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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 21, 1907)
u « XTkürL die Jugend. I Die seh-jenseits der saure-« Oesas Gebt-. Unter den lieblichsten Madonnen Indern des berühmten Malers Ra el ist eine, welche man »Madonna lla Sedia« nennt und über welche s solgendechiibsche Legende gibt: Vor Jahrhunderten wohnte in Italien ischen hügeln ein Einsiedler-, der ter Bernardo hieß. Er wurde von den benachbarten Bauern sehr geliebt und diese gingen häufig zu ihm, um H Rath und Belehrung zu holen. rnardo sagte ost, er sei in seiner sinsamleit nicht einsam, denn er hätte zwei Freunde; mit dem einen könne er reden, der andere aber sei stumm. Der eine, der Sprechende, war die Tochter eines in der Nähe wohnen den Winzers, Namens Maria, die alles Mögliche that, um das Leben Ied einsamen alten Mannes angenehm is machen. Sein stummer Freund Ober war ein herrlicher, hoher Eich icsum, der bei seiner Hütte wuchs und dieselbe vor Stürmen schätzte. Jn fein n- Zweigen wohnten Vögel, denen tr kutter streute, und die ihm zum Sohne dasiir liebliche Lieder sangen. Die Holzhauer wünschten oft den star Ien alten Baum zu stillen, aber Vater sernando bat sie, denselben zu scho sen, und seine Bitte wurde gewährt." Da tam ein «».strenger Winter — die Stürme waren so heftig, daß wenige: säume und Hütten stehen blieben, und» Ue Iluthen, welche die Hügel hinab stürzten, rissen alles,,was die Stürme zurückgelassen hatten, sort. Nach ei-. Iem dieser Stürmeging Maria« mit ihrem Vater nach der Hütte des Ein-. Iedlers, um zu sehen, ob Bernardo; noch lebe, denn sie besiirchteten, er lönne verunglückt sein. Als sie aber zu ihm lamen, fanden sie, daß sein stummer Freund sein Leben gerettet hatte. Als die Fluth herantam, war er auf das Dach seiner Hütte gestiegen, aber er sah bald, daß er da nicht sicher war. Als er nun die Augen betend aen Himmel heb, schienen die Aeste der Eiche sich zu ihm zu neigen und ihn einzuladen, zuihnen zu kommen. Er nahm einige Stücke Brod und klet hrte den Baum hinaus, aus dem er Drei Tage blieb. Unten war alles t, aber die Eiche stand sest, und als Sonne erschien und der Sturm Miiber war, tam seine andere Freun Uih um ihn in ihr Haus mitzuneh Ien, ihn dort zu wärmen und zu näh rte-, denn diese Zeit des Hungers und Dr Stürme hatte ihn beinahe getöd It. Nun betete Vater Bernando, daß seine zwei guten Töchter. wie er sie Ist nannte. die sein Leben gerettet hatten, gesegnet und zusammen be eiihmt werden möchten. Jahre ver gingen, und der alte Einsiedler starb. Maria verheirathete sich und wurde die Mutter von zwei tleinen Knaben; der alte Eiehbaurn aber war abge hauen und zu Weinsiissern verarbeitet worden. s Eines Tages, als Maria mit ihren zwei Kindern in der Laube saß —-- sie hielt das Bahn in den Armen, und der ältere Knabe lies spielend umher —- dachte sie an den alten Einsiedler und an allen Segen, den er siir sie erbetet hatte. Sie hoffte, daß seine Gebete an ihren Kindern in Erfüllung gehen möchten. Gerade da lies der tleine Knabe, mit einem Stoä tworan er einen Krug gebunden hatteJ in der Hand, auf seine Mutter zu, und in dieser Minute tarn ein junger Mann heran. Er hatte große träuinerische Augen und schien ermüdet zu sein. Und rniide war er, denn-in seinem Geist war der Gedanke eines lieblichen Bil des, aber so undeutlich, daß er den selben nicht maten tonnte· Der Jüng ling war Rat-hart Sanzio d' Urbino, Ind als sein Blick aus das hiibsrhe le bendige Bild der Maria und ihrer Kinder stel, sah er in Fleisch und Mut vor sich gerade den lieblichen Traum, der seine Seele erfüllte. Abt-r er hatte nur einen Bleittistt Aus was bunte er zeirhneni Da siel sein Blick sus- den giatten Deckel des Weinsasfes. Ind daraus entwars er die Umrisse der Maria und ihrer Knaben. Als er sortging, nahm er den Chrnen Deckel mit und arbeitete mit ganzer Seele, bis jenes wunderschöne Bild, das wir »Da Madonna Della Sedia« nennen, gemalt war· In dieser Weise wurde das Gebet Vater Bernardo«ö erhitrt. und seine zwei Töchter wurden zusammen be ttith Its-e senteusefsthtm Pns und Michel waren zwei Gem sen « ee in den Tytotee Alpen. Die Leute nannten sie die beiden Tollen, weil sie beim Jagen der Gemsen seine Gefahr scheuten, um ihrer hab haft u werden« , Keine Ver wand war ihnen zu steil, und eine Schlucht zu breit, irenn es galt, eine Gemse zu erlegen. Jbte größte Tolltühnheit aber zeigten sie, trenn eine Gemse sich über die Grenze«ins Baitifche flüchtete. Trotz dem it« siegen bac- Geseh war, dort unt Gemfen zu schießen nnd ihnen der Tod rechte durch die Nugein der Gren jäger, die dort auch Wache stan den, so lie en sich der tolle nö und der tolle ichel nie abschreen , den Gemsen hinüber zu folgen über die ’Grenze I Manche-n harten Strauß hatten sie schon mit den Jägern ausgefochten Mehrere Male waren beide schon Zdurch die Kugeln der Grenzwächter Jgetrossen und verwundet worden, alter isan hinderte sie nicht, es immer aufs sneue zu wagen. - Eines Tages hatten beide zusam men den ganzen Tag gejagt; schon war die Sonne dem Untergehen nahe, als plödlich eine fette Gemse dicht vor ihn-en aufsprang und hinter einem Felsen verschwand. Mit gespanntem hohn, ihre Büch sen zum Schießen fertig, schlichen beide um den Felsen herum; doch die Gemse war sort, nicht mehr zusehen. »Die ist über die Gren e, Hans," sprach Michel, qDu hast echt, bleibe Du hier aus Posten, Michel, und paß aus die Jäger! ich folge ihr allein, die ist unser!« Fest drückte sich Michel gegen die lswand am Rande einer tiefen chlucht, während Hans vorsichtig, der Gemse nach, die Schlucht hinunter kletterte. Todtenstille herrschte umher-, Michel stand wie festgebanni an dem Felsen. Eine halbe Stunde mochte wohl ver strichen sein, da mit einem Male hörte er einen Knall hoch oben iiber sich jenseits der Schlucht, dem ein dumpser Ton folgte. »Die Geinse ist unser,« sliisterte Michel, »das war Hanfens Büchse, ich kenne ihren Knall zu gut, und die Gemse ist hinunter in den Abgrund gerade vor mir gefallen. ins-:- L- ,-k t.t - L-» P---- LI wuqu stuqu qu u one »uin ur Felswand jenseits der Schlucht hin untertlimmen und nicht weit auf einem Vorsprunge die Gemse, die hans bald erreichte. Schon wollte er dem Hans zuru fen, daß er ihn sähe, als er plötzlich ganz nahe neben sich ein Geräusch vernahm. Zur Seite sehend erblickte er einen Jäger, seine Büchse im An schla auf Hans gerichtet. Schnell wie der litz sprang Michel auf ihn zu und entriß ihm die Büchse in dem Augenblicke, als er losdriicktex aber die Kugel ging neben ihr Ziel, und Hans war unversehrt. »Nun bist Du des Todest« schrie Michel den Jäger an und richtete seine Büchse auf ihn. ? Doch ehe er schießen konnte, warf isich Hans zwischen ihn und sein Opfer »und gebot ihm einzuhalten. «Michel!" sagte er, »tennst Du ihn nicht, ex ist tskr Förster Franzeh der· letztes Jahr meinen Vater erf asz. Grausamer Försten du bist frei! Jch will kein Mörder fein. Geh fort und hüte Dich. Wenn ich Dich aber im offenen itamvfe treffe, ist Dir der Tod ge wiß.« Schweigend eilte der Förster hin-· weg. Michel und hans gingen nun ihrer Heimath zu, woselbst sie mit ihrer Beute glücklich anlangten. Michel behielt die Büchse des Försters, die seine vorzügliche war, und sagte: F»Hans! Diese Büchse bringt dem Förster sicheren Tod, wenn er Dich tödten solltet« ! Zwei Wochen später wurden die JLeichname von Hans und dem Förfter jin einer Schlucht gesunden. i i ) III-tun s. »Ei- reden und träumen die Menschen j viel jVon besseren künftigen Tagen, « Nach einem glücklichen, goldenen Ziel iSieht man sie rennen und jagen, zDie Welt wird alt und wird wieder ; jung, sDoch der Mensch hofft immer Ver » besserung!« jDie Hoffnung sinnt ihn ins Leben . ein« iSieumflattert den fröhlichen Knaben, tDen Jüngling begeistert ihr Zauber rn, Siewird mit dergl Greis nicht begra en, Denn beschließt er im Grabe den mü den Lauf, » Noch am Grabe pflanzt er —- die lhoffnung auf. Es ist lein leerer, schmeichelnder Wahn, Erzeugt im Gehirne des Thoren» etin Herzen itindet es laut sich an, Izu was Besserm sind wir geboren, Und was die innere Stimme spricht, Das täuscht die hoffenbe Seele nicht. sonnt-seen Wohlstand durch Thätigteit erwerben, Jst sichrer als Vermögen erben. i a a Wahrhafti teit in That und Wort Bringt be er uns als Klugheit fort. i- d- s Wee nur für sich selbst lebt, hat wenig, wofür zu leben wetih wäre. i i o i . Mancher Obstbaum trägt schlechte Feucht, weit er zu viel Nahrung em pfängt. Ein Mensch muß zu kämper haben. wenn et sich entfalten soll. du« Hosen-kam Nooepette von Lothar Brennu dors. Nun schrieb man schon den fünf undzwanzigsten September, und noch immer führte der Rentier Sebastian Eberle ein einsames, sreudloses, me lancholisclfxs Strohwitiwser-Dasein. Seit Mitte Juli weilten seine bessere Hälfte und das holdselige Töchterlein in dem ebenso schönen wie theuren Marienbad, und in gleichem Verhält nis; zur Vergrößerung seiner An sichtgtarten-Sammlung nahm die An zahl der schönen blauen Scheine ab, die das Safsian-Porteseuille des Herrn Eberle füllten. Gewiß, er gönnte seiner Familie alles Schöne und Gute; aber-es konnte dessen auch einmal zuviel werd-n. Und als ihm durch das gar zu ungeberdige Blasen deo Herbstwindes selbst der allabend liche Gang zum Wirthshausstat der lcidet wurde, das-the der Gotte und Vater sich endlich hin, um in einem ebenso turzen wie eindringlichen Schreiben die Rückkehr seiner Lieben zu den heimischen Penaten ufordern. Postwenvend, das heißt iünf Tage darauf, erhielt er in einem acht Seiten langen Brief die Antwort. Eine gute halbe Stunde brauchteer, bis er sich durch dieses Schreiben « gewunden; dann aber glänzte sein Gesicht in hell sier Freude und er schlug si mit der Hand aufs Knie, daß sein« ackel er schrocken die Ohren spitzte. »Das Sappermentsmädel!—— Das Prachtmädel!« rief er ein über das andere Mal. Und er hatte wohlGrund, stolz zu fein. Denn die Gattin theilte ihm mit. daß Fräulein Sophia Eberle iich mit dem Conte Guido Maria della Mirafiore verlobt hatte ——-einem leibhaften italienischen Grafen, noch dazu urältesten Geschlechte-! Aber er solle nur nicht etwa denken, der Herr Gras sei ein mittelloser Industrie ritter, der seinen schönen Namen für die Staatspapiere des Herrn Eberle verkaufte— oh nein! Er sei sogar vermögend, und sie selbst habe die Photograhien seines Schlosses oder doch Schlößchens in Süditalien ge sehen. Und so ein stattlicher, lieber Herr sei es —- und so lieb hätten er und das Soferl sich! Dem Vater gin gen die Augen über vor Rührung. Aber es galt sich zu rühren. Ueber morgen wollten die Damen nach Mün chen zurückkehren; und der Conte wollte sie begleiten, um sich dem Vater feiner Braut persönlich vorzustellen. Er hätte wohl selbst geschrieben, aber er beherrschte das Deutsche leider noch so mangelhaft, daß er daraus lieber berzichtete und alles auf die mündliche Auseinandersehung schob. Es sei nur gut, baß Soferl damals zur Gesang stunde italienischen Unterri t gehabt habe; jetzt bilde sie der rr Graf weiter aus und es ginge schon ganz gut. Zunächst lief Herr Eberlc zum Gärtner, und er schonte seine Börse nicht. Eine prächtige Guirlande mit der Inschrift »Willtommen« wand sich bald um die Eingangsthiir zur Wohnung, und die Zimmer selbst ver wandelten sich in die schbnsten Gär ten. Dann wurde beim Bäcker und Konditon bei Fleischer und Gemüte händler die köstlichsten Delitatessen bestellt, nnd die alte Köchin mußte ein Festessen zum Empfang richten, wie es seinesgleichen suchte. Und es lohnte sich. Denn als die sehnlichstErwarteten nun wirklich lamen, da wollte der Stolz dem glücklichen Vater schierdie Brust zersprengen. Soferl selbst war aufgebläht. wie ein Mairöslein in der Frühlingssonne, und die vornehme Erscheinung, die Liebenswiirdigteit und Schönheit des Grafen übertrafen auch die hochgespanntesten Erwartun aen. Er war der Typus des weltge wandten Aristotraten; und HerrEberle iiihlte sich tiefnngliictlich, daß er des Jtalienischen nicht mächtig war. So konnte er sich nur mit Hilfe seines Töchterchens dem zutiinftigen Schwie gerfohn verständlich machen; aber es erfüllte ihn aus der anderen Seite doch auch wieder mit freudi r Ge nugthnung, zu sehen, wie ra ch So serl die fremde Sprache beherrschen gelernt hatte. Das Begriiszungsessen verlief in sehr feierlicher und sehr ge hobener Stimmung, und seine unmit telbare Folge war, daß der Herr Pri vatier Eberle in den »Neuesten« nach einem Lehrer siir die italienische Sprache annoncirte. Um sich mit ihrer zukünftigen Hei math, mit dem Leben und Treiben dort unten ein wenig vertraut zu machen, abonnirte Fräulein Soferl sich aus die besten italienischen Zei tungen. Ganze Stunden brachte sie damit zu, diese Biätter zu studiren. Und da eschah es eines Tages, daß sie unter er Aufschrift »Krimmelles« den folgenden Artikel entdeckte: »Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, hat der vor einigen Wochen flüchti gewordene Kellner Andrea Monteziiore sich nach einem Badeorte des Auslandes gewandt. Wie wir be reits berichteten, gab Montesiore sich einigen Aristokraten gegenüber als ein Conte di Montesiore aus und er schwindelte von einem Betrogenen den Betrag von 300 Lite. Es steht zu vermuthen, daß er sich noch andere Vergehen zu Schulden lotnmen ließ, doch ist es bisher nicht elungen, Sicheres festzustellen. Montefgiorg dem seine stattliche Erscheinung, sein ele gantes sicheres Auftreten bei der Ver iibung seiner Oochstapeleien sehr zu — statten lamen, ift der Sohn eines Schusteri aus Napoli. Er hat schwar kes Haupthaar und ebensolchen ckånurrbarh unter keinen Kollegen ie er allgemein »der ehöne Andrea«. cgen Diebstahls ist er bereits vor bestraft. Er steht auch in dem Ver dacht, an dem Einbruch bei dete »Banca di Napoli« betheiligt zu sein. Die Polizei sahndet eifrig aus ihn.« Weiter kam das arme Soferl nicht. Mit einem erstickten Aufschrei ließ sie« die Zeitung ihren Händen entsinten, warf sich über ein Ruhebett und schluchzte herzbrechend. Ein Dieb — ein Hochstaplerl — Denn es waeja kein Zweifel möglich, daß der Graf della Mirafiore und derKellner Montefiore ein und die selbe Person waren. Die Beschrei bung des Verbrechers paßte genau aus ihren Verlobten, und er hatte sich nach einem Badeort des Auslandes a.—.wandt. — Das Herz wollte ihr brechen in grenzenlosem Leid. Und sie hatte ihn so lieb — so lieb! Sie .tonnte ihn nicht ausgeben, nicht verlieren — tonnte ihn nicht hassen! Gutmachen wollte sie, was er gethan hatte — gestehen sollte er ihr’s, und dann wollte sie ihn heirathen, ob er auch ifiur ein Kellner war statt eines Gra en. Jn zitternder Hast nahm sie einen· Briefbogen, und mit fliegender Feder schrieb fie: »Hochlöbliche- Polizei-Direktion Tief unglücklich schreibe ich an Sie. Jch bin die Braut des Kellners Mon tefiore, und ich habe ihn zulieb, um« mich von ihm trennen zu können. Aber es soll Niemand geschädigt werden. Deshalb schicke ich die dreihundert Lite, die i von meinem Ersparten nehme-es st alles, was ich habe und ich bitte Sie so sehr, thun Sie dem Andrea nichts mehr. Er wird sich H nie wieder etwas zu Schulden kam-; inen lassen, das schwöre ich. Jch kann meinen Namen nicht nennen, aber es ist bestimmt alles wahr. hre Sophia Eberle. . Mit Zitterden Händen entnahm sie ihrer Sparkasse alles, was sich an Gold, Silber und Nickel darin be fand. Bei sorgsältigster Nachzählung ergab sich’s, daß sie über 217.57 Mark versügie—ob das wohl eben soviel war wie dreihundert Lite? Sie rechnete nach, und Todesschrecken be fiel sie als sie entdeckte, daß es nicht stimmte. Aber sie hatte ja noch ein KreuzetL das ihr der Vater zu Weih nachten geschenkt-—mit den Rubinen und Saphiren. Das war doch gewiß so viel werth wie der fehlende Betrag. So wechselte sie aus der Post das Geld zunächst in Scheine um. und dann legte sie das schöne, schöne Kreuzerl mit in den Brief, der an die »Hoch Pliibliche Polizeidireltion in Rom« adressirt war. Als sie nach Hause zurückkehrte, wurde sie von der Mutter mit Bor würsen über das heimliche Fortlaufen empfangen. Der Conte sei inzwischen dagewesen, habe es sehr eilig gehabt und sich für ein paar Tage verabschie dct, da er eine wichtige Reise in Erb schaftsangelegenheiten zu machen habe. Herrgott, wie dem Kind die kurze Trennung nahe ging! Mit rothen weinten Augen schlich sie herum, ge rade zum Jammern Dabei schickte doch der Bräutigam eine Unzahl der schönsten Ansichtslarten von Italien, und nach vier Tagen schon hieß es: »Morgen komme ich heiml« Und dann kam er wirklich, schön. liebenswürdig und heiter wie immer. Sopherl konnte sich gar nicht von seinem Halse lösen, und dabei weinte das dumme Ding-weinte—! Gar nicht zu beruhigen war sie, bis der Vater endlich schalt. Da setzte sie sich dann still und bedrückt mit den ande ren an den Kasseetisch und verzehrte schweigend ein Stück Kuchen nach dem anderen, um ihren nagenden Kummer zu betäuben. Niemand achtete daraus, daß an der Entreethür geschellt wurde. Gleich da raus aber schaute Cenzi. das Dienst mädchen, mit verstörtem Gesicht zur Thiir hereinz »Da M ern Verr von der Polizei, der Sie sprechen will;·Fräulein! Soll ich ihn hereinfiihren?« Erstaunt wandten sich alle dem So pherl zu. Sie aber warf sich mit einem herzzereißenden Schrei dem Verlobten an den Hals, und jammernd rief sie: »Sie wollen dich holen —-— fee wol len dich holen! Aber ich lasse dich nicht fort — ich lasse dich nicht! Jch habe dich ja so lieb!« Der in einfachen Civilanzug geklei dete Herr, der soeben auf der Schwelle erschien, blickte ernst auf die bewegte Scene. Bleichen Antlitzes erhob sich der Prioatier Eberle, stellte sich vor und befragte ihn um den Zweck seines Kominens. »Der Polizei in Rom ging vor ein paar Tagen ein Schreiben zu, dessen Jnhalt uns —- offen gestanden — nicht ganz verständlich war. Man fabndet dort auf einen flüchtigen Hochstapler, den Kellner Andrea Montefiorr. Jhr Fräulein Tochter nannte den Mann ihren« —- er räu fperte sich — »ihren Verlobten und sandte eine Summe Geldes, die zur Deckung einer seiner Verfehlungen benut werden sollte. Nun wurde jed Montefiore ein paar Stunden vor Eintresfen des Briefes verhaftet, und er giebt vor, den Naemn Jhres Fräulein Tochter gar nicht zu kennen. Thatsächlich hat er sich auch in Deut chland gar nicht aufgehalten Die Frau Rechtsnaqu « MAY-F II Mk Zä; .,«szk«·f«-s sp· » I « - , « ZEIT-« , Ä? la F .Jhr Herr Gemahl geht wohl ganz auf in seinem Beruf?« »Ach ja! · . . . Bei dem fängt das Interesse für Menschen erst beim Mörder ank« Jch bin nun beauftragt, den —- hm -——— merkwürdigen Widerspruch zu un tersuchen —« « Mit weit geöffneten, tellerrunden Augen hatte ihm Fräulein Sopherl getäuscht Zagend, wie in ungläubi gen Staunens fragte sie nun ihren Verlobten: »So bist du — wirklich — ein — Graf?« Dem Conte begann allmählich eine Ahnung des Zusammenhanges auszu dämmem Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel; aber ernsthaft er . widerte er: »Es wird wohl so sein, du Närr chen! Soll ich dir meine Legitima tionspapiere vorlegen?« Da schluchzte sie noch einmal aus —- tief und reuevoll. Und dann, in Dem sie das erglühende Gesichtchen an seiner Schulter barg, flüsterte sie: »Und ich glaubte. du — wärest — ein Kellner!« Der Conte Guido Maria della Mi rasore verzieh seiner kleinen Braut von ganzem Herzen als er den Her gang der Geschichte erfahren hatte. Nach einer kleinen Viertelstunde konnte der Polizei-Kommissiir völlig aufgeklärt und begiedigt die Woh nung verlassen; ·räulein Sopherl aber sagte weinend und lachend in einem Athem: »Und ich hätte dich doch genommen —- auch wenn du nur ein Kellner und ein —- Hochstapler gewesen wärest!« , Das set-m ais Reitthteh - Ueber Zeit - Zebras wird aus Deutschafrita geschrieben: Die Schwierigkeiten der Beschaf jfung von Reitthieren, die gegen aller Jhand Tropenkrantheiten widerstands .fähig sind, hatten schon anfangs der J90er Jahre als Ersatz fitr Pferde an idass Zebra denken lassen, das in Oft afrika häufig vorkommt. Es wurden u. a. von dem Leutnant von Bronsart Versuche unternommen, das Zebra zu bändigen und zu einem gebrauchsfä higen Reitthiere zu machen. Diese sVersuche sind damals gescheitert. Als Graf Goehen Gouverneur wurde, nahm man die Versuche wieder auf, langsam mit aller Geduld und plan mäßig vorgehend, bis man endlich zu einem ersprießlichen Ergebniß kam, als man entdeckte, daß das widerspän ftige Zebra lammfromm wird, sobald man es an einem Ohre packt. Es wurde eine Art Zügelvorrichtung her gestellt, mit der man das Ohr nach dem Grade der Widerfpänstigteit pressen kann. Das Zebra ist sehr scheu und miß trauisch. Um diese Eigenschaften zu bekämpfen, wird folgendermaßen ver fahren: Man treibt die Zebras in Heerden von 200 Stück in Fohlengär ten zusammen. Dort werden die ein zelnen Thiere auf ihre besondere Ei genschaft genau beobachtet. Die am wenigsten wild scheinen, werden aus gesucht, mit dem Lasso gefangen und in einen Schuppen geführt, wo sie in Verschläge gestellt werden, und zwar je ein Zebra zwischen zwei Esel. Durch gute Nahrung, sorgfältige Pflege und verständnißvolle Behandlung mildert sich allmählich ihre Ungebärdigkeit, so daß man zum Zureiten übergehen; kann. Jetzt taan man täglich Unter-» offiziere der Schntztruppe in der Um-» gebung von Daregsalam auf Zebras« die so lentsam sind wie Ponies, spa-» zierenreiten sehen. ; Bis-mit Mutter (belehrend): »Die Kiichse ist der Raum, wo dieSvcisen ——-—nun, Franzchen?« Vater (nachhelfend): »—— —- ver «« derben werden. « Bitter. Edttbt »Nun, wie gefällt Dir denn unser neuer Bekwalter2« Martin: »Er hat einen unauslöfch lichen Eindruck auf mich gemacht.« i Edith: »So?« Mattha: »Ja, et hat mir ein Glas Rothwein auf mein neues seidenes Kleid geschüttet!« Unangcnehm. Frau (zum Kondutteur): »Der-. Kleine ist frei, der geht noch nicht« zurf Schule!« Junge (triumphirend): »Etsck)! Wir haben man noch Ferien!« Jst wahr. A« »Es ist doch eine alte Gen-, schi chte: je mehr man von etwas hat-, desto mehr verlangt man davon!« - B.: »Mit Ausnahmen, haben Söc schon einmal Zwillinge gehabt?« sp. Angenehme Gattcnlieie. »Warum haben Sie denn Ihrem Mann so oerhauen, Frau Müllers« »Oh, der Taugenichtsz er wollte l zur Arbeit gehen ohne mir einen Ab schiedsluß gegeben zu haben!« « Berdächtig. T I ! , . »Jetzt sag-en Sie einmal offen gnä- « ; diges Fräulein, warum haben Sie Ihre Verlobung mit dem Baron wie- . der aufgehoben?« ,,Sehr einfach! Weil sich meine Freundinnen so aufrichtig über die-. selbe gefreut hab-ent« ! Ungeduldig. Unteroffizier (beim Exerziren zum Einjährigen, der erst ein paar Tage Soldat ist und die fortwährenden Freiiibungen höchst langweilig sin bet): »Einj·cihriger, gucken Sie nicht immer nach der Uhr! Jhr Jahr ist noch lang-e nicht um!« Unzweisclliaster Beweis. Lebensversicherungsagent: »Mu Tottor, dieser Herr möchte untersucht werden. er will sein Leben bei uns Versichern.« Herr: »Ja, meine vierte Frau, die ich gestern heirathete, wünschtes aus-. » rikiickrich.« Arzt: »Ihr-e vierte Frau! Der Mann ist gesund!« B Hex-« »...« Merkwürdig. Professor: »Wie sonderbar doch zu weilen der Zufall spielt Da begegnet mir neulich eine Dame, die hat ge nau so einen Hut aus wie meine Frau, genau so einen Mantel um, wie meine älteste Tochter und genau so nRegen schirm in der Hand, wie meine Jüngste - E Tochter einen hat Das Allermerkwiir digste aber war, daß die Dame un serer Köchin so ähnlich sah wie ein Ei. dem andern. l« -———————-— sei Verändert Sie: »Mertwürdig, der junge Herr Amtsrichter hat doch jeden Tag, wenn er vom Bureau heimging, da drüben in dem Blumenladen ein Sträußchen fiir seine Braut mitgenommen, seit einiger Zeit geht er jedoch vorüber, ohne Blumen zu laufen; sollte am Ende die Verlobung zurückgegangen sein?« Er: »Er wird halt jetzt geheirathet haben « « « s— Vom Ererziervlah. K Unteroffizier: «Pietsch, Sie lesen wohl keine Zeitung?« «Soldat: »O doch, Herr Unterosfiq zierl« Unterosfizier: »Na, da werden Sie auch gesunden haben, daß Deutsch land vor der Hand noch nicht daran denkt, abzuriisten, also nähenSiesich mal gefälligst den Knon da wieder richtig an!« —- it Ja iol «"" Gast (der ein bescheideneg Mahl zu sich genommen hat): «Ftiiulein, ich inöcht’ gern zahlen..·!« « Kellnerin (scherzend): »Nei, nazf gern thun Sie’s wohl nicht?l« Gast: »Ich sagte ja auch nur: ch möchte gern zahlen, aber lei r lann ich nicht« weil ich eben bemerkte, daß mein Geld alle ist!« g Zukunftøsild. Gatte (zur emanzipirten Frau): « »Gehst Du heute Abend aus, Thea erste?« Gattin: »Ja, heute ist Logeni abend « Gatte tsehr erregt): »Wenn Du uns els Uhr nicht zu Hause bist, gehe ich zu meinem Vater zuriieW z l i