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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 25, 1907)
·idoowwwowwwwwwwwwwwwwwwww Z Morgenrd the. Rufstichet Roma Ins der Gegenwart-Von E. Geotgty OMAOMMOMGOOVOPPPBPMMPPPP4 stæwssws l. · Das riesige Moskauer Opernhaus Im M zum le ten Plai gefüllt, trotz dem man am ormittag das neue, Obendoiihrendhzsallett abgesegt hatte. Die man hörte; hatten die hohen Gäste des Großsiirsten Sergius um die Aus Iiihrung einer echt russischen Oper ge beten, und so ging Tschaitowstys . .Eugen Onegin« in erster Besehung in ·«’ Szene. · , -·e leichte Enttäuschung der Besu r, welche diese Oper schon ost ge hört hatten, wurde bald wettgemacht durch den prachtvollen Anblick des wunderschönen Baues, durch den un erhörten Totlettenaufwand, den unde schreiblichen Juwelenprunl der Da-» Inen und die vollbesestenhoslogem Die ; fremden Fürstlichteiten mit ihrem Ge- ( folge, die Diplomaten mit ihren or- « densbedeckten schwarzen Fracks, die hofherren und Osfiziere in ihren bun ten, goldstrodenden Uniformen boten den Neugierigen ein Theater im Thea ter und ersehten die feenhafte Aus stattung des nicht zur Darstellung ge langten Balletts. Alle Fernglöser richteten sich viel mehr nach der Hosloge als nach der Bühne. Man erblickte dort ein ebenso merkwürdiges wie seltenes Schau spiel: der allgemein gesürchtete und viel gehaßteGroßsiirst plauderte lä chelnd mit seinem Nachbarn, und sein strenges, hochmüthig - kaltes-· Antlitz zeigte sich dein Volke heute schön und liebenswürdig wie sonst nie. Man sah das bleiche Gesicht der deutschen Großsiirstin mit den bitter geschätz ten Lippen heute zart gethhet, ange regt und lachend, wenn es sich in der Unterhaltung den verwandten hohen Gästen zuwandte. Auch in den anderen Logen des er sten Ranges gab es genug zu sehen. Sie waren von dem hohen Adel und der hochsinanz der Stadt bis zum leh ten Stuhl beseht Selbst in den durch Borhiinge abgeschlossenen Avantlogen herrschte reges Leben und Treiben. Man widmete dort der Musik wenig Aufmerksamkeit Der Hof und die Politik die Börse, der Stadttlatsch und die Nachrichten der Abendzeitun gen wurden in leisem Gesljifies be sprochen, während gewandten Meiser Ja mit Cham pagner. Konfekt Kuchen und Früchten vorsichtig lautlos setvirt wurden· In einer Eckloge des zweiten Ran ges saßen mehrere herren beikinander. - «Jch dächte, Sie haben aus Jhren wei ten Reisen schon mehr solcher Schau spiele genossen, Herr Baron?'« fragte ein jüngerer Herr einen hochgewachse ten Mann mit kühnem, ernstem Lapi-. s Der Angeredete fuhr wie aus einem tiefen Traum empor und schüttelte seine weiße, buschige haarmähne aus der stolz geschnittenen Stirn. »Das wohll« gab er zu. «London, Wien, « Berlin, Paris, die Skala in Mailand, ich besuchte sie ja alle, die großen Dpetnhäuser Europas; aber ich muß Ihnen gestehen, daß ich nichts Anna herndes kenne, was an Großartigteit eine Galavorstellung im Petrröburger Marientheater oder dem Anblick des « xuttkzen Abends — hier —- gleich me « »Ach —- was Sie sagen?« meinte der andere ungläubig. »Mein lieber Vater ist zwar Balte, aber doch ein begeisterter russischer Patriot und innerlich, obgleich er es nicht zugibt, doch ein richtiger Auto krat. Wir wollen bloß froh sein, daß er nicht Sitz und Stimmen am Zaun hose hat!'« sagte leise ein aufsallend schöner Mann, an dessen Wange zwei — rothe, schlecht vernarbte Durchzieher den Studierten verriethen· Er lächelte — bitter und wirbelte seinen starken dionden Schnurrbart wie in geheimer Jserpvsitiit »Bater war ein Mann I nach dein Herzen Alexanders des» Dritten.« « Die Zuhörer blickten etwas verlegen drein und hosstcn, daß die gerade be sinnende Pause dein Gespräch ein T» Ende bereiten würde. Während im k» Qui-se ein Beisallssturm losdröhnte ’ IEsend entdusiastischc «Bis«rufe Wieder Hlung der legten Arie wünschten, »I; , Baron Randell die Arme ver »· Inst Eber die hünenhaste Brust -«Gtte ich die gefährlichen Anlagen Speis rechtzeitig erkannt, so is ihn Ossizier oder Landwirih, ·» Itzt werden lassen,« sagte « «» "· ssd ernst. »Sie sind zwar s- » « , meine en, Sie nen Ih W oder la en sich die »Ja »J- ten« nennen. Das ist ja recht : " Aber antworten Sie mir aus -. »: heißt Intelligenz hentzutage -· anderes als Revolution, als » i und Angreisen alles Besie · als verächtlichei Bespjtteln Oele-Intens« Mars-zank- Inn-« . , m - . Ists-i Sage nijt MU - . . Idaß mich London, Paris und Berlin verrückt gemacht haben, daß ich auf lIII-kriege gerathen bin. hier« frage die Derren Kollegen, ob —- ——«« »Wohl, wohl, mein Boris, ich brauche nicht erst zu fragen,« erwi derte der Alte, »ich lese die Zustim mung auf den Gesichtern dieser Her ren. Jch verstehe manche, sogar viele Ihrer Wünsche, gewiß! Aber ich frage mich, ob unser rnssisches Volk reif ift fiir Ihre Pläne? Die Russen sind Kinder, die Peitsche und Zucker brot brauchen-« »Man hat ihnen bisher nur die Peitsche gegeben-« .Weckt diefe Kinder auf mit Eurem Neforrngeschrei. und paßt auf, die Zeit wird mir recht geben: He werden sich die Magen verderben, die Köpfe ein schlagen, und Mordbrennerei, Anarchie wird herrschen, ehe sie wieder passiv zu Kreuze triechen.'· »Leider werden weder Blute-ergie ßen noch Märtyrer zu vermeiden sein, here Baron,« entgegnete Doktor Schei pugin achselzuckend, »die Ausfaat wird blutig werden; aber der Erntesegen wird die Mühe lobnen!« - Sie sind alle Schwärmer!« brach INaydell zornspriihend aus. »Gott sei !Dant, daß wir noch unser Heer, un sere Polizei haben! Noch ift es nicht so weit, wie Sie denken, noch halten ernste, erfahrene Menschen die Massen nieder, welche Sie verhehem Sie jun gen, jungen heißsporne!« »Ja, Vater, noch habt Jhr Eure Kanonen und Knuten; aber laß nur gut fein. wenn ein Krieg kommt. so fliegt Jhr auf.« »Doffentlich verliert Rußland den Krieg, denn fonft —- —« der Svrecher kannte nicht ausreden, denn Baron Randell sprang jäh-empor. Auf feiner Stirn schmollen dra hende Adernftriingr. Seine Augen lahten. »Meine Herren, ich bin ein Balte, ein Deutschen unter Ihnen. den Stockrussenx aber mir scheint, ich bin unter die ärgsten Feinde unseres gemeinfamen Vaterlandes gerathen Lassen Sie sich in Ihrem Vergnügen T nicht stören; aber erlauben Sie rniH daß ich mich verabschiede. Wir passen - nicht mehr zufammen: Turgenjew » hat recht in feinen Vätern und Sah-s nen« wir Alten und Sie Jungen. — Jch bin müde und fahre in mein ho tel. und morgen friih reife ich übers Pieter lPetersburO heim auf mein Rahdellhöf. Mir wird Angst vor zu- ; viel Intelligenz!« Die Herren widersprachen lebhafti und versuchten, ihn zu halten. Aberi ihre Bemühunge fcheiterten an feinem ( Eigenfinn. Er gestattete auch dem Sohne nicht, ihn zu begleiten Kurz » tiifzte er ihn auf beide Wangen. verab schiedete sich von ihm und den übrigen ; und verließ die Lage. Die Zurückbleibenden fchauten sich etwas verlegen an und wußten nicht recht, was fie fagen sollten. »Ich fürchte. wir haben die Achil leöferfe Jhres Herrn Vaters getrof fen, Naht-elli« »O nein, ich habe Sie um Entschul digung zu bitten, meine Herren. ich lallein bin der fchuldige Theil; denn ich jfchiirte den Brand, der unter der Afche jgliihi. Mein Vater ift daheim fiir un fere Familien. fiir unfere Besihunaen der unumfchriintte herrfcher. Seit dem ich aber aus dem Auslande Zu rückgekehrt bin, tobt der Kampf. Jch bin ein Mann, tein Kind mehr, wenn auch —- — ich tann mich nicht fchweis send tufchen. Und vorläufiq noch mehr verblüfft als zarnias sieht mein Vater neben sich zum erstenmal unter allen Gleichgetinnten einen Mann mit andern, mit eigenen Ansichten auftau chen-« Der junge Arzt sprach verbit tert, und man fiihlte. wie tief er unter diesem Spalte zu leiden schien. »Gebt es mir denn anders?« sagte jetzt Scharpo ein Ingenieur, der in einer bedeutenden Fabrik seit kurzem angestellt war. »Ich fange jetzt erst an anfzuatbmen, seitdem ich meinem Alten nicht mehr auf der Tasche liege, Bei uns war beständig Krieg, und wenn man mich wegen politischer Umtriebe zeitweilia vom Gyrnnnsium oder der Universität ausschliess. so — — na, nitschetvo, die Zeiten unt-editin ter Abhängigkeit sind vorbei und lie ber bei meinen hundert Rnbeln hun gern und Schulden machen, all das noch einmal durchkosten!« »Was beißt hungern. solange man Menschen findet. die einem botaeni« ries Philivpowitsch lachend. «Wozu sind wir Rutien und haben unsere schirotaja Natura. Ich pumpe und lebe wie ein Gott. Die Schulden tau sen nicht fort. und wenn es zu toll wird, beitatbe ich das schönste und reichste Mädchen Moskaus. Ich bin jung, biibsch Bolontätarzt in Sein-sich unanstömmticher Stellung in hochac achtetem Beruf Mich nimmt doch ie det Mimnknpjez!« .Viose Oeffnung blüht uns allen aman noch, tun von Gläubigern — und tyrannischem Vater frei zu wer den!« scherzte Rahdell bitter und zwang sich gewultsam. sein versinkt tes Gesicht aufzuhellen. »Im Rothsall finde ich vielleicht auch noch eine stein reiche Kupschicha (Kaufmannstoehter), die sich meiner annimmt.« Scharjow blickte ihn prüfend an und lachte: »Sie finden zehn file eine. Sie mit Jhrem Aeußeren. Jhrem Na men. Sie, der Sohn des reichen Ba ron Randell!« Boris schnippte verächtlich mit der Hand. »Auf meinen Adel pfeife ich, und mai den Reichtbum meines Va ters anbetrifit, so sind wir nenn Ge schwister-. Mein Erbtheil ist ungefähr die hälfte meiner Schulden.'« »Donnerwetter. Mensch- RahdelL ist das dentbar?!« ,.Lieber Gott, ich war zuhause un ter eiserner Fuchtel und hatte nie über einen Kopeten zu verfügen. Und nun tam ich mit meinem bestimmten Mo natswechfel hinaus ins Leben. Da tollte ich eben los, »denn die Frauen sind dort so jung und schön«"—— — ,.Ra, lieber Kollege, um schöner Frauen willen brauchen Sie nicht ins Ausland reisen. Sehen Sie sich mal um, was haben wir hier fiir eine Auswahl!" »Legen Sie los, Schelpuain, weihen Sie mich Jein, zeigen, ertliiren Sie. Jch bin tein Mostowiter und will die Flora und Fauna der Siebenhiigeli stadt Moskau, von der man so viel er zählte, erft an Ort und Stelle studi ren. Jch hoffe. meine so glänzend un besoldete Afsiitentenstelle wird mir dazu Gelegenheit geben!« sagte Boris Raudell lachend. Alle Vier Herren waren -sroh, dasz der nnangcnehme Vorfall mit des al ten Barons plötzlichem Abgang ver gessen war. Das Glockenzeichen iiir den leyten Alt ertönte. Das Publi lunr begab sich wieder auf feine Pläne und harrte auf das nächste Zeichen. Dieses verzögerte sich aber sehr. weil die hofloge noch leer blieb, und die herrschaften augenscheinlich mit den »gereichten Erfrischungen noch nicht fer stig waren. s »So nun sihen ja alle recht nett auf jdern Präsentierhrett, « erlliirte Doltor Schulvuain, .nun halten Sie Amen ui undd csherz fest. Jch begin-iet« Boris hatte auf die beneisterten Worte nicht geachtet Er hielt iein Glas vor den Augen und beten-biete interessirt eine Ler neben dem Par tett. »Ach. bitte. Schmpo wer ift’ diese Familie da unten rechts von der « Bühne?« Er beschrieb die von ihrn Beieithneten so deutlich, daß ihm alle Antwort geben konnten. »Sie haben einen auten Blick —-I alle Wetter, Kollege Rahdell!« sagte vergnügt der leichtsinnige Philivpo wittch und schnickte mit den Fingern. .Wissen Sie, daß Sie da nicht nur das schönste Mädchen Mal-laus, son dern auch die die begehrteste und beste Partie der Stadt entdeckt habeni — Das ist ein wundervollez —- -—- —« .Psi!« .Ruhe!« So erklang es aus der Nebenloge, denn das Orchester leytel rauschend ein« Das großiiirstliche Paar und seine Gäste hatten ihre» Pläne wieder eingenommen Der lebhafte junge Arzt ver-. stummte und lehnte sich in seineni i l 1 Sessel zur-IT Sein Fernglas war in ; beständiger Bewegung, toeil er sich ;iortwährend umschaute und hold hier Zhald dort Bekannte durch Kopfnickrn Joder Winken nrit der Hand begrüßte. »Auch die andern herren waren nur ,zerftreute Zuhörer. Das Gespräch itnit dem alten Baron und die turzen politischen Ausblicke lenkten sie oon der Oper ah. —Boris RahdelL ein lei denschaftlicher Musitfreund. lonnte sich ietzt auch nicht inehr lonsentriren Auch in ihm aiihrte die Aufregung noch, und die Gedanken stiirmten in seinem Hirn. Die vollständige pelui niiire Abhängigkeit von seinem El ternhaule, die oued noch die nächsten Jahre andauern würde, tränkte ihn in seinem Stolze doppelt. Besonders da sein Gesichtskreis ein so anderer toar alt der seiner fiockrealtionaren und fast higotten Verwandten Noch ahnte der Vater nichts von der hohe seiner Schulden die ihn selbst hedriicktr. Er hatte das Geld unter seinen Händen da draußen irn Auslande wie Spreu zerrinnen sehen. Achtlog. leichtsinnig hatte er et vergeudet. weil sein Ban tier ihm einen unbeschränkten Kredit gewährt hatte Sein alter hochaeach teter Name, der solide Wohlitand leiser altangelesseneu Familie waren dem Banthause wohl Gewähr genug iiir eine spätere Schuldentilgung ge wesen. » Boris unterdrückte ein Seufzern Seine deutsche Schwerfälligkeit kam nicht fo leicht itber die Sorgen fort wie der der eufsifchen Kollegen. Erst vor kurzem hatte er erbleichend, ent fest die Höhe der verfchsvendeten Summen erfahren. Wie sollte er se tilaenTs Er konnte den Vater nicht um Hilfe bitten, der durch feine andern Kindern ohnehin stärker belastet, als es für die Gitter vortheilhcft war. An rechtes Verdienen war vorläufig smch lange nicht zu denken und cn Einschränkung auch nicht. da er durch feine Einführungen und Beziehungen nur mit der eleganten Welt der alten Zntenftsdt verbunden war. Schon in den mitsen Tagen seines Aufenthal tes hier sah er, daß das Leben mehr Geldaufeoand gebrauchte alt in Lon don oder Paris. Selbst Bekannte deren Besih nnd Einnahmen er genau lannte lebten weit iiber ihre Verhält nisse. Wie sollte er hier sparen, wenn er nur ein wenig mit den andern gleichen Schritt halten wollte? Noch mehr Schulden fnachenf —- Reroös spielte seine Linle init der Uhrlette. Unru hig schweiften seine Blicke durch das Zeus nnd blieben sorgenvoll auf der arlettloge haften, wo die schöne junge Dame ihin vorher aufgefallen war. Jhre marmorweißen entblößten Schultern und Arme leuchteten aus dem holbdunlel Wenn sie sich zufäl lig bewegte. erstrablten bläuliche Lich ter, flammten Blitze aus ihrem Schmuck. der augenscheinlich von dem Lichtschein eines Beleuchtungölörpers » in der Apartloge getroffen wurde. — Wie schön fie war! Und sung und ; reich! Vielleicht die beste Variie der I Stadt. wie Philippowitsch ihm zuge rannt. Plödlich fielen ihm die Worte die ses leichtsinnigen, aber unwiderflehs lichen Mannes ein: .Die Schulden laufen nicht fort, und wenn es zu toll wird; heiratbe ich das schönste nnd reichite Mädchen Moskauö.« Doktor Randell erschauerte. Diese Art· sich zu rangiren. widerivruch seinem Ehr geiiihl durchaus. Und dennoch —-— — Iielleicht war es die leichteste und be quemite! Es war doch mein als möglich, daß man das schönste Mäd chen, welches man heirathete, auch wirllich lieben und glücklich mach-r könnte. —- Ein iieir Ekel erfaßte den jungen Mann bei diesen Betrachtun gen. Er hatte die Geduld verloren nockz länger hier stillzusisen Er fiibltc das Bedärfniß, mit den Kollegen über diesen Punkt zu philosophiren Lin hören, ob sie, die doch gleich ihm Ed renmänner waren, nicht seine Empfin ! Dingen theilten? — k So neigte er sich seien-new new jfragte seinen Nachbar, ob fie die L Pier Jbis zum Schlusse anhören wollten. Dieser gab die Frage weiter, urtd jnach wenigen Minuten erhoben ficp die vier Herren vorsichtig und verließen die Loge. »Gott sei Dank, dafz Sie au« ten vernünftigen Gedanten kamen, auf zubrechen lieber Rapdell,« Ente Scharjow unten im Bestidiil dzs prachtvollen Hauses. »ich habe eint-: fabelhaften Hunger, und ich beten-Izu daß mir die Sängen des guten Tschaitowåtn faft unerträglich wer den« »Nein, das kann ich nicht iagen,« widersprach Schulpugin »ich liebe die Musik. Die Schwäche liegt höchstens irn Libretto. Eine Novelle eignet sich eben nicht fiir eine Oper.« «Laffen wir unsere kritischen Be trachtungen bis nach Tisch, meine herren!« rief Philpppwtfch. »Sie-ei Lickatschi (Schnelldroschten) deri« fo herrfchte er einem der Sei-weiser zu «Wohin entführe-i Sie uns-, Kal lege?« fragte Nat-tell »Natürlich in die Ereniitage,« ent gegnete er. »Der, ift das ialt2« Sie traten ins Freie und schlugen die Sturrntragen über ihre Pelze hoch, zogen die Klappen ihrer Müden über ; die Ohren, denn ein eisiger Wind pfiff « und erstarrte sofort jeden Athernznn zu « einer Rauchfiiulr. Schnell kletterten sie in die vorn Theaterdiener herbeige pfiffenen Wagen. warfen dem sich ebe erbietig Verneiaenden fein Trinkgeld zu und lehnten sich zurück. —- Jn we nigen Minuten fauften fie nach dem Weglinny Proiesd und heiraten das jelegante, gemiithliche Reftaurani. i Die vielen Diener in der warmen jGarderobe befreiten die ihnen längst besannten Herren- gewandt von ihren Umbiillungen und Galoichern Vor den hohen Spiegeln lontrollirten sie noch einmal ihre Erscheinungen steckten frtfche Blumen in ihre Knovflscher und eilten in die großen Säle. die noch nicht allzu bebst waren. Der Zu ftrorn erfolgte erst. wenn die Theater fchloffern Der Geichäitsfiibrer wies ihnen einen freien Tisch und geschäf tige Kellner eilten herbei (Fortsedung solgt.) Seine neuesten Kriegsschisie will England mit fünfzig Fuß langen Ge schüßen versehen. Aus diese Weise wird man der deutschen Nordseekiiste wieder um einige Fuß näher korn , men, ater es langt immer noch nicht. I O I Egoismus isi etwas, was man stets nur bei anderen sieht. s O i Viele Leute tun sich nicht wenig da raus zu gut, den Mut einer fremden Ueberzeugung zu hsbem . Die amerikanischen Angler holten in New York eine Raiionalkanserenz al-. Ra, die Geschichten die man da zu hören beidrnmen wird! O Der Erfolg, den England wünschte Iwird doch nie zu erreichen sein: Deutschland Sand in die Augen zu streuen und sich des gefährlichsten Kon iurrenten zu entledigen. s Junger Komponist, dessen Wert ausgensissen wird): hätt ich mich ge ärgert wenn das alles jeni von mir gewesen wär Der Mann mit den vielen Namen Instituts-innre vier s. dessem-. (17. Forli-Jung und Schlus) « « Von der halben Höhe der Treppe, welche zum Restaurant des Konstan tinhilgelz hinausfiihrt, sahen Fehler und Müller Tonröcus Wagen diesen fWeg machen, nnd jenen dann den fWagen verlassen. ) Jm sandsarvenen Ueberzieher, den »Felasteck,er liizer der Achsel hängend, sah Tonescu ganz und gar Umriss mäszig aus. Auch er überschritt jetzt die Gehallee, die Fahrstrasze, Den Reitweg, und tam nun aus den Kon stantinhiigel zu. Da stutzt er plöslich »Ah ——— Herr v. Ueldent Welches Zusammentreffen!« sagte jemand zu ihm. «Jn Afrita trennt man sich,im gtliener Prater sindet man sich wie er.« Ossenbar war dem Angekedeten diese Ueberraschung nichts weniger als angenehm. Es war nicht einmal sicher, ob er seinen einstigen Reife gesährten sogleich wiederertanntr. Jedenfalls starrte er ihn ganz gei siesabwesend an und lonnte nicht so gleich Watte finden. Und als er sie endlich sand, waren es keine über mäßig verbindlichen Worte »Enischnldigen Sie,« fuhr es ihm in seiner Fassxingslcsigleit heraus-, »ich —- ich habe eine Verabredung. Man wird mich schon erwarten.« Damit wallte er an Müller cor über. . Aber der faßte ihn am Arm und schob ihn Itut Seite. so daß sie nun ziemlich allein am Rande der Wiese standen. »Waer denn gar so eilig, Herr v. Ueltzen?« fragte er und noch immer umschlossen seine Finger nn csnaenetsm fest Den Arm des Bett-küss ten. »Wenn.man sa viel miteinander erlebt hat, so giebt es doch genug Stkjs zizm Plauderns »Is- iogxe neuen Ist-on — «Daß Sie erwartet werden. Aber da irren Sie sich. Kruic und Frau lornmen nicht.« »Woh» wissen Sie-J NRun ich weiß es eben und bin statt ihrer ac.ommen.« »Wer find Sie Essen eigentlich?« »Ich— bin der Deielliv Müller-. Entschuldigen Sie, daß ich mich Jä nen auf vier »Seeick,avalbe« nicht wahrheilsgeknäß dargestellt habe. Aker Sie haben das ja auch nicht ·ge than Herr Baronf .Wieio denn?« That-: n Se denn schon vergessen daß Sie auch Röhlina heißem-» Der Mann war so veriiöei, so -blaß. daß vie Vorübergehenden aui ihn aufmerksam wurden und stehen blieben. Kommen Sie, Frin Diese ——vie Leute schauen schon. « fuhr Müller a - lassen fari, außerdem werden Sie blaue Flecke am Arm kriegen, wenn ich Sie so drücken taub-Als nein. data-brennen werden Sie diesmal nicht mein lieber Sanesen —— Sehen Sie, da hinter Ihnen flehen schon zwei Agenien Geben Sie lieLer sa gleich are Hände her. Sie werden hier doch nichi taufen wollen milden Leuten?« O nein, der Mann rnii den vielen Namen dachte gnr nicht ans Raufern Dem war derg Schnecken io in die Glieder gefahren, daß er wie erstarrt war. : Einer der Ageniem der mii Miiller einen Blick geizen-leih ag ietzt sein Pfeiichen heraus. Ein chriller Pfiff erscholl. ; »O itte, meine H:rrtchajten.« tagte JMii er, sich zu den Umftehenden tren ;dend, »wir brauchen Platz für den i Wagen« Langsam wichen die Leute zurück. Nur einer blieb aus seinem Platze stehen. Feßler war es, der, ganz in Gedanken verfaulen tieserth und trüb auf den Verhafteten schaute. Auch dessen Augen hefteten sich auf das Gesicht Feßlers. Wie magneti sitt war der Elende, er tannte den Blick nicht abwenden von diesem ern iten Gesicht Müller lächelte —- es war fast grausam, dieses taum wahrnehmbare Lächeln. und hart tlang seine Stirn me, als er leise sagte: »Das ist der. den Sie ermorden wollten, das ist Tottor Fehler-!a Da öhnte der Berhastete laut. Ganz a chfarben war sein Gesicht ar worden. Ein Schwindel mußte ihn ergriffen haben. Er wantte und rann sank er kraftlos auf die Kniee. Sie mußten ihn zum Wagen tragen, der soeben ein paar Schritte weiter hielt. Ein Jahr war vergangen Wieder war desSomrners En da. Jm Lin de ofe slatterten chon gelbe Blätter um r, und die onne konnte weit bineinschauen in das alte schöne Ver renaus und in den Papillen, in wel chem vier Personen beieinandersahen Die alte Frau Fehler und Hedwig, Herbert und Müller-. Zu Müllers Füßen, auf einem molligen Fußltlsen schlief Forl. Müller, noch mebr ergraut, aber sonst ganz frisch aussehend, athrnete tief den wiirzigen Duft, der vorn Garten hereinströmte, und sagte dann: »Ah, here Dottort Es iit herrlich, sich Ke plagt zu haben, denn dann erst sp rt rnan so recht das Mistliche des sich Geboten-, namentlich wenn srnan sich in einem solch wohdertoahrtem stillen « Paradies erholen tann.« hedwig lachte. »Stil! und meinet wegen auch Paradies gebe ich zu, aber »wohloerwahrt«, das stimmt nicht. - «» Wir alle tennen jemand, der in einer g ewissen Regennacht ohne viele Ums ·J stände iibcr dieses Paradieses Mau ern gestiegen ist und sich sehr genau darin umgesehen hat.« Auch die alte Frau Fehler und Herbert schauten heiter zu Mllet I hinüber.« : Der aber war jehternsL »Richtig, wohlverwahrt siimmt nicht,« mur J melte er gedanlenvoll. Dann seite er hinzu: «Gestern war es schon ern lzsalbes Jahr.« « Feszler legte in diesem Augenblick ten Arm um die Schultern seiner still gewordenen Frau und drückte, weil er sie erzittern fühlte, einen Kuß aus ihre Stirn. »Gott sei Danl.« sagte Hedwia, »daß das alles hinter uns liegt, daß es jetzt teine Schatten mehr in un serem Leben .iebt.' Da nieste illler zu ihr hinüber und wiederholte ihr »Gott sei Danl!« nicht minder warm, und dann sagte er: »Er war aus schlechtem Blute. Wir wollen immerhin in Milde an ihn denken." »Ich glaube, es ist Zeit zum An spannen,« unterbrach Feßler die ein getretene Stille. »Komm, Hedwig, Mama nnd Freund Müller werden einander schon unterhalten, gelt, Miiiterl?« » Ehe er hinausging, strich er zärt lich über die bleichen Haare der alten Frau. Sie lächelte zu ihm aus. »Ja, acht jetzt, Kinder! Meiner-z sollen nicht vor encb anlonimen.« Eine Viertelstunde später fuhren die inneren Ehelelite zur Eisenbahn. Es irae eine sehr herzliche Beruf-, unn welche Ia ruf drin hübschen am baclter Vahnhrse stattfand, und wie viel Ernste-Z auch aus der Heimsahrt beriikirt wurde, immer wieder schlug Tie F:eude durch, welche dies-z Wie derkeisammensein auslöste Der Kommer·kienrxrlh, feine Frau nnd Tochter reiiien diesmal ohne die Schwägerin Frau Nara war in ein Nordicesad gegangen. Itzt-: Anwelesteii hätte Hedwia ja nicht geniri, aLsrr litker war es ihr doch. daß dkefe Frau, inii der sich iiir sie is viele häßliche Erinnerungen verknüpften so viel Takt ·gehabi, diesmal sich nicht an ihre Verwand ixn zu hängen Dkr Linde-dirs fand volle Würdi essng iei den lieben Gästen. Nament lich Heime lonnre sich nicht iaii sehen an den ?kllerlbiimlicl:-ieiten, die es da act-, und die ihr Fehler in feiner lie ken. herrlichen Meile zeigte. Begat eks auch ein Mit-sche- Medailkon in des alten Mooriand Sammlung,wel ches eine junge Frau vorstellte Das Bildchen erregte Helenei be sondere AufmerklarnieiL »Wer ist du«-« fraaie iie interessiri. Der Driior guckte die Achseln »Jch kann Ihnen darauf keine Ant wort geken. Auch rneine Frau weiß nicht. wen dseies Porkriii vorstellt. »Es ifi wohl eine Veraessene ans des Großankels Jugendzeit.«. « »Ein-.- Vergessenel« wiederholte das .jnnge Mädchen Und plöhlich stan den Sardinien in ihren Augen und ; dann lenke sie ihre band auf des Dok Iiors Arm nnd sagte: »Weil-en Sie ; hier« Ich hole etwas.« s Verwundert schau-te er der Davon leilenden nach. « I Ganz aisemlos kam sie wieder zu jriiet Und sehr roth wurde fie. als Hie ihm eine Fhatagrapirie hinhielt ; und fragte: »Erkennen Sie ihn?« j »Ihr Onkell Jhr lieber, edler : Onkel Gran E »O, trenn Ste so reden, dann --« . »Wie soll ich denn anders von die sem Manne rede-X - »Dann kann ich das Bild alio hier lassen, es Ihnen und —Jhrer Frau ; sekctfksckkksf i »Ich vnte san-mu j »Wer auch JhrerFeau?« Wieder funkelten Tbränrn in des Mädchens Augen. »Gewiß —- auch meiner Frau!« snate der Dottor und sah END-via s Lächelnd an. I »So hab-en Sie wire-ich nichts va I gegess« ! »Wir-gegen denn?« I »Daß meine liebe, liebe Hedwig an ’ inen erinnert-wird, der —« »O nein, dagean halte ich wirklich Inichtä Aber wir brauchen deshalb Hsein Bild überhaupt nicht. Wir re Eden ja so oft von ihm. Solch ein I Mensch wird nicht vergessen.« »Von solchen Menschen« wie ihri« sagte Helene leise und drückte des Doktors und hedtvigs hand. OF Rade-) u Eine kleine Gesellschaft fideler her ren mußte, im hoch ebirge vom Un wetter überrascht, unfreiwilligen Auf enthalt in einer hätte nehmen. Nach dem alle mit lichen Mittel zur Vertret bung der angeweile erschöpft end, tpmmt einer auf den geistreichen in Ifall: Wer das dümniste Gesicht machen kann, soll eine Prämie erhalten. Der mit Beifall auf genommene Vorschlag wird sofort in die Wietlichteit umge sex und plötzlich erschallt ei unlmnak » er Assesfor Moeller hat gewonnenck leeser aber platzt empört heraus -,Meine Herren das verbitte ich mir, sich hab Ia gar nicht sitgefpielt.«