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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 4, 1907)
Mr Schreibebrief von f III-zip sank-ungel. l No. 278. Wie ich Jhne in mein legte Schretwedries schon mitgetheilt ben, sin mer von den Lewe un den Triwe in die Sommenftische leinder disgostet gewese. Es is ja gut genug rnet hen e ganz gute Zeit gehabt, aw wcr, es is blos zu verdollt eckspensies gewese. Mer hätte ihwen for die Ex penses nicls gewwe, wann es e strehtes Bißneßdgewese wär, awwer wann mer gerabbt werd un wann mer dieSchtinn iwwer die Ohre gepullt kriegt, wie es mit uns gemacht is worde, dann werd mer sick un teiett von so en Stoff. Jch wär asn allerliebste gleich for lxim ge statt, awwer der Philipp, was mein Hosband is, der hot gesagt, das deht doch e wenig zu tschiep gucke un es deht dann gleich jedes anletsche, daß uns die Eckspenzes zu hoch wäre. Bie seids das müßte mer noch warte, Bis unsere Freunde ihre Pahrtie Kabls an uns gemacht ··tte un dann deht er auch eckspectte, daß mir ietzt auch zu verschiedene Pahrties inweitet dehte werde, bitahö das wär in Sasseiethee so der Kostunu Well, das hot off Kohrs der Philipp besser gewußt wie ich. Guttnes, wo soll ich so ebbes her wisse? Bei die Wedesweilern kann mer doch nit lerne, was der Steil is un was in Sasseiethee »Ehtietwett« is. Was denle Sie von den Wort «Ehtikwett?« Ehnt it e Pietschi Sehn Se, so Sache kann mer nur lerne, wann mer in in die Welt komme duht un mit Piedels essohschiehte duht; und wann ich sage Piebels, dann mein ich Leut, wo e Stending in die Kamm junnithee den, mit einem Wort reiche« Leut. Mer sin also vorläufig noch gestanne, wann ich auch immer an un ser sohr bei sias Bettruhm hen denke müsse, wo mer doch gewiß keine Bahr tietahls hen ressiese könne. Das hätt mer höchstens den Weg mennetsche könne, daß mfk inseit gebciwwe wäre un hätte unsers Kahiers autseit in die hahl stehn iossr. Do hen ich e schmarte Eidie gekriegt. Ich hen zu den Phi lipp gesagt: »Seh, Philipp, ich will dich emol ebbes sage," hen ich gesagt. »Mir mache uns Morgens ·so schnell wie möglich reitig un bleiwe den ganze Dag in den Paholor von den« Hohtell hocke un wann dann unsere Freunde sühle an uns zu kahle, dann könne se das in den Pahrler abmache.« «Lizzie,« hot der Philipp gesagt, »das is sein, atower es is e Sussischenzie, wann du in den Parler sitze duhst, es is kein Juhs, daß ich auch dabei sm, biiahs so en Kahh der is doch siir die Lehdie von den Haus intented un es duht sogar besser gucke, wann ich nit dabei sin.'« Do sin ich mit sättisseit gewese, wenn ich auch gewußt hen, daß das nur en Ecksjuhs for ihn war, den ganze Dag an die Bahr zu hänge. Am nächste Morgen hen ich mich dann sein nssgedreßt ——— ans-wer bei den Weg, will ich Jhne noch sage, daß mei schöne weiße Suht siir de Kaße is. Jch hen se in die Lahndrie gewwe, bilahs ich hen rnich doch in den Hotell nit an den Waschtobb stelle könne un wie ich es widdee reduhr hen kriegt, un,hen es anziehe wolle, o mei o mieh, do sin ich zu Doht geschiehri gewese! Bei Tichinnx Heu ich gedenkt hen ich dann so viel gegehnt, seitdem ich in den Sommerriessort sin. Wei an meine Wehst hen ich noch nit ein Betten bot tene könne un der Schtökt hot — ecksjuhse Se mich. wenn ich damit mehbie Jhne Ehre Maddestie schenke-— höchstens en iwe Jnsch unner das Nie gerietscht. Jch hen bald ausge sunnr. daß der Stoss in die Wasch so schrecklich geschrunte is, daß ich die Sußt passitieselie nit mehr hen juhse könne. Der Philipp hot an den Drei guttsmann in die Zittie getellegräsi un hot mich e neue blaue Saht komme losse un do hen ich mich dann ofs Kohrs widder blohe könne. Der Phi- . lipp hot nur ein Mißtehi gemacht. Er hot die Piebels gesagt, er hätt mich das Dreß aus Perris komme losse, aw wer schon am erschte Dag, wo ich es gewohre hen, do hot schon eine von die Lehdies das Lthbel von unseren Meri Jschent an den Schkört genohtiszt un do jhen seden Lähs an mich gehabt. Well, ich hen mich also ussgesickst un hen in den Parler gehoekt. Es hot grad zu mich geguckt, als wann ich ans Eckshis bischen wär. Es sm oss Kohrs auch s einige von unsere Freunde komme un » ware arig neiö zu mich; se hen sicht be dankt sor die gute Zeit, wo mir sie gen-we hats, das war awwer auch«all. Js das was mer en Pahrtieiahl ruse duht? Der Philipp is alle paar Stunde emol zu mich komme un hot mich gefragt, ob ich noch keine Inmit teschen kriegt hätt. Noch nit en Schmell, hen ich gesagt un dann hen ich widder weiter gewart. Well, ich hen do gesosse bis Dinnerzeit is komme un hen gewart bis Sopperzeit is komme, awwer ich denke, ich hätt tschost es gut bis Krißmeß warte »iönne, un es wär doch keine anitteh sschen komme. Der Philipp hot gesagt, der könnt gar nit ausmache, was da ldie Miitter wär, bikahs das wär in »Sasseiethee doch der Steil, awwer meh ibie am nächste Dag. Well, hen ich gesagt, wann du denke duhst ich deht mich noch emol en Dag in den ahrler hocke, dann bisi du awwer ganz schreck lich mißtehken.· Noch keine Minnit mehr. Well, ich sin auch nit in die sVerlegenheit komme. Am nächste Morgen, wie mir zu den Breckiest daunstehrs sin komme, do war die » ganze Gesellschaft all rettig abzureise. sSe hen uns noch all gubei gesagt un hen gesagt, se dehte arig sarrie fühle, daß se sich nit mehr rewanschjioniere könnte, awwer se müßte reiteweg ab reise. Se hen gesagt, mer dehte noch von sie höre un hen sich unsere Aedreß gewwe losse. Jch hen gesagt, es deht mich arig sreue, wenn Se emal an uns kahle wollte, wann se in unsere Zittie komme dehte un se hen gesagt, se wollte. Dann sin se sort un mir hen do gesosse mit unsere Kenntnisse. Mit die anittehschen, daß se an uns kahle sollte, hen ich en große Mißtehk gemacht, das hen ich in all meine Bohns gefühlt, awwer ich will nit oorgreise. Mit beste Riegards, Yourst Lizzie Hansstenget Deutlich. »Gniidiges Fräulein... äh... so spät allein? Gestatten Sie, daß ich Sie behüte und beschitme?« »Bitte sehr! Jch will hnen zu die sem Zwecke gleich die A resse meines Schirmlieseranten und meiner hut machetin angeben.« Das Gesundem Schriftsteller: »Sieh nur all die Manustkipte, die man mir zurück-, schickt. Dieser Verleger weiß gar nicht, was gut ist.« Freund: »Aber jedenfalls weiß er, was schlecht ist.« Ein liebend-tiefste sendet-. »Den deine Schwester nicht kürzlich ihren. dreißigsten Geburtstag ge seiert?« « »Nein, dek isi bis nächst-s Jahr verschoben worden!« Entweder —- ster. A.: »Was ist denn das plötzlich iir ein Lärm im Wirthshaus da dtii n —tvas muß denn da nur los. sein?«. B.: »Ach da lassen sie gxmz gewißl wieder Einen leben o e —- sie bringen Einen um!« , Missetat-wann Jiirgen Jmmettlaas aus Piepem trug kommt in die Stadt. Er hati Appetit aus ein Glas Bier und geht· in ein vornehmes Restautant. Gleich gültig fragt ihn der bedienende Kell-! ner: »Pilzner, Melmbacher,Griitzer«i’-« «Nee,« schmunzelt Jiirgen Immer-, klass, »rathen tönn Ji nich. Jck bin« ut Piepentrog!« sezeichneud. . » , W, « III »Wi- eckt nur dein Vetter, du Swdiofus der Theolo M« «O, Philister lungett mal wieder auf der Univerttät ’ruml« l . « es Vie Sprache der Blumen. — « Die Liebe verursacht bekanntlich mannigfaches Unheil. Zum Beispiel zahllose Gedichte. Die mildeste Krank heits-Erscheinung des Berliebtseins äußert sich in einem unwiderstehlichen Drange zum Versemachen. Alles, was gut und theuer und schön ist, ke dichtet der Liebende, und es ist ke greislich, daß er es aus-die Blumen-— die lieblichen Kinder Floras — beson ders abgesehen hat. »Das Schönste sucht er auf den Fluren« und das, was er abreiszt, beziehungsweise oei einem »Standl" kauft, muß ihm dazu dienen, Bote seiner Gefühle zu sein, wie es so lieblich heißt. Sprach tenntnisse gehören zur Bildung die Blumensprachtenntnisse also auch. Die Blumensprache ist ein alter Scherz. Aber sie unterliet wie jede andere Sprache einem ortlriihrens den Unitoandlungsprozeß und ihre .7?trammatit muß, so wie das ägvp tische Traumbuch, zeitweilig»einer eingehenden Revision unterzogen wer den« Vieles wird alterthümlich und scheidet aus-, Neues wird dereichernd herangezogen. Wenn es Mode wird kiie früher gering geschätzte einfache Wiesenblume, ja das ausgesprochene Unkraut in kostbaren Vasen aus den Salontisch zu stellen, so mus; dies natürlich auch in der Blumen sprache Berücksichtigung finden. Disp stel, Petersilie und sogar die Zwiebel .bliite haben jetzt auch etwas mitzu tl)eilen. Ein solches modernes Vo tabuiarium der Geheimsprache fiir Liebende und Freunde sei hiermit herausgegeben. Dem Verliebte-i wird darin sozusagen für jede Lebenslage Rath und Hilfe zutheiL Er benöthigt nur ein nicht zu kleines Landgut, um sich nach der folgenden Sprachlehre verständigen zu können. Blumen und Kräuter bedeuten:« u ave —- Jch furchte dich. Arazre —- -- eine Freundschaft heilt meine Schmerzen. Akelei —- Nicht schüch tern, sondern kiihn soll der Mann sein, den ich liebe. Aloe — Du thust ! mir weh. Akaranth —- Jcb will dich» trösten. Antaryllis —- Du di st schön. aber kalt. Anemone —- Jch warte in« »Geduld. Anis —- Lasse dich nicht täuschen. Apfelblüthe —- Was deine Blicke sagen, verstehe ich nicht. Apri tcfenbliithe —- Dars ich dir nahen? Baldrian —— Hast du dich beson nen? Balsamine —- Du bist die Schönste. Band as ——— Gewähre mir einen Kuß. eifusz —- Bewahre. mir deine Freundschaft Belladonna -— Du bist mir unangenehm. Be tunie —- Bilde dir nicht zu viel ein. Binsen ——— Ach, könnten wir allein sein! Birkenblatt — Komme näher! Eitronenblatt —- Du hast mich verstimmt. Cypresse — Trauere nicht. Wir finden uns einst wieder in je ner Welt, wo Liebe ewig währt Dahlie Morgen mehr-. Dill — Bald hörst du von mir. Distel — Zwischen uns ist alles ans Dornen bliithe— Zu tief drangst du in mein Herz. Dotierblnrne —- Mäszige dich Ebereschenzweig — Sei standhaft iin Sturm des Lebens. Ehrenureis ·-— Alles für dich. Eichenlaub —-— Lorbeer-en dem Helden. Eisenhiitchen -— Komm zu mir! Eisenkraut — Baue fest auf mich. Eistraut —— O wie falt! Endivien —- Wir sind nicht fern vom Ziel. Enzian —- Jch danke dir. Efeu — Jch bin dein Schutz. Farnkraut — Wir lichten uns im erst-In Augenblick. Feldnetse — Du gefällst mir. Feuerlilie »s- Jch bete dich an. Feuernelte — Deine Schönheit beunruhigt mich. Finaers hut — Nimm die Weiber, wie sie sind. Geißblatt -— Was dars ich hoffen? Georgine — Du holde Schöne, wa-· rum so stolz? Glockenblume —— Klinge, Glöckchen, klinge,«bring’ mein Liebchen mir! Goldlack — siomm ,an mein glühend Herz. Grogbalm —- Bitte, antworte mir. Grüntohl — Hoffen wir das Beste. Hahnenlanmr —- Wie lanae soll unser Zwist dauern? Heidekraut — Jn der Einsamkeit gedenke ich dein! dJeidelbeerbliithes-Mit dir theile ich Gut und Blut. Heliotrop Wo werden wir uns finden? Himmels schliissel — O könnten wir zusammen zehn der ew’gen Liebe Pfad. Holluw rer --- Ich bin nicht, was ich dir scheine. Hopsen —- Lasse dich in meine Arme schließen. Jasmin —- Nur Freundschaft — seine Liebe. Jelängerieliebet -- Was dieseriiihe sagt, das bist du mir. Kaiserin-ne — Jch kann es nicht wagen, meine Augen zu die zu erhe Zen. Kaiius —- Dir verdanke ich we nig Glück. Kamille —- Du haft mich nie wahrhaiiiig geliebt. Kartoffel bliithe——W-arum so düster? Kapuzi nekblume--—Vereathe mir deinGebeinp niß. Kastanienbliiihe —- Verzeihe mir. Kirschblüihe——Laß uns glücklichsein Klatschrose —- Plaud’re mein Geheim nichi aus. Mee-—Heiraiben oder nicht heiratheM Das ist die Frage Klu blait ·— Treue Freundschaft soll uns vereinen Kletie —- An dich möchte ich mich sesie schmiegen. Knoblanch — Bei-schone mich mit deinen Küssen. Lauch——Du bist betrogen. Lavendel —- Erkliire dich deutlich. Lebengvaum —- Jn deine Hand lege ich mein Schick sal. Lein -—— Du versprichst mir häus liches Glück. Levioje —- Jch wünsche dir alles Gute. Maiblume —- Lange trage ich dein Bild im Herzen. Majotan — Bist du unserem Geschlechte abholds Meloe —- Du st ein setz von Stein. Mohn --Du isi schlä eig. Moos-Schwei gen wik davon. Weihe-Schönes« Ziel unserer Wünsche. I Nachtschatten — Niemand belauscht uns-. Narsisfe —- Du folterst mich. Nelke —-« Mein Herz sehnt si nach dir. Oleander —- Mein Herz chlägt dir iubelnd entgegen. Oran enblatt — Meine reine und nzahre Liebe verdient Gegenliebe Orangenblüthe —- Nicht Worte fassen meine Liebe. Palmblatt — Laß uns Frieden stif «,«n. Pappelzweig — Oessne mir dein Herz. Petersilie — Bescheidenheit er höht den Verdienst. Pfeffer — Ver stehst du keinen Spaß. Pfefferminze — Laß dich nicht irre machen. Quittenbliithe —- Ewig lebst du in meinem Herzen· Ranunlel — Mein Leichtsinn ver dient deinen 3orn, meine Liebe aber keinen Zweifel Raute —- Nicht Zeit, nicht Raum trennt unsere Herzen. Reseda —- Seelengüte schätze ich höher als die vorzüglichen Reize der Schön heit. Rose (rothe) — Dein ifst der Sieg. Rose tmeiße) — Du hat mich verschmäht Rose lMoos-) —- Sei wie die Rose ohne Dornen — schön und sonst. Salbei — Verlaß mich nicht ini Leide. Sauerampier-— Du bist zu empfindlich. Schilf —- Jch verstehe dich. Schneeball — Deine Kälte schreckt mich zurück. Schneeglöckchen —- Jch habe stets an dich gedacht. Taubnessel —- Jch mag nichts hö ren. Tausendschönchen —- Du «ent eiickst mich. Tarus —- Fiir dich lebe und sterbe ich. Thränenweide —- Du liegst unaerechten Argwohn. Ahhmian —- Was soll ich dir zum Opfer brin gen«-? Tuberose — Die Liebe droht mit Verderben. Tulpe —- Die kalte Schönheit rührt mich nicht. Ulmenblatt —- Blicke empor! Sei i tnnthigi s! Veilchen — Unsere Liebe bleibe ver boraen. Veraißrneinnicht —- Dies8» Blümlein spricht für mich. j Wasserlilie — Stille Wasser sind tief. Weideneweig— Du hast mich be leidigt. Weizen — Urtheile gerecht. Wirte --—— Der Gedanke an dich beiebt meine Einsamkeit Winde — Deine Lief-e stützt mich. Zeitlose —- Wenn auch die Blüthe welkt, in unserer Erinnerung Prangt sie in einiger Juaendsrböne Zwiebel lsziitbe —- Dseine Thränen sind nicht aufrichtig. Im Ratt-anheim Ein eigener Reiz liegt über Klein ; ftädten, den wir vom Lärm der Groß istadt abgestumpften Menschen viel leicht tiefer und wirklicher empfinden, als die Kleinstädter selbst. Es ist nicht zunächst die Ruhe an sich, die kleinen Städten meistens ei gen ist, es ist vielmehr das Rubi gere, Einfache des ganzen Lebens, das uns fesselt. Alles will uns da weni ger lomplizirt erscheinen, leichter zu überblicken und vor allem verträglicher. Ju Wirklichkeit ift es oft natürlich nicht fo, die Mifesre der Kleinstädte ist verhältnißmäßikf dieselbe wie die der Großitadt, nur sind in jenen die Jn teressenkreife kleiner, gemeinsamer als in dieser. Dazu kornth daß die mei sten Kleinstädte noch etwas Dörfliches an sich haben, das dazu beiträgt, den Eindruck des dellischen zu vertiefen. Hat die jeweilige Kleinstadt dann noch eine gewisse historische Vergangenheit, die in alten Häusern, wie zum Beispel in Celle und Hildesheim, oder inBrun nen Und Marktplätzem wie etwa in Bern, noch in die Gegenwart hinein ragt, so ist der an diesen Stätten wei lende Großfiädter schnell bereit, der kleinen, alten Stadt ein Loblied zu singen. Eine solche Stadt ist Hameln, die durch Julius Wolffs Dichtung Der Rattenfänger von Hameln allen leben dig vor Augen steht. An ihn denkt man ja auch zunächst, wenn man Ha mean Straßen durchschreitet, denn in lseinem Zeichen steht alles; Hausw ischriften erinnern an ihn, allerlei iSchmuclsachen, Ringe, an denen statt ieines Herzens eine Ratte baurnelt, i Broschen, Trinibecher und in denBrot i läden aebackene Ratten, die ebenso we nig grimmig aussehen, wie sie schwer J zu verdauen sind. Und wer kennte ihn nicht, den bösen Pfeifer, hätte sich als Kind nicht von ihm ein Bild gemacht-; der mit feiner Flöte so Ratten wie Minder verlockte2 Den Gesellen, der, unir geheimen Mächten begabt, die Herzen der Mädchen bethörte, der ein Junaewisses Grauen ausströmte und Hdoch unwiderstehlich fesselte mit den . Melodien, die er bald sang, bald auf jseinern Instrument blies. Wenig weiß - die Sage: Zu Beginn des Jahres 1248 :erfchten in der arg von Ratten und Mäusen geplagten Stadt ein wunder licher Fremdling, der gegen einen Lohn von 100 Silbecthalern versprach, die Stadt von der großen Plage zu be freien. Er trug ein vielfarben Ge .wand, auch wiesen Sitten und Sprache des Gesellen darauf hin, daß er weit! ber gekommen sein. Und als ihm der Lohn zugesaat war, wartete er eine ntondlzZele Nacht ab, schritt, auf seiner .Flote blutend, durch alle Straßen der Stadt. Und wie er blies, kamen in; hellen Haufen Ratten und Mäuse, um sprangen ihn, kletterten an ihm heran und von allen gefolgt, schritt er aus der Stadt und brachte es durch die; Zauberllänge seiner Flöte fo weit, daß » Nagethiere wie verrückt in die Weser sprangen. Als er jedoch den ausbe dunaenen Lohn verlanqte, wies ihn der t Rath ab und der so Betrogene schworl Rache. Den Sonntag darauf, als alle »Leute in den Gotteshäusern waren, L kam er wieder, trug einen rothen Hut mit wundersamehFedey und als er blies, tam es wieder getrippelt und ge trappelt. Diesmal aber nicht von Rat ten und Mäusen, sondern von Mägde lein und Knaben; und schritt durch die Gassen; ihm nach ein Zug von Kin dern, bis es schließlich hunderunddrei ßig Kinder waren; führte sie am hell lichten Tag aus der Stadt, aus dem Osterthor hinaus und ward nie mehr ge ehen, weder ein Kind noch der Flö tenbläser. Da war groß Leid in der Stadt und es reute die Leute, daß sie den Spielmann so betrogen; aber wie aller Bosheit ihr Lohn gesetzt ist, so ward ihnen ihres Leides kein Stückchen genommen. Was an der Sage wahr ist, wie sie entstanden? wer mag das deuten? Vielleicht war um die Zeit ein großes Kindersterben in Hameln; Vielleicht eine Seuche, die zu gleicher Zeit Kinder u. Thiere dahinraffte, daß sich die leb haste Bolksphantasie flugs eine Sage ersann, die einen Zusammenhang such te zwischen dem Verschwinden der Rat ten und dem Sterben der Kinder. Oder es sind wirklich etliche Kinder entführt worden und das Entsetztiche hat sich lebendig erhalten vonGeschlecht zu Geschlecht. Das sogenannte Rattenfängerhaus befindet sich in der Osterftraße; ein Re naissancebau mit Giebel, Rundbogen tor und zweigeschossigem Ausbau. Die prächtige Ornamentik weist auf seinen eigentlichen Stil hin; sie wirkt unruhig und oertieft damit den Eindruck des Wunderlichen, den man von dem Haus empfängt. Erbaut soll es um das Jahr 1602 sein, als Theil derMitgist eines Fräuleins von Klentr. Jetzt wohnen da verschiedene Familien und unten, in einem Bäckerladen, kann man die schon erwähnten Brotteigratten taufen, so wie sonst noch gut mundendes Hameln sches Gehäck. Jn der zweiten Hälfte des 8. Jahr hunderts bauten Fuldaer Mönche an der Hans-l ein Kloster zu Ehren des heiligen Romanus. Allem Anschein nach bestand aber dort schon früher eine altsächsische Niederlassung,da eine start benutzte Straße hier vom Rhein nach der Elbe vorüberfiihrte. Um das Klo ter, das im Laufe der Zeit Stist wur de, siedelten sich Bewohner aus umlie genden Ortschaften an. Zu Ausgang des 12. Jahrhunderts geschieht Ha« « meins als einer Stadt zum ersten Mal ; Erwähnung ? Um die Mitte des 13. Jahrhunderts ; schloß sich Hameln dem Hansabunde an und gelangte dadurch zur höchsten Blüthe. Zu dieser Zeit verkaufte der Abt zu Fulda seine Hoheitsrechte an den Bischof Wittetind von Minden, . womit die Leute von Hameln aber un zufrieden waren und sich gegen den neuen Herrn empörten. Unweit Springe kam es zu einer Schlacht, in - der die ganze wehrkräftige Jugend Ha meins ihren Untergang fand. Nachdem 1540 die Resormation in Hameln schon festen Fuß gefaßt hatte, trat auch dass Stist 1576 zur evangelischen Konsis-i sion über. Jm dreißigjährigen Krieg. hatte dieStadt viel durchzumachen und « in dem sogenannten Hochzeitshaus be schloß Tilly die Zerstörung Magde bnrgs. Spätere Kriege haben sie ebenfalls nicht verschont, bald war sie in den Händen der Franzosen, bald in - den Händen der Preußen. Adalbert: von Chamisso lebte in ihr eine zeitlang J als preußischer Offizier. Von den Be- : festigungen ist nichts mehr übrig als » arr Kastanienwall zwei Thurme und; ein Mauerrest. Hameln ist eine jener Städte, die langsam aufblühen, obwohl siir ein schnelles Anwachsen die günstigstean dirgungen gegeben zu sein scheinen. Es ist der Knotenpunkt mehrerer wichtiger Eisenbabnlinien das Klima ist milde und die Nähe des Weserstromes lockt zu größeren Unternehmungen. - Das net-up des Stmiore Horai-G Ein alter Professor der Universität Edinburg, an der Conan Doyle Me dizin ftudirt hat, ist nach der Be- » liauptung einer englischen Zeitschrift das Urbild des Sherlock Holmeg, des genialen Deteltivs, dessen Heldenthaten auf dem Papier oder auf den weltbe deutenden Brettern seinen Namen in aller Welt bekannt gemacht haben. Dieser alte Professor hatte eine wahre Leidenschaft dafür, in der Weise des Sherlock Holnies aus kleinsten An haltspunkten die weittragendsten Schliisse zu ziehen, und er hatte es durch andauerndeUebung zur Meister schaft darin gebracht. Eines Tages besuchte ihn ein Mann in bürgerlicher Kleidung, der ihn dringend um Geld bat und in geheimnißvollenAnspielun gen von einer drohendenGefahr sprach, vor der er schleunigst fliehen müsse. Auf nähere Erklärungen wollte er sich trotz der Fragen des Professors aber nicht einlassen. ,,Schön,«· sagte ihm da der Professor, ,,da Sie kein Ver trauen zu mir haben, so werde ich fiir Sie sprechen. Sehen Ste, Sie dienen oder haben bis vor kurzer Zeit als Jn fanierift irnHeere gedint, nicht wahr?« »Ja, Herr. Aber woher wissen Sie denn das?« ,,Einen Augenblick. Jch weiß noch mehr. Sie sind ein Deser teur und bitten mich jetzt um Geld, weil Sie sich im Ausland in Sicher heit bringen wollen. Jst es nicht so?« Der Unbekannte war ganz entsetzt und hielt sich schon für verloren; aber der Professor beruhigte ihn und erklärte ihm, wodurch er ihn als Fußsoldaten » erkannt habe: zunächst aus seiner Art »Hu gehen und dann, weil er eine ftram- s — me Haltung eingenommen hatte, al wäre er auf dem Exerzierplah. D weiterenSchliisse lagen natürlich naht ein Soldat, der im Bürgerrock ei scheint und Geld zur Flucht vor eint Gefahr haben will, die er nicht nenne kann, kann eben nur etnDeserteur fei der sich der verdienten Strafe entzi( hen will. . . . Solche Detektivitbur gen nahm der alte Professor dei jed Gelegenheit vor, und der junge Cona Doyle interessirte sich im höchste Maße dafür« Jn seinem Geif schwebte ihm bereits die Gestalt di scharfsinnigen Detettios vor, dess Urbild er in seinem greifen Lehrer o sich sah. Als sie sich dann endlich z der Figur des Sherlock Holmes ve dichtet hatte, hatte der Erzähler d größte Mühe, sein Manuskript unte zubringen; er wanderte damit von e nem Verleger zum anderen, ehe sich e ner fand, der die Erzählungen z drucken wagte, die dann einen so m gewöhnlichen Erfolg haben sollten . . Die vergessenen Auge-. Man schreibt aus Turin: Ein g beimnisvolles Telegramm hat die hi sige Behörde in Aufregung verletzt,t ich aber bald in Lachen auflöste. A1 em Zug Summa-Brei stieg ein Her der nach Turin folgendes mysterik Telegramm aufgab: »Verstecie for fältig die Augen auf dem Nachttisi Vernichte alle Anzeichen« Der Tel graphist wunderte sich nicht wenig iib diese sonderbare Botschaft, gab ak das Telegrarnm nach Turin weiii Der aufnehmende Beamte war iik den durchaus unverständlichen Jnhc der Depesche nicht weniger erstaunt a . sein Kollege in Bra und übergab die dem Vorsteher des Telegraphenarnti Dieser witterte einen geheimnisvoll Mord und übergab eine Kopie des I legramms der Präfeitur. Hier w man ebenfalls davon überzeugt, daß sich nur um eine Untat handeln tönt und gab die Kopie an die Krimini Polizei. Die umfassenden Recher die sofort von verschiedenen Kommi ren ausgeführt wurden, ergaben m daß der Empfänger des Telegrarm ein durchaus ehrenwerter Mensch s dem seine Vorgesetzten das Zeugnis c soluter Ehrlichkeit und Zuverlässigi ausstellten. Die Sache lag einfach I Der Absender des Telegramms tr ein junger Mann, der durch einen r glücklichen Zufall ein Auge verlo1 hatte und sich daher eines Glasaux bediente. Jn Turin hatte er sich zt neue Augen anfertigen lassen, sie a! aus dem Nachttisch im Hause seines E künftigen Schwagers liegen lass ’Da er wußte, da dieser Tage ein Verwandte seiner raut ebenfalls n Turin kommen werden, und er ni wollte, daß diese sein Mißgeschick fahren, bat er seinen Schwager te graphisch, die beiden vergessenen Aus wegzulegen. W Die Versicherungcsuhr. Jm Besitze der einst berühmten W( nersängerin Therese Vogl, der Wi Heinrkch Vogls, befindet sich eine du Größe, Kostbarkeit und interessa Erinnerungen in gleicher Weise aus zeichnete Uhr. Die Uhr hat vier g dene Mäntel, die auf der Jnnenseite Emailarbeit je eine Szene aus ,,Rhe-" gold«, »Waltiire«, »Siegfried« i »Götterdämnierung« init Vogt Mittelpunkte zeigen. Die Außens der Uhr ist mit Brillanten und E Vhieren besetzt. Die Uhr hängt an s ner Kette aus silbernen Schwän ’ Mit dieser Uhr, die König Ludwig Heinrich Vogl in Paris bestellt h( « und welche 30,000 Mart gekostet i bat es folgende Bewandnis: Der t nig hatte einst Heinrich Vogt n Schloß Berg beru en, wo er sin sollte. Vogl fand sich pünktlich · nicht so der König. Vogl wartete i Stunde, dann aber, als der Monc nicht kam, verschwand cr, seine Visit tarte zurücklassend. Der König n seitdem ostentativ das Hoftheater den Abenden, an denen Vogl fa Dieser Zustand dauerte sechs Jak Dann gelang es Vong Freunden, König zu versöhnen. Der irapriz Monarch besuchte eine Aufführunå ,,Waltiire« und war von Vogls snund derart entzückt, daß er ihm eigenartige Versöhnungsuhr stiftete Die Regierungsbehörden wollen H die Verbesserung der amerikanisi Wurst sorgen. Da eröffnen sich ihv tatsächlich unbegrenzte Möglichkeite s- ss II Wenn der Sultan von Marokko die Kosten der französischen Bet· gungstommission aufkommen « wird ihm kaum etwas anderes ül bleiben, als das Sultanat nach Pis ins Pfandhaus zquageiL V Ein Poli ist in Atlanta versictl steif und Best, er habe eine 1 Schlange gesehen mit einem bla Schwanz und einem unter dem H« « zusammengetnoteten Backenbart. scheint denn doch, daß Georgia » mit seinem Prohibitionsgesetz n übereilt hat. " It- It III Präsident csastro von Venezuela « klärt, er sei im Herzen ganz Franz Er hat gut reden. Frankreich bat , seine Kriegsschiffe a e in Marotko : t«g« s- it- i Die tausend kleinen unwesentlt s Aeußerlichteiten halten die «Mens Zusammen, die großen Lebensfrc ; rennen sie. «