Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 24, 1907, Sweiter Theil., Image 8

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    Am Verlobungstage
Ktiminak Roman von Auguste Grauen
(17. Fortsetzung) l
sen einem ganz neuen Gedanken F
FMUL erreichte er sein Zimmer, das «
st sofort nach seinem Eintritt hinter ;
Etsch sbschlvn i
»;.-« Dann erst nahm er sich Zeit, Hut
III-d Ueberroa abzulegen und einen
isslsck in den Garten hinunterzuwer-·.
Da saß Colmar noch immer vor
- der Zypressengtnppe. s
Er hatte die Palette und die Pin- i
»seinoch in den händern aber er malte’
sicht. Ganz in sich zusammengesuniH
hn saß er da.
rssklöilich aber fuhr er von seinem
zsti empor und streckte die Arme wie
Ljndepehrend vor sich hin. und bis zu
Fest Fenster, an welchem Durand
— nd, klang der Schreckensrus, den
» Mann dort unten ausgestoßen
Me, dieser Mann, welcher für jeden,
, ihn etwa jetzt sah, ein Bild der
«.»Wlichteit sein mußte — fiir jeden
M für Darand, der tiefer blickte,
III- es derzeit irgend einem anderen
Mich war.
Eine Anzahl Raben, die aus einem
Akt-then Baum gesessen, hatten sich plötz
«"-—HE erhoben und waren mit heiserem
Nester-Zieh iiber ihm hin geflogen.
;« Dariiber hatte der elegante Col
z""Ie-r. der so ungemein lebensgewandt
jsscn seiner Seele nnd auch schier sei
Iei Ksrpers Gleichgewicht verloren.
» Ema wie ein Trunkener wankte er,
mn schtießiich mit müder Hand wie
der nach fdem Pinsel zu greifen, der
is Boden gefallen war.
;.:" Und noch etwas that er. Er schaute
;«""»,,sz , den Fenstern des Wintergartens
Hinauf und ließ seine Augen dann
Iangsam über die ganze Hansseite
W Durand wich rasch in die
iefe des Zimmers zurück. Er hatte
gerade noch gewahren können, daß
— colsears Gesicht todtenbteich war·
Auch Dnrands Gesicht war blaß,
Hund ais er sich jetzt anschickte. den
isseief znjiffnem den er vorhin so tur
zee Hand an sich gebracht hatte.
Daß er es hatte thun müssen, war
M recht widerwärtig, aber der
issehsechtigteit kommt man eben nur
gdntch List bei, und überdies hatte es
Jcptmari Benehmen soeben abermal-J
Wen,"daß man alle Ursache habe,
seinen Geheimnissen nachzuspüren
D Nun, wenn der Brief, den Durand
« " der Hand hielt, Geheimnisse barg.
Wann waren diese ziemlich schlecht
zjzserwahrt denn Durand, der doch
durchaus nicht bewandert in solchen
Dingen war, gelang es mit Hilfe sei
M Iederrnessers sehr bald, den nur
seicht vertlebten Rand des Umschlags
Ylösen Er sah bereits. während
that, daß dieser Umschlag von
W· steifem Papier Colniar schon
« Witt, noch ehezer von einer im
hen ungeiibten Frauenhand an
;.ilw adeessirt worden war. Es befan
den sich nämlich, der Mode des Tages
kntspkechend die Buchstaben V. C. in
Mdruck daraus, und Durand nahm
essng arr, daß Colmars Wirthschas
die Schreiberin dieses Brieer
sek. Es war insder That so.
Sie schrieb ihrem Herrn, daß die
Wehe noch in der Nacht beförder
Weben sei und daß er, seinem Be
gemiiß, alles zu seiner Reise nö
Me Abends beim Portier des Nord
;Wes finden werde- Sie sei mit
W Wen bereits fertig
«Se war also heute Nacht thatsächs
M sei-ou sesi entschlossen, zu vertei
Hex dachte der Doktor, und dieser
Wie hatte noch einen weiteren im
. . Ob sein Ziel auch das
W ist, das bleibt ossen ( setzte er
,sk hatte soeben den Schlußsan des
Wir-ne gelesen Dieser Schluß
bemer: »Gesiern habe ich verges
;«A-hnen zu saaen, daß der Mann,
d«es zwei qroßen Koffer und diel
. meaeeesiibri bat, süns Gulden
Urlanat bat «
Esse Kiste also Und zwei große
Durand den Umschlag
yet-klebt hatte. machte auch er
zwiscreituwen zur Reise und
nachdem ee sein Kösseechen ge
W satte. hinunter Jm Speise
We ee den Brief unter Col
« sie und suchte danach den
« « ans.
sei-»die Heiden Schwestern und
« «- veee Mühlheim daselbst
Weisich sichdie Glieder der
« T ihees Gäscken stets vor
« Massmenwsindew
O stm Wieder-ten die
das-ausgetragij ze- et
»Nun. ich an seiner Stelle würde
nichi reisen, wenn ich so gründlich er
tiiltet wäre,'« hörte Durand den Korn
rnerzienrath sagen. »Es kann ihm
doch nicht auf ein paar Tage antorn
mein' «
»Nun, es kann da sehr wohl aus
ein paar Tage antommen," sagte Du
tand, der zu den Plaudernden trat.
»Hat er denn so Wichtige-i zu ord
nen":-"« fragte Edwine, während sie
Durand die Hand reichte
Er zuckte die Achseln. »Ich weiß
nur, daß er sich mir anschließen will
— ich reise nämlich auch."
Arn meisten verwundert schaut
Lena ihn an, während sie sagte: »Ih
nen Dis er sich anschiießeni Ja, sind
Sie denn schon so intim mit ihm ge
worden?«
" Wieder zuckte Dnrand die Achseln.
»Ich weiß nur, daß herr Colrnar
selbst so liebenswürdig war, mir seine
Gesellschaft anzutragen.«
«So!« Zwei hatten das zugieich ge
sagt: here b. Mühle nnd Edwinr.
Und beide verrietben ein großes Er
staunen. 'Sie wollten diesem ver
muthlich keine Worte leihen, jedenfalls
aber wären sie darin gestört worden,
denn soeben traten Colrnar nnd Erich
mit seinem Erzieber ein·
Diesen Moment benaste Durand
dazu, den Kommerzienrath zur Seite
zu winken.
»Was gibt es denn?« fragte dieser.
»Habt-rat wird einen Brief bei sei
nern Teller finden.'
»Spi«
.Diesen Brief baden Sie soeben
wrgrnch?dem Postboten abgenommen.«
»Ja, Sie! Jch aber habe ihn ne
ben Colmarz Teller gelegt."
dSchon gut-.
Die beiden herren traten wieder zu
den anderen.
Das Gespräch wurde, dafür sorgte
schon Dnrand, sogleich ein allgemei
nes. nur Edwine nnd ihr Vater be
tbeiligten sich wenig daran. Diese
beiden dachten offenbar an irgend et
was ganz Bestimmtes, nnd immer
wieder glitten ihre Blicke verstohlen
zu Coimar bin, was jährigen-Haue
Dnrand bemerite nnd beobachtete, der
gäb-Tieren May neben Edwine gesichert
i .
Gewahrte es auch Colmar selbst,
daß er der Gegenstand so großer Ans
rnerkfarnteit war? Er zeigte sich heute
merkwürdig lebhaft, geradezu fieberig
lebhaft. Immer fand er Stoff zum
Plaudern, immer versuchte er es. alle
Anwesenden ins Gnspräch zu ziehen.
Aber merkwürdigerweise blieb er bei
keinem der doch von ibrn selbst ange
schlagenen Themen, sondern sing rasch
immer wieder non anderem zu reden
an.
»Herr Colmar ist aber heute merk
würdig nervös,'« sagte Crich leise zu
Braun.
Dieser entgegnete ein wenig iro
nisch: »Ihr Jdeal ist eben auch nicht
anders als andere Leute, er leidet, wie
Sie sehen, auch an Reisefieber.'
Durand aber sagte ganz laut:
.,Spötteln Sie nicht iiber herrn Col
mars ReisesieberL Wer weiß, welche
weite Fahrt er dorhat. Da ist ein
bißchen Ausgeregtheit nichts Verwun
«derliches.«
» Colmar lächelte ganz natürlich, so
ein bißchen ärgerlich und ein bißchen
.spöttisch— »Wie Fahrt! Sehr gut.
jMit einem Handkiifserchen eine weite
;Fahrt! Ach nein. Mein Fieber —
ich siebere niirnlich in der That —l
Zstammt von meiner tüchtigen ErkiilL
Hung. Ein Lustwechsel wird mir viel
; leicht gut thun.«
1
l
«
i
; «Fiir Zustände, wie der Jbre einerl
ist, scheint ein Lustwechsel immer das
Wünschenswerthesie zu sein. Das
muß man annehmen, denn in fast
allen derartigen Fällen tritt die
Sehnsucht nach Lustwechsel ein,« ent
»gegnete Durand in gemiitblicher
Weise. Sein Blick jedoch hielt dabei
mit einer gewissen harten Kraft den
jenigen Colmars fest, und es tostete
diesem sichtlich Anstrengung ruhig zu
erscheinen.
»Ah —- ein »Als —- ein Bries2« ries
Colmar aus. als er seine Serviette
aufnahm·
Er sagte es mitten in eine Bemer
tung -"Edwinens hinein. Das war
aussallend, denn er pflegte sonst nie
unartig zu sein« wurde es wohl jest
auch nur deshalb, weil sein ganzes
Denken ans einen bestimmten Gegen
stand gerichtet war. and er dariiber,
wenigstens zeitweilig selbst Edwineni
Gegenwart vreaasz.
Seine Unhöflichteit ging sogar noch
We. Er riH voll Ungeduld das
Schreiben aus nnd las es. Auf seinem
Kessel-te zeiate sich dabei der Ausdruck
der Erleichterung
»Sonft wurde siir mich nichts ah
— Miit-« fragte er. abermals recht
"Mend. während er ba- Schreiben
is W Nin läss
Ä RGO »Ei- bätten es sonst gleich
jinit diefern Brief erbaiten,« antwor
Ftete tiihl here v. Mühn-eint —
Jest erft fand Colmar sich wie-der
«zu den gewohnten Formen zurück. Er
erröthete und stammelte eine Entschul
digung, und dann wurde er wieder
auffallend gefpriichig
Aber nicht nur er allein war froh;
als die Tafel endlich aufgehoben
wurde, und man sich wieder in den
Miniergarten zurückbegab.
Miihlheiin ging mit Durand. »Sie
reisen in Unserer Angelegenheit?«
»fragte er leise.
,,Jn Ihrer Angelegenheit, Herr
Kominerzienrath —--- nnd, wie gejagt.
mit Herrn Col-nar, und zwar auf sei
nen eigenen Vorschiag hin.'«
»So ist er auch richtig in diese Sache
verwickelt?«
,,Zioeifelios."
»Aber wie Z«
Durand zuckte die Achseln.
» »Sie wissen also noch gar nichts
!Beftirnmteix?«
I »Gut nichts, als daß Colmar diese
sNadja kennt, und daß er ihatfiichiich
Ursache haben muß sich unseren Grif
lfen zu entziehen Er hat deute gegen
gnte Papier-e die er sich wahrscheinlich
gestern Nacht aus feiner Wohnung ge
holt hat, iider dreißigtausend Gulden
eingetauscht Ungefchickterweise noch
dazu bei einein einzigen Micr.
Unfer Mann verliert also schon den
stopf- Uebrigens bötie größere Vor
ficht ihm auch nichts geniidt Er war
Even einein unserer Agenten über
macht. «
Mühlheim war sehr bestürzt »Das
muß freilich Verdacht gegen ihn er
kweckenk stammelie er.
s »Das allein noch nicht. Es werden
Din weit größere Geldgeschiiste ge
wacht und niemand denkt dabei an
,ein Verbrechen. hier weisen nor allein
sdie Nebenumstände auf ein solches
hins«
i »Ja sa, so zum Beispiel kennt er
fbiest Rubin-«
E »Und siihrt merkwürdig viel Ge
späct rnit.«
s »Ein kleines Kösserchen doch nur.'
E »Bielleichi auch ein solches. Schon
EtnöglichL Aber auch zwei große Kos
ser nnd eine Kiste wurden gestern oder
Enoch sriiher siir ihn ausgegeben·
«Wohin?«
»Das weiß ich noch nicht. Wir ha
ben bis jeht wohl schon viele Glieder
gesunden, oder sie wollen noch nicht
recht zusammenpassen. Mir ist es
aber, als seien wir irohdetn schon
inahe daran. die Kette bilden zn kön
nen —«
»Die sich legen wird nrn Z« siel
iMiihlheim sliisternd ein Er war ganz
blaß vor Erregnng «
s »Ich glaube —- nni Col-nur« (
Der, von welchem sie redeten, saß;
knii den beiden Schwestern unter einer
prachtvollen Arauearia von derenj
duniletn Grün sich Lenns dleiches Ge- -
ficht riihrend lieblich ndhod. Edwine1
innhm fast gar nicht iheil an dem Ge- z
)svröch, welches Lena und Colnmr z
fiihrten und welches, nach des Maler
heuie so sprunghafier Art, häufig das
Thenm wechseltr. —
«- -
cbwlllc Mk viel mtyr ro m Wes-In
len versunken, daß sie ei gar nicht
merkte, wie leidenschastlieh die Biicke
waren, mit denen ihr Verehrer sie be
trachtete. "
AAber Lena sah sie wohl, diese bei
ßen, sehnsüchtigen und —- wehevollen
Blicke, und Colmar that ihr recht leid.
Mußte sie ei doch, daß er niemals has
sen durfte, seine Liebe erwibert zu
sehen.
Es war ihr sichtlich erwünscht das-,
jetzt ihr Vater und Durand zu innen
kamen, und ersterer sie anfiorderte,
does jetzt gerade so sonnig und wind
ftill sei, ein wenig hinabzugehen
Sie verließ die-beiden in der That
sehr gern. Mochteei denn einmal zu
einer endgültigen-Aussprache kommen,
der arrne Mensch wußte dann doch,
woran er war.
Lena war volllonrrnen davon über
zeugt, daß es diesmal zmn Bruch
zwischen den beiden kommen werde,
dennoch oder. besser gesagt, trondem
verließ sie Edwine denn hätte sie jetzt,
da ihre Nerven bis sast zur Unertriigi
lichteit gespannt waren, ee nicht e-r
tragen lonnen, Colinar noch tiefer lei
denzn sehen. Er toar ihr bis in die
lehte Zeit recht gleichgültig etoesen,
seit er aber sichtlich so ergris en war
von ihrem Leid und von der Ursache
dieses Leides, war er ihr seyen thi
scher geworden, und seit see sel r so
tiefen Gram um einen geliebten Men
schen empfand, flihlte sie lebhaft mit,
w:e es Col-nat zu Mutbe sein mußte,
dessen Liebe so ganz hoffnungslos
Mk.
Um Edtvine ängstigte sie sich nicht;
die wußte sie ges iißt durch ihre-kühle,
nnd so verließ , mehr an ihre
Schwester denlend, mit den herren
den Winteragrten. Die beiden blieben
allein.
Edwine schien eo gar nicht zu be
merken. » Kaum aber tte sieh die
Thür hinter den Gehen geschlos
snecdsluhr sieiderirångesdame eng-on
rnar e innen re te
ans ihre Hand. p Y sich
»Was wollen Sies« rief sie ebenso
zornig als erschrocken.
Da tte er sieh schon wieder ge
faßt. r hatte sis gleich ihr jäh er
ben. Sie standen einander gegen
» bei nnd sahen lich in die Augen. «
M ts will ich cdsoine, nichts
mehr, eti —" er hielt inne und fuhr
W
sieh til-er die sagen. dann vollendete
er mit am den begonnenen Sak:
»seit t die nnzweifelhaiie Gewißheit
habe, daß Sie mich beinahe hassen.«
Er machte eine Pause. Vielleicht
zwang ihn nur sckne Athemnoth dazu«
vielleicht aber hoffteet, Eis-eine würde
diese peinliche Pause mit einem guten
Wort unterbrechen.
Dies Mel-oh jedoch nicht. Ernst
und talt und mit einem ihn peinigt-i
den Blick hielt sie den seinigen fest,
aber ihr Mund biieb geschlossen
Da set-te sich seinKepi under mur
melte: »Bitte-n aede ich fort. st- er
trage es nicht könne«
Jede redete demh Kiktlzi aker
dkcb ein wenig mitleidig Hans ibre
IStimme nnd ihr Lächextn drückte Bes
Iitiedkcxnng ans. »Ich qrainiiers
Jtmen und mir zu diekem perniiiiiiis
gen Entschiiis;«, besann sie nnd rückt
den Eine-l Zur Seite, der sie daran
,b.snderte, mig- der Nisch- gekew w
f innrer-.
I »Freund!icheres baden Sie mir’
nicht in sag-ist« fragte Cis-sinnt undj
Fig-te seine Hand such aus die Sizii-;- 1
Ist-ne. Sein Gesicht wak jetzt dich-Z
vor den« der jungen Dame, seine Ge
stalt verstellte jbr den Ausgang
; Und dicke Gestalt zitterte, nnd
Idieies Gesicht war wieder je verzeers
Insie vorhin. Sei-macht nnd Läebe
streiten das Schöne darin· ein Aus
stsruct von Qual und Grimm machte-m
Les entsetzlich. (
»Ich luae me -- ich iann auch nicht F
FliigenT rief Edwite erbebend nnd(
wollte sich an ihm vorbeibriinaem F
i Da iiiblte sie feine Hanf-, welche di e
kibre fest umklammerte. F
F Eugen!« schrie sie auf.1
» In demselben Auaenbtirt war iiej
Ifrei Cotmara Hand sank nieder. ErF
jtrat zur Seite und bat sie unbe
ichreibtich traurig aussehend: «Ver
eriben Sie einein Menschen. der ta.
vermessen war dae höchste Gitter sikri
. sich zu erwarten und dessen Leben nun
F zerbrochen ist. «
; »Aber. Heer Colmar —« ftammelte
F Ehre-irre
F Da wandte er sich at-. schlug die
thände vors Gesicht und stöhnte taut.
Einige Sekunden später war Ed-«
wine allein. Sie iant traftios aus«
I ihren·Sitz nieder und schaute trüb vor I
sich bin. :
Der Maler that ihr iedt recht. recht;
Leid. Ein gar so tiefes Empfindens
hatte sie ihm nicht zugetraut. ««'.Oder «
Ziragte fee sich plötzlich, »aber bat seine:
Haft wahres-innige Aufregung noch ei- ’
Fnen anderen Grundt«
s Lange dachte sie darüber nach und
das Resultat dieses Rachdentens war
Ewieder tiefes Mithin Weiche Schuld
auch Totnrar drückte —- fie erdriirtte
ihn fast. Er wußte ja schon seitdem
er ihr zum ersten Male von seiner
Liebe sprach. daß die ihriae bereits
Pers-eben iei wußte auch, daß Doktor
Jst-gen Gräben ihr Erwäblter sei und
so konnte sickfs — und das war das
einzig Ueble bei dieser Sache —-— jetzt
vermutblich zufammenreimen daß
iEusen Gräben und Eugen Durand
kein nnd dieselbe Person waren.
1.Das aber brauchte einstweilen
tun-El niemand zu wissen am allerwe
knigsten ColmarK So dachte Edwine
that einen tiefen Uthernzng und hob
! dann iiib den Lobi
s Aber nein, fre brauchte nicht zu er
Jchreckem Es war nichtjxolman der
ldart auf der Schwelle stand, es war
lnur Lena, die ihr freundlich zuniclte
und, die Thiir hinter lich fchliefrend,
fragte, wie denn dieses sicherlich pein
liche Gespräch geendet hobe.
Sie erfuhr noch mehr als nur das-,
wonach sie gefragt hatte, erfuhr, wer
eigentlich Herr Durand sei und daß
er schon allerlei entdeckt habe. wag
nr Aufklärung des schwand-entstam
fels, das fie alle so schwer bedrückte,
beitragen werde. und erfuhr auch
dafz GrödemDurand heute in Königs
Angelegenheit eine Reise antreten
wer , und daß mertwiirdigertveile
Col-rat ibn durchaus begleiten walle.
»Aber woher weißt du denn alles
dast« fragte Leut-, nachdem fie sich
von ihrem Erstaunen berbalt hatte
«Du und dieser herr »Dnrand«, ihr
redet ja niemals heimlich mitein
ander.«
»O doch«, lächelte Edwine glück
selig, »Hu-teilen wissen wir es schon
la einzurichten, daß wir uns fiir
etliche Minuten allein sehen, andern
falls hält mich Engen mittels solcher
Zettelchen auf dem Laufenden.«
See-erzählte Edtvine nd entnahm
ihrem Poetetnonnaie da« legte der er
haltenen .ettelchen. welches etliche
flenograpbi che Zeichen enthielt.
»Daß Griiden sich in unserer trau
eigen Angelegenheit so eifei zeigt,
begreife ich", sagte Lena, narsdern lie
aus tiefern Nachdenten erwacht war,
«er liebt ja dich und will dich errin
en, nnd außerdem« — Lena lächelte
Wettstreit-—- ,,ist der Fall a siir
einen künftigen Staatsanwat und
fchneidigen Kriniinaliften an und tilr
sich schon lockend. Daß aber Eplmar
sich ihm und bescheidenerweise nach
dazu heimlich zur hilfe anbietet ·—-—
Tal-nur« der jetzt gelundbeitlich so
itbel daran ist, nnd den nichts als die
Freundschaft zu meinem armen Hans
n handeln treibt — das itt ebenso
Heere-schenkt als schön.
»Viel-it dul« entgegnete trocken
Edle-ine.
re Schwester schaute betroffen
an . Du meinst das nichti« fragte
Munzi- fschamnk sachlich verwundert
pp .
. Edtptne la te schneide-ed auf
«Rnn. tpir tm vor allein Seitdem
I
Schis s.
Kkllnekin:..17ek Hm Stammgafi Fedetl will Was speisen —- es
aibe aber nichts mehr ais Gulafch nnd —-aftl—-mien! Da wird et wieder
sch: Ins-Onk
Wirth: »Sage-i Sie ihm nur Fassu, Lachs und Rebhubn fei net
da -—— »ein-m bestellt et ja dock usw-IF
wir haben so unsere eigner Voraus
i5·ttngen.« ’
An dtesem Nachmittag war tins
Veiesträger mehr vor die Villa Mit l-!
heim gekommen Calmar wußte dac,
drnn seit er Edwine verlassen und
sich in sein Zimmer Zueüelgezagen
hatte, bewachten seine Augen aus
merlfarn has Gitterthu
Aber auch Mühlheitn nnd Durandf
thaten dies. nnd letzterer that es rnit
dee festen Absicht, leinen etwa nochs
iiir Colenat einlausenden Brief ini
dessen Hände gelangen zu lassen. .
Gegen fünf Uhr fand Evirnar sichs
wieder unten ein.
lFr teigte sieh jetzt weniger nett-öd
als sriiher Und spielte mit großer
Willensleaft den Harrnloien Allein
nicht nur er. auch alle anderen oth
rneren aus, alk- der unbebatztiche Nach
mittag zum Abend geworden ways
und die Zeit zur All-fahrt heranwan
»Ich bate- einen Fialer bestellt«,j
temerlte Durand. sieh zu dem schon
sehe unruhig gewordenen Colrnar
Twendenix »Sie tönnen ganz unbesorgt
sein« Der Mann ist sicher schon ein«-i
getroffen Ich sehe wenigstens einen!
Wagen unten.«
» Jtn selben Augenbliete larn Wil
heim herein und meldete. daß Ruck-.
mer 184 da sei.
I »Da! Ihnen der Kutscher ausge
Itrrkges da Sie sein Kommen meldens
Hsallen?' ragte Durand, auf seine
Jllhr sehend.
! Wilhelm besahtr.
i »Es ist thatsiichlich schon Zeit zum
lAufbruch«, warf der heute auch sehr
Inervöse Kommerzienrath ein, und
zrtun standen alle aus« 1
s Col-nat passirte dabei nach etwaks
Zunangenehmei Der Stiel des Wein-;
Iglases, das er in seiner Zerstreutheits
! noch umspannt hielt. brach ah. s
I Während er sieh stotternd entschul-i
f diene, küßte Tsurand inniger, ats seines
silrngebnng wahrnahrn, Edwinens
shared und sagte ihr etliche liebe
heimliche Warte.
Da fühlte er auch Lenaz kühle,
lleine Hand in der seinigen, und als
et sich ihr zuwandte. schaute er in
thränenvolle Augen. »Möchte Ihre
Reise rnir Nu heingen«. fliisterte1
sie, nickte ihm reundlich zu und gings
rasch auf Colrnar zu, der gegenuheks
Mühlheints steifem Wesen plötzlich;
verstummt war. (
Lena weilte sich in ihrer herzlichen
Art von ihm verabschieden und ihn-.
die band reichen. aber er verbengte siin
su ties vor ihr, daß er die ihm ent:’
aegengeitreckte Hand offenbar nicht
sah, und ebenso verhielt er sich argen-«
über Edwine, die sieh übrigens ohne
hin sehr kühl benahm
Nur aut, daß dies alles so schnell
vorüberging. So ta:nen eigentlich alte
betheiligteu Personen erst viel später
zum Bewußtsein der ganz rnertwiirdiv
gen Art, in welcher der sonst so form
geroandte Colmar aus dein ihm so bes
fieundeten Hause gegangen war.
Als die beiden herren aus die
Straße hinan-traten, stand schon der
Kutscher neben dem Wagenschlag, den
ec. während er sieh danach erkundigte-,
wohin er fahren müsse, langsam asi
r:ete«
»Na, etwas rascher!« rief Cplnmr
ungeduldig. »Sie haben wohl geschla
ien"?-« Es clang geradezu grob.
»Es-Ihren Sie uns zurn Nordbabns
hof,« sagte Tut-and freundlich. »Wir
wollen zum Schnellzug zurechttonr
nien.«
»Seht wohl, Euer Gnaden«
Cotnmr stieg hastig in den Wagen·
Der Kutscher machte ein nsiisiges Ge
siklåk zeigte aus den Einsteigenden nnd
m e.
Durand wars ihm einen warnenden
Blick zu nnd hieß ngleieh Wilhelm
dai Gepiiet in den gen legen.
Als das geschehen war, stiepr
rand an ein. '
»Dein-einsetzte Tropelei!« tnurrte
Tot-nar.
»Geber« Sie acht. da steht hre Ret
setasche," ries Dnrand dem eh unge
dntdi Bewegenden zu.
Co mar tastete danach aus dein sin
steren Grund des·gesehlossenen Wa
gen-, aber die Reisetasche stand aus
ern READ Darand hatte nur Ent
inari An n ein anderes . iel geben
wallen, as ein Mann, der soeben
zse dein Kutscher htnaufge eher-un n
hatte, nnd welcher nan, vom mit eh
bosck verdeckt, nicht mehr u sehen war.
Alter zu hören war e t etwa-. Der
Kutscher pstss den Ra Marsy.
ist konnte jedoch dieses Musikstück
offenbar nichi bis zu dessen Ende pfei
fen, denn zweimal hörte et an eines
bestimmten Stelle auf und begann
nieder von vorne.
Colmay ver sich in feinen Reife
maniel ioickeiie, achtete nicht darauf.
Dutand jedoch nieste unmerklich, als
diese musitaiiiche Uebung begann.
»Viel-et ein Glied,« dachte ehrt-äh
rend der Wagen durch das nächitiche
Wien fuhr.
Die beiden Herren waren sehr
schweigsam. Einmal fuhr Colmar.der
vielleicht wirtiich eingeschlummeri war
oder auch dies nur«heucheite, empor
und betasiete die Beuittasche feines
Rossi-L
I
Mir einem Seufzer ner ekle-ane
rung ließ er sich danach wieder tn die
Wagenliflen zurüasinlm hatte er lich
überzeugt, ober sein Geld auch wirk
lich des-sich hab-. oder innre-: sich m
Wes ej einer Waffe versichert, einer
.Wafe. mit der er rasch allem ein
Ende machen lonnte, falls es zum
JSchlimmften lonnnen sollte?——-——
f Am Bahnhofe angetornmen, taufte
sich Durand noch Zinarren Bei dieser
Gelegenheit konnte er unauffällig mit
HSpeidl noch einige Worte wechseln uns
kein Tete man in Empfang nehmen,
"das an Zserrn v.Ei:hen adreffrrt war
fand von diesem auf den Bahnbof ge
Ischiett worden war. Auch einige Zel
slen an die Direltion des Minftlers
Ihaules schrieb Durand noch und warf
den Brief in einen Postfaften.
Eine Viertelstunde später fuhr der
Fug mit ihm und Colmar ans der
Halle. Letzterer hatte beim Portiet
rhatföchlich nur das Nothwendigsie zu
lolclprr Reife, einen tleinen Koffer und
,einen warmen Plain entgegenaenoms
knien.
; Er machte es sich sofort bequem in
jdern Coqu das mit ihrn nur noch
zTurand theilte. Er blies sich ein Luft
ipokster auf. hüllte sich in den Plafd
»und legte sich nieder.
Schltefer wirklich so rafch ein oder
lzeuchelteer nur die tiefen Athernziige
eines Schlafenden· um von leinen
Zckeilegefälzrten nicht behelligt zu wer
en?
Durand war es aleächgiiltig. oder
vielmehr, es war ihm fogarlieb, das
er nicht zu reden brauchte.
I So hüllte denn auch er sich« in feine
IReffedeete und aab sich dem Schlafe
«lzin. Er wußteja· daß er etlicheStunii
den vor sich habe, wlche er der Ruhe
widmen durfte.
Einmal erwachte er Höflich
Man hatte eine Statlon ausge
rufetL -
Ja der Minute, während welcher
de: Zug hielt, machte Durand eine
IWahrnebmuna. Er bemerkte, das
Colrnar munter mar. Einen-Moment
hatte er des Maler« Augen offen ·
leben. Aber er hatte auch während ge
Fahrt schon gen-acht und in feiner ,
Reifetafche zu thun gehabt. Dle
Tasche befand sich jeyt an einem an
deren Mate.
- Daraus fchlirfnicht mehr ein.
Gortfeyung folgt-)
Jn einer kleinen banetischen Stadt
stritt ntcin in einer Gemeinde Bank
Iheftig hin und hu, st- dem G t« e .
gznchtvetein zu einer Geslü el-Atti e «
ilttng wiederum eine ftiidti Prämie
von 100 Matt zu bewi igen sei
Nachdem von der einen Seite data-s
ltitt ewiesen war. daß dann auch die
Gefängveteine mit llnteesttitzungsgv
suchen .totntnett würden, eies einer der
Väter der Stadt aus: »Ach wa-, sin
gen kann ein jede-, aber Eier le
nicht!« Stüttnilche Heiterkeit solagec
nnd die 100 Matt wurden bewilligt.
J I s
Die Regenwalder Kreis-einni; ent
« It sol nde Anzeign «Kopslitttse wet
n get tet durch Gebrauch det echten
LoreleigParasitenseise-« Ei, ei, tpet
hätte der Lotelei so etwas zugetean
Also dartun tiitntnt ste ihr goldene
hnae so energisch!
I sc- If
Ein Vorteil des kalten Wettets ist es
auch, daß man, wenn man ntnzie
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