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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 5, 1907)
Meister du Lüge Mistet Editeri Sie hawwe doch schun emol vun z M gewisse Tfchotsch Washington ge k hört? Dem sei Pekuliariti war näm IT sich. daß er en körperliche Ich-er ge hatt het. Er hot net lijge könne Des Q- Wär. Jch gsggb 's nu. Ich mocot wisse, was der Mister Wash ington feinerAlti gesogt hat,tvann die schun im Bett gselege hot, wenn er so ume Uhrer Eins, halb Zwei, heimqe- I kimme is, un sie hot gefragt: »Is es fchun spöt?'« Jch glaab wert lich, daß die Leit en historische Mistähk mache wann sie sage,; der Tschokjch ; hätt net lüge; könne« Es kann» F ; fei, daß die Story mit dem Hat E .chet un dem Kerschebeemche wahr is » ·nn der kleine Washington damals z »swetklich noch nit hot lüge könne.Aw-» wer wie er größer geworn is, werd Z er's schun noch gelernt hawwe. Well tes macht awwet nix aus, Jch will ? ihm anyhow de Benefit vun dem z Donbt gewwe un for Arguments wille ) qui-emine, er hätt merklich nit lüge MINI· ;- . Ich hen des Vorstehende jin-wer » Haupt nor als introdukteki Rimark s. « entschent, weil Jch nämlich en z aun kenn, wo grad de oppesite Weg — vom Wafchington is. Der kann näm - Ach uit die Wahrheit sage. No, Mi siet Editor, nii um fein blutige, mik Wsigh mostitogebissene Nest ze jsiift thät der regend was sage könne was wahr is. Nämlich der Dörre Quetfche-Han Kes! Des is der TschämpiowLeiek jsvum Pianeiefystem Wann der ergend swas fegt, da könne Sie des arößte Jortschen gege e vertrocknete Bretzel - » wette, baß es nit gehäppent bot. Der »Mit-re Queische-Hannes weeß des aach « anz genau, daß ihm kei Mensch unner id oder Ehrwort mehr glaabi. Des weae nemmter als de Pelztappe-Billy »mit, wann er wo hi geht. Wann der Dörre Quetsche-Hanneg wag segt, un «T die Leitsage: »Des is e Lüg,« da sagt der Hannes blos-: »Pelztappe-Billy, Feld Dei Ehr’nwort, daß es nit gelqu « s. For jedes Eht’nwort, wo der Billn uff die Weis gebi, kriegt er en Drini öder e Siggar. Dem Dörre QuetfchesHannes sei F Sprachfehler, nämlich des Mit-die « Wahrheit-fage-tönne, is e großer Trowtrel for ihn un aach for sei Feenw. Also for Jnftenz, met-fragt de hannes, ob er am nexte Tag da un sda hitimme wollt, for en Pinackel ze spiele. Wann erfegt, No, er tönnt nit kimme, weil er e Reis atrete müßt, oder so was Aehnlicheg, dann timmt et. Segt er awwer, er thät schuhk Amme, er that sei Ehretvort drufi gewwe un mre könnt sich posetiv druff verlasse, dann kimmt er nit. Uff die Weis thät mer ja immer ziemlich exäctli wisse, wie mer dra is. Wo Der Trommel ereitimmt, des- is blos. . daß der Dörre-Ouetsche-Hannes · Mach-nat gleichzeitig ei’m Mann ver « » spricht wo hi ze kimme un eme an dere Mann e Exljus vorliigt, daß er 2u derselwige Zeit an den selwige , latz nit timme könnt. Dann, of course, weeß mer nit, wie mer dra is. Wo Jch awwer dem Bärte-Qua ikæhannes Kredit derive geb, des is, ß er sich impruvt. Mühen da hot et blos plain geloge. Awwer jetz iH It mit die erhöhte Anforderunge der -- tscheittliche Zeit auf zu Datum ge liwwe. Er lügt jetz mit Requistte, kaphernalie un corroboräting Sir · mftiinzes. Wann er for Jnstenz setzählh er hätt en Kärrädfchreitge -— » i un wär in Kansequenz vun eine enneweg in en Schweißan weige -:·.siimme, da oerreißt er sich vorher de i . Doch macht sich die Hofe staubig, s» W fein Hut ei un macht sich des Gesicht un die Händ blutig. Blos, damit um's glaube soll. Of course Des Themon schmeißt er immer ’in s- angaim · « Warum Jch Jhne all die Partien · Its iiwroer de Dörre Quetsche-Han T » Des geschrin heu. des is, weil näm - Keh- heint des Tschubilie vun der fünf 4 istsendste große Läg is, wo an ihn Itsruvt worn is. IfmkDamit wünscht Jhne einstweile fo Mit Rigards Yaurs Johu Nitsch, Esq. Trompeterstütthem Nu Nun und Frommen aller Ka nzerietrompeter mögen folgende ! Trompeterstückchen aus dem tut-meck Een Jahre 1813 in Erinnerung ge krocht werden. Der Trompeter Rös let von der 2. Eskadron des 2. Schle Jscheu Hufaren-Regiments wußte nicht nur feine Trompete trefflich zu txt-hohem sondern verstand auch den ·bek zu führen. Als preußischeund «;-·-Isfksche Truppen unter General von IN gegen Wittenberg vorrückten, Our er beauftragt, nut einem hu Im Und sechs Kohlen die Elbe auf « sit zu reiten nnd-bei dem Städt Prertin die beiden Zähren in Be w« zu nehmen. Behutsam näherte Z m l. Use-til mit seinen sieben fsteitern dein Ziele. Plö— lich erhielt er Feuer. Draufl Unoerzif glich lprevgte er in gestreckte-n Galopp gegen den Feind vor. Der Wachtpoften, ein Of fizier und sechs Mann siichsifcher Jn fanterie, mußte sich nach kurzer Gegen wehr ergeben. Auch der neun Mann ftarte Unterstühungstrupp, der sich in dem Städtchen selbst befand, wurde aufgehoben. Die Fähren waren ge wonnen. Zu ihrer Bewachung ließ Rösler bis auf weiteren Befehl aus dem uptquartier den Husaren und drei ofaien zurück. Für die Fort fchaffung der gefangen-en Sachsen trieb er zwei Wagen auf, und dann rückte er wie ein Triumphator in feierlichem Aufzuge geradeswegs zum General von Kluft ab. Pflichtfchul digst erstatteie er diesem Bericht über fein Unternehmen und führte ihm voll Stolz die Gefangenen vor. Zu feinem größten Leidwesen jedoch mußte er be kennen, daß es einem der Sachsen ge lungen war, sich durch die Flucht zu retten. Nichtsdestoweniger empfing Rösler klingenden Lohn für seinen gelungenen Hufarentitt, indem Maon von Natzmer ihm als Zeichen der An eriennung einen Friedrichsdor über reichen ließ. —- Auch der Trompeter Pape war ein ebenso gewandter Käm pfer wie Tonlünftler. Daß sich seine .Trompeie nicht bloß dazu eignete, die Herzen der Schönen zu bezaubern und ; das Heranbraufen der Reiter-geschw jder zu verkünden, das hat sich am 5. April in dem Gefechte bei Zehdenict (unweit Magdeburg) gezeigt. Maon von Platen hatte den Befehl erhalten, mit seinem Dragoner-Regiment den ,linten Flügel der französischen Ka-! jvallerie anzugteifen. Jn Begleitung! ; seines Adjutanten und zweier Team-i ; peter begab er sich sofort an die Spitze T Heiner leichten Reiter. Als das Regi- ; ment in stärkster Gangart an einenj sehr breiten Graben gelangte und detj Major, ohne zu ftutzen, mJ seinerl Umgebung über jenen hinwegsetzte. da; sprengte plötzlich ein feindlicher Ulani mit eingeleater Lanze vor und stachi nach dem Major. Jn diefem gefähr-» lichen Augenblicke kehrte der Trompe-! ter Pape, der sich in unmittelbarer? Nähe feines Kommandeurs befand, kurz entschlossen seine Trompete um nnd versetzte mit ihr dem lecken Ula nen einen so wuchtigen Schlag in’s« Gesicht, daß dieser augenblicklich vom Pferde stürzte. Durch sein befonne-z nes Eingreifen bat Pape den Lanzen- s itich zwar nicht völlig abgewehrt, doch. erheblich abgeschwächt. j Dichters Ordenlohm Am 2. Mai d.J., dem fünfzigsten Jahrestage des Todes Alsred de Mus sets, sind die Werte des Dichters »frei« geworden; die Anrechte der Familie und des Verleg-ers aus die Erträgnisse der Werke erloschen. Die »Annales« erzählen aus diesem Anlaß eine hüb- i sche kleine Anekdote. Eines Tagegj gingen drei Freunde zusammen spa zieren. »Ach,« meinte der erste, »ich würde mit der größten Bereitwilligkeit i ein opulrntes Frühstück zu mir neh men.« »Ich würde mich schon rnit; einem Frühstück bescheiden, auch wenns es nicht gerade opulent wäre,« äußerte ; sich der zweite. Der dritte war noch; bescheidener. »Ich wäre mit einem sehr einfachen Frühstück zufrieden, wenn es nur überhaupt ein Frühstück wäre-" Leider ergab die «nspettion der Geldbeutel, daß die slüs rgen Mit tel etwas gar zu bescheiden waren. Man war sehr peinlich berührt und senkte die Häupter. Plötzlich rief der eine der Genossen: »Ich habe eine glänzende Idee. Kommt mit.« Ei lends zog das Meebiattt zu einem Musikverleger. »Monsieur, wir schla en Ihnen vor, eine Nomanze zu tau en, zu der jener Herr die Worte, die ser die Musik gemacht hat und die ich Jhnen jeßt vorfingen werde; ich bin nämlich der einzi e unter uns, der einj wenig Stimme sitzt·« »Sin·gen Sie! los,« meinte der Berleger, »wir wer-s den ja sehen.« Der junge Mann; sang, der Verleger schien zufriedenJ ging an die Kasse und zahlte ihnen für die Romanze 15 Ir. Hochbegtückt eilten die Genossen in ein Restaurant. Der Textdichter jener Romanze hieß Alfred de Masset, der Komponist Monpou und der Sänger Duvre. Die Romauze hieß »L’Andalouse« und begann »Cannaissez-vous, dar-s Bar ceione, une Andelouse au teint brüns« Der Verleget aber verdiente für dieses Lied, das er mit 15 Fr. bezahlt hatte —-— 40,000 Fr. . . s Iustks u; Hexchen-serv ) Ein lustig Lied aus vollem Menschen s herzen Hat eine stille, wunderbare Kraft, Und wenn der Friede in den Tönen flüstert, Kommt auch der Friede in die wunde Brust. O P s Der schönsten und herrlichsten Ga ben Gottes eine ist die Musika, da mit man viel Anfechtung und böse Ge danken vertreibt. -..—---.— Gitter Rot-. Bäuerin (zu einem Nachbar): Mei Alter klagt in letzter Zeit alleweil Tiber Schmerzen im Kopf —- ich werd’ Joch den Doktor ntnal fragen müs en. s Nachbar: Beim Michel sein Qua dratschädel kann a Dotter ntx mache, sda muaßt schon aus der Stadt die Dachschitden - Reparatur - ,Gesell Eschast tommen lassen. . s Blaue Rosen. neuen-m m I. nie L »Als-) ich kann mich darauf ver lassen, Pankraz, daß die Ueberrasch ung zum Ramenitag der Frau Grä fin, am 3. Juni, klappen wird? Ganz beftimth« »Ganz bestimmt, herr Graf. Ich habe schon an den Gärtner geschrie ben und Antwort erhattem Der Topf mit der neuen Rose trifft einige Tage vor dem Namenstag Jlfrer cr laucht ein, und es wird dafiit Sorge getragen, daß die Knospen fich gerade zum Klothildentag erschließen. Jch freue mich sehr, daß ich den Wunfch der Frau Gräfin endlich erfüllen kann.« »Und ich erfi, lieber Panlraz!« ant wortete der Graf, nach einem freund lichen Gruß das Warmhaus verlas send. Er war kein ganz junger Mann mehr, der herr Graf; äußerft schlank und geschmeidig in Figur und Gang, aber an den Schläfen schimmerte es grau, und je öfter das haar geschnit ten, je kiirzer und bürftenartiger es gehalten wurde, desto merklicher wurde diefer Silberschimmer. Ein Grauschimmel, unbestritten! Und dazu die jugendfrifche, reizende Frau! Deshalb oerwöhnte er sie aber « auch so sehr, hatte so viel Rachfi t mit ihren Launen. Und Gott wei, Jeden Wunsch erfüllte er ihr, wenn er konnte. Die Folge davon war,« daß sie meistens Unmöglichess wünschte. · Eben stand sie auf dem Kieswegs des Gartens, einen verdrießlichen Zug auf dem hübschen, hochmüthigm. Gesichtchen. » »Nun, Clo, siehst du dir Pankra zens neueste Rosenstöcke an?« fragte der Graf, an sie herantretend, in herz- l lichem Ton. Die junge Gräfin streifte die Ro senftöcke mit einem gleichgültigen’ Blick und antwortete dann mit ge langweilter Miene: »Man sieht ja noch nichts.« Doch! Sieh, wie sie mit Knospen bedeckt sind, diese Stöcke . . . . Die Witterung ist heuer so günstig . . . Jch erinner mich an keinen so sriihen Sommer. Jn ein paar Tagen blühen sie auf. Da wirst du staunen. Diese Rose da —- du merkst dir ihren Na men doch nicht! —- ist so purpurroth. dasz man sie beinahe schwarz nennen kann· Eine schwarze Rose! Das wird doch etwas Besonderes sein?« »Wenn sie’s wäret« widersprach Gräfin Klothildr. »Aber ich weiß ja sie ist gar nicht schwarz . . . Kein Ge danke! Sehr dunkelroth, ja, aber das ist doch nichts Besonderes? Im mer und ewig dasselbe: weiß, creme, gelb, rosa, roth . . . Mehr bringt ihr nicht zusammn. Paniraz kann sich mit seinem Rosenslor heimgeigen las sen. Wenn er einmal etwas Neues fände! Warum züchtet er denn keine blaue Rose?« »Tja!« meinte der Gras, während er ein Lächeln verbarg, das um« seine Lippen spielte. »Blaue Rosen! hat man schon jemals so was gehört?« »Eben, weil manö noch nicht ge hört hat!« siel die junge Gräsin ein. »Man-e Rosen, das wäre einmal was! Die würden mir gefallen« »Die giebt’s eben nicht, mein Kind!« » »Ach was! Das giebt's nicht, daß .-.s etwas nicht giebt! Eben das, was es nicht giebt, das soll es geben! Mir machen alle eure neuen Sorten, Va-« rietäten und Spezialitäten keines Freude mehr . . .Sie sind alt, ur-i uralt. eure Nooitiitem Wenn ich von Pantraz und seiner Kunst etwas hal- - ten soll, so muß er mir blaue Rosen bringen. basta!« s Auf die wirft du lange warten müssen, mein Kind« entgegnete derl Graf. Er wäre wohl ein bißchen är-» gerlich geworden, doch da er bei sich wußte, daß er demnächst in der Lage sein würde, den seltsamen Wunsch( seiner Clo doch zu erfüllen, raubten die mißmuthigen Worte seiner schö-. nen Frau ihm die Stimmung nicht mehr . . . . No also, man würde ihr blaue Rosen zu Füßen legen. Dann war sie ja hoffentlich glücklich! . . . . Aber was nachher? Jedesmal würde es sich nicht treffen, daß irgendwo in der Welt Jemand gerade eine Er findung machte, die sich mit dem aus schweisenden Wunsch einer übersiittig ten und doch unbefriedigten Seele deckte. Was dann? Wenn sie nach her erst recht Dinge verlangte, die er ihr nicht schaffen konnte? Er wußte es wohl, er machte sie mit all’ seiner Berivöhnung nicht glücklicher« aber er konnte einfach nicht anders: er mußte sie been-Ihnen Blaue Rosen! Er und Panlraz bekamen es nunmehr täglich zu hören. Je uberzeugter die Gräfin davon war, daß es unmöglich sei, ihr blaue Rosen hervorzuzaubern, desto öfter wiederholte sie ihren Wunsch und die Ausdrücke ihrer Verachtung siir eine Gärtnerlunst, die nicht einmal eine» solche Aufgabe zu lösen vermochte. » Der alte Gärtner bewiei ihr wie-i derholt haarklein, daß es blaue Roij sen gar nicht geben könne, dabei heim- l lich dem Grafen zublinzelnd als wolle er ihm sagen: Das wird eine uetmaschung ges-mi- miv j- note-] »Zeni-ji?··"a·kän;"·acTII-Z?J3kn?«i,;:"’( terer- wurde Ianlras, defio ruhiger fithlte sich der Gras tn feinem Gewis en ’ Er sehnte den Ramenstag seiner fchönen Frau herbei, um ihr den Stock mit den blauen Rosen beschre ren zu können und ihr aufs Neue zu beweisen, wie angelegen er es sich sein ließ, die Erfüllung ihrer Wünsche zu ermöglichen. Diedmal würde sie doch eine Freude haben, seine lleine Clo! Das war doch endlich etwas Neues. O t- I Der Morgen des Namenstages war gekommen und in freudiger Aus regung erwartete der Gras das Er-; scheinen seiner Gemahlin. 1 Endlich lam sie, mit Verwunderung 4 das Gemach und den Tisch mit den Gaben til-erblickend Sonst glich das Zimmer bei festlichen Anl« en einem wahren Blumenhain. Heue dagegen war teine einzige Blume zu erblicken, und das defremdete sie. Was hatte das zu bedeuten? Dafür waren um so mehr andere Geschenke vorhanden: Juwelen, kni sternde Seide. Spitzen, vielerlei last hare Modeneuheiten und ein reisender kleiner Seidenpintscher. Zu viel, viel zu viel. doch die junge Gräfin merite gleichwohl, daß dies nicht alles, son dern daß noch etwas, und zwar das Entscheidende zurückbehalten worden war. »Du hast noch etwas im hinter halt!'· sagte sie dem Grasen aus den Kopf zu. »Also rück doch damit her ausl« Aus ein Zeichen des Grafen trat nun der alte Pantraz ein, festlich ge tleidet, vor innerem Stolz strahlend und in den Händen einen von Sei denpapier umhüllten Gegenstand, in dem Gräfin Clo unschwer einen Blu menftoct erkannte. Na, das würde etwas Rechtes sein! Und doch sah sie nicht ohne Span nung zu, wie der Graf geschickt die Hüllen entfernte und den aus dem Tisch stehenden Blumentops befreite. »Da!« Mit grofzen sangen onate ion auf den blühenden Topf. »Was — ist —- das?« »Deine blauen Rosen! Endlich! Die heißersehnten!« sagte der Graf zärtlich und erwartungsvoll. Gräfin Elo starrte die Pflanze an, ohne ein Wort zu finden. »Pfui, wie häßlich!'« rang es sich endlich von ihren Lippen. »Wie eine Mißgeburt! Die gefallen mir gar nicht! Schafft mir doch das Zeug aus den Augen! Da ift mir ja das einfachfte wilde Röschen lieber die ge meine sundsrofe mit fünf Blätternf »Ja, die ift auch ein Wunder Got tes!« antwortete Pantraz ernst, »die blaue Rose da hingegen ist nur das Wunder von einem verrückten Gärt ner . . . « Auf einen Winl des Grafen hin nahm er den verschmähten Topf mit Ebeiden händen vom Tisch und ver schwand damit. »Wir haben es gut gemeini, Clo," senifchuldigte sich der Graf mit einem Blick auf seine heftiirzte, nachdenllich gewordene Gemahlin »Aber leider ist das Merkwürdigste nicht zugleich jiinnier das Schönste.« Griifin Clo blickte auf und in die gütigen Augen ihres Gatten - Plötzlich sprang sie cui warf sich ihm an die Brust und fchlang die Arme urn feinen Hals: »Vergieb mir, du Gutert Du haft mir eine Lehre gegeben. die ich nicht vergessen will. Ich werde nie mehr —- — blaue Ro fen verlangen.« Mit einer warmen Aufwallung zog der Graf die Neuige an sich. »Wenn es sich so verhält, dann ift fie doch auch ein Wunder Gottes, die blaue Rofel« msbedingt Ieise-senden Ein Seidenweber in Paterson war vor dem Richter, um sich auf die Be schuldigung der Brandstistung zu verantworten. Es hieß, dasz er den Stall eines Gastwirthes angezündet hätte, aus Rache dafür, daß ihm die ser nichts mehr einschenken wollte. »Die Vertheidigung machte geltend, daß der Mann geistesgestört sei und nicht als zurechnungsfähig behandelt werden dürfte. Zur Bekräftigung war auch ein Zeuge mitgebracht wor den, ein Arbeitstollege des Angeklag ten, und dieser Zeuge erklärte, daß der Mann zweifellos »nicht recht im Dbersiiibchen« sei. »Können Sie irgend einen Fall an führen, in dem der Angeklagte sich in seiner Weife betrug, die dies zeigte?«. ’fragte der Vertreter der Anklage. «Ja,« antwortete der Zeuge. »Er hat einmal einen halben Dpllar zu viel Löhmmg bekommen und ———« »Nun? und?« fragte der Staats anwalt, da der Zeuge eine Pause machte. »Und hat das Geld dem Manager abgeliefert,« war die Antwort, die allgemeine Heiterkeit erregte. Dei- Tm up ins-any Der Thee war in Rußland vor 200 Jahren noch so gut wie unbe kannt. Wie Richter in seiner »Ge schichte der Medizin in Ruhland« rnit tbeilt, wurde Idee noch IS'« selbst Rücsichtsvslb N »Es Thieratzt morgens um neun Uhr): »Im wollen wir also ’mal Jhs ren krankensAzorl untersuchen!« Hausfrau (zärtlich): WAch Herr Doktor, können Sie nicht noch mal i wiederkommen . . . . er schläft noch!« ) Fi- sitz-»Me am hose des Zaren nur als Arzneis gebraucht. Wassili Startow redett 1636 vom Thee als von einem noch ganz unbekannten Dinge; nur wisse er, daß man es mit Wasser koche unds mit zugemischter Milch als warmes Getränt gebrauche . . . Bekanntlich produzirt heute Rußland in der Keim, im· Kaukasus usw. auch vor zügliche Weine. Der Weinstock soll (nach Nichter) zuerst im Jahre 1613 in Aftrachan von Deutschen ange pslanzt worden sein. 1675 fand Strauß in dortiger Gegend schon viele Weinberge und den Weinstock so allgemein ausgebreitet, daß jährlich an 200 Fässer Wein allein fiir Rech nung des Zaren geerntet wurden. Seit 1634 kennt man in Nuß n)d erst gefüllte Rosen (Rosa centis während vordem nur die wilde Rose. auch Hunderose genannt, bekannt war. Die gefüllten Rosen kamen aus Hol stein, wo sie vorher im fürstlichen Garten zu Gottorp gezogen waren, nach Moskau und haben sich dort sehr gut sortgepslanzt Eben dasselbe beJ richtet Richter auch vom Spargel und Salat, welche durch deutsche Gärtner während der Regierung des Zaren Michael Feodorowitfch zuerst in Nuß land angebaut wurden und seither einheiinisch geworden sind. III-Fässe- «. l Ein Lehrer in Niederösterreich ist denunzitt worden, daß er trotz des Prügelverhotes mit einem »Staberl« nachhelfe. Der Schulinspettor R. in spizirt den Geh-engen Richtig er spähen seine Augen, während der Leh rer das Klassenbuch aus der Schub lade des Katheders herausnimmt, das. orninöse Staberl. Er ergreift es so-? fort und fragt die Schüler recht freundlich, wozu dieses Staberl diene. »Zum Zeigen aus der Landiarte,« ant wortet ein Schüler. —- ,.Wazu denn noch?« —- Troy wiederholten ermuthi genden Fragens allgemeines Schmi-» gen. Da bemerkt der Jnspeltor, daß( ein Knabe in der letzten Bank seinemiv Nachbar etwas zuflüstert. — »Nun« Kleiner, was hat Dir dennDein Nach bar gesagt?« — N langem gütigen Zureden und der eievlichen Zusiche rung gänzlicher Siraslasiglät gibt der Schüler endlich die Antwort: »Er hat g'sagt: Dös muaß a schöner Tepp (Dummkaps) san, wann er net amol woaß, wozu dös Staberl g’hört!« mer-see proces. -Jm Jahre 1545 erschien in Angs burg ein Mann, Namens Ammann aus dem Dorfe Draus-ach und kün digte an, daß er seine Kunst im Viel essen zeigen wolle. Er erbot sich, 20 Pfund Fleisch auf einmal zu vertil gen. Der Magistrat von Augsburg aber machte kurzen Prozeß mit dem Manne. Er wurde aufs Rathhaus Zbracht und dann unter ernstlichem erweis seines Vorhaben-s aus dem Stadtthore geführt mit der Mah nung, in Augsbura verdiene man sich sein Brod mit Arbeiten und nicht mit Fressen. -........,-«-.—».» J- ber Sommer-frische Wiet Sie haben heuer in Jbrem Gastbause tein einziges Zim mer mehr für mich übrig?« »Ja, gottlobt Jnfotge Jbrer Ern pseblung in den Zeitungen haben wir so viel« Gäste, baß wir Sie gar nicht mebr aufnehmen können! . . . Wir sind Ihnen schon recht dankbar!« —-—-. peseic Fräulein: »Den Dotior, ist es wahr, baß das Radein die herzthi. tigteit befördert2« « Arzt: »Gewiß, mein Fräulein, das beweisen ja schon die zahlreichen Ver lobungen, die beim Radeln zustande kommen!« such ein Insekt-is A.: »Nun, wie ist die gestrige Jagd Putz-gefallen hast Du etwas geschos en " B.: »Ja, ein paar Enten!« A.: »Bist-e Entens« Q: «Letber nicht, aber der Mann, dem sie gebt-rieth wurde withi« l Ihm unbegreiflich « »Nun, Kaelchem du bist ja gestern zu Hause so ausgezantt worden Waeucn denn?« Katlchem »Ja, weil ich nicht ge-» horcht habe. Unter Dienstmädchen ist aber auch ausgezantt worden, weit ed gehorcht hat.« Auskunft sit Neugiektsr. »Kennen Sie den Unterschied zwi schen einer Drofchte und einem hau fen Brennessel« »Nein.« »Na, setzen Sie sich ’mal hinein. dann wissen Sie’s gleich.«« Umüchsis. Nörgetndet Gast: »Die Verkehrs vethältnisse scheinen ja hier miserabel zu sein. Welches ist denn eigentlich das schnellfte Beförderungsmittel?« Ländlicher Wirth: »Dös san die zwei Fäust' von mein' haustnecht!« « Die Xentivvr. Freund: Also dein Mann taucht, spielt und trinkt nicht? Junge Frau: Nein, ich war auch ganz enttiiuscht, als wir heitatheten . . . . dem konnte ich rein gar nichts verbieten! Grausam Sie: »Ob Georg wohl weiß, dass ich Geld habe?« Er: »Hei er Jhnen einen Antrag gemacht?« » Sie: »Ja." Er: »Dann weiß er eö." Etwas tsmplizirt Herr: »Wenn ich so schön und reich wäre wie Sie, meine Gnädige, dann wüßte ich, was ich thäte!« Dame: »Nun, was denn'·?" Herr: »Ich würde an Jhter Stelle mich heirathen!« z Siedet-es Kennzeichen Lili (zu ihrer die Kochschule be suchenven Freundin): »Du Mizi. ver stehst Du schon recht viel von der Miche; weißt Du vielleicht gar schon, wann die Milch tochi?« Mtzi Cvoll Stolz und entrüstet zuv· gleich): »Aber natürlich, das riecht innn ja!« Ein feines Die. « haushetk (zutn Bittsieller): »U tetstüiungT . . Geht's nicht, liebes geeundl . . . habe Sie eben auf der reppe niesen hören! . . . So nies tein Mensch, der sich in drückmbee’ Nothlage befindet!« Schwein-tren. » Fräulein:,, Sie hatten mir doch R stimmt versprochen, mir sär heute paar Schweinsohren zu reservireni'« Schlöchter kgroh): »Was nicht eht, geht nicht . . . ich kann sie mir adoch nicht selbst vom Kopf abschneiden!« KARL , Reicher Geizhals: »Donnerwetter, das Honorar für meine Behandlung ist aber doch verteufelt hoch, Herr Doktor!« Arzt: »Aber, verehrter Herr, bedeu ten Sie doch, was ihnen erst das Be gräbniß gekostet hätte, wenn Sie ges« starben wären!« «; peniihte Gelegenheit »Meine Frau hat mir eine wunder schöne Brieftasche geschenkt." »Und hat sie auch Was hineinge than?« » »Ja, eine unbezahlte Rechnung ih rer Schneiderin!« Es reimt sich Jn der chta einer Realschuleeines norddeutschen Städtchens bemüht sich der Herr Oberlehrer, seine Jungen in die Geheimnisse der deutschen Sprache tiefer einzufühüren und läßt sie zrr diesem Zweck das Konsugieren üben. JEin kleiner Bengel führt hierbei das Sprichwort »Der Mensch denkt und Gott lenkt« als Uebungispiel an, und aufgefordert, das Mitte tunt davon Restchen antwortete er eck: »Der nsch dachte und Gott kachtei«