Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 16, 1907, Sweiter Theil., Image 7

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    ; Ofen-r schreibt-drine non l
Tinte Innkstkngki.
z z Elz» i
Ro. 271. —- No, Mister Edithor,
was ich von die Hitz soffere, da mache
Se sich gar tein Begriff von. Es
kann ja sein, daß meine Kokpulenk
hastigkeit en gute Scheht dazu bei
trage duht, awwer ich meine auch mer
hätte noch nie so e Hi gehabt wie
grad bei diese Zeit. o kann mer
widder sehn, daß der Mensch nie nit
sättisseit is un daß er immer iicte»
muß. Wie lang hen mer kaltes Wet
ter gehabt —-was duht der Mensch?;
er iicktt Jetzt hen mer heißes Wetter(
un oss Kohrs werd gekickt. Awwerl
for Pittiesehts, was solle mer dann?
for Wetter hen? Awwer for widder
aus meine ——untomsortebbel Kandischen
zu komme, so muß ich sage, dasz ich
arig unner den Wetter sin. Der Phi
lipp, was mein Hosband is, der duht
sich immer wunnere, wann ich kom
plehne duhn. Er klehmt, daßer ganz
tomsortebbel fühle duht un wann es
zu heiß sok ihn mache deht, dann deht
er an en Platz gehn, wo er inseit un
autseit dauntuhle könnt. Jch weiß
ofs Kohrs, daß er mit den Platz nicks
annerschter meint, als wie den Wedes
weiler. Jehs, wann ich es so gut
hätt, wie die Mennsohts un in per
tickeler wie der Philipp, dann deht ich
auch nit kam lehne, awwer da wär
ich schön gelessi. wann ich es so mache
wollt. Mister Edithor, mache Sie
emol jeden Dag so viele Better un
strehlene Sie emol so e großes Haus
ufs un toche Se Dinner sor so viele
hungrige Mäuler un wasche Se dann
die Disches un dann wolle mer emol
sehn, wie Se dann fühle. Das is
awwer noch nit all. Nemme Se emol
an, wann ich wasche! Morgens um
vier Uhr stehn ich an den Waschtobb
un ich muß schaffe wie en Nicker,
wann ich um zwölf Uhr fertig fein
will. hen schon ost u den Phi
lipp ge agt, er sollt mi wenigstens
den Ringer drehe, awwer an den
Waschdag, do hot er immer ehbes arig
importantes zu duhn un kann nit
heim stehn· So is es dann komme,
daß ich ihn gar nit mehr gefragt hen
un auein met Iauetes Wert gedahn
hen; oss Kohrs hab ich, so lang ich bei
die Arbeit war, nit grad die freund
lichste Gefühle gege den Philipp in
meinem Busen gehegt, awwer do gibt
der llet ja auch nit viel drum un ich
hen hn auch die Sättiöfäckschen nit
gewwe wolle. daß ich bei ihn kom
plehnt hätt. Unner die Ziekumstenzes
könne Se sich meine Surpkeis im
mätschinne, wie ich den annere Dag
widdet in alle Früh in den Keller
gange sin for mei Lieblingsbefchäfti
gung zu statte, wie ich do gehört hen,
daß ohfteheö Jemand in das haus
erum geschlappt is. Jch hen gut ge
nug gewußt, daß es die Kinnet nit
ware, bikahs die« schlofe wie en Brick
un ich hen auch nit glauwe könne, daß
mehbie en Strehnschet in das hauö
wär. Well, nach e kleine Weil is Je- (
mand die Stepps erunnee komme un»
dieeckt in den Keller· Es is der Phi
lipp gewese! Watts die Miittee, Phil,
hen ich gesagt, bist du aus den Bett
gefalle? Do hot et gesagt: Bett ge-I
falle, nattingst Js heut nit Wasch-!
dag? »Das is was heut is, hen ich;
gesagt, awwer das duht dich doch nit»
teuwele.« Well, hot er gesagt, es ist
,
niimlich den Weg: wann ich an Biß
neß sort muß, dann sin ich ja eckzjuth
awwer wann en Mann die Zeit hat
un er duhi seine Frau nit helfe, dann 3
is er en Lump un ich denke, das kannst J
du nit von mich sage. Also hier stn i
ich un ich sin rettig einzupitsehe, daß I
es an alte Hund jammere duht. Jch !
hen mich ja denke könne, daß do noch
ebbes annerschter dahinner war, aw
wer ich hen nicks drum gewwe. Jch »
hen gesagt: das is recht, Phil, un jetzt
still mich emol gleich die Waschtobbs.
Das hot er gedahn, hot awwer so viel
Wasser oerschlabbert, daß mer in den
Keller hätt schwimme könne. Dann
hen ich ihn geheiße den Waschringer
Zu drehe. Ei tell juh, der Phil hot e
Pauer diwellopt, daß die Bettschiets
un die Pilleriehses un das all nur so
durch den Ninger dorchgesloge sin. Ja,
hen ich gedenkt,·wann es so geht, dann
is das Schasse Foun. Philippche, hen ,
ich gesagt, jetzt nimmst du mich die
Wasch autseit in die Jahrd un duhst
se an die Lein hänge: Mach awwer
schuhr, daß die Pohls fest stehn. Do
hot er e Fehs gemacht, als- wann er
sage wollt, daß wißt er schon siir sich
alleins. Er is dann obsstehrs un
nach e paar Minnits is er tvidder
komme un hot sich noch e Bästettooll
geholt. O, mei, hen ich gesagt, ei
schutt seh, daß du e Held bist; so
schnell hen ich es in mei ganzes Lewe
noch nit fertig gebracht. Wie er die
letzte Lohd obstehrs genomme hot, do
hefi ich den Keller noch e wenig ge
sckroppt un usfgestrehtend. Die We
desweilern hot schon oft gesagt, ich
deht en Fuhl aus mich mache, daß ich
das jedesmol duhn deht, awwer ich
sin emol den Weg un ich denke es is
auch nit mehr wie recht, daß mer nit
die ganze Moß liege läßt. Well, wie
ich sertig warn, sin ich obdstehrs un
sin doch neugierig gewese, Wie Des Phi
lipp sein Schapp getäctelt gehabt hat.
Die Wasch hat ja ahlreit an die Lein
gehängt, awwer wie ich gesehn hen, hot
er nit e einzige Klohspin gejnhst gez
habt. Do kann mer sehn, wie Iengien
en Mann is, wann mer in nit uff
alles mit die Nos stoße duht. Jch hen
ein von die Poth e wenig aeschehkt,
for auszusinne, ob er auch sest stehn
debt un ich hen den Pohl hardlie ge
totscht gehabt, bäng! do hot die ganze
nasse Wäsch in die dreckige Jard ge
lege. Das Riesolt war, daß ich jedes
einzelne Stück noch emol daunstehrs
hen schleppe un auswasche müsse un
wie ich die Wasch widder obstehrs an
die Lein gehabt hen. do hot’s aestaet
zu- regene tubiet die Band. Jch hen
se midder abgemacht un an die Gärret
geschleppt un dort zum Drickele hin
gehängt. Oss Kohrs lann ich den
Phil nit gut sor den Reae blehme, aw
wee wann er mich noch emol komme
duht for mich wasche zu helfe, dann
kriegt er die Waschmaschien an den
Kopp geschmisse.
Mit beste Riegards
Yours «
Lizzie HanfstengeL
W
Richt ängstlich.
Gast (zum Oberkellner): »Ja-, habe
mich hinreißen lassen und dem Wirth
gesagt, wegen der hohen Rechnung,
das wäre eine Lumperei; der wire
doch nicht klagen?« »
Obertellner: »Was glauben S,dc«
tätn’ er nicht vom Gericht herunter!«
Dilemma.
A.: «Unlängst wollte man in unse
rem Orte eine Feuerwehr gründen; es
hatten sich auch 20 Männer hierzu ge
meldet!«
B.: »Nun, diese Anzahl hätte ja
genügt!«
A.: »Freilich, aber 19 von dieses
20 wollten hornisten werden!«
Auf dem Schüssean
Leuincmt: »Sie schießen ja unter
aller Kanone, Einjähtiger Weiter
hohn, was sind Sie denn in Ihrem
Zivilvethältni·ß?«
Einjähriget: »Forstassessok, Her
Leutnant.« ;
Leutnant: »Auch das noch? Na, dc
möchte i in Ihrem Revier ein Reh
bock sein, undett Jahre alt würde ich
sicher!«
Hume
N«
»...Und was machen Sie Sonntags, Herr Zweer
,, . . Sonntags . . O, da fes ich mich im Stadtpark zwischen zwei hüb
sche, junge Damen und spiel« den verfluchten Kerl!«
« «.k-.s".»,3k-s-: «
Der Sladong
Ein Jagdabenteuer— aus Ceyloti, von
G. ost n e r.
Mit zwei malayischen Kulis war ich
im Jnnern der Jnsel Ceylon auf die
Jagd gegangen. Die beiden Ma
lahen waren mir von befreundeter
Seite empfohlen worden als besonders
zuverlässige, tapfere und furchtlofe
Männer. Einer von ihnen trug meine
große Elefantenbiichse nebst Munition,
ein anderer die Doppelbüchse mit den
Patronen, ich selbst war auf dem
Marsche nur mit dem Nebolver und
dem malahischen Parang, d. h. einein
axtähnlichen Messer, bewaffnet.
Wir waren eine Stunde unterwegs
und ich blieb einen Augenblick zurück,
um einige Notizen in mein Tagebuch
zu machen. Meine Malahen waren
vielleicht 300 Fuß weiter vorwärts ge
gangen und meinen Blicken entschwun
den. Plötzlich hörte ich lautes Schreien.
dann einen Schuß, und zwar anschei
nend aus der schweren Elefanten
biichse, denn es gab ein gewaltiges
Krachen· Jch mußte annehmen, daß
die Malayen auf einen Elefanten ge
stoßen waren und eilte deshalb so
rasch wie möglich vorwärts.
Ich kam auf eine kleine Lichtung,
und hier bot sich mir ein sonderbares
Bild. Einer der Malayen war aus
einen Baum gestiegen und schrie mir
von diesem au; ununterbrochen etwas
zu, der andere Malaye lag am Boden
Und auf ihm trainpelte ein Biiffel,
malahisch Sladong genannt, berum,
ein ungeheures Tier mit weit abstehen
den Hörn:rn, von denen jedes einzelne
drei bis vier Fuß lang war! Sosort
fiel mir ein, daß dieser maiayische
Büsfel für das gefährlichste Tier nicht
nur der Jnsel Cehkom sondern von
ganz Jndien gilt; selbst der Tiger ist
nicht so gefährlich, denn er geht dein
; Menschen aus dem Wege und fällt ihn
. nur an, wenn er Hunger ha:. Der
. malayische Biiffel aber ist eine
wilde Befiie, er greift nicht nur jedes
Lebewesen an, das ihm in den Weg
kommt, und wagt sich selbst an den
« Elefanten, sondern er nimmt auch die
i Witterung besonders von Menschen
; auf und verfolgt sie, selbst im Lager
i ist man vor feinen Ueberfiillen nicht
i sicher —
»Wo ist das Gewehr?« schrie ich
dem Malahen, ler aus dem Banne
fuß, zu- · -
Der Mann verstand mich und wie-S
mit der Hand ungefähr fünfzigSchritt
seitwärts. Dort lag meine Doppel
slinte, die der Mann in dem Augen
blick fortgeworsen hatte, als der Büs
fel ihn und seinen Genossen angrifs.
Durch meinen Ruf war aber der
Btiffel auf mich aufmerksam nett-or
den. Er ließ von seinem Opfer ab,
hob den Kopf, sah mich mit rotfun
trlnden Augen an u:" stieß dann ein
furchtbares Brüllen aus.
Jn der nächsten Selunde stürzte er
sich aus mich. Zum Glück waren dicke
Bäume in der Nähe. Jch sprang hin
ter einen Baum und decktemich gegen
den ersten Angriff des Biiffels, aber
schon schlug er mit seinen Hörnern uin
den Baum herum nach mir und ich
wußte wie ein Hase nach dem nächsten
Baume springen. Jch versuchte, in
die Nähe meines Gewehrs zu kommen,
aber das schien die Bestie zu bemerkt-n
und trieb mich in der entgegengesetzten
Richtung weiter. Vergebens schrie ich
dem Manne auf de r: Baume zu, her
unter zu kommen und das Gewehr zu
nehmen, der Malayer war derartig
ängstlich geworden, daß er sich nicht
oom Baume herunter traute.
Jch sah natürlich ein, daß das
schöne Berstectsptel nur lurze Zeit
gegen einen wütenden Büffel ausge
shalten werden konnte. Es dauert-e
; leine vier bis sitnf Minuten, so war
J ich vollkommen erschöpft. Jch riß mei
nen Revolver heraus und seuerte drei
Schüsse auf den Kopf des wütenden
Tieres ab. Die Kugeln, ..die gegen
.seinen dicken Schädel schlugen, der
letzten ihn nicht, aber sie verblüfften
ihn doch —- er blieb einen Augenblick
stehen und ich wandte mich zur Flucht.
Jch jagte über die Lichtung hinüber
und hoffte vor dem Büsfel einenBaum
zu erreichen» den ich rasch erklettern
konnte, aber Plötzlich stolperte ich und
fiel Boden. Der Biiffel war hinter
nsir und teine zehn Schritte mehr von
mir entfernt.
Rasend vor Wut stürzte er auf mich
zu und ich wäre- verloren gewesen,
trenn nicht zwei Umstände mich ge
rettet hätten: erstens die Eigentüm
ltchleit, daß der Büffel feine Hörner
gegen einen am Boden liegenden Men
schen nicht gebrauchen kann, sein Hals
ift nämlich zu kurz, um ihn so weit
herumznbiegen, daß die Spitze des
Horn-Z den am Boden Liegenden tref
fen könnte. Das andere Moment mei
ner Rettung aber war der Parang,
den ich in meiner linken Hand hielt.
Jn meiner Aufregung wußte ich gar
nicht, wann ich den Parang ergriffen
hatte, wahrscheinlich hatte ich ihn in
frinliiv mit der linlen Hand gepackt, «
ls ich mit der Rechten den Revolver
Zog, um auf den Biiffel zu feuern.
Jch lag auf der rechten Seiie und
hatte den linlen Arm frei. Schon war
der Biiffel heran. Jch hob mich auf
dem rechten Arme empor und fiihrte
mit dem linken Arm mit aller verfüg
baren Kraft einen Hieb gegen den rech
ien Vorderlan des Tieres, dann wars
ich mich mit einem halben Purzelbaum
an ihm vorüber. Der Büffel flog an
mir vorbei und brach zufammen. De:
—
Parang hatte ihm den rechten Vorder
lauf unmittelbar unter dem Knie glatt
durchschnitten.
Fürchterlich brüllend und um sich
schlagend lag er da. Jch sprang auf
und lief, so rasch mich meine Füße
tragen konnten, nach meiner Doppel
büchse. Jm nächsten Augenblick hatte
ich sie ergriffen, eine kurze Unter
suchung zeigte mir, daß sie geladen sei.
Der Biiffel hatte sich schon wieder
aufgerichtet und stand jetzt auf drei
Beinen da, unentschlossen, was er tun
sollte. Jch ließ ihm keine Zeit zur
Ueberlegung, eilte auf ihn zu und
schoß ihm die beiden Läufe auf das
Blatt ab. Mit einem dumpfen Brül
len rollte er auf die Seite, war aber
noch nicht tot.
Erst jeßt wagte es der Malaye, vom
Baume herunter zu kommen und mir
die Patronen zu bringen: ich lud rasch
und zwei weitere Schüsse töteten die
großgehörnte Bestie.
Unsere Aufmerksamkeit mußten wir»
Jetzt natürlich auf den anderen, leblos
-am Boden liegenden Malayen richten.
Wie mir sein Genosse erzählte, waren
fie, ohne etwas zu ahnen oder zu hö
ren, durch den Urwald gegangen, als
plötzlich unmittelbar vor ihnen der
trilde Bulle auftauchte und sie ohne
weiteres annahm. Der Malaye, der
nxeine Elefantenbiichse trug, hatte auf
den Biiffel geschossen, hatte ihn auch,
wie sich herausstellte, an der Brust ver
qundet, aber nur durch einen Streif
schuß, der nicht tödlich war. Dadurch
war der Büffel nur noch wilder ge
E worden und hatte seinen unglücklichen
Gegner niedergerannt und dann so
lange mit den Vorderläufen auf ihm
hernmgetrampelt bis ich seine Ans
merlsamieit erregte.
Der Malane hatte einige gebrochene
Rippen, auch fein Gesicht war seiner
verletzt, aber er lebte noch, und nach
iem ici unsere Wafssn wieder zusam
mengesucbt hatte. auch meines Revol
veks wieder liavhrft geworden mar,
holen wir den tlnaiiicklichen auf und
schleppten ihn auf einem Plaid nack
der LZtationrzuritC wo wir erst nach
einigen Stunden ankamen. Zum
Glück war ärztliche Hilfe in der Ruhe
und bei der zähen Natur der Malaven
war vorauszusehen, daß der Verwun
dete trotz seiner isind-en Verletzungen
wieder genesen werde. Als ich uuiixe
Wochen später von Ceylon abreiste,
war er wenigstens auf dem Wege der
Besserung und ging schon wieder
umher.
Sprachkenntniß der Thiere.
Das in der Freiheit vollkommen
unabhängig vom Menschen lebende
Thier besitzt in den ihm von der Natur
verliehenen Tönen eine Art Sprache,
in der es sich mit seinen Artgenossen
verständigen kann. Beim engen Zu
sammenleben verschiedener Thierarten
z. B. in Wäldern oder Säm
pfen lernen durch Erfahrung und
Selbsterhaltungstrieb die Thiere
manche Laute fremder Arten, be
sonders deren Wamsignale kennen und
beachten. Das »milde« Thier ist also
schon an und für sich empfänglich für
Stimmlaute und lernt solche, zumal
swenn deren Beachtung ihm Nutzen
Ibrint oder es vor Schaden bewahrt,
»merken und befolgen. Jn der Gefan
genschaft oder besser gesagt, in der
Pflege desMenschen ist nun das Thier,
soll es sich nicht unbehaglich oder ver
einsami fühlen, geradezu daraus ange
wiesen, die Töne nnd Laute der
menschlichen Stimme und Sprache
verstehen zu lernen. Es spielt hierbei
allerdings nicht das Thier die aktive
Rolle, sondern der pflegende und zäh
mende Mensch.
Sou ern gezaymres Thier kkreuoe
machen, so muß es in erster Linie sei
nem Pfleger aufs Wort gehorchen. Um
dies zu erreichen, ist es nöthig, dem
Thier Verständniß für den Tonfall
der menschlichen Stimme beizubringen
und es an bestimmte Worte zu gewöh
nen ,deren jedes ihm genau eine ge
wisse Thätigkeit verschreibt. Z. B muß
es auf den Rruf ,,hierher« herbeikom
men, auf ,,kusch« seinen Lagerplatz
wieder aussuchen, auf ,,gib Pfötchen«
den Fuß reichen, auf »singe« ein ge
wisses Lied singen etc. Hierbei kommt
es allein auf das Wort an; dieses ohne
besondere Betonung ausgesprochen,
muß jedesmal beim Thier die verlangte
Thätigkeit auslösen. Während des
Lehrens und Lernens wird der Lehrer
aber nicht gleichgültig den Leistungen
des Thieres gegeniiberstehen, sondern
nach Bedarf loben oder tadeln. Hier
bei kommen nun nicht die gebrauchten
Worte in Betracht, sondern allein der
Tonfall der Stimme. Das Thier merkt
sofort am barschen oder drohenden
Ton, daß sein Herr unzufrieden ist
und benimmt sich danach, während es
bei Gebrauch derselben Worte in
freundlichem Tone seine Freude dar
über sichtbar äußert. So wird also;
unter Lob und Tadel das zu zähmende L
oder abzurichtendeThier lernen auf die
menschlichen Worte zu hören und das,
was diese ausdrücken, sicher und ohne
Zaudern zu befolgen. Jst nun ein sol
ches Thier mit deutschen Lauten erzo
gen, so kann es naturgemäß nur sol
chen gehorchen, nicht aber denen einer
andern Sprache. Es kann also nur
deutsch, wird man sagen, und hat da
mit gar nicht so ganz Unrecht. Bezieht
nun ein deutscher Nimrod einen in
England drsesirten kostbaren Jagd
hund, so ist er höchlichst entrüstet, weil
s
das Thier bei ihm vollkommen versagt
Tser Hund versteht eben nur englisch
und weiß mit den deutschen Lauten
nichts anzufangen.
Wer in einem zweisprachigen Lande
wie z. B. Lothringen lebt, kann an
Pferden und Hunden täglich Beobach
tungen obengenannter Art machen.
Das mit französischen Lauten erzogene
Thier reagirt nur auf solche, das deut
sche aus deutsche. Besonders die klei
nen Hunde, die gern allen Leuten zu
thunlich sind, kommen auf ein freund
lich gerufenes ,,tomm Hunderl« nicht
herbei, sowie sie aber ,,ici, mon joli«
hören, wedeln sie mit dem Schweife
und geben zu erkennen, daß sie den
Zurus verstanden haben. Genau so ist
es mit Pferden und gezähmten Pa
pcgeien. Das französische Pferd zieht
auf ,,allez« an, nicht aber auf ,,hüo«,
der französisch erzogene Papagei mar
schirt auf ,,en avant, mon perroquet«
um den Tisch hreum, reagiirt aber
nicht auf ,,vvrwärts marsch: mein
Bogerl« etc. Diese Thiere verstehen
eben nur französisch.
Es gibt nun aber eine ganze Menge
-vonThieren, die zwei und vielleicht noch
mehr Sprachen verstehen. Dies läßts
- sich leicht so erklären. Das an deutsche;
HLaute gewöhnte Thier kommt in die!
sHände eines Auslönders und ist nun
gezwungen, die ihm bisher under-(
ständlichen Rufe kennen zu lernen unds
ihnen zu gehorchen. Es vergißt aber’
darüber die zuerst erlernten Laute und
Worte nicht und reagirt, oft nach lan
ger Zeit, sofort wieder auf die ihm
noch bekannten deutschen Laute in»
richtiger Weise. Solche zwei- odeki
mhersprachigen Thiere sind besondresi
für Artisten brauchbar, da sie gleich»
verwendet werden können, ohne erst
Mühe mit der Erlernung andersspra
chiaer Kommandoworte zu verursa
chen. Man beginnt ja auch Versuche
zu machen, eine Art Volapülsprache
für solcheThiere einzuführen und dres
sirt zu Schaustellungen bestimmte
Thiere, die öfters ihrenHerrn wechseln,
mit englischen Lauten oder einem
Mischmasch. wie er oft in Artistenkrei
sen gesprochen wird.
So kann man also ganz mit Recht
und in vollem Ernst von Sprachtennt
nissen der Thiere sprechen, ohne damit
sagen zu wollen, dies oder jenes Thier
verstehe thatsächlich diese oder jene
men li e S rache.
sch ch p Dr. J. Gengler.
Ein Amerttaner über deutsche
Kultur-.
Kürzlich wurde der »deutsche Saal«
der mustergiltigen Hochschule für die
Städte La Salle und Peru in Illinois
festlich eröffnet, der durch Direktor
Thos. J. McCormack, mit eigens
aus Deutschland importierter Bilder
von Schiller, Goethe und anderen deut
schen Dichtern, sowie mit Ansichten
deutscher Dorne und Kathedralen,
Schlösser und Burgen, mit Land
schastsbildern vom Rhein, dem Neckar
und der Mofel, dem Schwarzwald und
»Harz, Und auch mit Bildern aus der
altdeutschen Mhtholcgie geschmückt ist.
Aus der Einweihungsrede des Profes
sors McCorrnack, den er als einen der
verdienstvollsten Pädagogen und Ge
lehrten dieses Landes rühmt, theilt
Carl Zwanzig in seinem ,,La Salle
County Herold« folgende Stellen mit,
die fiir den deutsch-amerikanischen
Nachwuchs lehrreich und beherzigensi
werth sind:
»Ein bekannter Schriftsteller hat
einmal gesagt, daß das 19. Jahrhun
dert Amerika gehöre-. Das trifft aber
nur zu mit Bezug auf Handel und Na
tionalwohlstand. Die intellektuelle
Führerschaft der Welt hat während des
letzten Jahrhunderts Deutschland ge
hört - wie das vorige Jahrhundert
Frankreich gehörte —.— und diese Füh
rerschast wird auch wahrscheinlich noch
für-seine geraume Spanne der Zukunft
Deutschland gehören.
»Seit dem Zuiammenoruch des ro
mischen Weltteichs ist Deutschland das »
Schlachtfeld der Nationen gewesen und
hat die guten und schlechten Folgen
dieser Konflikte tragen müssen. Unter»
den gewaltigen Kaisern des zehnten,;
elften und zwölften Jahrhunderts zu
frühem Ruhm gelangt, verfiel es später
der Zwietracht und Anarchie, die bei-i
nahe noch bis auf unsereTage gedauertJ
hat. Aber diese Anarchie war nur po- «
litischer Natur. Jntelleltuell undl
Jkünstlerisch rehabilitirte es sich, ging J
szei Jahrhunderte lang bei den Schu
« len anderer Nationen in die Lehre, und ;
ging als erfolgreicher und starker Sie- f
ger aus dein Wettkampf um die geistige ’
Führerschaft der Welt hervor. Dies;
ist ein Beispiel, das jedem zur Lehrei
dienen kann. Deutschland schuf, nach
dem England und Frankreich längst
ihren Jdeen und Neigungen endgültige
Formen gegeben, sozusagen eine neue
Sprache und gab der Welt die einzige
Original-Literatur des verflossenen
Jahrhunderts-.
»Nehmen wir nur irgend ein Jahr
der jüngsten Vergangenheit, so beweist
uns die Wissenschaft der Statistik, daß
in Deutschland mehr Bücher hergestellt
werden als in Großbritannien, den
Ver. Staaten, Frankreich und Jtalien
zusammen genommen, daß intensivere
Forschungen in Deutschlands Univer
sitäten und technischen Hochschulen an
gestellt werden, und daß es ein verhält
nismäßig ebenso großes Quantum Ar
beit.in den Künsten und der Musik lei
stet. Es sind diese Kultur-Errungen
schaften der Nation, »welche uns so viele
—
unserer Mitbiirger bringen, die unse- .
ren Kindern neue Pfade weisen. Und j
wir beugen uns willig dem veredelnden «
Einflusse einer Nation, die so zahl
reiche Männer hervorgebracht hat, wel- -;
che der menschlichen Rasse zur Zierde --
gereichen. .
»Wir Deutsche,« sagte einst Bis
marck in seiner berühmten Rede im
deutschen Reichstag ,,fiirchten Gott
und sonst niemand in der elt." Er
bezog sich dabei aus die physische Kraft
seiner Gewaltpolitil von Blut und
Eisen. Jch aber möchte dieses Wort ;
aus die geistige Schöpfung anwenden, ;
»in welcher das deutsche Volk keinen
Vergleich mit einem andern zu scheuen «"
braucht und dessen Ruhm wir im Ge
dächtniß unserer Kinder zu verewigen
wünschen!«
W
Was Europa an den Amen-trauen
verdient.
Bei der allgemeinen Klage, daß die
smarten Yantees in alle Märkte ein
dringen und sich überall mehr und mehr
den Löwenantheil sichern, ist es nicht
mehr als recht und billig, einmal daran
zu erinnern, was Europa seinerseits an
den Amerikanern verdient. Dabei ha
ben wir nicht die feierlichem aber doch
auch etwas langweiligen Statistiken
des internationalen Güteraustausches -
im Auge, sondern wir denken allein an III
die Ameritaner, die Bergnügens hal
ber das rückständige alte Europa be
suchen und ihren Reiseweg durch eine
mehr oder minder start leuchtende
Goldspur bezeichnen. Die Zahl der
alljährlich Europa aufsuchenden Ame
ritaner dürfte aus 300,000 zu bezifsern
sein, und die Summe, die diese über
seeischen Reisenden in Europa zurück- "·
lassen, dürfte nicht viel weniger als »
Es .. -."«-,- «
is
1000 Millionen Mark betragen. Im
merhin ein ganz nettes Sümmchent H
Sehen wir uns einmal die einzelnen
5Posten, aus denen es sich zusammen
s(«tzt, etwas näher an. Da ist zunächst «
die Beförderung des Gepäcks bis zum ,
Dampfer, die Ueberfahrt mit Schiffen FO
europäischer Gesellschaften und die son
stigen Ausgaben bei dieser Gelegenheit:
das alles ist mit wenigstens 6 Millio
nen Mark anzusetzen. Der Reisende
steigt ans Land; neue Gepäci- und
Reisekosten, dann das Leben im HoteL 7«."'
die Restaurants und Theater, die Ein- «
täufe. Für die letzteren insbesondere
stehen genauere Zahlen aus Paris zur
Verfügung. Die Gemälde- und Kunst
händler von Paris werden jährlich
Gegenstände im Werthe von 20 Millio
nen los; wenn wir sagen ,,im Werthe«,
s o möchten wir uns doch damit für den
reellen Kunstwerth der Gegenstände, die
die Männer aus dem Lande der unbe
grenzten Möglichkeiten erwerben, nicht
verbürgen. 80,000 Ameritaner kaufen
ferner alljährlich für etwa 6 Millionen
Mart Hüte in Paris und zu den Pa
riser Schneidern und Schneiderinnen
tragen sie über 32 Millionen.
Ferner kann man rechnen, daß von ·
den 300,000 amerikanischen Reisenden "
jeder allein in Frankreich wenigstens
20 Postkarten nachHause schreibt, was,
wie leicht zu berechnen ist, auch wieder
ein ganz hübscher Posten wird. Den
Werth der sogenannten Luxusartikel,
die Paris an die Amerikaner verkauft,
schätzt man auf rund 8 Millionen
Mart. Um das Kapital der Einnah
men Europas von den Ameritanern zu
vervollständigen, müßte man allerdings s«
auch noch all das in Rücksicht ziehen, -—
was ihrerseits Europäer, die nach
Amerika «1ehen, dort verdienen. Man
erinnere sich an die Honorare berühm
ter Aerzte, die nach Amerika berufen -
werden, an die fremden Kapellmeister,
Schulleiter, Theaterdirektoren u. s. w.
Jhre Zahl berechnet man im ganzen
auf fast 50,000, und die Summe, die ;
Amerika jährlich an diese Fremden
entrichtet, wird auf 69 Millionen Mark
zu berechnen sein. Aber nun bleibt noch ;
das große Kapital der Sänger und
Sängerinnen, der Schauspieler und ,
Schauspielerinnen mit ihren Riesen
honoraren übrig. Der jetzt so be- «
rühmt gewordene russische Bassist
Schaliapin erhält für jede seiner zeer «
Vorstellungen in Amerika 20,000 Mk.
Die beiden Reste begnügen sich rnts
8000 Mk. fiir den Abend. Sarah
Bernhardt brachte von ihren letzten
amerikanischenGastreisen 400,0()u Mk»
die Rejane über 300,000 Mk., Ellen
lTerry von einer kurzen Tournee 180,
000 Mk. mit, und Paderewski hat in
drei Monaten etwa 800,000 Mk. in
Amerika verdient. Man· sieht also,
daß auch hier die Bäume nicht in den
Himmel wachsen: was Amerika auf
der einen Seite den Europäern nimmt,
das holen diese sich auf der anderen
Seite wieder.
»I
Die Lüge wollte salonfähig sein, da
zog sie schöne Kleider an und nannte -
sich —- Schtneichelei. ’
st- Its Ik
Dame: »Sie sagten mir doch, die
Arbeit würde nur SIZ machen, und
jetzt bringen Sie mir eine Rechnung
über 814.« «— Tischler: »Ja, wissen »
Sie, die 13 ist doch eine Unglückszahl,
Und viele Damen sind so abetgläu
bisch.«
EIN-I «
F Its slI s
Wenn sich jemand so angelegentlich Ei
mit dem Panamakanal beschästi en s-«
würde, wie sich die Astronomen zurzeit «
mit den Kanälen auf dem Mars a ge
ben, so würde der große Wasserweg Zij ;
zwischen den beiden zeanen wahrschein- ; ·
lich seiner Vollendunq schon bedeutend
näher- sein. «