Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 29, 1907, Sweiter Theil., Image 7

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    « " « Wi- Othttibkbrikk von
« limi- Mugkk
f
No. 286. —- Was ich in meine
tiishnsile Dtierns nit eckspecktet hätt.
das is gehäppendx vie Buwe, das
meint unsere Leids-, sin-mit die We
dessweiletsch iehtven geeootde un es
is iein Mensch mehr geticlelt wieder
wild-n was mein band is. Der
alte Schossiopp r t sich in einem
fort die händ und fchmeilt wie alles
un sagt: «Jelz8, schö, do kann mer
sehn, daß die Buwe aus. den richtige
Stoss ein-acht sin; die nein-me nach
ihren ; daß-nis, die mache auch
noch emol ihren Weg in die Welt.«
Ofs Loh , es is kein Wunner, daß
et sich e duht, bitnhs et selbst
läßt sich des ganze Jahr von den We
desweilet fuhle un uss den Kopp
etumktketq awwek denke Se, er hätt
das Bäche-ihm zu treie, emol ihiven
mit den Wedesweilek zu wer’n? Nat
an iuht Leis, un wenn et eniol von
seine Kneipbriider so lang getiest
eoetd, bis er sich schließlich emol zue
rasche T t usstappele duht, dann
stellt et ich so ungeschickt an, daß et
immer den Kiirzete zieht. Er sagt
mich ja die Geschichte nit. amtver
wisse-Se. wann mer so e gute Freund
bot wie die Wedesweiletm dann’·
kann mer sichs- drusf verlosse un met
kann, wie mer uff deutsch sage duht,
dran dienende, daß met in les; denn
no Teim, die ganze Geschicht brüd
watin widdet verzeihlt kriegt; osf
Kohts immer nur so drum entm,
awtvet dieselwe Zeit müßt mer doch
e Mkd in Front von sein Kopp
den« wann mer nit anletsche del-L
Ich duhn die Sache nie nii beiden
Wedeweilet oddee beiden Vhilip
menschene, sonst heißt es gleich mer
is e Tätieitehl un das aiecchl.tner
auch»nit nach-gesagt zu kriege. Ich
denke Sie wek'n fett verstehn, for
warum der Philipp in arig getidelt
is un ich will Jhne auch vekzähle,
goes die Buwe for en Trick gespielt
en.
m is also Vauoioien geweie un oie
Feger den mich gefragt, ob se erne
nig mit die anneeeitidg an«die Strllt
gehn derfte for c wenig Fonn zu den.
ch hen gesagt, ahlrecht, hen ich ge
agt, awwek seid lehtfulL for daß
Ihr nil in Ttubel komme dghi.Sell
hen He geptammißt un dann sin se
losgeschowr. Jch will Jhne jetzt nit
jeden Sten, wo se gemacht hen, ver
·«hle, bit-obs das weiß ich selber nie,
ch will Jhne blos riepohtte was ich
selbst gesehn den un was mich die
Wedestreiletn ver-zählt hol.
Jch hen so nach den Sopper ganz
aemietblich an mein Tisch gefosse un
hen das deitfche Pehpet gelesle un noch
e Kova Kafiie getrun e un otf
eemol börn ich e Kommohfchen an
die Stritt. Well, Den ich denkt,
was is denn da die M"iitter? fin
an »das Fenster gange un hen enaus
geguclt un do is e ganze Luft Pie
bels in Front von den Wedezweiler
fein Plan gewese. Aha, hen ich -
denlt, do hatvwe mehbie schon ie
Buwe ihren Fuß enei ltiegt. Jchs
hen niei Schahlche unigebängt un sin
on die Stellt gelaufe un ei tell jud,
Ich sin nit schlecht geschlehtt gewete"
Wie ich awwet genohtißt ben, daß di
Leut all gelacht ben, do hen ich ge
denkt, well, es tann nit so schlignn
»sein. Jch sin dokch die Seitdiehr in.
die Wedesiveils7ch ihr Liffingtudn«
gange un do hen ich dann die ganze
—
Stobrie gehört. Der Wedesweiler
hat himng die thk Fest-mag do hat«
ujf eemol ebbes in den Keller e
rappt. Der Wedesweiler hot ales
stehn un liege losse un is in den-·
Keller gelaufe un wie er daunstebrs
wor, do hot einer von die nicksnuyige
M die Kellerdphr gelaitt, so daß
et seit mehr hol autseii komme könne.
Dann hen e die hohe an den Hei
drant an« leicht un hen das Was
ser dorch e ellerwindoh laufe losse.
Das nächste Ding war, daß der We
deiweilee ferchtetlich getrifche hock.
Die Wedegweilern is daunftehr ge
laufe un Hei nit ehnder die Diehr
uffgedrachtj als bis se mit ecätschet
das Lacl abgeschmisse hat« Wie dann
die zwei obbftehrs komme sin, dohen
se noch e Surpreis in den Salubn
Yehabt Es waee so ebaut dreißig
» änner in den Platz un hen sich um
die Bahr erum gedrickt wie en
Schwarm Fleis um e Moliisses Bär
rel. Hinnig die Bahr bot to en klei
ner Feller gestanne un bot Bier aus
gedifcht tubietdiediind. Bei Galle, bot
der Wedesweiler gedentt, wo krieg
ich denn uff einmal den neue Bahr
tciider het? Er hot for e Weil zuge
eucki, wie er atra-wer genohtißt hoi,
daß gar kein Geld gepäßt is, do
hot er doch e Suspifchen !riegt, daß
nit alles mit rechte Dinge zugelm
del-L Do hot er sich bemerkbar ge
macht un wie ihn die Piebels genah
tißt hen, do fin se ausgerisse, als
wann se derDeiwel gestoße hätt. Jn
e Sectend un e halb sm se all ansieit
geirefe un so is der Bartender. Er
is sie nachgelaufe, awwer instett die
araui yoe Do e ganzes Duneno
Pumptins jedes mit e Kändel inseit
do gestanne un beim Anblick von die
viele Leits is ihn auch e Leit aus
gunge. Er bot dran gedenit dajz es
HallomäenMeit war un hot einge
sehn. daß K e Rindvieh war daß
er sich so hot suhle lasse. Jetzt sin
auch seine rehgeller Kostiemersch
tomme un die hen s iwwer drn
Tschoht gelacht, daß der Wedeswskler
alle Drints an das Haus hot gessen-e
müsse. Der Philipp is osf sit-Ihrs
dabei gewese, hoi awwer teine Eidie
aehabt.. wer die Spaßvögel ware. Er
hot den gnaze Obend frei Bier ge
drunte un bot die beste Zeit von
sein Leive gehabt. Erscht am annere
Morgen hen ich ihn gesagt, wer den
Dtick an den Wesesweilet gespielt
hoi un das war die Zeit wo er sich
so schrecklich gefreut bot. Er hoi ie
den von die Kids en Dahler ge
schenkt un die Kids hen ihn ges-kam
miit, daß wenn se widder en Drick
an den Wedestveiler intente dehte
dann deine se ihn einlasse, for daß
er mit mache tönnt. Jch denke,,ich
besser sehn dazu, daß so bald kein
Drick mehr gespielt werd, ich gleiche
an die sehfe Seit zu sein· Mit besie
Niegards
Yours
Lizzie hansstengeL
Hy
Oeskeislichz
Max und Paul besuchen zusammen
die Fräulein Bendy. Während sie im
Wohnzimmer warten müssen, besichti
gen beide die Photographien der jun
gen Damen.
»Wie die beiden Schwestern sieh äh
neln,« sagte Max.
»Wahrscheinlich sind sie von demsel
ben Photographen aufgenommen wor
den,« meinte Paul.
Ensont terriblr.
Kunde: »Wo ist Dein Vater?«
Fritzchem »Aus dem Boden dro
hen.«
Kunde: »Was macht et da- bei der
hitze?«
Fritzchem »Siidwein!«
Schmeichelhatt.
Vertheidiger tzum Vagabund): Na.
hab’ nicht sür Sie so gesprochen, als
wären Sie mein eigener Sohn?
Vagabundr Jst das auch so a Lump,
Herr Doktor?
steter Wink.
herr,Prosessor, dars ich einmal pri
Ygtim fragen, wie Sie über meine
Examenarbeit dentenL — Bitte, aber
vorher eine Frage: Was isi denn Jhr
here Vater? — Bierbrauer. — Na,
sehen Sie, das ist doch auch ein ganz
hübscher Betus!
Ein Zweifler.
(-;-. -"I
Vater: »Geh schau, Moritzh komm doch zum Zahnatst.«
Mokitz: »Na, i’ geh net, na, i’ hab' a Augst.«
Vater: «Uber Diman er thut dir ja nix.«
Morisx »Wozu« geh’ ma nachha hinf«
, ,
Gaunerstreiche. ·
Ungefähr drei Jahre sind's, da er
. schien eines »schiinenNachmittages«, bei
dem Juwelier R. am Kohlenmartt in
Wien ein Oberleutnant eines ungari
schen Regiments und ließ sich Ringe
sur Auswahl vorlegen.
; Er wählte einen einfachen Goldting
mir einem kleinen Stein und bezahlte
- sofort.
s Mittlerweile war ein feiner Fiaker
i dorgefahren, dem ein junger, eieganter
; Herr entstieg, der ebenfalls den Juwe
s lierladen betrat.
, »Servus,Herr«Graf,« rief der Ober
leutnant beim Erblicken des Letztere
kommenen; «Servus, Herr Oberleut
’ nant,« scholl es zurück.
I »Sie wollen gewiß ein Brautge
s schenk einkausen,« meinte scherzend r
i Offizier zum Grafen. »Richtig ger -
rthen,« sagte der Angesprochene, »ich
I will fiir meine Braut, die Komtesse
sW., ein Kollier aussnchen und Sie
können wir dabei behilflich seini.«
Juwelier R. beeilte sich, die vorneh
.nen Kunden zu bedienen und nach vie
lem Für und Wieder hatte sich der
L Gras fiir ein Prachtexemplar im Kauf
werth von 10,WKronen entschieden.
Als es jedoch zur Bezahlung kam,
machte der Graf die Entdeckung, daß er
leider nur 2000 Kronen bei sich habe,
welcher Umstand umso sataler fei, als
! er feiner Braut versprochen habe, um
I drei Uhr einzutresfen, daher keine Zeit
mehr zu verlieren sei.
Da der Juwelier begreiflicherweise
J für die restlichen 8000 Kronen eine Si
I Eberstelluna haben wollte,so wurde nach
Hlängerer rathung und nach schein
;barem S räuben des Oberleutnants
; sogendes ausgemacht:
) er Graf erlegte die- 2000 Kronen,
: ver Qberleritnant blieb jedoch so lange
J als Biirge hier, bis der Graf von sei
. ner Braut und danach von seinemBan
lier zurückgekehrt sei.
! Nur mußte sich dek Gka verpflich
1 ten bis längstens vier Uhr zurückzukeh
k ren, da der Oberleutnant mit Rücksicht
; ans seinem Dienst absolut nicht länger
- Zeit habe.
I Alle drei Theile waren es zufrieden.
! dre Graf dampfte mit dem Schmuck ab
! und der Osfizier machte es sich bei dem
s Juwelier bequem. —- —-— —
s Viertelstunde um Viertelstunde ver
; ran und der Gras kehrte nicht wieder.
s Endlich ertliirte der Oberleutnant,
zunter keinen Umständen mehr warten
J zu können und komme, was da wolle.
s Dem-Juwelier war aber auch angst
J und bange geworden und als sich der
! Ossizier nicht mehr halten lassen woll
t te, rief er kurz entschlossen einen eben
! vorbeipatrouillirenden Wachmann
s herbe-.
den Sachverhalt dar; derselbe tand
; kopfschüttelnd da und wußte keinen an
deren Nath, als fernereg Zuwarten zu
« empfehlen.
Dessen weigerte sich der Offizier aber
in entschiedener Weise, jedoch erklärte
er sich bereit, dem Wachmann per Wa
gen auf die Polizeidirektion zu folgen
Der Juwelier und auch der Ober-;
leutnant legten dem Sicherheitsorgan
und dort ein Protololl dufnehinen zu.
,lassen.
Der Juwelier, dem schließlich keins
anderer Ausweg übrig blieb, willigte
ein« dem Wachmann wurde noch die
Anzahlung von 2000 Kronen beschei
nigt; die beiden setzten sich in einen
Wagen und man sah sie niemals wie
der. —- — L—
- Bei der ganzen Geschichte war näm
lich nur der Schmuck echt, denn sowohl
der Gras, als auch der Oberleutnant
und der Wachmann waren Gauner.
»Unerhört, unglaublich, das ist ein
kecker Streich,« und so ähnlich, erklang
es von allen Seiten und ermunterten
den Erzähler, mit einer zweiten Ge
schichte einzusetzen.
»Der zweite Fall, den ich Ihnen,
meinen Herren, erzählen werde, ist wo
möglich noch kühner erdacht und ins
Werk gesetzt worden. Die handelnden
Personen waren auch da in Unisorm.
Zum Juwelier Ferdinand Z» ich
brauche Jhnen wohl nicht zu sagen, wo
sich sein Geschäft befindet. da er ja sehr
belannt ist, lommt ein Rittmeister der
Dragoner, hinter ihm der Offiziers
bursche.
Der Rittmeister wählt eine Brosche
im Wer-the von 4000 Kronen und
sieht dann natürlich zu seinem Er
staunen, daß er gar kein Geld beisi
habe.
»Nun, dem kann abgeholsen wer
den,« sagt er schnell entschlossen, »mein
Bursche da wird ganz einfach diese
Summe von zu Hause holen, oder noch
besser, ich werde mir gleich mehr schik
ken lassen, da ich ohnehin noch einige
Einkiiuse besorgen ivill.«
»Doch habe ich, « wie ich eben sehe,
mein Augenglaö ebenfalls zu Hause
liegen gelassen, ich kann aber ohne Au
genglas absolut keine Zeile schreiben;
ich muß Sie daher bitten, einige Zeilen
nach meinem Dittat zu schreiben-«
DerJuwelier erklärte sich hierzu ger
ne bereit, nahm die Feder und da er
kein anderes Papier zur Stelle hatte,
Papier mit seinem Firmenaufdruck,und
der Nittmeister diktierte:
Liebe Frau!
Da ich zu einem Einkauf 6000 Kro
nen beniithige, so sende mir gütigst die
genannte Summe durch· den Ueber
bringer dieses Schreibens.
Dein Ferdinand.
Dieser Brief wurde nun mit einem
Geschäftskuvert des Juweliers verse
sehen und dem Diener größte Eile
empfohlen.
Nach aeraumer Weite langte der
,
—
Bursche richtig mit dem gewünschten«
Betrage an, der Rittmeister bezahlte die
4000 Kronen, steckte die Brofche fowie
die testlichen 2000 Kronen zu sich und
das Geschäft war ordnungsgemäß ab
geschlossen.
k Nur hatte die Geschichte einen Ha
en. »
f Der Diener hatte sich nämlich nicht
in die Wohnung des Rittmeifterö,
sondern zur Frau des Juweliers bege
ben und dieser den Brief präsentirt.
Die Juweliersfrau, im guten Glau
ben, daß ihr Mann den Einkauf be
sorgen wolle, der Brief war auf Ge
schäftspapier von derHand ihres Man
nes geschrieben und trug als Unter
schrift seinen Vornamen, hatte dem
Burschen die Summe anstandslos aus
gesolgt. -— —- —
Der Gauner hatte somit Hilfe seines
Spießgesellen den Schmuck mit dem
Gelde des Juweliers bezahlt und noch
2000 Kronen erübrigt. Es war also
lein soschlechtes Geschäft.«
AllgemeinerBeifall lohnte den Spre
cher und die Ansicht der Stammtisch
runde war, daß diese Gaunerkniffe der
,,.5köpenicler Affäre« würdig zur Seite
gestellt werden können.
Mit dem Versprechen. bei der näch
sten Zusammenlunft wieder aus dem
reichen Schatze seiner erfahrungsrei
chen Richterlaufbahn etwas abzugeben,
schied Kanzler aus dem Kreise seiner
Freunde, welche ihm gerne noch lönaer
zugehört hätten. « l
Funkensprühende Metalle.
Die neueste Erfindung des Chemi
kers Dr. Baron Alter v. Welsbach
gehört wohl , zu den interessantesten
der Gegen-wart. Wer erinnert sich
nicht der alten Zeiten. wo man mit
Stahl und Kiesel Funken schlug, die
s im Zauber zu weiterem Leben
» entwickelt wurden. Alte Zei
iteu scheinen wieder zu kommen. Aber
in modernem Gewande, fast märchen
haft ausgestattet. Wenn man die sel
tenen Erdmetalle Cer, Lanthan und
andere, wie sie Auer v. Welsbach zu
erst fiir Gasgliihlichtnetze verwendete,
mit Metallen, vornehmlich Eisen, le
girt, so erhält man Körper von eisen
ariigem Aussehen — Auer nennt sie
pyrophore Metalllegirungen, also
Feuerträger —, die die merkwürdige
Eigenschaft zeigen, daß sie beim Dar
überfahren mit einer Taschenmessw
klinge, einer Feile oder sonst einem
Werkzeug außerordentlich hellleuchten
de Funken geben. Man streift kleine
Feuergarben ab, bei siärkerem Andenk
ten der Teile sogar handgroße Flam
men. Dieses Sprühen besitzt eine au
ßerordentliche Lichtintensität. Doch ist
trotz der großen Lichtkrast die Entwick
lung von Rauch und Wärme eine aus
lfallend geringe. Diese Funken sind
s vortreffliche Zündeu sie stecken mit Si
schkrheit brennbare Gase, Lunten, spi
ritusgetriintte Dochte in Brand. Man
tann also mit Cer- und Lanthaneisen
Sprengstosse, wie sie bei Straßen- und
Tunnelbauten verwendet werden, zur
Erplosion bringen. ebenso die Spang
stoffe der Artillerie.
Fiir unsere Epoche des grandiosen
Kraft- und Lichtbediirfnisses sind es
demnach zwei kostbare Eigenschaften,
die uns in diesen Leairuugen in ver
blüfsend einfacher Form entgegenkom
men: Die Fähigkeit, brennbare Kör
per zu entzünden, die intensive Licht
enttvicklung. Und beides nur durch
einen einfachen mechanischen Impuls
ausgelöst. Man kann damit die heute
so beliebten Fernziindungen für Gas
gliihlicht einrichten, denn ein leichtes
Schaden oder Kratzen an einem Stück
Tit-Eisen, mittelst elektrischen-Stro
mes durch einen Elektromagneten aus
gelöst, gibt schon den zündenden Fun
ien Andererseits kann man bei tem
perirten Ziindunaen, das heißt sol
chen, die erst nach einem bestimmten
Zeitraum eintreten sollen, den gering
fügigen mechanischen Impuls, das
Schaden, durch ein kleines Uhrwerk
hervorrufen. Für die Entzündung
von Explosio- und Sprengstossen bei
Minensprenaungen und Artilleriege:
schossen siillt besonders vortheilhaft
ins Gewicht. daß die Auer - Ziindtör
per selbst keine Explosivkörper sind,
daß sie also sicherer erscheinen als die
bisher gebräuchlichen Zündstosfe und
-Kapseln, die, wie Knallquecksilber u.
s. w., ja selbst Erplosivkörper sind und
daher unter Umständen einer plötzli
chen Selbstzersetzung unterliegen oder
durch irgend einen Jnitialstoß zu ei
nem momentanen Zerfall von verderb
licher Wirkung gebracht werden kön
nen.
L
Jnteresfant sind auch die zahlreichen·
Verwendungsgebiete, die sich den Auer
Pyrovhoren als Lichtquellen eröffnen
dürften. Hier sind dem ,Jnitialstoß«
der erfinderischen Pban äsie gar viele
Möglichkeiten geboten. Vorläufig
nimmt man an, daß sie sich zu Signal
zwecken eignen würden, zum Beispiel
bei Feuerbojen, die nächtlich bei jedem
starken Wellenstofz Feuergarben auf
spriihen lassen, die man in Hohlspie
geln zusammenfaßt und über die Mee
ressläche blitzen läßt. Oder bei Sig
nalisirungen im Felde etwa vom Fes
selballon aus. Auch für Photographen
und Amateure können die Amt-Pyro
phore wettbvoll werden als bequeme
rauch- und gestanklose Blitzlichtquellen.
Je nach den vorgeschilderten Zwecken
werden natürlich auch die Legirungen
verschieden zusammengesetzt sein. Mit
Lanthan läßt sich grelleres Licht, mit
Cer heißer-e Funken erzeugen. Jn den
meisten Fällen kommen mehrt.heili
geGemenge zur Anwendung; so ent
f
hält die Lichtmarte Lanthan neben«
Lanthan Eer und Eisen, die sünd
marle Erdmetall etwa 10 Prozent ei
ner Reihe anderer seltener Erdmetalle.
Da aber der letzteren Marte ein leich
ter Knoblanchgeruch anhaftet, der in
geschlossenen Räumen lästig und belei
digend wird, so stellt man zu sünd
zwecken auch« reine Cer-Legirung
her, die Marte Cer, die am leichtesten
zündende Funken gibt und sich durch
die gesellschaftlich nicht hoch genug zu
beranschlagende Eigenschaft einer völ
ligen Geruchlosigteit auszeichnet.
Die Wirkung des Eisengehaltes in
einer solchenLegierung wird folgender
maßen geschildert: Schon bei einem
kleinen Eisengehalt gibt die Legirung
beim Streichen mit einer Feile Fünk
chen. Jst der Gehalt an Eisen größer,
so ist auch die Funkenbildung stärker
und geht in ein Sprühen über, das zu
einem überaus glänzenden Licht wer
den kann. Die pyrophore Kraft er
reicht ihren Höchstwerth bei einem Ei
sengehalt von ungefähr 30 Prozent.
Sie ist dabei so empfindlich, daß schon
die leise Berührung mit einem Reib
stahl intensive Funken hervorruft.
Gibt man noch mehr Eisen zu, so
nimmt die Pyrophorität der entstehen
din Legirung wieder ab, die Funken
werden schwächer. Das Eisen kann
zwar nicht ganz, aber doch zum Theil
durch Nickel, Kobalt oder Mangan er
setzt werden. Diese Wunderdinge wer
den in Kärnten, Oesterreich, erzeugt, in
den Treibacher Chemischen Werken, die L
m TretvachUlthofen errichtet sind.
Viele Leser werden wißbegierig noch
eine nicht unwichtige Frage aufwerfen,
die bei dem hohen Preis der seltenen
Erdmetalle besonders berechtigt er
scheint: Welches ist der Preis dieser
Legirungen? — Sie stellen sich pro
Pfund auf 6 bis 8 Dollars. Aller
dings sagt dieser Betrag nichts,solange
die quantitative Leistungsfähigkeit ei
nes solchen Pfundes Pyrophorer Me
talllegirung sich nicht ebenfalls ma
thematisch allgemeingiiltig- ausdrücken
läßt. Und daraus kommt es ja an:
Wie viel und wie lange man mit einem
Stiick von der Marke Ceroder Lan
than Wirkungen erzielen kann. Denn
das Bemerkenswerthe an diesen Kör
Pern ist, das; die Abnutzung bei der
Funkenerzeuguna eine verhältnismä
ßig geringfügige ist. Jch kenne einen
Herrn, der schon seit einem Jahr einen
Stift CersEisen in der Westentasche
herumträgt und seinen Bekannten da
mit Feuerschauspiele gibt, und der
wahrscheinlich noch viele Jahre seiner
Westentasche - Feuerquelle wird Fun
ken entlocken können. Hier gestatte der
Leser noch eine sprachliche Bemerkung:
Wie man bisher von stahlharten Schä
deln gesprochen hat, die beim Zusam
menstoß Funken geben, so wird man
in Zukunft wahrscheinlich Feuertöpfe
als Cer--Eisenköpfe bezeichnen.
Man wird sich erinnern, wie vor
zwei Jahrzehnten die Gliihstriimpfe
überaus werthvolle wissenschaftliche
Studien und Betrachtungen über das
Leuchtverniögen der Gliihkörper aus
lösten. Bedeutende Physiker und Tech
niker konnten nicht an dieser Erfin
dung vorbei, die mehr als eine Erfin
dung, die zugleich eine Entdeckung
war ---— ein qualitativer Vorzug, des
sen Wert die Patentpraxis leider nicht
genug beachtet. Wer vermag nun schon
heute zu sagen, ob die leichte Funken
bildung der pvrvphoren Metallegie
rungen nicht zu einer völlig neuen Auf
fassung gewisser chemisch s physikali
scher Vorgänge führen wird?
.—-—.-..--——-s—
Kapitiin Ankundsen ist der Ansicht,
daf; eine Lustreise nach dem Nordpnl
nur unglücklich enden könnte. Walter
Wellsuans Luftfahrt nach dem Nord
pol has aber doch ganz gut geendet
It s- It
Jn Connecticut hat ein Mann aus
Scheidung geklagt, weil eine Frau
ihm bei jeder Mahlzeit Würstchen vor
setzte. Jetzt ist ihm auch dies Ehe
Wurst.
sit s- sit
Jn Virginia ist ein Prozeß um
81()(),0W zu Ende gegangen, der seit
iiber 100 Jahren anhängig war. Die
stiju Erben haben zusammen Immer
halten. Es ist nur ein Wunder, das;
sie den Anwalten nichts herauszahlen
mußten.
J
»Jol)nny.« stellte die Lehrerin den
kleinen Strnwelpeter zur Rede, »du
mußt dein Haar kämmen, ehe du zur
Schule gehs —·— »Ich hab’ keinen
Kamm« »Dann borge dir den dei
nes Vaters.« —«— »Pa hat auch leinen
Kamm.« ——- ,,Käm1nt er denn seine
Haare nicht?« M »Er hat leineHaare.«
st- -t- st
Die Arbeit ist das Glück der Uns
gtücllichen.
s- iis a
Wieder hat ein Gelehrter » dies
mal ein Franzose «- ein Verfahren
entdeckt, Diamanten herzustellen. Des
wegen braucht sich aber niemand be
sonders aufzuregen. Denn alle diese
Erfindungen haben den großen Haken,
daß die künstlichen Edelsteine noch teu
rer sind, als die echten.
si- e· si
Jn der Zürchersee - Zeitung emp
fiehlt sich zur Kirchweih Küsnacht ein
Hippodroin für Herren, Damen und
Kinder mit dem Bemerken: »Der Mar
siall besteht aus gut zugerittenen,
lamnifrommen Pferden, welche auch
von solchen Pferden geritten werden
können, die noch nie auf einem Pserde
gesessen haben.« Gibt es solche Pferde
überhaupt?
—
— »....-.-—-«
standmrrnngem
Bei Brandstistungen werden häufig
Petroleum, Benzin, Spiritus, Oel,
Fett etc. zum Anlegen benutzt, weil der
Brandsfifter damit schneller zum Ziel
zu· gelangen gedenkt und auch an
nimmt, daß solche Mittel nach dem
Brande nicht mehr nachweisbar sein
dürften. Werden Reste dieser Flüssig
keit am Brandherde gesunden, so be
schränkt sich die Feststellung lediglich
daraus, daß sie auch wirklich als
Brandmittel angewandt worden sind
Schwieriger liegt der Fall, wenn es an
dem Thatort recht ausgiebig gebrannt
hat und man nur noch ein Trümmer
feld von Kohlen, Schutt und Asche
vor sich sieht. Jn solchen Fällen wird
man trotzdem in Fußbodenrissen,sBo-«
densüllungen und an den durch den
Brand nicht erreichten Stellen nach
Spuren des oermutiheten Brandstosfes
zu suchen haben. Steht man aber vor
äußerlich vollständig verlohlten Ballen
oder Brettern, so glaubt man, daß der
chemische Nachweis des verwendeien
Brandstofses unausführbar sei. «
Diese Annahme hat Dr. G. Popf —
prattisch widerlegt; es ist ihm mehr
mals in solchen scheinbar aussichtslos «
sen Fällen mit Erfolg gelungen, den
Nachweis des flüssigen Brennstofses
zu erbringen.
So brannte in dem Stationsgebiisu
de einer Kleinbahn nach Schluß des
Dienstes der Fichtenschrank aus, in IT;
welchem die Schassner ihren Vorrath
an im Zug selbst auszugebenden Fahr- s.
tarten aufzubewahren pflegten. Die
Schranibretter waren innen vollstän
dig und außen theilweise mit einer «
dicken, starken Holzkohlentruste über- s
zogen. Es war anzunehmen, daß inr j
Schrankinnern ein flüssiges Brand-»
mittel ausgegossen worden war, um »Es-s
Fahrtartenunterschleife zu verdecken-IF
i
Die Bretterreste ließen nur soc-IT
Brandharzgeruch erkennen und gaben F
beim Aufweichen in Wasser kein Oele
ab. Preßte man aber zwischen srischenT
Schnittslächen der noch nicht der
branntenHolzinnentheile der Bretter
längere Zeit Papierstreifen ein, so
zeigten diese Spuren von Fettslecken,
welche neben dem Brandharzgeruche"
undeutlich Petroleumgeruch erlkennetf.;3E
ließen Die Holztheile mitsammt den«-?
Kohle wurden daher in großen Markt
gen zerkleinert und einer Destillation
mit Wasserdampf unterworfen. Auf
dem Destillat schieden sich bald Oel- »
tropfen ab, welche gesammelt werden
konnten; dieses Oel war noch durch-s
Brandharz stark verunreinigt. Eini
anderer Theil des zerkleinertensHolzeIk
wurde mit Aether ausgezogen und trag
dem Verdunsten des Aethers sand si
auch hier eine ölige Schmiere. Jn bei-«
den Proben konnte dann Petroleum«
nachgewiesen werden.
Jn einem anderen Falle war der
Dach-stock eines Bauernhauises theils
ausgebrannt. An Dach- und Boden
balken nahm man einen verdächtigen
Geruch wahr, weshalb von den ver-i
tohlten Holztheilen Spähne abgehobens
und wie in der vorher beschriebene-I
Weise untersucht wurden. Auch biet-:
konnte Petroleum als Brandmittel
festgestellt werden.
Jn einem dritten Falle brannte das
Geschäftslotal einer Sortimentsbuch
handlung aus und das Feuer konnte
erst gelöscht werden, als schon die Bü
cherregale u. ein großer Theil der Visi
cher von außen verbrannt und verlohlt
waren. Ein Theil der Romanhefte ·
war auf schwach gebläutes Papier ges ;
druckt und dieses zeigte um die ver-,
tohlten Außenseiten herum einen dun
kelbraunen Verdunstungsrand einer «
Flüssigkeit, welche offenbar den blauen
Farbstoff des Papier-Z gelöst hatte.
Ein Versuch ergab, daß der blaue
Farbstoff des Papiers im kalten wie
im warmen Wasser unlöslich, dagegen
in Spiritus leicht löslich war. Es
fanden sich dann auch einige Hefte,
zwischen deren Blätter man noch Spu
ren eines Geruch-s nach denaturiritem
Spiritus wahrnehmen konnte. Die be
neßten Theile wurden deshalb destil
liert und es ließ sich Alkohol sowie
Pyridin nachweisen, Init dem der Spi
rtius denaturirt ist. Der Brand war
sonach mit denaturirtem Spiritus,
durch Bespritzen der Bücher und Re
gale angelegt worden.
Diese Untersuchungen zeigen, daß et
sich lohnt den Versuch eines chemischen
Nachweises des flüssigen Brandmittelf
zu wagen, selbst wenn an der Brand;
stelle eine Vertohlung des Holze-Z ode
Papierg bereits eingetreten ist. Das
Brandmittel wird durch die Flamm
theilweise vergast und unverbranntii -
die unterliegenden Holz-« oder Papier
schichten eingetrieben
Allerdings ist es nöthig, daß de«
sachverständige Chemiter die zu unter
suchenden Objekte sobald als möglid
am Brandorte sammelt und in Glas.
aesäfzen oder Blechbiichsen luftdich«
abschließt, damit nicht der Brandstos
verdunstet ist ehe die Untersuchung be
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Vermutungen sind die Saattörne
der Verleumdung. -
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Hat Ihnen Jhr Grocer oder «
Metzger schon die freudige Meldn
vor.,der allgemeinen Ermäßigung- H ·
Lebensmittelpreife Wenigs?
II III If
Der bloß niedergeworfene ,
kann wieder aufstehen, erst der- »
sühnte ist wahrhaft überwunden. Y«