Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 04, 1907, Sweiter Theil., Image 13

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steten Planeten-.
S te i n e.
1
Wenn man gefragt würde, wie viel
verschiedene Arten von Büchern man
im Leben schon gesehen hätte, so
toiirde man wahrscheinlich agen, es
sei ganz unmöglich, dieselben zu zäh
len. Wir haben viele gesehen, die neu,
manche, die alt waren; große- nnd
lteine, einige in Pappe, andere nur in
Papier eingehiilltz einige, prächtig in
Leinwand von rothen grüner und
blauer oder anderer Farie eingebun
den« andere, mit Leder über-sogen und
mit reicher Vergoldung geziert; einige,
mit großen. andere mit tleinen Buch
staben gedruckt, einige, iiberreich mit
Bildern geziert. andere ganz ohne
dieselben. Mit einem Worte, wir
lönnten lanqe Zeit damit »kudringen,
«in versuchen, alle Unterschiede auf
znziihlem
Ader wenn wir einen Augenblick
Eil-erlegen, finden wir, daß es nur
iinßerliche Unterschiede find. Der
wiktlich wichtige Theil eines Buches
ist nicht der Einband oder das Papier,
sontdern dag, was es uns mittheiien
o«
Wenn ioir nun von den nnr un
wichtigen, äußerlichen Aehnlichteiten
oder Unterschieden uns dem zuwen
den, lrsas die Bücher Ivirtlich sind, so
entdecken wir bald, daß its gar nicht
so riete Arten z«,ibt. wie wir anfäng
lich glaubten. Wir tönan sie ang
suchen und nach den Dingen, von wei
chen sie handeln, in Gruppen ordnen
So finden wir, daf; einige Gramma
tilen, andere Gefchichtödiicher, Geogra
nn,·k.- se -
zagen-miij Ocuiuywuwch Ic(ticuuu,(s.,
Etziihlungsbiichek sind und so fort.
Unter jedem dieser Namen könnte man
tmndetie von Vücketn aiifiiellen, die
sich alle gleich-n. weil sie von dersel
ben-Sache handeln, ob es nun- alte
oder neue, große oder kleine, einge
l-i:ndene oder uneingebundcne Bücher
sind.
Wenn wir nun anstatt der Bücher
Steine nach ihren verschiedenen Akten
zu ordnen hätten, so wiitdsen ioik
iikek die Namen all« der Vetschiedenen
Steine, die wir kennen, nach-denken
Und versuckem :hte Eigeniniiinlichieii
zu ertennen. Vielleicht winden wir
damit beginnen. sie der Farbe nach zi:
ordnet-» 3.B., in schwarze Steine, wie
Kohle-; in weiße-Steinc« wie Kreide.
Bald aber finden wir, d.:ß dersein
Stein« Marmor z.B., manchmai
fis-wars und menchznoi weiß ist« Of
fenbac können wir nnd hier noch tre:
nisten als bei den Biichcm nack: de!
Farbe rief-im Dann konnte man
versissijen wie es mit einer Einthei
lung in harte sind weicke Steine ginae
Flaum aber knien triir diefi Einthei
lma begannen so finden wir Juch
smoky dzfz wir Steine nescen einander
ienkn müßten, die so stunsderschiedeni
sind daf- wie ciniehem daß auch die.
bioizst Härte »die Weicizidct nsr eine-di
i
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!
der öufzerlidsen Meriniale bildet,"
gleich dem Panier urer Druck einesi
Buches Wie miifsen daher ausfindiijx
mir-len, was die seirtlichem wesent
lichen Kennzeichen der Steine sinds
Wie machten mir es in dein Fallemitl
den Biickern? Wir Vriifien ihren Jn-l
halt und stetlten diejenigen iusainl
men, in denen mir beim Durchlesenk
denselien Geaenstand fanden. Da:
tritt-s mancher s!aaen. »Wie sollen .vir«
ten Jnlxalt der Steine lesen? Gewiß
mirs-, es selkr schwer sein; ain es den-i
nkchz eine viel größere Anzahl Arleii
von Steinen, als vors Büchern?«
Durchaus nilth Wir ihr-den bald
lern«:r., das-, es nickt sc- s.li«ver ist,a1s:;
wir vermuthen und daß eg viel irr-z
nie-er Hauptgrupren als rsesi Biichern
sitt Nehmen mir drei Siiiele Stein·
ein IZtiick Sandstein —- ein Stliel
Hrinit —- ein Stück Kreide. Mit
jeder dieser Zteinarten sind wir be
kannt. Der Zandsstein ist ein ge
wöhnlicher Bestandtb-El her Mauern
und so weiter. Den Granit kann
man setz-e oft in noli-ten Säulen und
Platten an dsfentlichen Gebäuden,
Läden und an Grabsteinen sehen. Die
gewöhnliche iririße lereid ist jeder
mann besonnt
Netnnen mir nun heute ein Stirck
Sandstein in die Hand und prüfen
ei- sorgfiiltig, indem wir una des Vet
rößerungs-Glsises bedienen, wenn
sie Körner klein find. Dann wollen
Der Vater-.
lkin Bauernbursche hatte eine
Fuhr. Getreide einzufahren. itln ei
ner schlechten Wegstelle schluq der hoch
beladene Wagen um. —- Da eilte der
Bursche in's nächste Bauernhauö, uni
Hilfe zu holen. Er erzählte seinLeid;
sie Einwohner des hauses ertläreen
sich aern bereit, ihm zu helfen. Sie
saßen aber gerade noch beim Essen und
wollten day nur noch verzehren Sie
luden den Burschen freun lich ein, ihr
Mahl zu theilen. Er folgte zögernd
der gastfreundlichen Aufforderung,
nachdem er gefeuszt hatte: »Aber was;
wird der Vater dazu sagen!« Nach
dem Essen wurde eine große Kanne
Kasse- aufgetragen »Willst Du auch
eine Tasse?« fragte man den Bur
schen. »Ganz gern, aber was wird
Vater dazu sag-ent« «—— »Ach, was hast
In immer mit Deinem Vater, der
braucht davon gar nichts zu erfahren.
Fromm und trint.« Der Bursche
traut. Als man nach dem Kaffee
noch etwas der Pulse pslegen wollte,
sing der Junge wieder: »Ja, aber was
wir jedes der Merkmale, cie wir der
Reihe nach beobachten, aufschreiben.
Die Farbe werden wir nicht beachten,
denn der Sandstein kann, gleich ei
nem Buche, roth oder weiß, grün oder
gelb, in der That fast von jeder Farbe
sein. Eben so wenig halten wir uns
bei der Härte oder Weichheit aus, denn
mann kann selbst bei einem kleinen
Stück dieses Gesteins finden, daß ein
Theil ganz hart ist« während daneben
eine Stelle weich ist nnd abbröekeli.
Wir können nnn folgende Merk
male ansschreibem
1) Der Stein leucht aus kleinen
Körnern.
2.) Die Körner sind all-: mehr oder
weniger abgerundet.
ZJ Wenn wir Die Oberfläche des
Steine-s schaben, können diese runden
Körner abgetrennt werden: dann se
Pen wir, daß es bloß-e Sandlörner
ind.
4.) Die Körner sind von ungleicher
Größe und Beschassnbein Die mei
sten bestehen aus einem sehr harten
meisten oder sxrrblosen Stoff, dem
Glrse ähnlich, einige sind vielleicht
kleine Flitter einer Masse, die wie
Silber gliin andere sind tveicher
und von verschiedenen Farben.
5.) Jn manchen Sandsteinen sind
die Körner durch cine Art Kitt ge
trennt, welcher sie alle zu einein festen
Stein vereinigt. Dieser Kitt ist es.
der gewöhnlich den Sandstetn färbt,
denn er ist ost roth oder gelb, und
manchmal grün, braun oder purpur
rotb. telbst schwarz.
Fassen wir diese Merkmale zusam
men, so können ivir die Zandsteine
beschreiben als ein Gestein, das aus
abgerundeten Körnern bon verschiede
nen Steinen zusammengesetzt ist« Mit
dem Granit und der Kreide werden
mir nächstens eben so verfahren.
Ver M reich s
Diese Frage beantwortet der be
rühmte Benjaniin Frantlim der Er
finder tes Blitzableiters, also:
Mancher Mann ist reich ohne Geld.
Tausende von Menschen mit nichts in
ilzreki Taschen sind reich. Ein Mensch
.nit einer guten Körperbildung ijt
reich: der mit gutem Herzen, gesun
den Gliedern und guten ston ist reich.
Gesunte Knochen sind besser atSGoldz
zähe Muskeln besser als Silber, und
Nerven, die Feuer sprühen und Kraft
anf jede Verrichtung übertragen, sind
lesser als Häuser und Land. Es ist
tsesser als ein Landsisz, einen strengen
Vater und eine gute Mutter zu haben,
welche bei der Erziehung der Kinder
iizre elterlichen Pflichten erfüllen und
cabei lHand in Hand geden. Der
Mensch ist reich, der viele geistige
Fähigkeiten besitzt, sich mit diesen
Steisntnisse und Fertigkeiten aneignet
und diese zum eigenen Wohl und zu
den«- seiner Mitmenschen an-toendet.
Der Mensch ist reich, der ein gutes
Temperament hat, der von Natur
aus« aeduldig, beiter uno hoffnungs
s-.-» Ist
Daran lniipst sich nun die Frage:
We r ist a r in ?
Mancher Mensch ist arm, wie ein
Bettler, selbst mit einenr gefüllten
Neidnttrant ljin Mensch rnit einein
körperlich gesunden her-en ist orni,
wein-. er tein Gefühl fiir die Noth
sind das Elend seiner Mitmenschen
bat: er ist arm, wenn er seine geisti
gen nriifte und Fähigkeiten nichtzum
Gluten, sondern zum Bösen uno
Schlechten anwendet; er ist arm,
neun er seine törperiichen Kräfte
nickt zur Arbeit, nicht zu einer nütz
lieizen Thätigtcit gebraucht, sondern
sie im Litielstsihtm im Müßiggang sich
reizeliren läßt; er ist arm, wenn er
lieb-tote Eltern gehabt hat, die seine
lsriistsung vernachlässigt und nichts
zu seiner Ausbildung gethan haben;
er ist arm, wenn er leinen Freund
gesunden h-.rt, der ihm in Noth ra
tlxend nnd helfend zur Seite stand
Der Mensch ist arm, wenn er einen
tranken und siecken Körper hast; er ist
arm, trenn ihm die Ruhe und Heiter
leit des Gen1·iiths, wenn ihm ein gutes
Gewissen fehlt.
Aus der Beantwortung dieser Fra
aen steht hervor, daß ein Reicher arm
nnd ein Ariner reich sein kann. Auf
wessen Seite fich die freundlichen
Leser stellen nnd mit wein sie es hal
ten werden, ist unschlver zu errathcn.
wird Vater dazu fagent« —- »Schaf
fchwerebrett!« rief nun der Bauer,
tisas ist denn blos los mit Deinem
Vater, das inuß ja ein schrecklicher
Mensch sein. Wo ist er denn?« —
»Mein Vater! Der liegt draußen un
ter dem umgetinpten Getreide.«
—
cedantensptttter.
Jede Schmeichelei erwartet ein
Echo.
si- i si
Mnncher beneidet Dich selbst um
Deine hoffnuhtsxiensit
Für den »Edelniarder« haben die
Hühner einen anderen Namen.
ir- - i
Der lauteste Riatsch setzt sich aus
Geheimnifsen zusammen.
f O
So viele kommen vor lauter »Um
satteln« nichtsznrnttsteitenk
Manchen Menschen ist es beschie
den, sich an tauben Nüssen die besten
Zähne auszubrechen
Die probesBeleidigung.
Humoresle von H. Horinm
Der Gemeinzrrath von Homer
schlagelftetten tvar wieder einmal
unter dem Vorsitz des Bürgermeisters
Taupelmaier im »rothen Ochsen« oer
sammelt und lauschte mit andachts
oollen Gesichtern der Verlesnng der
Eiulduse. Nachdem der Bürgermeister
oie Verordnung behufs Aufstellung
hugienischer Spnelr iipfe in Aemtern,
Schulen und Wirthshäusern zur
Kenntniß gebracht und zur Bekräfti
gung derselben beiseite gespuckt hatte,
rüu sperte er sich nnd sagte:
»Jetzn paßt’5 aber auf, Männer!
Tn lamma a ganz a’ neucteG’schicht!«
und im schönsten Hochdeutsch brachte
er folgendes Zehriststück zur Verle
sung
»Landesgesen Nr. 7963 vom 12.
Oktober 19.., betr. Genieindevermitt
lungsämter.
Von den, zu den, nach dem Gemein
testatute ohnedcm in den selbstständi
gen Wirkungstreis der Gemeinden
fallenden Angelegenheiten, gehören
nunmehr, gemäß Landes-gesetz Nr.
7968 vom 12. 1.0. 19.. Präs. Nr.
345Wc auch die von den, von der Ge
meinde zu wählenden Vertrauensmän
nern einzustellenden Vergleichversuche
zwischen streitenden Parteien.
Der Zweck dieser Einrichtung ist, bei
Streitigkeiten iiber Geldsorderungen
rder iiber bewegliche Sachen oder end
lich bei Ehrenbeleidigungen, Ver
gleiche zustande zu bringen und die
selben in tostenloser Weise durchzu
siihren.«
Das Oberhaupt der Gemeinde holte
ties Athem und die Gemeinderäthe
schütt elten die Köpfe. »Von den, zu
den, nach dem. « das Juristendeutsch
wollte ihnen nicht recht eingehen. Erst
nachdem der Bürgermeister die Ver-·
ordnung noch dreimal vorgelesen,
dämmerte es in den Hinterschlagelsi
szettnensiöpsen und der Deo-stimmt
Ollymlclhs ock Immer scylln clllck Usll
den gefcheiteren war, brummte ein:
»Aha!«
Das Gemeint-Oberhaupt aber
machte bloß ein verlegenes Gesicht und
kratzte sich ein um’s andere Mal hin
ter’m Ohr. Sein Nachbar zur Lin
ten glaubte nun auch etwas sagen zu
müssen und nachdem er sich überzeugt
hatte, daß dem bürgermeistertichcis
Getratie teinertei örtliche Veranlas
sung zu Grunde liege, brummte er
seinerseits ein tiessiiinigig: »Na ja.«
und kratzte sich ebenfalls
«Ro ja!« gings jetzt oieReih’ her
MU, worauf wieder jenes beangstis
gende Schweigen eintrat, bei dein man
Tag Stroh in den Hinterschlagelstett
net Ziiipsen hätte rascheln hören tön
nen.
Jn diesem tritischen Augenblick,alg
die ganze Staatsweisheit der Gemein
deviiter an einer beiintiickischen Klivpc
zu icifeitern drohte, trat der zungen
fertige dicke Ochsenivirth an den Tisch.
,,8 o, was hat ’nn eng d’Red' ver
schlagen. ös Tapvschädeln?« fragte er
und blies rie Backen auf. Schsweigend
sit-ab ihm der Bürgermeister das
Schriftstiick zu, und der Wirth begann
dasselbe durchzubuchstabiren. Als er
damit zu Ende war, faltete er es be
BZÆfss stsk«mn’-n nnd snisvvfso x-:-I
-....,..,« ».«.......... ...... ......... ».,«
tra, ialra!« r
Die Gemeinderäthe horchten hoch
auf. Der Ochsenwirth isthalt doch ein
versluchter Kerl, dachte der undjencr.
Ja, der versteht’s »sich aus die Hinter
siisz' zu stellen wenn ihm was niaji
paßte. ,.Satra, salrai . . .« Da war
man ja im Handurndrehen schon ani
einen guten Schritt weiter hinaus
iiker das sachte —- sondirende »Na ja«
des DedelbauekiSchmiedesl
»Wannna ivcnigst’n-z wüßt’ . .« Hol
tir Bürgermeister an, um auch etwas-«
zu sagen. Dann brach er ad
,.Ja, wamma wenigstens wüßt!«
wiederholten seine Getreuen driietleit
die Gluth in den kurzen Pseifen fester
zusammen und hüllten sich in gewalti
ge Rauchtoolten — Da hörte man
vom Schanltisch her ein tiefes Gluti
sen, ein mächtiges Schnaussen. —- Der
Ochsenwirth war eben daran. den
Bieelonsuin seines Vaterlandes uni
einen Liter zu erhöhen. Dann ging
er, gleich seinem Schildthier, mit ge
senltern Haupte zum neuerlicheu An
ariss auf die ominöse Verordnung
iiber.
»Gevt’s ma- den Wisch no ainal
her!« rief er iiber den Tisch hinüber.
»Das wer’n ma alei’ haben! Ales
dann: bei Streitigkeiten nnd
dann: bei Streitigkeiten iiber
Geldsarderungen oder über betvegliche
Sachen oder endlich bei Ehrenbeleidi
anngen, Vergleiche zustande zu drin
gen. —- Wag a’ Geldsorderung is,
deeö werd’s wohl wissen, Mannen
Gelt ja, Tedelbauer - Schmied,«
wandte er sich an diesen, welcher tief
in seiner Kreide steckte. »Du tvoaßt’s
g’wisi! No, nnd a’ bewegliche Sach’,
dees is a’ Sach’, die was si’ bewegen
laßt. Alsdann zan Beisviel a’Schu’o
ladtasten, a’ San, a’ SpucktriiherL a’
SteistastL a’ setteHenn’, was ma.
halt so im Haus hat. Gehn ma wei
ter: a' Ehr"nbeleidigung»!'· (Nun
horchten alle hoch aus; man sah, das
war die Klippe, um die sie nicht her
umtommen tonnten)· ,,Als«dann a’
Ehr’nbelei ung.« fuhr der Wirth
sort. »Si ast, Dedelbauer-Schmied,
wann i jetz’n zu Dir sag’: Rindvieh,
rerdächtig’si so is dees a Eht’nbelei
digung!« .
Der Dedelbauer-Schmied, ein gro
ßer, derbtnochiger Mann, schüttelte
aber unüberzeugt den dicken Kon und
b
meinte: »Wenn Du zu mir RindviehJ
verdächtig’s, sagst, nachia hast aa’ schon
ane, und-mir san wieder quitt!«
Allgemeine Zustimmung· Recht hat
er, der Dedelbauer-Schmied, mut
melten die Beiräthe, und dem einen
und dem anderen zuckte es ganz eigen
ttkijmlich in der derben Faust. Aber
der Ochsen-mittl; ließ sich so leicht
nicht irre machen. »Tappschädeln!«
fuhr er auf. »Z’was wär’ denn
nacha ««s Gmoa-Wrmittlungsamt da,
wann ös glei’ selber dreinschlagen
wolltlz Döss G’setz da will nix kni
ders, als daß ’s amal an’ End’ hat
mit die WirtljåkkausraufereieM Und
das sag’ i’ Ditt« — damit want-te
er sich wieder an seinen heimlichen
Widersacher, den DedelbauersSchmied
——,,-oann Du mir aus dög »verd·cich
tige Rindvie« glei’ a Watschen qibst,
nacha kriegst zwoa z’ruck und —«
,,Oha!« fuhr jener in die Höhe.
»Von Dir laß i’ ma net oane geben
—- hau her, wannst Du traust!« uno
kampfbereit stand er da. Beinalse
wäre es zu einer wirklichen Prügelci
getommen, wenn nicht der Bürger
meister mit einem beschwichtigenden
»Aber Manner!« dazwischen getreten
wäre.
»So, und jet3’n, mei lieber Ochsen
tvirtb,« fuhr et fort, »wie soll denn
nacha so a’ Vergleich bei anekEhren
beleidigung ausschau’n?«
»Ja, diis... dös is net so leicht
z’sagen· Mei Ged, dös gibt si’ halt
nacha schont« erwiderte dieser.
»Hm, meinte der Bürgermeister,
,,tvann i’ aber net woaß, wie i’ so a’
Sach’ anpacken soll. . .«
Aber auch da wußte der Ochsen-·
wirkl) einen Ausweg.
»No, thu Di« halt z·erscht a’ wen’g
einiiben,« lachte es. »B’stell da a’ Pro
be-Beleidigung!«
,,Jessas, ja, is wahr!« rief das Ge
ineindeoberhaupt erfreut. »Geb, Ochs-i
fentvirth, thua rna den G’fallen und
b’sorg’ ma bis morgen auf d’Nacht
dr- b.rli’ ich n’f-d’ Qeii in WANDER
Ehr’nbeleidigun·.1!«
Der Ochsentoirth versprach, fein
Möglichstes thun zu wollen und die
denkwiirdige Sitzung wurde aufge
hoben.
Ist sc di
Am folgenden Abend saß der Bür
germeister im ioohldnechwärenten Hin
terstiibelxen seines Hauses, wo er gr
wöhnlich zu amtiren pflegte, und nur«
tete auf die in Aussicht stehendeVep
gieichsiache. Um dem Ganzen einen ge
wissen feierlich-n Anstrich zu ask-en,
hatte er-feinen Sonntagsstaat anne
zogen und sein wohlgenährteg Gesicht
in würdevolle Falten gelegt.
Wie er so da saß, überlegte er bei
sieh nochmals, in welcher Weite er diese
schwierige Sache durchführen solle. «
,,Ochsenwitth, treiet vor,« wird er mit
gelassenct Ruhe beginnen und dabei
eine Prife aus der imponirenden fil
beriien Schnurftabaidosc nehmen.
«Ochfenwirth, berichtet vollkommen
wahrheitsgetteu den Hergang der
Sache!« Und nun wird er, zurückge
lehnt in den ehrwürdigen Großvater
stuhl, ein um’S andere Mal bedädxtip
das Haupt wiegen und dabei von Zeit
zuZeit den Gegner scharf in’g Auge
fassen. Und wenn dann der Wirth zu
Ende gesprochen, wird er, ohne euch
nur eine Miene zuverziehen, zum an
» .»-, k..- ...... s.!.- —L..L-)
Lctcll —- luct hu nur sein wire-«
sagen: »Nun, its-as habt Ihr darauf
zu erividern2«
Ehe aber der gute Bürgermeister
noch diese »E:ividerun·q« anhören
tcnnte dröhnien draußen schwere
Schritte die Thüre flog sperraniel
iiieit auf iind herein stiirnite der Och
sentvirth dem sis sichtbarer Wuth —
der Dedelbauer folgte.
,.Wart, Dir dlender Fa.llot!« schrie
der letztere dein Wirth zu, welcher so
gleich hintern Großvaterstuhl des
Bürgermeisters retirirte »Wart’, jetz
iver’n ma sehen, ob i Dei Watsschen
einstecken muß oder net!«
,,Rindvieh, oerdächtig’g!« briillte der
andere hinter’m Stuhl hervor. »So
laß Dir doch irgen: di-- Watschen war
ia nur a’ Probe-— Watschen; der Bur
gernioaster hat s- selber ang ’,schasst da
mit er a’ Verhandlung lriegtt IS ’I
net wahr, Biir.«,eriiioaster!?«
,,F!eili’, natiirli’!« stimmte dieser
zu, hatte aber iaiim gesprochen, eilxp
sich der Zorn des Beleidigten auch
gegen ihn kehrte und —- patsch! pitslil
— tlcitschten zirsei Ohrfeigen aiis sei
iien Wangen, To daß er an den Tisch
«taiiiiielnd, das Liebt heradioarf. Nun
iviithete in der sinsteren Stube ein
kurzer aber erbitterter stampf, tiei
dein der arme Viiraeriiieister weitaus
die meisten Hie( e iregretam « Erst
als die Frau Viirgeriiieisterin aiis »ei
Tumult mit einem Lichte herbeieilte,
löste sich der stnäuel und wortlog,
gleich wilden Stieren schnaufend,
standen die Dreie Doch nicht lange
Der Ochseiiwirth brach deiiii Anblick
des gar jämmerlich dreinsehenden
Bürgermeisters in ein schaltendeg Ge
lächter aus, in welches der Dedelbaiier
unwillkürlich eiiistimnien mußte Rasch
versöhnt, reichte-i sich nun die beide-i
Gegner die Hände und schoben sich n: it (
einem gemtithlichen »Schön Dant,
Herr Bürgermeister!« bei der Thüre
l·in:iu3.
Das Oberhai pt der Gemeinde blickt
te ioortlos nach, understals seineFiau
fragte, was es denn eigentlich gegeben
.,al)e schnaiiste der Gute ties aus, lie
iihlte seine geschivollene Nase und
eufzte:
»J« hab’ blose n Vermittler gspieit
bei oaner Probe- Beleidigung.
thi« aber nimmermehr!«
Crit-erzog Throns-Isa- und
Weitres-.
Die »Brixei:er Cronik« erzählt
folgende hübsche Geschichte über oen
österreichischen Thronfolger Cyther
zog Franz Fe.rdinand: ,,.iriirzlich fuhr
ein Matrose des Schlachtschisfes »Ba
t-enberg« durch Obersteier. Jn der
Station Selzthal trat ein einfach ge
tleideter Herr mit Steirerhut an das
Fenster her-an, an welchem der Ma
trose stand, und knüpfte ein Gespräch
mit ihin an. Nach einigen Erkundi
gungen ijber die Geschwaderschisse
fragte der Herr, ob noch Platz tm
Wagen sei, stieg nach Bejahsung dieser
Frage in den Wagen Z. Klasse ein
und setzte sich in die Näh-e Des Maiw
scn. Als der Herr ihn nun fragte,
wie inni Die Sommernianöber steil
len hat«-« erzählte der Matrose, sie
seien sehr interessant, aber auch ziem
lich anstrengend gewesen, iueil man
sich wegen der Anwesenheit de
Thronsolgers habe sehr zusammen
nehmen müssen. Nun sagte der Herr:
»Ich habe mir mich die Soinmerina
növer angesehen und war aus der
Este-Die eingeschifft Jchi kann nur
sagen, sie haben mir sehr gut gefallen
und ich bin sehr befriedigt davon.«
Daran knüpfte er ein Gespräch init
einein nach Gras fahrenden Medizi
ner an, welchem der Herr schon ziem
lich betannt vorkam nnd der ihn aus
einmal erkannte und mit »Kaiserliche
Hoheit« ansprach. Es war der
Thronsolger Erzherzog Franz Fettn
natiix DemYkitrosen gab es natür
lich einen gewaltigen Riß, uno sofort
ausspringend machte er Front. De:
Thronfolger aber sagte lächelnd:
»Bleiben S sitzen und machen S’ tei
nen KrawalL Jch war ja auch auf
dem ,,Bak:enbserg«, haben Sie mich
damals nicht gesehen, daß Sie mich
jetzt nicht erkannten?« Der Matrose
erklärte-: »Ich iisar während der An
iresenheit Seine-i taiserlichen Hoheit
im Geschützthurme so mit dem Ge
schiits beschäftiat, daß ich keine Zeit
l)attc, znich um die Vorgänge aus Teck
zu tiinnnern.« Darauf klopfte der
Tlironfoiger ran Matrosen auf die
Achsel mit den Worten: »Braro!
Jotche Leute brauchen wir, die sich
um ihre Pflicht und sonst um nichts
kümmern« Sich in gemiithlicher
Weise mit dem YJZatrosen und den an
deren Passagiere-i unterhaltend, fuhr
der Thronfolaer big nach Rotten
Ein-in wo er unter lauten Ovationen
der Passagiere den Waagon verließ.
Aas der Vergangenheit der Höl
lenmqfchtncn
und des in ihnen benutzten UhrwerU
wird geschrieben:
Der Versuch durch Schießpulder
eine Sprenawirfnna zu erzielen, ist
zwar bereits i.:i fünfzehnten Jahr
hundert entstanden, a!·er man ver
tisochre erst nach Erfindung desj«
Fesiersteins oder thadscdlosseg Uhr
wertzziindungen in Höllennuschinen
anzufertigen Wer Erfinder des
Ridschlosses ist« hat sich nicht saenau
sestsieilen lassen doch wird aliueineii
ein «’ iirnberger Bürger des Fahres
1517 als solcher genannt Ginezeich
uung davon befindet sich uerineik
anb in den Lmndsniristen des Lin
nardo da Viuci l1452»—15-.19). Der
erste, der das Jtadseboß mit einric
llhrwcrf in Verbindung braasiry um
die Pulverausflummung zu einer te
stiminien Zeit erfolgen ;u l-.1ifcn,u:i..-.·»
Brit Wulfs boti Zeiifsieiirera, Brich
senmeister im Tiensi der Stadt Der
is« lcsns 1HKTJL non Ursn no FAFEOO sind
mit Zeichnnnqen Vertrhenc Ectirifi
fiitkrt medrsere Versrtiiedscne Hinten
inasctifnem d.1«-:unter seltthe mit Uhr
wert, auf. Auch schlin- er vor, Dir
Stirengladung nebst Ziindung m ein«
Kiste verparkt, dein Feinde zuteuden
Ueber den gleictxen Gegenstand iiufiertc
firts Samuel Ziininenncinn in seit-ein
EITH- Verfaßten .,Dialo«gu"g oder Ge
fprlicti zweier Personen, niinitidteines
Biiebisennmchers nnd eines Feuern-ert
tiinstter5«. Die erste Höll-entnascdine,
die angewandt wurde. sandte König
Stepikan Batborn von Polen 1581 an
den Stietttieikiner der von ihm belager
ten Festung Blei-kau, Jivan Betro
toitsch Zehithti; durch diese wurde je
doch nicht Jwau, sondern einige seiner
Gefährten getödtet Die berühmtesten
Höllenknnschinert des Elttittelglterg sind
die beiden Sprengschifse .,-"«Gortune«
nnd ,,Hope«, die der Jtaliener F. Gin
nibelli am 5.Anril 15K5 gegen die
Scheldeksriicke i.i Antnrerpen treiben
ließ. Die Uärlvertgziindimq der
»Hope«, ans des Werkstatt des Ant
werpener llhrniaebers J. Bose-» befin
det sich noch heute in eitser Zeichnung
im tönielichen Staatgurchiv zu Wies
lsadern Den Namen ,,.cJL-"l!ennmsrliine«
wandte zuerst tsestei auf ein Seiteng
schiff an, das er 16951 gegen Satt
Malo treiben liest.
Bestätignnq.
»Ist denn Ler Professor Grübel
mann wirklich so zerstreut?«
»Und wie! Alc- er tiirzlich eingeta
den war. bat ihn die Gastaebctiu, sich
in ihr Autographenalbum einzuschrei
ten --— nnd d.1 liat er in seiner Zer
streutlieit eine Beschwerde iiber das
schlechte Essen eingetragen!«
Aufrichtig.
Herr (zu einem noch junger-i Bett
ler): »Na, to arg müßte das mit
Ihnen nicht sein, warum sehen Sie
denn nicht Schnee schaufeln?!«
»Ja, wenn ich das machte, dann
könnt« ich ja nicht betteln geh’n!«
Ost-ff einfach. sz
,W
Ek: »Aber, tiecse Emilie, ich sehe J
nicht ein, warnm ich denn immer un
recht habe!«
Sie: »Seht einfach, weil ich immer »
recht habe.«
Fakul.
»Warum so ärgerlich, Frau Jn
speftor?«
»Ach, da bin ich nun wegen meines
Leidens schon fiins Wochen hier im
Hochgebirge, und heute schreibt mirs
unser alter Hausarzt, es sei ein Vers .
seh-en vorgekommen: »Ich gehöre tm«
die Ostsee nnd ker, der dort ist, hist-«
he:2:« «
Gewissenhaft
Gläubiger: »Wie heißt, nich z
sprechen?! Hals mich doch der M
Baron ausdrücklich bestellt!«
Diskuss- ,,Dq:m muß ich bitten-ni
Jhren Namen zn nennen.«
Gläubiger: »Der geht Sie gcw
nichts an, der Herr Baron wird schon
wissen, wen er bestellt hat!«
Diener: »Schon recht, aber der Herr
Baron hat mich beauftragt, einen ge
wissen Jemand hinauszuschnieißeis.
Wenn Sie smir Ihren Namen.nicht,
neun-gn, kann ich doch nichst wissen, ob
Sie der Richtige sind!«
Im Zoologischen Garten.
Der iieine Fritz: »Nee, Vater, kiek
doch blos det Krotodil an, wie den de
Thränen runterloofen.« —
Der Vater: »Det wird wioll ver
iiieiratii’ sind.« —
- Zitfaiiimenpasscnd.
! Junger Gatte: »Das muß ich sa
gen, Teine Küche ist sehr einfach! Tag
fiir Tag nur Reigsuppe und Wienec
Schiiitzel!«
Junge Frau: »Nun, Du hast Dir
Doch immer eine recht einfache
Frau geivünscht!«
Vorgehen-it
Wirth: ,,Ji)re Frau Gemahlin hat»
schon zweimal geschickt, Herr Doktot!«
Sia tspieier: »Ja, ja, lassen Sie ihr
sagen, ich iänie sofort . .. ich will nur
noch eben einen neuen Hut für sie ge
ir-iniien!«
Der wahre Grund.
Der Wachtnieister gab einigen neuen
Retriiten Jnstintiioniifiunden »Wa
riim«, .fragte er, ,,ist Eiter Säbel
iunnn undi« nicht aiace?«
»Der Säbel if truuiiiss ,antwortetc
ein Rekrut, »un: dein Schlage mehr
Kraft zu bei-i . eil,.«en
»Un·sinn!« ji« te der Wachtnieister.
»Der Sisiiel ist iiiit iini damii er zur
Seitite paßt Wer n ei- kirade wäre,
irie iönnten Hei iiin dann in die
.-ii;eioe stecieii, Sie Jdiot tw«
So kttit
Danie: «Jii iiixi se miser-. net echt?«
Lieriiiiifer:,,51.i edit, iD-:i- die eRosen
auf Jliren liiks »Jen, aiiciaii«c Fraa!«
Dann-: »Hu-. sei-gen Sie nxik was
andre-IF
Der reine Enget
Als Haus«-wen iei Tiscti auf seinen
S uijl tiettertc, iiiniie die EIJiama-:
,·E-ii«-i) Deine Lin-De iiiuii rein, Häng-«
Tien?«
»Tiiriieli«, state Hawaii-in »wenn
Juki niciit a!.:s:i«iit, brauinst Du bloß·
das .«i«)andturii iiinxiiicien’:«
Die gute Freundin.
Fri. Frölilixin »Hei FräuleinMiihb
bacti je etwas iiiier mich gesagt, meine
Liebe?«
Fri. Boshaftt ,,.iiicyt ein Wort.
Wenn sie niiinliiit nichts Gutes übel
jemanden sagen tanii, sagt sie geil
iiichis.«
Er weiß w.
Ifnßbalispieieit ,,.tieniien Sie das
’"Fpiel hinreichend um den Schieds
i
J«
riniier matten iii ii.iiinisii.
Zuschauer: »L, Dw habe ich früher
fciDii qethan Libcr tit weiß ich ges
nua davon, um ec- niiiii noch einmal
zu ili.«iin
Trost.
. -.-.»..3-.:..-. «
I —- I— spYEst
» . .. Mein Mann sagt immer: ich
solle nicht mehr auf Bälle gehen —
und ich bin doch noch nicht io ali!«
»Sie-her nicht« meine Gnädigei El
scheint hlos so!«