Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 15, 1907, Sweiter Theil., Image 9

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    Tür die Jugend.
Die speist-seh
Am» Bord des Dreimasters »Die
Seemove" befand sich auch ein junger
Matrose von achtzehn Jahren mit
Namen Jakob.
Jakob war ein braver Bursche, wet
chkk Kopf und Herz auf dem rechten
Flecke hatte, und weil er außerdem ge
schickt und unerschrocken war, so besaß
er dass volle Vertrauen und die Ach
tung seines Kapitiins, welcher ihm oft
Cllkklkk schwierige Arbeiten anver
traute, die Jatob stets zur vollen Zu
friedenheit ausfilhrte. «
Eines Tages, als die »Seemöve"
sich auf einer Fahrt nach dem stillen
Ozean befand, gewahrte der Kapitiin
plohlich eine Insel, welche aus seinen
Karten nicht verzeichnet war, und da
er gerne wissen wollte, was fiir ein
unbetanntes Eiland dieg wohl sei,
rief er Jatob herbei und sprach zu
rhm: »Jatob! nimmt ein Boot und
fahre um die Jnsel herum, welche wir
hier vor uns liegen sehen. Sobald
du mir berichtet haben wirst, was du
erforscht hast, will ich mich entschei
den, ob wir dort landen wollen oder
nicht. Eile dich also, sei vorsichtig
und lehre möglichst bald zurückl«
Jakob führte auch sofort den Be
fehl des Kapitiins aus, stieg in ein
Boot, und ruderte rasch auf die Jnsel
zu. Jn demselben Augenblick aber
erhob sich ein heftiger Wind, das
Meer begann zu brausen und hohe
Wellen warfen das leichte Boot mit
aller Gewalt gegen einen Felsen, wo
es scheiterte und in Stücke ging.
Mit Noth und Mühe nur vermochte
Jatob sich ans Ufer zu retten.
So befand er sich nun auf der un
bekannten Jnsel und beschloß, sie zu
durchforschen. Alles war still umher;
kaum aber hatte er eine Strecke Wegs
zurückgelegt, als er plötzlich ein son
derbare-z Schreien vernahm, so daß
ihm ganz unheimlich zu Muthe wurde,
obwohl er sonst ein tapferer Bursche
Wald «
Er suchte nun weiter vorzudringen,
um sich zu überzeugen, woher dieses
durchdringende Geschrei denn eigentsi
lich wohl komme, als er sich mit einem
Male von einer Menge großer Drang
Utangs und kleinerer Affen umgeben
sah, welche ihm die wunderlichsten
Fratzen und Grimassen schnitten.
Jatob hatte gar leine Waffen bei
sich und fühlte sich deshalb sehr unbe-»
haglich inmitten dieser vielen Thiere.
»Wie und womit soll ich mich ver
theidigen, wenn sie mich angreiseni«
dachte er voll banger Sorge.
Der arme Bursche wußte wirklich
gar nicht, ob er vorwärtsgehen, zu
rückweichen oder stillestehen sollte!
Plötzlich aber stürzten die Affen aus
ihn los, indem sie dabei ein wildes,
gellendes Geschrei ausstießem so daß
er sein Herz vor Schrecken erbeben
fühlte, und schleppten ihn in das Jn
nere des Waldes-.
Dort erschien ein riesiger, alter
Orang-Utang, welcher der Häuptling
von all den Affen zu sein schien.
Als der Matrose vor ihn geführt
wurde, betrachtete der Asfentönig ihn
einige Minuten schweigend, schnitt
schreckliche Gesichter dabei und ging
unter beständigen Grimassen um ihn
herum
Als diese Besichtigung zu Ende
war, ergriff er einen großen Stock
und erhob ihn gegen den jungen
Mann, welcher erschreckt einen Schritt
zurückwich.
Die drohende Bewegung des alten
Orang-Utangs war aber ohne Zwei
fel ein Zeichen zum Angriff für die
anderen Affen gewesen, denn plötzlich
stürzten sie sich alle auf ihn, rissen ihn
zu Boden und schlugen auf ihn ein.
Der arme Jakob schrie aus Leibes
triiften um hilse und vertheidigte sich,
so gut es gehen wollte, mit Fußtritten
und Fauststöszen
Trotzdem wäre er gewiß verloren
gewesen« und die boshaften Affen hät- ;
ten ihn ohne Zweifel umgebrachtJ
wenn nicht in der größten Noth Hilfe
gekommen wäre. Es trachten Fün
tenschiisse, und gleich darauf erschienen»
mehrere Matrvsen auf dem Kampf-;
platze und begannen mit den Affenf
eine förmliche Schlacht, die mit deri
völligen Niederlage der Affen endete,
welche mit wilder Eile die Flucht er-;
griffen. l
Die Seeleute waren gerade zu rech
ter Zeit getommen, wenige Minuten
später, und der arme Jakob wäre un
rettbar verloren gewesen!
Seine Kameraden ließen ihm nun
alle Pflege zu Theil werden, deren er
Uns dem Urfsatrheft
eines sächsischen Dorsschultindes wird:
uns folgende Blüthe historischer Dar- »
stellung dargeboten: Deutschlands
Befreiung von den Römern. Zur Zeit,
da unser Heiland geboren wurdH
herrschte der Kaiser Augustus in Rö
mischenreich; nun wollte er auch
Deutschland haben und er Trug Lift
und Steuer ein und viele Deutschej
ilinglinge traten in Deutschland ein
Ein jüngling mit Namen Herr-traun
der auch in Römischrn Her eintrat
war darüber empöhrt iu Römischen
Lande. Er wollte sein Vaterland be
freien und schloß einen Vuhnt mit
iso nöthig bedurfte, denn et war ganz
serschöpft vor lauter Todesangst und
Erregung. Sie sliiszten ihm aus ei
ner Flasche etwas Stärtendes ein,
um seine Kräfte wieder zu beleben,
und brachten ihn dann sogleich an
Bord der »Seem·o·we« zurück, wo der
Kapitän so in Angst unt ihn gewesen
war, daß er ihm die Matrosen nach
geschickt hatte. «
Als Jakob wieder völlig hergestellt
war, denn er wurde tranl in Folge
des ausgestandenen Schreckens, über
reichte ihm sein Kapitän einen schönen
Säbel, wie ihn die Mannschasten der
Kriegsmarine tragen, zum Geschent.
indem er sagte: »Hier, Jakob, hast du
etwas, um dich tiinstig damit zu ver
theidigen, wenn du wieder einmal an
gegriffen werden solltest!«
»Dann schön, mein stapitän!« er
widerte erfreut Jaloh »Wie schade,
daß ich diese Masse nicht früher hatte!
Jch würde mich dann nicht von den
abscheulichen Bewohnern der Affenim
sel haben stoßen und schlagen lassen
müssen!"
Ein seltsamer Hofes-eisernen
Jn der rnssischen Provinz Lioland
sind gezähmte braune Landbären teine
seZtene Erscheinung- Einstmalg,eg
war im harten Winter, zog ein Bären-—
sithrer mit seinem zottigen Ungeheuer
ans einer der Hauptstraßen dieses
Landes dahin. Unterwegs tras er
einen heimkehrend-en Posttneslst und
liat denselben, ihn gegen Gewährung
einiger Gläser Branntwein in den
Postschlitten auszunehmen. istne Ver
einigung lnm bald zu Stande. Der
Bär wurde hinten an den Schlitten
gebunden, so dasz die Pferde ihn nicht
sehen konnten, der Bärenfiihrer nahm
seinen ettauiten Platz ein, nnd das
Gefährt setzte sich hieraus in Bewe:
sinng. Schon beim ersten Wirths
hause, nn das man gelangte, «rard die
Fahrt unterbrochen. Die beiden Män
ner stiegen ab und gingen in das
Gastzitnmer, um sich daselbst eine Er
srischung geben zu lassen. Während
dessen hatte der Bär einen im Sei-lit
ten befindlichen Brodsact, der dem
Postknecht aehörte, auggetnitteit. ilm
sich den Inhalt desselben onst-eignen
llvas ihm jedoch nicht gelangt, löste er
seine Fessel und tletterte in denSchlits
ten. Kaum war dies geschehen, so
nahmen die drei Postgäule » voller
Schrecken init außerordentlicher
Schnelligkeit Reißaus. Der Bär, bis
in die Mitte des Gefährt-z gelangt,
trat sogleich aus die Hinterfixsze und
klammerte sich mit den Vordertatzen
an dem Sitzbrette fest, um weäches die
Zügel geschlungen waren. So aing es
im vollen Jagen vorwärts. tsine an
genehme Fahrt hatte sreilich unser
Postreisender nicht: denn die Bahn
enxhielt so viele und mitunte-v bereu
tende Vertiefungen, daß oer Schiitten
bin und her geschleudert wurde, nnd
der Bär, iiber den eine wahre Todes
angst gekommen war. nur mit Mühe
seinen Stand behaupten konnte. Dei-;
am Schlitten befindlicke Bostclöctchen
rief von allen Seiten Leute herbei, die
beschlich erstaunten itber das wunder
liche, einerseits furchtbare, anderseits
aber wahrhaft lächerliche SchansisieL
Mit rasender Eile flog der Schlitten
en Dörfern nnd Häsen voritber, bis
endlich in dem heimathlichen xioststall
diese wilde Jagd ihr Ende erreichte.
Die Anaetommenen befanden sich in
iibler Versassungk der Bär hatte argen
Schwindel bekommen und sah sich
iingstlich nnd ganz oerdutzt is!n, die
Pferde Aber« waren in wild-Aufre
gung und mit dickem Schaume bedeckt.
Au miser-e Ieise-ed
Auf! tummelt euch und werdet stark
Und meidet weiche Hüllen,
Daß eure Glieder sich mit Mart,
Mit Blut die Adern füllen.
ilebt treuen Fleiß, und sch-ut euch
nicht
Auch hartes Holz zu bohren,
Und folget nie dem irren Licht
Der schellenlauten Thoren.
Die Wahrheit edret und das Recht
Und liebt das Schön’ und Gute,
Und nennt das Schlechte offen schlecht
Mit ungebeugtem Muthe·
Oängt eure Herzen nicht an Tand
Mag er auch lockend gleiskem
DennMänner braucht das Vaterland,
Die start und fest wie Eisen:
Die für die Wahrheit treten ein
Und freudig für fie streiten;
Die nicht kann blenden «salsaurSchein,
Die treu zu allen Zeiten.
W
dem Deutschen Ferschten. Und es lam
ein heftiger Rechenstrom, der riß die
Strasse auf und Warus merkte, das
die Gefahr gescheit war. Aber am
Rhein waren die Deutschen und fein
den zusammen gekommen und Warus
sah sich immer um und dachte er
hätte etwas verlohren und er hatte
auch allens verlohren. Als bald
stürzte er sich in sein Schwärt. Die
Römer wollten den Bauern helfen
und als das Kaiser Augustus hörte
rief er aus. lind er sprach: Warus,
Warus gieb mir meine Letionen wie
der
—
Eine Erinnerung an Valpa
raiso.
Lang, lang ists ber: im Anfang
der sechziger Jahre, da war auch ich
einige Wochen in Valparaiso.
Das schwere Unglück, weiches den
chilenischen Hafen neuerdings- ereilt
nat, ruft mir Erinnerungen an dort
vergnügt verlebte Stunden wach, und
so möcht-: ich, nach so langer Zeit, un
Ier damaliges wirklich launjges Er
lebnifz mittheilen.
Heute « rasseln eleltrische Wagen
durch die Straßen, wo damals nur
starren mit zwei oder drei hinter
einander gespannten Pferden oder
Maulthieren den Passanten den Weg
versperrtenx nur der Name ist geblie
lsen, der den Fremden veranlaßt, sich
Gott weiß was für eine Vorstellung
von dein ,,Thal des Paradieses-« zu
machen. Jm Halbkreis, der Meeres
ducht entsprechend, und terassenartig
gebaut, macht die Hafenstadt einen
recht sauberen, hübschen Eindruck und
wirkt, von der Rbede aus betrachtet,
besonders bei adendiicher heller Be
leuchtung großartig. Was Wunder,
dafi die Sehnsucht In uns lebendig
wurde, dieses »Paraoie5tbal" selbst
»in natura« genießen zu können.
Zur Zeit· von der ich spreche, ge
hörte ich der amerikanischen Marine,
und zwar der »St. Maus-Z« an; schon
öfter war ich mit dem Boot an Land
gewesen, aber niemals weiter getrun
men, als höchstens zum Kaufmann
oder Fleischer, um Eintäufe zu besor
gen, und doch lockte eg, nicht mich al
lein, sondern uns alle, einmal an
Land recht lustig zu sein«
Was jedem Scemann ausfallen
mußte, wenn er die Landungsbrücke
betrat, war ein inittelgroßser unan
sehnlicher Hund, welcher den Steuer
lseamten zu gehören schien, da er in
ihrer Holzbnde vollständig zu Hause
war. Dieses Thier bettelte nur Ma
trosen an, andere Leute beachtete es
gar nicht, und trug das geschenkte
Geldstück, meistens Kupfermünzen, in
die Zolldude, wo er eH für eventuelle
Fälle aufbewahrte Es schien, als
tenne er dieMünzen und deren Werth,
denn, hatte man zufällig einmal kein
Kupfer und wargezwungen, dem
Hund ein kleines Silberstiick zu geben,
so nabm er niemals wieder von dem
betreffenden Spender Kupfer an, son
dern lief; die Münze vor seinen Augen
in das Wasser fallen. Es mag un
wahrscheinlich klingen, aber gewiß
lebt noch mancher Matrose, der den
Bettelvogt recht wohl gekannt hat. Die
Beamten sütterten den Hund nicht« er
nahm auch von Nieinandem etwas an,
sondern, war er hungrig, nahm er ein
Stück Geld, lief zum Fleischer nnd
tat-sie dort fin sich ein, was er nicht
selten mit einem anderen kleinen
Hunde theilte; er hatte sich durch sein
Gebahren den Namen »Bummer«, d.
h. Bettler, verdient und war unter
dieser Bezeichnung überall bekannt.
Schon längere Zeit hatten wir auf
der Rhede gelegen, hatten sehnsüchtig
verlangende Blicke an Land geschickt,
nngealznte Freuden und Vergniigun
gen vermuthet und warteten ungedul
tig aus die Erfüllung unserer Wün
sct;e, auf den lange zugesagten Land
. PARA.
Endlich tain der Befehl, Steuer
bordwache zum Landaang tlar ma
chen! Hurrat « Wie schnell wir
geputzt waren, glaubt ja kein Mensch;
um 1 Uhr stand die ganze Gesellschaft
zur Absahtt bereit. Der Zahlmeister
war lieb gewesen und hatte reichlich
gegeben, so daß wir froh und sorglos
den nur geahnten Freuden entgegen
gehen lonnten.
Nachdem uns vom wachthabenden
Ossizier eingeschärft worden, ja recht
zeitig wieder an Bord zu sein, da
sonst die andere Wache nicht an Land
tönne, setzten die Boote unter Haut-ih
rufen ab und brachten uns, so viel
glückliche Menschen, an Land. Jn dem
ersten besten Lokal wurde der lame
radschasltiche Landgangstrunt ein e
nommen. und dann trennte sich iie
Gesellschaft, ieder seinen eigenen Weg
gehend, wohin ihn das Schicksal oder
eine Laune führte. Wir waren viel
leicht siinf oder sechs Ilnteroffiziere,
die zusammenblieben, überlegten hin
und her, wag u beginnen sei. hattenI
schon die verschiedenen Plätze und
Straßen besichtigt und ourchquert,
ceni Dom einen Besuch abgestattet,
aber noch immer konnten wir nicht
schliissig werden« ob wir in einThea
ter gehen oder roo wir den Tag zu
Ende bringen sollten. Da hören wir
siserdegetrappel hinter uns und sehen
eine ganze Menge unserer Leute, bochf
zu Ros-» stolz wie bie Spanier durch
die Straßen reiten. Ungefähr llsizs
bis 2 Stunden entfernt lag ein Land- s
haus mitten im Walde, wo man fiirY
Geld und gute Worte recht gut bewir- l
thet wurde; das war gewöhnlich das’
Ziel der Reiteraussliige, und launteT
man auch selbst den Weg nicht, die?
suhicistekpfekde rannten ihn gemka und;
hätten ihn auch gegen den Willen derx
berittenen Marine eingeschlagen. Das;
war ein Gedanke!—-- daß wir daran(
auch nicht früher gedacht hatten!
Schleunigst zum Reitstall und Pferde
besorgt, as solle ein Vergnüan wer
den!
Es ist merkwürdig, fast alle Ma
trosen haben eine ganz besondere
Schwäche siir Reitver niiguugenTser
Philister wurde gefun n, jeder von
uns betam einen seuri en Andalusier;
gesattelt und fein au gezäumt waren
die Thiere, das muss wahr sein, und
deshalb legte uns der Mensch auch
wohl besonders ans Herz, Sattel und
rZaunizeng wiederzubringenx wahr
s fcheinlich meinte er, die Pferde würd-en
»Man allein wieder nach Hause com-»
« men. Alles war in Ordnung, dir-Zi
»gnrren in Brand und ,,autgesesfen««
»dies-. es. Wir enterten in die Sättel
und los ging die Kavaltade, zum gro-;
szen Gaudium des Stallpersonals undl
der versammelten Jugend, die jeden
falls besser aus dem Pferde zu Hause
waren, wie wir. Selbstverständlich
nußten wir alle init Pferden umzu
gehen, und jeder von uns hatte schons
so und so oft Reiterausflüge aemacht,(
»trotzdem hatte ich das Ezefiihl weiin
ich mir die reitende Manne so ansah,:
als wäre doch nicht alles Gold, nsags
glänzt, undes könnte und wiirde sicher l
so Verschiedenes prograumnvidrig sich
ereignen. Der Anfang war ganz aut,
im Schritt passirten wir Plätze und
Straßen, die Pferde hielten sich im
mer zusammen, und so erreichten wir
endlich die letzten Häuser und tamen
aus die Landstraße
War nun der Reiter daran schuld
oder paßte dein einen Thiere seine»
Last, vielleicht auch die ganze Reife
nicht, kurz und gut, es fing an, un
ruhig zu werden, tanzte herum und
beunruhigte die aanze Gesellschaft.
»Ho! bo! verdammter Schinder stop!«
so kamen die verschiedensten Her-zeug
ergüsse, aber umsonst war alles Zu
reden; ein Durcheinander unbeschreib
lich schön. Nachaerade waren die
weiten Matinebeintleider beim Ver
such, die Thiere zur Ruhe zu bringen,
in die Höhe gerutscht, so dasz eienact
ten Bein fast bis zum Knie sichtbar
wurden, ein Anblick, der ung, trotz der
fatalen Lage, in der wir uns befan
den, doch herzliche-H Gelächter entlo.«l1e.
Endlich ging es wieder weiter, und
zwar in etwas verstärktem Tempo, bis
wir den Wald erreichten. So mancher
von uns saß bedenklich schief im Sat
tel, mehrfach wollte die aanze Tale
lage nicht mehr stimmen, es war eben
ein Bild, bezaubernd schön, das nur
der sich in seiner ganzen Größe vorzu
stellen verrnag, der mal eine derartige
Excursion mitgemacht hat. Ich ker
lUUllscylc Ulc ganze Mcllcfcl qllS Okl
zensgrund Sobald der weiche Wald
baden sich bemerkbar machte, war es
gerade, als wäre der Teufel in die
Pferde gefahren; ein helles lautes
Wiehern deH einen, als gäbe es den
anderen ein Zeichen, und hocts die
Schwäan die Köpfe herunter und
dahin flog die Bande in wahnsinni
ger Kanten-« Was half alles Rei
ßrn an den Zügeln, alles Klemmen
mit den Beinen; nur noch toller rasten
die Unholde davon. Halteruset Die
Viigel waren verloren, diese schlugen
den Thieren in die Flanteu nnd
brachten sie zu noch immer rasenderem
Tempo. Jeder von uns hing oder
besser klebte aus feinem wilden Ren:
»ner, in der höchsten Noth den Hals
Eseiner Rosinante mit beiden Armen
zärtlich umfassend· -Ab und zu wurde
’hier und da ein derber Fluch hörbar,
der an der gsährlichen Situation aber
nichts änderte, da er ja in englischer
Sprache den spanischen Pferden un
verständlich blieb, und so raste die
Gesellschaft miter, oft so nahe an den
Bäumen vorbei, daß unsere Beine«in
wirtlich ernste Gefahr lamen.
Jch hatte mich in mein Schicksaler
geben; es that mir nur leid, daß ich
mir von so einer widerhaarigen Krea
tur sollte das Genick brechen lassen,
denn daß keiner von uns mir heilen
Gliedmaßen bei diesem Rennen da
vonliime, davon war ich fest über
zeugt. Um unsere schon nichit benei
denswerthe Lage noch unangenehmer
zu machen, entlud sich zum Uebersluß
noch ein Gewitter. Donner unt-Blitz
machten die Thiere noch nervöser und
schienen sie, wenn das möglich war,
zu noch größerer Eile anzutreiben.
Durchniißt, mit Schmutz deworfen, in
Todesangst auf die Sättel gcllemmt,
boten wir gewiß einen bedauernswer
then und dennoch zum Lachen reizen
den Anblick. —- Plötzlich bogen die
Pferde vom Wege ab in einen Seiten
lrseg ein, der in verschiedenen Krum
inungen zu dem Platz vor dem Land:
hause. unserem, oder besser dem Reise
ziel unserer Pferde führte. —- Eine
letzte We biegung, ein plötzlichcs Hal
ten der ierre und-Tableau! Ab
gesessen brauchte nicht tommandirt zu
werden; im Bogen flogen wir über die
Hälse und fanden uns recht unsanst
auf die nasse schmutzige Erde gebettet.
Homerisches schallendes Gelächter aus
einem Dutzend rauher Matrosentehlen
ließ uns leider erkennen, daß wir
unser Fiasko als Reiter nicht einmal
verheinilichen konnten. Der freund
liche Wirth lachte Thräuen und war
mit seinen Getreuen veniiiht, uns
wieder zu einem menschenwiirdigen
Aussehen zu verhelfen. Na endlich
war Alles wieder einigermaßen in
Ordnung gebracht, wir waren froh,
heile Knochen behalten nur mit dem
bloßen Schrecken davon gelommenzu
sein und gesellten uns vergnügt zu
den Kameraden, die uns unter Lachen
bersicherten, genau so seien sie auch
hier gelandet. Hunger und Durst hat
ten sich nach dem rasenden tltitt einge
stellt und so sprachen wir den schmack
haften Speisen und dem edlen Naß
lebhaft zu, bis uns die eintretende
Dunkelheit daran mahnte, unsere hei
mathlichen Penatem d. h. in diesem
Falle Valtsaraiso wieder ausznsuchen
Es hatte lein Mensch daran gedacht,
unseren Tlfieren etwas zu fressen zu
geben, was auch verzeihlich war; wir
waren wohl gewöhnt, eherne Schlunde
zu stopfen, aber Pferde zu siittern
trar uns nicht in den Sinn« gekom
men, was diese sich selbst gesucht hat
ten, wird wohl nicht der Rede werth
»Un»chickt.«
Leumant: ,,Kuutschte, Mensch, was fällt Ihnen denn ein, reiten Siz
mir doch nicht immer in die Peitsche, wenn ich dem Gaul eins aufbrennexf
1oilj!« E
aewefen fein und so waren denn die
Sattelgnrte lose geworden; tteim er-.
sten Versuch aufzufitzen, mischten dir-I
ter die Sattel vielfach Unter dent
Bauch der Pferde und nun schluqu
Diese tmo geoeikveten sich, bis-« si-: vers
nngewohnten Last entlediat tvaren,l
wie toll. Verschiedene trinrtk waren,
gerissen, Sattel beschädigt nnd wagt
sonst noch Alles Passirt war, tur;, est
dauerte geraume Zeit, bis Alles wie-I
der fegelklar war und wir uns-tret
Heimreise antreten tonnten
Ich gestehe ehrlich. so recht wohls
fiihlte ich mich aus meinem G ul
nicht; man denke sich nur-, wes-n diese-I
to-ihnfinnige Jagd im Dunkeln wieder«
tcsging, dann kamen wir nicht wieder
fo gesund davon. Es half aber kein
Maulfpitzem es musite eben gepfiffen
sein, also vorwärts mit frischem
Muth. Die Sache ging auch nngealsnt
gut von statten; wahrscheintich vor
Hunger schwach oder vom erftethigd
rennen noch müde, zogen die Thiere
recht ruhig ihre Straße. So war tise
Stadt soieder erreicht. Die helle Be- ?
le«1chtttng, der Lärm und der Trnlxiels
auf den Straßen, verfehlsten aber-;
trotzdem Ehre Wirkung nicht, die
Pferde wurden unruhig nnd um tein
Unheil anznrichkem wurde vorgeschla
acn, abznsitzen und, die Pferde am
Zügel, durch die Stadt zn marschian
Tag war etwa-J Neues-, gesagt, sie
than, jeder führt-: sein ttioßlein fein
sättkerlich unr. so marichirten wir. sin,
lustiges Lied singend-, geschlossen dem
Miethstall zu. Wo immer wir voritber
kamen, schallte uns fröhliches Melan-,
ier entgegen, denn in so iamofer,
Ordnung war ja auch noch nie die-i
»teitende Marine« heimgetehrt I
Schon lange hatten wir dem ichö ;
neu Thal des Paradieses den Riickens
gekehrt, alter immer noch wurde auf
den Wachen von dem berühmten Nei-,
terausslug erzählt, ttnd erst ietzt la "
tnen wir zur Erlenntniß, wie sehr:
tomischeFiguren wir in unserer Anastl
nnd bedrängten Lage damals alsi be .
iittene Marine abgegeben haben muß I
ten. Schon öfter hatte ich in spät ren
Jahren Gelegenheit, mit früheren
Kameraden iiber die schönen vergnügt
rerlebten Stunden in Valvaraisn zu
plaudern, aber immer war die Reiter
etsisode die Krone alter Erinnerungen
Nmil Nicht-r
Die moderue junge Dame m der
Türkei.
Das tiirlische Haugwesen ist von
dem europäischen gar nicht nich-. so
verschieden, wie man im allgemeinen
annimmt, schreibt ein Mitarbeiter des
,,Blactwood TUiagazine«. Abgesehen
von der strengen Trennung, in der
die Geschlechter leben, und day-on, daß
di( Frauen niemals den Selamil be
treten, haben dieffrauen viele Gepflo
genheiten des Abendlandes übernom
men, und die Erziehung der jungen
Ytiäocheii unterscheidet sich kaum von
der des Abendlande5. Sie lernen
fremde Sprachen und bedienen sich
ji«-m im täglichen Gebrauch, insbeson
dere der französischen, die sie slieszend
sprechen; nnd zu ihrer Muttersprache
lehren sie nur zurück, wenn der Re
spekt und die Höflichkeit vor anwesen
den älteren Türken Das resordert. Sie
lesen die Klassiter der Kulturländer,
spielen Klavier, und Bach und Wag
ner tann man in einem iiirtifchen
Heime fast fso ost hören. wie in einem
westeuropäi chen. Alle europäischen
Modebiicher, gute nnd schlechte, find
ihnen vertraut, und deren, manchmal
nicht gerade erstrebenslverthee Ein
fluß mag ihre genaue Kenntniß der
westlichen Sitten begreiflich machen.
Viele Mädchen diletiiren ans eigene
Faust in der Literatur, ahnien ihren
Lieblingsschriststeller nach, und die
Geschicklichkeit, mit der das manchman
geschieht, ist recht bemerkenswerth.s
Bis zum zivölften Jalire genießen »
Mädchen alle Freibeiten europäis «
Fiinder; sie verkehren mit ihnen n; ,
nehmen an all ihren Spielen n;·
kleinen Lustbarteiten theil. DIE
etliölfte Geburtstag freilich machst Hi
Freiheit des türkischen Mädchens us
crbittlicb ein Ende. Das Mädelsle
wird zum Weibe; sie siedelt in IT
Frauengemiicher iiber, gesellt sichs;
inren til-geschlossenen Schwestern, H?
verurtheilt find Die Welt nur knies
cinen dichten Schleier verdunkelt J
«.l,.nen Das einsame Leben beginrY
-—--—
Die Hauptsachen H
An »Na wie kommen Sie denn-E
inzer literarischen Laufbahn weit-eri
B.: ,,lkinfach großartig, ich arbe«
«.uaenblicklich mit dein DichterSchoH
igirb zusamman S
.’l: »So, und welchen Theil d-:
Arbeit beforaen Sie ?« «
B.: lder Schönfärbg Maschine-i
schreiber ist): »Ich bringe feine Idee
in legbare Forml« -
nis- hiininscr Mensch .isp
»wir-, Hm Assessor Sik hat«-i
mir gar nicht zn meiner VeJolith
kiratuliri!« c
««Barden, Fräulein, ich bin so obs
u·«silich... Aber das nächste Male
ji«-: aufmerifmner sein.«
ZU
lrnrgegcnlotnmend L
Arzt »Zu- liabc n iinn er nech Fik,
per nur a, Iniß anch grafken Durst
Kranken »Für den Durst weiß ir«
icljcn ein M itiel; sei-kiffen S·3 Inir n
IFieber weg!«
Likolilmcinenver Rath.
Alter Arzt Hnm jungen Kollegen
»Mein sunae wenn Du je tzt schon a ««
f«sn·ast, D «inen Patienten das Bier
icr bieten, so wirst Du bald iel
Wasser trinten müssen.«
»Ok- IMP
Vergeblich
Fräulein lin einen Arzt verliebt
, ...... Zwei Jahre stehe ich nun s
treuen aller erdentlichen Leid-en in :
ner Behandlung, ohne daß er etw »
k:1erkt... Jetzt hat« ich schon ba
mein Halka Vermögen versirnulirt
Das Beitr-. E
Mzel) bin nicht ganz mit den Zeusi
nissen zufrieden die Sie mir da bri
ten « sagte die Gnäksice zur Köchi»
»Ich auch nicki,«1näd·-iae Fr«1u,.r .
lag-. sind noch die besten, die ch:-habe-«
d
Unter Fecundinnktn
Fkl Reiten »Ja, Robert batmies
tun Kompaanon fürs Leben zu wei.
den. und ich nahin eg an. Y
Frl Jiingerr »Wie reizen-U Un
Du wirst Der Senior Koiiipagnts
seit-, nicht 1v«.hr, Liebste?«
Ju Amerika.
»Etl)el, « rief des jungen Mädcheiii
Vater sanft die Treppe hinaus. s ·
»Ja, Vater, was willst Du?« anii
wartete fie durch die mitternachtltck
Stille
»Sage nur Deinem jungen Man ,
er möchte vorsichtig sein und nicht ?
die Morgenmilch treten wenn er geht-F
Hi
j;
O weht F
Dottoe: »Na, PeperL Du hast Die
ja wieder ganz prächtig hetausg
macht. Jch dachte mirs gieich,de k ;
meine Pillen sind in solchem » -»-»s·
unfehlbar! Wie haft Du sie denn -·..
tonsumirt —- mit Wasser oder s s
Oblate?«
»Mit’m Blaseroht!«
Stube-share Logik.
Frau tzu ihrem Manne):«
sessor hat nicht femerti. daß «-die
alt wart —pass’ auf, der nimmt
gar unsere Aeitefte «