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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 20, 1907)
"ooowwwchwwwwwwwwwwwwwwswwww » Morgenro the. Mutes Roma ans der Tegeumtt—B-n E. Gkitgy. O 4 4 4 4 T OOOOOOOVOOOOOSOOOQOOVOOSPS (8. Fortsetzung) I( aSie haben schon als Kinder zu-: rannten gespielt. Der Vater von Aw otja Waffiljerona war Ingenieur in unserer Fabr-ji« Der Beamte machte eine Bleifiift notiz. »Sage mir, liebes Kind, Du siehst klug aus, und Du haft sicher Deine Ohren und Augen immer rich tig benutzt! Daher wirft Du wissen, warum die reiche Tarafowa von ihren Eltern fortgezogen ift und jegt hier lebif" Maria Sergejewnas Zofe errötheie vor freudigem Eifer und rieb ihre Inde. »O, das weiß ich natürlich! an ift doch nicht taub und blind!« «So, das weißt Du, na, nimm Dir einmal einen Stuhl, fes Dich. und erzähle uns die Sache recht nett. Dir haben Zeit. Deine herrinift im Theater und bleibt lunge fort.« Während das Mädchen sich nach einein Stu unefah usw i n herbei fchleppte, ii - ete sich die T "r. Ein here in Zivil trat in das Zimmer, Wette Gruß und Blick mit dem Ptiftaw und stellte sich an den Ofen, in dem der Sturm die dürren Hölzer eetuiftern nnd prasseln machte. «Do,« begonn Mafuscha redselig, »das war eine Geschichte! Wir alle waren aufgeregt, solchen Lärm und K Ebenen gab es im use. tät Setgejewna wies alle reier th. och zulest einen richtigen Für - Sie liebte einen wunderschönen it, einen Deutschen, mit dem sie B Deutsch sprach, so daß ich lei nie verstand, was fie miteinander sprachen Zuerst tam er täglich, und W Tritt lachte und fang den nzen K Sie war ein-e ganz an oe ewor n. —- Dann blieb der rr aron von Rahdell lange fort. rja Sergejewna wurde bleich und Wot! Eines Tages tam er wie imsd da müssen sich die beiden Matt haben. Er ging plöylich fort M lie fich nicht mehr erblicken. Idee i Sergeitsih der Bruder steigen Herrin, kam egen Abend! Un da gasb es ein Gechrei — wie in der Hölle! Der Alte fchrie, und die Ilte kutschte. und der Sohn tobte. Usd meine Herrin schlug ihren Bru der mitten ins Gesicht und fagte MutttTer fuxchtban Sagen-— " paar a ·päter rei wir. das heißt die Frau von Jang und der deutsche Besuch, das Fräulein « M und wir hier nach Peters und richteten die Wohnung ein. cis alles fertig war, fuhren die deut "- Don-en ins Ausland, und Aw tia Waffiljewna tam zu uns.« Mcha athniete tief auf und fah Ich ttiutnphirend um· «Stehft Du, kleine Taube Du bist pllug als Du aussiehst!« lobte der amtr. »Warum Deine herein den Volke-r Raydell fortgeschiclt hat, das Idein Du sicher auch?'« Aber das Mädchen schiiitelte detrosfen und Mich verneinend das Haupt. JOHN na, das macht nichts, aber Prseihun ,« unterbrach jeyt der vom en her das Gespräch trat neben den Stuhl des Pri IOL Er legte seine Rechte leicht aus dessen Schultern und sraste tut-: Mhat Maria Sergejewna nn Iuslande viel mit Russen verlehrti« Wuschm etwas verlegen unbem U chtert durch dies neue Betht rein-den, dachte nach. «Ja,« sagte E endlich, »wir trafen in den hotels viele Russenf »Das waren alles reiche Leute, die Im ihrer Gesundheit und ihres Ber snögeni willen im Auslande umher Ieisterh nicht wahr? Auch reiche Mos weiter die sie bannte, Adlige, nicht III-V ·s-a,« entgegnete die Zofe befrie digt, ,natürlich, wir trasen Bekannte j-: ttd furchtbar reiche. ch weiß es sen ihren Dienern, die emitgenom M hatten!« »So-pl Aber arme Siudentem solch . bleiche, schlecht gekleidete Menschen, besonders Juden kamen doch auch zu » ? Denk nur nach, entsinne Dich, Hin l« drängte er. Bat Mädchen machte sichtliche An ki- nnd übelte. »Ja, - ja-« FikMdlich , »inPariS und - ist-f, auch inBerlin waren einige-· solche remden Leute bei ung. T ; heiß, rja Sergejewna gab daselb. Sie müssen wohl gebet Mk MMnnen der Zivilist und de: irte, taulchten erneut Blicke «’ Zisc- « »Deine Herrin ing auch mit ; M «aus und besu te ihre Ver same-Wen nicht wahef ·. ÆMe finste. »Das weiß ich « « IM« murmelte sie unsicher. «Äsk nur nach- Du wirst Dich s-; W sei-merke hie-Wes sinds-« MAY-wendete sie densvpf und VI inger. »Es-je mojl « Gotty te soll ich wissen wo PMB Sie M so viel in Gesell - med träge, in Theater J »He russische Vortrage, ging-sie alleini« sorschte er drängend. »Es kann sein," sagte jetzt Man scha grübelnd. »Jaja,« stieß sie plisp lich frob hervor. »Ich weiß sog-ihm Paris und in Genf holten sie zu weilen russischc Herren und Damen ab, dann blieben sie stundenlang fort, und Maria Sergejewna kam allein zurück. — Natürlich, einer der her ren« die öfter kamen, hat uns ja in Moskau noch besucht.« Ein leiser Pfiss entglitt den Lip pen des Pristaws. »Ah-II rieser,«der Herr besuchte die alten Tamsowkk »Nein, er kam mit einer junge-n Dame über die schwarze Treppe( in tertoeppe) und war nur in un rat Zimmern bei meinen Damen.« »Wie er heißt, weißt Du wohl nicht« Kind? » Nein, ich brachte beide nachher bis zum Ausscan und da sagte die Dame: » rischa", und er nannte sie I »Anuta«. " « Wieder machte der Beamte Noti zen. »hier in Pieter (Petersbura) garer sie doch auch schon bei Euch, u « »O nein, sie sind doch in Mos tau," das Mädchen lachte. »Hier kam-· men lauter fremde, neue Bekannte. Ich servire immer mit beim Essen. vdaher weiß ich es doch!« -Bah, zu Euch kommen doch sast nur Studenten nnd Knrsisiten (Stu ,dentinnen)? Der Schweizer nnd diel . Dworniki lachen schon über Euch!« I Mafuscha hob bei den spottenden’ Warten getränkt den hübschen Kopf. »Bitte. das ist nicht wahrt« rief sie. roo sie war. »Am-dein Wassiljexonai ist doch eine Kurs-stier, und da kam-; inen natürlich Studenten zu nn3.; jAber bei Maria Sergejerona verteb-H » ten Schriftstellers-und Aerzte und Jst-J sgenieure nnd sehr viele Leute, diemit iibrem Vater in Geschäftsverbindnng Istsheti s »Deine Perrm geyr auap on aus . dein Hause zu Gesellschaften, nicht f nicht«-« »Natürlich, wir sind immer viel eingeladen, sogar zu Fürsten und Herrschaften vom Hose. Seitdem wir die beiden Schneiderinnen sitzen hu hen und siir die Zarin Soldaten toäsche und Binden nähen, waren schon Hof-darum in kaiserlichen Wa gen bei uns. Und herren und Da men vorn »Rothen Kreuz«.« »Matja Sergejewna thut viel siir unsere Soldaten. Sie schickt Weine und Schotolade und Kräftigunas mittel in großen Packeien nach der Mandschurei,« sagte der Zivilist, rieb sich die Hände und lachte. « .Oh da viel antornth gegen sragte der andere, auch lachend. »Un sere lieben Kollegen trinken auch gern Kräftigendeö!« »Die Tarasowa ist eine Kuptschicha lKausmannssrau). die ist wie ihr Vater.« sliistette der andere vorsichtig. »Sie schickt alles an die deutschen Feldlazarethe oder durch die Saust wos, da rnag et eher ankommen. Und der alte Tarasow hat einen Spettatel mit dem Großstirsten Ser ius gehabt, der seine fürstlichen Ge chente —- —-—« ,. st. BorsichU Der Moskauer Kol lege hat es mir auch erzählt. Tarasotv sollte sogar aus en werden; aber er wollte die , briten schließen und Rußland verlassen. Da mußte man ihn halten um der Steuer wil len und um seine Arbeiter nicht drob los zu machen,« gab der Pristatv rau nend zurück. Er kniipste hie Unisorm ans, weil es ihm zu heiß wurde, und scholtk »Welch« Duract lTrottels heFtt wieder so verrückt? Man er sei hier ja!« Dann sprang er aus und tam aus Masuscha zu. Seine Linie hoh ihr Gesicht beim Kinn ern por, während seine Rechte ihre Wan gen tosend streichelte. »Hö: einmal zu, Du kleine Kasef sagte er jooial, »für heute- gehst Du nach Hause-« Du bist klug, niedlich und hast uns ge nügt. Daher werden wir Dich wie der rusen lassen. Kannst Du eigent lich lesen und schreian« »Aber Darin, ich war vier Jahre in der Popenschnlr. Unsere Köchin und das Stuhenmädchen können beide nicht schreiben und lesen; aber ich lese Rom-ne und Zeitungen.« »Siehst Du, das sreut mich, denn das hebe ich in Die vermuthet. Du bist guter Eltern Kind- lot-te er. ,darunr wirst Du jetzt vorsichtig, daß niemand es merkt, alle Reimen der huren und Dornen ansschreihen, die ins harr- konrnien. Und dann wirß Dir merken, was sie so mit einander sprechen. Du kannst ja an den Thiiren horchen. Doch das thust Du schon ohne meinen Rath?!« »W« klagte die Zofe, »wenn sie nur nicht unt-net Deutsch und Fran zösisch sprechen wollten« Da verstehe ·tch nur einige Worte, besonders wenn sie so leise und so sehr schnell reden· Ich kann ja nur die paar Brocken . dreich in den Dotels im Auslande lernte, weil ich sie heauchte.« svkissi IM- Mtt die Namen, has « «- PMÆLMYM Wiswa - v — . . Un I g - Jst-Zwe. - » »O « i - - » , W f Das Mädchen knicken las-tur- m sging, sich toketi in den hiiften wie » end, bis zur Thür. Dort wandte es - ch um, knicksie noch einmal undur » schwand-. J Die beiden Zuereibenden sahen isich an und entzündeten «neue Pa porox »Ist-zu das allei? Sie ihui viel lfiir die Krieger und oertebrt in den Ehiichsten Kreisen!'« meinte der Pristaw achselzuckend »Im-net neue Schere reien, und um solch schönes Weibs« « »Der Polizeimeister befahl den Rappori. Sie muß doch verdächtig sein, sonst würde man sie nicht so til-erwarben Ihre Korrespondenz wird auf Befehl auch durchgesehen. Weiß der Tduseh wenn ich fo reich und schön wäre wie die Tarafotoa. ich tiimmerie mich um meine Liebes geschichien und ließe die verfluchie Politik —- Politik sein." »Wer weiß, ian Jbr da wieder wittert. wozu Jhr sie absolut herein «zieben wollt!« brummte der Unisor kmirikp »Ihr vom Gebeimdienst riecht sia förmlich Perbrechen.« » »Weder- Sie nichts. wovon Sie Nichts verstehen!« sagte der ioilist »«gereizt. »Es sieht so ziemlich fe ,daß die Tarasoma die »Organisniion« mit ibten Geldmiiteln unterstüii.» Die Kolsoffa, die bei ibr wohnt. ifii »eine bekannte Revolutioniirin. Neu-? s lich hat sie auf der großen ia deiT zeiner Studentenversamnelung rand-’ Hteden gehalten. Unser Spihel hat Ums ihre Rede stenographirt. Auch kverbreitei sie anarchistische Blätier. iBei der nächsten Gelegenheit werden iwir uns die Kröte langen und mal kein bißchen nach der Festung fpedi sten, wo man sozche Tät-beben zahm kommi!" Er sagte das so kalt, das: dem gutmüthigeren Pristaw ein Schauer über den Rücken lief. » 2. Maria Sergejewna fasi mit einer ihr betannteu Dame im Parlett des Marientheaters. Die ersten Akte waren glanzvoll verlaufen, und nach brausendem Bei sallsjubel verließ ein großer Theil des Publikums das haus, um die Pause im For-er zu oerbringen.Auch Maria erhob sich und schritt neben ihrer Begleiterin, einer Dame der französischen Botschaft, hinaus-. Beide Damen waren am Abend zuvor auf einem großen Fest gewesen, dessen Bazar- und Konzertertrag fiir die Kämpfer-den auf dem Kriegsschaa vlan bestimmt war· Fast die ge iammte hofgesellschaft hatte sich stundenlang«gezeiat. um den Glanz des Abends zu erhöhen. Nach dem Verschwinven du allerhöchsten und höchsten Herrschaften hatte der Ball begonnen und bis ties in den Morgen hinein gedauert. » »Sollte man es siir miiglich bal ten, daß Rußland in einen schweren Krieg vermittelt ist und bis jetzt nur die grausanisten Verluste erlitten hat?« fragte die Französin in ihrer Sprache und schaute sich durch ihre Lorgnette kopfschüttelnd um. »Mein Gatte, der von Paris über Berlin bierber retournirte, erzählt, daß man sich in bei-den Orten weit mehr iiber Japans Siege erregt als hieri« »Das liegt nun einmal im russis schen Charakter,·' entgegnete Maria bitter, »wir löschen erst, wenn es in unserem hause lichterloh brennt.Ein Krieg, der Tausende von Werst von uns entsernt todt, stört uns nichtaus unserer bequemen Ruhe aust« »Um so mehr, als alle guten Re ginienter zurüetgebalten find, ma cheer. Wer sorgte gech bei diesem ent seslich großen Lan und seinen weit, weit über hundertsechzig Millionen Einwobnern um fremde Hunderttau sende, die hingeschlachret werden und noch da u aus Gouvernements stam men, bis man kaum vom Hörensagen kennst» Jchmbegreife das-I » It »Es-Kuh YIUIITUIIC II Uculqulsh ZU nicht!« entgegnete Maria leidenschaft lich. «Sind wir denn nicht alle Kin der eines Landes. eines Glaubens? Sind ihre schmachvollen Niederlagen nicht Flecke auf unserer aller Ehre? -—Glauben Sie bitte nicht, daß allen der Krieg und seine Folgen so gleich aiiltig sind ivie der Moskauer oder Petersburger Gesellschaft!« · »Sie sind die erste und einzige, bei der ich einen Gemütlizton vernehme!« sagte die Marquise erstaunt und blickte Maria neugierig an. »Sie sind also doch außer sich über diever lorenen Schlachten? Sie bosien aus Sieg?« Da das Mädchen nicht gleich santworteta wiederholte sie ihre Frage noch einmal und dringender. Das Antlitz der Gefragten über goß sich vlöhlich mit slammendem Rotb, das aber schnell verlöschte. ,.Bitte, sorschen Sie nicht weiter!« sagte sie leise. Jedoch die lebbaste Französin legte ihre Hand in «Mar5ai Arm nnd drängte sich schmeichelnd näher ais-sie ran. »Nim, non, non, cherie,« öngte sie, »das dürfen Sie nickt verlange-in Wir Franzosen sind als Ihre treuesten Bundesgenossen mit engagirt und hoffen so brennend wie Sie aus eian Sieg einen endgkltis gen Sieg Jst-er Wassenl« »Und damit aus eine Stärkung der Autoiratie, der elendeste-i Beamten lorruptien, der weiteren Unterdrück ung aller Menschenrechtei« brach Maria bitter aus. Und als die kleine Prangiisin sie verständnißloi an arrte, fuhr He erregt fort: »Gebt es denn einen grii en W in der - Weltgeichioite ei - dieses, alt un er sogenanntes Mindest Der galli ehe W s l dahn der französischen Rein-blit, derl dem Doppeladler des Selbstherrscher-( thums die Marseillaise oorkräbt und dasiit die Zarenhmnne anhört? — Zu löcherlichi« »Wie wie meinen Sie dass« seaate die andere bestürzt. · »Sie Frau en empfinden unsere Schmach als ·e Jshre und beten siir uns! Wir wahren russischen Patria ten aber trümmen uns verzweifelt unter dem Gedanken dieser Bernielp tung unseres Prestige und —- und beten um den endgültigen Sieg dieser japanischen Teufels« »Wie? Was? Aber ——--— psnii Das ist ja bodenlos. das ist ja Lan desverrath!« ächzte die Marquife em pört und ließ Marias Arm fahren. Diese lächelte bitter und trauri . »Sie sprechen von Landesverratä weil Sie die Tragödie dieses missi schen Duaiigmns nie ermessen tön nen! O Madame 'la Marquise. wann soll Russland die Unmöglichkeit jegli chen Knitnrfortschrittee, eine gänz liche Unsöljigtekt, die Krebsschiiden seiner Antotratie einsehen lernen, wenn nicht fett? Jsi nicht jeder neue Tag in diesem Kriege ein neuer Be weis dafür, daß es von Grund ans anders werden muß? Und es wird nun anders, wenn wir ihn verlieren! —Das neue bessere Rnßland kann nur ans den Trümmern des alten verrotteten ausgebaut werdens« »Ich möchte wissen, wo es Ihnen gier. fehlt? Man lebt so behaglich Ier.« »Der Reiche-— trennt-! Wer mit" Geld die Beamten kaufen iann und sich mit behaglichem Familienleben und rauschenden Festen begnügt, der lebt herrlich bei uns! Jedoch—haben Sie von den Millionen an Geld. von den nothwendigfien Kleidungöstiiclem Arzneien, Lebensmitteln »nicht ak bört, welche auf dem Wege nach der Mandschur" plößlich verschwinden, während d Truppen Noth leiden? —.Haben Sie nicht bemerkt, daß di arme Beamteqtadt Petersburg plötz lich reich wird, daß lleine Polizei und Bahnkeamte ihre Weiber mit echtem Schmuck behängen? Atmen Sie nicht, gar nicht, woher deren Geld gestohlen war, woher es ftarnmti« »Voila. Rest ce que mon maridit, das ist es ja, was mein Gatte so ber urtheilt!« sprudelte die Marquife heraus. »Ein paar Schuste stehlen ein paar hundert Nabel, ein paar Kisten Wein, und sofort wird detail aemeinertt Sosfort sollen alle stehlen, soll alles verschwinden!« »Mein Vater war in der vorigen Woche beim Minister befohlen und wird, wie er hofft, in der nächfien Woche beim Zaren in Zarsloie-Selo Audienz haben. Sie können ihn bei mir sprechen. Er wird Ihnen nähere Auskunft geben über all diese Fra gen. Aber das iage ich Ihnen, verehr teste Marauise, so zornig und erregt habe ich meinen gutmiithigen Vater noch nie gesehen, als bei seinen Er zähiungen über diese Beraubunaen unserer armen. tapferen Soldaten. die fiir srivole Landanneltionen hoher herren auf fremdem Boden iämpfend sterben und noch den Stempel un fähiger feiger Besiegter mit in ihre Massengriiber hineinnehmen!« Maria hatte die Umgebung in ihrer heiligen Empsrun vollständig vergessen und so laut ge prochen, daß sich eine ganze Gruppe neugierig Vorchender um fxe sammelte. -Mit Kopfnicken oder Achselzucken wurden ihre Worte von den Fremden begleitet. , »Wigen Sie, Vorsicht, schwei gxn Sie!« warnte die Französin sie sorgt und fuhr. plötzlich einen an deren Ton anschlagend, in ihrem mangelhasten Rasse-seh fort: »Eine« prachtvolle Ausführung wir habenj sehr gute Sänger hier!—Ah, cherie,; Sie werden gegrüßt-« 4 Etwas verwirrt blickte Maria Ta-» rasow auf, sich im voment schwerinx die Situation zurii abend. »Ich? L —- Wv?« ; « «Saviel ich ihn erkenne, ift es der schöne Offizier. der Adjuiant des Graßfiitsten Nit:lai, Baron RahdelL der dort mit einem herrn und einer Dame fieht und uns begrüßt. Voila, schon wieder!« Maria fühlte das fchtvere,- läh mende Gefühl, das sie stets übertam, wenn der Zufall fie mit Friedrich von Nahdell zufammenführte, den sie turze Zeit nach ihrem Eintreffen in Petershurg kennen gelernt hatte. Aeufzerlich glich er dem Bruder sehr, nur war fein Auftreten weltmiinni scher, harmloser, der Ausdruck feines Gesichtes unbedeutenden — Das Zu sammentreffen mit Paris Bruder hatte Maria das erstemal saft über menschlich erregt-« Nur mit eiferner Energie hatte fie den in ihr tosenden Aufruhr niederztoingen können. An feiner tiihlen Zurückhaltung, feinen sie heimlich scharf beobachtenden Blicken merlte ste, daß er iibee ihre Stellung zu feinem Bruder unterrich tetwar oder fie zum mindesten ahnte Und das erhöhte ihre Qual. Heute standen ein here in Zivil nnd eine stattliche, schöne Blondine neben ihm. Als fie den Kon zum Gegengruß neigte, tam die ganze Gruppe auf sie za, nnd Maria er kannte überrascht Graf Marte, denfie seit jenem schrecklichen Tage im Pa laii Taran nicht wiedergesehen hatte. An dem wilden Klopfen ihres herzens fühlte ie san neuem die Be deutung jenes - ges siir ihr Dasein. —dach sehan stand Maele vor ihr und streckte die Dand aus« , O f Ists-aus« fmi Gotte (im Konzert): Was singen die denn da? Gattin: Das ist ein MendetssothuaktettZ Sprich nicht so laut, die Leute,wetden sonst aufmerksam. Gatte: Schön; aber fag’ mit nat das eine: welcher ist denn Mendelss sahns Dame nicht allein sabren laßi!« »Maria Sergejewna,« sagte er ernst,·-,,ich freue mich iiber den guten Zufall, der mich schon am ersten Tage hier mit anen zusaminenfiihri Ich grüße Sie!« « »Daraus hatte ich nicht gerechnet lieber Graf,« meinte sie beklommen. Randell begrüßte sie mit einer Ber neigung; die ibrn bekannte Marquife mit freundschaftlichem Händedruck. Beide plauderien sofort. daber fuhr das blasse Mädchen ausathmend fort: »Seien Sie mir in Peteröburg will kommen. Was fiibrie Sie, den ein gefleischten Mostowiter, hierber2« »Nicht mebr und nicht weniger als meine Hochzeitsreise,« entgegnete er.i «Vor acht Tagen feierten wir in Randellbos unsere Hochzeit und blie-s ben dann och in Riga Komm lieber Schatz, i indchte Dich mit Marjas Sergejewna Taeasow bekannt ma- j chen. Hier haben Sie meine junge,.i theure G.ittin.« « Zwei hände streckten sich zögernd aus. Zivei,Augenpaare, ein blaues nnd ein braunek, maßen sich mit prüfendem Blick. Die schöne Blondine und die dunkelbaarige Schönheitwas ren von gleicher Größe. nur daß die erstere zufrieden und glücklich ins. Leben schaute. Die andere grambeJ rührt. . »Seine Schwester,« erwog Maria das blühende Antli forschend be trachtend, voller S merz; aber laniz sagte sie. »Ach-neu Sie meine bestens Wünsche fiir das Glück bres Wind-! nisses, Grafink Lassen ie sich alles; Gute wünschen, Gras Marte!« - Eine leichte Unterhaltung wurde; angebahnt, bis die Oper wieder ein sektr. Als das Zeichen ertönte, sagte die tleine Marauise: »Mein Gatie holt mich nachher ab. Wollen wie nicht alle im »Baren« soupiren. Wer den Sie sich uns nicht anschließen. Frau Grafen Herr Graf?« Das iunge Ehepaar stimmte dem Plane bei. Nur Maria, der der Ge danke, noch einige Stunden in Gesell schaft von Boris von Randells Ge schiivistern verhingen zu müssen, schrecklich war, schüttelte den Kopf: »Ich werde lieber nach hause fahren« Frau Marauisef s »Das ist ganz ausgeschlossen, cherie, z das wiirden wir nie erlauben! Sie bleiben bei uns, bis wir Sie selbsian Jbr hau- brinsen Die Zustände sind mornentan derart, daß man eine CI ---IA--4 .- —:.s-4I« l ««’Iss nagst-w tluw tust-s. .Die estau Marauife hat recht,i Maria erge«ewna,« wandte Mackes »ein, »Sie wi en doch, daß für heuteg eine große Arbeiterdemonftration an-i Igefagt war. Dir unverschämte Bande I will vom Zaren persönlich empfangen werden. Als wir vorhin hierher fuh-» ten, war der Newslij Prospekt schon-E voll von unheinzlichein Gesindel.·' »Ist der Zar aus Zarslofe-Selo«. eingetroffen, hat er die Leute empfan-; gen«?« fragte Maria, rafch abgelenli.; Randell lachte verächtlich. »Man; hat das Militär und die Polizei reg; auirirt und wohl mit den her-en ge-i bülnend verhandelt Mit solchem un gebildeten, aufgehetzten Pöbel paltiet unser allerdurchlauchtigster Kaisers nicht, meine Gniidigfta Ein paar-i Peitschenhiebe und ein paar Schüsses erreichen weit mehr.« E »Um Gottes willenl· rief Mariens »das wäre ja ein unabfelzbarej Unsi aliielt Die armen Leut-. kommen dochi waffenlos, vertrauensvolL als Bit-; iende zu ihre-n Kaifen wie Kinder zum Vater.« »Und auch ein Vater mufz renitente Kinder strafen. meine Gnadigstdzn cIhr-ern weiblichkn Herzen malt ch Sag alles felir ideal, was tin Grunde nichts weiter ist als der Beginn einer Revolution,« tagte Randell kalt. »Diese Demonftration wird ini Sande verlaufen wie alle anderen.« beruhigte Graf Masse ,,Dai heißt, die Zeitungen werden ihre Opfer todtfchweigen. Man wird die Gefallenen liei Nacht etnfchorren und die Midelsfiilyree in Nasen-attei und setgwerten mfchwinden lasse-l Wir werden nichts hören von dem Jammer. der Eil-er ungliickliche Fa milien her-eingebrochen ist, fondern weiter tanzen,« stieß Maria herb her vor, und ein Schauer glitt über sie hin. »Wenn doch der Zar oder we nigstens feine Minister die Deputas non empfangen hättet« ,,Eine Deputation von vielen Zehn tausenden, die eine mißverstandene Bewegung ein falscher Ton in mä thende Bestien verwandeln kanns Danlen wir dem Schöpfer, daß be sonnene Leute fiir unsere Sicherheit beforgter sind als Sie, ma chere«, warf die Maeqniie friiftelnd ein. »Es-onst könnten wir eine Wiederho lung der französischen Zustände bei der Revolution erleben. Sollen auch hier die Hätt-hier der Martthallen den Zaren von Zarstoje ins Winter nnlais holen? — Meine Herrschaf ten, auf Wiedersehn im »Besten« nach der Oper. Man trennte sich. Die beiden Damen schritten auf ihre Pläne zu rück. »Sie sind die unborsichtigfte Person, die ich je in meinem Leben kennen gelernt habe!« schalt dieFran· zösin flü,fternd. »Wollen Sie ins Gefängniß mit Ihren unglaublichen Reden, wollen Sie uns alle mitge fährdeni Man ift ia mit Jhnen seines Daseins nicht sicherl« »Wir sigen hier und hören Mußt, und eine halbe Stunde von uns ent fernt spielen sich vielleicht weltges fchichtliche Vorgänge ab. O, wen man doch...« iie vollendete den Satz nicht. »Wenn doch der Kaiser ssie empfangen hätte! Das ift ja die legte Hoffnung!« Die, Marquife schüttelte befan den Kopf und fah sich um. Auch i r war unheimlich zmnun geworden. Auch sie mußte. währen das Orche fter rauschend spielte, unablässig an die politischen Ereignisse denken. Un iuhig beobachtete sie Maria. F tiefeö Sinnen everfunten faß diefe und ftarrte in ihren Schopfe Man sah, sie hatte ihre Umgebung volltorni mer-; vergessen, hörte und fah nichts me r. Wie befreit erhoben sich beide. all die Oper endiich aus war. Jm Ve siibiil erwartete sie d r Marqniö mit schönen, frischen No en unb geleitete sie zur Equipage, nachdem fein Die-, ner ihnen in die Mantel und Galo ichen geholfen hatte. »Das war etn Tagt« ja te e während der Fahrt. »hoftentct haben Sie die schreckte-H Schießeee nicht gehöri? c-. soll ja gräßltch gewesen feint« j »Gtäß!ich? Wieso, ift Blut ge flossen?« fragte Maria bebend. ! »Wie man hört, sogar sehr vielt IJPie Atteiteehozoen nahten sogar kntt einem Papen an der Spihe Zum FThetl waren sie betrunken, was mein Sektetär selbst beobachtet hatte. Sie Iwollten zum Wintetpalais pilgetn. doch etnviing ne der e·. ste Kotdon an der Polizeibtückr. Nachdem see dem Erniederhotten Befehl, auseinandetgus aehen, nicht gefolgt wurde eben ge I euett.« v I »Gesetz«-M Aus unbewassnete jMenschen?« Maria schrie ei beinah. ; ,Ja, tüchtige Salt-en wurden ge Z eben. Vorhin, als ich die Katans E cheKathedkate passitte trug man noch die Leichen und Verm-unbetei ist-et Denn taunt donnerte die esse Inn-sann so machten die Massen stehet. Da wird es noch verschiedene Rippenbkiiche und Quetschnngen ge geben haben!« ,O man dien, ist denn jedt alles ruhig, Hektor?h .,Sei nnbesargt. alles ist in Ord »nung. Polizei und Militae hat alle wichtigen Straßen belebt. Nur zer bta ne Fen etscheiben und ein paar gepl ndette aden zeugen von den Heidenthaten des Proletariats —« Bestien!« prttettuvg folgt) ) intee manchen kommt man nicht It t, weil et zwei Staaten hat.