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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 1, 1907)
(1. FortfetzungJ « l« Rappe um Mappe reichte sie ihm hin — ein zerstreutes »Dante« -—I dann war er wieder in konzentrirtes j s uep versunken. Es beleidigte siej I· , daß er ixver feinem Thun ihrer, " nicht mehr achtete —— o nein, sieE frag-te sich sogar innig über dieses-Vers l qessensein, denn es bewies ihr, daß! der in der ganzen Kunstwelt bekannte g und hochgeachtete, weil unbestechliche Kritiket solch tiefes Interesse fiir dies Schöpfung-m eines ihr unsägiich thetmn Menschen zeigte. Und stolz, überats stolz war sie auf Japans Können, den nur weil dieses ans einer ganz Ungcwöhnlichen Stufe stand, konnte Doktor Königs Be wunderung davon so gefesselt sein« Blatt um Blatt der teichhaltigen Sammlung wanderte an des Gaste-Z Augen vorüber, und immer anerken nendet, ja begeistettet klangen seine Erz-ein zutreffenden kritischen Bemer n Dfsfvcss DÄMHL Sjlsfamsä E Er war eben zu einem Blatte ge- Z langt, welches leichte Bleististzcickps Ums-m aufwies; sie stellten nichts als gekrümmte Finger. Ge ttiitnmte Finger an der hager-n aderreichen Hand eines alten Man-] » Ies. So mußte die Hand eines Manneö sein, der all sein Leben lang schwer gearbeitet hat. Solch eine Band weist derlei kleine Mißbildum aus« solch überstart gewordene " l, solckt charakteristische Haut salien an den Beugestellen der Fin ger, solch desormitte Nägel. Es war also die Hand eines hageren alten Mannes aus den schwer endet-l senden Volksschichten Sie wieder hokte sich mehr als ein Dutzdend Mal ans dem großen Blatte, un es war innrer nur ein rechte Hand, und sie Helt die Finger eingezogen. Es waren lauter Studien getrümrnter Finger. An jeder dieser Hände tra ten »die Finger anders gekrümmt, und i unter einer derselben befand sich ein Strick-. Dieser Strich war von einem ·nsel gezogen worden, der blaues lsarbe enthalten hatte. « Vielleicht war der Strich nur zu-l fällig dahin gekommen, vielleicht be deutete e: aber auch, daß Der Maler die datiiber befindliche Stizze benützt habe. Wietvohl dieses Blatt fraglos( sitt die anatomischen Kenntnisse und( die anderm-deutliche Gewissenhaftig -- ten Manchem-s ein her-dies Zeugniks adlegte, interessirte doch Doktor König « sich nicht in höherem Grade dafür, ais dies ohnehin schon in Bezug aus die anderen Stizzen der Fall war. Ganz plötzlich aber sollte sein ganz besonderes Interesse gerade für dieses Blatt geweckt werden, denn es geschah, wie schon gesagt, Seltsames. Noch hielt er das- Blatt. daraufs diese eigenartige Handstudie sich beis fand, und wollte soeben noch einen I letzten Blick auf die blau unterstrichene Stizze werfen —- sio stellte die hageren Fing-er so dar, als grüben sie sich in wildem Schmerz in die innere Hand fläche — da griff eine andere Hand nach dem weißen Blatt und entriß es gn- sörnilich — ja, sie entriß es ihm. an konnte die seljr unschieklickie Eile, rnit der das junge Mädchen ihm das statt nahm, nicht anders bezeichnen Er schaute denn auch höchllich der wunsdert auf die junge Dame, welche dislang entschieden seine Lebens-for men gezeigt hatte. » CI Mc!lllc, slc MUnk UND chVchll sein, aber nein—ganz im GegentheiL sie war sehr bleich, und hohe Bestät zirng war aus ihren Zügen und etwas wie Trotz in ihren Augen zu lesen. Und jetzt schämte sie sich auch ihres Benehmen5. Jetzt stieg helle Röthe in ihr Gesicht, und indem sich ihre Zuge flattetem ihre Augen wieder freund ich wurden, sagte sie im Ione der Bethgenheih Entschuldigen Sie meine ganz unpassende Raschheit. Jch meinte —- ich glaubte —-—« Was sie meinte und glaubte, das er fuhr Doktor Känigl nicht, hatte jedoch das Unangenehme Gefühl, daß sie ihn hatte beliiaen wollen. Sie wurde jetzt ungemein gespeis chi . Wollte sie vielleicht den unange ne inen Eindruck. welchen Ehr Thun naturgemäß hatte hervorbringen mäs feeh verwischen und« vergessen machen? « Sie wurde ihrem Besuch-er jetzt ein geistreichen anmuthigerCicerone durch Ue vor ihm liegende Stizzenmappe. -«»» Idee das ganze jetzige, liebenswürdige Casal-ten nüyte ihr nichts, denn Kö uisk dem sie nun wieder selber sehr .» in essant sen-erben war, beobachtete spzb Unanst ig untd gewahrte recht gut, wie unruhig ihre Augen jedes ice-taus « «kasene Blatt überflogen und wie etleichteti sie aufat«hmete, als Besie, das sich in dieser Mappe den anderen legte. ·lp auch, was er erwartet legte ihm keine andere M vor nnd die handskizzen, M auf einen Diwan e W, : b He seht in ene « I e nich-i noch «« dachte gehabten Eindrücke kühlte er sich selbst verständlich verpflichtet, nnd sie fiel glänzend aus; auch fügte er hinzu, daß er es als seine Pflicht erachte. Den Namen dessen« der solch Geniales ge schaffen, dem Dunkel zu entreißen Darob erglühte die Braut des so ehrend Anertannten aberm.:i-:s in Hel ler Freude und Dankbarkeit und bat König, daß er zum Andenken an die Stunde, in welcher er ihren Bräuti gam in feinen Werken wenigstens ken nen gelernt, das Bildchen annehme, das ihm zuerst aufgefallen war. »Aber ich bitte Sie, mein Fräu lein,«· lachte König, ,es bedarf keines Andenkens, gar eines so werthvollen nicht, damit ich diese Stunde nicht vergesse.« OEr hatte ein wenig anziiglich ge sprochen, und sie hatte ihn verstanden, denn bitter-e Beelegenheit spiegelte sich in ihrem Gesicht. »Sie müssen mich entfckzuldigen,« sagte sie, und ballte dabei die Hände. «O-—es läßt sich leicht schöner Gleich mutb bewahren. wenn man niemals mit der Schlechtigteit zusammenge lomrnen ist. Aber ich weiß, wie bitte res Unrecht einem geschehen kann, der Anerkennung und Ehre verdient. Mein Jwan —- du lieber Gott« wie haben die angesehensten Krititer seine Werte als zu dem Besten. das je gott begnadete Künstler geschaffen, gezählt Wund er hat e? still lesen müssen und hat geweint, weil -—— —« Immer erregter war sie geworden, nun hielt sie plötzlich im Reden inne. Sie war jeht ganz verwirrt: vielleicht über des Doktors Blick verwirrt, der sie ziemlich deutlich fragte. ob sie wohl bei llaren Sinnen sei. Und wieder lam ein rascher Ueber gang bei ihr. Als sie merkte, daß er an ihrer Vernunft zweisle, war sie nicht aufgebracht und nicht beleidigt —o nein, ganz sanft reichte sie ihm das Bildchen hin, bezüglich dessen An nahme er sich noch immer nicht ent schieden hatte, und bat herzlich: »Sie nehmen es mit! O ja! Sie nehmen es rnit. Denken Sie immerhin als an eine Unglück-siehe an mich, aber tränken Sie mich nicht, indem Sie dieses kleine Andenken nicht annehmen« »Wir-sen Sie denn auch-frei da kigier verfügen?« sagte König freund 1 . »O, wenn Sie wüßten, wie gern es Ihnen Jwan geben würde. Erist Ih nen ja so viel -——--—« Was hatte sie nur sagen wollen?—— »D-anch schuldig?« Es paßte nicht leichi etwas anderes zum Anfang ih res Satzes. Der Kritiler begann das seltsame Mädchen ernstlich zu bemitleiden. »Ihr Verlobter tennt mich ja gar nicht,« sagte er, um sie dadurch wieder zur Wirklichkeit zurückzubringen Sie senkte den Kopf und murmelte «Neirr: nein-er lennt Sie nicht!·' Dabei hielt sie ihm noch immer das Bildchen hin, und da nahm er es denn, sich borbebaltend, es zurückzu geben. falls — nun falls die junge Dame, die sich so exaltirt benommen und mehrmals widest-rochen hatte, wirklich unzurechn ngssähig sein« sollte, also leine eigene Willensiiuße rang- haben durfte. . Sein Vorhaben nicht ahnend, sagte sie innig: »Sie gaben mir rnit Jlnern Versprechen mehr, als Sie ahnen. Sies gaben mir damit die Hoffnung, paßt ein Sterbender—denn das ist Iwan! — noch ein paar glückliche Stunden haben wird. Jwan ilt nämlich iebr. sehr ehrgeizig, und steht er sich ein-i mal durch Sie, Herr Dottor, in der Presse geehrt, so weiß ich ganz genau, daß es ihm eine große Freude und Ge- ! nugtlyuung —« ! »Nun, habe ich zu viel gefagiZ Jst’ Doktor König nicht der liebenswür-j digste Europäer« der Jhnen——natiir-J lich Jtvan ausgenommen —- je vorge-? kommen ist«-« ; Mit diesen Scherzworten eintre- ; iend, störte Jan Frit das Alleinseim und die ein wenig unbehaglich gewor- T den-. Situation, in welcher sich die bei- i den befanden. J »Gewiß, Doktor König ist ein prächtiger Herr," gab das Mädchen lächelnd zu, fuhr jedoch sogleich ängst lich fort: »Sie kommen von Jioan! Wie finden Sie ihn, und was sagt der Urth« Jan Zeit gab sich ein sorgloses An-» sehen. »F habe Jwan recht heiter gesehen, un der Doktor—nun, der meint, wie wir alle, daß der Mär überwunden werden wird. und das damit alles-gewonnen ist« Er schnellte, während er dies alles in gleichgültigem Tone vorbrachte, ein Stank-them welches nichtda war, vom Aetmel feines Rockes, als sei die be sprochene Sache eines ungekheilten Gedankens gar nicht wert-h. Die junge Dame lächelte wehmüthig nnd streckte ihm die-band hin. »Sie sind ein guter Mensch, . an, aber Sie wer-gessen, daß Irr-ans tter und ich schon seit Monaten dieselbe Rolle spie len« die Sie jetzt durchführen wollen, daß wir also jede ihrer Mauren len nen, nnd man unt damit nicht betrü kann. Sie reden also, das es « — , nd Doktor IIJMeM « d W s »Was immer kommen wird, lassen . Sie mich Ihnen ein Bruder sein« I tviirgte Jan Frit heraus. Da wurde sie kaltweiß und ging, alle geselligen Formen vergessend, mit langsamen, schweren Schritten aus dzm Gemach i Wenige Minuten später befanden sich die beiden Männer wieder aus der fStraße. Das Wetter hatte sich i o Isern noch verschlechtert, daß fest iWind zum Sturme geworden war-. , s Die zwei waren also recht froh, als Este bei Papa Briac einen warmem Ittoclenen Winkel fanden. ) Jetzt erst tonnten sie über die Ein drücke der letzten anderthalb Stunden reden, und Königs erste Frage war: .»Js: die junge Dame geistig völlig ; normal?'« s Fett schaute ihn überrascht an. T,.Ol)ne jeden Zweifel. Sie ist voll ikommen Herrin ihres Denkens.« war Iseine in sehr bestimmtem Tone gege ! bene Antwort. I »Sie Haben viel mit ihr vertehrt2« : ,,Tiigtich, meist stundenlang. und Este ist seit November hier.« i »Und haben nie eine Störung be merkt?« sagte König gedankenvoll »Das ist sonderbar.« Jan Frit lachte laut aus. »Ich finde nichts Zonderdares darin, wenn ein Mensch normal ist." König gab daraus keine Antwqu aber er stellte eine andere Frage, erne Frage, die er heute schon einmal ge-’ stellt hatte, ohne eine Antwort daraus zu erhalten. »Was ist denn nrit dem großen Bilde schehen, daran Mala chosw noch im - ovember gemalt atF«» »Ein großes Bild? Davon weiß ichs nichtsf I I s i ) » tion Amstetten »Ein yqrorischea sonoy « »Keine Spur. war tägäich bei ; ihm. Erbat ja überhaupt niemalsi viel gemalt. War wohl immer zu kränklich dazu. Einige kleine Bilder, das ist alles. Wir haben es niemals! begriffen, wozu er so fleißig siizzirte, und darin wirklich ein einfach groß artiges Können bewies, wenn erdoch nie etwas Bedeutendeö ausführen konnte oder wollte.« l Doktor König hatte die Speiselartel zur Hand genommen. Das Thema in-! teressirte ihn wohl nicht mehr. —-———--——--— Am Abend desselben Tages beglei tete Jan Frit den Doktor unt Bahn hos. König dankte tlnn rzlich für die Liebenswiirdigteih mit welckxr er; ihm Ciceronedienste in Concarneauj geleistet hatte, dann fuhr der Zug aus I der sehr bescheidenen Halle, und das; sstimmungsoolle Küstensiädtchen ver-’ schwand in Nacht und Nebel. » i König, der ein Coupe siir sich hatte,« konnte ungestört die Eindrücke vers letzten Tage an sich wriiberziehen las- ! sen. Die mancherlei Bilder, die er; gründlich gesehen, die mancherlei Menschen,.die er obersliichlich kennen gelernt hatte-sie stellten sich, bald diese, bald jene, seinem Gedächtniß vor. Malachows Braut sab er wie leibhaftia vor sich. Wie leidenschaftlich sie überhaupt war! Aber sonst nor mal? — König glaubte nicht recht da ran. Und Doktor HansKönig schlief ein, erwachte wieder, sah Frankreichs-Flu ren wie im Fluge vorüberziehen, wech selte da und dort den Wagen und kam am 2. März bei anbrechender Dunkel heit in der niederösterreichischen Sta an, woselbst der Schnellzug, in welchem er sich befand, schon von den Passagieren eines aus dem Ennstbal eingetroffen-en Zuges erwartet wurde. Während das nicht öbermiißig interessante Schauspieldez Aus- und Einsteigens vor sich ging. wanderten des schon ein wenig fahrt miiden Tottors Augen über das we nige, das in Amsteiten überhaupt zu sehen ist, und das jett noch durch die Dämmerung verschleiert wurde. l König iah demnach wirklich nich-i viel und darunter nichts Bemerkens wertkzies. s - Eben als der Zug sich wieder in Be wegung setzte, langte ein Bauer nach seinem Sack, den er auf die Erde ge stellt hatte. Umvillkiirlich folgten Königs-Augen ver etwas schwerfälli gen Bewegung des alten-Mannes, der iibrigenö sofort seinen Augen ent schwand, denn schen hatte der Zug seine normaie Fahrgeschtvindigkeii gewonnen. . Hätte der arme Doktor ahnen tön nen, welch furchtbare Folgen dieses ja in Wahrheit so harmlose zuletzt Ge schaute sijr ihn haben würde, er hätte gewiß fein ganzes Leben nie mehr alie Bauern, die hagere Finger iriimrnen, angeschaut Aber es kann ja keiner in die Ze tnnft sehen, nnd das ist ui — s ist meist sogar sehr gut. iefet Mial »aber-nun, vielleicht war ej auch . dieses Mal gut. Seelenruhig zündete sich Dr. König »soeben eine Zigarre an, eiwae so- r seine eschmug lie, und begann ii r ( i z Evas ür ihn öchft angenehme Ereig-; j niß seiner morgen bevorstehenden Ver- « ’lobun nackrzudenim Er aite ja all diese a e her voll Jnnigi i an seine sLena ge chi, hatte ihr, da sie nun einmal Vergnügen daran fand, tägdch ein halbes Daten-h Ansichitkarien ge schickt und außerdem unzahl e Male ihrer gedacht — jest aber-, er sieh nochmeitmehrnathdem lich-u jung-a Geschöpf, ya- sur-G viel Zärtlichkeit an ihm hing, das ihm morgen verloben nnd bald-J ah, das wird et chon ges cki beisei .« , »O nasse-as ben —ihm sog-I ekfähåkdnigecst j- L g ;-l « »Schdne, weiche, warme Hund« — das hatte er nicht denken sollen! Denn es brachte ihm den Gegensatz davon in Erinnerung: jene Hand, die ler vor kurzem gesehen hatte, diese ha !gere, faltige. von rauher Hand desors zinirte alte Mannen-and die vorhin fmit getriiinmten, Fingern nach dem jSaek gegriffen hatte. l Und diese getriimmten Finger erin nerte-n ihn wieder an andere, die ein unbekannter großer Künstler in leich ten Strichen auf ein Blatt Papier ge bannt hatte, ein Künstler — Doktor König-s Gedankens wanderten unglück licherweise immer weiter — ein-künst ler, der eine so ganz eigenthiiinlich chartteristische Pinselsiihrunn, der eine so ganz Besonders durchsichtige Art zu unternialen hatte. Doktor Hans König erhebt sich ganz pliitzlich nnd schaut mit Dein ange strengten Blick, mit dem man in weite Fernen zu schauen pflegt, aus den sei nen Augen ja set-r nahen rothen Sammtsif des Coudes, in twlchetn er seine Rei e vollendet. Aber König sieht den Sitz gar nicht, er sieht oot seinen geistigen Augen etwas ganz anderes, und dabei be nimmt er sich ein wenig seltsam ES gibt etwas, das man Nester-be wegnng nennt. Solch eine Reslexbe wegung findet jetzt in den Musteln von Dotter Königs rechterHand statt. Ihr Besitzer weisz netnruthlich aar nichts davon. Dessen Gedanken sind wahrscheinlich inz anderswo, als bei seiner rechten nd, deren wohlge pflegte Nägel sich in die seine, weiche haut der inneren Handfläche bohren. Dain stößt er einen leisen Pfiss ans, wie jemand, dein etwas ilnn vor her Unbegreisliches plötzlich llar ge worden ist. 2. Kapitel. Doktor Hans König kam gegen elf Uhr Nachts in seiner Wiener Woh nung an. einem reizend gelegenen Gartenpavillon im neunzehnten-Stadt bezirte. Die Frau, welche ihn fchon seitiäm rer Zeit bediente, und welche ihr be scheidet-es Logis in einem der nächsten häuser hatte, erwartete ihn, geschäftig seagend, ob er denn gut gefahren sei und ob er wohl auch schon gegessen habe; aus alle Fälle habe sie Thee, Eier und'S inien hergerichtet Aber er kate schon aus dem Bahn hofe gest-ei t. stellte die appetitlichser virten E waaren dem alten Weiblein zur Versagung verabschiedete sie und ging zu Bett, um die sich merklich ma chende Reiseniiidigkeit gründlich ans zuschlasem Aber der Schlaf wollte lange nicht kommen, und als er sich endlich doch einstellte, tam der Traum mit ihm-—- ein sehr lebhafter Traum, aus welchem Doktor König erwachte. Er fand sich nicht so leich zur Wirt lichkeit zurück, er mu te sich erst eine « te Weile besinnen. Dann letzte er ich mit einem Ruck aufrecht undiaate laut und mit großer Bestimmtheit .Jan Frit hat recht, das Mädchen denkt vollkommen normal.« Das sagte der Doktor ganz ver nehmlich, und dann wartete er gar nicht mehr aus den Schlas "—-ek wußte ja, daß er in der heutigen Nacht doch nicht mehr zu ihm tommen werde. Stunde um Stunde schkich in schier unerträglicher Langsamkeit hin. End lich aber dömtnerte es doch. Königs Verlobungstag brach an. Aber wessen der Doktor merkiviirdigertveise nur Panz güchtig gedachte. das war — eine raut. - Und er liebte sie doch so herztich, seine hübsche, zarte Lena,er nahm sich allen Ernstez vor, fte recht, so recht liicklich zu machen. Und trotzdem atte ee jetzt, von einer auälenden Un Ieeukd getrieben, kaum einen Gedan en fiir sie. Es war noch nicht acht Uhr Mor en5, als er schon auf seinem Rade fast nnd nach dem ersten Bezirk suhr Das Künstlechaus war sein Ziel Er war da wohl bekannt HAh der Herr Doltor sind schon zurück! Und in aller Früh geb’n uns schon die Ehr’!« Mit diesen Wor ten empfing ihn der Diener, der das Be ibiil reinigte, stellte schnell sen Be en in eine Ecke und wollte König seines kurzen Mantels ent!edigen. Dieser jedoch wehrte ihn freundlich ad und ging eiligst in dir Ansstel lungöriiume, welche für den allgemei nen Besuch noch unzugiinglich waren, denn noch hingen nicht alle Bilder, noch waren nicht alle stir die morgen zu erössnende Frühjahrsausstellung angenommenen Slulpturen an den sitt sie bestimmten Plätzen untergebracht. Ganze Wagenladnngen von Topf pslanzen und Teppichen harrten noch gsehtckter hande, welche ste an passen n Stellen unterbringen sollten. Ganze Berge von Kisten verschie densten Forrnates waren noch zu um gehen, wenn man von einem der Sitte m den anderen langen wollte, nnd recht unharmon ch war auch der Lärm, welcher derzeit in den sonst so vo stillen Räumen herrschte, denn wurde an allen Ecken nnd Enden noch Inagelt und ge «rnniert, riefen dteAr iter einander s nnd W u. nnd aben die gestrengen leeder der san tonnnisston ihre Anweisungen un e.hle durch all diesen Wirrwarr nnd Ler chliin elte si der Kett-Ren bis erin nem r gro Seitensale an , Da war es bereits fauberliZ und ssttll. Lange,s lang blieb önig tIIeIOkktu jede sing abgelehnt alr, nnd als er M III-schob es trn Zustande — ·——:«w Sitkfeusszer. —- -:s.«-- WH- - Wes-Mk D O »Es-» — .—» — s- «- Osh· TTL « OR X . « .- Q- IXN O- S’«T· .,Ge:ueinheit, in der Zeit des Auicxnobils von einem Eselsfuhriverk - überfahren zu werden!'« r großer Zerstreutheit. Er bemerkte nicht, daß einer der Irren von der Hängetornmifsion, ein rühmter Ma ler, ihn gegrüßt hatte, ihm die Hand entgegenstreckte, er hörte auch den Gruß des Dieners nicht, der ihm die Thiir öffnete, und er vergaß sogar sein Rad, das er dem Hausdiener in Verwahrung gegeben hatte. Jn Ge danken versunken ging er nach seiner Redaition. Er fand erst einen einzigen seiner Kollegen vor. Diesem sagte er, daß er den heutigen Tag zur Ord nung etlicher Privatangelegenheiten bentihen müsse, da er Abends seine Verlobung iern wolle, morgen werde jedoch das iatt den die Eröffnung der Kunstausstelluna betreffenden Ar tilel ganz bestimmt bringen können. Dann betrat Dotter König einen Blumenladen, der seine prächtrge Aug lage gegen die Ringstraße zu hatte kaufte einen herrlichen Strauß blaß rother Rosen, minlie einen Fiater her bei und fuhr nach Hause, woselbst er rasch Tailette machte. Eine halbe Stunde, Wrn er feine Wohnung wieder verlassen hatte, hielt sein Fiater ein echter Wiener Schnellfahrer, vor einer ziemlich tief in einem herrlichen Garten gelegenen Villa in Hiehingstk war ein sehr geräumigeg La hausto und es toar im gemiithlichen Stile längst vergan gener Zeiten gebaut, Zeiten, in denen man mit Licht nnd Lust und mit dem Raumnoch nicht zu sparen gewohnt war. Königs künftiger Schwiegervater, der Kommerzienrath Ludwig von Mühlheini, ein reicher Seidenwurm fabritant, hatte dieses überaus vor nehme Landbaus schon seit etwa drei ßig Jahren im Besitz. Es sah heute schon recht altviitertich aus aber ge irade das war Mühiheim lieb. Er hü tete sich, irgend welche einschneidende Veränderungen in diesem, ihm von vielen mißgönnten Besitz vorzuneh men, denn andernfalls hätte das ur alte Wappen, welches angenehm aus sallend über den: breiten Thore ange bracht war, lächerlich gewirkt, so aber gehörte es eben zu dem Hause, wie der großariig angelegte Part mit sei nen Baumriesem seiner cremitage feinen steifen Sandsteinfiguren und Felsengrotten dazu gehorten die nicht nur das ehrwürdige Alter dieses Be sitzes, sondan auch auf dessen vor llclilllc Zell yllchUICKTL Der Kommerzienrath v.-Mi»ililheim war ein wenig eitel. Er war tein ge wöhnlicher Geldprotz. Er wollte nur das dnrch seine Tüchtigkeit und viel liick sehr bedeutend gewordene Ver mögen in angenehmer Art genießen Und sur »Gesellichaft«« gerechnet wer dens Fu erstercm trat ihm eine eini germa en glänzende Häuslichieit und zu letzterem war its-u das Beianntfein mit angesehenen Menschen nöthig. Als seine Töchter heranwuchien, hatte er eine Zeitlang daran gedacht, durch sie mit dem alten Adel in Be rührung zu kommen, aber diesen Ge danken hgtteet, nachdemer sich etliche adelige Freier näher betrachtet hatte, Uld sallen lassen. Seine älteste Toch ter Edwine und sein herziges Natur tind Lena waren ihm denn« doch viel zu lieb, um sie Männern zu geben, die um die Töchter Ivarben, aber das Geld meinten. Wirklich vornehme, nicht nur ihrem Namen nach vor nehme Bewerber waren eben im Hause des ehemaligen Fabrilanten nicht er schienen. Mit dieser Aet, sich in die »Geiell schast« einzusiilzren, war es also nichts. Da sieles dem wackeren Kommer zienratb ein« daß es ja auch seinen «Geistesadel« gebe. Er sing an, sich mit Künstlern bekannt zu machen, nnd da er seit ster viel Geschmack in sei ner Lebens « rung bewiesen hatte und somit auch den Künstlern gegenüber leinFremder war, gelang es ihm bald, einen Bekanntentreiö zu gewinnen, der ihm nicht nur viel Vergnügen, son dern auch Ehre einbrachte. Sein· ge miitbliches und el«3antes heim war schließlich ein gern besuchter Sammel lah so mancher gxivordem welcksye in er Kunstwelt bedeutende Rollen piet ten. Unter denen, die gern. sogar sehr ern in Mühlbeims hause net-lehrten, gesund ch auch König. « Dust see nicht nur eine glänzende Anste na, sondern auch ein recht be trä lichess Vermögen besaß, war , denn so brauchte Mit llpettn sehr rech —"’ - sp-sp-s-· » — ser ihm, da der Doktor sich um Lenai sherz und fand zu bewerben begann, snicht zu m ßtrauen und brauchte der Iwachsenden Liebes seines Kindes kein shindernisz in den Weg zu legen, ja stonnte mit Befriedigung des Doktors Aussprache entgegensehem Diese war stnapp vor Königs Reise erfolgt, unld sheute Abend sollte die Verlobung irn jKreise der Jntimen des Hauses ge iseiert werden. — s Als der Wagen Königs vor dein ipriichtigen Gitterthor der Van hielt, stauchten an einem enster derselben Jein paar blonsde Kii e aus. s »Da ist er ia, der Heißersehntel« »ries der Inhaber des einen, ein etwa ssechzehnjähriger Bursche, dem der tebermuth aus den blitzenden blauen ;Augen schaute. » . Das hübsche Mädchen an seiner lSeite war roth geworden. » »Hiean dich nur nicht. Eile ign rdoch entgegen,'« meinte der Junge, «e iSchswester zärtlich anstoßend. -«Laß das sein, Erich.« unterbrach ilzn in ruht er» aber doch bestimmter Weise sein gosmeisteh der auch ans Fenster getreten war, um den jungen Herrn ohne vieleUmstände aus dem Solon zu führen Erich Mithlheim ließ es sich ohne weiteres gefallen, schon deshalb, »so-il er, wie er zu behaupten pflegte, fiir Riihrszenen leine Schwäche besaß — oann aber wohl auch.« weil »diese: Herr Braun« nun einmal bezüglich seiner ja doch der Herr ,,iiber Leben und Tod« war. Uebrigens verging Erich nicht gerade in Furcht vor sei nem Präzeptor, denn im Hinausgehen schrie er noch ein paarrnaL wiewohl Braun ihm lachend den Mund zuhäelt: »Aus den Flügeln der Liebe! Aus den Flügeln der Bebel« Lena aber eilte nicht hinunter, sie schaute leuchtenden Auges dem gelieb ten Manne entgegen und nickte ihm, der herausgriisth zu. Da legte sich ein Arm um ihre Schultern. Edwine, Lenas ältere Schwester.-war es, die ihr jeht liebe voll in die Augen fab. »Bist du sehr gliietlichitn sragte sieJiichelnlx Lena nickte nur« dann schloß sie Plöglich ihre Arme um Edwine und pre te sie leidenschaftlich an sich, wäh rend sie ihr zuflüsterte: »So glücklich, daß ich mir’ö ——- neben dirs-— gar nicht verzeihen tann.« Edwine machte lich sonst frei. Ru l«-ia schaute sie in der-Schwester Augen, Find sanst lächelnd entgegnete sie: »Laß ’ dichs nicht lränten, daß ich siir meine Person mit dieser Seite »des- Lebens sertia bin.« »Du wirst wirtlich nie einen ande ren lieben?« »Nie!« war die seste Antwort Dann ging Ettwine aus dem Zimmer. tzortsetzung solgtJ ist-IX H ww-— -.-s--—· ; Eine Blüte der Vetteidigeethetarit Iiam jüngst, wie die Vossiiche Zeitung !mitteilt, in einer großen iiiddeulfchen ! Stadt an den Tag. Ein Nechtsanwalt schloß fein Plaidoyee mit folgenden Worten an die Geschworenen: »Und darum bitte ich Sie, meine Herren: Höngen Sie den Angellagten seinem armen alten Vater an den Weih nachtsbaum!« i t- II Wo hart man kämpft um das tägliche Brot, Da has- mit der Ehe geringe Not; Doch wo man schwelgt in Ueppigleit: Da liegen iin Hinterhalt Eh’bruch und — Streit! s i O . Die Klugheit und die Dummheit, Die finden sich zurecht; Dazwifchen nur der Halbheit Etgehfs Last imznee fcklechh Die eufsiichen Großfürilen sollen sich viel mit· Wahrsagern a eben. Dies ist das einzige Mittel, wo ne sie die Zukunft in einein rosigen Li sehen lönnen. II i i JothRoelefeller mahnt zur Spar samkeit. Gut, gehen wie von jetzt an jfriihee zu Bett. dann brauchen wir lein sPeiroleutn in der Lampe zu verbren nen i i ., i ,.Ted, die Stimme deiner Frau isi weich wie Sammet." —- ,,Ja, aber um Gottes Willen, sage es thi-v nicht. Sonst verlangt sie einen Anzug. der dazu paßt«