Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 23, 1907, Sweiter Theil., Image 14

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    M platt bei pour-km
schen Grenadiren.
M Dr. Maxiinilian Runze
»Na —- nu will jeder Pommer
Ists«
Dafür, daß das derbe «Pommersch
Matt« auch gerade bei den »Pom
versehen Grenadieren« beliebt ist und
Jesus inappe voliöthiimliche Prägung
vielfach sprichwörtlich oder zu geflü
gelten Worten geworden, seien einem
alten pommerschen Grenadier noch
einige Beispiele anzuführen gestattet
Auf pommersch war es gerufen,
ais bei strömende-m Regen an der
Kasbach Vater Blüchers Helden mit
dein Gewehriolben dreinschlugen mit
der Begründung: »Dat fluschi bee
ter". Lebhaft wurden wir s— vom
ersten Pommerschen Grenadier-(Kö
nigs- )Regiment — hieran erinnert
, in der Schlacht von Champigny am
i 2. Dezember 1870. Das Füsilierba
iaillon hatte in gefahrvoller Stellung
zur Deckung einer Batterie den Rand
des Bartes von Coeuilly besetzt Vorn
zweiten pommerschen Grenaoierregi
ment (den »Neunern«), das vor uns
focht, wurden Verwundeie an uns
oorbeigeiragen, um sie hinterwärts
in Sicherheit zu bringen. »Wie
hervwe mit de Kolbe dreinschlage!«
und: »Den fluscht fo beeier!« —rie-.
en die hinterpotnmerschen Kolberger
rüder, die die Berivundeten trugen»
uns zu. (
i
E
Die nahezu 2301ährige Tradition,
welche den pomtnerschen Grenadieren
vom Königs-Regiment vorangeht,
schweigt nun allerdings über derglei
gen Einzelheiten aus den Zeiten des
xreißen Kurfiirsten und der ersten
Könige; dagegen berichtet sie manche-Z
Hühscke aus den Freiheitgttiegen Als
im Gefecht hei Hoyerswerda am 28.
Mai 1818 dem Grenadier Heidke ein
Arm abgeschossen war, rief er: »Ja
hewio no eenen Arm o la’dt Gewehr
dragen2« Jn demselben Gefechte
ftanden zwei Brüder Ott, von denen
der Jüngere erft vor Kurzem einge
treten war, im Gliede hintereinander.
Als die Kugeln zu pfeifen und ein
zuschlagn l:-:gannen, versuchte der
junge it, ihnen mit dem Kopfe aus
zuweichem wenn sie ihm nahe zu thin
nsen schienen. Nach einigen unwirk
samen Vermahnungen versetzte der
Aeltere dem Bruder ein paar derbe
Ohrfeigen und rief: »Keut, —- die
Kan ln dann nich half so weh as
dit hrfieg!« Beim Sturm aqueip
zig reichten die hinterm Reihen die
Kleider-en Gen-ehre immer u. so daß
« der nun erfolgten günstigen Wir
kung ein pommerscher Grenadier rief:
,Ra, Bruder, dat schafft!«, was als
gefl« eltes Wort noch Anna 70—-71
itn ange war. Als dasselbe Re
ent durch die Erstürmung von
lanchenois bei Belle-Allianre das
Schicksal der Schlacht besiegelte und
feine Grenadiere die ersten bei der
Verfolg-in Rapoleon’5 waren (der
auf ein at gefangen genommen
worden wäret) entbrannte bei Ge
nappe der Kampf aufs Neue. Mitten
im Feuer rief plöhlich ein Grenadier:
.Dat iß ’n Geldiaß’; ick ienn’ diß
Ohrt do Wogen all on Leipzig her!«
Im Kriege 70——71 waren, wie ich
Ins eigener Erfahrung berichte, hei
den pornznerfcheeL Grenadieren der
Usttdeuischen Redensarten eine
Menge im Gebrauch, von denen er
wähnt seien: »Hunger driffis rinn!"
Gunger treibt’s hineink) »Wenn’t no
lang duert, da Löwen wie no’n deet.«
(Wenn’s noch lange dauert, so warten
wir noch ein menig.) Falls man siati
erwähnten Quartiers wieder einmal
bei »Mutter Grün« — und dazu in
bitterer Kälte —- zu kampiren ge-.
zwangen war, tröstete man sich wohl»
seit dem Scherzwori: »Wi leggen oosJ
upn Rüggen unn decken oos mit’n
But to." An gelegentlich gemachten
Bemerkungen die zun- Theil noch
heute beim Regiment im Kurs sind,
seien folgende erwähnt: Als das Kö
sregirnent aufs Schlachtfeld von
T mpigny gerückt war, die Schup
nells hoch über uns zerplatzten und
die Granaien über unsere Köpfe sau
sien, hielt der Kommandeur v G des
ersten Baiaillons eine Ansprache an
seine Leute, in der er, der sonst ziem
lich rauh gegensie war, seine Grum
diere mit väterlich-liebreichem Tone
nnredeie: »Ihr seid ja meine lieben —
—« eine Granaie unterbrach seine
Rede. Der Major streichelie desRosses
li, feste sich wieder in Positur und
nhr spri: «-—- —meine lieben, lieben
-——-« wieder durchzischie die Rede
eine nahesausende Granate ——-— und
wieder sein Roß streichet-M schloß je
. »meine lieben. . lieben
Kinder!« —, worauf aus der Mitte
der Monaschasten aus derb ponemersch
das jwinle Wort ertönte: »Mei, wat
tm niidlich ißc l« —-—- Bei der Er
den-sung der este Salins im Jura
sollte im Don einenge ein Franzose
M St Regimmt einem der Unserem
denn sioiperniz der Oel-n vom Kopfe
Hallen var, ihn tritunplyirend ent
reisen all der Grenadier ihn nieder
Inii den Worten: «Tötv Du
edi; Inst ini nunen heim nehmen!«
Im schneebeveckten Waldgebitge bei
Bonturlier rief der Gefreite Howe, der
H? · iwillig zur Theilnahme an der
Des cichea Patronille gemeldet hatte,
umuusetud seinen Kameraden zu:
Na, fougetQ wenn ick fall, so deiht
Tat us chi; kummt mitl«
Dei der Hei-nicht "·aus dem Felde,
m fs mai-elf biedemwrenadin sein
Wurm-rieb Platt« mit hatt-öst
Bsmän verkendetwelschte, sagte
. ein iungverheiratheier Refervemann
dem in der Kriegözeii der Flaum
noch erst gewachsen war, nach
dem ersten ubel der Begrüßung zu
seinem gelie ten Weibe: »Me! mol,
Ullsch, haww ick nee ’n schier Mus
tasch?« (tnou5tache). —- .Wai«, ani
worteie sie — so erzählt das Witz
wort -—- chaan de Müs’ uck Ta
schen? —- -— Man soll aber nicht mei
nen, daß die pomrnerschen Landsm
der als Soldaten nur platt zu spre
chen belieben; vor Offizierrn und zu
mal höchsten Borgeseyien befleißigen
sie sich des hochdeuifchen. So wird
als wahre Begebenheit etzähli, daß,
als Kronprinz Friedrich Wilhelm, da
maliger iotnmandirender von Pom
mern, im Jahre 1867 bei einer Pa
rade über das Königsregiment einen
Grenadier, dessen Gesicht eine tiefe
Narbe aufwies, fragte: »Bei Giischin
bekommen, mein Sohn?« Dieser ant
wortete: »Nein, bei Kypke, königliche
Hoheit!« Kypke hieß der Besiher ei
nes Tanzloiales in Neu-Torneh bei
Stettin, wo einige Zeit vorher zwi
schen Grenadiren knd Kanoniren eine
Schlägerei stattgefunden hatte.
1
Oeseismtsdote ssnakfäsera
Die Berliner Kriminalpolizei hat
zwei Betrüger oerhaftet, die mit einem
geradezu unglaublich dreisten Trick
arbeiteten. Die beiden Burschen mie
theteu sich in einem Hause der Jung
ftraße ein Geschäftsloial und eröffne
ten unter der Doppelfirma Lohoff öa
Jahn ein Kognatlager .en ros«.
Dem Hauswirth war es aufge allen,
daß die Miether teine Bureaumöbel
autftellten, und besonders verdächtig
kam es ihm sor, daß die Geschäfts
leute stets die Fensterläden zu den
Arbeitsräumen verschlossen und ver
deckt hielten. Am Tage kamen dann
Fuhrwerk mit Fässern mit liissigem
Jnhalt vorgesahren. die Fä er wur
den nach dem Geschöftsraum gebracht.
Hinter verschlossenen Thüren wurden
. die Tonnen dann »bearbeitet'· und atn
nächsten Tage wieder an die Kunden,
zumeist Resiaurateure, versandt. An
gedlich enthielten die Fässer guten
; Kognat und zu billige-n Preise wurde
Her an die Kunden verkauft. Das Ge
Htriink mundete den Gästen auch vor
jzüglich, doch sobald die Wirthe etwa
zwei Liter Kognak aus dem Faß
.L·.-erausgezapft hatten. versagte das
TFaß plötzlich, trotzdem es noch fast
dollständig mit liissigkeit angefüllt
Zwar. Aber diese lüssi teit war lein
HKognat, sondern einxrches Wasser.
IDie Gauner hatten auf fol endeWeise
» das Schwindelmanöoer zu tande ge
bracht: Jn die großen Fässer hatten
ine Meine Behälter, die echten Kognat
senthieltem eingefügt und den anderen
Raum der Tonnen mit Wasser ver
sehen. Die Gastwirthe waren natür
lich der Meinung das ganze sent
halte Kognat und zahlt-en da r gern
diö zu achtzig Mart für eine Tonne.
Erst als dann schließlich der Sache
aus den Grund gegangen wurde,
stellte sich der Schwindel beraus. Die
Polizei hat nun die raffiuirten Be
trüger festgenommen
Schlan.
Auf einem Jahrmarkt pries ein
Handler seine Wetzfteine mit großem
Geschrei an. .Eintaufen meine
Frrichaftem eintaufen, die besten
etzsieine der Welt; Sie brauchen
Jhre Messer, Sensen usw. nur ein
mal u schleifen, und sie sind für
alle seiten scharf.« So ging es den
ganzen Tag. und die Bauern lauften
eifrig, denn sie glaubten seinen über
zeugenden Worten. Da kam nun
auch ein Handelsjude an den Stand
und hörte den Anweisungen eine Zeit
lang u. Schließlich trat er näher
und ragte den Handelsmann ob er
zur Probe einmal fein Messer schlei
fen dürfe, was ihm in Erwartung
des Geschöftei auch gewährt wurde.
Der ude wette tüchtig daran los,
legte nn den Stein wieder auf den
Stand, steckte fein Messer ein und
ging davon rnit den Worten: »Werk
ich mir taufen an Wean, wenn
beim einmaligen Wecn niei Messer
fin tnuner scharf istk«
Die plain
-
Leutnant Chor dem Duell): »Ich
glaube nicht, daß jemand um mich
. tranetn wird, wenn ich fallc!«
Sekundqut (erstaunt): »Das-en Sie
s denn keine Elsabigets«
W
cohn der Gefälligkeit
Von Arnald Abrelch
«Jntmre erlebt man etwas Neues
in der Welt, wenn auch nicht immer
etwas Erfreuliches,« begann der
Amtsrichter am Stammtisch ini »Sol
denen hirschen« den Bericht iiber ein
Abenteuer, das er vor Kurzem erlebt
hatte. Dann fuhr er fort: «Sihe ich
da eines Nachmittags mit einem alten
lieben Bekannten, der unter anderen
Schätzen zwei sehr niedliche Töchter
sein eigen nennt, in Berlin im Kai
sercafe und nnterhalte mich auf das
Beste mit den beiden munteren Mäd
chen, natürlich ohne jeden Neben
gedanken.
»Haben Sie schon die Saharet tan
zen sehen?« fragte mich blöhlich Fräu
lein Trabe. »Nichts Aber die rniissen
Sie unbedingt sehen; die ist einzig!
Papa wir wollen heute Abend in den
Wintergarten. Wenn Sie jejt an die
Kasse geben« herr Amisrichter,· be
tommen Sie noch Plötze.«
Jch also Hut aus, greife nach dein
Schirm, der im Ständer steht, und
los! An der Thiir des Cases fühle ich
mich von hinten auf die Schulter ge
tippi, und wie ich mich umwende, sagt
ein sehr eleganter Herr. verbindlich
lächelnd nnd ans den Schirm in mei
ner band deutend. zu mir: «Sie ha
ben— wohl aus Verlehen —meinen
Schirm genommen?«
«Verzeihen Sie sehr,« entschuldige
ich mich, »das ist in der Eile gesche
hen; wunderbar, daß mir das passi
ren konnte; ich habe ja gar keinen
Schirm bei mir gehabt,« gab den
Schirm zurück und verschwand eiligst»
am zur Theaterlasse noch zurechtzwl
tommen. I
Als ich mit den Billetz im Cafe er- ;
schien, meinte Trudchem »Die Plätze
sind zwar nicht ganz vorne. aber bas
thut nichts; wir baben ja eins von
sen vorzüglichen neuen Operngla
ern.« -
«Ja, aber zu hause- vemerrre
trocken ihr Vater.
»Na, das soll uns nicht abhalten.«
sagte ich. »Sei-re Wohnung ist doch
nicht aus derWeltz ich fahre mit der
Elctttischen rasch hin und lasse mir
von Ihrem Mädchen das Glas geben;
in einer halben Stunde bin ich wieder
zurück.«
Nach einigem hin und Her war
man damit einverstanden
Wie ich schon ausgestanden war,
sagte Trade. die immer an Alles
denkt: »Nun machen Sie das Maß
ähter Güte gehäuft voll und nehmen
ie meinen und meiner Wster
Schirm mit nach hause! Die find
uns im Wintergarten doch nur im
lÆgs-«
Der Freund aber tagte: sauer gu
ten Dinge sind drei; dann nehmen
Sie in Gottes Namen auch meinen
mitl«
So zog ich denn mit den drei
Schirmen und gefolgt von einem
dankbaren Blick aus Trudes Auge
davon.
An der Leipziger Straße steige ich
in die Elettrifche.
Was diefe Trade für tiefe braune
Augen hat, dachte ich fo bei mir im
Dabinfahren; überhaupt ein liebes
Mädel! Und was für einen vorzügli
chenGeschrnack sie befißtl Man braucht
blos ihr Schirmchen da mit der zier
lichen Goldtriicke anzusehen. Wie
sticht es ab gegen den Schirm der
Schwester mit dem Schnörkelgtiff
und gegen das väterliche Regendach
mit feinem schweren ja geradezu
protzigen Silbeetnopf! So können
sich auch in den Schirmen die Seelen
der Menschen spiegeln.
Der Schaffner kam, ich blickte auf.
Guct’ mal an! Sasz dort in der ande
ren Ecke nicht mein Unbekannter, mit
dein ich das Rencontre im Kaiserrafe
ebabt hattet Richtig! Und auch er
echten mich zu ertennen, denn er fah
mit unvertennbarem nteresse zu mir
ber. —- Iber was atte denn derl
Mensch? Er fixirte mich ja in einemj
fort in der unverschämteften Weise
und schien aufs höchste belustigt. ätn
mir wallte die Wutb auf. Was wo te
der Kerl von entri« So ein...den
mußte ich zur Rede stellen.
Aber ehe ich noch mein Vorhaben
ausführen konnte, stand der Unbe
kannte auf, um auszusteigen ?- been
Augenblick, wo er bei mir vorii klam,
hob er den igeftnger der rechten
Rand wie mil törtsch grüßend an den
and ine- tadellosen Eylinders und
sagte, Blick auf meine drei Schir
me gerichtet. leise aber mit teuflischeni
Spott in der Stimme: «Gratuliere.
Haben iter ne doch noch 'n ganz
gutes Oefchat gemacht.«
(Meggendorfer Blätter).
Oh IM s.
Der Wahlsptuch der Turme
»Fttsch, fromm, froh, irei«, den et
aut met F zulammengefestei Kreuz
bedeuten soll, ist schon län ft zum
internationalen Tutnetsytnbo gewor
den. Auch besteht der in außerdem-;
schen Ländern angenommene Tut-s
netsptuch gleichfalls aus mit biet F
be Innenden Worten und lehnt sich
in ltlich dem deutschen an. Jn den
hauptspeachen lautet der Spruch wie
folgt: im Französischem »Zum
franz, sieh fort«; im Englischen:
»Ftant, fresb, leist, ftee«; im Ita
liensschem »Ftaneo, freies-, into,
forte«; im Spanischen: »Fcaneo, frei
co, sitne, fuerte«; tm Portugiesischem
»Ja-new freiw, few, forte«; im
Fiebwedischem «Irtsk, from, steil-ji«
W
Ein Erlebnis im Hottentottens
. lande.
I END , Von Mo as . b« 9..«—
Eines Tages um die Mittagszeit
lam die Nachricht, daß sich hottentok
ten in der Nähe, und zwar in östlicher
Richtung von W . . . . gezeigt hätten.
Wir erhielten die Anweisung, uns zum
sofortigen Abmarsch bereit zu halten.
Ein kurz darauf folgender Beseht hieß
uns satteln, aufsihen und in besagter
Richtung abreiten. Wir hatten die
Direktive auf G. . . . zu. Spät am
Nachmittag näherten wir uns, 32 Ge
wehre stark, einer etwa 2 Kilometer
langen und 30—40 Meter hohen Erd
welle. Jn der Entfernung von zirla
600 Meter saßen wir ah, da man
deutlich sich bewegende Gestalten auf
dem Höhenlamm in seiner ganzen
Ausdehnung bemerkte. Unsere Spitze
hatte sich wohl etwas zu weit vorge
wagt, denn auf ungefähr 50 Meter
belam sie heftiges Feuer und kehrte so
fort zurück. Bei der einbrechenden
Dunkelheit war nichts mehr zu errei
chen, zumal der Feind mindestens 200
Gewehre start schien. Uns aus den
nächsten Morgen tröstend, rückten wir
wieder ab. Nach schlaslos verbrachter
INacht war unsere Patrouille um 8
Uhr sriih derits wieder aus demselben
Wege, um beim Morgengrauen an
Ort und Stelle zu sein. Vorsichtig
ritten wir dor, jedoch war alle Vor
sicht vergebens, denn der Vogel war
bereits ausgeflogen. Jekt ging es den
Spuren nach, treuz und quer über
Dorn und Strauch durch die Einödr.
Jn der größten Gluth wurde eine
turze Raft wegen der Pferde gemacht.
dann ging es frisch weiter. Bald
hinten wir unaufhaltsam Kanonen
donner, aus der Richtung kommend«
die wir gerade innehatten «
Ein neuer Ansporn fiir Mensch
und Thier. Es wird Abend, der Ritt
geht weiter, und ich musz zu meinem
Schick bemerken, daß mein Pferd
lahm geht. Als ich abgestiegen, sah
ich, daß es sich am rechten Vorderfufz
die Krone gestoßen hatte; zu allem
U liick mußte auch noch am selben
HKe das Eisen fehlen. Nun war
utet Rath theuer. Jch führte mein
ferd am Zügel, immer der vor mit
befindlichen Kapelle-de nach. doch im
seiden Maße, wie es dunkler wurde,
vergrößerte sich die Entfernung zwi
schen der Abtheilung und mir. als ich
nichts mehr hörte. Die Hand konnte
ich fchon nicht mehr vor den Augen se
hen. Tot-müde und durstig suchte ich
mir, umhertastend. eine etwas fteins
freie Stelle, sattelte ab und ließ mein
Pferd in die Nacht hineinlausen, da
mit es sich wenigstens durch ein fugai
les Abendrot bestehend aus ein
paar Grasfpisery für die erlittene
Btefsur schadlos halten konnte. Den
Kopf auf den Sattel, den Karabiner
unter der rechten Körperseite und die
Reitpeitsche daneben, lag ich auf den-.
Rücken und iiderdachte meine klägliche
Lage. Doch da mir momentun tein
Ausweg einfiel, machte ich einfacher
weise die Augen zu und war auch bald
entschlummert.
U
Vier bis fiinf Stunden mochte ich «
wohl geschlafen haben, als ich auf
wachte und mich erft wieder allmählich
besann, daß ich tbatfächlich allein war.
Die Nacht war inzwischen stockduntel
eworden, ich horchte nach meinens
ferde herum, tonnte aber nichts hö
ren als ein eigentbiimlicheä schleifen
des Getäufch. Mein Thier tonnte es
unmöglich fein, da bei deffen Gang
art durch das Fortftofzen der kleinen
Steine mindestens ein Klappern ent
sftanden wäre. Plötzlich fah ich in
unmittelbarer Nähe vor mir zwei
ritnlich schimmernde, immer mehr
ch weitende Lichter auftauchen. Eine
toloffale Nase fiand vor mir. Der
Anblick liibmte mich. Doch mit Auf
bietung aller eifrigen und körperli
Ichen Kräfte griff ich nach meinem Ka
:rabiner, erfaßte jedoch nur den Reit
iftock und fchlua damit unbewußt nach
dem Kapenfchiidel Augenblicklich war
diefer verschwunden und mit ibm
meine Gerte, die mir bei der Wucht
des Schla es entglitten war. War
ib getetth Jch horchte, alle geistigen
Ktiifte auf meine Gehörnerven ton
zentrirend, lonnte aber nur ein un
definrbaret Geräufch vernehmen, das
eben noch tlang, als würde der Fuß
boden wuchtig gepeitfcht, dann wieder
wie Am n, bii alles in einem
lchauerli n Ritcheln erstarb. Wa
chenb, mich nicht bewegend, verbrachte
ich die Pacht in bodender Stellung.
Sobald der Tag graute, erhob ich
mich und spähte vorsichtig umber.j
Doch was febe ichs Zu meinen Füßen
liegt meine Peitfchr. Womit hatte
ich denn dann eigentlich gefchlagenl
Meinen Karabiner fpannen und
ringsum mein Lager abfuchen war
eini. Da fand ich in ungefähr zwan
zig Schritt Entfernung von meinem
Lager in einer kleinen Mulde meinen
nächtlichen Befucher todt, einen präch
tigem ausgewachsenen Panther« in
dessen Kopfhaut sich eine Spring
fchlanae eingebiffen hatte. Diefefelbft
batte der Pantber im Todestampf
glatt durchgebiffen. Durch meine Kör
perwiirme angelockt, hatte das giftige
Redtil in der Nacht, dicht an mich ge
fchmiegt, geschlafen. Von mir in der
Aufregung als Schlagtnftrument be
nust, wurde et fo- mein Lebensretten
W
site interesse-ne und forth-see
"..sp..o
Ueber einen Schahiund in Ober
österreich berichtet die in Stuttgart er
icheinende «Antiquitiitens3tg.«: Wenn
man von vergrabenen oder oermauer
ten Schönen hört, die ein Sonntags
tind gefunden, so zuckt der modetne
Mensch gewöhnlich die Achsel und
denkt: »Es war einmal...'« —- Um
so überraschender muß es einem an
muthen. wenn man von einem alten
wieder esundenen Schon nicht nur
liest, fondern die alten Schätze auch
reisbar vor Augen hat. Solch ein zur
ahryeit gewordenen Märchen erleb
ten wir am lö. Juni in Schweinen
stadt nächst Linz a. D.
Jn Hause des Kaufmanns Hager,
einem massiven Steinbau aus dem
Beginn des 17. Jahrhunderts, wurde
bei Neuadaptirung einer kleinen-kam
mer im ersten Stockwerte der Schon
gesunden. Man war dabei. das Ge
wölbe des Raumes durchzuschlagen,
als man an der Schmalieite der Kam
mer aus eine hölzerne Verschalung
stieß, die die Arbeit-stellte zuerst für
einen Blinddoden hielten. Bei den
Weiterarbeiten zeigte es sich aber,
daß man es mit keiner Wand, son
dern mit der Breitseite einer sast 2
thr· großen Holztiste zu thun ha
be, ringsum mit starkem Eisenblech
ibefchlagen war. Schlüssel waren
! keine vorhanden und so ließ der-haus
ibesi er rasch die mächtigen Vorlege
Ischlritffr aussprengen. Wolken von
Hieinern weießn Staube lagen aus den
’odenaus befindlichen schweren Seinen
ttiicten, nach deren Wegschassung sich
ein wahrer Schatz bürgerlicher Wohl
habenheit den erstaunten Blicken
geigte. Was do in dem mächtigen
Raume der Kiste zwischen spiPenbes
letzten Betttiichern, seinge tickten
Fraueniyrrndem aus Leinenzeug ge
nähten Strümpfen usw. wohlver
wahrt und tadellos erhalten zu sehen
war, ließ einen Ausruf der Verwun
derung nicht unterdrücken. Neben
vorzüglich erhaltenen mächtigen Zinn
h:1mpen und Metallfloschen mit· rei
chen figuralen Gravirungen lagen
feine Silberhecher und tunftvoll ge
triebene Schalen. Silberlöffel aus
der besten Renaissancezeit, Schmuck
stiicke mit Perlen und tunstvolle No
sentränze mit reichem Behöngr. Da
runter wieder lagen, in das vorzüg
lich erhaltene, in holbeintechnil be
siickte Leinenzeug verpest. Steinzeugs
gefiiße und forbengliihende Majolilas
flafchem ein vollständiges Schreibzeug
und ganze Beutel voll Silber- un
Goldmünzen, die so vorzüglich erhol
ten waren, als oh sie eben aus der
Münze kämen. Dem ganzen Ausle
hen noch waren all diese Ochsne nicht
eilig verborgen worden, sondern die
Gegenstände waren nach ihrem Wer
the vom Besiser aus seinem gut bür
gerlichen housftonde mit Ueberlegung
ausgewählt und for sum verpackt
worden« Der kleine lherne Braut
becher, die tunstooll verzierie Schmuck
lchaie und das lelchartig geteiehene
Gefäß gehörten unitreitig zum Fami
lienfchahe und reichen ihrer Entste
hung nach weit in das 16. ahrhum
dert zurück. Aus den zohlrei n Tho
lern und Goldstücken läßt sich mit
einiger Gewißheit annehmen, daß der
Schuh in dieser Manernische um die
»Mit« des 17. Jahrhunderts geborgen
« wurde.
l
s4
i
Die Wer-beur- dretch den Penns
seinem
Eines Tages erhielt Miß Jdella
Dotter in Los Angeleg, Califor.:
nlen, — so erzählt der »American"——
aus Washington ein großes spaltet
ohne nähere Bezeichnung des Absta
rerö. Sie öffnet es und sieht vor
sich einen schönen Phonographen. Wer
hat ihn geschickt? Geheimniß. Misz
della, die nichts anderes zu thun
hat, fest den Phonographen in Thä
tigleit und hört zu. Zuerst das lieb
liche Schnarren, das so ein Phonos
graph an sich hat« dann vernimmt sie
die Worte: »Liebe Jdella, erlaube
mir, Dir Mr. Seth Cahell halfen,
den Neffen des Senatorc Daniel, un
seren lieben Freund und einen rei en
den jungen Mann, vorzustellen rn
tner die Deine —- Maud." —- Pause,
dann seht wieder das Schnarren ein,
und die Stimme eines jun en Man
nes läßt sich vernehmen: « ifz Dot
ter, ich bin glücklich, Jhre Bekannt
schaft u machen...« Damit ist die
Geschi te zu Ende. Miß Dotter aber
begreift, daß das ein neuer Einfall
der iiberrniithigen kleinen Person, ih
rer lieben Freundin Maud bunter ist,
und sie e t auf den Spaß ein. Sie
lauft enen zweiten Phonographen
und spricht hinein: »Liebe Maiw.
wenn der Mr. Seth Cabell halfen.
wieder bei Euch ist so laß ihn das!
folgende hören: Äeußerst erfreut,
lIllzre Bekanntschaft zu machen...«"
nd dieser Phonograpb echt an die
Freundin ab. So ist de Bekannt
chaft schlossen, und ein tletner Oto
man t begonnen, der sich fröhlich
weiter entwickelt .Die Phonographem
toalzen folgen einander, eine eifrige
Unterhaltnnx entspinnt sich auf bre
sern unsernhnlichen Wege, die von
Waise zu Walze eine warmere Ton
art annimmt. Die Stimme des jun
gen Mannes, die dein jungen Mäd
chen täglich und stündlich so liebe
nnd gewinnende Worte zuflüstert und
immeälchvertrauteä Swirdin srcrlzånrnt
schlie i rz un inn r ·nen
Mist des völlig gean en.· Und
eines — agei kommt aus ashrngton
- etne Wahn die da sa t: Kr. r. r. r. . .
Mis Jdella, ich bit Sie mn Ihre
and...« Sofort geht eine andere
alze von Los Angeln nach M
ington ad: ,,.Kr r. r. r«
eine zarte und hinschmelsende Stim
me wie ein Seufzer): »Yes.'«...
Ghin-.
»Sie sind doch ein tornischer Kauz,
Herr Wirth; zuerst reizen Sie die
Parteien, daß sie sich prügeln, und ·
hinterher söhnen Sie sie wieder aus. «
»Das hat seinen Grund: wenn sich
die« Leut’ streiten, trinken s’ aus Aet
ger. und wenn sie sich ausgesöhnt ha
ben, trinken s’ aus Freud’!«
Nur zwei Sitten.
Korporah »Einjähriger! Was ha
ben Sie da in der Schachtel?"
Einjähriger: »Zahnpulver!«
Korporalt »So! Zahnpulverl
Schauen Sie, daß Sie damit ver
schwinden! Der Soldat tennt nur
zwei Pulver: Schieszpulver und Jn
settenpulver!«
seine Sternen.
Professor: »Aber herr Kandidat,
Sie sind ja völlig unvorbereitet. Nun,
fwas glauben Sie, welche Eigenschaf
.ten muß ich als Professor der Chirur
gie besitzen?«
» Kandidat: »Ein gutes herz, here
fProsessorP
. Ganz richtig.
) Herr: »Was, den alten Bankier
Meyer wollen Sie heirathen2 Das
kann doch nur des Geldes wegen sein, i»
und doch haben Sie immer behaup
tet, Sie würden nur aus Liede hei
rathen.«
Dame: »Allerdings, mein Bräuti
gam liebt mich auch.«
ciclichteit
Richter: »Allo, Müller« Jhre Strafe
ist beendet —- ich wünsche Ihnen, es
soll Ihnen recht gut gehen, seien Sie
sleißig, damit noch was Ordentliches
aus Ihnen wird!«
Sträsling: »Danl schön, Herr Rich
ter —- ich wünsch’ Jhnen auch das
selbe!«
VIII-M IMMEN
Komtnis: »Mir ist leider ein Mal
heur passirt, ich habe eben in einen
Teppich ein Loch gebrannt.'
Chef: »So, dann thun Sie schnell
ein großes Schild hinaus: »Großer,
staunend billiger Ausoerlauf von
durch Brand beschädigten Waaren«.«
c- webt
Erster here (i:!it einem herrn al
lein im Koupe sihrnd, als der Zug fich
»der Station näh-ritt Wollen Sie mir
nicht bitte sagen. svie spät es ist?
Zweiter Herr: Jch weiß es nicht?
Erster Herr: Sie haben doch eben
nach der Uhr gesehen.
Zweiter herr: Jch weiß wohl. Aber
ichbewollte nur sehen, ob ich sie noch
ha .
set-lehrte steif-sinns.
Chef (zornig): »Sie können sich
eine andere Stellung suchen, Meier;
ich habe Sie engagirt zum Vertrieb
meiner Waaren. Sie vertreiben aber
Haut vie Kundschafm
s
Oedensicher Gunst-m
Richter: Sie haben bei der Schlä
gerei ganz blind drauf los gehauen
und dabei völlig Unbetheiligte ver
lett.
Angeklagten Bei mir jibt’s nun
mal. überhaupt keen Ansehn der Per
.on.
IstaL
Sie: «Siehft Du, der here mit dem
grauen Vollbart, das ift mein Vater;
ich bebe ihm schon gelegt. daß Du
heute kommen wirst, um meine Hand
anzuhalten. Vergiß aber nicht zu er
wähnen, daß Du fünfhundert Mart
monatliches Eintomnien hast«
Er: »Das ist also Dein Vater, —
dann kann ich unmöglich zu ihm ge
hen; das ist ja derselbe alte herr, den
ich immer im Wirthshaui anpumpe.«
Doch etwas.
»Oh, ich leide an rntsehlichen Zahn
fchmersem ich tomrne gerade vom
Zahnargt.«
»Was hat er Dir herausgerisseni«
»Für-f Dollars.«
.....—,.
Mistit
Dtamatitet szum Direktor): »Füns
Akte sind Ihnen bei meinem Draus
zu viel, Sie meinen wohl, da das II
Schauspielet nicht aushalten wes
Unf«
Direktor: »Die Schauspi—
schon. Ihr's Publikum nick«