Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 23, 1906, Sweiter Theil., Image 14

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    W Esp· · ·
M Familiengeheimniß.
Rath dem Englischen von M. W;
Man-gehen war sehr aufgeregt und
ruhelos-. Sie trippelte beständig hin
und her und lief dann und wann ans
i enster, um die Straße hinabzu
chauen, die an ihrer kleinen Billet
dranßeti im Vorort vorüberfiihrie
Tag noch immer sehr hübsche Frau
chen erwartete jemand, sah aber sei
nein Kommen mit Aengstlichsteit ent
gegen. Papa safz im Lehnstuhl und
rauschte« fein Pfeifchen. »Sen Dich
doch, Altc!« sagte er. »Du bist is
ganz ausz- dem Häuschen;« ,,Ja!'« er
widerte sie, »es ist aber auch keine
Kleinigkeit, daß unser Evchen ihren
Verehrer herbringen und uns vorstel
len will.« Sie errdthete wie ein jun
es Mädchen. »Nun, sie ist selbst
ftiindig in guter Stellung und darf
wohl an eine ehrliche Liebschaft den
ken.« — »Ja, und daß ihr Verehrer
gerade Roland Meerkatt heißen mußt
Wenn er der Sohn jenes Mannes
wäre — rrenn es herauskäme —- es
wäre doch gar zu schrecklich.« — —
«Freilii.k —- freilich!« sagte der alte
Gerloff und fah seine Frau verlegen
an—,,sck;ön wäre-es nicht —aberer
wird wohl noch andere Leute dieses
Namens geben!«
Jndsem hörten sie die Hansthijr
gehen und Euckens freundlich helles
Lachen. »Sie sind es!« rief Mama.
»Ach, Hei-mann, wenn er es doch
wäre! Wenn Cvchen schließlich er
siihsre! Ich schämte mich zu Tode —
ich könnte meinem Kind nie wieder
in die Augen schauen!« —- Na, Mut
ter-Du thust ja gerade, als hätten
trir ein Verbrechen begangen! Aber
still, kein Wort weiter! sie kommen —«
Evchen trat ins Zimmer« gefolgt
von einem ftattlichen jungen Menschen
mit klugem Gesicht und lustigen Au
gen. Sie stellte ihn vor, man schüttelte
sich die Hände, und bald war eine
muntere Unterhaltung im Gange.
Roland erzählte von den Seinigen,
daß er in Remstow, einem füdlichen
Vororte, wohne, wo sein Bater,nact)
dem er sich vom Geschäfte zurückge
zogen, ein-: reizende Besitzung habe.
»Frl.Gerioff muß uns dort besuchen!«
sagte er. »Ich habe sie schon eingela
den, Znit mir eine Rad-partie hinaus
zu machen!« — « «
MS inan nn; Iparer an sen zurec
tifch gesetzt, kam das Gespräch wieder
auf Remstow und die Freuden des
Landlebens. Evcksen sagte, sie könne
sich nichtsEnstzückenderes als fo etwas
Denker-» wo man sich Hühner halten
könne und Schwesterchen und Kühe.
«Ja!« sagte Roland· »Das haben wir
alles, und wenn Fri. Evchen uns ve
suchen will, so führe ich sie in der
Kuh-stau, nnd sie darf selber eine Kuh
welken. Jch zeige ihr, wie man das
mackJU Evchen lachte hell auf. Danach
war von des alten Meerkatt einstigern
Geschäft die Rede, und Roland, ins
mer zu Scherzen ausgelegt, vermaß
sich zu wetten, daß niemand hier er
rathen könne, was für ein Geschäft
sein Vater einst betrieben. Man rieth
hin und her. nannte die barecksten
Berufe, traf aber nicht Das Richtigr.
Zuletzt verlangte das ungeduldiae
Evchen Don ihrem Verehrer zu wissen-,
was denn eigentlich- scin Vater ge
Dezen·
« P s r, - Aj- ««,.s-1«
Rlllllltv Ucy klugen-· »Ju! qublh
Sie würden es nicht ratlsen2 Nun
denn, mein Vater hatte ein — Hei
rahtskureaul Es muß das ein ein
triiglielxes Geschäft sein, denn e: hat
ein Vermögen damit gemacht!«
Bei dem Worte »Heikathsbureau«
war Mama todt-enbleiiii geworden
Sie wandte sich ab, im nächsten Au
genblick taumelte sie nizdsanl aufdass
Sosa. Evche prangihr mit Lauten-.
Aussicht sei zu Lilie Mkma tan: bald
Iaieder zu sich und stantinelie Entschul
digunaen. »Die Hitze im Zimmerl«
sagte iie. »Komm, Papa, führe mich
den Garten! Es ist tviektich nichts-,
niein’Ti-i:therckeii! Ein kleiner-Schwin
del. LaßnurL Bleib nur bei Deinem
Gaitc2" —- »Wirllich, mein liebstes
Mainaclsen?« -—— ,,Verlaß Dich Dus
sraus!« Und damit gingsie, aufPapa
gefiiitzt, hinaus.
Roland Hatte Sachen mit liebevollen
Blicken zugeschaut »Sie haben Ihre
Mama sehr lieh?« sagt-e er. »Sei-zi,
sehrlieb!« erwiderte Evchen »Und ich
habe auch allen Grund! Jch habe eit:
lückliches Heim. Ein glitcklicheres
Haar als meine Eltern kann es gar
nicht geken! Nie habeich sie ein böse-z
Wort miteinander wechseln hören, so
lange isti denken lannl« —- »Solch ein
Paar wäre eine Rellame siir meine«
Vater gewesen!« scherzte Roland
»Was itzt ein lutioscs -Gesckzäft!"
sagte Sachen sinnend. »Nein Wun
der, daß Sie Es nicht weitersülsten««
—-Rolanr sah Evchen scharf ar.
v»Warum-J« fra te ek. Sie zögerte
« ,Sie Ring die a n nieder-. »Ich
k» meine-? — « lädt-e e endlich, »daß
« die ans einem Heirathsbnrean
Eingehen nicht die eichtigeik Eben
L Das ist tin Jiktlkum
z »Mein Get ! Viele Waare, die
Inm- kais-v ammenaebeacht sind
W gtiicklich Jenaer-est Er pflegte
jede i Paar - bitte-ex daß sie ihm
M Jahres ichsiejksew wie es
» traf-gez Ek Mai einen gan
san-d soll Takchek Briefe. Sie sind
esfaat and Zukiig zu lesen Wenn
«« vers zu Besuch kommen zeige
« Zumutung Wolfe-i Sie
F Sie Mitten doch auch met
» seien-n lernen nun ich Ihre
- Mi- Sachen machi- Ein
M Allen Sie denn nicht
M Mk fragte Latein-d
s
W
sichern-sich und sah ihr zärtlich iu die
zAugem »Ja, die Kuh mellen!« lachte
-Evchen, das hatte ich ganz vergessen!«
i An einem prachtvollen Sonntag
EMorgen radelte Evchen mit Roland
mach Remslotv hinüber. Es war eine
Eentzitckende Partie. Evchen wäre voll
kommen glüZlich gewesen, wenn nicht
det Gedanke an ihre Eltern tqrr
kStimmrtng ein wenig gtrübt hätte.
;Beide, Vater und«Mutter, behandel
Iten Evchens Berhältniß mit Roland
cnit einer Kühle und Zurückhaltung
die sie sich nicht erklären konnte, und
lals Roland sie zu der heutigen Partie
Jabgeholt, hatte Frau Gerlosf bitter
s lich zu wein-en angefangen. Sie
tonnte das Rättiiel nicht lösen.
, Herr Meerlatt senior empfing sei
nenBesuch mit ausnehmender Licens
jivütdigteit Evclzen fühlte sich bald
xhetrnitch in Retnslow, und die Reize
Eder Ländlichleit nahmen ihren ganzen
ISinn gefangen. Natürlich erhielt sie
’die Verfprvchene MeltsLettion und de
snahm sich mit großem Geschick dabei,
; wie sie den-n, mit einem Aüchenschürz
schen angethan, die Anmuth selbst zu
ifein schien. Nachmittags setzte sich das
junge Pärchen in eine stille Laube des
Gartens. Roland hatte spaßeshatber
und zur Unterhaltung, an der es ihnen
eigentlich gar nicht gefehlt hätte, das
dickleibige Buch mit den Alten der ein
stigen Heirathsklienten feines Vaters
herausgeschleppt Evchen, von weibli
cher Neugierde ergriffen, ließ sich so
"fort den Band aufschlagen Nebenein
ander auf dem Bäntchen sihend, gin
gen die Beiden Blatt für Blatt mit
einander durch· Sie amiistrten sich
;löst»lich. Evchen snnd des Lachens tein
Ende über die Briese und Dolumente,
die hier vor fremden Augen all ihre
Geheimnisse blos-legten
Eben stießen sie auf eine neue Art
nonce. »Ein junger Mann, iolide, re-"
liaiös, der gerade eine Frau ernähren
könnte, möchte die Betanntsct;aft eines
braven, verständigen Mädchens ma
Fem das keine Furcht vor Armuth
- at."
«Bravo!« sagte Evchen. »Das is:"
kein Firlefanzeri Und auf solche An
nonce kann nur ein tvackereZ, tüchtiges
Mädel sich melden! —- Jm nächsten
Augenblick entfuhr ihr ein leiser Aus
schrei. »Herr Gottf, die Unterschrift:
«Hermann Gerloff —- mein Vater!«
»——«,,Alle Wetter!« rief Roland. —
Evchen gewann schnell ihre Fassung
wieder. »Das darf Mama nicht
Efehn!" sagte fie eilig. »Sieh maian,
Papachen, wer hätte gedacht daß Du
ein so lose: Voael warst« mukmeite
sie mit einem plöslichen Versuch, zu
scherzen. Dann fortsahrend: »Hier
ist ein Br« Lef von ihm!« Sie las:
« »Seht geehrter Herr! Mit dankbarem
Herzen ergreife ich nach Jahresfrist
die Feder, um Ihnen mitzutheiien,
wie aliickiich wir geworden sind-!
Meine Frau ifi ein Engel ein waiy
ret Schatz Jch hätte nie geglaubt,
daß ich, der ich so allein in der Welt
da stand, fo viel Glück finden könnte.
Vor drei Tagen hat meine Frau uns
sein Töchterchen geschenkt, ein süßes
EWefen das wir Erchen nennen wol
len« Es geht Uns recht aut. Ich bin
in inksnender Stellung, und meine
Frau hat schon längst ihre Stellung
aufstehen können. Wir werden Ihnen
verehrter Herr, ewig dankbar sein,
Edaß Sie uns zufammengeführt haben.
-Hochachtunsasvell Jhr ergebenfier
; Hermann Getloff!« «
« Evchen war sehr bleich geworden
I»Alsp Manier ouch!« stöhnte sie. Jhr
lAuge such-te das Relands. Der hatte
ifclron längst weitergeleien und zeigte
Jihr noch ein Briefchen »Hier,« fagze
»er, »ist die Bemerkung der späteren
Frau Eier-lass Was siir eine Hand
schrift! Fast die eines- Kindcs! Lesen
Sie, Evchen!« Seine Stimme klang
yweich. Evcten las: »Sel» qiehrcer
Herr! Wenn die Annonce ehrlich gr
meint ist, die des Mannes. der ein
Mädchen sucht, das vor-Armuth kein-:
Furchtbar, so möchte icä niich melden.
«Mir gran vor get Einfamkeii, nich:
vor dem Armfein. Jch bin ohne,Ber
wandte und Freunde, ohne F;eimalh.
Arbeiten kann ich. trennich auch nur
klein und zierlich bin, und qefund bin
ich auch Aber ehrlich muß derjunge
Mann es meinen! Jch bin gut erzog-In
und will meinem todten Mütterchsn
keine Schande inneren. Hochachtung
voll Lili Berndt·«
Evelen saß stumm, wie Vernicljien
Nun verstand sie alles-, begriff zie
Angst ihrer Mutter. Fiir ji«-te eigc.:e
Zukunft, ihr eijenes Glück begann se
auch zu iiircbten. Sie hatte das Buch
geöffnet um sich über dieLeidenscthf
ten nnd Schwächen anderer Mai-seyen
zu amiiferem eiira wie man vor einen
Affenkäfig tritt,’uni sich über die nör
rifchen Sprünge leiner Jniassen zu
belnfiigcn, nnd nun grinfien ihr, sozu
sagen hinter den Eisenstäben, die Ge
sichter ihrer Eltern entgegen, die sur
sie bis-lang der Inbegriff verehrungs
wiirdiqer Erhabenheitgetvesen waren.
Sie fühlte sich aufs tiefste erniedrigt,
fte entzog Roland ihr Händchen und
griff nach dem Taschentnch«ssich ver
stohlen eine Thräne abznwilchen
Denn, all ihren Stolz zusammentrif
iend, mit hervischer Anstrengung
jagte sie, indem si-. das Buch Insow
menklappiu »Herr Gott, wie die eit
verrinnt! Jelz muß wirklich an n
Heimweg denken!« Sie sprang anf.
»Auch Roland erhob sich. Er trat auf
sie zu. legte seine Hand unter ihr
Kinn, um .ihr cefenkkes Gesichtcheni
aufzurichten und flisierte mit einerT
Stimme. in bermhaltene Bewegung:
zitterte: »Er-elfen! Man könnte die
weite Welt lange als-suchen e man
wieder se lieb-, einfache Leu fin
f
W
det wie die, die jene lehten Briese ge
schrieben habe-ilu —- Evchen fuhr
trotzig aus. »Einsältig wallten Sie
sagenk Und diese Einfalt wird in ein
Buch getlebt, damit andere Leute da
rüber lachen können-! O, das thut
weht« — »Evchen!" sagte Roland.
»Oaben Sie mich dariiber lachen
sehen? Jch habe an ganz andere Dinge -
gedacht. Gedacht, wie glücklich ich seini
würde, ein Mädchen mein eigen nen
nen zu lönnen, das solche Eltern re
sitztl Evchen willst Du mein Weib
sein nnd rnit mir versuchen ihnen
gleich zu werden2« -— Evchen erwi
derte nichts, aber sie ließ· es geschehen,
d ßerand ihr die Thrönen oon den
Augen t.ißte
Evchens Eltern hatten inzwischen
schwere· sorgenvolle Stunden zuge
bracht. Besonders Mamachen quälte
sich mit bösen Vorahnungen und äng
siigte ausl· ihren Alten damit. »Er
wird ibr’dag Sammelduch seines Va
ters zeigen,« jammerte sie, ,,worin auch
unsere Bcrrse sind. Sie wird uns ver
achten. lind dann —- all die —- die s—«
Märchen die ich ihr ausgebunden habe
—was sollteich auch thun—sre wa
immer ein so nengierigez Mädel —
fand tein Ende mit Fragen — da
mußte sie wissen, wie alles gekommen
war, wie ich und Du uns kennen ge
lernt hatten-und ich konnte ihr doch
nicht sa en, daß ein Heirathsbureau
uns zusammenaeiiihrt — das närri-I
ste. romantische Dingf —Und Mc
mncken weinte. Der Alte schloß sie in
seine Arme, tröstete sie, liißte sie und
sagte: »L: s; nur, Mütterchen eswcr
Bestimrnnngl Es mußte so tommenl
Und wenn Evchen uns drob verachte
—-— es wird weh tliun — aber dann
haben wir uns noch, nicht?« Mama
chen schmiegte sich an ihn. —- »Ja««
sagte ne, »wenn aber ihre Partie da
durch zurückgeht —- wenn wir ihr
Gliirl zerstören —- es sind stolz-!
Leute« —- der alte Gerlosk that sei n
Bestesz Mamachen zu ermnthigen Sie
standen am Fenster und sahen die
Dunkelheit hereinbrechen, die Sterne
aufblitzen. Ena umschlungen, schwelg
ten sie in Erinneritngen, in der Erin -
nernng an all das Glück, das zartliche
Herzensliebe iiber sie ausgeschüttet,
an die Gründunzs ihres kleinen Haus
standes-, in den ersten schweren Kampf
mit der Noth des Lebens, ar: Evchens
Geburt nnd die sonnige Freude, dir
mit ihr bei ihnen eingezogen...
Da tönte draußen das Klingeln von
Fahrriidern Es waren Roland und
Evchem die zurückkehrten Evchen
stürzte 7ihrernMaknacken um den Hals.
»Ach, I··Ilnttchen,« ries sie, »ich habe
mich so göttlich amiisrrtl« Später, als
sie bei der Lampe sing den Tischscßen,
erzählte sie alles haarklein. Und auf
eine gelegentliche, zögernde, halb
gleichgiltig gemeinte Frage des Ba
ters, ob sie auch jenes merkwürdige
Trich durchblättert hätte, ries sie, mit
nem schnellen Blick zu Roland:
»Ach das BUO Das exisrirt schon
längst nicht mehr! Der alte Herr
Mertatt hat es vernichtet. Er meinte,
es enthalte zu aeheiligte Dinge. die
siir keines Fremden Auge bestimmt
seien« und während Herr Gerloss
seine Billiguna iiber diese verständige
Handlunxrsweise auf-sprach, und Mc
1nachen, vor Glückseligleit fast zer:
schmelzend, ihrem Mann um den Hals
fiel unt lachte und weinte in einem
Athen «tieß Roland sein Evchen die »
Thriir en in den Augen ihren Eltern
zusah lei se an und sliisterte: »Er)
chen? Werden wir auch so glücklich
werden« wie dieses Paar aus dem
Heiratqsdureau?"
U
Leben sür Leben.
Geschickie aus der ealifornischen
Wästr. Von Ruhe-T
Welchen einentlriinrlicken Reiz die
ginfze talifarniiiise Wüste in ihrer stil
len Issajeskät auf den Reisenden angs
iibt, daosn bat miser eefchåitzieisims
respondent, Herr A. Gunsperz, erix
Vor Kur..kem eine interessante Schille
rung aegebem Aber diese große Wtiikc
hat ais-t. andere Seiten, alk- rie von
ilzm ic« schön beschriebenen s— sie if:
im Veslause der Jahrhunderte fil: .
Viele ein areßartiger und schrecklicher
Friedhof geworden — wer sie durch
wandert, findet an vielen Stellen die
meißxiebleichien Stcletie nicht nur Von
Thieren vieler Art, die dort z.:
Grunde gegangen sind, sondern auclj
von Menschen, die daselbst in Son
nengltetb Und Dnrit den Tod gesun
ken haben. Jn dieser Wüste hat sitt-,
seine » Zeit die Geschichte abgespielt,s
tie END meinen lieben Lesern ers
zähleik »
Der IIan aus dem dieselbe beginnt
wae eine Schädelsiätte des Durstes,
um es se zu Venennen Die Sonn-e
hatte den anzen Tag glühend heis
betsabgebea i aus das Stall-Ballen
das Schädel-Thos, so genannt von
den weißen Gebeinen die allenthalken
daselbst zu finden warens ei war ein
ungeheures todte-Z Meer an Loka
Afche, in der nne die sag-ite
Biische hier und dn in der gliilsend
heißen Lust zitterten. Die weiße
Fische lag unter dem erbaemungslos
klaren blauen himmel, als «wollte sie
ihn aussehen um einen Tropfen Was
ser, so wie in der biblischen Erzäh
lung des reiche Mann in »der hslle
fleht, daß man ihm vom himmel he
ens- einen Boten sende, der ihm die
ists-nis- mit einein Tropfen Wasser-l
--u e. - s
Und in dieser Einöde lag ein Manns
——sein Thier war ipdt under selber’
weissen nahe. Er war der S eis;
von Silveesae und war aus der ag
i
nach einem Manne worden« der in
dem Mining Cantp einen Beamten
erschosscn hatte, weil derselbe ihn we
gen der Ermordung eines Spieler-J
verhaften wollte. Der Mörder rogr
entfloh-In, und der Shcriff hatte sich
aufgemacht ihn zu sangen. Jn die
Wüste hinein hatte et ihn verfolgt —
ohne sickk vorher für längere Zeit mit
Wasser zu versehen, denn er tvu zte
ja, diku er an einer gewissen Stelle
nach einem Orsll lam, dem einzigen,
der treit nnd breit in einem Utntreifc
von hundertundfiinfzig Meilen war.
Tseser Quell lieferte Wasser Jahr aus
Jahrfein Aber als er dorthin ge
kommen war, de war er trocken und
ein todter Conote lag davor; mit ge
schtrollenem Leibe — das Thier hatte
das letzte Wasser aus dem Quell ge
leckt, und das war offenbar giftig ge
wesen-. Nun lag der Sherifs dort,
mit ron dem scharfen Kalt-Staub der
Wüste dick geschwollenen Augen« mit
von Durst hart geschwollener Zunge,
er war dem Tode nahe. Schon hatte
cr das Bewußtsein verloren. Der
Mam- aber, den er verfolgt hatte und
den e: vor sich glaubte, war aufeinent
anderen besseren Wege in weitern
Umkreise geritten nnd kam jetzt auch
an den Platz, wo der Sheriff lag.
Als er den halbtodten Mann er
blickte, da wandelte ihn ein eigen
thümlickes Gefühl an. »Na. der hats
ja eilig gehabt.«! murmelte er vorsich
hin, »aber blinder Eifer fchadetnur.'«
Er sprang von feinem Pferde ob, fah
sich den Halbtodters an, und dann
stieg er wieder aufs Pferd und setzte
demselben die Sporen in die Weichen
--— es war doch nicht sein Geschäft, den
Shrriff zu retten, der hinter ihm her
war, usn ihn an den Galgen zu lies
fern.
L
urer nicht treu war er, da hielt er"
—es war ihm, als könne er nicht wei
ter. Noch einmal setzte er sein Pserdin
Bad-wieder hielt er, und dann
murntelte vor stel, hin: »Um ihrem-il
len thue ich es, es ist eine That-heit.
aber ich thue sie um ihretwillen. Jch
muß es thun, ich kann nicht ander-I
Ich muß es um ihretwillen thun«
Und damit lenkte er das Pferd zurück,
und war bald wieder an der Stellt-,
wo oer Sheriis lag.
Was sich dann zutrug, ist bald er
zählt· Der jun-Je Mann slößie dein
Halt-todten von seinem Brandt-s ein«-,
dann von dem Wasser, dass er bei
sich trug, er wusch dem Sheriss die
Augen nnd.die Zunge, und dann
rasste er trockene-?- Megauite-Gebrisch
zusammen, um ein Feuer zu machen
und Kassee zu kochen. Der She:iss
tam unterdessen zu sich-er sah das
Feuer, er sah den Mann, und wie
seine Erinnerung wieder karn, da
wollte er seinen Augen nicht trauen:
Das war ja Kit Cont, der Mann,
den er verfolgte. Und dieser Mann
fragte ihn ganz ruhig: »Nun, seid
Ihr wieder allrigbt?«
Ja freilich war er so ziemlich wieder
,,allriaht«, aber nur törperlich kenn
geistig waret es nicht«-es war doch
eine Zu sonderbare Situation, in d-r
er iiclzl·sesand, er, der Sheriss, gerettet
ron und in der Gnade des Mannes,
den er todt oder lebendig zurück nach
Silver Bat hatte dringen wollen und
sollen. DieNacht war unterdesz an
gebrochen, die Lust wurde frisch, der
Mond schien klar — die Männer
saßen schweigend beieinander. der
Shetifs aß und trant von dem, was
Ilit Coot ihm bereitet hatte. Eine
leise Vrise sing an zu wehen, oieCoi
yoten in der Umgegend heutten, dann
wurde AUes still -—— der Sheriss sänt,
zu Tode ermattet, aus seine Decke, der
andere hüllte sich in seinen alten Rock,
nnd so schliefen sie nebeneinander, bis
der Morgen graute. Da weite der
junge Mann den Sizeriss, es galt, die
ezsten Morgenstitnden zu benutzen. um
den Eise-its zuriirt und in Sicherheit
zu dringen. Sie hatten nur ein
Pferd-- der Sheriis war noch todt
matt. er tollte reiten, aber das wollte
er nicht thun-see tonnie dem jungen
Mann gegenüber nicht uneb:lich sein,
und dort konnte er nicht anders, als
seine Pflicht thun. Er sagte ihm:
»Laszk mich nur hier — wenn Jhr
mich nach einer Ansiedlung bringt,
muß ich Euch verhaften, es it nicht
anders möglich-. Also nehm Euer
Thier nnd überlaßt mich meinen:
Schicksal, es geht nicht andere-X
Aber der junge Mann that das
nicht. Er setzte den noch immer
Schwachen aus seinPserd under wan
derte neben ihm durch den Wüsten
sand, und als die Sonne stieg und eesji
heiß wurde. machten sie wieder NaM
und er aak dem Sheriss zu essen und l
zu trinken, so dast derselbe erstartte.
Gegen eilt-end setzten sie ihren Weg
sort, bis ties in die Nacht hinein, da
tamen sie an ienen hiigeL an dessen
Fuß glänzte ein Licht durch die Nacht,
es war ein CorraL hier wohnte ein
alter Mann mit seinen beiden Seid-.
IM.
»Ich habe hier einen tranken,j
Manns sa te Evas zu dem Mann,
der da wo nie, »Warst Ihr ihm ein
Bett geben und uns Beiden etwas zu
.essen?s«·
Das tounte der Mann, in dein Bett
schlief der Stier-W aus dem Stuhl da
sneben der junge Mann. Gegen Mor
vgen wollte Cooi sich fertig machen,
unt nun allein ab ureiten; er wußte,
dass-er Sheriss r Pflege sand, bis
er wieder ganz hergestellt war, und
idanrxoon die-e aus sicher-eine helfen
Hoan Aber als der Shetiss das
sing ries er dem Mann su: Haltet
ist-i fest- et ist ein Mist-vert« ,
I t zeigte nur aus das vom- ie
Tor
ier geräthete Gesicht des Stier ssä
W
l
und sagte zu dem Alten: »Er hat
das F.eker!'· Dann wars er sich aus
sein Pferd und ritt ab. Aber als der
Alte dann das Metallschild des Sie-I
risse sah, da begriff er, wie die Sache
fund, iirid er rief seine beiden Söhne
—- iie sprangen aus ihre Pferde undI
zwei Stunden ipiitek kamen sie zurüciJ
sie hatten den Mörder eingesungen
gefesselt
Tage lang war rer Sheriss im Fie
ber iiiid konnte nicht mit seinem Ge
scngcneii ausbrechen; aber seiiie
eiserne Natur siegte, er wurde gesundI
und nun ging die Reise los, es warenI
üns lange Tageseisen bis nach Siloeri
Bar. Echtreigend ritt-en die Beiden
nebeneinander — der Sägisf hatte;
sich von dcii Leuten ein ierd gekauft
und ten nöthigen Proviant. Aiii !
Abend des ersten Tages aber brach der
Sheriss das Schweigen und sagte zuI
seinem Gefansenem I
,,Bereiii Jhr es nicht?« «
,,Wa5?« sraeite Cont. i
»Daß Jlir mich nicht dort habt ver
enden lassen?«
»Ja manchmal thue ich es, manch
mal nicht,« antwortete Cool. »Woh»
scheinlich werden sie mich hängen« I
»Ganz gewiß, so hoch wie Hei-z
manns« tagte der Sheriss »Es warI
schlimm genug, was Jlir gethan. Wml
rum habt Jlir denn auch denMarschall
erickkossenI Wenn sie Euch damals er
wischt liiiiten hätten sie Euch lebendig
verbrannt, so wiitliend waren sie Wa
rum mußtet Jhr auch den Mann er
morden?«
»Ich weiß selber nicht, wie es Alles
so kam. Jsch hatte Alles beim Spiel
verloren und ich wollte den Spielhalter
zwingen, inir mein Geld wieder zu ge
ben. Jch schoß ihn im Streit« da suhr
der Marschall dazwischen und elie ich
wußte, was ich that, hatte ich ihn ge
schossen — so ist es gekommen. Q, ich
hätte damals viel darum gegeben,
wenn ich an seiner Stelle todt gewesen
ware·«
,,Aber warum habt Jhr mich denn
gerettet, ich verstehe das nicht. Jhr
wußtet ja doch, daß ich Euch sestneh
men mußte, sobald ich lonnte.«
Der Gesangene wollte erst nicht ant
worten, —- er schien sich der Sache zu
schämen. Aber der Sberiss liess nicht
ab, in ihn zu drängen, und schließlich
betannte der junge Mann: ,,Well —
es sind Jahre her, da starb meine alte
Mutter da unten in Silber Bar. Sie
war sehr arm gewesen« kein Cent mehr
im Hause, ich war lrant in den Ber
gen und lonnte nicht kommen. "Da hat
ein Anderer sie ehrlich begraben, ein
Anderer hat Alles aus seiner eigenen
Tasche bezahlt und bat sich dessen nie
gerühmt. Aber ich weiß, wer es gewe
sen ist« —- unb nun sind wir auitt,
und sragt mich nicht weiter· warum ich
Euch gerettet habe.«
An diesem Abend kamen sie nach ei
nem kleinen Städtchen und der Stie
riss nahm dem Gefangenen die Fesseln
ab, damit derselbe bequemer schlafen
könne. Der Sheriss war ein M nn,
der nicht viel Worte machte, un er
hatte immer an der Ansicht festgehal
ten, daß ein Mann nicht ganz schlecht
sein kann, der seine alte Mutter nicht
veraessen hat·
war verwundert, am Morgen
den ungen Mann noch neben sich zu
sehen. Sie srühstiielten zusammen
und ritten weiter. Aber als sie an
einer einsamen Stelle waren, da sagt-«
der Sheriss plötzlich zu Cont:
»Nun, Coot, sei tein Esel und mach’,
daß Du sort tommstt«
»Und was wollt Jhr thun?« sagte
der junge Mann.
»Ich werde sagen, daß Jhr mir ent
sprungen seid,'« antwortete der Ehe
riss. Er brachte die Worte kaum aus
dem Halse. so schwer wurde es ihm, so
etwas zu sagen.
Da ergriss der junge Mann die
rechte Hand des Sberisss und drückte
sie mit einer Inbrunst, in der Alles
lag; was er hätte sagen mögen und
doch nicht zu sagen vermochte, uisis er
stammelte nur: »Seht wohl, Sheriss!
Das Leben ist süß, —-- und ich bin von
nun an ein anderer Mann!'«
»Lebt wohl! Lebt wohlt« antwor
tete der Sheriss. Um Gottes Willen,
werdet ein-braver Mann!" Das war;
der Abschied der Beiden von eimnder.z
Mehrere Tage später sitt der She-T
riss in Silber Bat ein« —- er war ein
gebrochener Mann. Die Leute hatten
fest erwartet, daß — einen Gefange
nen mitbringen wer seit 20 Jah
ren war er im Amt ub noch nie war
'es geschehen, daß ein Gefangen-r ihm
entsprungen wäre. Er tonnte das
nicht ertragen, »——— er « resignirte und
aing von Silber Bat sort. Als er ab
« -
H
W
ritt, wandte er sich nicht um, er wollte
den Platz ni wieder sehen den er so
verlassen mu te. Ein Tropfen stand
aus seiner Wange. Es regnete. aber es
war kein Negentropsen, denn derselbe
war bitter» und salzig.
(Calisornia Demolrat.)
Eine ver-steinern Leiche.
Jn der Auttionshalle von Stevens
in London gelangte vor-Kurzem ein
mertwürdiger Fund zur Versteige
rung: die versteinerte Leiche einer
Jndianerin die vor vielen hundert
Jahren, lange bevor Kolunibus Ame
rila entdeckte, in einem Kupserschacht
zu Chuauicamata im Innern von Ca
lama (Autophagasta) verunglückte.
Man entdeckte den Körper im Novem
ber 1899 in einer Tiefe von etwa 61,-2
engl. Fuß, von Geröll und metalli
scher Erde bedeckt —— gänzlich unbe
schädigt und vollständig in der Form,
wie er einst verschüttet sein muß. Ohne
wesentliche Veränderung hat er sich er
halten. Die Haut ift weder zusammen
geschrumpst noch geschwollen, die Po
ren sind hier und da noch erkennbar,
und die Muslulatur zeigt sich ganz
deutlich; ja, an dem schmerzlich verzo
genen Munde und den angespannten
Augenbrauen vermag man sogar noch
etwas von der ausgestandenen Todes
aual zu erkennen. Die trockene Hitze
jener Gegend und der merkwürdige
Gehalt von Sulsat und Kupserchlorat
des Bodens haben den Leichnam zu ei
ner Murnie gestaltet. Jene metalli
schen Bestandtheile haben das Fleisch
des Leichnams durchtränlt und ver
härtet. Nach und nach ist dann jin
Laufe der Zeiten das geworden, was
wir heute vor uns haben ein petrisizir
tes Zellengewebe von großer Festig
leit.
Jn seiner Farbe gleicht der Fund
einer start patinirten Bronze. Grün
gefärbt sind auch die Stücke von La
mafell, mit denen die unglückliche
Bergarbxiterin einer längst vergange
ren Zeit sich die Beine umwunden
hatte, somie die verschiedenen Geräth
schasten, die man bei ihr fand: Reste
eines K·orbes, "Steinhämmer und
Steinschauseln. einige zugespitzte
Stücke Holz und eine zerrissene Feld
tasche, steinzeitliche Werkzeuge von be
achtenswerther Vollkommenhrii.
Das Gewicht des Leichnams betet-txt
nur 50 englische Pfund. Die Körper
maße deuten auf einen mittleren
Wuchs hin. Auf das Alter des Fin
des genau Schlüsse zu ziehen, ist
schwer: jedenfalls datirt er aus der
vorivanischen Zeit, da nich dem Ein
treffen der Spanier an Stelle der ds
her gebrauchten steinernen Werkzeuge
Brvnzegeräthe üblich wurden
—- --.--- .
Anton-out vor 200 Jst-rein
Man schreibt aus Amsterdam: Das
hiesige Handelsblatt veröffentlicht
einen Artikel des »Haegse Merkur«
vom 29. März 1698, welcher einen
Bericht über die neuesten Ereignisse in
England enthält und in welchem auf
eine neue Erfindung aufmerksam ge
macht wird. Es heißt hier: »Ich habe
einen Wagen gesehen, der sich ohne
Pferde weiter bewegte, er hat im Jn
nern Eingeweide Ivie eine Uhr, und
wenn die Feder aufgezogen ist, to
fiibrt der Wagen so lange weiter, bis
die Von der Feder getriebene Rette
abgelauer ist.« Da hätten wir also
ein Automobil und was der Korre
spondent des »Das-ask Mercut« weiter
schreibt, ist ebenfalls interessant,weit
es uns das alte Wort, daß allestchon
dagewesen sei, in Erinnerung bringt.
Denn er sagt: »Was würden unsere
Bauern fiir Augen machen, wenn sie
auf Gottes Wegen einen soichen Ma
schinenwacen antommen sehen wür
ren. Diese würden sicherlich nicht vor
ilznen ausweichen, sondern es würde
zum Vortheil der Dorfbarlsiere man
ches Messer gezogen werden« Der
Empfang, der in unseren Tagen
manchen Kraftwagen seitens der länd
liazen Bevölkerung äutheil geworden
ist, beweist, daß die Sitten dieser
Volksklassen nach 200 Jahren taum
andere geworden sind. «
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Batrtstisäh
Sonntagsretter (verzweifelt):
der Gaul vielleicht einen Feldzug mit
gemacht bat? Bei dem Kriegsrdenktnii
bleibt er jedesmal eine Vie :telstunde
sinnend siebent«
Früber legte man für die Freunde
die Hand ins Feuer, jetzt bietet man
ihnen Feuer an, um eine Zigarre an
zuziindem
ZufriedeIu
Gass: »Ehe miserable Witthschaft das! Das Essen ist schlecht, das
Bier war-m und in der Zeitung steht auch nichts drin«.«