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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 20, 1907)
ES Irrt der Menscls — Roman von H. Courths Mahlen (7- JMMUUAJ Hans v. Trachtois aber lief aufge regt in seinem immer umher. anatt Pier — unter rein Miidchennamen ,n abhängige-: Stellung wie et! Das mußte überlegt werden. Hier mußte etwas geschehen. Sie durfte ihn nicht so unvermuthet sehen, wie er sie. Ader was thun? Er mußte versuchen. sobald als möglich allein zu tref n, mußte sich mit ihr auseinander -eßen, sonst ——— sonst konnte er am gleich wieder sein Bündel schnü ten. Fatale Situation! — Also Re mte war Gesellschafterin, verdiente sich ihren Unterhalt selbst. Dies ver wöhnte Menschenkind in dienender Stellung! Zum ersten Male dachte er mit einem Gefühl von Sorge an seine Frau. Bisher hatte er leichismnigje den Gedanken an sie als etwas Un angenehmes «vetmieden, nun konnte er es nicht hindern, daß ein Gefühl det Selbstantklage sich in ihm regte. Wie, wenn sie nicht die Kraft gefunden hätte, für sich zu sorgen. wenn sie im Elend Vertommen wäre? — Er schüttelte diese Gedanken ärger lich ab und vertheidigte sich damit, baß er eben selbst am Ertrinlen war, nnd der Selbstechaltungstrieb ist der mächtigste im Menschen. Aber wohl war ihm gar nicht bei dem Gedanken en seine Frau. »Wenn sie nur vernünftig isi und mit sich reden läßt! Ich xnuß so bald als mö lich mit ihr sprechen," sagte et schließlich halblaut vor sich hin. Er wagte es nicht, sein Zimmer zu ver lassen, um ihr nicht unvermuthet zu begegnen. It I O Renate stand auf der Veranda vor dein Wohnzimmer und sah erwar tungsvoll nach dem Pakt hinüber. Es war Mittags-zeit, und Tornau mußte jeden Augenblick heimkommen Sobald sie ihn kommen sah und von weitern seinen Gruß erwidert hatte. trat-sie ins-Zimmer zurück und ge Weisung, das Essen aufzutragen « wußte, er liebte die Pünktlichkeit, und sorgte stets dafür-. daß alles zur rechten Zeit geschah. Als er zu den beiden Damen ins Speisezimmer trat, wurde gerade die Suppe gereingebraeht Nach kurzer, freundli er Begrüßung setzten sie sich zu Tisch ute können Sie mir eine dop te Portion geben, Frau Werkentin, Inn ich habe einen wahren Wolfs hunger- mit heimgebracht.« »Dann fehlt es bei Ihnen, Gott Lei Dant, niemals,« erwiderte sie. ihm ie Sappe hinüber-reichend. »Es ist eine wahre Freude, Ihnen zuzusehen deirn Essen-—und beim Schaffen.« Er sa sie an und streckte mit kraft wller V gung seine Arme von sich. »Es geht auch nichts darüber, so recht nach herzenslust arbeiten zu dürfen. Uh-— das ist eine Wohlthat, so schaf fen zu können, daß einem gar keine Zeit bleibt. Grillen zu fangen.« Ihr Blick ruhte mit einem Gemisch von Freude und Bewunderung aus Mem gebräunten Gesicht. Sie nannte Freundschaft und gab dieser reunidschaft unbefangen und warm rzig Ausdruck — ahnungles, daß Iß damit ganz andere Gefühle in ihm steckte. Rolf war in letzter Zeit so frisch und fröhlich, wie er seit J-ah ten nicht mehr g,ewesen und sein herz liches Lachen schallte jetzt oft an seiner Mutter Ohr diees so Lange schmerz lich vermißt hatte. Reue-te zog im Stillen einen Ver Reich zwischen ihm und ihrem Gatten. e ganz anders hätte sich ihr Leben ge,staltet wenn dieser nur einen Theil Un Tornaus Schaffenölust und Wil len-kraft besessen hätte, wenn er sie o treu und sicher esüshrt hätte, als es : . er wohl ein mit seiner Frau thun wiirdel Sie seufzte tief auf und erschrak itet,daraus weil Rolf und feine ttetsie fragend ansahen fsern seufzen Sie denn so ttef und ÆUM nachf« fragte er, halb lachend, Xk »Sie Culachte auch und erwiderte sehr-es esaßt: »sich über-lege mir eben, , chein ni mehr ungewöhnli DRI- tchheute Nachmittag zur gelangen könnte Ich habe Mat- Besorgungen zu mache-na seine Augen trat ein stiller · E Lichts einfacher als das Be Ostens-te mich. Ich fahre gleich is Mr sent nd Os-: n er her n n. mu » Wägen nehmen« ich — gib-idem Me« -«- Fami- åte ormich mitnchnien wol Zis, zsf «W ephexalßrkchw Da habtedech -. I T - « , Sie Magst- Katz-Ferrer - M sanft sind wie m nnt ist stichtthe suchst Windm «Wf·k —- mein Mitte s -.-..,. « — » . «..i;».—.,.-·.- . »Sie hat sie mir bereits mitgetheilt »Beste großer Zettel isi vollgeschriei i .Dann werde ich wohl den großen Lasrwagen anspannen lassen mussen,« neckte Noli »Sei-en Sie, nun thut es Ihnen z schon leid, daß Sie mich zum Mitsalk ; ren eingeladen haben. Schließlich « könnten Sie unsere Besorgungen auc übernehmen!« »Ich danke verbindlichsi. Sticlgarn, Man-dein und Rosinen. Wolle und Backpulver —- solche gute Sachen ; braucht Mamsell natürlich schon wie sder —das besorgen Sie nur selber, da will ich Sie schon lieber mit in » den Kauf nehmen. wenn es sein rnuß.«« Er sah sie tiesaufseuszend rnii lo tnisch resignirter Miene an und sie mußte herzlich darüber lachen. Als man sich vom Tisch erhob, zsragte er: »Wie lange brauchen Sie Hur Tofleiteii Jch möchte nicht eher ! anspannen lassen, als nöthig ist« »Ihr Minuten.« » ·cht länger? Bravo, Sie sind eine Ausnahme Jhres Geschlechts·« »Das habe ich auch ersi in Tores-an igelerni,'« sagte sie heiter, »iriiher ; brauchte ich sehr viel länger zu diesem swichiigen Geschäft Damals trug ich allerdings eine risnr, zu der meine Jungfer minde ens eine Stunde iwachtsc l l s l Z I i l i »Du sock Ulllllogllch llclcslllllcc Sk tvesen sein kann, als Jhre jetzige,« er widerte Rols. »Das meine ich auch,« bestätigte Iseine Mutter. »Jreilich gehören dazu l l l solche Prachtzöpfe, wie Sie sie besitzen, Renate." Rols v. Tarnau sah bewundernd auf Frau Werkentins r, und er fühlte den brennenden nsch, die Ilabeln aus diesem zu ziehen und dieJ dunklen Flechten zu lösen. Es guckte eihm förmlich in den Fingerspitzen Hund er mußte sich Gewalt anthunH J urn seinen Wunsch nicht zu verrathen Eine halbe Stunde später fuhrenj die beiden auf der Landstraße dahins JDie Sonne brannte heiß bernieder.i Ueber den Aerlern zitterte die LustinI gleißendem Flimmer. Aus mancheni Feldern waren Leute beschäftigt undl zgriißten die Vorüber-fahrean ruhig - und bedächtig, wie es den Lan-dienten warum ein so großes, starles Glücks eigen ist. Die jungen Menschen ien Wagen sprachen lange tein Wort. Beide hat ten aber das Eint-finden etwas Schö nes zu erleben. Rolf wurde es ganz eng um die Brust, er hätte am liebsten einen lauten jauchzend-en Schrei aus gestoßen. Sein Athein ging tief und schwer. Renate saß still und glücklich neben ihm. Sie wurde sich nicht bewußt, gefühl über sie gekommen war. Das blühende, lachende Leben schien seine Arme nach ihr auszustrecken Kummer und Herzensnoth lagen weit Frisch und eine lange Zeit voll frohen thus fens vor ihr. Ohne daß sie wußte, wie es kam, begann sie, sich ihm mitzutheiletn Sie erzählte von ihrer frohen Kindheit, von der Liebe und Güte ihres Vaterz, wie er sie gehegt und gepflegt und ihr gute Gedanken ins Herz gelegt hatte und ibren Sinn für das Jbeale ern pfiinglich gestaltetr. Mit keinem Wort unterbrach er sie, er fühlte ei nur mit innigem Stolze: sie vertraut dir, zeigt dir ohne Scheu das Jnnerste ihres Wesens. Mit glühenden Worten hätte er ihr dafür anlen mögen. Immer weiter sprach Renate, einein inneren Zwange gehorchen-d. Auch ihre thbrichte Liebe berührte sie nnd die bittere Erkenntnis die folgte. Dann aber stockte sie. Sollte sie ihm jegt sagen: ich habe dich und deine Mutter bepgen, mein Gatte lebt noch, erhattj mich nur verlassen? Nein-seht nicht; diese schöne Stunde trübe-»sich nicht. und ihm nicht, der so froh und gläs iich neben ihr saß und die Worte von ihnen Lippen zu lesen schien! Mc Illig also fällchcl Uokf Zelle it hinweg. Mit wei er Fittich it sprach sie von ihrem Kinde, wie es mit den Meinen tappenden Bänd chen die Sorgen und Schatten von der Stir der Mutter gemischt und ihr in Schmerz und Kummer Stunden fe ligfier Freude geschaffen hatte. Und dann die letzte Zeit in Tot nau! Mai hatte sich da alles in ihr gewandelt! Viel Thsrichtei und-klein liches war von ihr abgefallen in inni ger Gemeinschaft mit der Natur und Mr beiden arbfxdeniensdem gütigen Menschen, die ihr, der Eli-erlassenen eine zweite Heimatb gefchenkt hatten, uno In impumver Dankbarkeit ergriff sie seine hand und drückte ihre rothen Lippen darauf, ehe er es hindern konnte. ,.Nenate —- was thun Sies« tiefer erschrocken und zog feizne Hand zuriiet Die Stelle, .die sie mit ihren Lippen berührt hatte, brannte heiß. Sie war bei feine-n Ausruf zufam mengezsuckt, ihr Name, von feinem Mund gesprochen, ihn ihr wie et was Neues »in-i Ohr. ie striq be f « W ) ider Fahrt brannte die Sonne. f : sein Blick blieb aber in Sorae an ihr ? haften· -« « Nach einer Weile fragte er: »Ist sangen tiber ihre Stirn und erschrak nun selbst iiber ihr rasches Thieri. Er sah ei ihr an nnd ärgerte sich iiber sein Ungeschiet. Nun hatte er sie oerschiichtert. Sie wurde still nnd zu tiickhaltend mit einein Male, unt-doch hatte eben ihr-Vers offen vor ihm ba gele en, uni- er hatte einen Blickthnn diir en in eine stolze und dochweiche, liebe-volle Frauenseelr. Dann reichte er ihr plö lich die Dswds -Jch th Ihm-I t Ihr Vertrauen. Sie haben mir dadurch eine große Freude gemacht.« Sie legte ihre Hand in die seine und sah ihn dankbar an. under sand, daß seine Worte steif und hölzern klangen und nichts, gar nichts von dem Jubel verrieihen, ver ihn erneut bur drang, als er ihre schmale schöne Han in der seinen hielt. Er zog diese hand, die ein weni bebte, an seine Lippen und tiißte pie —- innig nnd andächtig. Still saßen sie dann wieder neben einander, bis sie im Städtchen anta men nnd vor dem Gasthos abstiegen. Als sie. aus seine Hand gestützt, ans dem Wagen spran- nnd die Straße hinabblickte, l nie sie sich blöylich mit jähem Schreck an den Wagen und starrte todtenblaß auf eine männliche Gestalt. die sieh mit eiligen Schritten entfernte. Etwas in Gang und Haltung erinnerte sie« zwingen an Trachwitz. Sie schau erte zusammen, als habe sie am hellen Tage ein Gespenst erblickt. ; Tornau sah sie besorgt an. »Was4 ist Jhnen?« Sie raffte sich aus und lächelte. »Nichts — nur ein plötzlicher ; Schauer-. Hier ist es kühl nnd aus Er ließ eine Erfrischung bringen, Jhnen wieder besser?« .Ganz gut. Bitte, machen Sie sich keine Sorgen, es war wirklich nur ein Nervenschauer. Jch siihle mich wieder ganz wobl und will nun schnell meine Besorgungen machen. Jn einer Stunde ungefähr bin ich sertig.« ist«-L «z.--.. 4--tt... -:- -:-..l UND f » Wslss DIE-Ists IULI sah wieder zufammen« Ueber Renates Freudigkeit war ein grauer Schatten gefallen. Der fremde Mann, der längst ihrem Blick entschwunden war, hatte die Erinnerung an ihren Gatten mächtig wachgerufen, und ein Gefühls dumpfer Bangigkeit, als stände ihr Schlimmes bevor, überfiel fie Sie besorgte ihre Einläufe und lehrte dann in den Gasthof uriick. Immer fah sie dabei nach dein sk rem Zen aug, er blieb jedoch verschwun ile . Jn dem kleinen Wirthsgarten wartete sie auf Rolf, ahnungslos, daß jener Fremde sie durch die Fen fier eineshinterzirnrners heimlich beo darbiete. Es war in der That Trachroitz, der für die Baronin einen Auftrag in der Stadt auszuführen hatte und, als er fein Pferd einstellte, den ,Tornauer Wagen hatte kommen sehen. « - Er hatte sich eiligst entfernt und nach feiner Riicllehr in dem hinter zirnrner verborgen, bis er sicher fein konnte, Renate hier nicht mehr zu begegnen. Als Reif zurückkehrte, trat er fo fort zu ihr. aNun —- alles zur Zu friedenheiti erledigt?« »Ju. Sie sind aueh fertig?« »Wir können sofort den Dein-weg antreten.« »Lassen Sie uns noch ein Weilchen hier sitzen. Esift fpfchön ftill hier« Er nahm ihr gegenüber Platz. Rennte war es, als hielte sie etwas feft auf diesem Blase. Sie fühlte sich geän stigt und beklommen Rolf ceh sie prüfend an. »Sie gefallen mir gar nicht, grau Werken tin. Ich fürchte doch, ie sind nicht anz wohl. Sie wurden vorz: Tiiåe susfteigen bleich wie o .« k-—S"«Mixt"i kiä NO MIZ arung ge o . p· Erschrocken wer d gar u aufbe lendd gewesen « will nur gestehen. daß rauh etwas erfchteekt hanc W. ist-it machet- Ste sich b«Ja, ich fah einen rrn der mich le bhaft an einen Ver torbenen erin nerte. Darüber erschrak ich.« »Ja-die stehendoch dochnichi auf. « ; Sie fah vor sichIhin und erwiderte leise »Nein, die odten nich-l. « «Darf ich wissen, an wen Sie er innert wurden? An Jhren Gatten vielleicht?« Sie seufzte. »Ja —- an lhn.« Rolfs Gesicht wurde ernst Die junge Frau hatte augenscheinlich doch noch nitg tüberwunden. und so lange ihre rinnerung an ihrenl Gatten so lebendig blieb, war für ihn noch nicht die Zeit, sie zu ge minnen. Schweigend fuhren sie heim. Arn nächsten Tage saß Nenalek während Frau v Totnau ihre Siesta hielt, am Weiher unter den Buchen Es war still rings um sie her, die Sonne warf durch die sich Macht bewegenden Blätter zitternde Lich ter auf das stille, dunkle Wasser. « Träumetisch fah sie mnf das wech seltide Licht, als sie den haflchla keines Pferdes vernahm, welches au dem Fahrweg day-erkalte. Sie i W glaubte, Rolf seite hier botiiber nnd wandte sich.um. Dicht hinter ihr hielt der Reiter, und im sassungslolen reck stieß die ju e Frau einen lei en Schrei aus. eben Uhr sprang ni o. Trachwih vom Pferde un stand dann eine Weile vor ihr, sie stumm betrachtend. »Mein Anblick scheint leine ange nehmen Gefühle in dir usu werten, Renate«, sagte er lächel . »Ver zeihe, daß ich dich ersschreckte, es mußte sein.« «Du —- wie kommst du hierher?' stammelte sie, am ganzen Körper zitternd .Jch habe in Beriow eine Stel lung als Stallmeistrr angenommen. Jch hatte natürlich leine Ahnung, daß ich dich hier in der Nachbar schast wiederfinden würde.« »Das laub’ ich dir«, sagte sie bit ter, »in-n wärest du wohl nicht hier hergekommen« »Doch. Erstens, weil sie teine Wahl geblieben wäre, und dann — weil mir daran sag, dich wiederzu sinden.« · »Was willst du von mirs« »Was ich von dir willi« »Ja, das möchte ich wissen. Zwi schsn uns gibt es teine Gemeinschaft me r." ,.So sprichst du zu mir, die mich einst so sehr —« «Schweig —- riihre daran nicht! Du weißt, da du meine Liebe ge .mordet, mit küßen getreten haftS I schon ehe du mich hilflos, dem Elen preisgegeben verließest.« »Als ob mir ein anderer Ausweg geblieben wäre! Höchstent eine Kugel vor den Zwpr ! Sie sab ihn mit düster stammenden Augen an. «Liige wenigstens nicht!" sagte sie eisig. Er lachte höhnisch aus. «Sentimen tal scheinst du nicht mehr zu sein. Schade, daß du mir friiher nicht zu weilen Proben bieses Temperaments gegeben hast. Vielleicht wäre man ches anders mit uns geworden. Die Temperamentvolbn sind immer mein Genre gewesen« »Du liigst weiter. Du hast dir ja nie Mühe gegeben, mein Wesen zu ergründen Dein Interesse war an derweitig zu start gefesselt.« »Famos parirt. Du hast gelernt, dich zu wehren. Auch schöner bist du geworden. Jch wäre iin Stande, mich nachträglich noch in meine Frau zu rerlieben.« Wiss —ieb verbiete dir diesen « Ton!" Er llopste lächelnd mit der Peitsche an seine Stiefel. Verbieten lasse ich mir von meiner Frau ganz sicher nicht« «Jch bin deine Frau nicht mehr.'« »Wir sind doch nicht geschieden, so viel ich weiß.« haEch habe bereits Schritte dazu ge t n.« »Ah-so eilig hattest du est Nun, sei unbesorgt, jetzt verbietet mir die Vernunft, mich in dich zu verlieben. Ein armer Kerl wie ich darf nun ein mal seinem rzen nicht folgen." »Was will du also von mitti« »Das ist nicht so schnell gesagt. Er gens wollte ich dich nur aus meinen nblick vorbereiten, damit du in der Ueberraschung nicht oerräthst, daß du nicht meine —- Wittwe bist, wie du hier angegeben hast —« .Jch that dies nur, um die-Stel lung in Tornau zu erhalten« denn man suchte eine Dame ohne Familien anlyang.« z «Schön—mir paßt das ebensogut in meinen Plan, als daß du meinen Namen abgelegt hast. ch fiir meinen Theil gelte als unver iratlzet Du wirst im eigenen Interesse diese An pabe so wenig in Abreise stellen, als ich die deine. Soweit wären wir also ini Klaren —« Sie antwortete ihm nicht. Er fuhr nach einer Pause fort: »Du sprachst von Scheidung. Welche Schritte haft du denn unternom weni« .Wende dich an Dotter hellmann in Berlin. Er hat die Vollmacht von wärt-tiefe An etegenheoidt sombjgd II m c n o nen, ne m r als nöthig dsmit sit bebelllssen.« .Out—-dann will ich mich sofort an ihn wenden denn auch mir liegt du«-, daß saer Scheidung esse-e Mir'sit erfolgt« - -A.I-.--t- «-!- --Isfl ...t WI- uaqgtnk lsll Ihn-II alls Ek nich-ne misch. »Ah, du hak-q tTeöt Furcht, da ich dich gegen deinen illen festhalten wollte! Rein —-—·den Luxus lann i mit nicht lgestattet-, obwohl —« et al; sie mit immer-n den Augen ans-— »in-wohl ich's been nend gern Shun würde. —- Jch war ein Nun-, daß ich dich damals m nachliissigt habe, allein —« »Bitte, eelaß mit das weitere. Ich jiveiß schon mehr, als mit lieb ifi. j« »Gut, lassen wie das. leo wie »frei- uns einig datiibet, da we uns cheiden lassen wallen, nnd aß untere gegenseitigen Beziehungen iiessies Geheimnis bleiben?« »Nein —- das lecieee nicht. Durch dein Hiersein t sich die Sachlage geändert Es ha mich schon lange be k eiicki. nicht ganz aufrichtig gewesenz zu sein. Jeht werde ich reden. Du be- ! greissi, in welcher Lage ich mich bez? iinde.« I »Ja, es ist zuweilen lehr unange-; sne sm, wenn die Todten auferstehemj jjogdem mußt du weiter lchiveigens F will ganz offen mit die reden; e habe einige Aussicht, die hands Batonin Verkow zu gewinnen.l W Diese Aufsicht wiirde mir zerstört, wenn sie plötzlich erfuhre, daß du meine Frau dist. Du begreifst, daß diese ·rath die einzige Möglichkeit iir m chisi, wieder emporzukommen uch sitr dich tann ich nur dann etwas thun.« »Ich verzichte aus deine Hilfe. Ich ziehe vor, mich selbst zu erhalten« «Welch stolzer Wahn!« »Es wäre besser, du besiißeft ihn auch, statt dich darüber lustig zu machen.« Er verneigte sich pöttissch. «Du hättest wahrhaftig be er nach Ame rika gepaßt, als ich. Da drüben haben die Menschen auch so sonderbare An sichten iisber die Arbeit. Nun-bei dir spricht wohl das bürgerliche Blut der Krämer mit, von denen du ab siacnmst —- ich bin zu sehr Aristolrat, um dich zu verstehen. Jedoch ich will dich nicht hindern, nach deiner Faron selig zu werden, wenn du mich ruhig meinen Weg gehen lassen willst." ,Thue, was du nicht lassen lannsi. nur verlange nicht, dass ich gegen Tornauz länger schweigen soll.·' s »Gerade das muß ich aber verlan gen. Tornaus sind mit der Baronin eng befreundet, es bliebe nicht aus, Fa see von unseren Beziehungen er u e.« »Das wir-d mich alles nicht hin dern, noch heute u reden,« sagte sie gepreßt, aber de immt. Er richtete sich strass zu seiner vol len Höhe empor und sah finster zu ihr hinüber. Schweigend masien sie sich, wie ein paarRinger vor dem Kampfe. Dann trat ein weichen slehender Ausdruck in seine Augen. ein Aus druck, dem Renate früher nie hatte widerstehen können, und der sie auch jetzt unruhig machte. »Nun gut, Renate. Thue wie du willst. Nur eines laß dir noch saaen. sWenn du unser Verhältniß offen barst, undes wird bekannt, daß ich dich verlassen dabe. dann ist es mir nicht nur unmöglich, mich um die Ba ronin zu bewenden, sondern ich verliere auch meine Stellung. Ich stehe dann dein Nichts gegenüber. Hist-wie du willst, schade ist es ja schließlich um solchen Kerl, wie ich einer bin, nicht. Aber du? Wie ich dich lenne, wirst du leine ruhige Stunde mehr finden bei dem Gedanlen. daß du mir die einziae Möglichkeit, zu leben, abge schnitten hast." sFortfednng folgt-) ! Die Jene-stand Wer aus dem Westen nach dein· europäischen Orient kommt, tennt sich'» nicht gleich aus, ob er einen Türken.. einen Atnauten, einen Butgaren, ei-; nen Griechen oder einen Juden vor sich; hat. Er muß erst sehen lernen hierå unten in Saloniti. dann lernt er auchl unterscheiden. Und dann sind auch die Juden —- und es gibt saft nur Juden: von 180,000 Cincvotinern sind es 95,000 —- den Juden im We sten so ganz uniihnlich Es sind hoch gewachiene, hagere Menschen mit klu gen uttd stolzen Augen. Männer mit langen Patriarchenbiirten und petzoep briimten Kastans durcheilen die schma len Gassen. Ueppige und doch elasti sche Frauen mit schwarzen Augen und einer grünbebiinderten Haube halten in schatti en Winkeln ihren Morgen fchwaß. leine Judentinder lärmen und lachen aus den Straßen. Fast jede Gasse hat ihre Sunagogr. Die in vier Sprachen gehaltenen Firmen schilder det Kanstäden weisen neben den Lettern der lateinischen, türtischen und griechischen Schrift auch die der hebräischen aus. Ja, mancher Stra ßennamen ist an den Ecken der Gassen nicht nur aus türkisch, sondern auch aus hehriiisch verzeichnet. Es gibt wohl taum eine Thiitigteii, kaum ein Geschäft in Satoniti — außer dem Verkauf von Schweine fleisch —, das der Jude nicht betreibt Aiö hamal (Lasttriiger) schleppt er im Oasen die schwersten Lasten. Als Stiefeln-i r, der siir einen Metallii tein Cent arbeitet, drückt er sich an den Straße-retten vor den Cases und Speisehiiuiern herum. Als Vändler durchzieht ee laut schreiend mit seinem TragdiiaeL an dem ztoei Riesentörbe rnit Geflügel, Obst oder Grüntrani W baumeln, die Ga en der Stadt. Its Limonadenvertii er preist er den Jn fhalt seines mit stumen esehmiisten riesigen Thontruges an. är ist sat bier und Arzt, Kommissar und Gele genheitsmacher. Aber er ist auch gandwerler. Wir finden ihn als s laser und Schuhmacher, als Sattier und Tischler. als Maurer und Gold arbeiter, als Bäcker und Fleischer. In dem großen Bazar in der Mitte der Sabri Paschoftraße ist der ude der alles beherrschende Gesthii tsmam Hier schachert er tm Kleinhandel und hier hätt er elegante Etablissements, wie sie Wien und Paris nicht besser bieten können, dem« tauflnitigen Publikum offen. Jn den großen Ban ten sihen Juden an den maßgebenden Stellen. Juden dirigiren die meisten zder besseren Hotels, in denen sie bis khinunter zum Portier und Dragoman svertreien sind. ; Es ist Spätnachmittag am Freiia . zDer mohammedanifche Sonntag ge t Iseinem Ende zu und der Sonnta der sJuden will beginnen. Noch i die kSonne nicht gesunken. Jn den Gas Tsen ist ein Gewoge und Gedränge von !Menschen, toie an keinem anderen Ta Ege der Woche. Die Oaremfrauern die kihren Sonntag in stiller Beschaulich xleit, Zigaretten rauchend und Süßig Eieiten tnabbernd am Meeresufer ge grossen haben, eilen ihren Behausungen Izu. Jn schwarzer Seide vermummt, trotten sie auf ihren holzfandalen in LIMpr zu Sechsen oder Achten, durch Edie Gassen. Durch diese schwarzen Gestalten schieben sich in nicht minder eiliger Hast die blauen, gelben oder schwarzen Kaftane der Juden. Die letzten Einiiiufe für den Schabbes müssen gemacht werden. Die Vertiiui fer halten ihre Waaren nur kurze Zeit feil. Ganze Straßenziige sind von ih nen gefüllt. Da steht Jude neben Jude. Der verkauft nur Leber, der andere Hammeltöpfe, der dritte Rip lsenfleisch usw. Das ifi die Gasse der toscheren Schlachten Dann iommt die der iofcheren Geflügelhändler. Auch dort ist alles rituell geschlachtet. Jn der Gasse der Fischhändler werden nur solche Flossenthiere feilgeboten, die das Gesetz Mosis zu essen gestattet. Die Bäcker und Kuchenhändler füllen mit ihren Waaren gleichfalls einen ganzen Straßeniua Ebenso die Obst- und Geinüf-7h·andler. in deren Gasse das Roth derTomate, das Gelb griin des auf Schnüren gereihten Knoblauchs und das Weißgrau der Ztrsiebeln alle anderen Farben ertönt. Kan und Vertan geht hier nicht fo still vonstatten, wie in den Gassen der tiiriifchen höndlein Hier tost und braust ein Lärm von ungezählten, laut feilfchenden Menschenftimmen-« die sich nicht pibervortheilen lassen wollen. Und das geht so fort, bis die Sonne gerade noch voll über dem Horizont sichtbar ist. Dann wird es still. Die Händler packe-: ihre Waaren zusammen und die Kaufer ziehen mit gefüllten Taschen heimwärts, den Sabdat würdig zu empfangen « ask-» »O Eies-:- . « . EIN-« »W p« - » »H» Je- . «L'k:«...»d—b,s »Ak .’s’P«-- A- Y. «« lind die Sonne sinkt und eine neue kommt und grüßt den Samstag in Saloniki. Die laute und geschäftige Stadt ist still und untbäiig geworden. Jn den Morgen- und Mittagstunden füllten die zahlreichen Synagogenbes suchet die Gassen. Nun, da der Nach mittag gekommen, ist die breite Dosen strasze in einen einzigen großen Kas seehausgarten verwandelt. Tische und Stüble sind bis hart an den Meeres strand gerückt. Dort sitzen die Jungen beim Bier und Kasser. Sie lachen und scherzen, spintisiren und philo sopdiren. Keiner raucht. Das Ran chen ist den Juden am Schadbeö ver boten nnd wagte einer sich gegen dieses Verbot auszulehnen und am Samstag mit brennender Zigarre aus ossener Straße oder in einem össentlichen Lo tale zu erscheinen, so würde ihm — erzählte mir der jiidische Dragoman ei nes Hoiels —- sicherlich der erste beste des Weges einhertommende Glaubens genosse die Zigarre aus dem Munde schlagen. So mancher tann zehnmal das sllr ihn vorbereiteie Neh spüren, wenn nur« der Köder gut ist, er geht doch hinein. » Der But-Markt 44 Ik - - — III s"""-""—w —- « Doktor (zum Kranken, den vor einem halben Jahr sein böses Weib ge storben): »Sie tonnen noch lange leben, wenn Sie sich halten!« Patient: »Schon recht, here Dot tor, aber denken Sie nur im stupid-II von meiner Seligen, wenn Ich lo spät nochtotnm 1« f