Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 7, 1906)
Ofen-r schreibst-tief von . Umi- Innkotkngki. A No. 286. Ei tell fuh, so Grienhör ner hen doch das größte Glück von die Welt. Jch hen Jhne doch versäle daß die zwei junge Leut aus die alte Kontrie, wo an e Wissit bei die We desiveilerm awwer an meine Eckspen zes fin, gesagt ben, «se wäre mit die Jntensckon in diese-s Land hier, e reiche Merritsch zu mache. Well, uns es hot puttiniet geguckt, als wann se ihr Ziel erreiche behie. Jch sin mit den junge Medche alle Dag gange en» Wohi nemme un worum denn auch nit? Sie hot sich immer atig stei lisch gedreßt un is biseids das e arig gutgucliges Mehdche gewese un ich heni bei die Gelegenheit- e Tschehns gehabt,: auch meinegute Sache zu wehre. For » was hol met denn ennihau den Stoss.i Wisse Se es hot Lehdies, wo ihren neue Stoff erscht wehte duhn, wannj es Joixsixr aus den Sieil is. Den Weg fin ich owwer nit. Wann ich ebbes neues hen dann will ich auch den . Bennesitt von hin. Also mir hen je den Dcig en Wulst genomme un wies mer dauniaun an so e gt Be Assis-« dildung vorbeigepäßi sin d. hen meti grad gesehn, wie en seiner-Schente1-s mnnn in e große Tubting-Kohr einge- J stiege is. Brsor das-, er gestatt hot,’« hot er uns nenohtiszt un Se hätte nor ; emol den Blick sehn solle, wo er usstz das junge Meedche gewokfe hol! Schi wiß, die is alliwwer gebloscht Un bots gesagt: »Mei, is das awwer en skecheri Kerl! Instit-, den ich gesagt. das war-i en feiner Sckenielmann un Sie dersej so leinse Riese-Iris mach-, bitahz ekis doch leiebkeL daß er es höre duht. Well, mer ben dann das Sobsicheckt nit nicht get-zischt answer der sonniges okt is, sie hat am nächste Daa wid« dre an den nämliche Pliatz gehn wolle un sclyuln genug hen mer auch den Meister widder gesehn. Dies-mal hsok er auch aegiicit im denke Be nur emai. er hot sein Hut getippt un die Laura bot en Bau gemacht, der war ante seii. Se bot auch zu mich gesagt, sie bebt denke, ex- mujzt doch en feiner Schentetmann sein, wenigstens hätt er Männer-z un liifeids das wär et auch ganz autquckicp Se bot nach e kleine Weil gesagt, se bebt Irunnerc ob et Getld hätt; Sehn Se, Miste-: Edithor. so ebbes tanm ich nit unstet stehn. Bei Tfchinko, zu meine Zeit, wann do e Elltehdclke en gutauckige Felle: gesehn hot un se hat ihn ge siche, dann lot se zuerfcht ausge funnh ob er sie auch gleiclze dusht un dann is nit nach gefragt worde, ob er auch viel Geld hol. Arn-wer heutzu tag is das alles different. Well, wie mer heim sind kam-me, do scn mer zu erfcht zu die Wedesweilern un do hen ich gesagt: «Wedesweilern, dient emol an, die Lauta bot e Msch gemacht!« O. go an, hat die Wedesweilern ge agt, tvattchettahlmebaut, die Laute s ja noch nit warm geworde in dies Kontrie hier unsollschun an so Bosse denke. Die Wedeswilem hat oss Hohes nit gen-ißt, was ich weiß, un ich hen se auch nicks von gesagt. Die weiß ennihau schon viel mehr als gut für se is. Der Wedestveiler is dazu komme, wie mer noch von den junge Fellek getahtt hen un er hot gesagt: »Sei-, ich denke, ich tenne den Schen telxnann Das is en feiner Man-nun Geld hot der, das dubt einiges biete. Er Es nit mehr so ganz jung. awwee ek is nach en sinteler Mann, so en Bärschellen wie mer uss deitssch sage dwa et macht sein Heim nvit seine Mutter un fein-e Schwester-. wo auch - ..-. ..- « Individuelle Zärtlichkeit DE It Wiss "’OM f Z Js Bräutigam Meine Braut liebkofe nd): »Mei’ Gold, mei Brillantche, mei’ Geldschtäntche, mei’ Werthpapietchc — — »- Bisuchktek is. Jch hin gefragiu was er duhn deht, for sei Lewe zu mache un do bot der Wevesweiler ge lackyi un« sagt: »Ja-r sei Lein-Un mache sbkaucht der gar nicks zu duhn; der is inm- iQen Tag so chaut drei Stunde xin feine Offis, pro er nicks annersche ste: duhn dukyt wie Kjupahns ab Isckzneidr. Jch denke. er is mit den lSchashndieMcckefeller verwandt odder Fverschwiigerh bikahs er hok so viel "Stack in die Stendert Eul Kompaneir. »Ja, um den hen sich schon viele reiche Mecdekcher puktinier die Hiels abge laufe, awtver ich denke er gibt nicks um die Wimmensohks un guckt se gar nit an.« »O. ei dont noh, hot die Laura gesagt, m ich hat er angeauckt un er hot gebaut uns hot geschmeilt." Bei Galle, hoi der Wedesweilet ge sagt, du bist e glückliches Mehdsche. Ei tell juh, wann du dich den iäcksele lönnkit, dann brauchst du dei Lebdsaq » kein Kafo mehr zu koche un kein Zatxstrcrk zu duhn. Do hot ihrn » ruder gesaatc ,,Onkel Wedestreiler, hast du nit gesagt, er hätt auch noch-e Schwester? Mehbie, das wär ehkes for mickk Dann deht auch alles schön in- Di- Fämillie bleiwe.« Well, am nächste Daa sin mer widder dauntaun gange un hen auch den junge Mann mit-der gesehm Diesmol is er ufsf uns zu zutage-ich fin ganz emberrest ge worde, hikahs mer kann doch nitwisse, ob e: nit melzsbie e Auqe uff mich hol! Er is awrrer itreht zu die Laura aanse un hot aesaatt ,,Ecksjuhfe Sc mich, Miß, answer kann ich Jhne nit emol spreche? seh hen jetzt keine Zeit, awwec has Se, no Sie stehn un dann kahl ich beut Obend an J'h-ne.« Do iSJ aktiver dir Laura aauq aus den Häng-te gen-»ein Se hat geh-sah »Ach Mist-r, maie Se sich doch so kein T-.ukel.« (7r hot answer gesagt: ,,·Ji.-« mer Wind Sie aefalle mich un beut Okend stach Sopher kahl ich an Ihrr-e; Ich mun nur zuerscm nsocy emol rnii meine Mutter spreche, for auszu finne. was die davon denke ruht. Ato trer ich sin sckukriz se tretd nicks da gegc ben.« Er hot sich dann die Stein Im Nummem qewtve lossc, is in fein Abtes-which un heidie war er. Weils io eckseiiei hen ich awwer noch ZeiMekkdcke gesehn. Wei, die Laura is in pntiiner in die Luft gefloge, for lauter Freud. Ei tell fuh, bot se ge soast Jshr Akrcriiiens könnt noch von e deiisckes Mehdzbe ebeg lerne. Jch muß nor nieick en Brief an meine Mo schwirre. for daß die weiß, was Zu eckspeckte is. Wie mer beim sin komme, hoi se sich uffgeficksi. wie e Ffrrkchtim se hoi sich aufb ihr Ge sichiche gemindert un qepehnt un sc bot ceguckt Irsie e DahL Ich ben- nit viel kriegt- civmer neugierig sin ich doch geworde. Das eine hen ich ge ioiißt, wann ebkes draus-werd, dansn verdien ich den ganze Creditt, bikahs die Webestreilrn hot sich doch gar nit um ihre Nieo geiiimmeti. In mein nächste Brief bekzähl ich Jlme alle-H Nähere un tnehkie kann ich Jhne auch schon das Enannszemeni von den Jn gehtschmeni schicke. - Lizzie Hanfftengei. Bei-lockend Vermittler: »Die Dame hat zwar nur ein Auge, asbek...« Vernahm ,,Nuns?« Vermittler: »Daka wird sie es auch ab und zu zudküclen!« Ein bescheian Vater A.: »Ich date gehört, Sie sind gsliictliclker Vater von Zwillingen ge lrorden.« — . B.: »Ich bin nicht anspruchsbolL Mich würde die Hälfte glücklicher ge macht haben.«« Jnr Eilet-. - Herr: »Nein, wie Sie meiner Tante gleichen, Fräulein Bröctlich· Dieselbe Figur, derselbe zarte Teint, dasselbe Haar, dieselben Zähne ..... alsz ob Sie alles aus derselben Fabrik bezogen hätten!« Ein angenehmer Jerus. Sage, ein-mal. lieber Freund, wirst Du denn bei dieser ewigen Nichts thuerei niemals müde?« »Natürlich werde ich manchmal da von mitbet« »Was machst Du danw?« »Dann —- rnhe ich mich aust« Ahnung-nett J.1nger, unverbeiratheter Arzt: Merkwürdig, so oft ich die lrancke Näan besuche, sitzt i e Tochter am Bette und zeigt mir « Pantoffeln, an welchen sie sticht Sollte das viel leicht eine zarte Anspielung seini« — Das Verbrechen Peter Awdies Ietvs. Aus dein Russtschen von N. S is« l Ich hin -in treue-: unt-whom tieve : mein Vaterland, vergöttere unser Vä » terchen, den« Jsarem aber trotzdem tanm - ich mich nicht mit Peter Aivsdiejew ver gleichen. Peter Arvdiejetv -—— vielleicht tennt Jhr ihn —gehört zu den ordent lichsten Bitrgern von Chartow. Er ist Besitzer des Hauses an der Ecke der Wierchnuja Knpieztaja, bei Chartotv hat er eine zsiegelbrennerei. und sein jähriiches Einkommens beläuft sich bis auf dreißigtausend Rubri. Dabei nennter ein hübsches-, blau-des Frau eben sein eigen und ist Vater von rei senden engelgleichen Kindern... Doch darum handelt es sich weni ger. Peter Awdiejew ist das Muster eines Bürgers, bereit, für Zar und Vaterlan alles zu opfern. Jeden Morgen und Abend betet Peter Aw diejew zusammen mit seinen Angehö rigen und den Dienstboten für die Zarcnfamilie. Die Arbeiter in seiner Fabrit beginnen und beendigen die Tagesarbeit mit dem Gesang der Na tionalhymne, und in- jedem Zimmer kann man isei Peter wenigstens ein Bitdnifk des Zaren vorfinden. Er liebt den Haken iilei alles, seinen Namen sptimt er nicht aus, ohne zuvor die Mütze vom Koser genommen zu selten. Es i"t daser auch kein Wunder, daß steter Anodieiciv sich überaus glücklich siitztti3. als dieAntunft des Zaren in tslrartow gemeldet wurde. Aus lau ter Freude spendet er zu seinem Em s«fana, trotz des Widerspruchs seiner (sja?tin, zehntausend Rubel. Die Leute sag-ten war, daß er sich einen Orden verdienen wollte, aber das war eine ernfmfe Netlmmhnnn Mmä Ne ter tlnt, das thater aus reinstem Pa triotismius. Außer dieser reich-en Speis-de schoitte Peter Aswdiejem aber auch sich selbst nickt, uni nur dem ZareniBatinschtia (Väterck,en) einen wiirrigen Empfang zu bereiten. Er lief durch alle Straßen, gab aus alles Obadkt und beruhigte sich erst am Taae der Ankunft seines ,,Gsossudar«, leruhigte sich insoweit, daß er nicht mehr umher«lies, sondern vom frühen Moraen an ans dem Perron ans- und abginkn in Entartung des kaiserlichen f)oszu,jeå. Peter Awdieiew war ein rechtschaf seiter, achtungsirseksther Mann. Trotz dem besaß er Feinde, tin-r das aus eigener Schuld, denn er verstand sich nicht aus die Sack-e· Zum Gouver nenr ging er nie, den Gradonatschal nit (Stadtvotsteher«i lud er niemals zu sich ein, dem General wollte er nicht billiaer als Anderen Ziegel zumr Hausbau verkaufen, den Hauptmann der (s)«end-armerie, der seiner Gattin den Hof machte, hätte er beinahe ge prügelt, und dabei war er in so hohem Muße von sich selbst eingenom men, daß er alle Anderen ,,M«asci;en niti«, Spitzbuken und Betrüger, nannte. Bei alledem war er rasch und manchmal soaar unbesonnen Nun schreitet Peter Awdriejew aus dem Perron aus und ab. Manchmal bleibt er stehen, rückt ein Zähnchen zu recht, ordnet ein Blumengewinde, treibt einen Mitbiirger an, ein- frisch-es Hemd anzuzielzen, und wagte sog-ar, den Ratschalnik daraus ans-mertsam. zu machen, daszes sich paßte-, bei einerj solch-n Festfeier eine weiße Kravatte umz Ibindn. Der Natschalnit bsisz sichJ aus die Lippen, und die Freunde Am sei-innig benannen ibn wesen seineri loyalen Gesinnung mit laut-er Stimmej zu loben. s »Ein echter Patriot!« s »Ein- loyaler Bürgeri« s ..Einen Orden müßte er erhalten!« »Ganz gewiß wird er ihn erhalten, Väterchen Zar wird seine Verdienste nicht übersehen.« ,,Gradonatschalnil müßte er wer-— denL« »Von wem sprechenSie, meine Her tren?« fragte da der Mitschalnih in jdem er sich der Gruppe der Freunde Peter Awdieiew’s näherte. »Nun, von wem denn sonst, als von Peter Amdiesew? Jst das ein Mann, ein Piatriotk Er verdient die Gnade des Zaren.« »Gnade des Zaren,« dachte der Nutschalnih sich entfernend. »O aus diese Weise kommt, man nicht dsazu, Freundchen.. Wer weiß, wohin Du noch gelangst . . .« Peter Awdiejew bemerkte den dro henden Blick, den ihm deyRatschalnik zumars, nich-i, er schaute nach der Richtung, aus welcher der Hoszug kommen mußte. Eifrig spähte er aus. und plötzlich begann er »Dur rnl)!« zu schreien. Er hatte eine kleine Rauch-wolle am Horizont bemerkt und vermuthete sofort, da sie aus dem Schornstein der Lokomotive kommen mußte, die den Hoszug zog. Peter hatte sich nicht geirrt. Nach wenigen Augenblicken hielt der Zus vor dem Perron an, und im Fenster des Galawsaaens erschien das- heilige Antlitz des Zaren-Batiuschkn. Die Helle, die vom Zarenantlitz strahlte, blendete Peter fiir eine Weile. Er vernahm nur ,,Jdrast«mujtje, Re biaia!« t,,Guten Tag, Kinder!«), und als er um sich schaute, war der Zar bereits verschwunden Aber unser Pe ter Anttdiesew ist nicht der Mann, uni sich so leicht ckbspkitm zu lassen. Schnell drängte er sich durch die Menge, die unaufhörlich ,,Hurrah!" schrie-, hindurch und stürzte vor den Bahnhoiß wo der Zar gerade im Be qrits mai- in die Equipasge zu steigen. Eine geniale Jidee schoß da Peter blitzartig durch den Kopf. »Brüder,« rief er seinen Freunden zu, »der Zar ist unser Väterchen und wir sind seine Kinder-! Fahren wir ihn selbst zur Stiadtt" Die Worte Peter Awdiejews elek trisirten seine Freunde. Jm Nu sprangen sie an die Equipage heran und hegten-now die Pferde auszuspaw nen. r Kutscher ließ vor Schreck die Zügel fahren, der Zar erbleicht-: und sprang aus bem Wagen, während sein 5Zbdjutsant voll Geistesgegenwart ries: ,,Gendarmen!« Nun sind die Gendarmen die treue sten Diener dies Zaren, ihnen darf man sich nicht widersetzen und Peters Freunde stoben daher wie Quecksilber auseinander. Nur er allein blieb zu rück, und die Pferde ausspannenid, schimpfte er aus die Gendarmens loss: »Was, Jhr Spitzbubetn Jhr wollt mir nicht erla::bsen, wenigstens die Vier-de des Zaren anzurührens?« Vielleicht wiire die Polizei mit Pe ier Awdiejew etwas glimpflicher um gegangen als er aber einem Gen«dar men, der ihm mit der flachen Säbel tlingie ein paar Mal leicht über den Rücken schlug, eine schallende Maul sckzelle gab, da fesselten sie Petr die Hände und führten ihn in die »Tiur ina« lGefän-gniß)«ab. «Mögt Ihr mich heute einsperren, aber morgen wird der Zar ganz gewiß mich zu sich ksimmen lassen nnd dann werde ich Euch, Maschennit·i, zeigen. roases heißt, eine-n ehrsamen Bürger und treirergebenen Patrioten ins Ge fängniß zu stecten,« droht Peter Aw diejssw und legte sich ruhig aus die Pritsche nieder-, um von den Anstren gungen des Tages auszuruhen Früh am Morgen machte Peter Awdiexew sich zur Audiensz beim Za ren bereit; aber der Mittag kam, es wurde Abend, und- Peter wurde nicht .-.nf.«isi-nspn »Die- kmmrnlmimp ihn » zog daher beim Wärter Erkundigun gen ein, aber der Wärter blieb stumm. Asm folgenden Tage wurde Peter Awdicjew mitgetheilt, daß der Zar bereits abgereist sei. Peter Aw diejew fiel in Verzweiflung» später in Tobsfncht und zuletzt in Apathie. Eine Woche verging doch Niemand fragte naclf ihm, noch wurde ihm gestattet, an Jemdnd zu schreiben· Er bat, man möchte ihsn doch wenigstens er standen, den Gouverneur zu sprechen aber auch das war vergeben-E Kaum gelang es ihm, den Gefängnifzirärier zu bewegen, ibin Papier und Schreib zeug zu vers«.i7«1.ffen. Peter setzte sich hin nnd schrieb ein Bittgxesuch an den Go:iverne11r. , Der Wärter wollte es nicht aufsich nehmen, die Bittschrifi zu überbrin aen, doch kas- machte Peter teine Sorge. Er wußte ich-on Rath. Der iGouirerneur wohnte dem Gefängniß iaeaeniiber, Peter hatte ihn gestern an: iFenster bemerkst Als er daher im sGefänanifzhos spazieren ging, um "frifcheLuft zu schöpfen, wickelte er sein Gesuch um einen Stein und wars ihn« durch’s Fenster. Peter Awdiiejew versprach sichs den allerbesten Erfolg von seiner List, aber das Unaliick wollte, daß der Gouverneur gerade am Fenster saißp als der Stein heteingefloaen kam. Derselbe zerschlug den Spiegelen welchem der Gouverneur mit seiner Toileite beschäftigt war, und fiel ishun aui die Kniee. Wäre das noch einem anderen Gouverneur passirt, vielleicht träte es anders gekommen-, aber unser Gouverneur ist ein sehr ängstlicher Herr. Vor Schneck wurde er trank und inusLe einenganize Woche das Bett Psucih Pclct KhlUUlöcslU UUTIJ lUUlUc zur Uebrrstedssng nach dem Gouver nement Jalutst verurtheilt. Man be schuldigte ihn, ein Doppelattentataus den Zaren und den Gouverneur ver ursacht zu haben. Peter wanderte alsoin die Verban nung, und in Charlow sreut man sich mit wenigen Ausnahmen darüber·.. Der Gouverneur ist wieder gesund. der Natschalnil reibt sich vor Freude die Hände, der General erhält diie Ziegel halb umsonst unid der Haupt mann macht Peter-s Gattin wieder den Hos. Mir thut Peter Awdiejewleid, aber- nian darf sich nicht den Rath schlägen der Vorsehung widersetzen, welche die Schritte unserer Regierung lenkt. Vielleicht ist es auch gut so. .. -—-·.-—-— Justiz in Japan. Wer im Lande der ausgehenden Sonne gelebt hat, weiß, daß dort, was das Justiz- und Polizeitvesen anlangt, noch ganz asiatische "ustände herr schen, ungeachtet der auszerlich zivili sirten Formen. Freilich gibt es ge schriebene Gesetze und Polizeiverord nungen, Satzungen iiber den Schutz von Person und Eigen thum, kurz, den ganzen europäisch atnerilanischen Apparat, der geradezu als das Charakteristilum eines zivili sterten Staates gilt; aber die Gesetzes auslegung, die Handhabung all der viele.. Vorschriften, mit einem Worte, der gute Wille der aussährenden Und Recht sprechenden Organe lassen doch noch gar sehr zu wünschen übrig, vor allem, wenn es sich um Streitfälle zwischen Japanern und Ausländern handelt. Ja, bei solchen Gelegenheiten tritt sehr ost, ich darf wohl sagen in der Regel, eine Parteilichteit aus« die siir sich allein schon genügen würde, der jüngsten Großmacht das Prädikat eines geordneten Rechtsstaates abzun tennen, würden nicht politische, wirt schastliche und andere Gesichtspunkte dazu drängen, hier einmal Fünse ge tade sein zu lassen. Ein paar Bei spiele mögen die bezeichneten Verhält nisse illustrieren. Daß die japanische Justiz bisher keine Miene gemacht hat und auch nie mals machen wird, Herrn Kimura aus den Leib zu rücken, erklärt sich aus dem Fehlen eines japanischen Patentge setzes, beziehenislich aus dem immer no» mangelnden Anschlusse des Lan des an die internationale Erfindungs Gesetzgebung Es ist ja so bequem und vorteilhaft, dem Westen seine Fer tigkeiten und Erfindungen abzusehen und unverzollt zu importieren, anstatt sich selber mit der Herstellung prakti scher Neuerungen abzuquiilen. Und wenn die Sache dann wirklich einmal schief geht und zu einem öffentlich-en Standal führt, je nun, dann ver schanzt man sich — wie hier —- hinter das amtliche, militärische oder sonst wie patriotische Geheimniß, das einen breiten Rücken hat, hüllt sich in würde volles Schweigen und wird darob von Flachlöpfen obendrein noch alsMuster Ipatriot angestaunt. Und was ließe sich nicht mit einigem guten Willen unter den Patriotismus bringen?! Die Djunkenverkehr- Sperrbriicke, die »aus militärischen Gründen« nach Friedens fchluß über den Liao- Ho geschlagen wurde, ebensogut wie Herrn Kimuras drahtloser Telephon - Diebstahl. Zehn oder zwölf Jahre vorher hatte es ein dunkler japanischer Arzt, ein Schüler Behrings, mit dem Diphtherie-Heil serum geradefo gemacht; iiber der Ge schichte ist längst Gras gewachsen, wa rum sollte man sich jetzt also genieren2 Und man fährt fleißig fort, jahraus, jahrein Studenten, Mediziner, Inge nieure, Osfiziere, Experten aller Art nach Europa zu senden, damit sie sich dort in ihren Fächern »ausbilden«, das heißt, in die Tasche stecken, was gerade ohne schweren Einbruch zu haben ist. Doch nicht allein geistigesEigenthum wird in Japan ungejtraft gestohlen, sondern vor allem auch materielles, vorausgesetzt, daß es das von Euro päern oder Amerikanern war. Was jeder Kaufmann oder Industrielle in Totio, Yokohama, Kobe, Nagasaki usw. weiß, sei hier nur nebenbei ausge fiihrt, daß es nämlich nur dann mög lich sei, Geschäfte mit Japaner-n zu machen, wenn Waare und Betrag Zug um Zug getauscht würden, gleichviel, wer von beiden die Waare und wer das Geld zu empfangen habe. Kredit ge ben, dieWaarenlieferung stunden, heiße sein Geld verlieren, und vor japani schen Gerichten Recht zu bekommen sei fast ein Ding der Unmöglichkeit Jst eg doch wiederholt vorgekommen, daß japanische Firmen die Abnahme von Waaren Unter dem nachweisbar falschen Vorwande verweigerten, sie seien nicht nach Muster angefertigt und minder wertig. Und als dann alles Klagen, ebenso wenig wie gütliche Vorstellungen half, als die betreffenden Lieferanten sich benöthigt sahen, dieWaaren zu ver auttionieren, weil sie verderblich waren oder weil sich infolge eines von den ja panischen Händlern gebildeten ,,Rin ges« keine anderen Abnehmer fanden, — da kauften die ursprünglichen Be steller die Güter auf der Auktion sür ein Butterbrot! - Wie im Wandel, so auch im Privat leben. Daß die Japaner mit die ge schicktesten Taschenspieler sind, weiß je dermann; daß sie auch die gewandtesten Taschendiebe derWelt sind, davon weiß beinahe jeder ein Liedchen zu singen, der länger als ein paar Monate im Lande war, und viele von denen. die sich weit kürzere Zeit dort aufhielten. Die Zahl der hierher gehörigen Fälle ist Legions doch kommt es beinahe nie vor, daß einer dieser Langfinger gefaßt und vor allem auch bestraft wird. Ei- » ner meiner Bekannten, der jetzt sechs» Jahre in Japan lebt, machte fünfmal I mit der Zunft Bekanntschan dreimal J ertappte er den Dieb in flagrantiJ zweimal wurde er bestohlen, niemals » erlangte er eine gerichtliche Bestrafung. Vor ein paar Monaten wurde ein Mitglied der deutschen Botschaft um einige hundert Yen erleichtert, aber die Polizei vermochte denThäter nicht aus findig zu machen, beziehentlich wollte iie es nicht. Jn Kamakuru wurde un längst bei dem Kapitän Champain, ei nem der vielen anglo-indischen, der ja panischen Armee »zum Studium der japanischen Sprache zugetheilten Offi ziere, eingebrochen. Die Diebe erbeu teten eine goldene Uhr und Juwelen im Werthe von 600 Yen, wurden aber big jetzt nicht gefaßt. Da es sich um einen englischen Ossizier handelt, so wird die japanische Polizei die Uhr usw. voraugfichtlich nächstens ,,finden« nnd dem Bestohlenen wieder zustellen, ein Kunstgriff, zu dem hier nicht selten Zuflucht genommen wird, wenn es da rauf ankommt, unliebsameg Aussehen zu vermeiden oder Leute, die man noch brauchen könnte, zufrieden zu stellen. Es gibt sogar Leute in Japan, die allen Ernstes behaupten, die Polizei habe einen besonderen »Dispositions: fonds-« zur Entschädigung Bestohlener, d. h. natürlich nur bestohlener »Re spettspersonen". Ob dem thatsächlich fo ist, vermag ich nicht zu sagen. Ganz unmöglich wäre die Sache nicht, denn es wird glaubwiirdig versichert, das; gewisse Kläger, die im ersten Augen-— blicke auch nur einen ungefähren Be trag angegeben hatten. später mehr zu rückeäxieltem als ihnen wirklich fehlte. Jede alls ist es in den größeren Städ ten des Landes öffentliches Geheimnis, daß die Polizei —- und vielleicht sogar M . die Justiz —- mit den prosessionellen Dieben unter einer Decke steckt und ihre Hauptaufgabe darin erblickt, Aussehen zu verhüten, dem Auslande möglichst kein Schauspiel zu bieten und die Zier brecherrate des Landes nach Kraften künstlich zufammenzudriicken. Wie soll man das vol-n halte-et Es gibt junge Mütter, die gewisser maßen Künstlerinnen in ihrem Fache sind. Dabei hat sie niemand gelehrt, wie sie ihre Kleinen halten und tragen sollen, aus natürlichem Verstand, oder auch nur Instinkt, treffen sie das Rich tige. Aber es gibt auch leider eine Menge Frauen (von Kindermiidchen ganz zu schweigen), die diese angebore ne Miitterlichleit nicht besitzen und eine gewisse Ungeschicklichkeit im Umgang mii ihren Säuglingen bekunden, die oft mals die schwersten Schäden für diese zur Folge haben kann, namentlich wenn die Kinder schon von Geburt aus schwächlich oder gar trankhaft veranlagt waren. Das Knochensystem des Kin des ist noch weich; die Natur hat an Säuglingen in kurzer Zeit so Viel um zuschaffen und nachzubilden, daß sie lauter nachgiebiges Material dazu braucht. Wenige sind sich bewußt, wie verhängnißvoll eine durch Monate hin durch fortgesetzte unrichtige Haltung den kindlichen Körper zu beeinflussen ver mag. Manche Rückgratsvertriimmuns manche flache Brust, häßliche Schulter linien, schiefe Hüften und schlecht aus sehende Arme und Beine stammen aus der Kinderftube. Geschulte Kinder pflegerinnen wissen, daß die sicher und ruhig zugreifende, aber flachgestellte Hand eine Hauptbedingung zur richti gen Säuglinggbehandlung ist. Die Finger dürfen nirgends eindriickend zu sassen. lange oder spitze Nägel sind in der Kinderstube verpönt. Beim Tra gen, Halten, Baden, bei der Nahrungs aufnakjme spielt die stützende flache Hand eine wichtige Rolle. Nie darf »das Köpfchen des Kindes herunterhän Faen, nie darf durch solches Heben in der Kieinen Körperchen eine Schwere ent stehen, die ihnen Angst und Schmerzen verursacht Zur Gedeihlichleit der Nahrung trägt die richtige Haltung der nätxrenden Mutter oder die die Flasche haltende Hand sehr viel bei. Nicht alle Müiter wissen, daß sie am besten einen bequemen Stuhl oder eine Sofaecle auf suujcth lu» lyllcll Ulc lllllc UUcl Lcuslc Lehne abwechselnd genügende Unter stützung für den Arm, auf dem das Kind liegt, bietet, während sie selbst Rücken und Nacken mit einem Kissen stützen. Jn dieser Stellung künnen "Mutter und Kind ohne Ermüdung aus barren, während das sich über das Kind Beugen beideTheile unnöthig anstrengt. iDreht man das Kind nach dem Baden oder auch sonst auf die Bauchlage um, se müssen die Aermchen stets beide nach vorn ausgestreckt werden, daß sich das Kind darauf stützen kann. Das Ab trocknen muß schnell mit leichten, aber inicht hastigen Bewegungen geschehen. iSehr wichtig ist ferner das richtige sAuswaschen der Augen. Das Köpf ’ck,en wird dabei mit der flachen linken Hand gestützt, die rechte führt das ELäppchen stets von den äußeren Augen winkeln der Nase zu, jede Hin- und Herbewegung über die Lider ist streng zu vermeiden. Nach dem Bade darf das Kleine, nach Belieben in Rücken oder Bauchlage, ein Weilchen strampeln und so noch ein Luft- oder gar Son nenbad nehmen. Viel frische Luft, die das ganze Körperchen täglich des öf teren überstreichen kann, ist vorzüglich zur Abhärtung. Auch eine kleine Mas sage nach dem Bad ist namentlich in der Zahnperiode von entfchiedenem Nut zen. Jn dieser kritischen Zeit bewäh ren sich Luftbiider besonders gut; denn sie leiten das Blut von den überhitzten Kiefern auf die Hautflächen ab und bringen den leidenden Kleinen aus diese Weise Erleichterung Die richtige Arinhaltung beim Tragen des Kindes entscheidet oft über ein gerades oder trummes Rückgrat; das Kind, das da bei zu tief im Ellbogen sitzt. und ge wohnheitsgemäß ein Aermchen auf oder um die Schulter der Wärterin liegt, hat keine Aussichten aus-eine spätere gute Figur. Große Gummipfropsen ver derben wieder die Form des Münd chens. Schlimmen Einfluß übt auch das unrichtige Führen, das Armzerren und Heben aus. Davon werden grö szere Kinder, die schon laufen können, noch immer schwer genug betroffen. W Ein anreritanischer Musiklehrer be klagt sich darüber, daß so viele Lands l)eute nach Europa,gel)en, um dort ihre musikalische Ausbildung zu ver langen. Er macht geltend, daß die europäischen Musiklehrer den Unter richt nur um dcg Geldes willen er teilen. Die anieritanischen Musiklehrer tun es bekanntlich nur aus reiner Men schenliebe. Il- s· Il Je kleiner ein Mund, desto mehr Leute sind oft darin. si- -·«- sie Von dem Besuch des Kaisers er zählte die Honnesrr Boltgzeitung in No. 228: »Der Hofgarten hat einen frisclren Oelnnstrich erhalten« Zur Ver feinerung deH Gartenduftes wird das nicht beigetragen haben. It· It- ä Die Frauen teilen unsere Sorge verdoppeln unsere Freuden und verdeu fachen unsere Ausgaben