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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 24, 1908)
Nebraska Stetakssaneiger und IlseroldF Jahrgang 2n. Gkauv Island, Nebr»f24. Juki-me i908Z. (waeiieis The-fifty Nummef TH . »So gingst auch Du ——« » Durch meine Lieder gehst »du wie eini Traum, Der niederstieg in weißen Vollmond nächien, Mit Schönheit füllend sekbst den cis-m sien Nin-Lan Und durch mein Leben» ist-sit du wie i T In, Der Schollen bricht Wd sum-n Lenz ver-Händen Wenn et dcrhinbrausi ülek eisige HMU Frichling und Träume miissen wohl ·n.verweh’ So gingst auch du—svon jensn Wun dein allen - Blieb tiefsies Heim-weh mir,dirn.1ch ztsgchknx T. Reh Die künstlichen Diamanten Humoresle voncsurt Thiergem Kommerzienrath Cohn bewegte, ein Zeichen großer Erregung, die Hände wie die Flügel einer Schiffsschraubr. »Mein Lieber«. sagte er im Tone sitt licher Entriiitung, »trotzdem Sie der Sohn meines Jugendfreundes sind, werde ich Ihnen ohne Gnade und Rücksicht mein Haus verbieten, wenn Sie lich noch einmal erlauben, meiner Tochter den Hof zu machen.« Dr. Bein lächelte befchwichtigeuv und schien augenscheinlich nur Inte resse daran zu haben, seiner linlen Schnkrrbartspitze eine geeigneten Fasse-n zu gehen. Nach einer Weile meinte er: »Und wie dentt Magda darüberis« »Hei-kl« brauste Cohn ans, »unter ftehen Sie sich noch einmal meine Tochter anders als Fräulein Cohn zu bezeichnen! Wie meine We denkt. lann Ihnen außerdem egal sein. — Prscks schönen wenn ich bei jcdsr Mei nigteit erlt die Meinung eines Frauenzimmer-s einholen solltet Jch wünsche Sie nicht als Beiverber, da mit dasta!" »Und ich wünsche nicht Sie zu hei rathen, sondern Jhre Tochter, damit baltal Sie können sich übrigens die Sache in Ruhe überlegen! Uns pres sirt es durchaus nicht und wir wollen Ihnen gern die nöthige Zeit lassen, damit Sie sich über dieForm der Ver lobungsanzeigen schlüssig werden können-« Damit erhob sich Dr. Brill und streckte dem einen Kopf kleineren Kommerzienrath gutmüthig lächelnd die Hand hin. »Also auf Wieder lehen, Schwiegerpapa.« " Jn seiner Verbliissung nahm Cohn die dargebotene Hand, um sie aleich darauf mit Abscheu wieder los zulassen »Herr! Jhre Unversroren heit grenzt an das Uebernatiirliche!« Er wollte noch mehr sagen, aber Brill war schon an der Thür und rief lachend zurück: ,,Lieber Schwieger papa, Uebernatiirliches giebt’s bei uns Chemilern nicht. Wir analhst ren alles, auch die Gefühle eines Brillanttönigs, der eine reizende Toch ter hat. Addio!'· — Cohn llingelte nach einer Flasche Sodawasser. Als er ruhiger gewor den war, ries er nach seiner Tochter. Das gnädige Fräulein hätte sich be reits zurückgezogem hieß es. Auch das noch! Er war also gezwungen, seine Wuth abtiihlen zu lassen, was ihm trotz halbstündiger Zimmer-pro menade und gelegentlicher Gefühls eruptionen, wie: dieser Hungerleiderl dieser Mitgitjägerl nicht gelingen wollte. Mit diesen Bezeichnungen that cr, wie ihm vollbewußt war, dem Dr. Brill schwer Unrecht, denn erstens hatte dieser ein beträchtliches Vermö gen und zweitens brachte ihm seine Stellung als erster Chemtler bei Rie mann und Co. zwischen 10 und 15 Tausend jährlich ein. Verglichen mit Cohn seelig Sohn war er aller dings ein Armenhiiusler. denn Cohn war der bischstbesteuerte in der gan zen Stadt. Cohn schnarchte noch Wuth, als er bereits im Bett lag und schlief end lich ein« —- — »Dr. Brill«, meldete der Diener. — «,Bin nicht zu sprechens« — Der Die ner tam wieder: »Dr. Brill habe eine Erfindung von einschneidender Wichtigkeit gemacht-« —- «Jch will ihn nicht-" —- ,,Aber lieber herr Col-ji« warum so unüberlegt?!« rtes da schon die Stimme Erim-. der ein trat und den Diener binausscholx Col-n war von dieser neuen Frech » beit paralisirt und sasi mit ossenem Munde in seinem Arbeit-stirbt «Sehen Ste, then-er Schwieger papa, Sie haben mich heute erst hin ausgeschmissenl Jch habe diese De miithigung mit Würde getragen, da ich weiß, daß Sie nur zu scherzen be lieben. — Dr. Brill sah ihn aus seinen blauen Augen freundlich an, dabei zuckte es um seinen Mund diabolisch. Cohn war noch immer stumm. Dr. Brill fuhr sich mit der Hand durch die blonden Haare und Cohn sah deutlich , daß kleine, blaue Funken ausstoben, wie bei einer Katze. Dann brachte er aus seiner Tasche ein klei nes Säckchen, hielt es dem Kommer zienrath unter die Nase und ries: »Da Sie, wie ich sehe, so viel Gewicht auf Ihren durch Brillanten gewonnenen Neichthum legen, habe ich mich dar über gemacht, aus chemischen Wege diese Dinger zu erzielen. Wie Sie wissen, analysiren wir Chemiter ,alles!« Cohn erinnerte sich, daß Bkill ihm die letzteren Worte bereits einmal zu gerusen hatte. Dr. Brill leerte das Säckchen aus dem Tasch aus. Das flimmerte und glänzte. Cohn wußte sofort, daß das Diamanten waren, die meisten tlein und anansehnlich, einige aber von imponirender Größe. Jhm wurde heiß und lalt, er nahm die Steine in die Hände, prüfte, wog und als er aufschaute, sah er Dr. Brill’s Blick mit teuflischem Aus drucke auf sich hängen. Er versuchte zu lächeln und sprach: »Was ist da weiter dabei? Wer weiß, wo Sie die Dinger herhabem Jch lause Sie Ih nen ab fiir 5000 Mi» das ist alles!« Dr. Brill lächelte und strich sich das Haar, aus welchem wieder die Funken sprühten, dann meinte er: »Unsinn, theurer Schwie', Sie würden sich da bei selbst ruiniren, wenn Sie immer soviel dasiir zahlen wollten. Mich lo stet die ganze Geschichte leine zehn Mart. Morgen werde ich meine Er sindung in die Zeitungen bringen und übermorgen kann sich jeder lein- Dia manten zu Hause selbst fabriziren, obne große Mühe!« Dem Besitzer großer Diamanienfel ! der fiel das Herz tlastertief hinab. Die wildesten Schlüsse vollzogen sich in seinem Hirn, er stammelte: »Thun )Sie das nicht! Sie ruiniren mich! Jch würde ein armer Mann werden!« iDer lalte Schweiß stand auf seiner )Stirn. Dr Brill lachte höhnisch: »Das !ist mir höchst gleichgültig Erst die Wissens ichaft, dann das andere!« J Cohn duckte sich und stöhnte: »Ge den Sie mir das Versprechen, Jhre Erfindng nicht zu veröffentlichen nnd lich gebe Ihnen meine Tochter zur Fran!« » Ver anoere entgegnete rau: »Ich bin tein Matten Jhre Tochter be skomme ich sowieso!« »Entsetzlich! So warten Sie, geben Sie mir vierzehn Tage Frist, daß ich alle meine Aktien in Berlin, London nnd Paris an den Mann bringen kann, ehe das Geheimnifz der künstli chen Diamanten sie zu werthlosem Papier macht. —- Heirathen Sie heute noch meine Tochter! Aber lassen Sie mir Frist!'« »Das wäre Betrug! Morgen noch, nein geht« sofort, telegraphire ich mei ne Entdeckung an die größten Zeitun gen der Welt. Addio Schtoie' in spe!« - Der gepeinigte Cohn hielt ihn zu rück bat flehte und warf sich zuletzt »vor dem unerbittlichen Chemiter auf die Knie nnd —— — —- —— « — erwachte im Schweiß gebadet in sei Inem Bett Sein Nervensystem war erschüttert Der furchtbare Traum Hstand in erschreckender Klarheit vor ’seinem Auge Wenn es wirklich ntiig jlich wäre, Diamanten aus tiinstlichent sWege zu erzeugen, too bliebe dann Cohn seelig Sohn mit seinen Mitten? » Er schlief den Nest der Nacht traum » lob Als er am Morgen erwachte, fiel ihm sofort wieder der Traum ein und er ließ ihn nicht los. Magda ging ohne die beabsichtigte Strafpredigt « aus. Cohn war weich und versöhnlich Zum Thee Nachmittags erschien Dr. Brill, begrüßte Cohn liebenswürdig und that, als ob nichts vorgefallen war. Auch Cohn war wohlwollend nachsichtig. «Apropos Schwie«, sagte er plötz lich nnd zog eine Nummer des Figaro ans der Tasche, »haoen Sie schon ge lesen da ist es einem franzosischen Gelehrten gelungen, echte Diamanten auf künstlichem Wege zu erzeugen. Die Produkte sind allerdings noch so klein« daß sie wenig oder keinen Marttwerth haben, auch sind die Ko sten der Derstellung zu enorme, um vorläufig die Anfertigung en gros be treiben zu könnent« — Ver Kommerzienrath wurde blaß »H-. - und fah den Redenden durchdringend an. Ob er etwas von seinem Traum ahnte? —- Es giebt vielleicht Fälle, wo sp-! Jhm war im höchsten Grade unb:«i)aglich zu Muthe. »Glauben Sie daran?« fragte et plötzlich. Dr. Brill setzte den Zwitter ans und sagte interessirt: »Warum nicht? — ich beschäftige mich schon lange mit dem Problem!« —- Cohn fühlte sich wie unter einer eisigen Dusche. wäh rend Brill sortsuhr, ,.sobald ich Nä heres über den Erfolg lesen werde, werde ich dort einsetzen wo der Fran zose aufgehört hat« »Nein, das werden« Sie nicht, mein lieb-r Brill?« ries Cohn. ,,Dars ich Sie bitten, einen Moment in mein Arbeitszimmer zu treten? Die Damen verzeihen!« Als sie sich gegenüber saßen, wie am vergangenen Tage, räusperte sich Cohn und meinte: »Glauben Sie also wirklich an die Erzeugung von Dia imanten?« »Sie wissen, wir Chemiter analy siren alles." ,,Weiß ich schon, weiß ich schon! fSogar die Gefühle eines SchwieUs wie Sie sos schön sagen! Also hdren iSie, ich habe mir die Sache überlegt Sie sollen Magda haben!« ; »Herr Kommerzienrath!« Dr Brill Isprang erfreut aus, aber Cohn winkte » »Ich habe nur eine Bedingung, daß Sie sich nie an der Lösung des Problems der künstlichen Diamanten betheiligenZ Wollen Sie?-« »Mit tausend Freuden, liebster Swie’, aber —« stammeite Brill. »Kein aber! Erstens ist es Unsinn, das mit dem Diamanten und zwei-. tens —- nun, da schickt sichs nicht für meinen Schwiegersohn! Berstandenk Die Lies. Tiroler Humareste von N u d o l i G r e I n z. Der Herr Bezirtsrichter Leonhard Aitl hatt: heute keinen guten Tag. Jn l aller Früh’ kamen schon die Bauern l und stritten sich herum. Es war Markttag. Den benützten die Bauern pewöhnlich zur Austragung ihrer Zi vilbändel. Das Vorzimmer, das in die Kanzlei des Bezirtsrichters führte, war gesteckt voll von Leuten. Jn der Kanzlei selbst stand der Herr Bezirtsrichter. ein kleiner, dicker Mann mit einem röthlichem grau «metl«irten Bollbart und einer Brille. Er gab sich alle erdenlliche Mühe, zwei Bau ern, die besonders hartnäckig auf ihren vermeintlichen Rechten bebarrten, zu versöhnen. Dabei wischte er sich vor Anstrengung öfters mit seinem bunten Taschentuch den Schweiß von der Stirne; denn draußen war es drückend heiß und schwül. Die Leute im Vorziinmer verhielten. sich natürlich auch nicht lautlos. Sie stritten eifrig weiter. Es war ein HöllenspettateL Vergebens mahnte der Herr Kanzlist zur Ruhe. Seine Worte wurden überhaupt nicht aebört. Plötzlich wurde dieThür des Vor zimmers ausgerissen Verein stürzte in athemloser Eile ein Herr. Hinter ihm folgte wüthenid und aufgeregt die Irasbacher Bäuerin. Die Bauern rea: ten neugierig den Kragen. Was hatte es da gegeben? Die Kasbacher Matt-, das war »koa Gnate nit«. Das Paar rannte, ohne anzutlopfen, in die Kanz lei des Herrn Bezirtsriclners. Der war ganz verdutzt. »Hinaus·!« schrie er dann die Maid an. ,,J guts nit aussi!« lreischte die Maid, ein großes, derbes Frauenzim mer, Mitte der Vierzig. ,,J bin icc mein’ Rat-ti« ,,.s)inaus!« schrie der Herr Bezirke richter neuerdings-. Die Moid wich jetzt unwillkürlich etwas- zuriick, faßte sich dann aber gleich wieder, rüttelte den »Hearrischen« energisch beim Arm nnd helserte: »Da! Den könnt’s an- » brüll’n, aber nitmii Der shat’s than, der schandtiche —" » ,,Sbäter!« rief der Richter und machte die Thüre-ruf Er versuchtesdie Moid hinauszuschieben Die stellte sich aber breitspurig aus. steckte ihre beiden hände unters Fürtuach, verzog ihr breites eckiges Maul zu einem Grinsen und sagte: »J bleib’ jatz da!« »Ich muß Sie dringend ersuchen. Herr Bezirtsrichter,« mischte sich jetzt » der herr, ein jüngerer, schlank gewach zsener Mensch mit einem feschen ;Schnurrbart, ins Gespräch. »Meine jZeit ist gemessen! Heute Nachmittag » muß ich wieder in Jnnsbruck seini« Alsdann geht's Oes Zwoa auffi derweil!« entschied der Herr Bezirks-— richter und schob seine beiden störet schen Bauern zur Thitr hinaus. Der Herr Besirtsrrchtser schloß die Thür. Die Mo d wollte zu reden anfangen. Jedoch der Richter machte eine gebiete rische abwehrende Handbewegung. Er seyte ssich an den Schreibtifch- nahm die Brille herunter, hauchte sie an und lsegann sie zu putzen. Die Moid konnte es vor Ungeduld schon nicht mehr aus halten »Er hat sie umbracht!« fing sie an. ,,Nur Geduld!« meinte der Herr Be zirtsrichter. »J werd’ schon fragen!« DaLei putzte er seine Brille fertig, setzte sie umständlich anf, rückte das Tintenfaß zurecht und nahm ein For Ins-lar. »So lang hab i nit derweil!« sagte die Moid. »Ich auch nicht!« knurrte der Herr. »Der hat die Lies umbracht!« schrie idieMoid wüthend auf den Herrn- deu teno. »Red’, wenn Du g’fragt wirst!« herts « sie der Richter an. Dann nahm er den Federhalter zur Hand und begann zu schreiben. »Sie hei ßen?« frug er den Herrn. Iris Neuwirt.« »Stanb?« ; ,,Jngenieur. Aber wozu denn das Falles!«' rief der Fremde ärgerlich. »Die l Sache ist einfach die . . . ." ,,Dös verzähl’ i!« treischte die Kas jbacherin »Du hast sie umbracht mei Lies mit Dei’m miserabeln Rad. . . . ,,Also Sie hatten einen Radsahrer »unsall?« wandte sich der Richter an den Herrn. »Ganz richtig!« ,.Sl?aa! Umbracht, übersahr’n hat ser sie, die Lies! Hin is sie .. . .« ze terte die Kasbacher Moid. »Hast Du der Gendarrnerie die An zeige gemacht?« fragte sie der Richter streng. « s· v,Naa. J bin schnurstrats zu Eul s er g’rennt!« Der Richter machte die Borzimmer thür auf und rief snach«demsianzslisten. »der Postensührer Stöger soll g’ ,schrvind tommenl« befahl er. T Der Kanzlist ging ab. Die Bauern :dra-ußen geriethen inAus-regung.»Der ZSchanoarml So eppesk Da hat va 7ner oane umbracht!« »Wozu denn diese Umstände?« fragte der Jngenieur ärgerlich. »Ich habe wirklich keine Zeit! Mein Rad ist beschädigt! Jch verlange Schaden ersatz!« »So? Du verlangst Schar-ener satz?« helferte die Moid. »Und wer ersetzt denn mir mei Lieg, dö Du um bracht hast!« »Ach wass! Nun hären Sie einmal aus! Mein Rad ist auch kannt! Zu wars mußte sie mir denn überm Weg lansenl« »Herr Richter, dem müaßt’s a harte Strafy geben! Der hat gar toa Herz nit!« forderte die Moid. »Das scheint mir auch!« erklärte der Richter mit einem strafenden Blick auf den Angeklagten. »Aber wieso denn?« fuhr der Inge nieur auf. »Ich zahle ja! Aber dann willjcb meine Ruhe haben!« »Ah, mir Hainen wiro oas nii zu machen sein! Das giebt der Herr wirklich gut!« bemerkte der Richter. Freilich niuaß er zahlen!« forderte die Kasbarher Moid. »Mit der Person ist überhaupt kein vernünftiges Wort zu reden, Herr Richter!« erklärte »der Radfahrer. ,,J bin aanz vernünftig, i!« prote stirte dieMoid »J will lei innr) nit sc kurz kommen bei der Sach’! Die Lies hätt’ no’ lang’ g’lebt!« »Wie wollen Sie denn wissen, wie lange iie noch gelebt hätte!« sagte der Ingenieur. »Das woaß i!« behauptete die Moto. »Dö hat a ganz besonders zach’5 Leben g’habt!« Jn diesem Augenblick drängte sich bei der Kanzleithiir wer herein. Eine vierschrötige Weibsperson. Die Kas bacher Moid stürzte sich mit dein Aus ruf: »Die Lies!« aus sie zu und woll te sie bei ider Tshiir binausdrängxm »Was ist denn iatz wieder los?« ries der Herr Bezirtsrichter. »So geab aus’in Weg!« und die Person gab der Kasbacherin einen Schubs. Es war die Thres, die Magd beim Bezirksrichter. eine unbeholfene Pusterthaleri-n. Sie trug in ihrer der ben Faust eine todte Henne, weiß unid gelb gesprentelt. Nun trat sie mit dem Federvieh vor den Amtstisch des Be zirtsrichters und sagte: »Die Frau Bezirtsrichter läßt fragen, ob sie die Dies taufen sollt« Die Kasbacher Moid versuchte es, die Thres bei den :Mttelsalten zurückzuziehen, bekam »aber einen neuerlichen Schubs l »Was für a Lies?« fragte der Be izirtsrichter Fganz Uberständnißlos »Ja, die S von der Kasbacherim dö g rab’ vorher oaner überradelt hatt« brachte die Thres in ihrer lang samen Art heraus. »Die Lies von der Kasbacherin2 Bist verruckt?« Der Richter stierte isetne Magd gan verwirrt an. Naat« sagte ie Ihre-. »Die Frau Bezirisrichter hat g moant, es gäb no a guate Supp n davon!« »Von der Lies? Brrr! Pfui!« Der Richter fuhr empor. Es würgte und schüttelte ihn ordentlich vor Grausen. ,,Joa!« versicherte die Thres. »Die Diarn vom Kasbacher hat s’ bracht. Um zwanzig Kreuzer wär’ sie z’ ha ben!« »Wer?« schrie der Richter. »Die Lies!« antwortete die Magd ganz ruhig. »So! Um zwanzig Kreuger!« rief nun der Jngenieur aufgebracht. »Und von nrir hat sie drei Gulden Schaden crsatz verlangt, weil sie die beste Brut henn’ in der ganzen Gegend sei!« »Wer?« brüllte nun der Richter. Er erhielt keine Antwort. Dafür stieß die Thres ein höhnisches Geläch ter aus . .. »Db·s die beste Braut henn’! Daß ich nit lach’! Dis hat ja längst koane Oar (Eier) tnehr g’legt!« drehte sie sich langsam gegen die Kas bacher Moib um« »Du hast sie ja schon neulich der Richterin um vierzig Kreuzer als Suppenhenn’ verlaufen wollen!« —«- -» -. - -«« »VVL IS llIl Wayki »Ja, wahr is’s!« Die beiden Wei ker standen sich feindselig gegenüber nnd maßen sich mit giftigen Blicken. »Und von mir verlangte die Person für eine alte Henne drei Gulden!« rief der Jngenieur neuerdings empört. ,,Ruhe!« rief nun der Herr Bezirks richter, dem es allmählich klar zu wer den begann, aus Leibesiräften. »Es handelt sich also um eine überfahrene Henn’?« »Um was denn sonst!« bemerkte der Jngrnieur ungeduldig »Und das is die Lies von der Kas bacherin?« fragte der Richter und deu tete auf das Federvieh, das die Thres in der Faust trug. »Joa. Dös is mei’ Lies!« rief die Moid. »Und es is nit wahr, es is derlog’n . . ." »Ja, was fällt dir denn ein?« rief jetzt der Herr Bezirsksrichter wüsthend nnd schlug mit beiden Fäusten zugleich auf den Amtstisch hinein. »Glaubst du vielleicht, du kannst ’s G’richt fiir an Narren halten! A Henn’ also, und toa Madl! Ja, warum hast denn du dös nit glei’ g’sagt!« fuhr er die Kas bacher Moid an. «Oe·3 habt’s g’sagt, Oes werdet’s schon frag’n!« grinste die Moid bas hast Der Herr Bezirks-richtet Leonbard Astl setzte sich erschöpft auf seinen Schreibtischstuhl und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Eine Weile misterte er die Anwesenden nach der Reihe mitBlicken still vesianirter Ver zweiflung. ,,Soll die Frau Richter nachher die Lies tauf’n?« fragte endlich die Magd. Der Richter fuhr wieder empor. »Naa! Koa Spur! rief er. »Dö liegt mir eh’ schon im Mag’n! Brauch i sie nit in der Supp’n aa no’!« »J will aber mei’ Recht hab’n!« teiste die Moid. »Ich erfetze den Schaden mit einer Krone!« schlug der Jnigertiemr vor. « »Dös is z’viel für a alte Suppens »henn’!« erklärte die Thres. »Vierzia Kreuzer haft verlangt! A . Kro-n’ is übrig’s g’wug. Untd iatz z«apsf’ L di’ bei der Thür wußil Wawnider Herr Iroollts lönnt’ er dir a anders Liadl sauffpieknt Drei Gulden! Dös is ja JBetrugN fuhr der Richter die Moid tan. »Und die Henn’ g’hört dem ’ Herkul« ’ Die Thres gab die Henne an den s fRadfahretn Der aber legte fie ent- . yriiftet auf den Amtstifch, gab der Moid eine Krone und empfahl sich. Die Moid und die Tlires folgten ihm. Der Herr Bezirksrichter blieb mit der todten Henne allein zurück. Eine-Weile betrachtete er in dumpfem Brüten das Federvieh. Dann rief er den Kerker meister und übergab ihm die Lies zur Aufbesserung der Kost der paar Arre ftanten, die beim Bezirksgerickit indes-. tirt waren. »Aus lder Haut fa’k)r’n tönnt’ einst« brummte er ärgerlich vor »I sich hin Dai Beste. März-lich wurde ein alter Neger auf ein'-e geringfügige Anklage hin tvor einen Richter in Dawfosn City gebracht. »Hast-sen Sie einen Anwalt?« er kundigte sich der Richter. »Nein, Euer Ehren« » Können Sie lsich nicht einen ver lchaffep?« »Nein, Euer Ehren« ,,sSoll ich Jshnen von Gerichtsive igen einen Vertheisdiger bestellen?« «,-Danke, Euer Ehren. Jch dachte mir, es sei das Beste, »den Fall der Unwissenheit des- Gerichts zu über lass-en.« Eine nicht erfüllte Hoffnung bedeu tet oft keine fo schwere Enttäufchung wie eine erfüllte. i » Koch kommt!« Anläßlich der Ehrung, die dem gro ßen deutschen Baiteriologen für feine Verdienste um die Bekämpfung der Schlaftrankheit in Afrika zutheil wurde -— es ist ihm bekanntlich der Titel Exzellenz verliehen worden — erzäblt man sich in Berlin eine hübsche Geschichte, die vor etwa zehn Jahren paffirte. Jn einem Städtchen im in nersten Rußland langte eines Tages eine für einen benachbarten reichen Gutsbesitzer bestimmte Depefrhe an mit den laionischen Worten: »Koeh kommt«. Der Empfangsbearnte, des sen Bildungsniveau offenbar das sei ner Kollegen bedeutend überragte, sann lange über die Bedeutung dieser räch selhaften Worte nach und kam endlich auf den gloriofen Gedanken, der »p. p.« Koch könnte niemand anders als »der keriihmte Hygieniler fein, dessen sRuf selbst bis in diesen entlegenen fWiniel rnsfischer Kultur gedrungen war. Schnell benachrichtigte er den Bürgermeister und die Behörden von Edek großen Ehr-, die dem Städtchen Ebevorständr. Bald war man sich ei nig, daß man dem großen geschicht lichen Moment sich gweachsen zeigen müsse, und beschloß, die Straßen, so weit es die kurze Zeit zuließ, festlich zu schmücken und eine Empfangskom mission zu dem sälligen Zuge zu ent senden, die den berühmten Gast be grüßen und in feierlichem Zuge zu seinem Quartier geleiten sollte. Alles stand in erwartungsvoller Spannung aus dem Bahnsteig —- der Zug don nerte in die Halle —— alle Hälse reckten sich, um den großen Gelehrten dem Abtheil entsteigen zu sehen —- aber nur ein junger Mann kletterte ans einem Wagen dritter Klasse heraus, dessen ganzes Aeußeres verrieth, daß zer keine Ahnung hatte, was überhaupt JBatterien sind. Große Enttäuschung Hauf allen Gesichtern, die sich in schal llende Heiterkeit verwandelte, als das Räthsel sich ausklärte: Der Gutsbe »sitzer hatte in einem Vermittlungs jbiiro der Provinzialhauptstadt siir seinen Haushalt einen Koch bestellt, da er mit den Leistungen seines bisheri Igen Fcüchenbeherrschers nicht zufrieden war, und war nun von dem Ver smittler »durch die Dedesche Zvon der Ankunft Ides neuen Hausgenossen be nachrichtiat worden Feuerzeug der Südfeetnfulanet. Eine eigentihiimlsiche Art dessen-er kmachens haben die Eingeborenen in der deutschen Ssiidseekoslonie Neu sPoniinern Nach’5der Beschreibung Von Dr. Pöck in den ,,"Mitt·heislungen der Wiiener Ankhropolsogischen Ge sellschaft« nehmen diese Leute ein-en kurzen, von der Rinde befreiten Banmast, den isre Nemata nennen, spalten ihn an einem Enjde etwas auf und llemmen ein Steinchen in diesen Spalt hinein. Nun sucht der Mann sich eine Handvoll trockene-H Gras-, ballt es- zusamsmen Und schiebt e-:· in den Spalt des Knüppels unterhalle Hdeg Steineg hinein. Er tritt dann auf »das ani Boden liegende Aststiick, um es- festsz-U"hcrlsten, zieht durch den Spalt noch einen schmalen Baststrei fen ,,Ana« und wetzt diesen, in Ischnellfter Bewegung aim Steinchen i hin unid her. Nach etwsa 30 Sekun ;«den schon steigt Rauch nuf, denn das Hvon der Hitze ausgedörrte Gras ist idurch die Reibung in Brand- gera then. Jeder Gingeborene in Neu Po-m.sniern trägst ein-en Newata bei sich, der ihm auch als Spazierstock dient, eben-so stets einen ,,«tlna« im Gürtel. «- —---. Jn der-Hitze des Gesechres. »Aus- Leipzeig schreibt man: Bei der Ausführung der Oper ,,«··«ltessalsi nn« im Staldttheater betsheislixrten sich einige der Mitwirkenden in Der Sze ne, in welch-er Helion die Kaiserin gegen ihre Verfolger vertsheidig.t, so lebhaft an dem Eis-almose, daß Herrn Ur«ltus, dem ersten Held·entenor, eine erhebliche Verletzung airn Arme zu gefügt wande. Das Publikum hatte hiervon nichts bemerkt, erhielt jedoch alsdann Kenntniß svon dem Vorfall durch lden Oberregisseur, der von-Be ginn des folgenden Aktes um Nach sicht für Herrn Urlus bat, da dieser — infolge der dabongetragenen Ver leduna seine Rolle nur smit Mühe durchführen könne. Trotz derSchmer zen sang der pflsichtsgetreue Sänger seine Partie zsu Ende. Er hat sich auf einige Zeit krank gemeldet Gegensatz-. Dichter (stolz): ,,... ch bin eben meiner Zeit uim minde ns hundert Jahre vor-ausl« Wirth-im »Mit dem Bezwhlens der Miethe sind S’ aber zwei Jaslyk zu rück, Herr Doktorl«