Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 23, 1906, Sweiter Theil., Image 18

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    , Wunder-Kinder
Die Enkelkinder von Frau Joim
Nitsch. s—- Ter Lieblingsenkel
des ,Groswa1eks.
Misfer Ediier!
Als PxeßArdsckcnt for ihr Grändi
schildten is die Mit e Suckzeß. Des
muß mes- ihr kossr. ertverhaupi.
Miste: Editser, es is merklich inter
thäning. die Akri iiwwer Kinner un
un Bäbies iaike
ze böm Des
heißt, Jch meen.
for die Atti muß
es interthäning
sei. sich seltcr
zuzehörn. For
die annere Leis,
wann sie selber
Kinner hemm,
wenigst Dann
die muß es e
Bißle tschiep
fühle Mach-.
Nämlich der Alti
ihr Kinnenwatn
lauter Warmen
Zinnen Des heiß-L
wann mer die
hört. No Miit
ter, was einiges
annere Kind
unu, over wag run com verzamt
werd, daß es thut, das is der Atti
ih: Antwort: Des hawwe meine
Bäbies nie gethan. Die hawwe nie
getrifclse oder gebrültt, sie bawwe nie
net iei tickenerell Hjumiditi in die
Wink-te Schott, sie hawwe nie gespuclt,
sie sein nie restleß gewese, sie sein
beim Zahne nie schlecht uffgelegt ge
wese. sie- hawwe nie net ergend was
gethan, was onplessänt unangenehm,
garstig oder aggrawäting is. Des
heißt, wann mer die Alti hört. (Off
keins-, Ich weeß es- besserJ
Wann awwer Unser eigene Kinnet
wach der Alti ihrer Distriptfchen)
Aensckels war’n, da sein Uns-er Enkel
kinner (aach nach der Atti ihrer Des
kriptsckxen) erwezengeL ürerirdisch
gute, schwankte edle Kinner vup die
wunnerbarste Qualities un Aktoms
plifchxnents.
Sie thiite es nit glaube, Mistef
Editer, wann Sie es nit vun der Atti
selber hör’n thate. Vun Mei’m
xiingtte Enteltind, dem Freddy feins,
—es Es e Siwwe Monat-Kind —- da
gi: die Atti beint vetzählt, daß dem
"by tm zarte Knospealter vun sirvwe
un erer halbe Stand die Battel
aus’m Mindche gefalle wär. Was
thut des Bäbyche, diente Sie, Mister
Editer? Es dreht sich um, kriegt sich
sei Battelche. ftectt es sich ganz ge
miithlich wieder in’s Mündche ur.
latsiht seelevergntigt weiter an der
Battel, un zwar »Mit eme verschmitzte
«·»8ächte, wo zu süß for Einiges war,
ei zu watsche«. Wann Sie des nit
glotzte Mister Criter, da tönt-e Sie
dei Atti selber frage.
Oder Sie sollte emot die Atti hör’n.
wann sie verzählt, »was der Lisbeth
— ihr Jüngstes tachtunehalb Monat alt)
Alles for Sache sägt. Des Kindche
gerecht Sentenzses wie e vertauschte-.
rofessor —- blos viel schmarter.
Blos Eins will Ich Jhne adweise,
Mitter Editert Thun Sie nie nit die
Atti tonttaditte, thun Sie ihr nie nit
merke lossc; daß Sie es vielleicht nit
ganz laabe! Sunicht steigert sie näm
- tch bos noch die Sach un verzählt
Ihrer womöglich, daß des achst Mo
nate alte Bäby in der Schul »Er-cel
ient« in Spelling gekriegt hätt ode:
was mich Stärker-es. Wann die Alti
Iereizt«werd, da werd sie reckleß.
Neilich hot die Misses Meyer an der
VII was vun ihre Enteltinner ver
Iähly Mist-er Ediiet, da hatte Sie
kennt die Atti hörn solle! Wann der
Misses Meyer ihr Entettinner nit
endgeguckt hawwe wie dreißig Cents,
dann will Ich mein Hut esse.
Jhne des Nämlich wünschend
Mit Rignrds
Yours
JOHN Ricsche Esq.
Des heißt, MisiekEditer, offiohrsz
des is ja kindisch wie die Alti brägt
un thut mit die Enteltinner. Es is
tidiieloß Blos, was wahr is, is
wahr Nämlich, dies Johnnyche, wo
jetzt vier Jnhr alt is—Mir bawwe
drei Johnnychesx Unser Johnnyche,
der M aud ihr Johnnyche un der Lis
beih ihr Johnnyche Well, Miste-r
Ediicr, Des jüngste Johnnyche is jktz
Mei Liehling. Un des Kind-Mi
ster Ebnen Des weeß mehr wie Johne
oder wie der schmarieste Mann Er
kann jetz schun Bube vun zwölfJahk
licke Un es ist der beste Rollerfkäier
un Sigatette ichmohte kann er aach
un e Tälent for Büsneß hot des
Biibche — wunnetbar Er hot immer
gewollt, Jch sollt ihm e Billygont
laufe. Neilich kinimt er un segt: Ne
. ver meint-, Mit e Billygoat ze kaufe,
OUPC Jch weeß, wo Jch een ftehle
. kann ——————-——
. Ich kann nit weiter schreibe, Mister
, « Stint-Scheide der Näh-: ung über
wäjiige Mich ————
Yeurö wie owwe
. «
J. R. Egoi
sesende Wesens-ein«
se Gansbesiiety »Die Postk
:ee ers taki-d zu «aiten, daß an
« use ein iefIasien ange
disse- HEFT das sannst »Der ja zuge
« , sen— Diebe W gn
» R M M Nimm lichenPc Pariere
QMM Weste Mart see Jahr
—
Mode-ne Untat-neu
i
Die jüngsten Berichte "«iiber eine
cuvanifche Amazone die in den jüng
sten Wirken mitlämpftsr. erinnert an
eine andere Cubanerin, die im ameri
kanischen Bürgerlriege sich militäri
fche Lorbeeren erobettr. Loreta Ve
lasquez focht als »Leutnant Hatty
Vufort" auf Seiten der Conföderir
ten in der Schlacht von Bull Nun
mit, zeichnete sich durch große Tat-fet
leit aus und fühlte sich so ganz als
Mann, daß sie auch nack- dem Kriege
Männertleidung behielt und alsGold
gröber nach Californien cing
Im Bürgerlriege haben noch viele
andere Frauen al-: Soldaten mitge
fochten. So begleitete ein satt-fel
hafteg Mädchen Emma, deren wirk
liche Herkunft nie entdeckt worden ift,
als Trommler ein Michigan-Regi
ment und war in vielen Treffen im
mer im dichtesten Feuer, bis schließ
lich eine Kugel bei Chickamauga ihrem
Leben ein Ende machte. Jn dem-selben
Feldzuge wurde eine Schauspielerin,
Pauline Cnfhman, von den Conföde
rirten in Soldatentleidnng gefangen
genommen und sollte als Spion ge
hängt werden. wurde aber von ihren
Kameraden befreit. Später zeichnete
sich Pauline fo aus« daß sie von Ge
neral Gakfield für ihre treu-en Dienste
zum Rang eines Majors erhoben
wurde. Eine Krankenpflegerin,
Bcidge Denk-ers, unter dem Namen
»Jriih Biddy« bekannt, suchte eben
falls mit Vorliebe im Kampf die ge
fährlichsten . Stellen anf. Jn einer
Schlacht» wurden drei Pferde unter
ihr getödtet; nach dem Kriege diente
sie weiter in der Armee und bewei
ligte sich an einem Felvzug gegen die
Jnd aner.
L
Zwecnger Tapferkeit und mannumer
Sinn als treuesteGattenliebe bewo
gen die Frau des Capitäns Reynolds
vom 17. Jllinoiscltegimenh an der
Seite des Gatten in männlicherKlei
dung den Feldzug mitzumachem Alle
Entbehrungen und Strapazen ertrug
diese kleine, zarte Frau mit frohen
Heldenmuthe, während der Schlacht
fvcht sie mit und widmete sich nachher
den Kranken und Verwundeten, dke
sie den »En l des Regiments« nann
ten. Auch site wurde zum Major er
hoben Liebe trieb auch Ellen Gadd
ridgsr dazu, ihrem Geliebten in’s Feld
zu folgen und ats gemeiner Soldat
an seiner Seite zu tä sen; Ein an
deres Mädchen trat, um nicht von
ihrem Bruder, dem sie zärtlich zuge
than war, getrennt zu werden« in das
W. Illinois -Regiment ein. Die
,,Amuzone der Kosaten«. die Tochter
eines Wlsadiwostoter Kausinanns,die
kühne Reitekin und vortreffliche
—- Schützim die sich im russisckkjapanig
schen Kriege auszeichnen, ist noch
nicht vergessen. Aber auch unzählige
andere Frauen haben schon den Muth
und die Tapferkeit der Männer be
schämt. Wir hören schpn aus dem
Jahre 1534 von Mary Amberce,« ge
nannt »Englische Moll«. die 1000
Mann gegen den Fürsten von Parma
führte und in einem ungleichensiamvf
gegen 3000 Spanier sieben Stunden
lang aushielt, wobei sie eigenhändig
drei Feinde tödtete. Jm spanischen
Erbfulgekrieg kämpfte eine Frau un
ter dem Namen James Gran auf Sei
ten der Engländer mit, empfing un
zählige Wunden, wurde von der Kä
nigin Anna ausgezeichnet und mit
allen militärischen Ehren auf dem
Soldatentirchhof von Chelsea beer
digt. Während der französischen Re
volution schlossen sich sogar mehrere
tausend Frauen unter dem Namen der
Amazonen zu einem Regiment zusam
men unter der Führung der Schau
s ielerin Jeänne Laeombe, die die
« iihne mit dem Schlachtfeld ver
tauschte. Napoleon hat während seid
ner Kriege mehrere Frauen, die si ,
im Kampfe ausgezeichnet hatten, mit
dem Kreuz verEhrenlegion geschmückt
n Florenz ist in diesem Jahre eine
talienerin gestorben-, die unter Gart
aldi gesochten hatte, und eine Heldin
des deutsch-französischen Krieges,
»Mutter Jnrrethout«, die bei Cha
.tea:i«i;un gekämpft hatte und das
Kr» z der Ehrenlegion erhatten hatte,«
starbi vergangenen Jahre in Ar
tmukh d Vergessenheit.
Eine Direktian in London.
Ein Liebling des- zweiten englischen
Gardereiter-Regin1entes, ein kleiner
Bär, follic lürzlich, weil er fiir rie
liaferne zu groß geworden war, feine
Reise in den Zoologifchen Garten
von Dnbiin antreten. »Philipp«, fo
hieß due Thier, machcke sich aus feinem
Kasten auf dem Wege nach der Bahn
frei, ließ sich von dem Wagen auf vie
Straße fallen und erregte dort, tren
dem et llein und ungefährlich wor,
eine allgemeine PaniL Vor ihm liefen
Männer, Frauen und Kinder in wil
der Flucht in Häufer und Leider-» nnd
hinter ihm wälzte sich eine immer
größer werdende Schaut von Verfol
gern, die mit Stöcken auf den armen
Philipp einfchanen. Philipp tächte
sich für diese unfreundliche Behand
lung, indem er einen Mann in die
Waden nnd einen anderen in die Hand
biß. Schließlich flüchtete das erregte
und gelin stigte Thier in ein Wirthss
haus, de en Gäste ebenfalls schreiend
auseinanderftobem während der Bär
Tische nnd Stühle umwarf »und zfich
rann eine tue Ruhepause reifteie,zu
s er sich eine Sofaecke auslachte.
us dem Wirthshause fehle er feine
Fliickst isher die Starke fort und
wurde endlich von ver Polizei, die in
Stärke vor 30 Mann erschienen war,
in M Rede gefangen
! s
s Ullerfeelen.
F »Stizze von C. o. W.
Sie waren durch das große Kirch
hofsgitter hindurchgegangen --— an den
langen Reihen der Gräber vorbei. die
zum Gedächtniß der Verstorbenen am
Allerfeelentag mit Blumen und bren
nenden Kerzen gefchmiickt waren —
dann hatten sie auf einen kleinen Hä
grl einen Jmmorteltenlranz niederge
legt nnd ein paar Augenblicke stil wie
im Geket vor dem Todterunahl ge
s standen. «
« Nun riifteten fie sich wieder zum
; Heimweg.
Sehn-« breitete sich die Dämmerung
über die Stadt. Jn den Straßen wur
den die Laternen angezündet, aber ihr
Licht drang nur mühsam durch den
dichte-! Nebel. Die Luft war naßtalt.
Echtes Novembernsetterl Die beiden
Menschen gingen nebeneinander he:,
wie fie während ihrer ganzen Ehe
nebeneinander hergingen — fremd
und milde. Er dachte an feine erste
Frau, der er heute am Allerfeelentag
einen Jmmortellentranz aufs Grab
geleqt hatt. Wie oft hatte er sich
nach ihrer Liebe nin Güte gefehnt:
Nur ihr warmes Herz noch einmal
fchlagen hören, nur ihre weiche Hand
noch einmal fassen dürfen-Vorbei,
vorbeiii Eine beinitückifche Krankheit
hatte fie nach kurzer Krankheit von
ihm get-Hien. Nun lag fie schon fei:
Jahr unt Tag unter der kühlen Erre.
Er iiichelte wie ini Traum-ja, es
war eine fchreollistze Zeit gewesen. Wie
verwaist stand er mitten im Lärm des
Lebens-.
Da er die Einsawteit nicht ertragen
lounte, sah er sieh nach einer zweiten
lFrau um. Ader er iand keine, die itzin
free erste zu ersetzen im Stande war.
»Die Verzweifluan tam über ihn· Le
bens-verlangen und Lebensubcrdrust
tämdfteu in seiner Seele zusammen
Ein heiiich Nervenfieber riitteite ihn
mit furchtbarer Gewalt. Lan-Je
s schwebte er inTodesgesahr. Dann kam
Idic Krisis. Allmahlich kehrten die
i
i
Kräfte zurück, und als es Frühling
wurde, reiste er zu feinen Verwandten
aufs Land, um sich vollkommen zu ei
holen. Dort lernte er ein junges Miit ;
then kennen. Die zarte Blüthe ihrer
herben Schönheit entzückt ihn. Jhr
sanftefe Wesen gab ihm, der vor einigt
z gen Wochen ganz niedergedrorhenJ
Iwar, das Verstiindnisz für Welt unt-!
Leben wieder. cein tranteg Herzi
nahm dtntbar ihre lieblichen Worte
atJ eine groß-: Wohtthat aus unc .
wurde gesund I
Sc geschah es. daß sie sich mich-(
» ten Nun brach eine glückliche Zeit ais
"Die Ta; e vergingen in Wonne unos
ssubel Alle Thore des himmel- s
standen essen — die Seligkeit war
ohne Ende. Der Frühling schüttelte
seine gar-ge Herrlich-lett til-er die Erde
Und die beiden jungen Menschenkin-:
der lustwandelten til-er die Wiesen urds
durch die Wälder. Sie schmückten steh!
mit den ersten Rosen des Jahres, un: »
iAbends tat-schier- sie dem Gesang derj
INachtigalL die im Miederbusch saß.
Ja, sie waren so g üctlich, daß sie die
Todte fast vergaßen Dann law diei
ihochzeii Die Flitterwochen ware «
inorh voll Zärtlickkeit-—aber bald ver
flog der Rausch. Es gab weder Zart
snoch Streit-nur allmählich machte
ssich ein Miidesein bemerkbar, das
lschlieskli.h zur Gleichgiltigteit wurde
ss«iec arger des Alltags vermehrten
He Siumpsheit Jeder ging seiner
Weg —- der Mann batte seinen Beruf,
ldie Fr: u ihre Pflichten im Hause.
HJiitten sie wenigstens Kinder gehabt
s—aber so wurden sie sich nach und
Tnaek fremd, ganz fremd
s Jahr um Jahr verging. Manchmal
in der Feierstunde erwachte in ihnen
Edie Sehnsucht nach jener Zeit, die de
töstlichste ihres Lebens gewesen, da sie
l als Brautleute glücklich durch den
iFriihling gegangen waren. Auch heut-:
i arn Allerseelentag weilten ihre Gedan
ten in der schönen Vergangenhei.,s
s aber sie schwiegen wie immer, weil esl
lihnen unmöglich schien. eine Briiaei
über die tiefe Kluft zu fehl-Hm Undl
jso schritten sie still« nebeneinander her
s durch die
näszt und durchstossen kamen siez
hause an. Jhre Gesichter hellten sich(
aus, als sie in das Wohnzimnter trass
Iterr. Denn im Karnin slackerte ein
I lustiaes Feuer, und das ganze Gemach
war von einem süßen Museum-aster
sullt. EL war warm unt- gemiithli .
»Das Mädchen brachte den Ther. Sres
setzten sich an der-. Ofen und nahmen
seinen kleinen dei Ab und zu sahen
i sie in die Gluth, un ei war ihnen als
ab die Erinnerung heute schwerer aus
iibnen lastete als syst. Da stel- eint
brennend-es Stiick Do aus dein Ka
min aus den Teppich. ie sprang aus.
um es aufzuheben M er kaut ihe
zur-at und wars ei in das Feuer za-l
riick. Sie sah ihn tnit großen saute
an. « «
»Hast Du Dich Verbrannt-"
»Ach, das macht nichts!« antwortet
et und schüttelte den Kopf. Aber sie
nahm trotz der Gegenwehr seine Hand
unb suchte die Ivunbe Stelle, um sie zu
streicheln Er lächelte — sein altes
Lächeln, das aus Spott und Entfa
gung qemiicht war. Und da fal; fce
plötzlich, wie alt er geworden-« war:
tiefe Falten hatten sich auf der-Stirn
eingegraben, an venSchiäfen zeigten
sich die ersten grauen Haare. Die.
Arbeitslast hatte feinen Rücken ge
hen-L die Friedlosigkeit des Lebens
hatte den Glanz in seinen Augen aus-·
- gewirkt
« Wieviel Schuld trug sie! In ihrem
Herzen stieg ei Heiß empor: Mitletd
«
i« « »
L
unt-« Liebe. Einer jähen Eingebung
folgend, boxi sie sich nieder und küßte»
seine Hand—«,eeade aus die Ziel-H
its-o ee sich verbrannt hatte. Sie wukrei
Iroth wie ein Rino, und voll Scham
wandte sie sich ab. Er aber trat «
siiiee Seite, und so standen sie lanng
tnebeneinander vor dem Kantin. Das
IFeuer dates-glühte sie und löste die
i hatte Kruste, die jiber ihren Herzen ge- l
Liegen hatte
»Sing mir cin Lied!« bat et —- »ich
Igzbe Deine-Stimme so lange nicht ge
ört."
Und sie ging zum Klavier. - hre
Finger griffen zaghnft in die Te ten.
Ein paar leise Vollaktokve erklangen.
Und dann sang sie:
»Steli’ auf den Tisch die duftenden
Neieden,
Die Zetzten tot-Sen Asteen trog herbei,
Und laß uns wieder von Der Liebe
reden —
Wie einst im Mai.«
Ihre Stimme schwoll an im Jubel.
»Es blüht und funielt heut auf jedem
Grube,
Ein Tag im chrbre ist den Todten
tei; -
Komm an mein Herz, daß ich Dich
wieder habe —
Wie einst im Mai«
Ihre Stimme erstarb im Flüstern.
Die ließ die Hände-in den Schopf-.
Hallen. Er stand dicht bei th. Sie
jspiirte seinen Athem aus ihren- Wan
gen. War es ein Traum? War sie wie
kdee seine Braut? Und in seiiset Scheu
Ifchloß sie die Augen« Er aber sah sie
seit an und sagte: »Wir haben drau
ßen auf dem Kirchhof Alletseelen ge
’feiert um eine Todte. Jetzt woxlen wir
an unsere gestorbeneLiebe denken. Wie
haben schwer gegeneinander geiiindigt,
itber noch ist es Zeit, alles wieder gut
zu meckern Komm an mein Herz, das:
ich Dich wieder habe—wie einst im
Moti«
Und er breitete feine Arme aus, in
die sie iirh jubelnd stürzte.
Eine Beten-um des zweiten Mit- T
fertetthee.
Der Kreis fee Männer unt
Frauen; die den Glanz und die Herr
lichkeit des zweiten napoleonischen
Kaiserthums erlebten und an ihnen
theitnahmen, lichtet sich von Jahr zu
Jahr. Jetzt-ist er abermals um eine
Gestalt ärmer geworden. Jn Straß
burg i.E. ist bie Baronin Ylntoinette
Zorn o.Bulach gestorben. Sie war
tinochter eines elsiissiscten Mitglie
des Ver französischen Pairgtammen
des Freiherrn Hart oon Rein-Ieb
Hirtzbach, und wurde 1849 die Ge
mahlin ihres Landsmannes, des Frei
herrn Franz Zorn von Bulach, der,
selbst der Sohn eines Obersten der
Armeee Napoteons des Ersten. vom
Kaiser Napoleon dem Dritten die
Würde eines französischen Kammer
herrn annahm. Auch als Polititer
trat Baron Zorn hervor, indem er in:
gesetzgebenden Körper das Departe
ment Niederrhein als Deputirter ver
trat. Jm Tuileriuischlosse waren er
und seine Gemahlin gern gesehene
Gäste und traten dem Kaiserpaar
freundschaftlich nahe. Napeleon der
Dritte hatte viele Jahre einen oft ab
gebildeten Lieblingsjagdltund, der
kaum von seiner Sitte wich, sogar bei
der- Ministerrathssitzungen anwesend
sein durfte, und ver ein Geschent des
Banns-Zorn npi. Nach dem arofzen
Kriege schloß der Baron sich dem
Deutschthum an und wirtte sowohl
im unterelsässischen Bezittstage wie
im Landeäausschusse der Reichs-lande,
dessen Vizepräsident er war. Er starb
1890. Seine Wittwe hätte in weni
gen Worten ihr 80. Lebensjahr vollen
det. Von den Söhnen, die sie hinter
läßt, ist der ölteste der bekannte Un
terstaatssetretär im Ministerium für
ElsaßsLothrin en, Freiherr hu o
Zorn o.Bnla , der jüngere Siena
urger Weihbischos, während von ih
ren drei Töchtern bie jüngste die Ge
mahlin des badischen Oberhosmar
jchalls Grasen v. Andtawchornbnrg
ist. Die Verstorbene erfreute sich in
der Straßburger Gesellschaft allge
meiner Wertlyschäyung -
Die ältesten Mir-m
Die Zeiteiniheilung in zwölf Ta
ges-— und zwölf Nachiftunden ist ur
nli. Schon in der Vorzeit Aegyptens
besiand diese Eintheilung; es hatte
damals jede der24 Stunden ihren
eigenen Namens auch findet sich auf
den Bildwerien jede Stunde durch
eine besondere weibliche Figur symbo
lisch ausgedrückt thundengoiiinnem,
von denen die der Nacht auf dem
Haupte einen Stern, diejenigen des
«Tages eine Sonnenschein tragen.
Ebenso alt wie diese Stundenzahl ist
knie Erfindung der Uhr. Die- Aegnxk
ier und die alten asiatischen Kultur
vöikee befaßen nicht nur Sonnen
uheen, sondern auch schon Wasser
und Sandu ren. Die Erfindung der
"Wafseruhr chrieb man dem sahe-ti
I chen Gotte Phoi zu, dern Erfinder
r Schreibelunfi, der eine Maschine
rgefiellt haben soll, welche wölfmol
s Tages in leichen Zwichenriius
men Wasser abzefn Genauere Nach
richten über U ren haben wir zuerst
aus Plaioz Zeit (400 v. Chr.), wo
von einer Wasseruhr die Rede ist, oie
mit eine-n Flöiemreri in Verbindung
finnv und de Verlaufs jeder Stunde
durch ein Mir ifiiiel anzeigie. Später
baule der echniler Mesibiog in
Alexandrien (250 v. Chr.) WaTesp
unten, ron denen Viiruo erzähle, aß
sie durch gesahnie Räder getrieben
Pfahldokf im :«-.·0. Jota-hundert
Allen Landbewohnern bestensv zu empfehle-L
worden und mit einem Schlagweri
versehen gewesen seien. Jn Rom wur
den die ersten Uhren urn das Jahr
145 v.Chr. durch den Zensor Scipios
Nasica eingeführt, und später war dieO
Uhr in: römischen Reich nichts Selte
nes mehr: nicht blos. die Reden vor
Gericht wurden nach ihr bemessen, es
besaß auch jede größere Poftstatioitj
eine Amt-ruhn nach welcher der Po-«
sienrreiitssei geregelt wurde. -Von denj
beriilixiten ältesten Uhren unsercri
Zei erlinung ist zu nennen die des-IT
Osigotlfentönigs Theodorich, ein Werts
des Senerus Boeiiu5, welche mit au
toinatisckxen Firsuren verseben war unrs
auch die Bewegung-en der Himmelr
törper nnieigtex ferner die Wasseruhe
Karls der Großen, ie dieser vom
Fialisen von Baadad »zum Geschcnl re
halten hatte, und die in der damali
gen Zeit bedeutende-.- Aussehen er-,
regte. Die erste Uhr, welche einzig
und allein durch geiahnte Räder nkit
tels Kraftumsetzung getrieben wurde,
soll vorn Erzbischof Pacisicug zu Ve
rona im neunten Jahrhundert gebaut,
worden sein. Mit der Verooiltoniixigf
nur-g der Räderuhren verschwanden
die Wasseruhren bald ganz, und ge
blieben ist nu: die Sonnenuhr als
Schiniwlstiici fiir unsere Gartenaiila
aen und die Sanduhr da unt dort ais
Zierrzrli auf einein Schreibttsch
—-—
Kinderspiele in Lisette-.
Der Franzose, Dr.Huguet, der sie
ben Jahre in Nordasrita gelebt hat,
gibt eine Charakterifiit der afrilani
schen Kinderspiele. Die Kinder der
Araber und der Neger sind sriihreif
und iiberraschen durch eine ungewöhn
lich scharfe Beobachtungggalze. Da sie
ilng und besonnen sind, tann man
ihnen schon im elften oder im zwölften
Lebensjahre ein Gewehr anvertrauen
und sich daraus verlassen, daß sie eine
tleinesiarawane sicher durch die Wüste
führen« «hre Spiele sind einfach und
ruhig. «hr Lieblingsspiel hat einige
Aehnlichkeit mit unserem Schach- oder
Damenbrettspiei. Sie ziehen, irn
Sande sitzend, Linien, die sich diam
nal schneiden und lassen dann-weiße
und schwarze »Steine« herüber- und
hinüber-wandern Die weißen Steine
sind schlichte Kiefe!steine, die schwar
zen aber sind Dattelterne oder »Qu
guid« oder Kameelmist Dieser Koth
dient getrocknet als Heizstois, und die
Kinder sammeln ihn mit großem
Eifer-; bevor sie ihn »aber verbrennen
lassen, benutzen sie ihn bei ihren
Spielen, und der Gewinner tehrt
stolz mit seinem im Spiel gewonnenen
Haufen »nguid« in die väterliche
Hütte zurück. Das ist aber auch der
einzige Fall, wo die nordafrilanischen
Knaben ans dem Spiel eine geschäft
liche Spekulation machen.
Die Mädchen spielen gewöhnlich
,,Kaufmann«; die zu vertausenden
Gegenstände werden aus Sand ge
formt. Eine große Rolle spielt na
türlich auch die in der ganzen Weltt»
b-!iebte Puppe, die oft recht primitivs
aus einein Lichtstumpf, einem Knochenl
und einem Haufen Lumpen hergestellt«
wird. Die kleineren Knaben spielen
«Fantasia«; sie machen sich aus
trummgebo nen Palnizweigen Ge
wehre, die der Länge nach onst-ish
len; in. die Höhlung legen sie einen
kleinen Kieselstein den sie init dem
sJinger recht geschickt meterweitfchnel
sen. Die tleinenMädchen spielenTanz
spiele. Die Fantasia und der Tanz
sind die einzigen Spiele, bei welchen esI
etwas laut zugehtx sonst werden nur
ruhige Spiele gespielt»
Die «afritanischen Kinder sind
äußerst fleißig und begreifen alles,
was man ihnen beizubringen sucht,
sehr rasch. Sie lernen in der Moschee
schnell schreiben und den Koran lesen.
Körperliche Strafen brauchen bei dens
Schülern so gut wie gar nicht ange
wandt zu werden. Wenn der Lehrer
mit seinem Stöckchen einen unauf
merisamen Schiiter berührt, thut er
es eigentlich nur, um sich nicht voni
seinem Platze entfernen oder laut
schreien zu müssen. Die tleiiien Ara
ber haben großen Respect vor ihren
Eltern und überhaupt vor jeder älte
ren Pe on. Obwohl das Rauchen
Landes te ist, wird eiieineni jünge
ren Knaben niemals einfallen. in
Gegenwart seines älteren Bruderszu
rauchen. Kurz, die afrilanifehen Kin
der sind alles in allein weit besser er
zogen als die Kinder der Weihern
Die Rolle des »tranten Manne-«
scheinen s i Abdul haniid und casiro
abwechseln zu spieteir.
Umschrieiern
»Sie tauchen nicht mehr und Zehe
auch nicht mehr in’s Wirthshaus "
»Nein, Sie haben keine Idee, taki
sparsam meine Frau geworden ist.«
Das Schlimmere.
Köchin (hiindetingend): »Jessaö!
Madam, der Braten ist mir total tier
brannt.«
Mussram »O, das ist recht unan
genehm, Minna, da wird mein Mann
sehr bös sein.«
, Köchin: »Und mein Schatz ersi!«
» Noth ziemlich rinnen-iß.
»Wie steht es denn mit deiner Hoch
zeitsreise, liebe Rosai«« .
»Ach, ich bin noch sehr unentschloss
sen. Soll ich sie im Automobil un
ternehmen oder per Eisenbahn —- und
dann habe ich auch noch gar keines
Bräutigam«
Mißverstöiihnisx.
Kunde: »Was, achtzig Pfennige
kostet die Wurst; geht da nichts ab?«
Wirth (wohlwollend): »Nein, die
kriegen Sie ganz!«
Tentlicher Wink.
»Warum sind Sie in neuerer Zeit
denn so bsse aus mich, Fräulein Hed
wig?«
»Weil Sie meiner Mama stets aus
weichen.«
Offen.
Vater: »Der Stöllek hat um Deine
Hand angehalten.«
Tochter: »Oh er·s nur ehrlich
meint?«
Vater: »Er sagte mir offen, er
brauche Geld: Er meint es also gewiß
ehrlichr
Anders-.
» . . . Sie versprochen mir doch die
100 Mart, die ich Jhnen im Winter
lieh, irn Frühjahr wiederzugeben?«
»Der-seiden S, cnädige Frau, wir
haben ja diesmal gar kein Frühjahr
g habt!«
Von der Seh-niere.
»Warum hat denn der Held seinen
Monate-g Plötzlich abgebrochen und ift
hinter die Bühne geeilt?«
»Er hatte gehört, daß dort gerade
die Einnahme getheilt wurde!«
Auch ein Gewitter-.
Frau: »Sag’ ’mal, haus, warum
läßt denn der Müller je t geprüftee
Rechtspeattilant auf eine Karte
drucken?«
Mann: »Ja, weißt Du, er wird sich
halt mittlern-eile verheirathet haben!«
—-—.—
i
(
Geschmacksoerwirrung.
Tantex »Nein, einen Geschmack hast
Du, Kind; es ist die höchste Zeit ge
wesen, daß ich Dich besucht habe! Zu
erst tausst Du Dir einmal einen an
deren Hut, eine andere Blase und an
dere Stiefel . . . und dann suchen wir
einen anderen Bräutigam sür Dich
auss«
Missisuniselh
Arzt: »Ja, Huberbauer, das beste
wird wohl sein, ich werde Sie ’mal
mit Nöntgenstrahlen durchleuchten.«
huberbauer isiir sich): »Dein traust
net! Der möcht’ g’rad' amol schan
aen, wieviel Goldsuchsen in meint
Geldbeutel drin sank«
Ersaspt
»Nun, so allein, Adele? Wo steckt
Dein Mann, -«— ist etwas vorgesals
len?«
»Wieso? — Er sißt draußen aus d«r
Veranda, während ichs vorgezo en
gab-, hier im Zimmer schen zu bets
en.« —
»Aha, — ich verstehe —, klein
häuöliche Auseinanderseßuixg!«
Der biltbbereite Professor
Ein Professor siihrt eine bei ihm zu
Besuch weitende Dame seiner Bekannt
schaft gegen Abend in den Hühnerstath
um ihr eini e prächti e Thiere zu zei
gen. Die iihner sc en bereits oben
aus ihren Stangen und sind gerade im
Begriff, ein uschtummern. -
Dame: » eh wundere mich nur« da
die Eier nicht Zerschlagen werden«
wenn sie beim Legen von so hoch ber
untersallen.«
Professor (sch0rzend): »Nun. meine
Liebe, ich springe stets rechtzeitig her
bei und halte ein Körbches darunterk
I
. .