Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 08, 1907, Sweiter Theil., Image 16

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    l Die lustige Zeit.
· . J
M die Familie Nitsch den Cakneval
;k««’« W und welche Folgen sich
s, « daraus ergeben. —
Mister Edilerl ·
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» e) un mer weeo sogar ins
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un am Vormittag Verwaltungs
« .Yeeng, un während daß ins-er in
m Verein sei Bier trinkt, solltmer
drei Annere bei fünf verschiedene
»Wmittimietungs Present sei un mer
"- Spietsches mache un Kann-Ieis
» ·«" ordern un der-for bezahlt un
selber halte im -mer kimmt jede
d erseht heim, wann annere Leit
ehn un drei oder vier Stunne
« soll met zu erer Komn.ittimie-·
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Editerz daß Jch Mei Nentkolle!t
hen nffgewme un e Aedfchenit den
m müsse, blos, daß Jch soqar
) n Stammtisch misse muß, weil
finipli nimmer Zeit herzu hen
kunschtige Sack-e, wo Jch misse
da will Ich gar nix sage) —- des
wo Jch die ein Ldraw ——————.
« «- « se
TDG heißt, Mistet Eriter: Wann
Alles wär, dsa wollt Ich ja nir
Wwwer die AltiL Was die
« Frau ze thun hot — näm!ich
dxe Dameverejm wo sie herzu
gi, des heißt vie Dameverein
die Verein, wo Ich dazu Mang,
Mr müsse Hauåkieping nffbreche
Bearb-e gehn, weil es for die Alti
« Ekel is —- des seh Ich selber
des Loche un Citaafe un des
me Schruppe un was es das
St noch giebt, ze üwwerwaclxe, nos
Lich, es is impofsisbeli —--——-— !
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Æmäich die «Maud, Mister Ediker.
sit gar tei Gedanke Dra, daß die
« um ergenid »was kümmern kann.
- Muß Sache mache oder kaufe, for
Fast zefchenle vun meinem Ver
its Abends is sie an eme Kom
men der Fair vun eine annere
, un da muß fee Tichänses
je- bis Nachts um drei Un ———
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Æ, die Bube-der Johnny, Mei
- Sohn, der muß immer Mor
um drei seiSister vun der Fair
, un konsequentli kamt er nit
« s in feiBüsnieß gehn un hot
Reh-ab uffgewoefe, un deeF:ed
»P- nerheirat ’ is, dem sei Atti
«’ immer J erparties un Beil-ge
leih-Mienenng mit un er be
dise Junge-Männer-Bätskhel
»Als drei Vereins in Neu York un
- tfyry un ob der Schetiff
Yofeschen vun sein Büsneß hoi
M des weeß er nir, weiter
Drei Woche nimmer dagewese is,
- t sei Dank, Mei Schwiegersohn
w, der 15 iteadtz der is allright
ihejßt, er is es immer gefrese
er wäts heint noch, traun nit
Tochter Lisbeth sich in de Kon
U hätt, daß sie in ihrem Verein
Prinzefsin Kakus-vol ausgevickt
Un da hat et natürlich viel
"«ichpende müsse for es horch
tm da how-we sie ihn zum
Kisle gemacht un sei Pist
dts Um der Lisbeth als
»w- toar im Papier, un seit
« is der Kerl venüct un tendet
M Zäizejßsgt laaithlos
M« i kt r als cmz
M Ich sskcht —- —!
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Its- M Cukellinnet, da muß
« Unsuichments mach-.
e Mutes un en preivät
- s- wann —- det Komi
is Nämlich ice hawwe e
singe bei eret Kris
siäns un ieit der Zeit
H bot Sehnt nix mehr
XVII- sie e Paar Mäs
- Festle MU
Es steife hatt-we
Mitm- usw
=--0
treid wern, tonsequentli hen Jch sie
aus der Scheel eraus nemme müsse,
weil sie da der-for doch iei Zeit hätte.
Oh, well — — —!
Blute Mein Stammiisch, daß Jch
den misse muß, des ärgert Mich!!!
« Jhne des Nämliche wünschend
Mit Rigards
» . ; Yours «
Hei-· John Nitsch, Esa.
Ver Karneval im Volksleben.
Kulturhistorifche Sisizze von Th.
T a u be r
Eine Spanne Zeit im Jahre, der
Fasching, ifi der tollen Lustigkeit und
Ausgelassenheit fett alten Zeiten her
freigegeben. Schon im Mittelalter
wurden Fastnachtöfpiele aufgeführt,
und noch heitzutage geschieht dies in
den südlicheren Ländern. So auch in
Tirol. Arn Faschingsfonntag oder
-Dienftag wird ein besonderes Mas
tenfchaufpiel in Scene gefest: drei als
bewaffnete Ritter loftiimirte Bur
schen kämpfen urn die »Fafchings
braut«, eine verfchleierte Tiroler
Jungfrau. Dieses Mägdlein muß
auf einem im Freien aufgestellten er
höhten Sitz dem ThronfeffeL Platz
nehmen, und vor ihrem Angesicht ge
hen die drei »Ritter'.' mit Speeren
aufeinander los-. Der Sieger wird
natürlich sehr gefeiert. Auf dem
Kampfplatz lassen masiirte Musikan
ten frohe Weisen ertönen zur Erhö
hung der Fastnachtsfreude, und zahl
reiche Zuschauer, die zurneifi auch
bunte Karnevalszeichen, Narrentappen
und dergteichen tragen, drängen sich
rinas Umher.
Das Faschingsmastenwesen dauert
im Zillerthal vorn Tage der heiligen
drei Könige bis zum Faschingsdien
stag; jeden Sonntag werden Maskera
den veranstaltet, bunttostiimirte Bur
schen ziehen, Allotria treibend, durch
die Ortschaften Am Fasichingsdien-.
stag wird unter Pantomimen der »Fa
schingsbrief« ver-lesen. nämlich alle im
Laufe des Jahres begangenen Thor
heiien, aller Unfug wird zum Ergöt
zen der Hörer öffentlich kundgegeben.
Der übersprudelnd frohe ausgelas
sene Karneval in Jtalien und am
Rhein ist allbekannt. Da thut alles
mit, Jung und Alt, Vornehm und
Gering, da giebt es keinen Unterschied
in Rang und Ansehen. der Popolo
bewirft die vornehmste Signora mit
Konfetti und Papierschnitzelm ein all
gemeiner Jubel und Taumel hat die
Menschen ergriffen, ein Fröhlichkeits
ausbrach, wie er in dem kalten, nüch
tirnen Norddeutschiand völlig unbe
kannt ist. Würde hier der Karneval
so ausgelassen gefeiert, so kämen da
bei nur trasse Rohheiten, gröbster Un
fug heraus-, die Norddeutschen eignen
sich nun einmal nicht zur fröhlich-tol
len und doch harmlosen Ausgelassen
heit. .
Auch die Südslawen haben ihre
Fastenhräuche, Sie zünden aus den
Fluren (Hattert) große Heu- und
Strohhausext an, befestigen Heu- oder
Strohhiindel an langen Stangen und
sitzen erstere in Brand. Die jungen
Leute bekleiden sich mit bunten Nar
rengerviindern, an denen Schellen und
Glocken befestigt sind, und treiben ihre
Possen. Doch trotz aller Lustigkeit
vergißt man der Todten aus dem
Gottesacker nicht« sondern bringt ih
nen sogar Speise und Trant zum
Grabe, ais sollten sie in der allgemei
nen Festseeude nicht zu turz kommen.
Auch an anderen Festtagen trägt man
»den Todten Ahung aufs Grab.
" Bei den Wallachen ' war es üblich,
am Faschsingsdienstag die große Baß
geige, Barbaro genannt. zu begraben.
»Das-ei wurden allerlei komisch-e Pan
stomimen aufgeführt Beim Tanz mit-s
isen die Mädchen springen, so hoch sie
; nor tännen, denn so hoch die-Errunge,
jso hoch wächst der tänstige Flachs aus
dem Feld. Spinnen oume man un
» ganzen Fasching nicht, das Garn hätte
sich sonst so arg verwickelt, Das-, es
unbrauchbar gewesen wäre.
- Jn Nieder-Oestetreich spieit sich
zdas lustige Foscksingsteeiten zwar
Hauch nicht aus der Straße ab, wie im
schönen, sonnigen Süden oder am
HNheim aber die Kostiimfeste und Mille
ssind dasiir lustig und doch giemiithiich,
Idee Lumpenball der G’schnsasball nnd
wie sie alle heiß-en. Und zuletzt giebt
esiioch einen groß-en Heringsfchmaus.
Team-ts- Ehe.
Will et sauer, so will sie süß,
Will er Mehl, so will sie Gries,
Schreit er hu, so schreit sie ha,
Jst-ex Toet, so ist sie da,
Will et essen, sowill sie fasten-»
Will et gehen, so will sie tasten,
Will er recht, so will sie link,
Sagt er Spuk so sagst sie Fins,
Jszt er SuppeD so ißt sie kecker-.
Will et Strümpfe, so will sie Socken;
Sagt er ja, so sagt sie nein,
Stintt et Bier, so trintt sie Wein,
Will er dies, so will sie das.
Singt er Att, so singt sie Baß,
Will et kalt, so will sie warm —
Das ist ein Leben, daß Gott erbarm.
Abtaham a Sante- Ciata.
Raimund
Feiychen (Teiephonatbeitet aus dem
Dache eures Hauses beobachtet-M
»Du, spo, die get-seen doch auch zu
den o ten Zehntouseud?« -
I Schotzkammerw
Eine Slizze von A. Ost. Klanszs
mann
Die bekanntesten Schaylamtnern
der Welt, die gewiß auch schon von
vielen unser-er Leser besn wurden,
sind nicht einmal die be- miendsiew
Das Grüne Gewölbe in Dresden, die
Königliche Schaßiammer in der
Münchener Residenz mit ihren zahl
reichen werthvollen Kronen, ihren
Kunstwerk-en und Brillanienschäizen,
sowie ihre Ergänzung, die »Reick:e
Kapelle«, sie wirken durch ihren fast
nnschätzbaten Werth ebenso verwit
rcnd auf den Besuchen wie das Ju
welen-Kabinett in :er Eremiiage zu
Peiersburg mit seinen Diamantem
Perlen und Edelsteinen, den Waffen,
Polalen, den antomatischen Kunst
weiten. Sie wirken sinnverwirrend
wie die Schatzinmrner der Hör-Mur
ger, die sich im Sschweizerhoi der Kai
serlich Königlichen Burg zu Wien be
findet.
Und doch,sind diese Schatzianimern
mit ihrem Inhalt noch lange nickt das
Werth-vollste was von Schätzen an
einem einzigen Orte aufgestapeli ist.
Diese Schatziammern zusammen ent
halten noch nicht den Werth und die
Pracht, die sich allein in der Schus
tamnier des Sultans im alten Serail
zu Konstantin-)er vorfinden. Nr
durch einen besonderen Jtaoe des
Sultans erhält man hier Zutritt und
zwar in Begleitung eines Msiutonien
des Bederricherk der Gläubigen.
Zioanziq vereideie Personen müssen
Spnlier bilden, wenn der Wächter der
Schatzkatnnter mit seinem großen
Schlüssel die eisernen P orien öffnet
Eine gewaltige Reihe vo Sälen thut
sich vor dem Beincher auLPeken cEntsi
Välcck Hllolltk all Ulc Ululutkthvyisj
Ali Bat-as und deren Ordnungslosig- i
teit und Durcheinander an die Sigm-i
pellammer eines Trödlers erinnernj
Wenn die Fülle von rohen Perlen,s
von - meistentheils unaesckxltsteneW
Smaragden Rubinen, Diamanten,
die lose hier aus Schalen liefen, auf
einmal rein Welsmartt zugeführt
wärde, müsste es zu einer »Panik in
Edelsteinen« kommen Außer diesen
tosen Perlen und Edelsteinen die man s
in Wahrheit mit dem Scheffel enessen
tönnte, ist- noch eine undeschreibliche1
Fülle von kostbaren Steinen zur r
stellung oon Thronsesseln, von Kä,ten,
Lassettem Schreibbestecken, Möbel
stiicken verwendet, ebenso zum Besehen
von zahllosen Waffen. Rosentriinzr.
Fernrohre, Teller, Schüsseln, selbst
Windeln sind mit Edelsteinen besetzt,
und auch ein Spucknaps mit Diaman
ten fehlt nicht. Dazu Gewänder mit
kostbaren Steinen nnd Perlen, Rüst
ungen, »Hättet Schahracken nnd
ganmzeng rnit Rubinen. Perlen.
««-marag«den nnd Brillanten besetzH
Ein Smaragd von nntnderbarsters
Reinheit in der Größe eines Streu-H
ßeneies befindet sich in der Samm
lung, der zu einem Kästchen geschnit
ten ist. »
Und doch giebt es Orte, wo noch?
größere Schöye ansgesveichert sinds
als in der Schatzlarnmer des Padi- i
schah, in welcher der Raub, den Inn-J
hammedanische Eroberungssucht durch
Jatgrhunderte zusammengebracht hat,
zweckloå nnd angeordnet aufbewahrt!
wird. i
Die größten Schatztammern deri
Welt findet man in den russischenl
Klöstern und Kirchen. So besin dasl
t
Dreisaltigteitstloster des heiligen
Sergius bei Moskau eine vollkommen ;
eingerichtete Schahtarninen Mant
schätzt den Werth allein dieser Schatz-s
tannner ans· 21,-;"z Milliarden Marh
In zahllosen Schranken sind goldene;
und silberne Kirchengeräthe mit reickH
stem Edelsteinsbesatz, Evangelien ondj
Meßbiicher, Mitten, Meßgewanden
Altardecken Bischosöstäbh Ringe,s
Brusttreuze, Tausende von Perlen,’
Mit-eitlen und Münzen in Gold aus-:
gespeicherL J
am- ...m«.« txt-«- Imt »- tm-«
«,.». ,.,-,. -..-.«,- .,-- ---
Altar eine sehr ost bis zur Decke ein
Poriteiaende Wand, den sogenannten
Jtonastas. der das Allerheiligste ab
sct,:ieszr. Jn dieser Wand befinden sich
rrei Thüren, vie nur zeitweise with
rend der gottesdienstlichen Handlung
geöffnet werden und in deren mittel
ster zeitweise während des Gottes
dienstes der Priester erscheint Große
Klöster haben mehrere Kirchen und
Ztcpellen mit Jtonastasen, uro diese
maueräbnlichen Wände sind sehr ost
aus gediegenem Silber hergestellt nnd
vergoldet. Vor allein sind sie voll
ständig, so daß teine Lücke bleibt, mit
Heiligenbildern behängt deren Rah
men aus Gold gesertigt und oft der
artig mit Edelsteinen beiett find, daß
mancher von ihnen allein auf eine bis
zwei Millionen Mart an Werth
kommt. Ferner sieht man dort meta
hohe Reliquientasten,· wie den des
Atexandet Retvöti in der Kathedrale
zu tust-nein zu dein vie Kaiserin
Eli abeth allein 1800 Kilogramin
Silber spendete. Dazu tomsnen Al
tar eröthe, Kronleuchter, Lampen,
S reine, Gefäße, Bücher mit metal
lenen Deckean aud- Ssilber, aus Gold
und rnit Edelsteinen befest. In einer
der Kathedraien im Kreml zu Mos
kau wiegt allein das Gold des Its-no
stas, der Altargeräthe und der Lam
pen 5400 Kilograrnrm Die Marien
bilder haben auswechtelbm Kronen,
in denen sich Briltonten und Sma
raxzden iin Werthe von 2——800,000
Rubel befinden.
Millionen Werthes in Gold, Edel
steinen und Perlen stecken in den
w
Messen-ändern die man in den Klö
fiern und Kirchen in Ruf-tand, aber
auch in Polen, in Frankreich und
talien findet. Zu diesem Werth an
oftbarteit tomrnt noch der Kun -
werth. Fitr ein Meßgewand, das ich
im Pariser Kirchenichac heute noch
befindet, hat man in England vier
Millionen Francs geboten. Die ver
goldete Statue der Jungfrau in Le
Maus wird auf eine Million, eine
ähnliche Statue auf 800,000 Francs
gefchäht. Eine eigenthiimliche Art
von Schätzen haben französischt Kir
chen auch in den alten Tapisserien auf
1111 Millionen rancs.
Selbst der berühmte Schatz der Jn
ta5. an dessen Vorhandensein man
noch immer in Mittel- und Sübarne
rita glaubt und der allein 600 Ton
nen Goldes betragen haben soll, wür
De, wenn man ihn auffindet, kaum an
das heranreichen, was in den Kirchen
schätzen Ruszlands und Frankreichs,
vielleicht auch Italiens und Spaniens
liegt. -
Man nimmt au, daß die rufsischen
Kirchenschötze im Falle der Noth vom
Zaren einfach auf den Markt gebracht
werden könnten, um Geld für die Ver
theidigung des Lande-s zu-schasfen.
So einfach ist die Sache aber nicht.
Ex- miißte sich direkt uin einen Glau
benstriea handeln, um die Geistlichleit
zu veranlassen, die unermeßlichen
Schätze, dieja nicht nur in denS ah
tammekn liegen, sondern auch zu ul
tucszivecten verwendet werden. heraus
zugeben. Selbst dann wäre es aber
Enocb fraglich, ob die Gläubigen diese
IEninteihung der geheiligten Kultus
geriithe nnd ihren Ersatz durch min
derwerthiges Metall zugeben würden.
Ein oktstuesee·peteaehe antra
tvurde von einem Hamburger an ein
in der Nachbarschaft von Oldesloe be
dicnsteteg Mädchen gerichtet. Das
Schreiben lvon dein die »erh. Nach
richten« eine Abschrift einp ingen) ist
so töstlichz daß wir es zur Erheite
risng unserer Leser zum Abdruck brin
gen. sEs lautet: »Liebe Freundin!
Was zuerst den Anfang meines Brie
feg betrifft, so bin ich in Verlegen
heit, wie ich anfangen soll, denn die
Liebe ist ein Gefühl des menschlichen
Herzens, roch zur Sache. Ein anderer
würde ef- Jhnen vielleicht mündlich
gesagt haben, aber mit insir ist es et
was anderes. Jch bin in Wandsbeck
von rätlichen Eltern erzogen, sehr
nette Leute, aber ohne jeden Aufwand«
stille Familienverhiiltnisse und etwas
Viehzucht, doch zur Sache. Sie er
innern sich, mein Fräulein, was ein
iitterlicher Sohn unter diese Verhält
nisse für’n netten Menschen sein musi.
Sie erinnern dkn Herrn, der - Senal
mit Sie am Litbschen Baum tanzte
und Sie eine Brause, sogar rnit einem
Schuß, nebst ihresreundin geben liesz
nnd zuletzt noch undstiicke niit Käse
zu jetzo Psy» ich that es ja gerne,
doch zur Sache. —- Dieser selbige herr
schreibt jetzt Sie, denn warum soll ich
es länger verhehlen, ich fühle esschon
zum ersten Mal, als ich Ihnen sah.
ein Gefühl, ein Getribbel und gehab
bet, ganz so als wenn ein Floh auf
und nieder hüpft, doch zur Sache.
Denn als ich näher zusah, war es sein
Floh, sondern die Liebe zu Sie, viel
leicht haben Sie dasselbe Gefühl ge
fühlt, und dann muß nen doch auch
etwas daran gelegen ein, in andere
Verhältnisse zu kommen, denn ich als
herrschaftlicher Diener kann eine Frau
ernähren. Jch bin ein spaßhasten
Gesellen, denn wenn es sich macht, dasz
Sie meine Frau sind, so sollen Sie
als Nebenverdsienst unsere Herrschaf
ten lochen. Ich würde gern in den
Mußestunden eine Frau unterhalten
Auf diesen Antrag eines offenen und
ehrlichen Mannes erwarte ich baldiast
zärtliche Antwort Jhr treuer THE
clte weil-user Sondern-up
Die Stadt Altenburg bat einen
weiblichen Sonderling verloren, der
in diesen Tagen viel von sub reden
macht. Die Frau ist ungefähr 60
Jahre alt geworden. Jedermann hat
sie bei Lebzeiten für eine Person ge
halten, i· sich mit Mühe und Noth
»durch-E- Le n schlagen miisse, weil sie
das Klagen so gut gelernt hatte, daß
Hes dem erbarrnen mußte« der ed mit
sanhörtr. Jetzt aber zeigt sich, daß ihre
! Hinterlassenpchast rund 1.00,000 Mark
Eansrnacht Eine große Menge Werth
spapieri fand sich, nach einer Meldung
sres «L.T.«, in ihrer Wohnung vor.
Alle waren doppelt zusammengefaltet
worden und bargen zwischen jedem
Platte einen Hundertmarsschein Diese
begehrten blauen Lappen waren sast
überall dort zu finden, wo man sie
nicht suchte. Ein weggeworsenes Cou
vert enthielt ihrer nicht weniger als
vier. Underhosst stieß man an ver
schiedenen Stellen auch auf gefüllte
Gelt-betrieb von denen einzelne Hun
derte an Gold und Silber m sich bar
gen. Daneben gab es noch eine Menge
an Zinn, Porzellan, Leinen und Kat
tun. Bettzeug war neunzigincal fun
lelnagelneu vorhanden. Auch Posa
menten und so r Kinderspielpeug ta
rnen irserrwetfxl zum Vorschein. Und
doch it die Frau nur einen einzigen
Tag verheirathet gewesen. Am Tage
nach der Trauung hat sie ihr junger
Gatte verlassen nnd ist nie wieder in
das Dein-, das ihnen tin Hause der
Schwiegereltern bereittt worden war,
guritchgetehrt Die Eintagssran zog
rnsol e en ink andere Stockwerk
zu i ten ltern; aber das eigene
Dein-, das sie sich so sechste-ausgedacht
hatte, ist unberührt geblieben ihr Le
ts« Gut ers-idem
s«-2.. »Is- I
III-;- sys— "·"
«- ’«»·
»Aber, Haber-Nasi, schömst du dich denn nicht, so im Straßengraben
zu liege-IV
«O je, hekk Försiey in den Sfta ßengtäben liegen ja
-
w
heutzutag’ die feinsten Leut’!«
den lang. Sogar das Holz, das amF
Hochzeitstage in die Küche geschafft
worden war, lag am Todesiaae noch
an der gleichen Stelle, vom Wurme
zerstochem so daß man unwillkürlich
ans Märchen vom Dornrögetzen erin
nert wurde. Feuer hat die sonderbare
Frau in ihrer Stube überhaupt nicht
angezündet Wenn es kalt wurde.
holte sie ihre Pelze hervor und håtllte
sich hinein. An Gold-— und Silber
sachen, darunter 73Hochzeitsgescheute,
fehlte es ebenfalls nicht. Die Mahl-:
zeiten losteten der Frau stets nur ein
paar Pfennige Nun stillt das reiche
Erbe nach Abzug der hinterzogenen
Steuer an des verstorbenen Bruders
Finziges Kind, das vor der Hochzeit
teh1.
Man kann sich denlen. daß die
Freude über das unverhosstcErbe die
Trauer um die Verstorbene etwas
lindern wird.
W
Das unter-»Unsere Ismene.
Jn dem Dorfe N. in Hannooer war
einem Anwohner ein Schwein zuge
laufen. Am anderen Tage crließ der
Ortsvorsteher eine Bekanntmachung,
die öffentlich angeschlagen wurde.
Dieser Utas des Ortsgewaltigen tau
Me:
Das underzeignetde Schwein, eine
Sau mit zwei schwarzen Ohren, die
an 800Psund schwer, ist an Dienstag
Asdent-e hier, Hi Christian Sufirian
zugelaufen. r Eigenthiiin tann’es
nach Meldung bei den Underzeignet
den und bei Erstattung der Futter
tosten an Sussrian in Empfang neh
men
N» 12. Dezember 1906. "
Der Genieindevorsrelyen
(solgt Name-;
Das Beste aber ist, daß dasSchwein
abgeholt wurde von einem Fremden,
dem es nicht gehörte und daß am
folgenden Tage der wirkliche Besitzer
lich einstellte. Nun ist das Schwein
sort, und gegen den «underzeianet
den« Genteindeoorstehet ist die Klage
aus Erstattung eingereicht worden!
W
R
Darum.
Vater feines Schusterlehrtings):
»Du hast doch früher nicht so viele
Liebe von der Meisterin kriegt . . . wie
kommt das-, das; sie Dich jetzt so ost
haut?«
Schusteelehrling: »Ja, der Mezster
is trant!«
senkte-te Wesens-ein —
Student: »So, Du bist diesen
Sommer hierher versth worden?«
Onkel iBahnbeamter): »Ja, zur
Ausdilse!« —
Student: »Das paßt sich gut. Da
kannst Du vielleicht auch mir ausbri
sen und zwar mit fünfzig Marti«
III der guten alten Zeit.
insect (zum Schusterlehrling)7 »Was
ist enn das siir ein Geschrei in der
Wohnung des M«isters·i«
Lehrling: »Der wurde gestern
Hauptmann der Bürgergarde nnd
nun lernt ihn die Meisterin ’s Kam-s
ntandiren!«
GM Geist
»Du sagtest doch, Dein Mann hätte
so schöne große Auge-It Jch merse
nichts davon.«
»Warte nur noch ein paar Minuten
Gleich wird meine Movistin mit
dem neuen Hut und der Rechnung
tommen!« «
Nisus-rieth
Madame: »Das ist ja sehr traurig,
Anna, daß Ihnen Jhr Bräutigam un
treu geworden ist, aber lassen Sie um
Gottesmillen meinem Mann nichts
davon merken, sonst zieht der uns
gleich wieder ein paar Mart vom!
hauehattaugrgetv obt« !
Erklärt
Baron (zuni Diener): »Daß M
aber immer gar so lange ausbleibft,
wenn man Dich etwas einlanfen
schickt!«
Diener: »Ach, gnädiger Heer, . ; z
jetzt, da wir aufschreiben lassen. . . .
find die Leute mit dem Bedienen nicht
mehr fo hitzig wie früher!« '
Beet-unter Aufl-us
Frau lzn ihrem Stubenmiidcheny
»Nun, Marie, wie weiss denn im
Theater?«
Marie: »Seht hübsch, nur ein
Fräulein fang sehr schlechi und des
halb hat das Publikum aelchrieen sie
mußte noch einmal link-ein«
Ein echter Geizhals
Ein belasnterGeizhalg sitzt Abends
mit feiner Frau aus der Veranda Da
bricht plötzlich Xein heiriges Gewitter
los. Rasch flüchten sie in oie Woh
nung. Da läßt die-Frau in der Eile
eine Itriclnadet zu oben fallen. Zie
will ein Zündlmlz anbrennen, um zu
suchen, da meint der Geizhals: «So
wars roch, dik- eg blitzt
Inr Mich
Richter-: »Sie haben bei rer Ver
haftnng bern Schutzmann idersianb
geläistetr c Ich be de
Wegelager: « wnre n r
Meinung, 's lönni’ ein falscher
Schutz-neun seini«
Selbst-displ
»...Es ist doch eine bekannte
Thatsnche, baß Mensche-n die lange
nfnmmenleben, wie z. B. Eheleiite,
fich immer ähnlicher werden!«
Lentnant: »So? —- Da lann sich
meine Braut gratuliren!«
Nicht in Heriesenhelt z- bringe-.
here lzuin Reisenben): »Sie
Schwindler; mein Vetter, der Amts
gerichtsrath, ist längst todt. und von
dem wollen Sie an mich empfohlen
worden sein'»
Reisender: »Jawohl; das waren
feine lehten Worte!«
Kentern-eis
Armenrath lzum Biir ernieisterz:
»Dein Dichter Federl alks se r
schlecht gehen. da wollen wir doch aus
Gemeindewitteln ’was thun!«
Bürgermeister: »Ni; da! Mei’Leh
tag sind die Dichter rethungert... da
wird nichts geändert!«
seien hrirathsverssietler.
»Das Bild Dieser Dame zeigten Sie
mir schon im Voriahre und sagten
sie wäre siinsundzwanzig Jahre alt.
Jetzt ersuhr ich aus sicherer Quelle,
dasl sie schon über dreißig Jahre
zii i·«
»Ihr Vater ist iiirzlich gestorben
und da ist sie unt Jahre gealtert.«
hinan-seinen
Buchhalter (zum Chef): »Den gan
zen Mittag hat Karl, der Schlingel,
gesaulenzt!«
Lehrling (weinend): »Ich hab’ nicht
gewußt, was ich thun follie!«
Bad-halten »Warum hast Du mich
nicht ge ragt?!« « v
Lehrling: »Ich hah’ enieh nicht
Hat-h weil Sie so gut geschinsen g
n.«
Die innse Im- Ile M.
»Dieses Ragout. Elise, schmeckt ·
mir aber gar nicht!«
»Ach, das thut mir aber sehr leidi«
Ta mu gewiß im Kochhuch aerade an
dieser telle ein Druckfehler sein!'·
Imsli0.
Arzt: Iris en Sie sich« meine
Liebe, man site t nur einmali«
Paiienilnt »An Doktor, das rnu
,Jhnen«wohl le unangenehm sei-i