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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 15, 1907)
Tlm Verlobungstage. stimmt-Roman von Auguste Grotten .- »-,k,-.« « Mike-» —-»-- . ,- « »so-» :.- »so-»s- «- exckxwx «.· ...« .., .«»,. . IW l8. Fortsetzung) Auch sie hatten keinen Erfolg. » Räthselhasterweise war von König ihm ganzen hause teine Spur zu sin n. Aber er konnte sich ja ins Freie ge schleppt haben. Die Herren verließen die Billa, um imGarten zu suchen. Wenn jemand von der Straße aus herübergeschaut hätte, wäre er sicher lich zur Annahme gekommen, daß in der hübschen kleinen Ban ein Fest eiert werde, eines jener intimen e, deren passendster Schauplatz olche tleine, vornehme, hinter Bäu men halb versteckte Landhäuser sind. War doch jeder Raum der Villa er leuchtet, und Bewegung gab es da selbst auch genu . Der Kommissar hatte nämlich den ihn begleitenden Wachmann geheißen, die vorhandenen Lampen anzuziinden und sie in den verschiedenen Räumen zu vertheilen. Aber gar zu unheimlich still war es in all Den jetzt verlassenen Räumen. Der Kommissar und die beiden setzte suchten mit ihrer Begleitung jeden Winkel des Borgartens nnd des nicht sehr ausgedehnten Gartentheiles ab, der sich hinter dem Hause erstreckte —sie fanden König nicht. Sie gingen auch aus die Straße hinaus, um dort ihr Suchen sortzusehem Es war nämlich aus der ein-en Seite ein Gra ben, der sich am Rande der Borgiirten hinzoa und der tief genug war, einen Hineingeworfenen oder Hineingesalle nen zu verbergen. Dieser Graben zog sich auch an dem Vorgarten hin, hinter welchem das Heim Königs lag. Man durchsuchte diese Bodensurche. Umsonst! »Bielleicht läuft das Ganze aus eine Mystisilation hinaus,« sagte derKom missar, als ex mit den Herren in Das Haus zurückkehrte. Josephi zuckte die Achseln. Man wandte sich seht wieder zum Borzimmer. Die brennende Lampe stand aus einem kleinen Tische ganz in der Nähe des Telephons. Des Kommissars Augen hasteten aus dem umgeworsenen Stuhl. »Der lag so da, als Sie kamen?« fragte er Josephi. »Genau sv,« war die Antwort, dann zeigte der Arzt, der rasch zum Telephon hinging, aus die weisiliche Tapete. »Es scheint doch teine Mysti sitation zu sein« fuhr er fort. »Hier und auch dort drinnen im Schlaszim Mer ist Blut." Der etwas kurzsichtige Kommissar trat nun auch rasch an die Wand he ran und besah sich den kleinen rothen Flecken. welcher sich aus der Tavete zeigte. Dann nahm er die Lampe vom Tischchen und leuchtete noch näher hin. »Auch auf der einen Hormuichel he sindet sich Blut«, bemerkte er, »auf der rechtcseitigen Hörmuschel.« «Welcher Umstand dem seltsamen Bericht, den Sie, here Rolle e, erhiel ten, durchaus entspricht,« etzte der Polizeiarzt, sich an Josephi wendend, Don - · ser that einen tiefen Athemzug. Es war ihm unsagbar peinlich, von dem ihm so lieben Menschn so sehn süchitg gerufen worden und zu spiit gelommen zu sein. , Nach all den Eindrüaen, toelche er hier erhalten hatte, zweiselte er näm lich nicht im mindesten mehr daran, daß wirklich hier ein Verbrechen vor lag, das wahrscheinlich zu Beginn ein nz gewöhnlicher Einbeuch hatte fein allen und das durch Königs Dazu-i s schentunst zu einem Mord geworden M Auch siir den Kommissar gewann diese Anschauung immer mehr Wahr cheinlichkeit, nachdem er das- einge iickie Fenster, den zum Theil hervor ezerrien und nmhergeworsenen -n li des Schreibtisches, das Wa ch becken mit dem blutigen Wasser und den erbrochenen Kasten gesehen hatte. ; Das zermiihlie Bett war freilich ; nicht zu ertlärecn Darin gelegen hatte f in dieser Nacht noch niemand das war i sicher-. Denn wäre dessen Jnhaber im Es« Schlafe oder auch nur im liegenden Zustande von dem Einbrecher oder den Einbrechern überrascht worden, sc hätten diese doch, wenn sie es für adihig fanden, ihn selber wegzuschas F sen, kaum auch alle die von ihm abge ; legten Kleider und sonstigen Toner ienstiiele so peinlich genau hinwegge schafsr, daß nichts, aber auch gar tits- davon vergessen worden wäre Männer, beson rs wenn es Jung sseilen sind, pflegen doch meist ziem . M genial beim Austleiden zu versah I«·-«. ten R war also anzunehmen, das TO W eines von den oielenStücken die beim Schlafengehenlljeder ablegt· blieben wäre, sa s König im . überfallen worden war. Aber « anr nichts deutete daraus hin z« er zur Zeit des Uebetsalles ent nnd schon zu Bette gewesen Abbe seinen Uebetrock und auch LFIDM geseben,« sa te lZier . Mitte- die, wel sm æsf Oder sjle WÆ;. E W wundete Mann. falls er sich selber von hier entfernen konnte, noch daran gedacht haben, Rock und Hut zu neh men?« Der Schreiber war bei feines Bor gesetzten erften Worten in das Vor zimmer hinausgegangen Er lam jeht zurück. »Es ist weder im Nebenzimmer noch auch im Vorrat-m ein Hut oder ein Ueberrocl, aber —« Da schauten alle zur Thür. Eine alte Frau ftand auf der Schwelle. Sie fah ganz verwirrt aus. »Wer find Sies« fragte der Kom missar. »Ich hin die Bedienerin des Herrn Mitgng war d« zaghafte Antwort « as wollen Sie denn jetzt mitten iu der Nacht hier?« examinirte, auf Zie zutoetend, der Polizeibeamte wei er. »Ich bin so in Sorge gewesen«, ftotterte die Alte nnd wischte sich die Augen. »Sie wohnen in der Nähe?« fragte der Kommissar. «Drei häufer weiter unten an der Ede. »Ja Sorge sind Sie gewesen? Ja warum denn?« »Ich had’ den Rettungswagen fahren g’seh’n. Mein Fenster geht auf d’ Gass’n heraus, nnd schlafen kann ich ja nimmer viel. Hab’ zuerst g’n:eint, der Herr Doktor fahrt z’ Haus —- aber dafz das kein Fiaier ist. das had’ ich bald g’wußt. Aber —- ich bitt’, meine Herr’n —- warum sind denn Sie da?« Aengftlich, hastig hatte die Alte ge redet. Jbre lette Frage stief; sie in voller Angst heraus. Aber sie erhielt teine Antwort da rauf. »Komm der Herr Dottor immer zu Wagen nach Hause?« fragte der Kommissar. ,,Net immer, aber manchmal und heut schon g’wiß. Er is ja von feiner Verlobung lomrnen.« »So! Alfo heute hat er Verlo bung gefeiert. Aber warum sagen Sie denn, daß er gekommen ift?« »Ich hab' ja fchon lang Licht da herüb’n g’feh’n." »So! Man kann alfo von Ihrem Fenster aus diefe Van sehen-« »Net das ganze Haus- aber grad das Eek da.« Sie wies aus die beiden Zimmer, zwischen denen sie sich be fand. Sie hatte sehr bescheiden, ja in demüthiger Weise geredet und war fo eingefchiichtert, wie es viele Leute find, wenn fie sich der Polizei gegens über sehen. Aber ihre Angst war dech noch größer als ihre Schüchternheii. Die Hände faltend, trat sie Piöhlich ganz dicht an· den Kommissar heran und rief faft gereizt aus: «Jeht aber, Herr Kommissar, lassen S’ mich zum gnadrgen Herrn!« Und die Thiir zurückschiebend, die ihr den Einblick in das Schlafzimwer verwehrte, drängte sie sich in dasselbe. Einige Seiunden lang durchsuchte sie den hübschen Raum mit ihren alten Augen, dann stammelte sie: »Aber der Herr Doktor ist ja gar net dat« »Nein, er ist nicht da«, sagte der Polizeibeamte ernst. »Und —- und warum sind denn —« Die Alte redete nicht weiter-. Sie war bleich geworden und wich — Grauen in den wetten Zügen — langsam vor den Männern zurück. »Warum wir da sind? Wir von der Polizei und der rr Doktor von der Rettungsgesellscha t? Nicht wahr, Frauerl, das habn Sie fragen wollen«, antwortete der Beamte, die Zitternde freundlich g dem nächsten Sessel süh rend« »ja, müßte ich anen viel er 32iblent« »Herr Gott! So is ’m herrn Dotatr g’wiß was g’scheh’n!« schrie das Weib aus. »Wir wissen noch gar nichts«, be-· ruhigte sie der Beamte, »als-) denken Sie einstweilen au? nicht an das Schlimmste Aber agen können Sie uns verschiedenes, das den Fall viel leicht auftliiren helsen tann.« «Da ist ja ein’broch’n icord’n!« jammerte die Alte, die erst jetzt die an ihrem Rande zersplitterte Kastentbiir bemerkt hatte. «Wiiien Sie, was in diesem Kasten isiZ« »Wäsch’ und was sonst zum An zieh’n g’hiirt. « Auch Kratvatten und Krawattem nadeln und Manschettentniipfe — nichts« »V, ja, das auch. Der Herr Dot tor tschöne Sach ch’.'«n »Komm Sie die einzelnenStiicke?« .T;ch glaub« wohl, daß ich alles kenn. hab’ ja oft selber aus dem Katkn herausgew, was der Herr Dotter Braucht hat« Alslo was war denn an Schmuck sachen beeinf« fragte, die Kastenthiir furtt dichlagenlz der Beamte. Man h sofort, daß eilige hände den halt des Schranlei durchwühtt t Mdates —- war —- in einer Leder kafett'n«, sammelte entseit aus den Wirrwarr senkendis die atte Franc-. WRM dudie M ist ja da«, ges-siedet Man des genannte x " — ji«-« W Stück, dessen Ecke unter etlichen zer lniillten Sacktiichern sichtbar war, her vor-ziehend »Aber freilich ist sie ge leert, wenigstens nahezu aeleert«, Äuhr er fort und zeigte die geöffnete os seite, in deren einer Ecke zwei Ringe. eine KrawattennadeL eine turze Uhr tette und ein im Lampenlicht auf lciihender Manschettcntnoof lagen. »O je! Da war viel mehr drin«, jammerte die Alte. Der Polizeziarzt bemerkte verwun dert: »Warum nur die Kerle nicht gleich die ganze Kassette genommen haben?« Der Beamte zuate die Achseln. »Hier gibt es ein dieerritßered Räthse1«, sagte er, während er die Kassette wieder in den Schrank stellte, wobei er sich. dem Schreiber einen Wink gebend, wieder an die Alte wandte: »Was also war denn noch in der Kassette?« »Eine schwere, lange oldene Uhr tetr’n mit einein lila Pet chaft.« .·War das aus einem durchsichtigen Stein?'« »Ja, und ganz altdiiterlich war-K Ein« stehenden Bären hat«-i vorge stellt.« » »Weiter, Frauerl!« »Es war auch ein Armband von Silber du', suhr die Alte ein wenig verlegen fort. .Der herr Doktor hat’5"· einmal trag’n, wie er noch sehr jung g’wes’n ist.« Und als ob sie rasch über diesen zarten Punkt hin wegionunen wolle, fuhr sie eilig fort: »Und in einem kleinen, rothseidenen Polster sind —ich weiß es g’wiß — fieben Krwnttennadeln g·stectt.« »Fehlen also sechs«, bemertte der Kommissar. »Wa: ein aussallendes Stück unter den fehlenden Nadeln?« »Eine war ein Mohrenlopf- und eine war eine rothe Schlange.« »Na. gut i’s, Frauerl«, sagte freundlich der Beamte. Jetzt schauen Sie einmal in den Kleidertasten hin ein, ob da auch etwas sehlt.« Die Frau that, wie ihr eheißen worden war. Sie gab an, das außer dem Salonanzug, den der Do tor an gezogen, noch sein lichter, kurzer Eiteler fehle. Daran meinte der Beamte: »Mot gen friib werden Sie uns iiher diese Sachen noch mehr sagen. Fiir jetzt mdcht’ ich nur wissen. um welche Zeit etwa Sie Licht in dieser Villa ge sehen hat-en.« Die Frau dachte ein Weil n nach. »Es muß nach Elf « g’we en sein«, gab sie an, setzte jedoch sogleich hinzu, aalser g’wiß weiß ich’s freilich net. Es sind halt noch Wagen und Radler g’snhr·’n und noch Leut auf der Gass’n ’gangen —- drum hab’ ich mich ja so g’wundert, daß der Herr Tottor schon z’ Haus ift. Denn fo ein Fest dauert ja g’tvöhnlich lang, und von Diesing herein fahrt ma doch auch a gute Zeit.« ,,Also in Diesing war er?« »Ja, beim Herrn v. Miihlheirn.« ..Soll dieser Herr sein Schwieger-» vater werden? « l »Ja. Die Fräul’n Braut heißt Lena.«' »Schön«, tagte Verstohlen schmau zelnd iiber diese echt weibiiche Ab schweifung der Kommissar. »Noch-Z wendiger aber follte ich herrn v."· Miihlheims Adresse wissen.« Die Frau konnte ihm auch diese nennen. Der Schreiber notirte sie auf einen Wint seines Vorgesetzten, der zur Alten freundlich sagte: »Ich meine, Sie sollten jeht nach hause gehen, gute Frau. Sagen Sie uns nur noch, wie Sie heißen.« »Mein Winter.« Sie hatte sich erhoben und zog fröftelnd ihr Umhiingetuch fester unt die Schultern. »Und iiber den gnädg’n Herrn kön nen S’ mir wirklich nichts sag’n?« fragte sie ängstlich und doch auch zu gleich erleichtert. Der Beamte schüttelte den Kopf. »Wirklich nichts.« Damit begleitete er sie aus dem Zimmer· Bis zum Korridor ging e: mit ihr. Es ge schah nicht aus purer Achtung vor ihrem, wenigstens fcheinbar ehrwür digen Alter —- er ab. auch dem draußen harrenden chtnann einen Wink mit den Au n, während et sagte: »Begleiten Sie die Frau. Sie wohnt gleich drüben an der Ecke.« »Die ist wohl kaum mit im Spiel«, meinte der Polizeiarzt. Doktor Josephi griff nach feinem Hut und sagte: »Ich bin hier auch überflüssig —- Gute Nacht, meine Herrenl« Einige Minute- spare- suhk ver EGGEL Rettungzwagem der heute zu nie mandes Rohen ausgesahren war, wieder heim, und eine halbe Stunde später la die Villa wieder in tiefster Finsterni da. Nur daß seht sämmt lich: Thüren und auch das Fenster, durch welches man eingestiegen, ver schlossen waren, und zwei Wachleute regun slos im tiefen Schatten der altenk "hre standen, die unweit der Van ihre wettausladenden Aeste bis über die Straße-breitete. Die Nacht war sehr unfreundlich geworden. Das tiesziehende Gewölk sandte einen dichten Sprühreaen herunter, den ein salter Wind noch unangenely mer machte Es war eine Nacht, in der noch recht viel Häßliches hätte geschehen können, aber in der stillen Straße da draußen in Döbling ereignete sich nichts mehr —- nichts. daß das Räthselhaste des daselbst Vorgegan genen noch verdichtet hätte, aber auch nichts, das es aufllärte. 4. Kapitel. Es ist gegen drei Uhr Mor ens. Das Wetter hat sich nicht gebe ert; noch immer regnet es, und noch immer peitscht der Märzfturm den Regen. - Lena o. Mühlheim, welche seinen Schlaf finden kann, lauscht auf das Toben der Natur, das ihr heute merk würdig aus die Nerven geht. Da rollt ein Wagen durch die sonst um diese Zeit so stillen Straßen Viehingg. So rasch fahren nur Herrschastseauipagen oder die Wie ner Iiater. Lena nimmt also an, dasz die Be wohner irgend einer Nachbarnan von einer Soiree oder einem Balle heim tehren, und es bietet ihr eine will tomknene Zerstreuung, daraus zu achten, welchen Weg wohl der Waaen nehmen wird, der so rasch daher kommt. Da er in ihre Straße ein gebogen ist« musz er auch am Hause ooriibertommen, ist es doch das erste. welches aus seinem Wege liegt, denn der untere Theil der Straße wird nur von Gärten gebildet. Der Wagen hat plötzlich angehal ten. Warum fährt er denn nichts weiter? Lena richtet sich im Bette aus und lauscht angestrengt. Eine ---— zwei Minuten vergehen. Lena erhebt sitt-, schlüpft in die Hausschuhe und in den weichen, war nien Schlafrock und tritt zum Fen ster. Sie sieht vor dem Gitter einenl Wagen stehen. Es ist auch bereits jemand bis zum Thor hergetreten. Er Versucht soeben, ob er nicht das Pfört chen ässnen kann, welches sich neben dem grosin eisernen Gittertbor be findet. Aber »das Pförtchen ist ver schlossen. Dem nächtlichen Besucher bleibt nichts übrig, als zu läuten, trenn«er in die Van kommen will· Er drückt denn auch aus den neben dem bertchen angebrachten Taster. Ganz sachte hat er es gethan. Er will also, Nß nicht jeder im hause ihn höre. und weiß augenscheinlich nicht, das-. das Läutewert in der Dienerstube angebracht ist, und daß d s elettrische Klingeln also so wie «o nur dort deutlich vernehmbar ist. Lena stoen te ihre Augen an. Sie möchte den rann ertennen, der da in einem iater tam und der zu so ungewöhnl Stunde ins haus will. Die Dunkelheit ist jedoch noch zu dicht, die Au n der jungen Dame tönnen sie nicht rchdringen. Die Nacht an und siir sich wirtt schon aus nerbdse Leute austegend, das hatte Lena ganz besondere- deut lich in eben dieser Nacht an sich er fahren. Jetzt ist ihre Aufregung zur Bangigkeit geworden, zur athembe tlemrnenden Lan igleit. Was tann die er Fremde biet wol lent Ein Fremder ist es. natürlich ist es ein solcher, oder wenigstens ist es einer. der ni t ins baue gehört. Was aber hat ein « remder zu solcher Stun de zu melden —- zu bringen? Natür lich nur eine schlechte Nachricht. Zu solcher Zeit bringt man nur schlechte Nachrichten Was also ist geschehen? Das fragt sich das junge « "dchen, und sie dentt dabei —- e o no tiirlich — an ihren Verlobten, denkt, wie sie ei eigentlich schon den ganzen Abend und die ganze Nacht getfan hat, daran, wie beistimmt er gewe en, wie viele Mühe er sich hatte geben müssen. unt wenigstens allen anderen ge iibee das Frohgesiihl herauszu le n, das ihn heute naturgemäß Der sguse Graf-laut JOS tau: »Na, aber Aue-, wie sehen Sie denn ausf« schin: »Li- awet Je e Gele Und da sagt ek, er wollte mit nur sum neuen Jthe gratuliten!« — hätte erfüllen miissen, und das ja auch thatsiichlich in ihm war, das aber von irgend einem peinlichen Eindruck ge trübt wurde. Lenaa Beliemmenheit war iur quälenden Angst geworden. Sie starrte, die kalten Hände aus ihr laut pochendes Herz gepreßt, noch immer auf den Mann hinunter. Er war fett nicht mehr allein Wilhetm, der jüngere der beiden Hausdiener, stand fest innerhalb des Gitterö und redete mit ihm. Lena sah noch, wie Wilhelm das Pförtchen össnete und den Fremden einließ, dann mußte sie sich setzen, denn ihre Knie zitterten. Ihr n-,ar, als sei das Unglirck ins Haus ge lommen. Nach einer kleinen Weile verließ sie ihr Schlafzimmer und schlich sich in den Wintergarten hinab. Sie konnte annehmen. daß Wilhelm den nächtlichen Besucher in den kleinen Salon siihren werde, der an den Wintergarten stieß Ihre Annahme war richtig. Eben hatte sie die Thür, durch weiche sie eingetreten war, hinter sich zugezogen, als draußen eine Flamme dedGab lüsterö entzündet wurde. »Bitte, warten Sie hier« Ich werden den Herrn Kommerzienrath iveeken«, sagte der Diener und ver liesz den Satori. Lena hatte vorgehabt, mit dem Fremden zu reden, sie besaß seht aber weder den Muth noch die Kraft dazu. Hinter einer Palmengruppe Jus ein Sopha senkend, starrte sie mit önost iichen Augen aus den herrli, der lang sam da draußen hin und her ging. Er trug eine Uniiarm. Er war ein Polizeibeamten Der Kommerzienrath war einge treten. Er sah noch verichlaien nnd auch ein wenig aufgeregt aus«-. »Wer-sit iann ich dienen?'« war seine hastige Frage. Der andere qriißte stumm im-: dem Herrn des Hauses einen Stuhl Ju rechtschiebend und sich selber setzan antwortete er: Mit ein-er Auskunft. Herr Kommerzienrath Jch bin der Polizeitanimisiar Greiner. Ich tomme aus meinem Amtsdezikl Tödiing, fast dirett aus der Wohnuna Doktor Königs, Jhres zutiinftigen Schwie giersohncs.'« »Was-P Herr v. Miihlheim war jetzt nicht mehr schläfrig. »Erschreeten Sie nicht · vorzeitig, Herr Kommerzienraih«, teruhiaie ihn der Beamte. clllks r-«s- stei- -«;e CH-.;«’I« »«1»«0 - »Es wurde in lerne Wohiii: un ein gebrochen ——" »Unt- er m er wurde dabei -—«« Miihlbeim stockte. »Er ist also Jhree Meinung nach zu Hause aewesen7" sragte der Kom missar, merklich ernster werdend »Das fragen Sie Max-« Miibl heim holte erleichte:t Altern. ,.?llso ist ihm nichts gescheheni Nun ja. er ist gegen els Uhr von hier weggesch ren.'« »Und lonnte somit vor zwölf Ubr in seiner Wohnung fein. Dann stimmt ja alles.« »Was stimmt? Weiß man, daß gerade um zwölf Uhr bei ihn· ein-Je brochen wurde?'« »Das muß man annehmen." Mühlheim athmete erleichtert ans. »Da tann er noch nicht zu Hause ge wesen sein, denn er ist von hier nach seiner Reduktion arsahren.« »Ah! Sie wissen das bestimmt-« »Bestimrni! Er sagte wenigsten-, daß er es thun werde.« »Scheint es aber doch nicht gethan zn haben-« sagte der andere langsam. «Woraus schließen Sie dass-" »Volk- nach 12 Uhr wurde tsie Net timgsgesellschaft von ihm angerufen, un: zwar von seiner Wohnsng arti-Z »Die Rettungsgesellschast — « wie derholte, die Fassng verlierend. der Kommerzienrath »Weithalb denn?« »Er telephonirie wörtlich: «(3in brechen angefallen, verwundet, schnell —-", Der Kranlemoagen und ich mit meinen Leuten trafen, es wer trine halbe Stunde später in Königs Web nung ein, finden unzweifelhaste Ce rveise eines Einbeuchs und ein bluti ges Schallrohr beim Telephon -—— aber König fanden wir nicht. ——— Aber was tvar dass« Mit dieser Frage unter brach der Beamte seine rasche Schilde rung und stand aus. Jm Nebeneauin war irgend ein Gegenstand zu Boden gefallen nnd zerbrochen. Auch Der-r v. Mühlheim hatte sieh erhoben. Mit zitternven Händen langte er nach einem der Leuchter, die aus dem Kaminsimse standen. Greiner aber mußte die Kerze an zünden, und er war oer erste. welcher die halb ossenstehende Glasthiir des Wintergnrtens auistieß unt den weiten Raum betrat« hinter einer Palmenaruppe neben einem zerspliitertenBlumentorf schim merte etwas Weißen Eine Minute später hielt Herr v. Miihlheim die ohnmäehtige Lena im Arm. »Meine Tochter-, Königs Braut-— sagte er mit bleichen Lippen. i Nachdem man das unglüitliebe ;Miid(hen in ihr Zimmer gebracht shatte, wo ihre Schwester und die Etreue List, selber ganz verstört von der nun auch ihnen vermittelten Nach richt sich liebevoll um iie bemühten, wurde Wilhelm zur nahen Polizei station gesandt von der out man telephontlch bei der Redaltion an sraxfu ob Doktor König in dieser M Uhr dort gewesen sei. redatteur beantworten W idiese Frage mit Nein. Doktor König Isei nur am Morgen des bergangenen Tages aus einige Minuten in der Reduktion erschienen, habe verspro chen, das Manuskript des Artikelt welcher sich aus die ute ftattgehahte Eröffnung der Kun autstellung be ziehe, rechtzeitig abzuliefern, habe aber fein Versprechen nicht gehalten; man wisse nichts von ihm und sei dieser, seiner ersten Unpiinttlichteit halber dem Publikum gegenüber in großer Verlesynheit Nachdem sich diese, vom Polizei amt ieing schriftlich wiedergege bene rllärung in Greiners händen befand, blieb lein Zweifel mehr übrig, daß König einem Verbrechen zum Opfer gefallen war — einem Verbrechen dessen Phasen ziemlich Zlar vor den geistigen Augen derer lagen, die von dem Falle überhaupt Kenntniß hatten, und wobei nur das fpurlose Berfchwinden Königs rath sel st blieb. s-— ie häßliche Mor endännneruns war einem lichtarmen age g Jn der Van Mühlheim herrM eine peinvolle Stimmung. Die nerfchaft tuschelte miteinander. L ganz verweint, huschte, bald dies,· jenes fiir ihre bedauernswerthe Iun Herrin besorgend, durch das sonst · trauliche haus. Sogar Erich heim war ganz verstört und dr sich das setz von Mitten-, in re Nähe von LenaSSchlafzimmer herunt, indem er sich, wenn Edwine oder gis zum Vorschein lamen, zu allen mos lichen Diensten anbot. Acht Man lonnte ihn zu nichts brauchen, zu nichts anderem wenigstens, aks dazu, auch mit tu leiden. Aber als Edwine es ihm endlich erlaubte, Lena zu sehen, hatte das doch fein Gutes. Die Arme konnte, seit sie aus ihrer Ohnmacht erwacht war, teine Ruhe finden. Wiewohl sie, in der jeder Nerv fieberte, so schwach war. daß sie sich kaum aufrecht zu er halten vermochte, irrte sie doch unauf txiirlich durch dag Zimmer, ergriff ganz zwealog bald diesen, bald jenen Gegenstand-, um ihn, wohl auch ohne Bewußtsein ihres Thau-Z wieder hin zulegen, starrte mit unnatürlich glan zenden Augen vor sich hin und wurde wiederholt vom Fieber aefchiittelt. So fand Erich die, welche sonst die Vertörperung schönsten seelischereEtem inafzes war. Eine Weile stand der Iganz erfshiitterte Bursche still an der Tisiirx er wagte angesichts solchen Neides taum Zu athnzen und preßte E sich, um nicht laut uusschreien zu mits len, die Nägel ins Fleiichz endlich aber hielt er nimmer an sich, eilte aus Lena !««,u, umschlang sie und fing bitterlrch zu weinen an. Da war es, als ob sie aus ihrer tsrinvollen Betäubung erwacht-, als od es ihr erst jetzt ganz llar werde, was da geschehen war. Erich i sanft von sich schiebend schaute sie eine Weile auf sein thräneniibersrrömtez junaetz Gesicht, nnd dann fullten sich such ihre Etluoen mit Thrönen Und als Erich laut ausscheiet »O, konnte ich dir hel sen, meine liebe, liebe Schwester!« da legte sie ihre Arme aus seine Schul tern und weinte laut und bit«erlich. »Gott sei Tanti« sagte Lin, die mit Edwine Zeugin dieser schmerzli chen Szene war. Bald danach traf d:r von Erichs Lehrer gestalte Hausarzt ein. Als er wieder ging, liesz er die Beruhigung zuriich das: der furchtbare Schrecken, in welchen das zarte Mädchen oersent worden war, höchst wahrslpeiulich teine ernsteren Folgen siir ihre tönt-er liche Gesundheit haben werde-, rieth jedoch ernstlich zu einem sofort vorzu nehmenden Ortswechfet Herr v. Mühlbeim trat in das Bu reau des ihm befreundeten Eiess des Sicherheitsinstituts. Derselbe, Herr v. Eichen hiesz er, sah wie fo ein ne rniithlicher, gesetzter Wiener Bürger aus. Er war iedoch von altem A l und ein bochaebildeter Mann. Aeußerg lich jedoch mertte man, wie gesagt, nichts davon. dafi here u. Eichen ksraaios hofsähig war. Jn atwisfen streifen kannte man ihn als urfideles Haus, während die Angehöriaen an derer Kreife alle Ursache hatten, seine amtlichen Eigenschaften postan zu würdigen, und wieder andere Kreise Grund befassen feinen Scharsblict zu fürchten· Derr v. Eichen wurde des halb einerseits ebenfofehr nesiirchtet und gehaßt, als er anderseits geliebt und geachtet wurde. lFortsetzung folgt.«,s j Die herzogin von Marlborough hat fich bereit erklärt, nach der Scheidung dem herzoge ZIOCUMO jährlich zu be zahlen, wenn er ihr den Titel läss» Der herzog kann demnach nicht länger im Zweifel darüber fein, warum sie ihn heiratete. t- JI « Langes Nachdenken hat den Pro feffar ohaller Mathews zu derSchlnßs folgerung gebracht daß ein Mangel an Liebe für ie meisten Ehefeheidungen verantwortlich zu machen fei. Mituni ter trifft fogar etn Professor den Na- . gel auf den Kopf. i O D Männer sprechen oft liber die Eitel leit der Frauen, doch gibt es wenige Männer, die eine Gelegenheit. sich in Gegenwart hiibfcher Damen von der heften Seite zu zeigen, ungrntiht var übergehen lassen. O I II , Year der siegt, der den Gegner liber, fchest und ihn dennoch angreift.