Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 22, 1907, Sweiter Theil., Image 9

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    · Tür die Jugend.
s-« » . ...—-...—.....
ter- ereree sphnr.
Ein hoher Baum, dom Sturm ae
trossen,
Mit mattern, halbverlvelltem Laub
Die wund-e Brust dem Tode offen
Aog ieinen Wipfel in den Staub.
Da fühlt er liebend sich limitrirlet
Man eines zarlen Armes haft;
Ein Epheu ist s das er erblicket,
en frischem Grün und iunaer Kraft
»Was willst du hieri« — io rustbe
lrosfen
Der liefgebeugle, edle Baum;
»Nein Schein isi ferner hier zu hoffen
Nur fiir ein Grab ist hier nochRaum
Einst hob ich freudig meine Aeite
Empor zu gold’aer Himmelslqu
Es» schivitrlrm buhlten tausend Gäst
Um meiner Blüthen süßen Duft.
»Die Vögel flogen auf und nieder
Jn meinem gastlich griinen Haus;
Es ichalllen meines Ruhmes Liede
Weit in die Frühlings-well hinaus·
Jetzt im mein Haupt im Staub be
graben,
Verwelll ist meiner Schönheit Zier
Die mich im Glück vergöitert haben
Sie alle flogen loeg von mir.
»Was tann ich auch dem Freund noa
bieten?
Wer theilel gern so diesen Fall?
Die frohe Biene geht nach Blüthen,
Nach Schatten geht die Nachtigall
Srs laß auch du den Tiefgebeugten!
Hinweg vom Anblick seiner Noth!
Was willst du hieri Sein Mar
ist todt,
Versiegi di-: -,Quellen die dich ijiug
ten!'·
»Ah- ich hier stunk-« sprach tief be
trüber
Der Entw, zärtlich angeichmiegt:
,.Trennt llnnliick je, wag sich geliebel
Hat Treue nicht den Tod besiegt?
Laß sie nur ilirh«,n die falscher
Freunde
Tie Gliiel und tftire dir bekbanot
Was heilaer Trieb dir einii vereint
Neicht überUZ Grab dir noch die Hand
Dich hatt· in: liebend aus-erkoren
Fiir dich erbliiht’ ich, ward ich qrof
Jedweder Keim, den ich aeboren.
Er ward zum Arm, der dich umschloi
»Mein Leben war mit dir versctuun
gen,
Du trugst zur Höhe mich hinan.
Ein jeder Strahl, der mich durch
drangen,
Macht« mich dir liebend unter-than.
Was few ich noch um Leben werben
Da grausam dich der Sturm verheert
Nein, mit dem Freund vereint z:
sterben,
Das macht mein Los-r- beneidenk
1verth.«
So sprach Der preu nnd umkränzet
Den sterbenden mit heißem ant
Der Stern der Liebe aber glanzte
Zum schönsten Lerensuntergang
Die Lesen-e use Ost-Unste.
Vor vielen ;»nhren, lange zuvor
ehe die Weißen über sen Mis Issipp
vorgedrungen waren wol-m. e ei1
Jndianerstamrn in der Gegend de
Einmündung des Salzslusses in M
Platte. Unter diesem Stamme wo
ein Mann, der erst-: Krieger der No
tian, Onkel-, das ganze benachkart
Land wegen seines Stolzes und me
gen seiner Grausamkeit berühmt. D
lag innerhalb mehrerer hundert Mei
len Lein seindticheg Dorf, das nich
von seinem Arme tkrschsagene zu be
flogen gehabt hätte; teiu Bach, de
nicht von dem Blute seiner Opfer ne
röthet worden wäre Er war unab
lässig beschäftigt seinen Feindei
Schaden zuzsssiegen Er siihrte sein
Krieger von einem Dorfe zum andern
den EInwohneen den Tod den Woh
Ins-nun Yllsvmsssonnnpu ferdspond sc
war ein Schrecken für Juno undttllt
OftmalH schlich er sich allein unt
unbemerkt fort, feine Hände im Blut
zu baden nnd feine vaer in del
unzählbaren die er schon erschlagen
hinzuzufügen Aber nickt allein del
Feinden war er furchtbar, er ward
gleich sehr gefürchtet von feinem eine
nen Volle. Sie waren ftolz auf ihn
als ihren Führer, aber mieden durch
aus seine Gesellschaft Seine Liitt
war verlassen, und tell-it in ver Miit
seiner Nation war er allein. Und nod
gab es ein Wesen, das sich an ihn an
fchlofi, und ihn liebte, trotz der Rauh
·t seines Gewinne-. Es war di
,ter des Hiiupllinqs im Dorfe
ein fchbnes Mädchen, und anmuthix
wie ein junges Reh ihrer Prateie
Dbfchon fee viele Bewunderer Wie. si
durfte. als der Krieger tei ihren
Vater um sie anhalten zn wollen er
klärte doch leiner gean einen si
fruchtbaren Neb- nvuhler als Milbe
werber austreten Sie ward teir
Weit-« nnd er liebte sie rnit all de«
stolzen Energie seines Charakters-. lkl
war ein neues Gefühl tiir ihri· El
stahl sich, gleich einem Sonnenstrnhl
durch die finstean Leidenschaften sei
nes Herzens ein. Mächtin entfteöm
ten feine Gefühle-, der heißen Eintrei
gnng des einziaen Wesens zu hegen
nen ,dns ihn jeman gelkelst Ihr
lsiewatt iiber ihn tvae unbegrenzt
lsr svar ein gebändigler Tiacr Weit
Dies-« währte nicht laut-»e. sie starb
er teqrnb tie. er ftieh lerne Man
aus« vergeß leine Abram-. txr lesrt
--.—- - »-».1..-.. f :.Js »
in feine einsame Hiitte zuriict sind
verbot allen den Zutritt. Kein Laut
des Grams ward darin sgeliöri —
allej war still, wie das Grab. Der
Morgen lam, und mit feinem ersten
’ Grauen verließ er die fsiitte Sein.
Körper war mit Königsfarke bemalt,
— und er war bewaffnet wie zur
Schlacht. Sein Auge war dasfekxbe
iu ihm loderte dasselbe düsterex euer
· das stets aus seinen tief eingr unle !
neu Höhlen gespriitit. Da.fal7 man!
., leinen Zug sich regen, teine einziah
Muskel zucken. Er betrachteie nichtg,"
was um ihn war, sondern ging diisterz
und in sich gekehrt zu der Stelle wo
sein Weib begraben lag Ei iia and;
« einen Augenblick still auf demGrabe i
pflückte eine Blume aisg dem Graf-i
und warf iie auf den ausgeworfenen
Hügel. Dann wendete er sich ab und
nahm seinen Weg in die Prairie Nach.
Verlan eines Monat-s lehrte er in
sein Dorf zurück, beladen mit Kopf
. l"uten von Männern, Weibern und
«ndern, die er im Rauche feiner
. Hütte aufhing Er verweilte nur einen
Tag unter dem Stamme und ging
. dann wieder fort, allein wie immer.
Eine Woche versirich, dann-lehrte es
abermals zurück, einen großen Klum
pen weißes Sle mit sich schlepp-end
Er mahlte in kurzen Worten feine
Geschichte Er war viele Meilen iiber
die Prairie hinaewanderi, ale Die
Sonne im Westen unterging und der
Mond eben iiber den Rand des Ho
rizontes aufstieg. Von dem Marsche
ermüdet, hatte der Indianer sich ins
Gras gestreckt. Noch hatte er nich.
lange geschlafen, so wurde« ei durch
das Wimmern eine-Z Weibes erweckt.
Er sprang auf und sah in einiger
Entfernung beim Mondlicnte ein
altes, abgelelites Weib, das über denc
Haupte eines jüngeren, knieend uiu
Erbarmen bittenden, einen Tomahatvt
, schwang
Der Firieger war Verwundert, ai
dssfpm Dei nnd n- disssk Ihn-d) Kn
-1--"-·-(s
· Flian vaki Weis-? Zur-in zussiffdeni
denn vierzig Meilen in ver Runde tak
tein Dorf. Auch konnte tein Jäger
trnpn in der Nähe sein, weil er ibn
sonst entdeckt haben würde. Er näherte
, s.ck; innern aber sie schienen seine An
wesenheit nicht zu bemerken. Als das
· junge Weib seine Bitten unbenchtet
sah, sprang es aus und machte einen
- verziveiselten Versuch, seiner Gegneriu
den Tcmahawl zu entreißen· Ein
furchtbarer Kamvs entspenm sich nun,
in welchem das alte Weib tue Ober
hand behielt. Mit der einen Hand
das lange schwarze Haar des Opfer-«
ersossend, schwang sie die Waise in
der andern, und war im Begriff zuzu
fchlagen Das Gesicht den jungen
Weibes- tvar gegen das Licht gelehrt.
- und der Krieger erblickte mit-Schrecken
die Züge seines verstorbenen Weibes.
Augentlicklirh sprang er hin, undsein
Toinahnwt drang in den Schädel Der
Alten. Aber ehe er noch Zeit hatte,
die Gestalt seines Weibes zu umfas
sen, öffnete sieh der Boden, beide ver
santen vor seinen Augen. nnd an
ihrer Stelle erseht-en der weiße Salz
setsen. Er hatte ein Stiick davon
los-gebrochen und brachte es zu seinem
Stamme mit.
Die Sage geht noch immer unter
den verschiedenen Stämmen der Jn
dianer. die diese Gegend des Lande-;
ost besuchen. Sie glauben auch,« das-,
der Felsen noch unter der Obhut des
alten Weibes stehe, und das einzige
Mittel, ein Stück davon zu erhalten,
ein Angriis aus sie sei. Aus diesem
Grunde schlagen sie vor jedem Ver
suche, Salz zu sammeln, den Boden
cnit Heulen und Toniatzatvtg. und
jeder Schlag wird als der Person der
Hexe Zugesiigt betrachtet. Die Here
monie wird so lange fortgesetzt, bis
sie sie hinlänglich geschlapen zu haben
glauben, um ihren Schatz ohn: Wi
derstand preiszugeben Dieser Aber-«
gläubische Gebrauch, obschon von den
Anführern der verschiedenen Stämme
ini Stillen verlacht, erhsilt sich noch
: ker positive Pol der Nabel von den«
E positiven Pole des Magneten abge.
- stoßen wird, wenn man denselben in
l
jseine Nähe bringt« und umgekehrt
immer bei innen in seiner Geltuna
und findet bei dem gemeinen Volke
festen Glauben·
tout-u in Saat-.
Auf folgende einfache Weise kann
man leicht einen Compaß yet-stellen.
Nehmt eine Stopsnadel nnd vestreicht
sie Zog-ZU Mal von der Mitte aus
rund herum nach beiden Enden mit
einem HuleiseniMaanetes das eine
Ende mit dein positiven, das andere
mit dem negativen Pole des Mannes-»
ten. Einen solchen Magnet kanns
man siir 10 Cents tausen. Dann be- l
sestigt in der Mitte des Schwerpuan
ies der Nabel das eine Ende eine-Hi
Linien-Fadens von ungefähr 10»-12s
Zoll Länge und haltet das andere
Ende in der Hand, so daß die Nadel
inder Lust schwebt. Nachdem die
Nabel zur Ruhe gelommen ist, werdet
Jhe Finden, das-, das lknde,«welches
mit dem negativen Pole des Magne
s ten bestrichen wurde, nach Norden
· zeigt, also ein Kompaß ift Jntesess
sant ist es auch zu beobachten, daß
,
szsaß der negative Pol des Maaneten
»der- positiven der Nadel anzieht.
Gift.
Hummeate von J E i eh c n b e r g
Es war ein prächtiger Sonntags
morgen im Vorfrühling. Die Sonne
schien mit warmen, goldigen Strahlen
über den Marttplatz des Städtchens
und spiegelte sich in der großen Erler
scheibr der Apotheke, hinter der der
jugendliche Provisor Lea Bolz in trü
bes Sinnen verloren stand Als sich
die neckischen Strahlen nun gar mit
seinem etwas übernächtigen Gesicht
und den Brillengläsern beschäftigten,
wandte er sich geärgert ab nnd drehte
dem herrlichen Tagesgestirn schnöde
ten Rücken zu: er hatte heute keinen
Sinn für Sonne —— überhaupt für
nichts. Er war lebensiiberdriissig —
daseinsniüde . . .
Sein jüngerer Kollege trat lächelnd
auf ihn zu. »Aber, lieber Leo, Du
machst ja ein Gesicht, als ob Du einen
Exiralt unserer sämmtlichen Mixturen
in: Magen hättest ——« he?«
»Bitte, Paul, verschone mich —- we
nigstens heute —«
»Na, nur nicht so bissig, my denkest
Manch —— scheinst Dich übrigens we
nig arnüssrt zu haben, qestern Abend
»--- ein Zuviel ist ja bei Dir gräßlichem
Tugendbold ausgeschlossen —- Aber
Spaß beiseite —- war’g nichts in der
Philharmonic?«
»Sei mir still damit —--s mit den
ganzen Gesellschaften überhaupt.
Wenn es nicht der letzte der Saison ge
wesen wäre ——- für mich ift’s ein für
allemal der letzte!«
»Und weshalb, wenn man fragen
dars?«
»Weil ich —— weil ich für den ganzen
Firlefanz n: cht tange! Jch bin eben
tein Gesellschaftåmensch ——- und am
allerwenigsten bin ich fiir diese läppi
schen Scharniutzierereien geschaf
fen --«
,,Jnnge, Junge —- ich fasse Dich
j
s einfach nicht: ——- izm Kerl wie Yu — -
schneidig, geistvoll —— begehrt in jeder
Hinsicht ——«
,,Laß das — ich weiß es selbst am
besten, was an mir ist. Steif, hölzern,
langweilig bin ich im Verkehr mit Da
men ——·«
»Ach was —— ein Angsthase bist Du
—- sonst nichts, M und Deinem schö
nen Namen machst Du schon gar teine
Ehre. Leo heißt nämlich Löwe! —
wenn Du das nicht mehr wissen soll
test; n schöner Löwe das —- ich danke!
— da ist unsereiner doch ein anderes
Kerlchen, hm. . .
Kannst Dir was drauf einbilden.«
«Thut er auch!«
«Uebrigens. was geht’s Dich an, ob
ich bei Damen beliebt bin oder nicht.«
»Na, weißt Du, daran liegt mir ja
auch eigentlich herzlich wenig, —- leid
thut mir nur ein gewisses kleines Mii
del, das noch dazu ein wahres Pracht
mädel ist, -— das sich die schönen Au
gen aus dem Kopf sieht nach einem sol
chen Holztloh, der immer wie die Katze
um den heißen Brei schleicht und zu
tapsig ist, zuzugreifen.«
Jetzt brauste Leo auf. »Das wird
mir doch zu viel. Jch verbitte mir
jetzt jede weitere Anspielungent Bei
unserer ferneren Freundschaft —- ver
stehst Du!. . .
»Und ein Hang Taps bist Du doch!«
FDer andere ging lachend davon.
; Leo war wieder allein mit seinen
i
trüben Betrachtungen —
» So unrecht hat der ja schließlich
. nicht, meditirte er, ein Jahr mache ich
! Ietzt Hilde Werner den Hof und habe
wahrlich noch tein Wort von Liebe zu
; ihr gesprochen. -——- Doch sie mußte ja
längst gemerkt haben, wie’3 um mich
tand. -—— Uebrigens darum handelt
sichNZ hier gar nicht mehr. Hildes Be
nehmen von gestern, wie sie sich den
Hof machen ließ, besonders von diesem
nnausstehlichen Assessor Waldau, und
die geflissentliche Nichtachtung meiner
Person das war gerader provozi
tend! Er stampste mit dem Fuße.
» Nein —-— es ist genug! Das Mäd
chen eristirr siir mich nicht mehr! -—- «
Er stand energisch aus und nahm ei
nem Herrn ein Rezept ab. »Ja einer
halben Stunde.«
Der Herr verließ die Ossizin und
Leo begab sich sofort an die Bereitung
des verordneten Arsenpriiparats·
Aus dem Gistschrant nahm er die
Phiole mit dem pulverisirten Arsenit,
schüttete einen Theil in eineMischschale
nnd wollte·aerade die übrigen Arznei
mittel herbeiholen, als die Klinael
schon wieder ertönt. Aergerlich unter
brach er seine Beschäftigung und ging
nach vorn. Doch er erköthete verlegen.
als er vor dem kleinen Bübchen stand,
denn es war Häuschen, der treulosen
Geliebten achtjähriges Brüderchen.
»Was wünscht Du, Kleine-W sagte
er dienstsektig.
»Ich bekomme Pheniz——naz —- —
Phenacetinpulvek.«
Der Probisor wurde noch verlege
ner. »Ju, mein Junge -—— das dars ich
Dir aber ohne ärztliche Vorschrift
nicht geben s—« «
»Aber Hilde hat doch Kopfweh. . .«
Leo war rathtos. »Deine Schwester
war doch gestern Nacht noch so sröh
licht«
»Sie saate aber zu Grete, sie habe
sich immer-In nur geärgert, und deswe
gen habe sie ietzt Kopfschmerz.«
Das Herz des jungen Mannes
schlug höher: »Ei, das ist ja schön . . .«
murmelte er.
»Was ist schön?« fragte der Knabe.
»Jch meine schön schlimm, —- aber
sag’ mal —- warum warDeine Schwe
ster wohl so ärgerlich ———?«
Der Kleine zuckte die Achseln. »Weil
Er so ein Hasensuß ist, sagte sie einmal
Zu Gretchen.«
Herr Provisor Bolz schlug beschämt
vie ein geschaltener Schuljunge die
klugen nieder. Wer dieser er sei,
glaubte er nicht noch sragen zu müs
7en. »Hier, kleiner Freund, stotterte
sr und reichte dem Jungen einige
sonbonsk Der nahm dankend an,
Tuhr aber gleich daraus etwas ungedul
Iig sort: ,,— Und die Pulver?«
»Ach so! — gleich, eine Sekunde.«
Beo verschwand im Nebenraum. Ach
—- die Arme mit ihren Kopfschmerzen.
Rasch dosirte er das Pulver, hüllte es
ein und händigte es dem Bürschchen
»in. »Als-I sage Deiner Schwester, der
Hasenfuß hätte sich auch geärgert, wol
le sich aber bessern, wie er ihr ebenfalls
zute Besserung wiinsche.« Hänschen
crabte davon.
Lea erschrak plötzlich. »Hans —
hans!« rief er, —- das Kind hörte
aicht mehr; er össnete rasch das Fen
Her, »s- da gingen einige bekannte Da
nen vorüber, die er grüßen mußte — ’
ind dann — ja dann war Hans ver- ’
schwanden. Zu spöt! —- T
Aechzend warf sich Leo aus den
nächsten Sessel. Was hatte er gethan!
So eine Kühnheit — nein Frechheit,
so ein Größenwahnt . .. Wußte
te denn, wen Hilde mit dem Hasenfuß
gemeint habet Warum gerade ihn?
—Nein, jetzt konnte er der Dame
nicht mehr unter die Augen treten —
aun war alles vorbei! . .
Lange Zeit verbrachte er noch mit
Selbstantlagen und düstern Grübe
teien iiber seine leichtsertige That.« —
Dses Herr mit dem Arsenikrezept ent
riß ihn endlich weiterer Verzweiflung,
er wollte sein Meditament abholen.
Lm beaab sich wieder ins Labora
tori11n1.
Das wäre ja bald erledigt. Also
—- ein Blick aufs Rezept — ach so, —
oas abgemessene Quanturn Arsenit
hatte er ja schon in einer Mischfchale
zurechtgestelli. — Wo war sie doch
gleich? —- ach so, hier —- nein, die
war ja leer ——— leer? Er suchte
nach einer anderen Schale — — um
sonst! Wo war das Gift hingelin
men —- ——? O weh! —- sollte er
Hilde —- Arsenit —- ——— — Die Au
gen traten ihm vor Entsetzen aus den
Höhlen, seine Blicke wurden glä
sern... »Paul, Paul —« wie ein
Wabnsinniger stürzte er ins Magazin
—- »Magnesia herl« —
»Was ist denn los, MenschenstindZ
Du fchlotterst ja wie --—'«
Wie ein Besessener rannte Leo an
ihm vorbei. »Gift — ich habe Gift
gegeben —!«
Mit langen Schritten stürzte der
Ungliickliche über den Marttplatz nach
dem gegenüberliegenden Hause des
Großtaufmanns Werner. Sinnlos
bearbeitete er die KlingeL Eine
Etoigteit verstrich... Hildes Mutter
iiffnete endlich. »Jhre Tochter ——«
schrie er die Beftürzte an — ,,l)at fie’5
schon genommen —-«-?«
»Was denn, ums Himmels willen?«
»Das Gift -—— — ich hab’ sie ver
jiftet!«
Die gute Frau fiel in Ohnmacht.
Der Jüngling über sie weg, ins Zim
mer. Da saß sie noch: Hilde! «
:jwar mit unnatürlich geröthetem Ge
sicht, ———- aber noch lebte sie! —«— »Frau
lein erner —- — leiden Sie schon
Tk Pse«
»Dante, es ift jetzt besser.«
»Was besser? — Haben Sie denn
Die Pulver noch nicht genommen?«
·,äDoch —- ja, eins, -— was ist da
:ei.« .
»Also doch!« ------ Des Apothekersf
klugen leuchteten irr »Dann sind
Zie vergiftet!«
Das Mädchen erbleichte. »Aber
nir ift doch ganz wohl.«
»Das kommt noch,« rief er dumpf,
,und ich bin Jbr Mörder!«
Jäh wurde die Rebenthür geöffnet
ind der Papa erschien tm Rahmen.
Loch der junge Mann hatte heute:
uektwiirdig wenig Ehrfurcht vor des-v ;
Un martialifch inivonirender Erscheisj
iung. »
,,Geben Sir mir rasch die Pulvers
scr, « rief Leo. Er faßte eins dersel
»en, um zu kosten.
«Hatt!« tönte es von den bleichen
«ippen des Mädchens-, —— »Sie nicht,
uenn ich schon sterben muß, ist’s ge (
tug!« und sie entriß ihm das Pulver.
»Nein, nein — lassen Sie mich, --- i
uetvißheitt was liegt an mir. -— Er (
,atte das Schiichtelchen rasch wieder;
rhascht, eine Papierhülle geosfnet und t
um Munde geführt. ;
Da -—— ein Schrei und Hilde fiogt
t;r: an den Hals
»Leo —- Herk Bolz, Sie sollen nicht
terbent ich liebe Sie doch so
ehr —- ——— —«
Leos Augen glänzten überirdisch.
itde, du liebst mich? .Nein —;
F will leben. Jch will —- du
villsi —«
»Er, sie, es will!« fuhr jetzt der Vct
er mit grimmigem Humor dazwi
chen. ,,Wolten Sie das Zeitwort
,Wollen« tonjugiren, mein Herrsl
Oder meint ihr beiden Kindstöpse
denn, von den lumpigen Kopfwehpiil
ierchen könnte man so mir nichts dir
tichts sterben?«
,,Ztvei Gramm reines weißes Arse
iit —« stöhnte der Apotheter mühsam.
»Hahaha —« dröhnte der Vater,
,und da glauben Sie, nach reichlich ei
ter Stunde konnten Sie mit der
irsenithattigen Jungfrau da noch ver
iebte Diskurse pflegen?« Leo machte
W
Augen wie ein plößlich angerufener
Nachtwandler. »Eine Stunde. . Jn
der That, dann müßte doch jetzt die
Wirkung-—
,,Vor resslich, hochgelahrter Herr
! Apotheter, —- ich muß mich sehr wun
zdern! Hahaha.
? Vom unbändigen Gelächter des Ge
kmahls war auch die Mutter wieder
tins Leben gerufen worden und be
trachtete nun mit Staunen die beiden
jungen Leute, die erröthend und er
lblassend schüchterne Blicke wechselten.
»Komm, Alte,« raunte Herr Wer
ner seiner noch ganz begrisfsstutzigen
Ehehälfte zu, sie gleichzeitig aus dem
Zimmer ziehend, —- »komm, das ist
nichts für uns, hier wird’s einem so
-——- ich möchte sagen »- verloberig zu
Muthe·... Ich glaube, wir können
dir da ruhig weiter sterben lassen.« —
Die beiden jungen Leute sahen sich
allein. —-— Todes-stille . . .. Leo sah
hinüber -—— Hilde herüber »s— und mit
einem Rucke slogen sie sich in die
Arme, selig vor Liebesgliick und
Wonne.
Hilde sand zuerst wieder Worte»
»Ach, Leo, was ließest du mich war
ten, — vergiften mußtest du mich erst,;
bis- du einmal sprach1t'« lachte sie
nichtsnutzig. Und Leo war es plötz- (
lich, als ob ihm ein Blitzstrahl feinen
giäher etwas nebulösen Verstand er-’
e e. »
»Ach, Schätzchen, vergib mir, -—!
eben fällt mir Einfaltspinsel endlich;
ein, was ich mit dem verruchten Arse-»
nik gemacht habe; ich habe es nämlich
wieder in den Giftschrank gestellt ——"
Das Mädchen wollte sich ausschw
ten vor Lachen. »Seit wann ist denn
der Herr Provisor solch ein zerstreuter
Professor geworden? Wohl eine
Dame vom gestrigen Fest im Sinne
gehabt, wie?-«
»Jn der That, meine Gnäbige —
eine äußerst nette junge Dame. die»
nur etwas Viel mit einem gewissen;
Assessor Waldau scharmirte undJ
alaub’ ich, auf den Namen Hilde Wer
ner hört.«
,,Plänlelei, verehrter Herr-, — um
den Feind aus der Reserve zu locken.
Jch konnte natürlich nicht ahnen, daß
er sich so schlechter Waffen bediene,
Eifi.«
Jedenfalls hat das Gift aber ge
wirkt!« sagte Leo übermüthig und ver
schloß ihr den Mund mit einem Kuß.
s
—-·-.——-s
Ahnung.
Junge Frau szu ihrem Mann):
.,,Dente Tir, soeben kam ein Bettler
nnd ich sante ihm, es sei heute viel
Supsse übrig geblieben, ich wolleihm
einen Teller bringen. Als- ich wieder
an die Thiir gehe, ist der Mann ver
» schwtinden.«
Gi:tte: »Aha, er hat wohl geahnt,
daß Du heute selbst gekocht
hast!«
Vom häuvlichcn Herd.
Frau (iin Streit): »Natürlich Du
bist wie alle Männer! Nicht Die
Bohne seid Ihr werthl«
s
Mann: »Aha, deshalb if! auch kker
Kjaffee immer so erbärmlich
dijnn!«
Deshalb.
Barbier: »Ich tasire lieber sehn
Deutsche, als einen Amctitaner.«
Kund (Berliner): »Warum denn?«
Barbier« »An zehn Deutschen ver
diene ich 581.50, an einein Anierikaner
aber nur 1F-Centg.«
Frech.
Haus-freut »Sie haben sich in Ich
ikm Betragen gleich nach Weihnachten
sehr Verschlechtert, Minna. Hab-In Sie
schon vergessen, mag ich Jynen »ar
schsentt habe-I«
Dienfäinkiddiem »Aber, Firm- ZEIT-il
ler, Das bißchen kann man doch nictn
. vergesse11!«
Antniip
Uns-wund
Student: »Gestern ist mir wieder
etwas Fatales passirt. Jch gehe ins
Gasthaus und speise recht gut, dabe
Inetkte ich plötzlich, daß rechts am
nnchsten Tische mein Schneider und
links mein Schuster sitzt.«
Freund: »Nun, da bist du weht
jeden Dei-sichern gegangen, du würdest
demnächst zahlen«
Student: ,,Ei nein. Ich rief mi
den Wirth und Dlieh ihm —- auch
fchnldix1.« ’
Betrachtung.
Alte Jungfer: »Nein, diese Män
ner! Früher haben sie mich in den
Himmel gehoben und jseizt helfen sie
mir nicht ’1nal" auf die Füße, wenn ich
einmle nusgteite!«
Ein Heuchler.
Imur »Wie, nachdem ich vor vier
Wochen verreist mar, willst Du diesen
Abend gleich in die Kneive gehen?«
Mann: »Nun, nmn mdchte doch
auch seine Freunde ’n:al wiedersehen!«
Schlrkhi möglich.
Kunde won kleiner Finurjt »Die
Dame, die Sie mir empfehlen, ist
annähernd zwei Köpfe größer wie
ich!«
Vermittler: »Ja, Darüber miissm
Sie sclson hinweasehen!«
Und-erfroren
,,Jetzt ertappe ichs Sie schon wieder
beim Schlafen!... (fpöttisch) Was
hatten Sie denn für einen siißm
Traum?«
»Mir träumte, Herr Prinzipal, «——
ich hiiite von Ihnen Ge haltsarifbs .ffe
rung l«ekornn!en!«
Tragifchcs Schicksal.
Dame szu einem Stellung suchen
den Dienstmiidchen): »Warum haben
Sie denn so oft gewechselt?«
Dienstmädchen: »Mir weil icheinrn
Bruder hab-e und noch keine Herr
schaft mir’s glauben wallte, daß er
mein Bruder ifi·« . «
Eine ganz Moderne.
,,Wittwe Zu fein, denke ich mit
höchst interessant —·— schade nnr daß
man vorher erst verl): irathet geweer
sein Innß.«
Schlan.
A.: »Wie ist Euer Wohl«-atra!ens-i
fest verlaufen?«
B: ,O, «iros-artiq, —— wir natien
ein Riefenvrograinni, nnd jeder, der
austreten wollte, innfzte zehn Eins
trittgkarten nse11inen!«
Einwand.
Wir Meier aus Schroda ist im
Januar zum Einkauf in Berlin Und
rauft bei der Firma Gebriider Hoff
nann einen Posten Danicnkleiuer
innfo »Aber Herr Meier, « fagtniesni
il,,rn als nan so weit war-, ,,ur-sers
.i(jnaste5 Ziel ist Dreißig Tage!«
..Hn:!« enineanet da Herr Meise,
intem cr sich bedenklich hinsier Ohr
kra13t, ,,bci Den kurzen THan
Rückzug.
Lentnant iin einem Reftauranfdic
Speis-starre studirend) »Ach, Kellnser,
sind denn jetzt in der Saifon keins
Hnmmern dok? Trauriac Bude»
Kellner: »Verzeih: n, Herr Lein
nant, Hnmmern sind gerade in dikfem
Augenblick ganz frisch einaetroffem
dieselben stehen nur noch nicht ans der
Maria«
Lentnant: »Na also, dann brinqu
Sie mir ein Brödchcn mit Schmei: :
köse!«
Je nachdem.
Nicht-ers »Sie mitfsen doch zuwider-,
das-. Kaina-L Rinovieh etc» Beleidi
gunaen finD«Z«
«.’lnnetlu,1tcsr: »Dan kommt darauf
nn, ,:n Iris-n zncn eis hat«
»
sung
W N »He-«- s
»Jhncn jjt wohl sei )r Ialt, mein Dur «
»sslch ja!
»Da Oefmtten Este mir Akting knsxi Nun « n menia
W stys sitt-»
narm ks:!«1cl)ss!... UT wesku oder »z- Bedenk