Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 01, 1907, Sweiter Theil., Image 13

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    » . . . . L
No. 242 —— Well, also der Paul
hot en Schapp un ich sm arig froh
sor. Sie müsse nor nit denke, baß es
Form is for e Frau un Wummen,
wo mitauå das schon ihre Händs voll
bot, wann se auch noch soc en junge
Mann auszugucke hot. Es is ja nit,
als wann mich an dem Fische Esse un
Drinte wo er juhse duht ebbes liege
hebt, so ebbeg macht mich gar nicks
aus« Er is auch ganz gute Kompe
nie, awtver ich tann Jhne sage, er hot
mich nörireß gemacht. Schon Mor
cens, so wie mer Brecksest gehabt
Hatte, do bot e: gestart nach die Klack
zu gucke for auszufinne, wie lang es
noch bis zu densDinner nemme hehr
Ich hen Jhn sogar emol gemischt,do
hat er sich die Minniis bis Mittag
gezählt tm so ost er nach die Mark
eguckt hat, hot er so un so vie!e
tmnite suppsteiicttetz un ei tell jah,
Mei Mutter hot immer gesagt, wann
mer schaffe naht, dann kriegt mer auch
Hunger un wer nicks schaffe duht, der
kriegt auch kein Eppeteit. Well, ich
hin mei Ma nie nit geketscht, daß se
. e Lei gesagt spi, answer in den Pennt
hoi e doch e wenig gefippt, bikahs
der aul hot doch gewiß nickg e
k.-.-t:k .... .--- k- - --.....i r
IJUIIO UII III-D VII Mc III UPFLUIIL
diewelloppt wer. das hot einiges ges
bote! Es hot ihn nicks ausgemacht,
was er zu esse hot kriegt, blos for
ein Ding hot er gelehrt, daß er recht
oft un dann jedesmol recht viel zu
esse bot kriegt. Die Leut, ivo ee als
en Guwrcernantetich ingehtscht is
worde, die hen ihn auch in Bohrd ge
habt. Den Weg is er for e ganze
Woch nit heim lomme; erschi am
Sonntag is- ek komme. Ei yoi es
grad so gedrechselt gehabt, daß er in
Zeit for das Dinner war un do lisot
et eingehaue, als wann er in deei
Woche nickg annerschter zu eile hätt
leiegi, wie e alte Tomehtolänn un e
paar seetendhändige Schuhbläelbacksr.
Well, Paus, hen ich gesagt, wie gleichst
du ldenn ennihau dein Schapp? Well,
Taute, dot er gesagt, so miedium.
Die Fteiiein is ja arig gut zu mich
un so sin vie Ritze-, awwer die alte
Leut die sin Irig stricki un lasse mich
noch keine Minnit mit die Freiiein
alleins. Biseids das is auch das Esse
nit so echtem Se loche ja ganz gut,
awioer blos zu wenig un ich lonn
dich sage, Tante, dei Dinnets lon
keiner biete. Das hot mich off Lohe
widdet gnl fühle mache, un ich möcht
emol die shaustiepek sehn, wo nit
leiche duhi, wann Jemand ihr Sinkt-«
ng ptehfe duht Awwet ich hin mich
doch ebbes vorgenomme un am nächste
Ding-. den ich es auch ausgeführt; den
Weg sin ich. Jch sin nämlich zu die
Piebels annahivo der Paul impleud
war un hen den Bahs gefragt, wieer
den junge Mann gleiche dein Er hol
gesagt, er deht ihn ganz gut gleiche
ein wär auch mit ihn sättisseit, awwee
ee hätt doch sein Mein-d usfgemachi,
ihn zu dißtfchattfchr. Wei for Piitie
Fehl-L wolle Se dan das dulyns hen
ch gefra i. Well, hot er gesagt, das
will ich hne sage. Sehn Se, ich sm
ja en Mann, iro met mit recht von
sage kann. daß ich puitie gut ab sin,
awwer ich sin doch noch Lange kein
Milljionehr. Der Miste-; Paul eno
Jaso!
»Kommet! Sie, trinken Sie nur ein Ging Bier rnitl«
»Ja, was denken Sie denn’ Erstens bin ich Mitglied des Antiqlloholi
vereinen zweitens hab’ ich jetzt teine Zeit tnehk, und drittend hab’ ich eben
erst drei Glas getrunken!«
—
trer duht iickte als wann ich Betrels
voll Geld hätt, ett liest duht er das
bei »den Miels schohe. Der junge
Mann duht nit esse, nosset, der duht
fresse! Meine Frau kann noch so
viel an den Telkbel bringe, besohr daß
mer uns umgucke is alles fort un
wann meine Frau nit e wenig in die
Kirschen set die Fämmilie sehfe deht,
dann dehl mer von jeden Miehl hung
rig usfsiehn. Jch kann nit sehn, wie
Sie den jun-ge Mann in Bohrd hawtve
konnte, mitaus nit in die Händg von
e Ressteser zu komme odder vom
Scheriss verlausi zu wer’n. Ich muß
sage, das hot mich doch keinder ge
suchst. Die Eidiet ich sollt von den
Scheriss verkauft wer’n! Jch hen ge
sagt: Jch will Jhne emol ehbes sage.
Der Paul muß diesem esse, for daß
Sie auch ebbes von ihn eclspeckte
könne. Wann Sie osf"KohrH so hart
ab sen, daß Sie Jhre Leut nit emol
diesent fiittere könne, dann hen Sie
auch kein Binneß sich en Tieischer sor
Jhne Jhre Kidg zu heiern Er hat
die Sach dann widder iwwerschmutste
wolle, awwer ich hen gleich genohtißL
daß der Paul bei den Kann-: auch kein
alter Mann wer’n deht. Jch sin heim
komme un hen mit die Wehe-weitern
en Tahl gehabt un dann noch zum
Jtotverflusz mit den Philipp was mein
Hofe-band is. Un die Beide hen mit
mich elrieht, Daß nit zu eckspeckte wär,
daß der Paul lang- dort stehn behi
Die Wedesiveilern hol oss Kohrs nit
niel drum gewlve, bilahs sie hat ja
keine Eckspenzes mit ihn gehabt; ich
sin ja das eeniellige Diehr gewese, wo
sich all die Last un den Bat-er usfge
lade gehabt hof. Well, meine Besuch
tunge sin wahr komme. Zwei Tag
mater to en Caopreymann vor das
Zank gedriwioe un hat den Paul sein
roni gehabt un e Minnit später is
auch der Paul komme un so vergniegt
hot er gelacht, als wann ihn das
größte Glück gehiiprend wär. Er hot
gesagt: Well, Ehntie, do sin ich wid
der un ich denke, jetzt wolle mer auch
zusamme Heime Bei so Mensche wie
selle, do is kein Plan sor mich; ich
verlange e schönes Heim un in die
erschte Lein e diesentes Futter-che.
Wann ich »das nit hawwe kann, do
wär ich doch das größte Rindvieh von
die ganze Welt, wann ich do nit heim
zu dich komme deht, wo ich mich nit
zu hattet-: brauche un wo, nit jeder
Mussel gewatscht werd, wo ich zu mich
nemme. Hen ich nit recht, daß ich
windet heim sm komme, EhntieZ Well
Mister Ediihor, ich hen nii gewußt,
ins-wer was ich mehr wunnere sollt,
immer sei autes Herz odder itower
sein Rohrfk Jch hen gesagt: Das is
so, hier host du plentie zu esse un
brauchst dich nit zu trnwele un zu
battere. Do hot er sich acseeut wie
alles un sagt, das hätt er von mich
eckspecktei. Er hätt Ietzt arad suszehn
Dollars geemt nn for das-. ich sehn
deht, das; er ineine Keindneß eppriess
schjiehte Vehi, deht er jetzt reitewea
hingehn un dehi sich e neue Sub:
tause: biiabs er wollt mich unnek alle
Umstände Ehr mach-e. Well, ich sin
starr stumm un sprachlos aewese un
tver’n jetzt emol reiteweg en Tahk :nit
den Binva ben.
Mit beste Rieaardg
Yours
Lizzie Hansstengei.
HO—
« Ach so!
»Es-oben Sie bewegliches oder un
tetoegliches Verniögen?«
»Detzeit unbeioegliches.«
»Wie ist das zu oersteden'?«
»Na. a kaput-Z Automodii hab’
irait.«
Verse-übt
»Sie essen Ia noch eine große Por
tion Spiel-mi? VeUimmt Ihnen denn
das auch qui zu so später Nacht
stunde?«
»Das kann ich Ihnen erst morgen
früh sagen.«
"""——" »d« f T
Ihr Urtheil.
Totvnet »Es-: ist sehr reich.«
Frau Toivnet »Ja, und sehe spar
sam und geizig dazu.« «
Towne: »Ach. Du mußt nicht nach«
den Kleidern eines Mannes urthei
:en.« ,
Frau Ton-net »Schu« ich auch nicht,
ich urtheile nach den Kleidern seiner
Frau.«
M
. Ver Erfolg.
Slizze von Walter Heise.
»Sie müssen immer daran denken,
daß es nicht nur darauf ankommt, wie
Sie etwas bringen, sondern was Sie
bringen. Das Publikum will steis
etwas Neues haben. Und wenn Sie
ein Lied singen, dessen Melodie und
Text dem Publikum gefallen, so haben
Sie schon gewonnenes Spiel.«
So hatte vor Jahren der Musikleh
rer Kallul zu ihr gesprochen. Und
heute sah sie ein, wie recht der alte
Mann hatte. Gewiß, sie war immer
noch die geseierte Dioa Cora Segm;
aber sie täuschte sich nicht, der Beifall,
der ihr soeben gespendet worden war,
aalt wohl mehr der Künstler-in von ge
stern als der von heute. Sie hatte da
für ein feines Empfind-ein Aber ihr
Kiinstlerstolz biiumte sich dagegen aus-,
nur von ihrem früheren Ruhm zu
zehren. Nein! Wenn das Wörtchen
»Ruh1n« bei ihr noch eine Bedeutung
haben sollte, so galt es siir sie, sich
täglich denselben neu zu erkämpsen.
Woran lag es nur? Die Stimme?
O, die war noch so rein wie früher.
.,Etwa5 Neues, etwas Originelles
bringen,« das war es-.
ils-k, , II F k
l Uc- MUUIUI lich Il( Ulujl sov, us
sie die Garderobe verließ und durch
sdas Lokal schritt
,,Pardon, mein Fräulein, darf ich
Sie vielleicht einen Augenblick stören?«
Sie blickte auf. Vor ihr stand ein
junger Mensch in ziemlich derangirter
Kleidung. Der abgezogen-se Hut ließ
das schwarze Lockenhasar sichtbar wer
den. Sein Gesicht, welches früher ein
mal hübfch gewesen sein mochte, war
bleich, die Wangen eingefallen. die
" Augen ohne Feuer.
»Was wünschen Sie?« entgegnete sie
ziemlich barsch·
»Mein Name ift Norden. Jch möch
te Sie bitten, vielleicht meine Dienste
"n Anspruch zu nehmen. Jch schreibe
Chanfons und dergleichen. Zur Zeit
geht mein Geschäft etwas schlecht,« er
bemühte sich, zu lächeln, ,,vielleicht sin
den Sie unter meinen Sachen etwas
Passendes? Diirfte ich sie Ihnen ein
mal zeigen?«
»Ich habe jetzt keine Zeit mein Wa
gen wartet. GZben Sie her! Jch
werde Jhnen schreiben.«
»Ich dante Ihnen. Bitte-, hier,« und
er überreichte ihr einen Briesumschlag.
»Die Noten sind beigefügt, ich tonipös
nire nämlich auch.«
Sie nahm und sah am Ausgang
schon den Kutscher unruhig spähen.
»Muß mir dieser Schnorrer noch
meine Zeit stehlen,« murmelte sie halb-:
laut, als der Wagen sich in Bewegung
setzte.
sit sit d'
»leer, auf Ehre, meine Gnädigste,
Sie haben einen Riesenerfolg heute
Abendsehabi. Jch selber habe mir fast
die Fi ger wundgetlatschM
Cora Segree fah den Sprecher dank
bar an. Es war der Redakteur der
’ rneiftgelesenen Zeitung oer Stadt,«und
sein Urtheil war siir sie sicher werth
voll.
»Was ich noch sagen wollte wenn
in erster Linie natürlich Jhre göttliche
Stimme« —-—- sie gab dem Schmeichler
einen leichten Schlag mit dem Fächer
——— ,,Jhnen zu dem Erfolg verholfen
hat, so trug auch wohl das Lied felbit
nicht wenig dazu bei. Wie hieß es
doch? Ach fo, »Die Sängerin«.
Er bemühte sich, die Mdlodie zu pfei
fen.
l
i
Eine dunkle Rocke schoß ihr ins Ue
« sicht· Sie mußte unbedingt schnell den
Verfasser des Liedes sprechen. Eine
lächerlich klein-e Summe hatte sie ihm
übersandt, ihm, dem sie hauptsächlich
ihren Erfolg verdantte. Der Arme
brauchte doch jedenfalls so nöthig
Geld. Etwas wie Scham über-kam sie.
Nun, er wollte ja heute im ,,Qrphenm«
anwesend fein — fo hatte er ihr as
schrieben —- um zu sehen, welchen lc
folg sie haben würde.
Sie wollte ihn schnell aufsuchen ino
ihm sagen, daß sie sich in der Bezatt
lnng geirrt habe. Es hätte nur eine
Anzahlung ein sollen, oder derglei
chen. Sie chiirnte sich. Hatte sie, die
reiche Diva, nicht die Nothlane Vieles
Armen ausgebeutet?
Fritz Norden war nicht zu selten.
Sie fand ihn nicht ani Ausgang wo
sie neulich mit ihm zusammengetrofi
feu. ani Publikum konnte sie ihn
auch nicht erspähen
,,Fräulein Segme, ein Brief fiir
Sie. Verzeihen Sie, daß ich ihn Ih
nen nicht schon eher gab.« Der Por
tier iiberreichte ihr einen Stadtbrief.
Hastig erbrach sie das Schreiben
Eis war von Norden. Sie durchfloq
es. ’Gern wäre er gekommen, so
schrieb er, aber der Arzt hätte eHihm
verboten. Er müsse im Bette bleiben,
da seine Lunge sehr angegriffen fei,
,Er habe große Schmerzen. Trotzdem
sdenie er ans ihr heutiges Auftreten.
und er bitte um ein paar Zeilen, ob
sie einigen Erfolg gehabt habe.
. Sie wußte, was sie jetzt zu thun
hatte. Schnell nahm sie von ihrem
Gönner, dem Redatteur, Abschied nnd
befahl ihrem Kutscher, naai Nordens
Wohnung zu fahren.
Trübe brannte dieLampe am Bette
des-Kranken der sich in Schmerzen
auf seinem Lager wand.
«alt, die Stimme! die kannte er
bog
»Ganz recht,« hörte er feineWirttiin
sagen. Die Thär wurde leise Feössned
f
· Fräulein Segree!" jubelte der
Kranke.
»Mein armer Freunv,« fie- fuchie
vergeblich, eine Thräne zu verbergen.
Ihr scharfe-Z Auge hatte entdeckt, daß
die Lungen-krankha« einen mächtigen
Bundesgenossen gefunden hatte, näm
lich den Hunger! Die eingefallenen
Wangen des Liegenden verriethensdies
nur zu deutlich.
»Wie lieb von Ihnen, daß Sie kom
men! Hat mein Lied gefallen?«
Sie ergriff seine magere Hand.
»Ja, mein Lieber. Und« wsie fchluckte
heftig -—— »ich möchte der Ihnen neu
ticss gefandten kleinen Anzahlnng
heute noch den Rest hinzufügen.«
»Es war doch keine Aiizahlung?«
»Ja, doch, hier ist der Reftbetrag.«
sie drückte ihm eine Geldrolle in die
.;.mo. »
»Ich danke Ihnen, Fräulein Se
gree Aber — -(—- ich brauche fiir mich
wohl nichts nicht« —
Jener Herr Norden «--—" "
»Nein, nein,« wehrte der Kranke ab.
,..lllenn Sie das Gesicht des Arztes ge
setzen hätten, als er vorhin von mir
girrging würden Sie nicht widerspre
en.«
Sie wollte etwas Tröstendes sagen,
da fuhr der Kranke fort: » räulein
Segree, ich habe eine große ite.«
,,Reden Sie, mein Freund!«
,,Könnten Sie mir mein Lied «
vielleicht —-—— jetzt ——— vorsi«ngen?" .
»Jn der Nachts Jn diesem engen
Zimmer?«
Aber seine Augen flehten so ängst
lich. Und sollte sie einem Todttranken
den-vielleicht letzten Wunsch abschla
ge1-..s '
»Ich will es versuchen«
»O, wie danke ich Ihnen! Ich selbst
weiß nicht, wie sich mein Lied anhört,
da meine Lungentranlheit mich schon
seit Langem am Singen hindert!«
Sie riinsperte sich, nnd dann klang
das Lied, sein Lied, durch das Zim
nier.
Er hörte gespannt zu. Und als es
zum Schluß erklang:
»Sind auch entschwunden die Tage der
· Freude,
Blkeb ein Erinnern im Herzen zu
riick. —
Filatschet mir Beifall, wenn gut ich
gesungen
Alle die Lieder von Liede und-Glück.«
Da klatschte er in die Hände und
rief ein über das andere Mal aus:
»O, ich danke Jhnen.« Dann driickte
er die Hand der Sängerin. Da merkte
sie plötzlich, daß seine Hand kalt, eis
kalt, wurde. Die Augen des Kranken
leuchtete-i eigen-artig auf, ein Zittern
ourchlief seinen Körper, er versuchte,
sias auszurichten Der schwache Kör
per sant wieder in die Kissen. Noch
einmal sal; er die Sängerin mit einem
Blick des größten Glücksgefühls an.
dann entrang sich seinem Munde ein
tiefer Seufzer, und die Sängerin saß
an dem Bette eine-·- Todten.
-.-—-——«—
Dampfschisssahrt auf dem Ril.
Der Nil ist, seitdem die Hamburg
Ainerila Linie zn Anfang dieses Jah
res das bekannte Ablomrnen mit der
Anglo - American Nile Company
schloß, ein Interessengebiet deutscher
Schiffahrt geworden. Angesichts der
zunehmenden wirtschaftlichen Bedeu
tung Aegyptens, und insbesondere An
gesichts des rapide wachsenden Ver
kehrs ans dem Fluß selbst, wird man L
nicht umhrn konnen, dieser friedlichen "
Eroberung einen besonderen Wert bei
zumessen. Seit jeher ist das Wunder
land der Pharaonen mit seinen Riesen
dentniälern einer alten Kultur eins der
Hauptziele der Touristen aller Länder
gewesen. Seit ungefähr zwei Jahr
zehnten tann man Dant dcr wachsen
den Zahl bequemer Reiseberbindungen
nach Aegypten und Dank der ständigen
Verbesserung und Ausgestaltung der
Verkehrggelegenheiten auf dem Nil, so
gar von einer eigentlichen Aegthtersai
scn in der Touristit sprechen. Auch
unter den atneritanischen Vergnü
gungsreisenden ist die Zahl der Aegyp
tentouriften in stetemSteigen begriffen.
Es ist also ein aussichtgreiches Ver
tehrsgebiet, dem sich die deutscheSchiff
fahrt zugewandt, und auf dem sie ihre
Tätigkeit nunmehr begonnen hat. Der
neue Schnelldienst der Hamburg-Ame
rita Linie zwischen Genua-Neapel und
Alexandrien, der in Verbindung mit
dem Aeghptenexpreß der gleichen Ge
sellschaft es den Reisenden ermöglicht,
«Aegypten von Berlin aus in 100
Stunden zu erreichen, ist bereits eröff
net worden. Jetzt steht auch die Ham
burg and AnglosAmerican Nile Com
pany im Begriff, ihre regelmäßigen
Fahrten auf dem Nil zu beginnen.
Es ist zu erwarten, daß die Nil
fchisfahrt aus- der Initiative der neuen
Gesellschaft heraus in Zukunft man
chen Anreiz und die träftigfte Förde
rung erfahren wird. Was bisher an
regelmäßiger Schiffahrt aus dem
Flusse existierte, ist das Ergebnis ei
ner verhältnismäßig sehr kurzen Ent
wicklung; kaum ein Menschenalter lie
gen hier die Anfänge der Dampsschiff
fahrt zurück. Die eigenartigen Fluß
verhältnisse, die vielen flachen Stellen,
die beweglichen Sandbänte, die fort
währende Veränderung dersFahrriw
inen durch die seichten Gebiete erschwer
ten die Dampfschiffahrt ungemein, und
machten den Bau von Spezialdarnp
fern nötig, für die man den richtigen
Thp erst allmählig finden konnte.
Die ersten aus dem Flusse beschäftig
ten Dampfer waren auf englischen
Werften gebaute Raddampser mit zwei
Schutt-list " -
..««.. « Ruhm-« sh.
M-»
Herr: »Gnädige sind schlechter Laune?«
Dame: »Woher wissen Sie dag, da Sie doch eben lommen?«
Herr-. »Juki gerade Ihre beste Freundin in der modernsten Toiless
von hier gehem«
- ...-... ».....»—....——..-...— ----- - ——————— , , ,»,-,»-—
seitlichen Schauselrädern. Unter Js
mael und Tewfik Pascha wurden dann
die Heckkaddampfek eingeführt, die sich
wohl als der beste Typ« für den Nil er
wiesen haben. Dampfer von größeren
Dimensionen kamen zum ersten Male
bei der Gordon-Hilfsexpedition im
Jahre 1885 zur Anwendung. Von
dieser Zeit bediente sich der Verkehr
nach dem Oberlan des Nils fast aus
schließlich der Dahabeahs jener für den
Nil iypischen Segelboote die auch heute
noch für kleinere Ausflüge von den
Touristen gern benutzt werden. Jn der
zweiten Hälfte der 90er Jahre hat die
Regierung einmal einen Versuch ge
macht, Schraubendampfer auf dem
Flusse zu verwenden. Die wenig gün
stigen Erfahrungen, die man mit den
drei in Fahrt gesetzten Dampfern
machte, zeigten indessen, daß, solange
die jetzigen Tiefgangsverhältnisse des
Flusses bestehen, von der Einführung
von Schraubenschiffen Abstand genom
men werden muß.
Der bemerkenstverte Aufschwung,
den Nilschiffahrt und Niltouristik in
den beiden letzten Jahrzehnten genom
men haben, knüpft sich vor allem an den
Namen der englischen Firma Cont.
Diese Weltsirma eröffnete ihre regel
mäßigen Fahrten mii drei von Tewfik
Pascha übernommenen Raddampfern.
stellte dann speziell für die Beförde
rung der Post nach dem Süden eine
Anzahl Heckraddampfer in Dienst und
vergrößerte entsprechend den steigenden
Anforderungen des Touristenverkehrs
ihren Schiffs-part fortlaufend derar
tig, daß sie heute über eine stattliche
Reihe von Fahrzeugen der verschieden
sten Art und Größe verfügt·
Jm Jahre 1893 erschien die Angio
American Nile Companh mit zwei gro
ßen, bequem eingerichteten Hectrad
dampfern auf dem Fluß. Die neue
Gesellschaft vergrößerte sich schon im
nächsten Jahre um drei weitere Schiffe,
von denen zum ersten Male ein-J im
Lande selbst auf den Wersten von
Baume-»Kann erbaut wurde. Jhr
Schiffspart besteht gegenwärtig aug« 5
großen und 8 kleinerenTouristendamp:
fern, 2 Dampfbarlassen, Z starken
Flußschleppern und 13 Flußleichtern
Der neueste Zuwachs dieser Flotte,
die vor wenigen Wochen vom Stapel
gelassenen luxuriös ausgestatteten
Dampser »Germania« und ,,Nubia«,
ist auf Anregung der unter Beteiligung
der Hamburg-Amerika Linie gebaut
worden. Von der ägyptischen Presse
wird namentlich der erste der beiden
Dampfer als das schönste Schiff auf
dem Nil gepriesen.
-—-—.-.——-—« -«
Deutschlands Bevölkerung.
Das endgültige Ergebnis der
Volkszählung vom 1. Dezember 1905
in Deutschland ist erst dieser Tage
veröffentlicht worden. Wie sich jetzt
herausstellt, war bei der letzten Zäh
lung die Bevölkerung des Deutschen
Reichs noch um 36,000 Kövfe größer,
als man nach der vorläufigen Er
mittlung angenommen hatte. Si
bezifserte sich auf 60,641,278 Perso
nen gegen 56,367,178 im Jahre
1900, hat also in der letzten fünfjäh
rigen Zählungsperiode Um 4,274,i00
Presonen oder 7,6 v. H. zugenom
men. Der Zeitraum svon 1885 bis
1890 hatte eine Zunahme von 7,8 v.
H. ergeben, also verhältnismäßig
etwas mehr. Beachtenswert ist, daß
sich die männliche Bevölkerung in den
lebten Volkszählungsperioden stärker
vermehrt als die weibliche, so daß ver
Ueberschuß der weiblichen Personen,"
den Deutschland seik langem stets ge
habt, immer mehr schwindet. Am l.
Dezember 1905 zählte Deutschland
29,884,681 männliche und 30,756,
597 weibliche Personen; die Zahl der
männlichen hat sich in den letzten Jah
Uren um 2,147,434, die der weiblichen
nur um 2,126,666 vermehrt. Die stät
tere Zunahme des männlichen Ge
schlechts ist auf die geringe Auswans
derung und den starken Zung von
Ausländerm der vornehmlich Männer
umfaßt zurückzuführen. Im einzelnen
sei bemerkt:
Die Bevölkerung Preußen-s beträgt
37, 293, 324 Personen gegen 34,,472 -
509 im Jahre 1900, hat sich also mz
2 820, 815 oder 8. 9 v.- H., mith
etwas stärker als die des gesamten
Reiches, vermehrt Von den einzel
nen Provinzen zeigt die stärkste Zu-«
nahme das Rheinland mit 676,539
Einwohnern; demnächst folgen West
falen mit 4P 0,313 und Brandenburg
mit 423, 852 Der zweitgtößte Staat
Bayern hat 6,524,872 Einwohner und
zeigt eine Zunahme in den letzten fünf
Jahren um 348,315 Einwohner. Die
Bevölkerung Bayerns war bei der letz
ten Zählung nur noch um 88,000 Ein
wohner stärker als die der Rheinpro
vinz und wird bei der nächsten Volls
zählung sicher von der letzteren überholt
sein. An dritter Stelle steht Sachsen
mit 4,508,60] Einwohner-n und einer
Zunahme von 306,385, an vierter
Württemberg mit 2,s )02,179 Einwoh
nern, das aber in der Zunahme (132, -
699) von Baden überfliigelt wird, wo
bei 2,010,728 Einwohnern eine Zu
nahme um 141,870 gezählt worden ist.
Es folgt Elsaß .- Lothringen mit 1,
814,561 Einwohnern und einer Zu
nahme von 95,094, während von 1895
bis 1900 nur eine Zunahme um 78,
484 stattgefunden hatte. Hessen ist der
letzte Staat, dessen Einwohnerzahl I
Million übersteigt; sie betrug 1,209,-.
175 und hat um 90,196 zugenommen.
Alsdann folgt Hamburg mit 874,878
und der starken Steigerung um 95,094"
Einwohner Die anderen Staaten
stehen in nachfolgender Reihenfolge:
IJtectlenburg Schwerin 625,045 (Zu
nahm-) 17 2770 annfpliwein 486932
(21,625), Qldenburg 4536,856 (39,
676), Sachsen-Weimar 2388,095 (25,
222), Anhalt 328,029 (11,944), Sach
sen-Meiningen 268,916 (·18,185), Bre
men 268,44U (.- 38 ,558), Sachsen - Ko
v«:g-Gotha «---14. ) 432 n MQ 2), Sach
sen-Altenbnrg 206, )08 (11, 594), LU
beck 1()5,857 (9082), Mecklenbutg
Strelitz 1.03,451 (849), Schlvarzburg
Rudolstadt96,835 3776), Schwarz
burg-Sondershausen 85,152 (4254),
Reuß ä. Linie 70,603 (2207), Wal
deck 59,127 (1209) und Schaumburg
Lippe 44,992 (1860). Die Reihen
folge der Staaten hat sich nur inso
fern geändert, als Mecklenburg - Stre
liß, das überhaupt die geringste Zu
nahme an sich und verhältnismäßig
zeigt, von Liibeck überfliigelt worden
ist. —-.————
Kunde: »Der Roman, den ick
Ilingst von Ihnen kaufte, ist nicht lot
rett eingebunden, denn er zeigt date
letzte Kapitel Zuerst« —— Buchhandler;
»Entschuldigen Sie giitigst meine Un
ausmerlsamkeit, das ist ein Band des
Spezialausgabe sit-r Damen.«
Man hält sich lange für einer
Strom, bis man merkt, daß man nu1
eine Welle ist.
II Its st
Lehrerin: »Gibt es ein Binbegliel
zwischen dem Tier- und Pflanzen
reich?« —- Dcr schlaue Schüler: »Ja»,«,
Madame, huin!« :
Is. I
Kurt erfreut sich des Besitzes z»
Großmütter und einer Urgroßmust
Die letztere bekommt er ihres go
Alters wegen selten zu sehen i«
Tages besucht sie seine Eltern. »Bei
du, wer das ist?« fragt ihn sein Pa i«""«
Kurt schweigt. »Das ist dein-«I U
großmutter.·' Kurt sieht die-« af«
Dame an, dann fragt exk: ,,Tickt -
OUchI« ;