Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 15, 1907, Sweiter Theil., Image 14

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    t.
S
Ver Oberst als Bonne.
sum-reiste von Heloise von
« Bei-alten
Der alte Oberst a. D. Von P. ist
RauhbeiIn Er kann sich den
rrenden Kommandoton von
tm dazumal, als er noch seine
errrls« drillte. nicht abgewöhnen
iese Schroffheit zeigte er indessen
sitt Erwachsenen gegenüber, die das
Itilitiirmaß haben. Ganz anders
hält er sich zu Kindern. Das sind
f·ne erklärten Lieblingr.
Ich will nicht behaupten," daß die
opularitiit, deren sich o.P. bei den
leinen erfreut, lediglich auf die
senden-Dünn zurückzufiihrenift, vie
er in seinen geräumigen Taschen mit
sich führt, die-se Auslegung wäre zu
materiell. Nein, »die Kinder fühlen
sich unwilltiirlich zu dem alten Kna
ben hingezogen.
, Dagegen ist der Oberst v.P. der
Schrecken allerKindermädchen Wehe,
wenn er sehen mußte, Daß ein Exem
plar dieser edlen Zunft das Vertrauen
der Eltern täuscht und-es soll ja
Zuweilen vorkommen —- statt ihrem
verontwortungsvollen Beruf gewis
senhast obzuliegem sich mit anderen,
von der Kinderbewnchung meist weit
obliegenden Dingen-beschäftigt Mit
einer solchen Psslichtsvergessenen geht
der alte Soldat unbarmherzig in’s
Gericht. Wenn seine Grobheit nicht
die erwünschte Wirtung erzielt,
droht er nrit Anzeige auf der Polizei
und Mittheilung an die Eltern.
Diese Taktik hat ilsn übrigens mal
iin eine, wie er sich ausdrückt, ganz
verfluchte Situation gebracht, die,
allen Kinderfrermden zur Warnung
bier mitgetheilt werden soll.
Oberst v.P. saß an einem schönen
Sommernachmittage seiner Gewohn
Zit gemäß auf einer Bank in der
til-age. Neben ihm hatte ein halb
wüchsigsrs Mädel Platz aenommen,
das ein Kind in einem Korbwagen
vor sich stehen hatte. Das Wurm
schrie mörderlich, ohne daß die Hüte
rin sich darum kümmertr.
Mitleidig beugte sich der alte Herr
gr- dem kleinen Schrein und schlug
ie Vorhänge zurück.
»Warum schreit er ·i-o?'« wandte
ch v. P. in kategorisch-m Tone an
s Kindermädchen
»Werß ick nich. Jg mir ooch janz
piepef
»Das darf Ihnen aber nicht pieve’
fein. Sie werden nicht dafür bezahlt,
daß es Ihnen piepe ist«
,Wat ieht Sie das an?«
Himmekdonnerwettek, uu hört die
Weltgefchichte auf! Sie sind ja eine
jqnz Feine! Ich werde Ihnen gleich
Igen, MS mich was angeht wenn
Bengel sich todtfchteit. «
«Et is ja ’n Mädel!«
Ema ejul!«
.Det Wurm hat Hunger!«
Ida also, dann geben« Sie ihr die
Fläschc«
,,Habe leerte. Habele zu Hause lie
gen lassen.«
»Na, dann fahren Sie also nach
Hause unlv holen Sie sie"
«J«eht mch. De Wohnung is ge
xchstlossen De Ollen srnd usfs Ernte
e 's
»Na, dann holen Sie auf meine
Lasten etwas Milch· Hier hab-en Sie
eine Mart. Drüben am Platz ist ein-.
-Mlchbude. In siinf Minuten lönnen
Sie wieder hier sein Marsch!«
»Er müssen aber jnt uffpassen us
de «Jiihre, bis ick wieder dJ bin.«
Das Mädchen lachte durchtrieben
Vor sich hin, nahm das Geld und ver
schwand in der Richtung Ieg Rum
melplatzes.
Das Baby brüllte unentwegt wei
ter. Der alte Herr vertrat das Kin
dermckdckjen in würdigster Weise.
Hier zum ersten Male oersagie seine
Macht über das kindli cheGemiith Er
ließ die Kleine Pferdchen reiten ließ
den Zwicker tanzen, die goldene Uhr
ticken. alles umsonst. Das Balgschrie,
als obes am Spieße stecke Na, gleich
mußte ja die Magd mit der Milch
erscheinen Abersie kam nicht. Fünf,
Lehn, fünfzehn Minuten vergingen-—
am nicht. Dem alten Herrn fing die
Situation an ungemüthlich zu wer
den. Diese Perionl Er kochte inner
lich vor Muth, während er seinem
kleinen Quälgeist die süßesten Worte
Lob Endlich riß ihm die Geduld:
Wirst Du schweigen, Du Racker —
Ein paar tiichtige Klapse hintendrauf
mit dem Erfolg das; Das lleine Un
gehet-er ärger htiillte als zuvor
Jeht näherte sich ein Schutzmanm
MJZ chmusz Sie ers-lichem das Kind
ruhigen. Die Schreierei ist nicht
mehr um Auähalten —- Sie geben
ein Z entlichses Aergerniß«.
« »Ja glauben Sie vielleicht, daß
— in ir das gTot-leert Freude macht?«
s »Na also. dann beruhigen Sie das
flink-. G tsl doch Ihre Sache-—
- »Meine Sache? Schvckschwsrenoth
ei M nicht meine Stiche —«
; « «Jaw:iheres ist doch Ihr Kind,
geei
, henelement nein —
« Is- leine Kinder —- «
- S, a die Kleine gehört doch zu
«- ins-me seine Span
,. aber wem gehört denn das
» et nicht —«
« Wes-, W
« bei-is , des aush
nw ss ss W
ji«-Most
NR M W M
W
mein Herr. Jch will wissen, wieSie
zu dein Kinde komme-if .
»Das geht Sie nichts an, herr.
Jch lann zu meinen Kindern konz
!nen, wie ich will.'·
»Oho! Das wird sich finden. Ich
werde Ihnen Respekt beibringen vor
der Staatsgewalt Sie folgen mir
mit dem Kinde sofort auf die Polizei
wache.« «
»Ich auf die Polizeitssches Herr,
sind Sie des Teufels? Mein Name
ist Oberst v. P. —«
»Das kann jeder sagen. hoben Sie
eine Legitimation bei sich? Rein? Na
also! Sie haben sich über den Besid
eines fremden Kindes auszuweisen
Es bleibt dabei!«
»Bombenelemeni —«
Das Geschiinpf der Männer, das
mörderifche Schreien des Kindes hat
ten eine Menge neugierige Gaffer
kerbeigelockt, die die streitenden Par
teien umstanden und aufeinanderbetz
ten wie bei einem regelrechten Hah
neniamps.
»Gut,« schrie endlich der alte herr,
um der Szene ein Ende zu machen.
«Geben wir. Aber auf Jhre Ver
antwortung. Sie werden sich bis auf
die Knochen bla:niren, Herri«
»Das lassen Sie meine Sorge sein.
Bitte also —«
Es half nichts. Der Oberst, dem
vor Zorn die Stirne-der zu olayen
drohte, mußte mit aufs Polizei
bureau, während der Schutzmann den
Kinder-wagen mit dem verdächtig-en,
immer schreienden Corpns delirti vor
sich herschob, von einem joblenden
Mob egfolgt.
Auf der Polizeiwache Hatte man
Mühe. den rat-isten alten Herrn zu
beruhigen und den Sachverhali auf
zuklären, der allgemeine Heiterkeit
hervorrief und selbst dein strenges
Kommissar ein Lächeln abnöibigte.
Schließlich war Oberst v. P. froh,
auf diese Weise wenigstens derSorge
fiir seinen Pfiegling überhoben zu
werden. Man behielt den kleinen
-Schreihals, nachdem man ihn mit
Milch versorgi hatte, auf der Poli
zei. wo et sein Gebrüll nichtsdestowes
niger die ganze Nacht hindurch fort
setzte, bis ihn endlich, am anderen
Morgen, der glückliche Vater rekla
mirie.
Ein unangenehsmes Nachspiel hatte
die kleine Episede lediglich für kie
intellektuelle Urheberin Urselbem die
das Miichgeld auf dem Rummelrxtz
verfubekt und. terauscht von den ib:
dort gebotenen Genüssen, das Kind
einfach -— vergessen hart-e. SLe »flog'·
natürlich.
Iltsiuestsche Tore-steten
Daß alles schon dagewesen, zeigt
wieder einmal unser Texameter, den
wir vor noch nicht vielen - bren als
neueste Errungenschaft un eres Ver
lehrswesens anstaunten. Wie wir im
Ostasiatischen Lloyd lesen, haben die
Ehinesen einem ihrer alten, reich illu
ftrirten Geschichtswerle zufolge be
reits im 11. Jahrhundert unserer
Zeitrechnun ein «Giligulicha« ldas
heißt Zäh meilentrommelwagen) be
nanntes Gefährt erfunden, das voll
lomnien die Besonderbeit unserer
Taxameterwsagen zeigt. Das ein
deichselige Gefährt, das auf zwei
Rädern rollte, wies wei Stockwerk
auf. Jn jeder dies-er Abtheilungen
—in der berühmten Bilderlammlunq
»Tsau-thu-bae« ist die «Giligulicha«
mehrfach abgebildet — befand sich
eine shölzerne Figur, die in der Rech
ten einen Klöppel hielt, der irn un
teren Stockwerk auf eine kleine Trom
mel, im oberen auf ein Gang schlagen
konnte. Sobald der Wagen eine
Strecke zurückgelegt halte- schlug die
untereFigur auf die Trommel,gleich
zeitig machte ein Zahnrad eine ge
wisse Drchun ; nach zehn zurückgeleg
ten Meilen s Zug die obere Figur an
das Gong. Bistveilen trug dieser
altchinesische Texameter noch einen
Kompaß, was bei dein Fehlen von
Landmarlen und Wegtvetsern sehr
nützlich war. Jneinem Kästchen be
fand sich ein Ma t, der einen Pslott
»in Bewegung eite. Dieser Pslock
trug eine Figur aus Jadeit oder
Holz, die mit ansgestrecktem Arm
stets nach Süden zeigte
sauer-i sei-thus.
Mazarin, der allmächtige Minister
Ludwigs des Fünfzehntem war un
ermeßlich reich. Bei einem F-sie, zu
dem er den König, die Königin und
den ganzen Hof geladen, veranstalteie
er einst eine Lotterie; Kunstgegew
stände, Kleinodien und Mbel im
Wer-the von nicht als 500,000 Franl
wurden dabei verloost, die Loose aber
wurden unentgielilich vertheilt Es
war dies eine Freigebigkeii. wie sie
sich nur ein Mazarin erlauben konnte,
und sie wurde nur durch das Hoch
zeitsgeschenk übertroffen, das er Ma
ria Theresiia sandbe. Edelsteine im
Werthe von 1,200,000 Frank, ein
goldenes Taselservice und zwei rosi
bare, mit Saus-mi, Gold und Silber
reich verzierte Wagen, deren einer mit
sechs russischen, der ansdere,mitsechs
indischen, slecischsarbenen Pserlven be
spannt war. Seine Edelstein
Sammlnng war Millionen wert-h.
Außer 18 großen Diamanien, welche
er iestamentarij der Krone ver
-machie, hinterlie er der Königin
’Muiter einen 14 Karat schweren
Diamanten, die Krone Englands ge
nannt, ver Königin ein Boukett von
50 Die-maulen verschiedenen Perso
nen Dzaneanien sitt 600,000 Franl
nnd seinen suchten nnd Neffen Edel
ßeine enr Bei-the von M,000 Frau-L
I»
—
seyen-se same-ems.
Eine sesselnde Schilderung einer
nächtlichen Alligatorjagd auf Irr-nai
la giebt Steulxen Ghalmers im
»Wide World Magazine«. Die un
sreiwiillige Muße, die durch die Ber
wiistungen des letzten großen Erd
bebens in Kingston vielen Europäern
auferlegt worden ist, hat in allen!
Sportgebieten ihre Wirkungen ge
habt, insbesondere aber die Jagd bot
eine Menge neuer Anhänger gewon
nen. Die Jagd auf Alligatoren stei
lich wollte bisher nie popuer wer
den. Der Tag galt als die einzige
Jagdzeitz träge und schlafend lagen
die Ungethiime dann im Sonnen
schein aus den Schlammbänlen und
Die Sportsleute fanden wenig An
reiz in einer Jagdmethode, die da
rin gipselte, bewegungslos daliegen-de
Thiere niederzulnallem Seit dem
Erdbeben ist das andere geworden;
eine neue Jagdart bam in Ausnahme:
in dunkler Nacht, aus gebrechlichem
Kande, mit einer Laterne und einem
Gewehr, so ziehen die wagesreudigen
Jäger hinaus in die Sümpse, um
den Feind wa nd aufzusuchen und
in seinem eigen ten Reiche den Kampf
gegen ihn auszunehmen »Mit zeoei
Negern bestiegen wir das schmale,
schwanke Kande. Der eine Schmutze
siihrte das Ruder, der zweite, Joha,
lauerte am Vordertheil, eine Sturm
laterne in der Hand. Seine Aufgabe
war es, in kurzen Intervallen leise
die Lampe zu erheben. bis wir auf
einen Alligator stoßen würden.
Pettins und ich hatten in der Mitte
des Fabrzeugs, die Gen-ehre schuß
bereit aus den Knien, Platz genom
men. Wir stießen ocn Port Rot-at
ab und wenige Minuten später wa
ren wir in dem großen Sumpfe auf
Jer Kingstdner Seite des großen
Hasens. Eis war meine erste Alligai
torenjagd. Alle Einzelheiten der uns
heimlichen Fahrt gruben sich mit uni
grivohnier Lebendigkeit in meine Er
innerung. Jch yöre noch das ge
dämpste Geräusch der Ruder, ich sehe
noch die phvsphoreszirenden Wogen,l
wie sie von unserem Boot erregt da
voneilem sehe noch die weiße glisern
de Spur, die unsere Fahrt hinter sich
ließ. Jn mühsam beherrschter Aus
regung hielt ich meine Waffe um
llamnnert, und alle geheimnisvollen
Geräusche, die aus dem Dunkel un
heimlich aus uns eindrangen, schie
nen in meiner erregtenPhantasre sich
zu vertausendfachen. Meine Gefahr
ten freilich schienen sich sehr wohl zu
fühlen. Perlins summte eine leise
Weise var sich hin, die von Blumen
im Frühling ichwätmte, und bald de
gann John ein melanchdlisches Ne
gerlied anzustimmen -... Als wir
tieser in den Sumpf kamen, schwieg
der Gesang. »Stille nun«, sagte
Perlins ernst. Jn dumpfem Schwei-—
gen bogen wir in eine schmale, ka
nalortige Wasserrinne, eine der vie-—
len, die hier tu eineerrgarten von
Rnnälem Buchten und kleinen Seen
sich zusammenschließen· Die unheim
liche Stille werde ich nie vergessen.
Nirgends ein Laut. Geräuschlos
hob und senkte sich Williams turzes
Ruder.... Es war ein seltsamer
Ort, dieser Sumpf in der Nach-t.
Rings nrn uns ragten die Mangia
venbüsche in das Dunkel, bitdsten
eine schwarze Mauer, schlossen sich
bisweilen über uns zusammen, den
Himmel verschleiernd Perkins nickte
leise. Je dunkler die Nacht, um so
besser. Dann wurde es rings um
uns lebendig. Das Geräusch von
tausend unbekannten Jnsekten und
Reptilien wurde hörbar. Der Ge
dante, daß teineg von ihnen gisti
war. ich gestehe es, war mir eine A
Beruhigung-« denn die unheimliche
Umgebung, die fremdes Laute. die
Spannung, all da- machte meine
Nerven in Erregung zittern. Vor
mir sab ich nichts als die Silhouette
desNegers, die sich dunkel abhob von
dem Schimmer-r der Lampe vor ihm
irn Boot. Keiner von uns sprach ein
Wort. Alle Augen starrten in das
Daniel und bemühten sich, irgend
einen Gegenstand zu erkennen. Hin
und wieder hob Jobn langsam die
Laterne, starrte unt leuchtenden Au
en in die Nacht und senkte dann
csiurnm wieder das Licht i- das Boot.
Immer noch hatten wir keinen Atti
gator gesehen. Ich griibelte, wie ei
auch möglich sein sollte, bei den un
gewissen, ausbuschenden Reslexrn der
Lampe das T ier zu erspähen.
Willianrs bandba unablässig, ab
«wiigend, vorsichtig« lautlos sein Nu
der. Wieder hob ohn die Lampe
und spähte in die acht. Ein, zwei,
drei, vier, fünf Sehtndem Die
Lampe blieb oben. Willsam hielt mit
dem Ruder das Boot an. Ich wusite
es, es war das Zeichen. Da war ein
Amigaton Ich starrte in das Dunkel;
nichts sab ich, æbsolut nichts- Die
beiden Reger stäfen ganz still, dann
bewegte Zehn e Laterne langsam,
ganz langsam von einer Seite zur
andern, er hob sie ein wenig, senkte
Hernieder und starrte unablassig aus
« dunkle im Dicht zitternde Wasser
flächr. hatte er sich geirrt? Ali er
die Lampe etwas seitwärts bewegte,
sah ich pldjlich dicht ilber dem Weis
serspiegel ern schimmerndes Bli .
wie das kunkeln eines gelben a
manten. » I tauchte aus, verletzt-and
tauchte wieder ans, verschwan wie
der. Dann erschien er ein dritte-mal
nnd blieb unbeweglich Der Augen
blick war da. «Die Neugier deeZestie
neu e sein Verdevben werden. Der
Illig-items beobachtete uns und wußte
nicht« daß seine AMI, ist Met
schetn der Lampe sent-, ils- ver
—
riethen. Leise erhob ich mich. Jch
hörte rnein Vers schlagen, meine Band
zitterte, ich legte an und seuerte.
Einen Augenblick schwiegen alle Ge
räusche rings. Eine unheimliche ent
seiliche Stille. Dann begannenalle
Laute erregten Hatte ich getrosseni
Nun sahen wir es: in wüthendem
Schmerz triixnmte lich die Bestie,
bäumte sich hoch empor und sein ge
waltiger Schwanz peitschte das
schlammige Wasser. Wir sahen den
gelben Leib des Thieres, dann tarnen
drei, vier Schüsse. Die Bewegungen
ermatteten. Der Alligator war todt. .
stritt Ost-arbe- Gebet-rieth
König Edward der Siebente be
wahrt iiber sein Prioatvermiigen
strengstes Stillschweigen Zwar haben
einige Zeitungen versucht, es abzu
schiihem aber in Wahrzit weiß Rie
mand etwas davon. an hat von
Besigungen des Königs im West-End
Londons und auch von zahlreichen
Aktien amerikanischer Ersenbahnen
gesprochen. Jn Wahrheit jedoch legt
der König seine Fonds nach reiflich
ster Ueberlegung an, und in vielen
Fällen werden diese Geschäfte nicht
auf seinen eigenen Namen ausge
führt, sondern durch vie Vermittlung
erprobter Vertrauensmänner, die
nach den Aufträgen und Befehlen des
Herrschers die nach seiner Meinung
günstigsten —-Operationen vornehmen
müssen.
Wie viele andere Staatsoberhaup
ter, so hat auch Goward der Siebente
einen großen Theil feiner Effekten
in den Stahltammern der sichersten
Banten liegesf wo sie vor jeder Ge
fahr und jeder Jnoistretion geschützt
sind. Der König iiibrt selbst eine
tleine Aufstellung seines gesammten
Vermögens und hält sie in seinem
Schreibtisch verschlossen, der nur
durch einen tleinen goldenen Schlüs
sel geöffnet werden tann. Diesen
Schlüssel trägt der Monarch an einer
Kette von demselben Metall immer
bei sich. Er allein lennt auch das
Geheimnis des Schlosses-, und von
dem Schlüssel existirt tein zweites
Exemplar. Wenn der König in sei
nem Arbeitszimmer seine Geschäfte
erledigt hat« so ist Jedermann streng
verboten, hier einzutreten, wenn er -
es verläßt. Dasl Recht dazu batnur
ein besonderer Setretär, der rernich
tet alle in den Papiertorb geworfenen
Papiere, indem er sie verbrennt, selbst
Die Schreibunterlagen, die aus dem
Tische zurückbleiben ja sogar die
Kreuzbandstreisen der Zeitungen vie
Seine Majestiit erhält.
Keiner der Setretäre, die zu Dein
Arbeitszimmer des Königs Zutritt
haben, darf ein Tagebuch führen;
ebenso sind den Hofdamen der Köni
gin alle persönlichen Auszeichnungen
streng untersagt, undsie müssen npit
einem Give belcästigen, daß sie sich
diesem Verbot fügen wollen. Trotz
aller dieser Vorsichtsmaßregeln ver
schwinden dennoch bisweilen Bat-fern
nnd dann ist der arme Lord Knollns
in großen Aengsten und fast trank
oor Aufregung; denn der König hat
Jårek Kkatschereien den größten Ab
u.
-». .- .
Iriueöttiche Klage-.
Der Pariser »Gi1 Blas« stimmt
ein Klagelied an, daß das französische
Jdiom ükekall vor den Sprachen der
Erobetewöltet, der Angelsachien und
Deutschen, zurückweicht Im Eliaß
wird es nach und noch aufgegeben,
und das Deutsche erstreckt sich bis
zum Gipfel der Vogesen Jn der
Schweiz ist die Sprachgtenze, die
beim Matten-et See la ichon über
lOKilometek zurückgedtangt worden.
an Ohetitatien versteht das Valt im
mer weniger Französisch, obwohl so
viele Aus-wandern Arbeit in Frank
reich suchen; aber sie bringen nur das
französische Gacd in die Heimath zu
rück, nicht auch die Sprache. Zu fiel-,
eher Zeit wird in den französichen
Provinzen weni et vie heimische
Mundan gesp ; die Bretagne
vergißt das KeitkfckM die Jangve
d«oe' verliert an Boden, nnd das
Baitische hat unt noch einen Kanten.
Goethe über das bestem
Jüngsi hat-m sich iu den verschie
denen Stadien des Deutschen Reiches
und in Wien Herren zusammenge
than, um den militiitischen Gruß
auch für Ziviliften durchzuie n.
Aehnlich wie diese kühnen Bahn te
chee einer neuen Zeit dachte übrigens
schon Goethe, der da singt: ·
«Ehret die Fea-ugedne,« begrüßt sie mit
MU
Begriißt sie mit freundlichem, stttii
sein Bei-gen
Des hedeckten männlichen Haut-M
Glanth dem Erschienen: jede er
laut-M
Wolltkiht troh tlitt-oteeitischem Schel
n
Denn mit Gewalt das Genick euch
ertöiteni
Laßt die Bitte, die stattlichen Mühen
Fest auf der Lin-ese der Glase euch
i n.
Grüßet mit Wortenäd grüßt mit der
De ,
Ehret die Sitte, schont den Verstand!«
« seist;ent.
«Mama, bekomme ich auch eine neue
WH« u n si chs
« nea e uppei no er nt
meitz Eint-X h g
« eh bin auch noch sehe gut —-—»
nnd doch M Du ein neues Bahn se
stiegst«
—
IIIIOTOICo
Der sehr wohlhabende Herr Des
novers, der eine sehr schöne Wo ung
auf dem BoulevaroBarbes in ri
iewohnt, ist außerordentlich zer reut.
So zerstreut, daß er seine Schlüssel
des öfteren auf dem Tisch bei der
Eingang-thut liegen läßt. Daes nun
häufig vorgekommen ist, daß Diebe
sich diese Zerstreutheit zunuge ge
macht nnd den Schlüsselbun und
damit noch manches andere gestohlen
haben, mußte Herr Desnoyers immer
wieder alle Schls er verändern las
sen. Neulich am Sonntag vergaß er
nun von neue-n seine Schlüssel,
wurde wieder oeftoblen und mußte
sein Schlösser von neuem ändern las
xen Wiitdenin immer so zerstreut zu
ein und immer wieder beitohlen zu
wer-den, feste er sich rnii einen-. Elek
triter in Verbindung und ließ sich
eine elektrische Batterie in die Woh
nun sehen und eine Verbindung
zw· chen Schlüsselloch und Schlüssel
bund herstellen. herr Desnoners
brauchte die Maschine nur einzustel
len, so funktionirte sie auf das beste
und oerleidete oem Dieb das Wieder
kommen fiir alle Zeit. Kurz nachdem
ver Apparat aufgestellt war, machte
Herr Desnoyers ein Nachmitta g
ichläfchen. Nicht ohne seinen Schlus
felbund absichtiich auf dem Korridor
zulassen, um dem unbekannten Dieb
Gelegenheit zum Raub und Reinfall
zu geben. Plötzlich als er gerade ein
geschlafen war, hörte er ein marter
schiitterndes Schreien, Leute liefen
zusammen und es kam zu einer regel
rechten Keilerei. Entsetzt, was das
sein könnte. ftiirzte er her-aus und
sah sich einem jungen Menschen ge
genüber, der es versucht hatte. die
Thür mit dem bereitliegenven Schlüss
sel zu öffnen und dann ununterbro
chen eleltrische Schläge und daraus
inenichlicke von dem von allen Seiten
herbeigeeilten Dienstversvnal intoni-v
meri hatte· Aber als »Herr Degnonres
närer trat, faher, daß er seinen Dieb,
sondern seinen Neffen gefangen, der.
gekommen war, um seinen Onkel zns
besuchen und gar teine Ahnung von
der teuilkichen Maschine qehabihaktr.
— .
Use see Intuition-stunk
Leutnant: Füsilier Nasentönigx an- «
kenommen Sie stehen aus Wache beim
Brtlvermagazin dasselbe fliegt in die
qust wie werden cie sich in diesem?
Falle verhalten?
Füsicier: Jch werde einen Marm
chuß abgeben, here Leitnant.
Elefant ten-ibid Z
Vater sBesiker ein-: r großen Kin-,
berschaar): »Als:s, Ratt, mor .nwird
dein kleines Briideriein getan . Saae
Deinem Herrn Lehrer, er möchte vie
fchuisrei geben« l
Karichem »Sei so gut, Papa, nnd
zieb mit das schriftlich -—- er wollte
.s schon das vorige Mal nicht mehr
tschi glaabenk
Muse-fix
A. (Börsenmaktee, zu einem jun
gen Lebemann den et gerupft Kam
,Jch weiß nicht« warum die Leute
ins Spetuianten immer die Schuld
zehen, wenn etwas schief geht. Seit
neiner Finanzigjähsigen Börseniaus
Hahn habe ich nur zwei schuriische»
Nakier kennen gelernt." L
B.: »So? Und wer ist fee an-!
derei«
(
Recht Urkundlich
·haben Sie dem Herrn auch ge- (
agt, baß meine Tochter erst nach mei
cem Tode Vermögen zu erwarten
pätte?«
heirathsvermittleu .Selbstver- I
Endlich, genau, wie sie mir gesagt
)atten!« 1
.Unb hat er sich damit einverstan
-en erklärli« 1
Deieathövermittken »Natürlich ich I
pabe ihm aber gesagt, Sie Miten die
Zchwinbsuchi im höchsten Grad-P
s
W
suskpssh
Gasi (dee seht ost die Zeche schuldig
bleibt): »Den Wirth, dee Wein
schmeckt adek wieder mal verdammt
wiissetig!«
Wirth: »Ja, das thut der gepumpte
meist!«
V
sei der siebenteneinstelunm -
Sergeant:i »Was sind Sie sonst,
Einjiiheigee?« «·
Einjiihtigee: »Doitot der Philoso
phie!« » .
Seegeant: »Na, lassen Sie deswe
gen den Muth nicht sinken!«
Miit-erstanden.
hänschem Sag’ mal, Onkel, womit
werden denn eigentlich Goldsische ge
angelti
Onkel: Mit Schulden. mein Kind!
sei-I Deine·
»Sie leiden, wie ich mich durch die
Untersuchung überzeugt habe, an chro
nischet Riiotindergistung.«
»Ich tauche doch gar nicht!«
»Was, Sie tauchen nicht . . . ja
warum haben Sie das nicht gleich ge
sagt!?«
Sie kennt sie.
Köchin Czu ihrem Schayy «Bleib’
nur noch drin im Schrank, SchotschP
»Nun, ich denke, Deine Gnädige geht
jetzt auss«
Köchin: »Schon, abet sie will heute
zum ersten Male das neue Kleid an
ziehen, und damit kommt sie sicher noch
’mal in die Küche-« «
Final
Aber, Herr Dottot, sagen Sie mit
um Gotets willen, was Sie an mei
nem Bein herumstechen und schneiden.
Ich kann die Kugel nicht finden.
Ach, hätten Sie mit das nur stü
her gesagt: die habe ich in — die
Tasche gesteckt!
Unsere Temestilecr.
Gnädige szut neuen Köchin): »Sa
geu Sie mit nur, warum sind Sie
denn bei der Rätbin gar so schnell
wieder ausgetreten?!«
»Sie konnte sich nicht mit mir ver
tragen!'
i
e
Wenigstens erme.
.Bei meiner Verheirathung bin ich
furchtbar hineingefallem mit meinem «
Schwiegervater, mit meiner Schwie
germutter« mit meinem Schwager, mit
meiner Schwögerin . . .«
»Na und deine Frau?«
Ida-Z ist die einzige von der ganzen
Gesellschaft die passabel ist!«
Innersten-.
Schneidermeister ( der einen Schuld
ner im Restaurant Austern essend an
trissi): »Wenn ich von verschiedenen
meiner Kunden mein Geld bekommen
würde, tönnte ich auch mal Austern «
Essen!«
Kunde: .Seien Sie froh, Meister-,
ch habe mir an Austern schon oftmals
den Magen verdorben!'
Eise neu Inbe.
Lehrer liin Begriff seinen Schülern
sie Farben zu veranschaultchen):
,Welche Farbe hat mein Taschentuch,
Das ich in der Hand halte?«
Schüler: «Roth!«
Lehrer: »Nichtig!.—— Wie sieht die
"es Stück Kreide aus!«
Schmer: «Weiß!«
Lehrer: .Schön! -—— Und wie sieht
nein Hut aus, der dort an dem ha
Een hängt?«
Alles schweigt Endlich erhebt sich
ser kleine Ernst.
Lehrer: »Nun, Ernst, das ist recht,
teschäme»die andern, also wie sieht
nein Hut auss«
Pensi: »Seht schädig, Herr Leh
cer.'
Strich-tust
u ü .?. . Und bin ich auch wirklich der Erste, den Sie liebhabery Fräulein
ma a «
»Aber selbstverständlich! . . . Wie langweilig seid Ihr Männer . . . im
IM but Ihr dass-IM« .