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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 24, 1907)
- US sie see sauern me cui-Ia ven« »dieses-« erschlagen habe-. Eine gar possirliche Geschichte ist’s, die ich euch, meine jungen Freunde, ute erzählen will, fo» eine zum Todt achen-— die mögtihr alle wohl gern boten, nicht toabri Die Geschichte iit aber nicht nur possirlich, sondern ne benbei auch insofern lehrreich, als sie euch zeigen wird, weiche schlimme Folgen Unwissenheit und Aberglauben haben tönnen. Doch zur Sache! Von jeher bis zum heutigen Tage hat es vielen Menschen —- Ihr-ihn ot aber auch llngen Köpfen —- im inne gelegen, obes nicht möglichiei.l das Fliege-i zu erlernen. Der nächst-i liegende Gedanke war immer ver. es: im Fliegen ven Vögeln nach unsachen dag heißt, sich ein paar tii tigeIlii gel anzuschnallen und sich mit eigener Kraft in die Lüfte zu erbeben. Wiei Jbr vielleicht wißt, erzählt Da schon« die riechische Fabel. daß Zdalus mit seinem So ne Jtarns sich aus derl Gefangenschaft, in die Beide gerathen,( auf die Weise befreiten, daß sie mit Wqchs künstliche Finger klimmen-( klebten und mit Hülfe derselben aufl und davon flogen, wobei sreilich ver übermitthige und unvorsichtige Ita rtIL der Sonne so nahe inm, vasz das Wachs schmolz und der Unbesonnene ins Meer hinabstiir te und ertrant. Nun, eine Fabel ist ja keine wahre Geschichte! ---— Spätere Fliegliinitler — und deren hat es eine ganze Reihe gegeben. -—- stellten schon etwas halt barere Flügel-her, welche sie niit den Armen over auch mit Armen nnd Beinen zu seich in Bewegung zusetzen suchten. Sie Versuche atten aber weiter keinen Erfolg, a s daß die Plieglnftigen mehroder weniger un anft zur Erde niederstürzten und froh sein konnten, wenn ihnen nicht noch Acrgeres vasfirte, als einige Gliedmaßen zu brechen Dergleichen thörichte Versuche sind daher nach nnd nach gänzlich aufgegeben worden. Sie würden ja auch uic zu einem Zielet fefiiiirt haben iönnen; denn dec- Wien-i cken Kraft ist eine viel zu geringes als daf; er Fliigei so groß wie tie zum Tragen seines eigenen Körper gewichteb erforderlich wären, initEr folg in Bewegung zu fetzen . ver möchte. - Das einzige Mittel, welches dein Menschen« freilich auch nnr in sehr be schränlter Weise. das Flieäen errang-. licht, ist daher, wie ihr sicher wißt. der Lustballon geblieben, der im Jahre 1782 von den Brüdern Maul-N golsier zu Annonan in Franlreich er funden wurde. Konnte man anfäng lich, um den Ballon zum Steigen zu bringen, tein anderes Mittel, als die Lust in demselben durch Erhitzen zu verdünnen, so lam schon bald darnach der Professor Charles in Paris auf den Gedanken, zur Füllung des Bal lons Gas zu verwenden. Den ersten Luftballon dieser Art ließ er am 17. August 17523 vor einer nngeheueren Menschenmenge und unter Kanonen-« donner aus dejn Marsfelde zu Paris sieh erheben. Der Vallons ein Riese seiner Art. stieg circa ll)l"ll) Yard hoch und fiel 34 Stunden später, nachdem er in dieser Zeit einen Weg von siinf Stunden zurückgelegt, bei dem Dorfe Gonesse nieder. Der mit sehr aroszen Kosten hergestellte Fliegapparatsollte hier auf äußerst tonrische Weise seinen Unterqang finden. Die Stett-errege-» schichte desselben ist es nun eben, die ich euch erzählen will. » Mehrere Bauern von Gonesse, mit ländlicher Arbeit aus dem Felde be schäftth, saben den Ballon, der sich bereits aus dxn höheren Regionen in tiefere herabsen.lte, angeflogen kom men. Da sie in ihrem Leben weder; etwas von einem Luftballon gehört,i noch viel weniger einen solchen sie-i sehen, so verwandelte sich die Neugier,i mit der sie anfänglich das näher und näher lornmendellngethiim ansgestarrt,i bald in Furcht und Entsetzen Jn größter Hast eilten sie nach dem Torsr, um ihren Nachbarn vie er fchrretende Runde von dem zu bringen, was sie mit Schaudern gesehen. Bald war man darüber einig, daß das he rannahende, unbetannte Ungeheuer nur in feindlicher Absicht dem Orte seinen Besuch zugedacht haben könne nnd das; man eel versuchen miisse, dasselbe mit Wassengewalt von sei nem unliiblirben Vorhaben abzubrin· gen. Die Dorsbewohner versahen sich da-· her Init allerlei Wehr, wie sie einem Bauer gerade zur Hand ist, nämlich rnii Dreschsleaeln, Mistgabeln,.dacken, Aexten nnd dergleichen und eilten hinaus aufs Feld, dem vermeintlichen Feinde entgegen. Der Ballon war indessen dem Orte schon unt-ein Be-! trächtliches näher gerückt, schwebte aber immerhin noch in ziemlicher hohe. Blei Mühe gab sich seht die be waffnete Schnar, herauszubrtnaem weh Art, Herkommens und Charak ters der oben in der sähe sich wie gende sie-laß wohl sein möge. i Die Einen hielten ihn site-einen gcßmächtigew sonder-lich gestalteten anbvoselx Andere meinten und irr-i - haupteten. ej sei der Mond, der so-. eben qui die crka herabzufaan ficht anschicku noch Andere lneachen dies Ueberseugnna aus, dase das flieaende Ungeheuer nichts anderes sein tönne,Z als der »Teusel« in hächsteigener Ver-; son, nur eben ein wenig vermummt. s .- Diese lestereUnslcht wurde sofort. venAllen als dieasein richtige an-: - I U erkannt. Die guten Gouesser stellten isich niimlich den Teufel vor als ein. menscheniihnliches Wesen mit hörnern auf dein Kopfe, curig gliihenden Au n", einem Pser - und einein Men schen-Fuße etc. Daß derselbe ver möge seiner »hiillischen« Macht auch jede andere Gestalt anzunehmen ver mii e, galt Allen als eine ganz selbst reräiindliche Sache. Viele wollten ihn ja in dieser oder jener Gestalt schon gesehen haben. Jhr idnnt euch wohl denken, daß die ländlichen hel den beim Näheriommen des nun,wie sie vermeinten, glücklich entlarbten bösen Feindes auseinanderstobemwie Spreu im Winde, und unter eters geschrei dem Läufe zueilten. Er t an gesichts dessel n. sammelten sie sich wieder-. i Inzwischen aber war der Ballon jniedergegangen und wälzte sich, vom Winde getrieben, in argen Sprüngen Haus einer langen Wiesensliiche, die sich tbis zum Orte erstreckte, immer näher H.heran. Da hatte einer der Beherztei sten unter den Za haften, der sich mit seinem alten Karaäiner bewaffnet, die Zittern-»Mein die »Donnerbiichse« Haus den in wilder Wutb sich Momen tden und herumwirbelnden »Satan« fanzulegem br müßt jedoch nicht glauben, da er diese Tolltiihnheit Ein der Absicht begangen habe, auch twirllich aus den vermeintlichen Teufel zu schießen. Ei bewahre, das iam ihm nicht entfernt in den Sinn. Aber troßdem hatte die angenommene dro hende Haltun eine entscheidende Folge. Kaum satte nämlich der Held die Flinte wie zum Schusse erhoben, so wandten sich alle seine Kameraden, um sich vor dem ob des beabsichtigten Angriises sicher in grausame Wuth gerathenden Satans zu bergen. Bei der hierdurch entstehenden Verwir rung stießen aber einige so heftig und unvorsichtig gegen die erhobene Mord wasfe, daß diese, die ohnehin schon seit verschiedenen Jahrzehnten an Altersschwiiche litt, von selbst los ging und ihr Geschoß zufällig mitten durch den Niesenleib des ,,Teufels·' hin digchjagtr. Ein vielstimniiger Schrei des Entsetzen-»- folgte dem Finalle der Büchse, die deren zum Tod erschrocke ncr Inhaber mir nichts dir nichts zur Erde warf, um nur so ungehindert als möglich mit allen anderen vor dein liegt wie alle meinten, gewiß witthend nachsetzenden Satan entslieben zu listi Inen. Es erscheint euch gewiß als Inichts llnnatiirliches, daß, als die Schaut der Bauern in so wilder Haft Idem Dorfe zuftiirmte,.etliche zu Bo-, iden, andere über jene hinwegpurzelten und es auf diefe Weise einer dem an dertn unmöglich machte,· sich sofort wieder zu erheben. Wahrhaft ver zweislungsvolle Blicke waren es, die diefe Ungliietlichen nach der Stelle binwarsen, von wo see den Anprall des Satans erwarten zu miifsen glaubten. Aber wie erstaunten sie, und wie verwandelte sich ihr Ent seden in lichte Freude, als sie sahen, wie die Ungeberdigteit, mit der sich der Satan bisher umhergetumneelt, iit mer mehr einem gemessenen Ver Iha ten Platz machte, und wie sich auch Her Leibesumfang des Gefiirchteten ,oerrninderte. Auf den ermuhtigenden IZuruf derjenigen, welche diese Ent Ideetung gemacht, unterbrochen auch ’die iibriaen Flüchtlinge ihren so eili gen Rückzug. . Nach längerer Beobachtung des, wie alle meinten. wohlgetroffenen IJeuselö, der offenbar bereits mit dem Tode tiimpfte und wohl gar schon in den letzten Zügen lag, rückte derHaufe, freilich immer noch zöaernd und öfters anhaltend, dem gliietlich Erlegtenims lmer näher auf den Leib. und als i.hn einer der Bauern mit feiner langge ftielten Heugabel zu erreichen vers mochte, ftieß er ihm dieselbe fo träf )tiglich in den Bauch, daß dieser weit »auseinanderklaffte. Diese überaus itapsere und oerwegene That iibte auf lalle Uebrigen einen solch ermuthiaen Jden Einfluß, daß sie mit ihren Waf isen nun ebenfalls und in unbarmher izigfter Weile auf den vermeintlichen Teufel lot-hieben, schlugen und stachen Jn wenigen Augenblicken war der »Köeper« desselben in einen unsörm lichen Klumpen verwandelt. Als aber während der Meßelei dem Ballon rer legte Rest von Gas entströmte, welches derselbe enthielt, und ringsum die Luft mit iiblem Geruche erfüllt war, da meinten die Helden, daß jetzt die Ieufelsseele aus dem zerfleilchten Körper entweiche. Um nun aber ein etwaiges Wieder aufleben des fo grausam hingemorde ten zu verhindern, wurde der »Nich nam« desselben an den Schwanz ei nes Pferdes befestigt und iiber eine Stunde Weges querfeldein iiber Acker, Wege und Gräben gefchleift. Als Professor Charles einigeStun den später in dem Dorfe anlangte, fand er von dem fchönen Ballon def sen rftellung ihm große Koften verur acht, nur noch einige Jeden vor. Er ma sich iibek die Dummheit und den A rglauben der Goneiser nicht wenig geargert haben. Diefe aber sind wer-enl des »erfchlagenen Teu fele« noch lange Zeit gar arg ver höhnt und verspottet worden. So Iniißte es allen ergeben, die thörichten Aberglauben in ihrem Herzen hegen, ersetzt wahr, meine freundlichen Le .er. Daß iikrigeng die obenerzähite 'Be gebenheit im Wesentlichen auf Wahr i W hejt beruht, woran Ihr, was ja r kein Wunder wäre, vielleicht zweisYn konntet, das mögt Ihr aus dem Um stande ersehen, das; die sraniösische Regierung aus dem geschilderten Vet halten der Bewohner von Eonesse Veranlassung nahm, dor ähnlichen Thorheiten öfsentlich zu warnen und Lieschen bei harter Strafe zu ver ie en. Ver Witddieb. , Eine Jäqtheschichte aus Thüringen. Von .. ithelm v. Trotha. »Das ist des Jägers sskhrensohild Daß er beschützt und fchirmt sein Wild!« »Es ist schon 3 Uhr, Herr Oder-· Ersten« Mit diesen Worten weilte c r Jagdgehile seinen Herrn. »Hm ja, s on gut, Keiner; sorgt nur siir einen guten Kasten ich hin in einer halben Stunde marschiertig. Habt Jhr noch was vom rothen Zo chem dräben aus dern Dranidacht ! gehört?« »Ja und nein, Herr Obersörster. Er ist gestern Abend mit seinem gro-. ßen Schweiß unde an der hats-häu serthihle ge e n worden« »So-tax - to macht alles ferti !« Jn turser Zeit saß der Obersör ter an dem ensa n Holztische im Zim mer seines Ge ·lsen und schlürfte den heißen thiiringtschen Nationaltrank, den Lasset Odersiirster von Hausen war erst seit eini en Monaten in diese Stel lung ausgerückt und nachThiiringen in eines der schönsten Repiere versetzt worden« in dem Hirsche Standwild sind, deren alljährlich eine größere Zahl abgeschossen werden kann. Der «dort regierende Fürst schießt selbst mehrere starke Thiere ab, hat aber auch stets hohe und höchste Gäste während der Brunstzeit zum Besuch, siir die einige tapitale Hirsch-e ausde wahrt werden müssen. «Durch das zerkliistete und schwer Zugsngliche Waldland ist es natürlich, aß die Aussicht eine überaus schwere ist. Nicht seiten hallten daher Thal und Hügel wider« von dem Knall der Wildererbiichsen. Sehr selten gelang eöiden Forst beaniten, einen solchen Nichtsnutz fest zunehinen und dennoch fanden sie stets dieselben Leute aus der Spur des Wildes. Es iibt eben die Jagd einen eigenen Reiz aus den Menschen aus-, und unternehmende Näturen, wie es die Wilderer sind, schrecken vor teiner Gefahr zurück. Die Jagd ist nun ein mal ihre Passion, und diejenigen, die mit der Böchse unter dem Rocke ver borgen einem Kapiiathirsch nachstel len, sind nicht in einem Athem mit den Wilderern zu nennen, diees sich zum Beruf gemacht haben, das erbeutete Wild, sei es nun geschossen oder in der Schlinge gefangen. aus den Martt zu bringen. Diese letzte Sorte Krea turen ist meist feiger Natur und treibt ihr Handwerk nicht mit der Hingabe ihres ganzen Jchs, sie ist auch meist dem Jäger oder Föriter nicht so ge fährlich, wie der paisionirte Wilddieb ais Jäger. Der rothe Jochem ningegen,- oon dem man wußte, daß er ein leiden schaftlicher Jäger und sicherer Kugel schiihe war, nur daß man ihn nie auf frischer That ertapven konnte; er Jchreette vor feiner-Gefahr zurlick nnd ihm lam ex nicht daraus an. dieBiichse ruhig aus die Brust eines Verfolaers anuschlaaen und ihn niederzuschies »an. Als er neulich irn Wirthshaus saß, da trat io aanz von unaesiihr einer der Forstläufer ein. Er setzte sich an den Nebentisch und forderte seinen Schar-den« Es dauerte auch nicht lange und so saßen um ihn einiae Leute, die sich nach diesem und jenem erkundigten. - Friedrich, so hieß der Farstmanm erzählte diese und jene Schnurre aus rem Jägerleben. Bald kam er auch auf die Fürsteniagd zu sprechen. »Na an dem Tag' iagd Ihr ia meelt hier in unserer Geaend,« meinte ein dicker Mühlenbesirzer. »Hm ja. Ja diesem Jahr wird's niftch damit,« gab der Forstbeamir. den Rauch seiner kurzen Jagdvieiie von sich blasend zurück. »Wir treiben dies Jahr driiben im Wilhelmthal tchen." »So. schade!« brummte ein Bauer. der lonli stets als Treiber mitgegan gen mar. Der Forstläufer Friedrich warf uns ier seinen hufchigen Augenbrauen einen lauernden Blick zu dem am an deren Tiich sitzenden rothen Jochem, der bei der Nachricht kaum eine freu diae Bewegung hatte unterdrücken können, hinüber. Er zahlte und schliirste mit seinen Holzpantirren ein ,,guten Abend acht« wünschend, hin aus. Niemand hatte weiter daran ge achtet. Friedrich ging auch bald. Er hatte erreicht, was er wollte und sollte. Der rothe Jochem war sicher gemacht. — »Mutter, das aiebt ’nen herrlichen Tag,« lam der sich die Hände reibende Jochem heim.—,,Die Forltlente sindalle am Fiirstentaae drüben im Wilhelm-» thalichen. Der- Forstliiufer Friedrich hat’s eben laut genug drüben ird Wirthshaus auspolaunt.« «Mcmn, Marm, Du wirst Dich nnd uns doch noch alle einmal ins Verder- » uen bringen mit Deiner Leiden schaft!« »Sei ruhig, mein brav-S Weib, est iit das letzte Mal, daß ich auf die« Pirsch gebe. akyr den Achtzelxnenderi W droben vom Rennstieg an der Götter-l siche, den muß ich erst noch haben, dann magst Du mir’s immerhin ver-s bieten. Jch geb’ Dir mein Wort, nurs den noch, dann lasse ich’s!« »Willem, Willem, mir bangt so da vor, mir ahnt Schlimmes!« »Weißt Du denn, Weib, was es ißt, so mit der Büchse im Arm den Opuren folgen, den Gefahren trotzen und das Gefühl zu haben, so ’nem »Grosiek« ein gehöriges Schnippchen geschlugea zu haben? Nein, Grete, schlecht bin ich nicht, aber die Passion, ab diiiPassion!« und damit umarmte er sein junges, schönes Weib und drückte ihr einenKusz auf ihren rothen, schwellenden Mund. «Also, ’s ist ’s letzte Mal, mein ·Wort draus!«· » Ge en zwei Uhr Morgens an je nem age brach er aus, nur begleitet von seinem treuen HarraS, einem mächtigen Schweißhunde, den ihm sein Bruder vor drei Jahren bei sei ner Rückkehr aus Texas als junges Thier mitgebracht hatte. Langsam und keuchend stieg Jo chem den steilen Abhang bis zu der Schleuse hinan, die zu der einsamen Eiche führte. Diese stand mehrere hundert Schritt abseits vom Renn stieg und war theilweise von dichtem Unterholz und Haderwald umgeben. hier stand der einsame alte Herr meist; es war ein ausgestoszener, ver-4 grämter, alter Kerl, aber ein Geweih hatte der, wie keiner im Reinhards-· brunner-Iorst und Waldgebirge. Jochen war am Forsthause vorbei geschlichem Nichts hatte- esich drinnen gerührt. Die waren ja alle weit fort, wie Friedrich, der EinsaltspinseL es großpratschig vor drei Tagen gesagt hatte; also ruhig weiter, philosophirte Jochem bei sich. — Kurz nach halb vier Uhr tras auch der Forstliiuser Friedrich im Forst hauie ein und wiederholte auch dem Obersörster gegenüber noch einmal lseine Begebenheit von vor drei Tagen im Wirthshause. Wenige Minuten später sah man die drei dem Walde zuschreiten. Auch sie hatten einen Hund mit, einen je ner nicht zu hoch gebauten, gedrunge nen hannoverschewSchweißhunde, die bekannt sind, daß sie ebenso sicher der Föhrte eines angeschossenen Wildes folgen, wie das einmal gepackte Opfer nicht wieder loslassen. Die Mondsichel hing noch eben über dem Horizonte, als die drei Jä ger im Dunkel des Walde-L verschwan den. i Sie mochten schon fast an zwei Stunden marschirt sein, als ein Käuzchem nicht allzu fern von ihnen, den nahenden Morgen verliindete. Sie hatten immer noch eine gute. lbe Stunde zu gehen, ehe sie an. den T großen Hirschtoechsel an dem Renn stieg heranlamen, wo der Oberförster den Wilderer vermuthete. »Er kann aber auch eine Viertel stunde früher im Gebirge an der Göt tereiche sitzen; dort steht ja der alte vergriimte Achtzehnender,« warf der Forstliiufer so nebenher ein-, »Na gut, sitzt er nicht am Rennstieg an, so gehen wir weiter dorthin«, gab der Oberförster zurück. ,,Biichsenlicht hat er doch nicht vor ein viertel bis ein halb sieben Uhr. Also marschi« und weiter schritten die Männer träf tig aus. — Nach wiederum einiger Zeit blie ben sie stehen. Tief unter ihnen im felsenzertliiftetem Thale rauschte ein kleiner Bach, der mit braunen vom Herbst gefärbten Farren an seinen Ufern bestanden war. Sie tannten ihn alle drei, wie er dann einen hal ben Kilometer weiter unten einen stei len Hang hinunterdonnerte, wie ein neckischer Junge von Fels zu Fels hüpfend, daß die Gisch hoch auf spriihte. Heute sahen sie nichts in dem Dämmerlicht und ein dichter Herbstnebel breitete seinen feuchten Schleier über das Thal bis zum hal ben Bergeshang Der Oberförster gab eben seine An weisungen, und der eine Förster schulterte schon seine Büchse die er vorsichtshalber geladen hatte, weil in zwischen leichtes Büchsenlicht eingetre ten war, da hörten sie einen schwa chen Knall von der Gottereiche her über-schallen der in dutzendfacbem Echo von Berg und Thal wiederhallte und weitersprang. »Also, doch zu spät«, knurrte der Oberfbrster, »nun aber marsch, daß wir den Kerl wenigstens noch aus ski scher That ertappen. « Keuchend arbeiteten sich die« drei TMänner quer durch den Buchenwald. Ab und zu zwang sie ein dichter Be stand Unterholz, die gerade Linie zu verlassen. Jeder von ihnen lannte alle Einzelheiten des schwierigen Ge ländes. « Jeht mußten sie bis auf wenige hundert Schritt an dem vermeintli chen Platz bei der Eiche angekommen sein. Hier trennten sie sich, um ein förmliches Kesseltreiben aus den Wil derer zu beginnen. Borsichtig jeden Strauch und am Boden liegenden dürren Ast vermei dend, schlichen sie mit möglichster Eile «vorwiirts. Jmmer näher nnd näher kamen sie dem Waldriesen der hoch emporragte, aber kein Mensch kein Thier, nichts war Fu sehen Alle drei stießen aufeinander, ohne die geringste Wahrnehmung gemacht zu haben. ,,Such’, New, sachl« flüsterte der Oderförster dem Hunde ins Ohr und ließ den Hund los. Mit gesenktem Kopfe fuhr der am Boden« hin und her, immer größere Kreise ziehend. — Da —- er stand, ein kurzer heulender-Ton und er schoß in gerade Richtung davon. Ein Pfiff, gehorsam machte er kehrt und karn zurück. Sofort wurde er an die Leine gelegt. Die beiden Forst leute waren auf den Punkt zugeeilt, wo der Hund zuerst Laut gegeben hatte. . Sie branchten nicht lange zu su chen, so fanden sie Schweiß und auch einige Schnitthaarr. Dicht daneben mußte kurz zuvor ein Mann gekniet haben, da man den scharfen Eindruck eines mit schweren Nägeln beschlage nen Schuhs sah und den Abdruck, den das Knie und die Fußspitze des nie dergeknieten Beine-Z hinterlassen hat ten. Mit dem Hunde an der Leine nah men sie die Fährte auf und folgten ihr einige hundert Schritt in fast ge nau nördlicher Richtung. Dann machte sie eine scharfe Biegung nach Osten und führte nun steiler nnd steiler wer dend dem höheren Theile des Waldes zu. Allmählich traten die Felsen im mer enger und enger aneinander und bildeten endlich eine nicht allzu breite Schlucht ,,Also hier drin steckt der Kerl,« flä sterte der Obersörster leise dem neben ihm schreit-enden Förster zu, »hier kann er uns nicht entwischen.« Der Hund zog immer heftiger an der Leine und drängte ungestüm vor-» wärts, so daß sein Herr ihn nur noch mit Mixhe zu halten vermochte. Da mit einem Male schlug lautes nnd heftiges Hundegebell an ihr Obr. Es llang kurz und heftig Das war Standlaut. Ein gegenseitiges stummes An llicken oerstiindigte die drei unter einander: die Büchseniolben fest um spannt, piirschien sie langsam voran. Da » da stand der Mann, den Rücken den Försiern zugewandt, hob e: eben die Büchse, um auf das ge stellte Wild, das nur zwanzig Schritte von ihm entfernt stand nnd mitge senktem Geweih den ihn siellenden Hund abwehrte,, als ein: »Meine nieder! Hunde hoch!", in wie ein elettrischer Schlag traf. Mit einem gewaltigen Satze sprang er hinter eine mittelstarte Tanne und ehe sich«’5 die drei versahen, trachte schon einSchuß, der den-Fässer am rechten Arm traf und die Splitter sei nes Kolbens ihm um die Ohren flo gen.M-.1tt sant der schmergetrosiene Arm herunter In demselben Moment trachten die: Schüsse aus den Läusen des Ober siirsters und des Forstliiufers. Beide hatten nur auf den Stamm gezielt, das von dem Mann selbst nicht einDeut zu sehen war. Nichts rührte sich da hinter. Nero, kaum den Schweißhund ent deckend, stürzte mit einem wahren Wirthgeheul auf den Gegner-» und baldi bildeten die beiden Hunde einen wir--l ren, kämpfenden Klumpen » Da sich hinter dem Tannenstannne nichts regte, so rief der Förster dem Forstläuser Friedrich Zu, sich schuß bereit zuhalten er selbst kroch unter Benutzuna jedes Stamme-·- als Deck ung an die Tanne heran. ——Hie·r lag ruhig, wie im Anschlaa der Wi lderer, nichts rührte sich an ihm. —einSrbus3 durch den Kon hatte ibn augenblick lich aetödtet. Das 7 Millimetenae schoß hatte zuvor den Stamm durch schlagen. Nun nalt es zunächst, die kämpfen den Hunde zu trennen. Als die Vrarte ihren Herrn todt daliegen sah, stürzte sie laut heulend auf ihn zu, lectte dem todten Herrn die band und die Stirn und war nicht wieder-von seiner Seite zu reißen. Jetzt richteten sich aller Augen au»i den herrlichen Achtzebnender der hochausaerichtet dicht an die Felswand gedrängt stand. Der verwundete Förster hatte sich ein Tuch um seinen Ulrm geschlagen und trat zu dem todten Wilderer heran. Als er den Kopf zu dem edlen« j Thiere hob, rief er, als der Forstliiue fer dem Wiide eben den Fangschuß geben wollte: ,,Siehst Du nicht das St. Haber tusereuz zwischen den Geweihstank gsn « "« Langsam ließ jener die Mündung sinken, und alle brei traten ur Seite und knieten neben dem erfsfossenm Manne nieder, der Hirsch ehte in langen Fluchten an ihnen vorbei, dem schüLenden Hochwalde Tu. — ,,et. Hubertus, Schi tzer aller Jä ger, sei seiner Seele gnädig,« · sprach leise der alte. bäsrtige Förster und drückte dem-rothen Jochem die Augen zu. Dann bedeckten sie den Wilderer mit einigen Tannenzweigen und tra ten den Rückweg an. , Am anderen Tage lag weinend an derselben Stelle ein junges Weib mit zwei Kindern an einem frisch ausge worfenen Hügel, aus dem ein einfaches Holztreuz prangte. Der Hügel war mit frischen Tannenreisern bedeckt. Jeder der Anwesenden hatte einen solchen auf das Jägergrab gelegt. Jn einiger Entfernung standen bte Forstleute und ehrten mit abgezoge nen Hüten die Trauer der jungen Wittwe. Nur mit äußerst-er Anstrengung konnte man den Hund vom Todten-. hügel des Herrn entfernen, aber schon am nächsten Tage war er der Woh nung entlaufen) Wenige Tage später fand ihn ein Jäger todt aus dem Grabe seines tod ten Herrn. Er grub das treue Thier zu dessen Füßen ein. J Judividukller Wunsch. Großmutter: ».. Was möchtest denn Du, wenn Du.groß bist, ’mal werden, Hans?« Hans: »Reichstagsabgeordneter!« Großmutter: »Warum aber das-ge rade, das ist doch- eine undankbare Arbeit?!« Hans: »Aber, Großmama, nein! Bedenk doch die langen Ferien!« Zwangslage. Arzt: »Haben Sie meinen Rath befolgt und sich im Essen und Trin ken die nöthige Einschränkung aufer lcat«?« Patieutt ,«.Allerdings. Nach der Rechnung, die Sie mir geschickt haben. blieb mir ja auch nichts anderes übrig.« Der ungeduldige Schutzengeb fVor dem Wirthshaus) »Was weinstD zu denn, Kleiner?« »Weils he:rt’ so lang dauert!« ,,J:., was dauert denn heut’ so lang?« »Bis- s? ’n Vater ’nausschmeißen!« Neues vom Prinzenevzieher. » Erzieher (scksildernd): «,Sonnemm tergang auf dem Meere! Etwas Herr- — licheres kann ich mir überhaupt nicht vrrstellen!« « tDer Prinz riiuspert sich laut.) Erzieher (devot·): »Die länzende Erscheinung Euer Durchlau t natiir lich ausgeschlossen!« Verm-fett , Herr: »Wie sich Ihre Tochter nur mit diesem Herrn abgeben kann; der Mensch war ia schon dreimal ver lobt!« Dame: ,,Verlassen Sie sich darauf, wenn er sich mit meiner Tochter ver lobt, kommt er nicht mehr !os!« Musikalisch-.- Liebesgcschichtr. »Aber wiss nur kam, daß die Komtesse ihren Klavierlehrer heira thete?« »Ganz einfach! Er behandelte ge erst mit ausgesuchtester Beethövlichke wurd dann allmählich etwas mozcieb licher; bald gabs kleine Liebeshänbel, und schliesslich war sie eben hahdm mäßig iu ihn verstarrt! Was wollte Da der Gras machen —— er wurde eben iiberliseteti Jetzt ist er aber gans quicklien über das tlitzetleine Mendelss siihnchen!« Getroffen. Mutter: »Marie ist zum Kostiim eingeladen! Welche Tracht hältst siir sie am geeignetsten?« Vater: »«-’5iir ihre Jahre ne Teils Prügel!« ; In junger Ehe. s-— (- ------s" W..—.. J O Junge Frau: »Sie, Levi, dir Eier sind so schrecklich klein, entweht-— füttern Sie die Hühner sch!echt, oder Sie nehmen die Eier den Gibt- — zzä hold IVng ,- «. -