Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 15, 1907, Sweiter Theil., Image 9

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    —
Æömr Schreibebrief von
l . Tinte DunkøtengkL
M. « «
No. 284. — Der Philipp, was
mein Hoshand is, der hat sa, wie
Sie gut genug misse, nit viel odder
besser gesagt gar nicks zu duhn, eck
zept, daß er so regeller wie e Klact
Zu den Wedestoeiler gehn duht. Daß
ch das nit so eckstra gleiche, das
wisse Se auch gut genug, awwer was
sann mer denn mit so en Feller an
fange? -ch hen ihn schon die groß
artigste pietsches gehalte, awwer
alles duht tein gut. Er duht ganz
schon lissene, are-wer wann ich dorch
rntt meinen Spietsch gewese stn un
ich hen gedenkt, ich hätt e großartige
Jmpreschen gemacht, dann hat das
alte Kameel gesagt. er wär esireht es
deht heut noch-Siege gewwe. tZo eb
sbes macht mich immer so mähd,daß
ech mich jedesmal vornehme duhn.
iein Wort mehr zu ihn zu sage un
ihn einsach dnhn losse, was et will·
Awwer wie ich die erschte Tschehns
leiege, ihn ebbes einzurobbe, dann
sall ich doch widder in mai altes
Häbbit un kahle. ihn dann for seht.
Den annere Tag sin ich auch widdei
emol mit mein lintes Füßche zuerschi
aus den Bett un dann is wie jede-:
weiß, der ganze Tag aespeulL Jsch
hen en kleine Tehbel umgeworie un
eins von dieFiiß is abgebroche. Dei
Phil bot gesagt, er wollt eins von
die Kids zu den Karoenter schicke,
for das-, der den Tehbel sictse bebt
Oss Hohes-, hen ich gesagt, zu den
Karpenter schicke, das is so deine
Männer; en annere Mann geht her
un duht so e Ding gleich selbst fickse.
awtoer du bist sor nias gut, als soi
zu den Wcsoes;veiler gehn: Jch tann
ennihau aar nit sehn for was du i
Heim Last For dein Vörves deht i
Bohrdt ghaus den nämliche Zweck er
fülle. Den Weg hen ich ihn noch sot
e ganze Weil daunaetahlt un weis
ich weiss, wie er gleiche duht immer
abzustoitsche, do hen ich gleich die
Bemerkung dran griniipstr So, un
wann du jetzt eiitiemart mache willst,
wo das Wetter odder einiges annere
Sobschecit totsche diihi,kann verlierst
du dei häppie Hohn nn denn somm
Er hot unnrr die Zirtumstenzes ofs
Kohrs nit das Sooscheckt getotscht
o Konteoliir, er is so miet wiee
Lämtnche gewefe un hot gesagt: Wei
Lizzie, du weißt doch gut genug, dass
ich immer gleiche einiges for dich zu
duhm Jch will nit sage, dasz ich arig
odder petticieler händig mitt so Sache
sin, awtver der is nattings leit trei
tng un wann du willst, dann gehn
ich aleich los un hole mich alles tvas
sich soe den Schopp juhse duhn.New
wesMeinlx hen ich gesagt, das Biß
neß kenne mer, wann du sort gehst,
dann kommst du nit mehr widder un
ich besser schicke öiit von die Buwe
sort un losse alles hole. Ahlrecht hoi
er esagt, das duht mich sorschtrehi
steh e, awwer ich hen doch gen-ißt, dass
es ihn nii gesteht hol. Ich hen dann
den Bennie sortaeschiett un hen ihn
Wudd hole lotse un e Sah un Tiicks
un Glut-, awwewk osf Koth bis des l
Bennie widder tednht tomtne is, das
bot auch e Ewigkeit genomme un der
Phll hot gesagt, in Die Hwischzeit l
deht er schnell zu d·n W-: desweilee
laufe, bilahs wann er emol gestatt
hätt zu schaffe. dann dehi et doch
nit eher stappe, als bis ek sittia
wär. Do hen ich nadietlich nicks gege
sage könne un er is fort, awivek ich
hen ihn erschi- widdek Wort schicke
müsse, daß der Bennie da wär besot
daß er widder heim komme is. Jetzlz
hot er sich oss Kohts gleich an sei
Schapp gemacht un ek hot in den
Keller geheim-nett, ils wann et e
Haus-baue wollt. Nach so ehant e
Stunsd un e halb sin ich emol dann
stehrs sange, sor zu sehn was er
macht. Er hot awwek gesagt: Lizzie,
wann mer gute Freunde bleiwe wolle
»dann loß dich nit hier bei mich sehn,
als bis ich fertig sin Jch gleiche nit
diftörbt zu wern, wann ich ichassez
nau gitt aut! Sell is off hts -
e wenig toff gewese, nwtvet i sitt
froh gewese daß ich ihn emol soweit
gehabt hen, daß er ebbes for mich
gedahn hot. Jch sin also widder
vbbstehrs gange un hen mein Werk
gehn-hu un wann ich nit in einem
sokt hätt hämmern höre, dann hätt ich
gar nit mehr an den Philipp gedenkt.
Es is Dinner Lt tomsme un er hott
ressjuhst obsteh zu komme un tkie s
do bot er gehallertx Wann mich noch
Wann ich fertig sin, dann komme ich
un nit befchr das-. Bei Galle, ich
n gar nit gewüßt, nms die Mit er
war mit den Philipp. answer fooel
ben ich gewußt, daß, wann en Kar
penier so lange Zeit niede deht for
e verbrochenes Difchbein anzutluhe,
daß er in iefz denn e Woch in Bank
Philipp is noch immer biffie gewese
un zu guter Letzt hen ich es dann
doch nit mehr ftende könne. Ich sin
enunner in den Keller aange un hen
gesagt: For« Guttnefz Seht-. Philipp,
hen ich gesagt, was is denn nur die
Mätter mit dich? Das du denn im
mer noch nit den schmale Schapp ge
finnifcht2 Blei-in die Zeit kann en
annere Mann sei Haus e ganze
Storie rekkse. Ich hen das in en
ganz gemiithliche Ton gesagt, awwer
Sie hätte emol den Philipp fehn
solle! Wei, ei hot den Tebbei ge
nomme und bot ihn in die Eck ge
fchmisse un is mit beide Fiiß druff
actfchumpt un den Weg bot er off
Kohrs das aanze Ding rujinirt. So,
bot er gesagt, ietzt kannst du dich en
annere Tehbel kaufe un frag mich nie
nit mehr,,daß ich ebbes for dich fictfe
foll. Wisse Se was, Mister Edithor,
sich denkehdas is- nur en Skiem Fik
»wese, for daß ich nit mehr in die
fTemptetxsschen komme sollt, ihn for
ketwas zu frage. Ei tell jub, mer
kann so en Feller for e Leiiteim
tenne un mer duht ihn noch nitausi
tennr.
Mit beste Rieaards
Jliours
Lsizzie Hanfftengei.
«--·—-I.--.—s---s
Nicht anders möglich
Weinbändler: »Dent’ 'mal, in mei
nem Weinteller ift diese Nacht einge
brochen» worden!«
»Das waren jedenfalls Fremde!«
, Umfchrieben.
»Ich habe zufällig vernommen, daß
Sie sich über mich erkundigten, wozu
sollte dast«
»Ich wollte nur wissen, ob ich dei
richtige Schwiegetfohn fiir Sie wäre.«
Gesskmiithis.
große Looö in der Lottetie gewonnen.
Madame: Wirklich? Dann müssen
wir wohl fcheideni
Köchin: Ja, wenn Sie nicht in
meine Dienste treten wollen?
es all die Zeit War SOVPCT ZU effe- «
emol Jemand diftörbe dicht, dann ,
werf »ich den ganze Schapp in die Eck. .
rupzie gehn könnt. Jch hen die Buwe »
später ins Bett gehn mache un der «
Köchin: Madame, ich habe das s
III-MADE
A
fv
»Die Komiesse ist nicht fo alt als Sie glanbenx allekdygs nähert
se sich den Dreißigern!«
" « «Jawoh1, aber von oben herunter!«
·
L
—
Chinas Kaiserinnen. "
- Am 1. September des Jahres
1888 waren die Töchter aller edlen
Mandschufamitien in China zwischen
dem 15. und l.8. Jahre nach dem
Kaiserpalast zu Peting besohlemauss
daßJhre Majestät Tsze Hsi An, die
Kaiserin-Wittwe, drei Gemahlinncn
stir den »Sohn des Himmels« aus
wähle. Der Kaiser war sechzehn Jahre
alt geworden, und das chinesische Hos
zeremoniell ersorderte, daß er heira
the und zwar eine Hat:ptgattin, die
Glanz nndRuhm seinerKrone theile,
und zwei Nebensrauen, »die Kaiserin
des westlichen Palastes« und »die Kai
serin des östlichen Palastes«,« die sein
Heim mit ihrem Liebreiz verschönen
sollten. Die Töchter aller Mand
schus, deren Stellung über den dritten
Hofrang hinausragte, hatten das-Recht,
zu dieser Wahl zugelassen zu werden.
Es wäre Verbrechen gewesen und tief
ste Schmach stir jedes der also beglück
ten Häuser, wenn es dem kaiserliche-i
Wunsche nicht nachgelommen wäre.
Kein Mädchen hätte ein etwaiges Ver
bot der Eltern iiberleben dürfen, die
sie nicht für würdig erachtet hätten,
an der Auswahl theilzunehmen. So
hatten sich denn 300 junge Mädchen
im taiserlichen Palaste versammelt,
eine liebliche, vor Erregung zitternde
Schaar in kostbaren, bunt leuchtenden
Gewändern, von der Kaiserin und
ihren Hosdamen, von den älteren
männlichen Mitgliedern der Kaiser
iamilie und dem Obereunuchen
steundlichst empfangen. Sie wurden
auss töstlichste bewirthet. mit süßen
Leckereien und prächtigen Geschenken
zutraulich gemacht und begannen sich
allmählich heimischer zu fühlen in
der sremden Umgebung. Dann be
gann das schwierige Geschäft des
Wählens, sechs Wochen lang wurden
sie beobachtet und alle die taiserlichen
Prinzen betheiligten sich dsrig da
ran, mit Ausnahme der Hauptperson,
des wichtigsten Helden in diesem merk
würdigen Schauspiel, des jungen
Kaisers Kwang Hsu selbst, der teine
von ihnen zu sehen bekam. Nach lan
gem Beobachten und Pritsen wurden
endlich 30 Mädchen ausgesucht, die
zur engeren Wahl gestellt werden soll
ten. Die anderen wurden nach Hause
ges di, beschenkt mit schweren Sei
den leidern. mit schönem Schmuck,
aber alle traurig und einige so trost
los, daß sie noch unterwegs Selbst
niord begingen, weil sie die Schande
der Verwersung nicht ertragen woll
ten.
Die 30 Auserwählten blieben noch
bis zum Januar unter der Obhut der
Kaiserin-Wittwe deren Thun, Ehre
Aeußerungen, ihr ganzes Benehmen
sorgfältig berichtet wurden. Endlich
nahte der Tag der Entscheidung Jn
dent großen »Saal des vollkommenen
Friedens«, dessen phantastische Archi
tektur einen bunten Rahmen um die
reich gekleidete Versammlung legte,
hatten sich die Eltern der 30 Mädchen
versammelt und der ganze Hof mit all
seinem Glanz war erschienen. Jn der
Mitte standen die dreißig kleinen
Fräulein, eng aneinader gedrängt, mit
hochklopsenden aufgeregten Herzen
Tie» Kaiserin-Wittwe erhob sich und
erwählte als Hauptgemnhlin des Kai
sers ihre eigene Nichte Ye Honala, die
Tochter ihres Bruders, des Herzog-J
Kuei Hsiang, und händigte ihr die
gelbseidene Fahne des Raiserthrons
ein, juwelenbestickt mit den Symbolen
des hohen Glücks und des langen Le
bens. Dann erkor Jhre Majestät zu
Rebengemahlinnen zwei niedliche Wai
sen, Tsung Fah und Tatala, die Töch
ter des verstorbenen Chang Hsi, des
einstigen Kriegstninisters. Yehonala
war nicht hauptsächlich ihrer körperli
chen Vorzüge wegen zu dem hohen
Range erhoben worden, denn sie war
nicht gerade schön und älter als der
Kaiser. Sie verdankie ihre Würde
ihrer hohen Stellung, der nahen Ver
wandtschast mit der Kaiserin-Wittwe
und ihren großen Geistesgaben. Die
beiden Waisen konnten den Schön
heitssinn Kwang Hsus in reichereni
Maße befriedigen, aber auch sie hatt-:
die lluge Kaiserin nicht deswegen er:
wählt, sondern weil sie aus guter Fa
milie waren und doch allein standen,
keinen großen Anhang und daher keine
große Macht hatten. Sie waren vier
zehn und sechzehn Jahre alt und hat
ten sechs noch ganz kleine Brüder.
Nach dieser Zeremonie durfte der
Kaiser die siir ihn ertvählteu Bräute
immer noch nicht sehen; vielmehr
mußten nun erst die langwierigen
Hochzeitsfeierlichkeiten stattsinden, siir
die nach der Meinung der kaiser
lichen Astronomen die Woche vom
24. bis 29. Februar den günstigsten
Zeitpunkt darstellte. Die Zeremonien
beginnen atn chinesischen Hofe mög
lichst sriih arn Tage, häufig kurz nach
Mitternacht. So ward denn auch in
früher Morgendäntmerung des 24.
die erriich geschriebene Heirathgi
urkun e des Kaisers unterzeichnet und
im seierlichen Auszuge nach dem Pa
laste gebracht. Dann kam die Einho
lung der Braut, der ein Zug von Eu
nuchen voranschritt, die die heiligen
Schirm, Fahnen und Fächer trugen,
mit denen Glück und Segen des chine
sischen Kaiserhauses so eng verknüpft
sind. Herrliche eschenke, 200 Unzen
Gold, 10,000 nzen Silber, eine
Gold- und zwei Silber-ihrem 1000
Seidenstiicke und 20 reich angeschirrte
Rosse hatte der Kaiser den Eltern seß
ner künftigen ersten Gemahlin gesandt. «
Sie wurden im Zuge initgesiihrt. Die
Braut selbst ward auf einem goldenen
Sessel getragen, mit dein goldenen
Szepter in der Hand. Am Eingang
des kaiserlichen Palastes endlich durfte
sie ihr junger Gemahkbegriißcm er
reichte ihr einen Apfel, das Zeichen
der Fruchtbarkeit, und führte sie nach
ihren Gemächern. . . . Dann be
grüßte er die beiden Nebenfrauen. Ta;
gelange Bantette und Festlichleiten
folgten.
Ueber die also abgeschlossene Ehe
des ,,Sohnes der Mitte« ist nur wenig
in die Oeffentlichleit gedrungen. Wohl
aber haben die Gemahlinnen des Kai
sers bei den spjjter von der Kaiserin
Wittwe unterdriickten Reforirien eine
wichtige Rolle gespielt und großenEin
flusz auf den Kaiser gehabt. Beson
ders ein jüngerer Bruder der beiden
Nebengernahlinnen, Thang Tsi Tsang,
als vierter,Sohn unter dem Namen
Gee Lu Li ,,Nurnmer vier« bekannt,
betheiligte sich eifrig an den Reform
werten und unser-hielt enge Fühlung
mit den Vortämpfern fiir eine mo
derne Umgestaltung des »Reiches der
Mitte« nach europiiischem Vorbild.
Als diese Jntriguen entdeckt wurden,
mußte-er vor dem Haß der Kaiserin
in tiefste Verborgenheit flüchten, und
darf sich auch jetzt noch nicht am tai-4
skrlichen Hofe sehen lassen. (
Die wichtigste Rolle in dieser Pa- s
lastintrigue hatte die junge Tatala ge- s
spielt, die den schwachen und schwan
kenden Kaiser zu wichtigen Entschei
dungen drängte. Sie war ihm die ;
liebste unter seinen Frauen; sie traf die s
Rache der Kaiserin am stärksten. Ta- i
tala wurde zu entehrenoen Deniüt-hi-i
gungen gezwungen und nahm sich da- !
ran das Leben, indem sie sich in einen »
Brunnen stürzte. Nun steht ihr Pa-l
last leer und mit ihr scheint die Freude ;
aus des Kaisers Heim gewichen. Zu«
seinem größten Kummer hat er teine
Kinder und der Sohn eines seiner
Vettern, ein achtjiihriger Knabe, ist zur
Nachfolge bestimmt. Auch Yehonala
irsnr tompromittirt, denn zwei ihrer
Brüder fanden sich unter den Geächte
ten und zum Tode Verurtlckeilten Si:
fiihrt ein zurückgezogenes, stilles Le
ben, und die Kaiserin wacht sorgfältig
darüber, daß sie mit ihren modernen
Anschauungen nicht hervortritt. Tsung
Fah, die »Kaiserin des östlichen Pala
stes-", findet Befriedigung in dem üp
pigen Luxus. von dem sie umgeben ist.
NO—
Fallendes Laub.
Der Sommer ist vorüber. Die
Flächen, die vom Goldenrod bewach
sen sind, leuchten im gelben Glanze,
in den Gebüsch-en, die die Bdschunqen
bedecken, die Felder umsäumen,m.1cht
sich an einzelnen Sträuchern schon ein
fehl-g Gelt-braun bemerkbar und
zeichnet schmutzige Stellen in der grü
nen Belaubung. Wie lange wird es
noch dauern und die Blätter des wil
den Weines strahien im sattesten Pur
pur? Dann hat auch der Herbst seine
Einkebr im Laubwald gehalten und
die bunten Farben des Landes-, die
ihn kurze Zeit für den Naturfreund
so einziehend und berückend schön ma
chen, scheinen in ihrem verschwenderi
schen Kolorit die Nähe des Winters
noch hinaugrücken zu wollen. Aber es
ist eitel Flitter und Tand all dieser
bunte Schmuck! Gleichsam wie durch
bunte Glasscnster bricht sich das Son
nenlicht, spielt leuchtend aus den tief
roten Tinten, vergoldtt das Gelb und
über-zieht das Braun mit j er so ei
genartigen Bronzesarbe. « ie wun
derbar verschieden sind die Laub-schar
iirungen des Brauns. Anders die
Rippen, anders das Blatt, anders die
Oberseiie, anders die Unterseite, an
ders im Licht, anders im Lichte, an
ders im Schatten; und doch alles nur
Braun.
eiyorrh Buche uno Auszoaum lauen
leicht die Blätter fahren, wenn der
Frost sie mit seinem kalten Hauche be-- ;
rührt und der Herbststurm sie mit:
harter Hand schüttelt. Aber die Win
tereichen halten auch noch die erstor
bcnen Blätter sest, wie der Geizhals
sein Geld. An den Zweigen sitzen
noch manche, wenn im kommenden
Frühling sich die grünen Spitzen
schon dazwischen drängen· Von den
weißen Birken hat sie der Herbstwind
schon alle davon geweht, sie haben ihre
nackte, schlante Schönheit in kalter
Herbstlust zu neuer Friihlingsfrische,
und durch das feine Gitterwerk der
niederhängenden Ruthen blictt der
blaue Himmel, und graziös wiegt sich
das zarte Geäst im leisesten Lust
hlluchc. « (
Blutroth sind dieBlätter des wilden
Weines, jedes glüht, wie vom inneren .
Feuer verzehrt, langsam aus, das Licht s
derlöicht,,«da«g Blatt fällt kreisend zu»
Boden. !
Die dichten Wölbungen im Laub- l
wald, die sonst lein Sonnenstrahl i
durchdrang wie leicht und lustig findt
sie heute! Da ist kein Halt, teine Ruhe i
mehr; jeder Augenblick reißt sneue i
Lücken, vergrößert die bestehenden, jede
Minute führt das Zerstörungswerk
fort, jedes Lüftchen vermehrt die Zahl
der kahlen Zweige da oben.
Wie im Frühjahr die Belaubung der
verschiedenen Bäume und Sträucher
nicht zu gleicher Zeit erfolgt, so schließt «
auch zu verschiedener Zeit des Lebens
der Blätter ab. Die Zeit des Laub
xalls beschleunigt oder verlangsamt
ich, je nach der Witterung, immerhin
zieht sie sich einige Wochen hindurch
hin. Bevor aber das Blatt sich los
!
löst und zur Erde taumelt, legt es sein
buntes Farbtleid an Die dunkel
braune Färbung des Heidekrautes .
B. entsteht durch denselben Farbston,
der in den Blättern der Blutbuche
wirksam ist, und in beiden Fällen stellt
die Färbung einen Versuch der Pflanze
dat, sich vor den intensiven Sonnen
st len des Herbstnachtnittags, gegen
ii er der Kälte der Morgen- und
Nachtstunden zu schützen. Leicht tann
man beim Heideiraut beobachten, daß
die Seite am stärksten gefärbt ist, die
der Sonne am meisten ausgesetzt ist.
Die hellgelben oder orangefarbenen
Tinten der Herbftblätter stammen von
einem anderen Farbftoff, demselben,
der die Karotten gelb färbt. Die Pur
purfarbe des Rübenblattes stimmt ih
rem Ursprunge nach mit der Farbe der
Gattenlevtoje überein.
Viele der im Herbste hervortreten
den Farben entstehen gar nicht in die
ser Jahreszeit, sondern sie werden
dann nur erst sichtbar, weil der grüne
Farbstoff in den Blättern verschwin
det, von dem sie ·so lange überdeckt
wurden. Es vollzieht sich im Herbste,
bei der Verminderung der Lebenskraft
der Pflanze, eine Wanderung aller
Stoffe, die der Pflanze für die Zu
kunft noch von Bortheil sein können, ;
von den Blättern in den Stamm bin- l
ein. Die in den Blättern zurückblei-I
binden Stoffe. denen die bunten
Herbstfarben hauptsächlich zuzuschrei
ben sind, haben fiir die Pflanze keinen
weiteren Nutzen, es ist im Gegentbeils
ein Vortheil für sie, fich ihrer zu entle
diaen Es tritt beim Laubfall nichts-E
plötzlich ein, was nicht schon vorberei-I
tet ist; es geschieht da nichts, was nicht
nothwendigeFolgen nach sich zieht. «Es
ist nicht das allgemeine Gesetz vom
Kreislauf des Lebens, nach dem Ent
stehen, Sein und Vergehen miteinander l
verschlungen sind wie die Glieder einer
Kette, sodaß aus dem Leben der Tod
und aus dem Tode das Leben erblüht;
das Blatt folgt nicht dem gewaltigen
Zuge nachunten, um im Schooße der
Allmutter Erde zu verwerer und ihr
wiederzugeben, was es einst von ihr
erhalten. Es .ist dieses nicht die Ur--I
sache, sondern nur die Folge. Baums
und Strauch haben vielmehr seit Mosi
naten den Laubfall vorbereitet, sie has !
ben selbst durch einen Bildunggvor-;
gang den BlOterfchinuck von ihremj
eigenen, inneren Wesen nach und nach
abgespeer sodasz dieser immer mehrl
verkommen und absterben mußte.
Solange die Pflanze in voller Bege- i
»tation steht, ist die Saftströmung int
ihrem Jnneren recht lebendig und sos
lange diese unvermindert anhält, hat»
»sie die Blätter sehr nöthig; denn das
Blatt ist das wichtigste Ernährungs
organ und dem entsprechend besitzt es
sauch einen hierauf eingerichteten ana
itoinischen Bau· Es besitzt Spaltöff
klungen, durch die die Lust sammt der»
«.ltohlensäure in dar- Jnnere des Blat
tes tritt. Diese Spaltöffnungen die
nen aber auch zur Transpiration. Jsti
in der Pflanze Ueberschuß an Wasser
dampf vorhanden, so erweitern sich die?
mikroskopiich kleinen Spaltöffnunaen
und lassen ihn heraus, im andern Falle
schließen sie sich. Sie selbst bestehen
aus bohnenförmigen Zellen und finden
sich besonders auf der Blattunterseite,
weniger zahlreich auch an krautartigen
Stengeln. Bei manchen Pflanzen tre
ten auch zur Absonderung flüssigen
Wassers besondere Wasserspalten auf.
»Die Tranfpiration ist im Frühjag
am stärksten; im Winter ist sie gle
Null und aus diesem Grund-e sind die
Laubblätter im Winter überflüssig»
Aber die Pflanze will gegen ihre treue
ten Diener, die zugleich ihre eigenen
Kinder sind, nicht hart und undankbar
verfahren, darum baut sie nur lang
samen Schrittes die Schranken auf, die
das Blatt ihr selbst entfremden soll.
Schon mehrere Wochen vor dem Blatt-:
fall beginnt sie an der Stelle, wo die
Blattlöfung erfolgen soll, die Bildung
eines zarten, tleinzelligen Getvebes, die
Trennungsschicht, das sich nur lang
sam erweitert und verhärtet, doch in
gleichem Maße den Verkehr des Blat- »
tes mit der Pflanze beschränkt Und«
schließlich ganz unterbricht, so daß
dieses, zuletzt aus sich selbst angewie
sen, einem langsamen Dahinsterben
überlassen ist. Das Blatt, aller Säfte
beraubt, schrumpft zusammen, seine,
eigene Schwere vollzieht die Trennung
oder der Herbstwind zerreißt das ge
lockerte Band und führt es weit weg
von seinem Sitze zum Erdboden. hier »
sammelt sich das Laub an, es raschelt
unter den Füßen des Wanderers, der
Wind führt neckisch Fangball mit den
todten Blättern, häuft sich an tieferen
Bodenstellen an, aus denener sie dann
lspäter wieder übermüthig empor wir
elt.
Der Laubsall ist die Folge vermin
derter und schließlich gänzlich unter
brochener Sastzusuhr nach den Blät
tern. Das Welten, das Schwarz-,
Braun-, Gelb- 11.Rothwerden ist kein
Erfrieren, sondern ein Vertrocknen;
der Frost setzt dann erst ein, wenn die
letzten Winterastern verblüht sind und
zn dieser Zeit stehen Baum und
Strauch kahl da und recken ihre blatt- ·
lesen Zweige und Aeste in die kalte
Herbstlust. Der allen bunten Farben
abholde Winter breitet dann seinen
weißen Mantel iiber Fluren und
Auen aus, hängt seine eisigen, glitzerm
den Gebilde an das schwankende Ge
zweig, sie mit Millionen von Kristallen
überziehend, die oft in langen, weißen,
leicht beweglichen Bärten von den ,
Aesten l;erabscbauteln.
Dr. E. Bade.
Man Lagn die Not sei erfinderisch.
Nichts a er jst erfinderischer als der
Mensch in der Entdeckung von Grün- I
den, aus denen er seinem Nächsten nicht -
helfen kann, braucht, will.
ps- :1- se .
Owen, einer der künftigen Bundes- «
senatoren Oklahoma-T sagt, er sei :
Eindrittel Cherokese und Zweidrittel «
Jrländer. Das kann hübsch werden«
wenn der Jrländerin ihm wild wird
und er den Kriegsvfad beschreitet. ·
si- n- :.- «
Wenn man liest, daß die Standard ·
Oil Company Millionen-Datlehen ge
macht hat, ohne sich später mehr darum -
zu kümmern oder sie zurückzufordern
»s-— denn die Bücher lügen doch nicht —
so möchte man sich noch selbst ohrfei
gen, daß man sie — nicht auch ange
Pumpt hat.
q
He E
Mancher-, der nur die Hand im «
Spiele zu haben scheint, hat -—- das
Spiel in der Hand.
i P V Zlc
Die Texas Post versichert mit-Stolz,
daß der Staat 24,0()0 heiratsfähigs J
Mädchen hätte und außerdem genug
Reis erzeuge, um jeder 8000 Pfund
mit auf den Weg zu geben; das sieht
beinahe wie eine an andere Staaten
gerichtete Aufforderung aug, die —
Heiratgkandidaten zu liefern!
Ein Richter in Virginien entschul
digte sich bei den Anwältcn, weil er
während ihrer Reden eingeschlummert
war. Eigentlich hätten die Anwälte
sich entschuldigen sollen, weil sie den .
Richter nicht wach hielten.
si- e s
Jn Massachusetts- soll ein Mann
irrsinnig geworden sein, nachdem et
jedes Wort der Präsidentenreden gele
sen hatte. Es ist aber auch möglich« «
daß er schon vorher verrückt war.
He Jsc zfc
»Heute hat mir der Chef die erfreu
liche Mitteilung gemacht, daß er mein
Salär vom 1. Januar angefangen aus
85000 erhöhen wird. Wollen Sie mi
heiraten?« — »Gewiß. Gleich nag
dem ersten Januar. Paßt Ihnen der
zweite?« "
sie se si
Wenn die Japaner Wort halten und
ihre ganze Athvanderung nach Korea
lenken, werden sie sich und Anderen
manchen Verdruß ersparen.
Ungath
- c—-«Z1-s-.M-v-e-« --·.-«-. —
»Bitte ge Den Sie mir ne wirksame Probe von Ihrem neuen Its
’ jüngungsmiiiel, ,Edda«. « -
I »Hm, will mal nachsehen, ob noch soviel da ist. «
se