem zulekt An gekommenew Es war here Boßnech Er trug einen weißen Furanqu der seiner gefchmeidigen, eleganten Malt vorzüglich saß und bqs warme Keim-it feines Gesichtö vertheilt-oft zur Geltung brachte. Er war groß und fehl-at trug das dunkle hear W eukz geschaut-u und sah wirklich pup fchön aus. Seine blauen Augen senkten sich fo fori eroberungilustig in die Helle-h und dabei streifte seine schlanke Hand mit nachläfsiger Grazie den dunklen, schön gepflegten Lippenbart. hella erröthete unter seinem Blick noch tiefer und wandte sich zur.Seite. Nach einer Weile sah sie jedoch, ,wie magnetisch angezogen, wieder zu ihm hinüber und begegnete seinem faszi nie-enden Blick von neuem. Sven preßte wie in jähem Schmerz die Lippen fest aufeinander. Er hatte nur zu deutlich diese Blicke gesehen, und sein Herz zog sich in dumpfem Bangen zusammen Die ganze Kraft und Jnnigteit seiner verschlossenen Natur hatte sich mit heißem Empfin den auf Hella ionzentrirt. Hatte er auch nicht zu hoffen gewagt, sie für sich zu erringen, so hatte er bisher auch nie furchten müssen, diß sich ihre Liebe einem anderen zuwandte. Gleich mäßig freundlich und ruhig hatte sie all den jungen Leuten gegenüberzu ftanden, die ihren Lebensweg getreuzt hatten, Heute zum ersten Male sah Sorn einen Ausdruck in ihren Augen, der ihm fremd war und ihm zu den ten gab. Die Möglichkeit, sie zu verlieren, stieg wie ein Schreckgespenft vor ihm auf, und der große, fiarie Mann schüttelte sich wie im Fieber, wenner sich ausmalte, daß jener glatte, glän zende Salonrnensch mit dem frechen Erobererblick, ein Recht erhalten könn te, Heila, feine Helle, in die Arme zu schließen. Vor seinen Augen stiegen blutrothe Nebel aus, seine Zähne schlugen wie im Frost auseinander, und er verlor sich in einem Gesiihl wahnsinnigör Angst. Er mußte nicht, too er war. Jn diesem Augenblick trat Bohneck zu ihm und sagte mit leichter Ber beugung: «Gest·atten Sie, daß ich ne ben Ihnen Platz nehme?« · Sven fuhr aus rote aus einem schweren Traum und rückte zur Seite. Und dann saßen sie nebeneinander und hatten Hellas liebliche Erschei nung sich gegenüber. Boßneet begann sofort eine Unterhaltung, an der sich außer Sven auch hella und Rasmuss sen betheiligten, und als man in dem Fischerdörschen gelandet war, dat Baß necl liebenswürdig, sich den herrschaf ten anschließen zu dürfen. Rasmuss sen ertheilte ihm unbefangen die Er laubniß dazu. So suchten sie gemeinsam das Gast haus aus. Hella war zuerst etwas befangen, aber bald plauderte sie an geregt mit dem neuen Bekannten. Es fiel ihr gar nicht ein, jene Gleichgül-«( tigteit zu heucheln, welche die meisten Damen in solchen Fällen immer be reit halten. Jhr Vater hatte sie na türlich und wahrhaft erzogen. seine Tochter sollte sich unbefangen geben und ihre Mädchentviirde nicht durch unwahres, geziertes Wesen, sondern durch reines-, lauteres Empfinden be weisen. Franz Boßneck sühlte sich durch Hellas Benehmen außerordentlich ge schmeichelt. Er sand, daß sie eine ori ginelle, amiiiante junge Dame sei, die ihre schönen Augen vorzüglich zu ge brauchen vörstantn Er hatte bisher noch nie ein weibliches Wesen kennen gelernt, das ihm hellas Eigenart hätte verstehen helfen. Er hielt sitr Roset terie und Berechnung, was der in nerste Ausdruck ihres unverbildeten lautes-ten Charakters war. Da ihm aber diese scheinbar-e Qotetterie sehr angenehm war und ihm schmeichelte, zog sie ihn an. j Mit Kennerdliaen udertlog er wie-s der und wieder Hellas reizvolle Er scheinung. Die feine Rundung der ichlanten Gestalt, die in dem ele ant geschnittenen, fußfreien weißen Fiock und der lustigen weißen Seidenbluse voll zur Geltung lam, dünlte ihn das Schönste, was er je gesehen, irnd der feine Kopf mit der eigenartigen Frisur, die das schwere, üppige Gold haar zur schönsten Wirkung brachte, wurde so stolz und frei getragen, daß es Franz Boßneck schwer wurde, seine Fassung «zu bewahren. Ein süßer kleiner Flirt gehörte ja zu einem Auf enthalt im Seel-ad aber diese ent zückende Blondine war ganz dazu ge eignet, fein flatterhaftes Herz länger zu beschäftigen Es war ja ohnedies sein letter Aus flug ins Land der Freiheit. Ein vä- : terliehes Machtwort hatte ihm das Ende goldener Tage verkündet. Vor »bei sollte es sein mit all den schönen Dingen- die das Leben Yiir ihn le ;,bensroerth machten. Er sollte heim ilehren in die kleine, stille Stadt, in welcher sein Vater einer großen Fa brik verstand, in der Hunderte von Menfehen Beschäftigung fanden. Der Vater brauchte feine hilfr. Bisher hatte er sein Leben nur dem Genuß geweiht, war aus einer Großftadt in die andere gegangen, auz einem Bade ort in den anderen. Nun sollte das aus fein, und zu« allem Schlimmen lamnoeh der Umstand, daß man ihm angedeutet hatte, daß man· auch be reits eine Frau bereit hielt, deren Geldsäcke mit den seinen harmonirten. Aber daran nur fest nicht denken —- jehh wo diese herrliche Blume ne W ben ihm doll Dust und Leben blühte! Genteßen wollte er bis zur lehten Stunde und sich an dem siißen Reize beeauschen, den das schöne Mädchen neben ihm entsaltete. Ein heißer Blick in Hellas Augen schloß seinen Gedankengang, ein Blick, wie er aus Männeraugen noch nie in thre unberührte junge Seele gedrungen war. Sie erbebte und sah verwirrt zu Boden. Eine innere Unruhe bemäch tigte sich ihrer seit dieser Stunde und brachte ihr sonst so klares, harmoni sches Denken und Fühl-en in einen ihr unertlärlichen Aufruhr. Franz Bosnect war der einzige Sohn seines Vaters und besaß nur noch eine Schwester. Er hatte bisher wenig mehr geleistet, als seines Va ters Geld mit Schick unter die Leute zu bringen. Unter dem Vorn-and ge fchöstlicher Studien hatte er aus feines Vaters Wunsch im Jn- und Ausland allen den Firmen einen Besuch ab-( gestattet, die mit der Fabrik seines Vaters in geschäftlicher Verbindung itandem Er hatte dabei nichts zu thun, als sich überall von der liebens xwiirdigen Seite zu zeigen, nnd seine kgeläufige Kenntniß der englischen und .sranzösischen Sprache kam ihm dabei seer zu statten. Der Inhaber der Firma Ernst Baß neck, sein Vater, hatte nicht mit den nöthigen Mitteln zu einem noblen Auftreten gegeizt So sparsam, saft geizig dieser alte Herr auch sonst war, hier galt es den Glanz der Firma zu zeigen und außerdem schmeichelte es seiner Eitelkeit einen Sohn zu be schen, dessen elegantes, blendendes Aeußere don allen Seiten gepriesen wurde. Aber nun hatte ihn dieser Spaß Geld genug gekostet. Jetzt sollte es aus einem anderen Ton geben. Franz sollte nun endlich an ernste Ar beit denten und den Vater entlasten. Es war hohe Zeit, daß er lernte, sich ernsthaft im Leben zu bethätigen. Der Vater schrieb seinem Sohn in diesem Sinne und deutete ihm gleich zeitig an, daß er, um sich einen ernsten Lebensabschnitt zu schaffen, baldmögs lichst heirathen solle. Er sei neunund zwanzig Jahre alt, und Elsa Aleseld, die Tochter des Stadtraths, sei die passende Frau siir ihn. Durch Beriha, Franzen-Z Schwester die eine intirne Freundin Etsassei. wisse man das-, er dort nur anzullopsen brauche. Elsa schwärrnte schon längst heimlich sur ihn, und die beiderseitigen Eltern seien darüber einig, daß die Verhält nisse ausnehmend gut zusammen stimmten. « « Franz hatte darauf geantwortet, daß er wohl einsehe es sei Zeit sitt ihn, seinem Vater an die band zu gehen, so wenig ihm auch der Ge dante an das stille Leben daheim be haglich sei. Aber was sein müßte, ließe sich nicht ändern. Er sei bereit, heimzulommen, man möge ihm nur noch gestatten sich einige Wochen in einem Seebad zu erholen er habe noch an den Folgen eines Katarrhs zu lei den. Dieser Katarrh hatte natürlich nie bestanden und wurde nur als Mittel zum Zweck beniiht - Den heirathöplan seines Vaters hatte er jedoch vorläufig abgelehnt. Elsa Kleeseld sei durchaus nicht sein Geschmack. Sie habe, so viel er sich erinnern könne, ein blasses. gedunse nei Gesicht, eine Datennase und sei klein und dia. Außerdem schiene sie einfältig und albern zu sein. Er sei ja nicht abgeneigt, zu heirathen, wenn es einmal sein müßte aber es gäbe doch noch andere Mädchen, deren Ber hältnisse zu den seinen paßten. Jrn iibrigen habe das ja Zeit, bis er nach hause käme. P Darauf erhielt r abermals einen" langen Brief von seeineni Vater. Die ser schrieb sehr gereizt, daß sein Sohn es wagte, einen Plan, den er gut fand, so tutzerhand von sich zu weisen: »Ich begreife nicht« wie Du- Dich unterste hen kannst, mir in diesem Tone zu antworten. Ob Elsa Kleeseld schön ist oder nicht, toniint gar nicht in Frage, die Hauptsache ist, daß die Verhältnisse stimmen. Jch verlange nicht, daß Du Dich blind und toll in sie verlieben sollst —- fiir Liebesges schichten hast Du all die Jahre drau ßen Zeit und Getegenheit genug ge habt. Ji der Ehe tornrnt es darauf »gar nicht an, im Gegentheil, ein ver « liebter Mann tonnnt immer unter den Schlitten. Eine Bergniigungsftation ist die Ehe nun einmal nicht, sondern ein nothwendiges Uebel. Jch habe Deine Mutter einst auch geheirathet, weit u sere giäter uns zusammenge than hasen nach reiflicher Ueberleguna Und es ist gut so gewesen. Jn mei nem Hause bin ich Herr geblieben, weil ich nicht voz Verliebtheit den Kon verlor tin-Anfangs- unserer Ehe. Und so soll es bei Dir auch sein. Du «» wirst es mir später danken, wenn Du vernünftiger bist« Jin übrigen bewillige ich Die noch den erbetenen Urlaub zur Verstellung Deiner Gesundheit Vier Wochen swerden dazu genügen, zumal die Luft bei uns zu Hause auch gut ist —- so gut, daß Du Dir den Aufenthalt an der See sehr wohl sparen könntest. Du sollst jedoch sehen, das· ich Dir diese lehten Wochen Freiheit noch gönne; nahe sie aus, nm Dich mit den; Gedanken verirant zu machen, daß nun ein ernsterez Leben beginnt.« Franz hatte den Brief ärgerlich bei Seite geworfen. Der Gedanke an Elsa Kleeseld war ihm über die Maßkn unsympathisch, und er kannte die kalte Tyrannenart seineJ Vaters, gegen die ein Auslehnen unmöglich war Hatte man ihn erst zu hause in dem engbegrenzten Kreise, dann würde er auch dieser gräßlichen Clsa nicht ent gehen. Nun, das sollte ihn nicht abhalten. die lehte Gnadensrists in vollen Zügen auszulosten Schließlich, wenn er einmal heirathen wüßte« war es am YEnde gleich, an wen er gebunden wurde. » Ein süßes, hübsches Mödel würde freilich die Sache angenehmer gestal tet haben. aber wo gleich eine solche herbetommen, die man nur annähernd dem Vater als Ersatz sür Elsa hätte vorschlagen können? Die weiblichen Wesen, mit denen er bisher in näheren Verkehr getreten, waren ja zunt Theil herzige Dinger gewesen, aber zum Heirathen —- das sah er selbst ein — taugten sie nicht. Und wenn er die; jungen Damen seiner Heimathstadt vor seinem inneren Auge Revue passi-? ten ließ, die etwa außer Elsa Stier-» seid in Betracht kommen könnten. schö ner und amiisanier wie diese waren sie auch nicht. (Fortsetzung folgU Das Tode-that des Riesen. « Die Phantasie führt mich Jahr tausende zurück. Um das Tariiatbal erheben sich Berge. Es ist eine große Ebene mit- Gebüsch« in der die von den Bergen kommenden Bäche blind enden und einzelne Moriiste bilden-. In einem Mantel aus dem erwärmenden Fell eines » Zwerg gusansacos gekleidet. versucht ein junger Wilder, die Mariiste zu durch waten. Seine Waffen sind Pfeil und Bogen. Der Löcher ist voll von Pfei len. Die Pfeilspitzen sind ganz grob, einige aus Obsidian, andere aus Calces don. Jm Gürtel hängt eine Axt aus Stein; auch sie ist grob zugehauen. Aus dem Rücken trägt der Jüngling einen Schild. Nie war ein Pfeil imstande ihn durchzubohren Viele Pfeile sind daran zurückgewallt Sowohl im Kampfe gegen die harten holzpfeii spigen der Puna - Jndianer bat er stets seinen Besitzer geschützt Zum Schild hat ein Riesensaulthier. ein Mylodon, seine mit- tleinen. runden Hauttnochen gepangerte Haut her geben müssen. Das hohe Gras verbirgt den heran schieichenden Jüngling. Reich ist die Jagd, aber sie ist gefährlich. Der Wilde kommt zu einem Platze, tvo» die Thiere zu trinten pflegen. Eine Heerde eigen thümlicher pferdeiihnljcher Thiere wit tern mit den schnabelartigen Nüstern die drohende Gefahr und eilen davon. Ein Riesengürtetthier wird ebenfalls unruhig und eilt, auf den Spitzen Lei ner Klauen schleichend, in seine Hö le. Aber nicht der Jüngling hat es er schreckt, sondern ein Dolchtiger, den auch das scharfe Auge des Wilden im Grase entdeckt hat. Die dolchiihnlichen Zähne des Tigers sehen auch respekt einflüßend ans, wie sie da aus dem breiten Oberkiefer hervorragen. , Sie sind nicht zum Beiszen, sondern zum Stoßen und Zerreißen wie die Stoß zähne des Walfisches. Sie eignen sich ausgezeichnet zum Aufbrechen der ge dangerten haust der Faulthierr. Nicht denanden lauerte der Tiger auf — die sind ihm zu schnetlfiiszig ——, son dern dem Riesewgiirtelthier nnd einem Faulthier, das, aus seinen Armbogen gestützt, gemächlich grast. Æde bebt: es ist eine Beet-de ele iantenähnlicher T iere, Mastodonteru die verrät-ereilen s ist ein stattliches Schauspiel « Eines ist zurückgeblieben Das schwere Thier ist im Schlamme versunken. Es arbeitet, um beraus zutpmmen Der Schmutz speist hoch. Immer tiefer sinkt das Thier. Dieser Todeskamps ist großartig. Seitdem sind Jahrtausende ver «—l W an .. Alle diee T atien nd gerswnndem Reize ALTE weit l - net, v n schlanterem Bau, mit größe rer Intelligenz, sind an ihrer Stelle ausgetreten. Das Klima und die Pftnnzentvelt haben sich ebenfalls ver ändert. Das dass Traijnthal nach allen Rich tungen durchschneidende Wasser-— hat die Dentmäler einer dahingeschwundenen Zeit aufgedecti. Jede Rinne hat hier in den Erdschichten einen Kanon geschnit ten. Zuweilen hat das Wasser Ad griinde gebildet, iiber welchen hier und da Siiicle des Bodens stehen geblieben sind und Brüan bilden. san-eilen wo einzelne Steine mit der seinen Erde, die hier denBoden bildet- gemischt sind, hat das Wasser das Material zwischen Eden Steinen sortgeschwemmt und thantastische, zuckerhutsörrnige Erdbili sdungem mit einem Stein auf jedem ;Kegel, geschaffen Ost sind die Steine Jdurch Knochen ersetzt, zuweilen vom Mastodon, zuweilen-von einem Dolch tiaet, sehr oft von einemFaulthier oder einem Pferd. Sucht man in den Bar raniaö sso werden hier die Abgriinde genannt), so findet man Knochen von allen diesen Thieren. Sucht man sor sälti , so findet man Kranien — as« nochensuchen ist eine Leiden schaft wie das Spiel. Du siehst den« Schädel eines Kraniums in der Var-· raniax den ganzen Tag arbeitest du rnit dem Messer; denn es ist etwas schönes, dars also nicht zerstört wer den. Du deckst den Schädel Stiick siir Stück aus. Plönlich hIri es aus. Es war nur ein Stück. Ein anderes Mal hast du wieder mehr Glück in der Lot terie: das Kranium ist ganz, du has gewonnen. Die Jndianer glauben, die Mastd donten seien Riesen oder Geister ge wesen. Erd-hielt schwer, sie zu lehren, nach etwas anderem zu suchen als nach den mächtigen Knochen der Riesen. Da kam einer daraus« sie zu bitten, nach den Pferden, Lamas und Hunden der Geister zu suchen. Sie meinten zwar, die Riesen hätten merkwürdige Haus thiere gehabt, sie lernten aber doch, auch nach Knochen kleinerer Thiere zu suchen. mn yervorraaender Thieryreuno u. Thiertenner, der die Faunag derPam-s pas geschildert hat« erzählt, der Gua naco suche, wenn er fühlt. daß er ster ben muß, die Stelle, wo fein Vater ge ftorben ist; das iftder Todesplaß der Gnanacos. Geht man dorthin, so findet man den Boden mit Knochen bedecktxs einige von den eben aetiidteten Thieren, andere, die in Verwesung übergegangen sind. Dort hinten in den Barranias. gegenüber dem Lager, fiv det man iiberall Ueberreste von Scheien von Nie enaiirietthieren, auf einige hundert uß oft von bis ozehn Indivi duen. An anderen Stellen trifft man nur Mylodonten an usw. Theile Von Mastodonten findet man jedoch bei nahe überall, aber auch diefe meistens an bestimmten Mögen aufgehäuft. hat jede Thierart ihren Todesplati gehabt, wohin alle Arten gegangen find, um zu sterben, wenn sie die Nähe des Todes gemertt haben, oder ist dieS nur ein Zufall? - - Das Traiiathal ift das Todestdal derRiesen genannt worden-« DieNatur bewahrt hier die Gräber ihrer fonders baten Schöpfimgen. Feine Atazien und Katteen mit herrlichen Blut-Un wachsen auf den Gräbern der Mastd donten. Diese Thierwelt war aroßars tig, und daö Grab, das ihnen gewor den ist, ihrer würdig. E. Nordenstjiild· Aus Dresden meldete das Ober fchlesiiche Tageblatt in No. 344: »Wie bestimmt verlautet, wird am 24. d. M der friihere Kommerzienrat H» der seinerzeit zu 5 Jahren Gefängnis ver urteilt wurde und bereits 29Jahre da von verbiißt hat, begnadigt werden. H» der von seiner Frau geschieden ist, hat sich vor einiger Zeit, als er auf der Strafanftait beurlaubt war, mit einer Berliner Millionärin verlobt. h. wird nach seiner Beerdigung in Ber lin ein hotel iibernehrnen.« Der frü here Kommerzienrat mag zwar fehr gefchäftsgewandt fein , das · aber wird er doch nicht fertig .bringen! - · II I Mitado hat dreißig Köche. »s Ke n Wunder, daß der japanische Brei nirgendwo munden will! III-U l l « lFW7«"--?-""7XJ Dichttrling (tenommiread): »Ich werde von den Reduktionen beson dexi immqu »Sie stqd also Zahn hu Papier tot-W