Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 11, 1907, Sweiter Theil., Image 12

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ue man einen Weineeifenden
los wird.
M eine Probe von Johannes
Trojan. ,
FI- Mcnche werden sagen, der sei über
W unmöglich, ich weiß aber, daß
ei gedi, denn ich habe es mit Erfolg
Nydirt Freilich war ich nicht unvor
bereitet, sondern hatte mir die Sache
in Gedanken eingeiidt. Die Firma
Eis-» . J G. Propfenberg ä- Co. in Frank
ks syri a. M. hatte mich wissen lassen,
i« - daß in einigen Tagen ihr Vertreter
die Ehre haben würde, dei mir vorzu
» sprechen und meine Aufträge entge
k Wnehmen Mit einiger Span
I nung erwartete ich den jungen Mann.
F Er kam, wurde mir gemeldet und
in mein Zimmer gefiihri. Mit dem
" Ausdruck lebhafter Freude trat ich
· ihm entgegen. «S1nd Sie endlich
F UT« rief ich. »Ich habe Sie mit
— Ungeduld erwartet. Bitte, nehmen
««Sie,Platz!« Dieser Empfang schien
ihn ein wenig zu wundern, doch
mochte er wohl denken, ich sei in gro
. ßer Weinnoth. Auf meine wieder
holte Aufforderung setzte er sich und
begann:
»Ich komme im Auftrage des re
wmmirten Hauses Pfropfenberg öc
co. in Frankfurt a M» um Ihnen
k inner edlen, wirklich reingehaltenen
Es nnd höchst preisroiirdigen..
it »Halt!« fiel ich ihm in s Wort —
«aus Frankfurt a. M. kommen Sie?«
«Jatvohl«. etwiderter er.
«Welch’ eine Stadtt« rief ich ent
jkckt »Die herrlichen Gebäude, un
ier denen der Dom und der Römer in
erster Reihe stehen! Die wundervol- j
Im Denimäler von Goethe und Gu
tenberg! Das Goethe-Haus! Der
PalmengarienI Das AriadeneumI
Die historischen Erinnerungen an
Karl den Großen nnd den Bundes
tag! Und dann das Wasser! Jch
halte den Maja für einen der schön
sten Ströme! Nachdem er zusam-«
Mengeslossen ist aus dem weißen
Rein, der im Fichelgebirge ent
springt, und dem rothens der aus dem
i
1
Rothmainbrunnen im Westen vons
Krkusen herkommt, läqu er um denj
sieniischen Jura herum, geht er vor
bei an Bamberg, Würzburg und
« Aschaffenburg endlich Frankfurt am
(»
Main, um dann bald darauf sich mit
donnerartigem Brausen in den Rhein
zu stürzen«
Die lebhafte Schilderung hatte
mich außer Athem gebrach, ich mußte
einen Augenblick anhalten, um Luft
zu schöpfen. Aber auch mein Gegen- »
iider gebrauchte einige Zeit, um sich
sondern Eindruck, den mein Vortrag
ihn gemacht hatte, zu erholen So
innr ich ihm denn, als er eben das
Bett ergreifen wollte, zuvor.
»Sie sind«, sagte ich. »nicht aus
Frankfurt a M gebürtig «
·Nein«, entgegnete er, «aus Offen
idnch Jch habe die Ehre, Ihnen
»Aus Offenbachs« fiel ich schnell
Stin. »das habe ich mir gleich gedacht
v M Hab aber gern in Frankfurt Und
gefällt Ihr Berus?«
Jrn Allgemeinen ja Das Haus
Meppfenderg F- Co., in dessen Aus
»Es-«
F « «,,Gliicklich in Jhrem Beruf!« rief
Z ich, ihm in’s Wort fallend. »Wie fel
ten kann das Einer von sich sagen!
Die Meisten wünfchen sich einen an
deren Beruf als den, welchen sie ba
den. Der Dichter beneidet den Sei
sieder, der Maler den Klempner,
Musitus den Schanlwirth, der
Regierungsrath den Geistlichen, der
Bankier den Seemann u. f. to. Jch
felbft —- Sie wissen, daß ich Käfer
fammler bin —- möchte manchmal
rnii friedlich und barmlos von seinen
Zinsen lebenden Rentier tauschenX
Jch war, nachdem ich das gesagt
hatte, so barmherzig, ihm einen
Inn-inne Zeit zu lassen, und sofort
M er los:
«« .Erlauben Sie mir, mein Herr,
das ich Ihnen im Auftrage der re
nnimirten Firma Pfropfenberg Fc
Co. unfere wirklich reingebalte
M.-.«
Weiter kam er nicht, denn ich fah
ihn plöhlich so fest und scharf an, daß
et unwillkürlich verstummte.
»An wen«, fagte ich, indem ich
Mfubr. ihn anzusehen, »an wen er
Jsjnnern Sie mich doch fo lebhaft?«
»Ich weiß es in der That nicht«
Aste er verleg en
·ha11, ich hab's!« riefich. »Daben
fHi- Verwandte in Soldat-IN
»Dein!« erwiderte er mit Entschie
" Use-Indus nur ler geehtter
,WI S
- —- X h. Meyer!«
SMer!« rigåch »auch die
MM innen. « lernte vor
Mliebiebn Jahren als ge
UÆWMMI mich nach
- weites-, von ein-u Hem
M. dein sie febr ähnlich fe
jiend ich hätte darauf. schwören
. er nett Sehnen verwandt
- ein Onkel von mütterli
seite- Illlo Sie sieben m keinem
« " «k—- QW Verhältnisse zu
, Hebt auffasenty be
M der Dante zutrifft
li.
Seine Frau war eine-— warten Sie
einmal —- richtigt eine gebotene
Klonpsleisch Ein oriichtiger Kerl war
er und ein schneidiger Geschäfts
mann. Unterdessen ist er auch natür
lich älter gewordenk
Während ich so sprach, war er sehr
unruhig geworden, wie ich an den
eigenthiimlichen Bewegungen seiner
Füße merkte.
»Das freut mich zu hören«, sagte
ich. »Es ist ein nicht gewöhnliches
FGliich in Jhren Jahren noch- beide
Eltern am Leben zu haben. Dars ich
mich ertundigen, oh auch Jhte Groß
! eltern noch leben?'«
f Ganz roth im Gesicht war er aus
»gesprungen. »Ich muß mich'« —- ries
jer mit vor Aerger halb erstickter
Stimme— »ich muß mich Jhnen em
:psehlen. Meine Zeit ist sehr in An
sprach genommen und.
»Sie wollen schon gehen?« ries ich.
»Dars ich Jhnen nicht ein Glas Wein
anbieten? Es ist zwar nur Kutscher
und etwas säuerlich, aber durchaus
rein und sehr gesund. Meine Frau
würde sich freuen, wenn ich Sie ihr
vorstellte.«
»Es thut mir leid«, schrie er, »aber
ich habe keinen Augenblick Zeit. Wenn
Sie einen Austrag-.
»O gewiß habe ich einen Austrag
Wenn Sie das schöne Frantsurt wie
dersehen, grüßen Sie es tausendmal
von mir. Aber ich hoffe, dass wir uns
hier noch sehen werden beim Reihen
stephan oder aus der Siegessiiule,
oder . . .«
Er war schon draußen. »Herr
Meyer! here Meyer-F ries ich, mich
über das Treppengeliinder beugend.
Er hörte nicht daraus Schnell stürzte
ich in mein Zimmer zurück risz das
Fenster aus und schrie aus die Straße
hinunter: »Herr Meyer! Wenn Sie
noch einmal nach Goldap kommen
sollten . . .«
Er wandte sich nicht mehr um, son
dern lies unaushaltsam dem nächsten
halteplatze sür Droschlen zu.
Ob er wohl wiederkommen wird?
Ueber- dte Intelligenz der der-de r
werden verschiedenen Blättern fol
gende bezeichnete Beiträge mitge
theilt: Ein Bekannter von mir hatte
einen Jagdhund und einen Kater, die
unzertrennliche Kameraden waren,
zusammen schliefen und fraßen und
jahrelang fast immer zusammen wa
ren. Eines Tages steht der Brstyer
der beiden Thiere, der sich als viel
keschäftigter Mann nicht sehr viel um
sie zu lümmern vermochte, daß der
Hund in einer Ecke des Zimmers an
rauernd seine rechte Pfote lecke und
sich dann damit über die Schnautze
und die Augen fährt. Ueberrascht
wendet er sich an die Haushalterin
mit der Frage, was der Hund habe.
»O nichts", ist die selbstverständtiche
Antwort. »das thut er immer, das
hat er dem Kater abgesehen.« —- Ein
anderer Hund, meines Wissens ein
Terrier, gehörte einer Offiziersfami
lie, verbrachte aber seine ganze Zeit
in der Kasernr. Als das Regiment
rerseht.wurde, nahm man den Hund
«in der Eisenbahn mit in die neue
Garnison. Am dritten Tage war er
zoetschwunden und langte nach Ab
« laus einer Woche. mager und verwil
dert aussehend, in der alten, etwas
300 Kin. entfernt liegenden Samt-s
son wieder an, wo er von den neuens
Bewohnern der Kaserne aufgenom-’
men und behalten wurde. —- Einer
unserer eigenen Hunde, der etwas
entartete Rachtomme mehrerer Insel
gcnerativnen, äußerte seine allgemein
anerkannte Intelligenz besonders in
seiner grenzenlosen Liebe zu seinem
eigentlichen herrm Als dieser einmal
seinen Koffer gepackt hatte und die
sem, der auf dem Wagen zum Bahn
hos geschafft wurde, selbst auf dem
Rade folgte, mußte Manne gewalt
sam am Mitlaufen verhindert wer
den· Er lehrte aus gutes Zureden
traurig mit ins hanc zurück, verwei
gerte aber die ihm gereichte Nahrung
und schlief unruhig unter fortwäh
rendem, schreckhaftem Auffahren. Als
es später nach der Ehaussee zu wieder
spazieren geführt wurde, sah er von
der Richtung des Bahnhofs einen
Radfahrer kommen. Da blieb er erst
still stehen und sah ihn aufmerksam
näher kommen, lief ihm dann entge
gen, um gleich daraus sehr gedrückt
nnd traurig wieder zu kommen. Noch
ein paar Tage lang wurde er «edes
mal unruhig, wenn ein Ra ahrer
aus der Richtung sich näherte.
Der Schuhe-heb
Ost bezeichnet derfurnot des deut
schen "nsanteristen ein Gewehr als
»Schie prügel«, ein Ausdruck, der so
populiir geworden ist, daß er wohl
überall bekannt sein dürste. Der-Aus
druck ist schon sehr alt und entstand
durch den Gebrauch einer Wasse, die
ihntsächlich ein Schießpriigel war und
bereits zu Ende des vierzehnien und
Anfang des - fünfzehnten Jahrhun
derts vorkommt Ei war eme Lun
tenrnustete ohne selben, bei welcher
sich an der Mündiing des Bohre
e·:ne dicke eiserne Verstärkung urn
Dreinschlagen besond. Jm hart ge
menge wurde diese Vorrichiung in
derselben Weise benükh wie es zu
weilen noch jetzt rnit dem Gewehr-kol
ben geschieht Den Gewehrtolben er
hielt das Jnsanieriegewehr erst mit
der Einsiihrung des Sehnens-bahn
schlosse3,,also zu Ende des siebzehnten
Jahrhundert-. . »
.i ,» . »
VerRing
Von E. von Duhn.
Von allen Schmucksachen, mit denen
der Mensch die Schönheit seiner Er
scheinung zu erhöhen versucht hat,
stammt an Mannigfaltigkeit der sym
sbolischen Bedeutung keine dem Ringe
Igleich Hals- und Armband, Ohring
lund Brosche;"felbst die tönigliche Kro
ne tönnen sich in dieser Beziehung nicht
mit dem Ringe messen, dem von den
ältesten Zeiten an bis in die Gegen
wart die seltsamsten magischen Kräfte
zugeschriehen wurdens ja, der früher,
wie es scheint, mehr noch diesen Kräf
tenzuliebe, als um seiner Schönheit
oder Kostbarteit willen getragen
wurde.
Zahllose Funde von Ringen aus den
verschiedensten Ländern und Zeiten
Her-gen für den Geschmack und die
künstlerische Phantasie ihrer Anferti
ger. Von jeher ist der Ring ein Sym
bol der Treue, aber auch der Macht ge
wesen. Der Pharao übergab mit fei-»
)nem Ring die Macht an Joseph, der
König Ahasveroö die seinige an Mar- ’
. dochai. Darius versiegelte mit seinem
HRinge den Eingang zur Löwengrubr.
Ein siarter Zauber wohnte in Sala
mons Siegelring auf dem sich das inh
stische Wort »Schemhampharasch« be
fand. Die Kraft des Ringes rief ei
fnen Dämon hervor, der den Tempel
bauen half, und trug jeden Tag den
König hinan zum Firmament wo er
die Wunder des Weltalls vernahm.
Der Ring des Gyges machte den Be
Isipr unsichtbar und der Ring des
i «Mannes im fernen Osten« besaß die
färaft den Besiser Gott und denMen
schen angenehm zu machen -- wenn
iwir dem weisen Nathan glauben dür
lfen
s Nicht allgemein betannt dürfte es
sein, daß der Sage vom «Ring des
Polhlrates« etwas Wahres zu Grunde
liegt. Antite Schriftsteller beschreiben
das Kleinod als einen grossen. inGold
gefaßten, obalen Smaragd, in dessen
sMitte eine Lhra als Symbol der
Dichttunft und darüber zwei Bienen
geschnitten waren, während die linte
untere Ecke einen Stiertopf, die rechte
einen Delpbin auwies. Kaiser Augu
stus soll in den Befih des Ringes ge
kommen sein und ihn in ein goldenes
Füllhorn seyen und im Tempel der
Coneordia haben aufstellen lassen
Aus einer früheren Zeit stammen
die etruölischen Ringe, die don der
weit vorgeschrittenen Kunstfertigkeit
dieses merkwürdigen Volkes ein bered
tes Zeugniß ablegen: auf einem dieser
Ringe befindet sich ein vorzüglich ge
arbeiteter Scarabäus, der aus den
Einfluß der egvptischen Kunst hin
weist. Bei den Römern durften lange
Zeit hindurch nur die Senatoren und
die Ritter goldene Ringe tragen, mäh
rend die Freigelafsenen sich mit eiser
nen Ringen begnügen mußten; aber
mit dem Luxus der Kaiser-seit stellte
sich auch der bis zur Lächerlichteit ge
triebene Kultus des Ringes ein, der
vielfach am Daumen getragen wurde.
Unter den Ringen dieser Art, die uns
erhalten geblieben sind, befindet sich
einer «defsen Gesammtdurchmesser et
wa sieben Zentimeter beträgt. und
eine in hochrelief gearbeitete Miste der
Kaiserin Plotina zeigt.
Der Aberglaube, der das Mittelal
ter und noch die Renaifsance beherrsch
te, drückte sich auch in den damals an- (
gefertigten Ringen aus. Da gab eii
Ringe mit Wolfszähnen Zauberringe ;
gegen Epiledsie und Pest mit der Jn
schrift «Ananhzaptue«. Talismans
Ringe gegen alle möglichen Uebel mit
den Warnen der heiligen drei Könige
Kaspar, Melchior nnd Balthasar, Rin
ge mit einem Erötensteinc welche
net-gebotene Kinder und ihre Mütter
gegen hexerei schühtem eDem Kröten
slein, der angeblich im Kopfe dieses
Reptilz gefunden wurde, schrieb man
überhaupt die tieften Kräfte zu. Jn
Italien trug man Fingerreife mit ei
nem Horn darin gegen den bösenBlick.
Fromme S telen trugen sogenannte
Buckelringe, » denen sich zehn oder elf
Erhöhungen befanden-; daran zählte
man in Crmanglung eines Rosenhau
zes die zehn Aves ab.
Jni 1·5. und 16. Jahrhundert pflegte
man als Verlobungs- und Eheringe
sogenannte Gimmelringe zu tragen,
Doppeleinge, die in einander verschlun
gen waren und so auf einander pas
sen mußten, daß beide Reise wie einer
aussabern Sehr selten sind die »Ge
dächtni ringe«, die zurErinnerung an
den To Karls des Ersten von Eng
land getragen wurden. Sie enthielten
unter einem großen Die-nennten eine
Kapsel, in der sich ein Miniturbild
des Königs befand.
Von großer Pracht waren und sind
noch heute die Ringe, die der Papst
und die Vischiise tragen, als Symbol
ihrer der Ehe zu vergleichenden Ver
bindung mit der Kirche Und eine ähn
liche Bedeutung lag in der Zeremonie,
bei der der Doge von Venedig einen
Ring in’i Meer warf nnd lieh und die
Lagunensiadt dem senchten Element
vermählte
Mystischer und machtvoller jedoch
als alles, was das Mittelalter in Be
ziehung annRing brachte, ist die merk
würdige altgeeensnische oder anstan
dinavische Sage vom Ring des Ni
belunnenfc in den die Unterirdischen
clle Gewalt der Erde geschmiedet hat
ten, fo das er das Symbol der Welt
lierrfchaft war.
Der modern-e Ring hält sich ein
keine bestimmten Formen, und von
den geheimnisvollen Kräften, Ue
frühere Zeiten ihm zuschrieben weiß
Gegenwart nicht-. Noch immer
verschwendet die Kunst des Juweliekh
an den Ring, der eine schöne Patien
h.ind schmücken foll. vie fein e Ar
beit, die köstlichsten Steine, aber hie
tiefste Bedeutung liegt doch in dem
glattenReif. duich den die jugendliche
iGattin in’«s eigentliche Leben ein
i tritt.
i
Joachim-weihend
Ueber den tii lich entschlafenen
Honig des Geigen piels sind bereitsT
zahllofe Anetdoien im Umlauf.
Vielleicht intereisirt eh die Leier, die
drei hübscheftem die ich gehört habe,
kennen zu lernen
Joseph Joachim, der von feiner
Wohnung in Bannen-et- as muntere
Treiben auf der Maschei bahn beob
achtete, wandelte die Luft an, auch
einmal Schlittichuh zu laufen. Der
Buhnfeger Düllnieyer bot sich ihm als
Lehrmeister an. »So, here Joachim«,
fcigte Diillmehek nach beendigtem An
ichnallem »nu stellen Sie sich niol uff
die Strittfchau —- fo——un nu fmie
ten Sei dat eine Bein io un hat an
dere fo heriit ——— und da loben Sei
man hen.« Joachim folgte der Wei
sung, warf das eine Bein recht, das
andere linlz heraus; aber ehe diese
Evolution beendet war, fiel er un
fanft nieder-. »Ja, ja, ja, ia," er
stlötte Düllmeher, indem er ihm wie
der auf die Beine half, »so lichte as
dat Biggelinspeelen ift hat nich-"
Von Joachim . als Wtinreisendenl
hat Andreas Moser ein Geschichtchen
in seine Biograohie eingeflochten:
Eines Tages rvar der Meister bei den
Damen Anna und Julie b. Osten.
Bei Tische fragte er: »Wedhalb gibt
es heute keinen Wein?« Eine der
Damen entgegnete: »Tbeurer Profes
sor, als Sie das lehteMal bei uns zu
Tisch waren, sagten Sie, daßSie tei
nen Wein trinten, deshalb haben wir
Mitnchner Bier bestellt.« »Aber ich
hätte gern Wein«, erwiderte Joachim.
»denn ich halte ihn fiir gesiinder!«
Natürlich sprang eine der Gastgebe
rinnen aus« um sofort Wein boten zu
lassen. Lachend aber hielt Joachim
iie zurück, lsing einen Brief ans der
Tasche hervor und las: »Seht geehr
ter Herr Professor-! Wir haben ge
hört, daß Sie sehr viel in besserer
Gesellschaft verkehren und deshalb
fragen wir höslichst bei Ihnen an, ob
Sie geneigt sind, uns neue Kunden
zuzuführen. Sie könnten aus diese
Krise sehr leicht JhrEintommen ver
größern, denn wir zahlen fiir jeden
Auftrag, der durch Sie ertheilt wird,
25 Prozent ProvisionK »Sie sehen
also«, siigte Joachim launig hinzu,
»das ganze Manöver mit dem Rath
wein war von mir nur gemacht, um
zu selten, ob ich mich für den Posten
als Weinreisender eigne.«
Jn London, wo feine Concerte in
jedem Frühling die »great attrae
ri«on der musitfreundlichen Welt bil
deten, spielt folgende Anetdote:
chim tritt in den Laden eines kri
seurg, um sich rastren u la en
»Haar schneiden herri« Fragte der
dienftfertige Gehülfe mit einem tritt
schen Blick auf das Lockenhaae des
ihm ganz fremden Meisters. Joas
chitn gab ihm zu verstehen, er sei mit
der Länge seines haares durchaus
zufrieden; der Friseur aber ließ nicht
locker: »Hinten find sie ein wenig zu
lang , meinte er diplomatisch. Der
Künstler bedeutete then wieder, daß
ihm das gerade so tied sei, woran
der Barbier ein Weilchen schwieg.
»Die haate sind auf dem Scheitel
ziemlich dünn«, bemerkte er dann und
shielt Joachim ein kleines Privatissi
Tmum, dass es vertehrt fei, die Dich- l
tigteit des Haares seiner Länge zu»
apfern, aber Joachim h ihn nur an
und schüttelte seine iinstlermahnd
Miirrisch ra rte der Schülfe weited
ohne aber eine Oeffnung aufzuge
ben: »Seit ich nicht wenigstens te
Spitzen abschneiden, einenZotl etwai«
Joachim blieb bartniickig Da riß
dem Barbier, dessen Erfindungsgabe
erschöpft war. die Geduld und er
fragte nur noch mit einem Ton der
Verachtung: »WalIen Sie denn ge
rade so. aussehen wie ein deutscher
Musiker-P
Wahren Oeschichthem
Oberförster K. hat eben seinen er
sten Reviergang beendet und sitzt in
seinem Wohnzimmer bei einem sonn
nen Frühsiiiet. all ihm der Gemeinde
dorfieher bei Nachbardorses einiger
holscntsuse wegen einen Besuch
ausst. Der Obersertee lädt ihn, mit
einer entsprechenden kaut-bewegng
nach den leckeren Schin en und Wür
sten, zum Mitessen ein, doch lehnt der
Den Vorsteher ob mit dem Bedeutem
daß er soeben erst gesrühstiickt habe.
Während der Obersizester mii·gutem
Appetit seine angenehm des-hasti
gung sortsehh erledigt er die lleine
geschäftliche Angelegenheit mit dem
Besuchen hieraus einige Minuten
Stillschweigen Plöhlich beginnt der
Herr Gemeindevorstehee, dein ange
sichts des appetitlichen Fest-stilistis
schee doch das Wasser im Munde zu
sammensufn wieder das Gespräch:
»Den Obetförster. watt hebben Sie
doch vorhin seggt, als is in de Stuw’
intreten warf« -
. Dame (zu einem Straßenvflastnek): »Abs: lieber Mann,
Sie denn nicht nekvös von dem ewigen Klopfen!?«
werden
- —-—-r..-s
»Ich meinte, Sie möchten «ein we
nig mitessen!«
»Na, wenn Sei mick denn san grui
lich needigen, denn kann ick ja en bet
ten matt midde etenk«
Ctii Ideles sei-Insekten
Die BastilleS Welche dunkle Zellen,
grauenerregende Verlicße und grau
same Torturen stellt man sich nicht
dor, wenn man diesen Namen hör-t!
Das « der- Wirklichkeit entsprechende
Bild sieht aber doch anders aus. Die
»Zellen« der Bastille waren geräu
mige Zimmer mit Kaminen und
Oefem und die Gefangenen tonnten
nahezu alles baben was ihr Herz be
gehrte. dursten sich ihre eigenen
Möbel in’ STieGesängniß bringen lassen.
Als Latude über Rheumatismus
tlagte, gab man ihm zur Abwehr der
Kälte einen großen Pelz und Pelz
drctem der Gefangene hugonnet ver
iangte hemden mit gestickten Man
fchettenx die Geiangene Frau Sande
ließ von den stiingnißaufseherinnen
alle Pariser Läden absncben, weil sie
durchaus einen weißseidenen Morgen
rock mit grünen Blumen haben wollte.
IAtends bekamen die Gefangenen
Licht, Schreibpapier und alles-, was
sie sonst noch zum Schreiben brauch
ten. Sie durften sich zu jeder Zeit
Bücher aus der Gefängnißbibliothet
und aus anderen Bibliotheien holen
lassen. Der Gesangene La Beaumells
hatte in seiner sogenannten Zelle nicht
weniger als 600 Bücher. Jeder durste
fut- Vögel oder Hunde oder Rasen
hatten oder zu seiner Zerstreuung ein
Musikinstrument spielen. Die Gefan
genen durften sich gegenseitig besuchen
und alle erdenklichen Spiele miteinan
derspielen. Was das Essen betrifft,
so hatte— wie Virturien Sardou in
einer-Vorrede zu einem dieser Tage
erschienenen Buche des bekannten hi
storiters FUnct-Brentano erinnert-—
der Gesangene Dumouriei siinsGiinge
zu Mittag und siinf Gänge zum
Abendbrod Nachtisch nicht mitgerech
net. Renneville, der zur Zeit Ludwige
des Bier-zehnten in der Bastille saß
zählt unter die Speisen, die ihm aus
den Tisch gestellt wurden, folgende
aus: Austern, Hühner, Kapaunem
allerlei Fleisch- Konsett. Wild, Spar
ael, junge Erbsen, Artischoetem aller
lei Fisch- Konsett. Obst u.s.ro. Die
Gefangenen durften sich von ihren
Verwandten und Freunden nicht nur
besuchen lassen, sondern sie auch zum
Linien und zu einein Spieichen dabe
a ten. -
—
Wahres cefhihtchem
an einer linksrheinischen Gomi
son hielt ein Hauptmann an seine
Kompagnie beim Ausdrucks des Ty
phus folgende Ansprache:
.Leute! Da giebt es solcheBauern
Inder, die den Typhus bekommen!
Dkr Typhus ist ein-: im allgemeinen
ansteckende Krankheit, aber eigentlich
iit es teine ansteckende Kranttkeit,
wenn man gleich Vorsichtsrnaszregeln
trifft. Es ist bekannt, wenn man den
Typhus bekommt, so stirbt gewöhnlich
i die Hälfte. —Kerle, das sag ichEuch,
wer von Euch den Typhus bekommt,
den sperr’ ich einl«
(Jugend.)
Das Iretiseselshtebem
Sieger war im Kegelschieben
Unser Vetter Franz geblieben.
Und er hat in später Nacht
Auch den Preis nach harrt gebracht.
Früh ist seine erste Frage,
Was sein Weib zum Siege sage,
Ob sie sich wie nicht gescheit
Ueber ’s Ferkelchen gesteuti
«Fert«elchen? Du irrst Dieb«
Franz
Denn Du brachtest eine Wanst« —
»Eine Ga n I ? Zw. . Nun wird mir
k«
sWas Inir unbe reiflich war,
IDasz das Fette in der Nacht,
Hält ich es nach han«- gebracht "———
Was ein Schwein doch nimmer sollte,
Immer wieder fliegen wollte!«
l
i
Das kleinere Urtei.
) Herr tzu einem Bettler): »Dosten
Sie die Arbeit, die ich Ihnen anbiete,
äkxnehnnn — oder ich ruse die Po
ze .«
Bettler: «Ra... da rasen S' mir
lieber die Polizeis«
I sen-same
I Alte Jungfer (zu einein herrn):
I«Ach. ich kann Jhnen gar nicht sagen,
iyas ich für ein schmächlicheö, kränk
LQeS Kind war -—- immer zum Ster
t n.«
Herr: »Na, sehen Sie, und sind
recht alt gen-erdenk«
f Stint zufrieden.
Gattin: «Lieber Mann, ich möchte
gern ein bißchen Geld haben.«
Gatte: »Ach. das freut mich.«
Gattin: »Wie? Das freut dick-IF
Gatte: «Ja, weil du sanft immer
sehr viel haben willst-« '
—
Kennzeichen.
Herr kzu einem Yterjungenk
Kannst Du denn auch me Schafe
zählen?«
»Sell kann i net. «
Zerr: »Wie weißt Du denn aber,
wenn Dir eins abgeht?«
»Wenn ini dahaani der Bauer prü
gelt.«
Gasse-id. «
»Du, August, was is denn agent
Zich aus Deinem tleenen Bruder ge
worden?«
.Hundeföngerk«
»Was? hunyesiingerL . Wie
sammt Ihr denn da druss?«
»Na weil rer Junge immer so
ipissindig wars«
Meer-arme Wende-up
»Ihr Zimmer rnit den vielen Mu
rnentöpfen ist wirtlich lehr reizend,
Herr Müller·«
Alles lelbft aepflanzL Sehen Sie,
da hah’ ich im Frühjahr an meinem
Fenster ein Blumenhrett angelegt und
alles mögliche hineingesiit und e
vflanzt Stieirniittetchen, Win .
Bohnen, Refeda, Rosen u.l.w., und
was glauben Sie wohl, was zuerst
lam?"
»Nun, wahrscheinlich die Bohnen?«
»Nicht doch.«
»Oder die Winde-P
« »J. Gott bewahre!«
I »Nun, was dennij
i »Die Polizei. Die larn zuerst und
! meinte, das ginge nicht, die Blumen
HZPfe könnten den Leuten auf die
Köpfe fallen!
Der lecke Unti·
»Mir noch einen Rath will ich dir
geben,« sprach der alte Arzt zu lei
nem Sohne, der eben das Doktorexas
men bestanden hat. Wenn du ihn be
folgst, so wird sich der Kreis deiner
Patienten stetig vergrößern.«
»Und wag ist es. Vaterst«
»Nichts weiter als: erzähle allen
Frauen, die deinen iirztltchen Rath
erbittem daß sie Luitveränderung
brauchen, und den Männern, daß fie’
zu viel arbeiten.«
Redlich verdientes Trinkgeld
Hotelgast (bei der Abeeise): »Na.
Pistole-, weshalb hältst denn Du die
Hand auf, Du hast mich doch gar
nicht bedient?!«
Pistole: »Mit schön, ich hab’ CI
der Kutte, wo Jhnen Jhre Bta
1000 Küsse schickte, noch eine NII
angehängt!«
Ei kennt ihn
Mt. Beach: »Da ist ein Brief III
Charlei.«
Mes. Beach: «Lieö ihn voe!«
Mk. Beach (vorlesend): »Meist,
liebe, süßeste Mutter . . .«
«Vetflucht! Jett will der Lunis
schon wieder Gelds«
sit-Lichtm
Richtet: »Was sind Sie?«
Zeuge: »Oetpnom!«
Richter: »Was war Ihr Vaters«
age: »Wiethfchaftsbesisek!«
ichtee: »Und Jhe Großvatet?«
Zeuge: »Bauer!«
, Gemisch-.
Freundin heut jun verteieatheten
Professoksgatt n): » it es wahr,
sites daß Professoren so zerstreut
m «
— eau Professor (bittee): »Juki«-by
zet sent! DII habe ich auch geglaubt,
·-— und als ich meinen Mann um den
zweiten but bat, da wußte et noch
das Domm, an dem et mir den erstes
gekauft IM«